Ausgabe 36 - 3/2005 - Stadt Oberhausen
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>36</strong> • Kostenlos • September <strong>2005</strong><br />
WIR FÜR EUCH<br />
FORUM FÜR JUNGGEBLIEBENE
In eigener Sache<br />
IMPRESSUM<br />
Wir für Euch<br />
überparteilich überkonfessionell<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Oberhausen</strong><br />
Der Oberbürgermeister<br />
Seniorenbeirat der <strong>Stadt</strong> <strong>Oberhausen</strong><br />
Fachbereich Neue Medien<br />
Langemarkstr. 19-21<br />
46042 <strong>Oberhausen</strong><br />
Internet-Adresse:<br />
http://bibliothek.oberhausen.de/seniorenzeitung<br />
Leitung:<br />
V.i.S.d.P. Rita Weller (RW)<br />
Stellvertreter.:<br />
Marlies Gummersbach (MG), Katharina Ombeck<br />
(KO), Marlies Wolterhoff-Lümmen (MW-L)<br />
Redaktionsteam:<br />
Eva Maria Bauer (EMB), Dr. Elisabeth Bonmann-<br />
Fabry (EBF), Jürgen Böttcher (JüB), Elke<br />
Heinrichs (EH), Rüttger Heinzen (RH), Renate<br />
Helten (ReH), Renate Ponten (RP), Maria Riemert<br />
(MR), Marianne Schmeier (MS)<br />
Satz, Layout und Druck:<br />
<strong>Oberhausen</strong>er Gebäudemanagement GmbH,<br />
OGM GmbH, Service, Druck & Grafik<br />
Titelfoto: Marlies Wolterhoff-Lümmen<br />
Ruhrwiesen in<br />
<strong>Oberhausen</strong>-Alstaden<br />
Auflage:<br />
10 000 Exemplare<br />
Für unverlangt eingesandte Beiträge keine<br />
Abdruckgarantie. Eine Rücksendung erfolgt nicht.<br />
Die Verantwortung für namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge und deren Inhalt - in Wort und Schrift -<br />
liegt bei dem Verfasser. Anonyme Zuschriften können<br />
nicht veröffentlicht werden.<br />
Wir für Euch erscheint vierteljährlich kostenlos.<br />
Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit<br />
Genehmigung der Herausgeber.<br />
Termine für<br />
Seniorenbeiratssitzungen <strong>2005</strong><br />
Seniorenbeiratssitzungen sind öffentlich,<br />
d.h. sie sind für alle interessierten<br />
Bürgerinnen und Bürger zugänglich.<br />
Sie finden an unterschiedlichen Orten<br />
innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes statt.<br />
Die jeweiligen Veranstaltungstermine<br />
und -orte werden auch in der<br />
Tagespresse und im Wochenanzeiger<br />
bekanntgegeben:<br />
4. Sitzung 28.09.<strong>2005</strong><br />
5. Sitzung 30.11.<strong>2005</strong><br />
2 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
Es durfte mal wieder ein runder<br />
Geburtstag gefeiert werden!<br />
RP – Renate Ponten<br />
wurde 70 <br />
Seit Herbst 1998 ist Renate Ponten<br />
Redaktionsmitglied und mit ihrem Kürzel<br />
RP unseren Lesern bestens bekannt als<br />
Autorin von zahlreichen hervorragenden<br />
Bildbeschreibungen und<br />
Buchbesprechungen.<br />
Wir schätzen zudem ihre künstlerische<br />
Fähigkeit der Aquarellmalerei sehr, die wir<br />
und unsere Leser bewundern konnten mit<br />
dem Titelbild der „Wir für Euch“ - <strong>Ausgabe</strong><br />
Nr. 31 (2/2004).<br />
Am 15.04.<strong>2005</strong> feierte sie ihren 70.<br />
Geburtstag. Wir wünschen ihr für die<br />
Zukunft alles Gute, Glück und Gesundheit<br />
und hoffen, dass sie noch lange für uns<br />
und unsere Leser tätig sein kann.<br />
Das Redaktionsteam<br />
Sie können uns in unserem Redaktionsbüro - persönlich oder telefonisch<br />
- zu folgender Zeit erreichen:<br />
donnerstags 15.00 Uhr - 17.00 Uhr<br />
Unsere Anschrift:<br />
Wir für Euch - Redaktion -<br />
Langemarkstr. 19-21<br />
