Juli 2011 - EU-Koordination
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Aktuell WAsseR & meeRe<br />
Ölförderung in der Arktis<br />
Proteste gegen testbohrung<br />
Im arktischen Ozean vor Grönland werden<br />
seit Anfang Juni Testbohrungen nach<br />
Öl durchgeführt. Dagegen protestierten<br />
in der ersten Juniwoche AktivistInnen<br />
der Umweltorganisation Greenpeace mit<br />
direkten Aktionen. Sie forderten die Ölbohrfirma<br />
Cairn Energy auf, den Notfallplan<br />
für den Fall eines Ölaustritts vorzulegen,<br />
was diese verweigerte. Die Firma sei<br />
aufgrund der kalten Wassertemperaturen<br />
und der Abgeschiedenheit des Ortes nicht<br />
in der Lage, eine Ölkatastrophe in der<br />
Größenordnung des Unglücks im Golf<br />
von Mexiko unter Kontrolle zu bekommen,<br />
sagte ein Sprecher der Greenpeace-<br />
AktivistInnen. Die Firma verklagte die<br />
AktivistInnen vor einem niederländischen<br />
Gericht. Das Gericht drohte Mitte<br />
Juni Geldstrafen gegen Greenpeace an,<br />
sollten sich AktivistInnen der Ölplattform<br />
erneut nähern. Allerdings fielen diese<br />
niedriger als gefordert aus. Greenpeace<br />
vertrete mit der Forderung, den Notfallplan<br />
vorzulegen, ein legitimes öffentliches<br />
Interese, so die Begründung. [am]<br />
X www.kurzlink.de/gp-oil-arct-0611<br />
Meeresschutzpolitik<br />
forscher geben Ratschläge<br />
Ende Mai sind die Ergebnisse eines<br />
transatlantischen Forschungsprojekts zu<br />
integrierter Meeresschutzpolitik beim Europäischen<br />
Maritimen Tag im polnischen<br />
Gdańsk (Danzig) vorgestellt worden. Das<br />
Projekt des umweltpolitischen Thinktanks<br />
Ecologic untersuchte Möglichkeiten zur<br />
Kooperation zwischen <strong>EU</strong> und USA in<br />
der Meerespolitik und präsentierte Empfehlungen<br />
in vier Schwerpunktberichten<br />
zu den Themen Hochsee, Klimawandel<br />
und Ozeane, Instrumente zur integrierten<br />
Meerespolitik sowie transatlantische<br />
Kooperationen. Für jeden der Teilberichte<br />
formulierten die AutorInnen eine zentrale<br />
Empfehlung. So sollten die <strong>EU</strong> und die<br />
USA zusätzlich zu den technischen An-<br />
passungsstrategien ökosystemorientierte<br />
Anpassungsstrategien an den Klimawandel<br />
sowie Ansätze, die es der Natur erlauben<br />
sich dem Wandel anzupassen, fördern und<br />
unterstützen. Die <strong>EU</strong> und die USA sollten<br />
sich zudem für den Schutz von marinen<br />
Ökosystemen einsetzen, beispielsweise<br />
durch die Einrichtung von Meeresschutzgebieten<br />
auf hoher See. In Bezug auf Instrumente<br />
sollten die <strong>EU</strong> und die USA den<br />
Austausch von „best practices“ für das integrierte<br />
Management fördern. Außerdem<br />
sollten sie die Erhebung wissenschaftlicher<br />
Daten koordinieren und diese gemeinsam<br />
nutzen. [am]<br />
X www.calamar-dialogue.org/documents<br />
Natura 2000<br />
Ökosystemgerechtes fischen<br />
Die Umweltstiftung WWF hat ein Papier<br />
mit Anforderungen an ein ökosystemgerechtes<br />
Fischereimanagement in den<br />
Natura-2000-Gebieten in der Ausschließlichen<br />
