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Wie Euthanasie!" - "Würdevolles Sterben! - Ethikinstitut

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Sterbeprozess gewaltsam verkürzen wollen.<br />

Dennoch muss ein schwerkranker Mensch sagen können: Ich will nicht mehr.<br />

Das kann er sagen, aber dann muss er abwarten. Und wenn er sich selber töten will, dann soll er<br />

es tun. Aber er kann dabei nicht die Hilfe anderer in Anspruch nehmen.<br />

Ob aktive, passive oder indirekte Sterbehilfe - ich habe den Eindruck, dass hierzulande<br />

alle Möglichkeiten unter kriminellem Generalverdacht stehen. Dabei haben wir es im<br />

Bereich des <strong>Sterben</strong>s und der Sterbehilfe stets mit höchst individuellen und konkreten<br />

Schicksalen zu tun. Unsere geltenden rechtlichen und moralischen Normen aber sind<br />

höchst allgemein und alles andere als konkret.<br />

Allgemeine Gesetze können niemals jeden Einzelfall wirklich erfassen. Das kann man bei Platon<br />

schon nachlesen: Allgemeine Gesetze haben immer irgendein ungerechtes Moment, weil sie dem<br />

Einzelfall nicht gerecht werden. Aber was folgt daraus? Dass man die extremen Fälle<br />

verallgemeinert und legalisiert? Oder dass man sagt: Wir müssen das einfach hinnehmen,<br />

unvergleichliche Einzelfälle gehören zum menschlichen Dasein? Wenn jemand aus Freundschaft zu<br />

einem Menschen ihn auf seinem Weg nicht nur begleitet, sondern ihm aktiv behilflich ist, dann<br />

muss er, wenn es ihm ernst ist, auch eine Strafe akzeptieren wie das Gandhi schon vorgemacht<br />

hat. Er wird sagen: Ich habe nach meinem Gewissen gehandelt, ich würde es auch wieder tun.<br />

Aber ich sehe ein, dass eine allgemeine Legalisierung meiner Handlungsweise sehr viel mehr Übel<br />

zur Folge hätte als Gutes, und darum akzeptiere ich die Strafe. Das würde mir sehr großen<br />

Eindruck machen.<br />

Ein Argument oder besser, eine Prämisse, die für jeden zählt, haben Sie einmal so<br />

niedergeschrieben: Liebe tut alles für den, den man liebt.<br />

Ja.<br />

Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Denn wenn die Liebe wirklich alles täte, dann<br />

müsste sie auch auf Verlangen töten.<br />

Nein.<br />

Der Bruder sagt: Tue es, wenn du mich liebst.<br />

Dann würde ich antworten: Mein lieber Bruder, ich kann es nicht tun. Ich kann nicht sagen: Du,<br />

mein Bruder, sollst nicht mehr existieren. Das kann ich nicht. Alles andere: ja.<br />

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