46042 <strong>Oberhausen</strong> Tel.: 02 08 / 8 25 27 24<br />
Internet-Adresse:<br />
http://www.seniorweb.uni-bonn.de<br />
http://bibliothek.oberhausen.de/seniorenzeitung<br />
Unsere E-mail Adresse ist: wfe@oberhausen.de<br />
INHALTSVERZEICHNIS:<br />
In eigener Sache..............................2<br />
Das Kommissariat Vorbeugung<br />
warnt: Vorsicht Plastikgeld ..............3<br />
Der moderne Tod ............................4<br />
Aus dem Land der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten ....................4<br />
Eine kleine Lektion ..........................5<br />
Vorschläge für Großeltern................5<br />
120 Jahre Sozialpolitik ....................6<br />
Ein vornehmer Hund........................7<br />
Rätsel/Auflösung..............................8<br />
Betreuungsverfügung ......................9<br />
Die See ............................................9<br />
Zum Schmunzeln ............................9<br />
... Augenblicke................................10<br />
Anton..............................................11<br />
Rezept:<br />
Lauch-Möhren-Torte ......................11<br />
„K“ der Prozess..............................11<br />
Stratford - upon - Avon ..................12<br />
vielleicht von Interesse für<br />
Sie: Hausnotruf ..............................12<br />
Der Buchtipp:<br />
Kunst aufräumen............................13<br />
Die verpaßte Konfirmation ............13<br />
Wie die <strong>Stadt</strong> Geldern zu<br />
ihrem Namen kam ........................14<br />
vielleicht von Interesse für<br />
Sie: Telefonketten ..........................14<br />
Über die deutsche Sprache ..........14<br />
Ägerlicher Irrtum ............................15<br />
Albert Einstein................................15<br />
übrigens ........................................15<br />
Bildbeschreibung:<br />
Carl Spitzweg ................................16
Polizei<br />
Das Kommissariat Vorbeugung warnt:<br />
Bei einem Vortrag stöhnte ein Senior,<br />
dass ihn die Zeit überfordere. „Datt<br />
mit die Computer, die vielen Knöppe<br />
am Fernsehen oder die Fahrkartenautomaten<br />
mit die Preisstufen 1 bis ...<br />
und dann noch den Buchstaben G oder<br />
C oder F eingeben. Nä, datt is nich<br />
mehr meine Zeit.“<br />
Ich glaube, mit dieser kurzen Einführung<br />
wird deutlich, warum viele Menschen,<br />
und ich vermeide ausdrücklich<br />
den Begriff Senioren, eine Scheu vor<br />
den modernen Zahlungsmitteln haben.<br />
Ältere Menschen haben sicherlich die<br />
größere Abneigung gegen dieses unsichtbare<br />
Bezahlen, aber ich weiß genau,<br />
dass auch viele junge Menschen<br />
„keinen Bock“ auf diese EC Karten<br />
haben. Plastikgeld, wie manche auch<br />
die EC Karte nennen, ist nicht fühlbar<br />
und sichtbar. Andere empfinden diese<br />
„bargeldlose“ Zahlungsform als sehr<br />
angenehm. Man hat quasi immer eine<br />
ausreichende Menge Geld zur Verfügung<br />
und ist somit immer zahlungsfähig.<br />
Der Nachteil ist, dass auch<br />
Spontankäufe getätigt werden, die<br />
man früher nicht machen konnte, weil<br />
im Moment nicht genügend Bargeld<br />
zur Verfügung stand. Hatte man erst<br />
einmal eine Nacht darüber geschlafen,<br />
war plötzlich der Kauf nicht mehr so<br />
wichtig und man verzichtete. Aber genau<br />
diese Verführung zum Kauf ist ja<br />
vermutlich ein wichtiger Grund, warum<br />
es überhaupt die EC Karten gibt.<br />
Persönlich empfinde ich es als sehr<br />
