Zur Geschlechtsspezifik in Kitas - Evangelische Akademie Meissen
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<strong>Zur</strong> geschlechtsspezifischen Arbeit <strong>in</strong> der<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
1)Betrachtung der Kita als „sozialen Raum“<br />
2)Der Alltag <strong>in</strong> der Kita – Blitzlicht<br />
3)Der Perspektivenwechsel<br />
Oliver Lausch, Dipl-Soz.päd.(FH),THEPRA Landesverb.Thür<strong>in</strong>gen e.V.
<strong>Zur</strong> geschlechtsspezifischen Arbeit <strong>in</strong> der<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
1)Betrachtung der Kita als „sozialen Raum“<br />
Ist die K<strong>in</strong>dertagesstätte e<strong>in</strong> „geschlechtsneutraler<br />
Raum“ ?<br />
Beispiele aus der Praxis<br />
Oliver Lausch, Dipl-Soz.päd.(FH),THEPRA Landesverb.Thür<strong>in</strong>gen e.V.
<strong>Zur</strong> geschlechtsspezifischen Arbeit <strong>in</strong> der<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
! Beispiel 1<br />
Kolleg<strong>in</strong>nen fällt auf, dass sich <strong>in</strong>sbesondere ältere<br />
Jungen bei den Angeboten oft langweilen und so viel<br />
wie möglich nach draußen oder <strong>in</strong> die<br />
Bewegungsbereiche wollen. Sie fragen sich, ob<br />
Jungen<strong>in</strong>teressen im Angebot der E<strong>in</strong>richtung zu wenig<br />
berücksichtigt werden.<br />
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K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
! Beispiel 2<br />
Zum zweiten Mal hat e<strong>in</strong> männlicher Mitarbeiter nach<br />
relativ kurzer Zeit das Arbeitsverhältnis gekündigt,<br />
nachdem es zuvor immer wieder teils unterschwellige,<br />
teils offene Konflikte mit Kolleg<strong>in</strong>nen gegeben hatte.<br />
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K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
! Beispiel 3<br />
In e<strong>in</strong>em Team mit männlicher Leitung ist der Posten<br />
der stellvertretenden Leitung zu besetzen. Die<br />
KollegInnen e<strong>in</strong>igen sich darauf, dem zweiten <strong>in</strong> der<br />
E<strong>in</strong>richtung beschäftigten Mann die Position anzubieten.<br />
Nach e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Gespräch überdenken die<br />
Fachkräfte ihre Entscheidung.<br />
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! Beispiel 4<br />
Zum Elternabend kommen <strong>in</strong> der Regel nur sehr<br />
wenige Väter.<br />
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! Beispiel 5<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen stellen fest, dass Jungen e<strong>in</strong>en Großteil<br />
ihrer Aufmerksamkeit beanspruchen. Sie haben den<br />
E<strong>in</strong>druck, dass Mädchen (und auch manche stillen<br />
Jungen) dadurch zu kurz kommen.<br />
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<strong>Zur</strong> geschlechtsspezifischen Arbeit <strong>in</strong> der<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
" Individuelle Geschlechtsidentität<br />
! E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Kita (als meist erste Institution) :<br />
mentale Denkmuster werden neu def<strong>in</strong>iert<br />
! je e<strong>in</strong>deutiger die Signale des Gegenüber s<strong>in</strong>d<br />
= desto e<strong>in</strong>facher die chematische Zuordnung<br />
= desto leichter gel<strong>in</strong>gt die Orientierung<br />
= mögliche Erklärung, warum ausgerechnet <strong>in</strong><br />
der Kita geschlechts(stereo-)typisches<br />
Verhalten erworben wird (Reproduktion) M.Textor<br />
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" Gruppenspezifischen Geschl.identität<br />
! Jungen+ Mädchen ab dem 3.Lbj distanzierter<br />
! 4.- 5.Lbj. = am liebsten <strong>in</strong> „Gruppen“, im Freien;<br />
