26.08.2013 Aufrufe

Perspektiven des Kirchenkreises - Pfr. Jochen Denker

Perspektiven des Kirchenkreises - Pfr. Jochen Denker

Perspektiven des Kirchenkreises - Pfr. Jochen Denker

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Woher kommen wir?<br />

Mir geht es jetzt nicht um einen Blitzlichtdurchlauf durch die Geschichte der<br />

Kirche, sondern um einige Anmerkungen zu unserer Situation in Wuppertal.<br />

Der Kirchenkreis Wuppertal ist gerade einmal im Einschulungsalter. Wir sind<br />

noch immer eine frisch zusammengefügte Gemeinschaft.<br />

106 Jahre haben die beiden Kirchenkreise Barmen und Elberfeld ein<br />

selbständiges Leben entwickelt, geführt und dabei unterschiedliche Kulturen<br />

ausgeprägt.<br />

Innerhalb der Gemeinden der Kirchenkreise gab es ein reges Leben, und die<br />

Wahrnehmung, dass man als Gemeinde zu einer „Gemeinschaft von<br />

Gemeinden“ gehört, war sehr unterschiedlich ausgeprägt.<br />

Die Spannbreite ging von Gemeinden, die den Kirchenkreis eher als<br />

Aufsichtsbehörde wahrgenommen haben, mit der man am besten so wenig<br />

Kontakt wie möglich hat bis zu Gemeinden, die im eigenen Alltag erlebt haben,<br />

dass der Kirchenkreis eine Hilfe ist, weil in ihm Aufgaben, die man selber nicht<br />

bewältigen kann, gemeinschaftlich und geschwisterlich anpackt wurden.<br />

Ich denke, dass das im Kirchenkreis Wuppertal heute noch genau so ist.<br />

Wenn eines unseren Kirchenkreis prägt, dann ist es aus meiner Sicht das Bild<br />

starker, selbstbewusster Gemeinden, die je für sich und ihren Einflussbereich<br />

mit den personellen und finanziellen Möglichkeiten, die zur Verfügung standen<br />

und stehen, ein Profil ausgebildet haben.<br />

Auch wenn wir in den Gemeinden unter sehr ähnlichen finanziellen und<br />

strukturellen Problemen leiden: Dieser Kirchenkreis ist durch Heterogenität<br />

kennzeichnet und gerade darin liegt seine Stärke. Die relativ hohe Zahl bewusster<br />

Umgemeindungen kreuz und quer durch den Kirchenkreis ist für mich auch ein<br />

Beleg für diese erkennbare Heterogenität, die es ermöglicht, dass Menschen in der<br />

Evangelischen Kirche eine Heimat und Bezugspunkte finden, die ggf. in einer<br />

Monokultur „abtauchen“ oder der Kirche ganz den Rücken zuwenden würden.<br />

Damit bin ich schon bei dem nächsten Punkt: Wie leben wir?<br />

Wir leben in unseren Gemeinden noch weitgehend in parochialen Strukturen<br />

und Denkweisen, die sich dem 18. und 19. Jahrhundert verdanken. Sie haben<br />

ihren Segen entfaltet. Das Angebot an Gottesdiensten, Gemeindegruppen,<br />

Kasualien, die Beteiligung Ehrenamtlicher… ist nach wie vor beeindruckend.<br />

Ortsnah und oft mit persönlichen Beziehungen verknüpft, ist Kirche am Ort<br />

präsent und erkennbar.<br />

Dass die Gemeinden, wie es die Lan<strong>des</strong>synode 2007 gesagt hat, die<br />

„Grundstruktur gelebten Christseins“ ist, verpflichtet alle weiteren Ebene der<br />

Kirche, dazu, dieser Grundstruktur Leben zu ermöglichen und ihre Vielfältigkeit<br />

zu erhalten und zu fördern.<br />

Aus meiner Sicht wird es perspektivisch auch zu den Aufgaben <strong>des</strong><br />

<strong>Kirchenkreises</strong> gehören, lan<strong>des</strong>synodale Entscheidungsprozesse dadurch zu<br />

begleiten, dass diese Perspektive nicht aus dem Blick gerät. Und bei der<br />

Umsetzung von Entscheidungen hat der Kirchenkreis darauf zu achten, dass<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!