angenehm, nicht mehr mit sehr viel<br />
Bargeld umherlaufen zu müssen,<br />
wenn ich zum Tanken fahre oder zum<br />
Einkaufen gehe. Sicherlich fragen Sie<br />
sich, warum ich das thematisiere! Es<br />
geht nämlich um nicht nachvollziehbar<br />
fahrlässigen Umgang mit der<br />
Geheimnummer, die den Besitzer<br />
davor schützt, dass ein Fremder unberechtigt<br />
Bargeld vom Konto abheben<br />
kann. Sehr viele Bürger haben diese<br />
Geheimnummer entweder auf die<br />
Hülle, auf einen Notizzettel im gleichen<br />
Aufbewahrungsfach oder, wie<br />
ich selbst einmal gesehen habe, gleich<br />
auf die Karte geschrieben. Leichter<br />
V o r s i c h t<br />
Plastikgeld<br />
kann man es Taschendieben oder unehrlichen<br />
Findern nicht machen.<br />
Aber ich möchte Sie noch auf ein weiteres<br />
Problem der EC Karte hinweisen.<br />
Falls die EC Karte entwendet<br />
wird oder verloren geht, so ist es dem<br />
Täter möglich, mit dieser Karte einzukaufen.<br />
Viele Geschäfte verzichten auf<br />
die Kontrollmöglichkeit durch die so<br />
genannte PIN Nummer. Auch der<br />
Vergleich der Unterschriften auf Einkaufsbeleg<br />
und Karte wird fast immer<br />
nur sehr oberflächlich vorgenommen.<br />
So ist es mir beispielsweise gelungen,<br />
mit der EC Karte meiner Frau in verschiedenen<br />
Geschäften größere Einkäufe<br />
zu tätigen. Und das darf meiner<br />
Meinung nach nicht geschehen. Bevor<br />
wir aber über die meist überlasteten<br />
Kassierer/innen den Stab brechen,<br />
sollte man sich selbst fragen, was man<br />
möchte. Lange Wartezeiten an der<br />
Kasse durch gründliches Anschauen<br />
der Unterschrift auf der EC Karte, eine<br />
zweite Unterschrift auf dem Kaufbeleg<br />
empfinden viele Käufer/innen<br />
als Frechheit und beschimpfen im<br />
schlimmsten Fall sogar das Kassenpersonal.<br />
Stattdessen sollten alle<br />
Nutzer der EC Karten froh sein, dass<br />
hier eine sorgfältige Überprüfung<br />
stattfindet. Eine gestohlene oder missbräuchlich<br />
genutzte Karte zieht für<br />
den Geschädigten immer Unannehmlichkeiten<br />
nach sich.<br />
Gehen wir solch einem Fall mal nach:<br />
Eine zu unrecht erlangte EC Karte<br />
wird zu einem Kauf benutzt. Das<br />
Geschäft gibt natürlich die so genannte<br />
Lastschrift an die zuständige Bank<br />
weiter. Diese belastet dann das Konto<br />
des Karteninhabers. Der Karteninhaber<br />
holt sich irgendwann seinen<br />
Kontoauszug und stellt fest, dass eine<br />
unzulässige Abbuchung erfolgt ist. Er<br />
muss sich also an das Bankpersonal<br />
wenden und eine Rücklastschrift<br />
beantragen. Nun wird die ganze<br />
Angelegenheit wieder zurückgedreht.<br />
Das Geschäft erstattet Anzeige bei der<br />
Polizei wegen Betruges. Die Polizei<br />
erhält also erst nach zwei, manchmal<br />
aber auch erst nach sechs Wochen<br />
Kenntnis von dem Vorfall. Eine<br />
Aufklärung ist aufgrund der fehlenden<br />
Ermittlungsansätze nur in den seltensten<br />
Fällen möglich.<br />
Gewinner ist fast immer der Betrüger!<br />
Wollen Sie das?<br />
Mein Vorbeugungswunsch ist, dass<br />
Sie sehr sorgfältig mit der EC Karte<br />
umgehen. PIN Nummern gehören<br />
nicht zur EC Karte. Falls Sie Probleme<br />
mit dem Einprägen dieser Nummer<br />
haben, hilft es oft, sich die vierstellige<br />
Zahl als Preis einzuprägen. Uns Preise<br />
zu merken, haben wir wiederholt geübt<br />
und das fällt uns deshalb leichter.<br />
Hier ein Beispiel:<br />