bewaffent; Körpere<strong>in</strong>satz;<br />
! Spiel der Mädchen wesentlich <strong>in</strong>timer<br />
! Jungengruppen <strong>in</strong> sich geschlossener<br />
! Jungenverhalten bei Mädchen wird häufiger<br />
sanktioniert („Die Zickt mal wieder.“)<br />
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! Grundlegende Entwicklungen der<br />
Geschlechtsidentität <strong>in</strong> der Kita-Zeit<br />
! Orientierung an „greifbaren“ Modellen<br />
! Ersatzmodelle<br />
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! Kohlbergmodell: (Lawrence Kohlberg 1974)<br />
1. Stufe: Ende zweites Lbj. = verbales Benennen des<br />
eigenen Geschlechtes<br />
2.Stufe: Beg<strong>in</strong>n 3.Lbj. = Wissen um Unterschiede zwischen<br />
den Geschlechtern, Verhaltensweisen hängen mit dem<br />
Geschlecht zusammen - Entwicklung von Stereotype<br />
3. Stufe: Beg<strong>in</strong>n 4.Lbj = Geschlecht wird nach allgem.<br />
physischen Kriterien bezeichnet<br />
4. Stufe: Beg<strong>in</strong>n 5.Lbj = Geschlechterpermanenz,<br />
Aufwertung des eigenen + Abwertung des<br />
Fremdgeschlechts<br />
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1)Betrachtung der Kita als „sozialen Raum“<br />
2)Der Alltag <strong>in</strong> der Kita – Blitzlicht<br />
3)Der Perspektivenwechsel<br />
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Der Alltag <strong>in</strong> der Kita – Blitzlicht<br />
! Geschlechstbewusste Haltung selten zu f<strong>in</strong>den<br />
! Unreflektierte Stereotype – von den Angeboten bis<br />
h<strong>in</strong> zu Verhaltensbewertungen<br />
! Unsicherheiten im Umgang mit Verhalten<br />
! Vorstellungen von Ästhetik und Gemütlichkeit häufig<br />
ausgehend von der Erzieher<strong>in</strong>; Sprache ( „weiblicher<br />
Raum“)<br />
! Jungen erhalten durch „aggressives“Verhalten mehr<br />
Aufmerksamkeit<br />
! gezielte Angebote für Jungen+ Mädchen zwar<br />
häufiger, jedoch trotz TBP-10 konzeptionell +<br />
systematisch unreflektiert<br />
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Perspektivenwechsel<br />
" 1. Biografiearbeit<br />
! Individuelle Kompetenzen<br />
! Fragen zur Berufswahl<br />
! Lebenserfahrungen<br />
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" 2. Mehr über Jungen und Mädchen wissen<br />
! Erkennen geschlechtstypischer Handlungsund<br />
Bewältigungsstrategien<br />
! Lebenslagen beider Geschlechter<br />
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" 3. Den Alltag bewusst gestalten<br />
! wichtiger als spezifische Angebote =<br />
geschlechtsbewusste Beobachtungs- und<br />
Relexionsmöglichkeiten<br />
! Ause<strong>in</strong>andersetzung mit materiellen,<br />
personellen und räumlichen Gegebenheiten<br />
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K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
" 4. Partizipation<br />
! Beteiligung an Veränderungen<br />
!<br />
" 5. Teamentwicklung<br />
! Rollen thematisieren<br />
! Stereotype erkennen und verändern<br />
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<strong>Zur</strong> geschlechtsspezifischen Arbeit <strong>in</strong> der<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
! Ziel:<br />
! Differenzierten Blick auf Vorraussetzungen <strong>in</strong><br />
der täglichen Arbeit, mit dem Ziel, eigene<br />
Standpunkte zu h<strong>in</strong>terfragen, ggf.die eigene<br />
Perspektive zu ändern<br />
! weg von e<strong>in</strong>em defizitären Blick auf Jungen<br />
! h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em empathisch-<br />
selbstreflektierenden Ansatz<br />
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<strong>Zur</strong> geschlechtsspezifischen Arbeit <strong>in</strong> der<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
Vielen Dank für<br />
Ihre<br />
Aufmerksamkeit !!!