Wirtschaftszone der Nord- und Ostsee<br />
vorgelegt. In dem Report fordern die<br />
Autoren, mindestens die Hälfte der Fläche<br />
jedes Schutzgebiets für die direkte Ressourcenentnahme<br />
und möglichst auch indirekte<br />
Einwirkungen zu schließen. Außerdem<br />
sollten die Fischereitechniken in den nicht<br />
von der Schließung betroffenen Teilen der<br />
Schutzgebiete langfristig auf ökologisch<br />
nachhaltigere Verfahren umgestellt und<br />
einige beifangintensive Fischereimethoden<br />
saisonal und örtlich begrenzt werden.<br />
Das Papier behandelt die deutschen<br />
Natura-2000-Gebiete in Nord- und Ostsee<br />
und analysiert Empfehlungen des Internationalen<br />
Rates für Meeresforschung<br />
für fischereiliche Maßnahmen, die das Erreichen<br />
der gebietsspezifischen Schutzziele<br />
ermöglichen sollen. Die Empfehlungen<br />
werden anhand der verfügbaren Informationen<br />
über die Schutzgebiete darauf untersucht,<br />
ob sie für die Schutzziele ausreichen.<br />
Daraus leitet der Report eigene Empfehlungen<br />
ab. [am]<br />
X www.kurzlink.de/wwf-schutz-schutzgeb<br />
Ostsee<br />
feuchtgebiete als „nieren“<br />
Feuchtgebiete spielen eine wichtige<br />
Rolle als „Nieren“ im Wasserkreislauf und<br />
damit für die Nährstoffreduzierung in der<br />
stark von Eutrophierung betroffenen Ostsee.<br />
Zu diesem Schluss ist eine Konferenz<br />
des Umweltnetzwerks Grüne Liga Ende<br />
Mai in Greifswald gekommen. So sei es<br />
wichtig, Moore wieder zu vernässen, noch<br />
intakte Feuchtgebiete zu schützen und degradierte<br />
Gebiete zu renaturieren. Dabei<br />
müsse der Erhalt bestehender Feuchtgebiete<br />
Priorität haben. Auf der Konferenz<br />
wurde betont, dass der Schutz von Feuchtgebieten<br />
den Nährstoffgehalt der Ostsee<br />
kosteneffizienter verringert als beispielsweise<br />
Investitionen in die städtische Abwasserklärung.<br />
Die ExpertInnen forderten zudem,<br />
Feuchtgebiete in die nächsten Flussgebietsbewirtschaftspläne<br />
der <strong>EU</strong>-Wasserrahmenrichtlinie<br />
einzubeziehen. Nur Feuchtgebiete<br />
des Natura-2000-Netzwerks zu<br />
berücksichtigen werde dem Potenzial der<br />
Feuchtgebiete für die Nährstoffzurückhaltung<br />
nicht gerecht. [am]<br />
X Grüne liga, Wasserexperte michael bender, berlin,<br />
tel. +49 (0)30 / 40393530, e-mail: wasser@grueneliga.de,<br />
www.wrrl-info.de<br />
Binnenwasserstraßen<br />
kommission will anleiten<br />
Die Europäische Kommission entwickelt<br />
Leitlinien, um Konflikte zwischen<br />
Binnenwasserstraßenprojekten und Naturschutzgesetzen<br />
wie der Vogelschutzrichtlinie<br />
zu vermeiden. Der zweite Entwurf<br />
wurde Anfang Juni veröffentlicht. Laut<br />
dem Leitfaden ist Binnenschifffahrt eine<br />
relativ energieeffiziente und wenig verschmutzende<br />
Verkehrsform. Eine ökosystemfreundlichere<br />
Infrastruktur könne positive<br />
Effekte auf degradierte Flüsse haben.<br />
Das gelte aber nicht für intakte Flüsse, wo<br />
solche Projekte schädlich sein könnten. [sl]<br />
X www.kurzlink.de/river-wg-guidel-prop<br />
26 <strong>Juli</strong> <strong>2011</strong> umwelt aktuell