PIN Nummer: 2491 einzuprägen als<br />
Preis: 24,91 ¤<br />
Bei Kartenverlust sofort telefonisch<br />
die Karte sperren lassen.<br />
Ab dem 01. Juli <strong>2005</strong> gibt es dafür in<br />
Deutschland als erstem EU-Land eine<br />
spezielle<br />
Notrufnummer: 116 116<br />
(24 Stunden am Tag)<br />
Für alle abhanden gekommenen Bank-<br />
( Euro-, Visa-, und Mastercard ) und<br />
Mobilfunkkarten sowie andere elektronische<br />
Berechtigungen.<br />
Sollten Sie diese Telefonnummer nicht<br />
zur Hand haben, dann rufen Sie die<br />
örtliche Polizei an. Die Beamten<br />
haben die Telefonnummer vorliegen.<br />
Setzen Sie sich unverzüglich mit<br />
„Ihrer“ Bank in Verbindung und sprechen<br />
Sie dann die genaue Vorgehensweise<br />
ab.<br />
Falls Sie noch Fragen haben, wählen<br />
Sie das Kommissariat Vorbeugung<br />
(Tel: 826 –4511) an.<br />
Johannes Paus, KHK<br />
Wir für Euch 3/<strong>2005</strong> 3
Gesellschaft/Unterhaltung<br />
Der moderne Tod Vom Ende der Humanität<br />
Der schwedische Schriftsteller<br />
Carl-Henning Wijkmark veröffentlichte<br />
1978 ein Buch, in dem er<br />
über die sozialen Auswirkungen<br />
der Altenzunahme schrieb und<br />
Vorstellungen entwickelte, wie<br />
ihnen beizukommen sei. Erst 23<br />
Jahre später wurde dieses Buch<br />
von Hildegard Bergfeld ins Deutsche<br />
übersetzt und erschien im<br />
Gemini Verlag Berlin (ISBN 3-<br />
934978-02-2). Obwohl es als Satire<br />
gedacht war, hat es bei der zu<br />
erwartenden Zunahme betagter<br />
und hoch betagter Menschen eine<br />
beklemmende Aktualität bekommen.<br />
Es geht um den letzten Lebensabschnitt.<br />
In einem erfundenen<br />
Gespräch zwischen einem Ministerialdirektor<br />
und einem Mitglied<br />
eines Instituts für medizinische<br />
Ethik, einem Theologen sowie einem<br />
Historiker, lässt der Autor<br />
über das Problem der Altenexplosion,<br />
wie sie sich angeblich bedrohlich<br />
abzeichnet, diskutieren.<br />
Auf der einen Seite fehlen durch<br />
Erleichterung von Abtreibungen<br />
die Kinder, auf der anderen Seite<br />
wird das Lebensende durch Fortschritte<br />
der Medizin immer weiter<br />
hinausgeschoben. Die Unzufriedenheit<br />
unter den Jüngeren wächst,<br />
weil sie mehr und mehr die sozialen<br />
Kosten tragen, daher „brauchen<br />
wir schnell mehr Tote“. Wie<br />
aber ist eine ökonomische Beseitigung<br />
alter Menschen unauffällig<br />
möglich? Über Euthanasie oder<br />
eine staatliche Verordnung geht<br />
das nicht, ohne dass es bemerkt<br />
wird. Daher muss die Einstellung<br />
der Alten selbst zum Sterben und<br />
zum Tod geändert werden, d.h.<br />
eine psychologische Beeinflussung<br />
der Alten ist notwendig, so<br />
dass sie selbst ein Ende machen<br />
wollen. Es sollte ein Recht auf<br />
Sicherheit gegen ein verlängertes<br />
4 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
Alter und seine Mühsal geben. Das<br />
betrifft nicht die jungen Alten, die<br />
noch rüstig sind und dem Gemeinwohl<br />
nützlich sein können, sondern<br />
zunächst die hoffnungslos<br />
Kranken, die Hilflosen und Altersschwachen<br />
aber dann auch alle<br />
alten Menschen, sobald sie ein bestimmtes<br />
festzusetzendes Alter<br />
erreicht haben. Dann sollte man<br />
die Sozialverwaltung anrufen und<br />
sich mit der Altenzentrale verbinden<br />
lassen. Sie rät dem Anrufer:<br />
„Wir erwarten Dich, Du hast das<br />
Deine getan, wir hoffen Du warst<br />
zufrieden. Jetzt aber ist es Zeit zu<br />
sterben und das wird so einfach,<br />
wie das Einschlafen nach einem<br />
langen Arbeitstag“. Auch über<br />
„Entsorgungsstationen“, die er<br />
„Terminalstationen“ nennt, und ihre<br />
Ökonomie, hat sich der Autor bereits<br />
Gedanken gemacht.<br />
Stellt man die Gesellschaft höher<br />
als jedes Individuum und misst ihm<br />
keinen anderen Wert als den eines<br />
Mitglieds der Gesellschaft bei, für<br />
deren Erhalt der Einzelne verantwortlich<br />
ist, wäre das dann der<br />
richtige Gemeinschaftsgeist.<br />
Was 1978 nur wie eine Satire aussah,<br />
hat durch die kollektive Alterung,<br />
die unser Denken über das<br />
Sterben und den Weg zum Sterben<br />
verändern wird und Meinungen<br />
wie „Der Zwang zum Leben<br />
wäre Körperverletzung“ (Bundesjustizministerin<br />
Frau Zypries: FAZ<br />
vom 08.03.<strong>2005</strong>), oder durch die<br />
Sterbehilfe (z.B. in den Niederlanden)<br />
bereits Aktualität bekommen.<br />
Ist hier und in den Patientenverfügungen<br />
bezüglich des Abbruchs<br />
medizinischer Leistungen noch der<br />
Wille des Einzelnen, der einen solchen<br />
Entschluss fasst, maßgebend,<br />
so könnte es zum staatlich<br />
verordneten Lebensende nur noch<br />
ein Schritt sein.<br />
EBF<br />
Aus dem Land der<br />
unbegrenzten<br />
Möglichkeiten<br />
In den USA können die Bürger mit<br />
– in unseren Augen – unsinnigsten<br />
Klagen vor Gericht ziehen und<br />
erhalten oft Recht. Ihre Rechtsanwälte<br />
verdienen sich dabei „eine<br />
goldene Nase“.<br />
Ein Vertreter dieser Zunft soll sich<br />
eine Kiste feinster Zigarren gekauft<br />
und sie gegen Feuerschäden versichert<br />
haben.<br />
Nachdem der Anwalt alle 24 Zigarren<br />
mit Genuss geraucht hatte,<br />
forderte er Schadensersatz von<br />
seiner Versicherung. Sein Argument<br />
war, dass eine Reihe „kleiner<br />
Feuerschäden“ sein Eigentum zerstört<br />
habe.<br />
Die Versicherung meinte zwar, er<br />
habe die Zigarren nur ihrem Zweck<br />
zugeführt, scheiterte aber vor<br />
Gericht und musste 15.000 Dollar<br />
zahlen. Nun aber ging die Versicherung<br />
zum Gegenangriff über<br />
und zeigte den Juristen in 24 Fällen<br />
wegen Brandstiftung an. Mit<br />
seiner Klage hatte er die Indizien<br />
für das Urteil selbst geliefert. Er<br />
wurde zu 2 Jahren Gefängnis ohne<br />
Bewährung und zu 24.000 Dollar<br />
Geldstrafe verurteilt.<br />
(Quelle: WAZ vom 24.02.<strong>2005</strong>)<br />
ReH<br />
Liebe Leser von „Wir für Euch!“<br />
Wir freuen uns über jeden<br />
Leserbrief, den wir erhalten, bitten<br />
aber um Verständnis, dass aus<br />
Platzmangel nicht jede Zuschrift<br />
abgedruckt werden kann.<br />
Ihr Redaktionsteam
Rätesel/Unterhaltung<br />
Eine kleine Lektion<br />
An einem schönen Wochenende<br />
entschlossen sich mein Mann<br />
und ich zu einer Kurzreise. Die<br />
Bahnfahrt stand unter keinem<br />
guten Stern. Unser Zug hatte<br />
Verspätung und somit erreichten<br />
wir nicht mehr rechtzeitig<br />
unseren Anschlusszug in Köln-<br />
Deutz, wo wir umsteigen mussten.<br />
Es war ein ungewöhnlich heißer<br />
Tag und erschöpft wollten wir<br />
auf einer Bank Platz nehmen.<br />
Da lief ein junger Mann, ungefähr<br />
im Alter von 18-20 Jahren,<br />
der einen nicht sehr Vertrauen<br />
erweckenden Eindruck machte,<br />
auf uns zu, zeigte uns eine Geldbörse<br />
und fragte, ob sie uns gehöre.<br />
Erstaunt erkannte ich das<br />
neue teure Portmonee meines<br />
Mannes, ein Weihnachtsgeschenk<br />
unserer Tochter. Ich bejahte seine<br />
Frage und übergab das gute<br />
Stück meinem Mann. Ungläubig<br />
schaute er hinein, sah, dass sein<br />
Personalausweis, Kreditkarte<br />
und Krankenkassenkarte vorhanden<br />
waren, und bedankte<br />
sich. Ich selbst war auch so überrascht,<br />
dass ich vergaß, dem jungen<br />
Mann einen Finderlohn<br />
anzubieten, – doch zu meiner<br />
Entschuldigung sei erwähnt, ich<br />
hatte kein Kleingeld zur Verfügung.<br />
Mein Mann fühlte sich total<br />
überrumpelt. Er hatte wohl<br />
leichtsinnigerweise seine Geldbörse<br />
in die Gesäßtasche seiner<br />
Hose gesteckt, hätte aber schwören<br />
können, den Knopf der Tasche<br />
zugemacht zu haben. Aber<br />
sollte man nicht, etwas vorsichtig<br />
mit solcher Behauptung<br />
sein? Möglicherweise hatte er es<br />
doch vergessen, und die Börse<br />
war herausgerutscht. Vielleicht<br />
war dieser junge Mann wirklich<br />
ein in unserer Zeit schon etwas<br />
selten gewordener ehrlicher Finder,<br />
der einen kleinen Dank<br />
erwartete.<br />
Unsere Überlegung war nun,<br />
war dieser junge Mann ein Dieb,<br />
der aus Enttäuschung, in der<br />
Geldbörse keine Geldnoten vorgefunden<br />
zu haben, uns sein<br />
Diebesgut zurück gab und damit<br />
wenigstens einen kleinen Finderlohn<br />
erhoffte?<br />
Fest steht, er hätte genauso gut<br />
diese Geldbörse in einen Papierkorb<br />
oder woanders „entsorgen“<br />
können. Wie schwer es aber ist,<br />
verlorene Papiere wiederzubeschaffen<br />
weiß jeder Bürger und<br />
ein kleines finanzielles „Dankeschön“<br />
wäre gerechtfertigt gewesen.<br />
Mein Mann aber hat seine<br />
Lektion verstanden. In eine<br />
Gesäßtasche gehört keine Geldbörse.<br />
- Gelegenheit macht Diebe!<br />
E.M.B.<br />
Vorschläge für<br />
Großeltern<br />
1. Du sollst dir klar machen,<br />
dass die Jüngeren, die Verwandten<br />
oder sonst lieben<br />
Menschen beiderlei Geschlechts<br />
ihre Wege nach<br />
ihren eigenen (nicht deinen)<br />
Grundsätzen, Ideen und Gelüsten<br />
zu gehen, ihre eigenen<br />
Erfahrungen zu machen und<br />
nach ihrer eigenen (nicht deiner)<br />
Fasson selig zu sein und<br />
zu werden das Recht haben.<br />
2. Du sollst ihnen also weder mit<br />
deinem Vorbild noch mit deiner<br />
Altersweisheit, noch mit<br />
deiner Zuneigung, noch mit<br />
Wohltaten nach deinem Geschmack<br />
zu nahe treten.<br />
3. Du sollst sie in keiner Weise<br />
an deine Person binden und<br />
dir verpflichten wollen.<br />
4. Du sollst dich weder wundern<br />
noch gar ärgern und betrüben,<br />
wenn du merken musst,<br />
dass sie öfters keine oder nur<br />
wenig Zeit für dich haben,<br />
dass du sie, so gut du es mit<br />
ihnen meinen magst, und so<br />
sicher du deiner Sache ihnen<br />
gegenüber zu sein denkst, gelegentlich<br />
störst und langweilst<br />
und dass sie dann unbekümmert<br />
an dir und deinen<br />
Ratschlägen vorbeibrausen.<br />
5. Du sollst bei diesem ihrem<br />
Tun reumütig denken, dass du<br />
es in deinen jüngeren Jahren<br />
den damals älteren Herrschaften<br />
gegenüber vielleicht<br />
(wahrscheinlich) ganz ähnlich<br />
gehalten hast.<br />
6. Du sollst also für jeden Beweis<br />
von echter Aufmerksamkeit<br />
und ernstlichem Vertrauen,<br />
das dir von ihrer Seite widerfahren<br />
mag, dankbar sein.<br />
Du sollst aber solche Beweise<br />
weder erwarten noch gar verlangen.<br />
7. Du sollst sie unter keinen Umständen<br />
fallen lassen, sollst<br />
sie vielmehr, indem du sie frei<br />
gibst, in heiterer Gelassenheit<br />
begleiten, im Vertrauen auf<br />
Gott auch ihnen das Beste zutrauen,<br />
sie unter allen Umständen<br />
lieb behalten und für<br />
sie beten.<br />
Verfasser unbekannt<br />
Wir für Euch 3/<strong>2005</strong> 5
Politik<br />
120 Jahre Sozialpolitik von 1883 – 2003<br />
Umbau des Sozialversicherungssystems - Krankenversicherung Teil 7<br />
In den beiden letzten <strong>Ausgabe</strong>n von „Wir<br />
für Euch“ wurden Reformen der Arbeitslosen-<br />
und der Rentenversicherung dargestellt.<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong> soll nun als letzter<br />
Bestandteil der Sozialversicherung die<br />
Entwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) in den vergangenen 25<br />
Jahren beschrieben werden.<br />
1. Steigende <strong>Ausgabe</strong>n im Gesundheitssystem<br />
Zunächst ist zu bemerken, dass seit Mitte<br />
der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts<br />
die jährlichen <strong>Ausgabe</strong>n sich ständig<br />
erhöhten und so die jährlichen Einnahmen<br />
der GKV häufig überstiegen.<br />
Betrachtet man den Zeitraum von 1980 –<br />
1999 so ergaben sich für die nachfolgenden<br />
Bereiche, inflationsbedingt, folgende<br />
Zuwächse:<br />
• Krankenhäuser + 68 %<br />
• Apotheken + 50 %<br />
• Ärzte + 48 %<br />
• Jedoch Zahnärzte – 16 %<br />
Die Verringerung der zahnärztlichen <strong>Ausgabe</strong>n<br />
im Rahmen der GKV ist dabei eine<br />
Folge von gesetzlichen Maßnahmen zur<br />
<strong>Ausgabe</strong>nsenkung ( siehe weiter unten ).<br />
Als Ursache für die <strong>Ausgabe</strong>nsteigerung in<br />
der GKV lassen sich dabei u. a. benennen:<br />
• Fortschritte der medizinischen und medizin-technischen<br />
Entwicklung<br />
• Zunahme älterer Menschen mit einem<br />
überproportionalen Behandlungsbedarf<br />
• Überkapazitäten bei den Leistungserbringern:<br />
Ärzte, Arzneimittel, Krankenhausbetten,<br />
Medizintechnik<br />
2. Politische Reaktionen auf die Finanzprobleme<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
Die Politik reagierte mit verschiedenartigen<br />
Maßnahmen. Zunächst lässt sich in<br />
allgemeiner Weise sagen, dass die verschiedenen<br />
Anbieter auf dem Gesundheitsmarkt<br />
Gegenstand von staatlichen<br />
Maßnahmen waren: Ärzte, pharmazeutische<br />
Industrie, Apotheken, Krankenhäu-<br />
6 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
ser. Zum anderen bezogen sich Gesetze<br />
auf die Nachfrager von Gesundheitsleistungen,<br />
d. h. die Versicherten. Diese sind<br />
nun Gegenstand weiterer Ausführungen.<br />
Gesundheitsgesetze<br />
In den letzten 28 Jahren wurde mittels<br />
verschiedener Gesetze auf <strong>Ausgabe</strong>nsteigerung<br />
reagiert:<br />
• Krankenversicherungs-Kostendämpfungsgesetz<br />
– 1977<br />
• Zweites Kostendämpfungsgesetz –<br />
1982<br />
• Gesundheits-Reformgesetz –<br />
1989<br />
• Gesundheitsstrukturgesetz –<br />
1993<br />
• Beitragsentlastungsgesetz –<br />
1996<br />
• Gesundheits-Neuordnungsgesetz–<br />
1997<br />
• Gesundheits-Reformgesetz –<br />
2004<br />
Betrachtet man die Vielzahl von Gesetzen,<br />
so wird deutlich, dass die gesetzgeberischen<br />
Lösungen des Auslagenproblems<br />
nur jeweils von kurzer Dauer waren.<br />
Maßnahmearten<br />
Sollen Finanzprobleme der GKV gelöst<br />
werden, indem auf Versicherte Bezug<br />
genommen wird, so bieten sich zwei Problemlösungen<br />
an:<br />
A. Erhöhung der Einnahmen<br />
B. Verminderung der <strong>Ausgabe</strong>n<br />
A. Maßnahmen zur Einnahmenverbesserung<br />
Hier ist zunächst auf eine Erhöhung der<br />
Krankenversicherungsbeiträge von 11,<strong>36</strong><br />
% (1980) auf 14,2 % (2004) zu verweisen.<br />
Die Beiträge stiegen dabei, mit Ausnahmen,<br />
kontinuierlich über die Jahre.<br />
Als weitere Maßnahmen lassen sich u. a.<br />
benennen:<br />
• Stufenweise Einführung eines Krankenversicherungsbeitrags<br />
für Rentner<br />
ab 1983<br />
• Beitragspflicht von Sonderzahlungen<br />
und Lohnersatzleistungen 1984<br />
• Im Laufe der Jahre Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze.<br />
In diesem<br />
Jahr liegt sie bei 42420,00 €.<br />
Maßnahmen, die sich auf die jüngste Zeit<br />
beziehen, sind u. a.:<br />
• Rentner müssen ab 2004 Pflegeversicherung<br />
in voller Höhe bezahlen.<br />
Zugleich sind ab diesem Zeitpunkt Auszahlungen<br />
aus der betrieblichen<br />
Altersversorgung kranken- und pflegeversicherungspflichtig.<br />
• Einführung einer Versicherung für das<br />
Krankengeld und den Zahnersatz. Ab<br />
01. Juli <strong>2005</strong> müssen Mitglieder der<br />
GKV einen Sonderbeitrag von 0,9 %<br />
zahlen, an dem sich die Arbeitgeber<br />
nicht beteiligen. Da die Krankenkassen<br />
jedoch gleichzeitig den Beitragssatz um<br />
0,9 % senken müssen, erhalten sie über<br />
diese gesetzliche Maßnahme keine<br />
Mehreinnahmen. Unter dem Strich<br />
steigt die arbeitnehmerische Mehrbelastung<br />
um 0,45 %, während sich für<br />
Arbeitgeber die Belastung um den gleichen<br />
Beitragssatz vermindert.<br />
B. Maßnahmen zur <strong>Ausgabe</strong>nminderung<br />
Allgemeine Bemerkungen<br />
<strong>Ausgabe</strong>nmindernde Maßnahmen beziehen<br />
sich zum einen darauf, Versicherte an<br />
den <strong>Ausgabe</strong>n zu beteiligen. Dies erfolgt<br />
dadurch, dass Krankenkassen für eine<br />
Leistung nur noch einen festen Betrag<br />
zahlen oder einen prozentualen Zuschuss<br />
geben, der durch eine Zahlungshöchstgrenze<br />
für Versicherte eingeschränkt sein<br />
kann. Zum anderen kann eine <strong>Ausgabe</strong>nminderung<br />
erfolgen über Einschränkungen<br />
von bestimmten Leistungen bis zu<br />
deren Ausschluss.<br />
Die verschiedenen vorgenannten Maßnahmearten<br />
lassen sich in Bezug auf eine<br />
bestimmte Leistung auch kombinieren:<br />
Eine erste Selbstbeteiligung von Versicherten<br />
geht einher mit einer Leistungseinschränkung<br />
oder diese folgt der<br />
Selbstbeteiligung. Eine Leistungseinschränkung<br />
kann dann noch übergehen in
Politik<br />
einen Leistungsausschluss.<br />
<strong>Ausgabe</strong>nminderungen in Bezug auf<br />
einzelne Leistungsarten<br />
Bei verschiedenen Leistungsarten lassen<br />
sich <strong>Ausgabe</strong>nminderungen aufzeigen.<br />
Hier seien u. a. genannt:<br />
• Zahnersatz, kieferorthopädische Leistungen.<br />
Wurde der Zahnersatz von den<br />
Krankenkassen zunächst voll be-zahlt,<br />
so gaben sie dann prozentuale Zuschüsse.<br />
Betrugen diese 60 % (1980),<br />
so wurden sie bis auf 45 % (1997) abgesenkt.<br />
Ab <strong>2005</strong> erhalten Versicherte<br />
einen Festbetrag für einzelne Zahnersatzarten.<br />
Personen ab dem Jahrgang<br />
1979 erhalten zudem seit 1997<br />
keine Zuschüsse für Zahnersatz mehr.<br />
Neben der Selbstbeteiligung tritt ab<br />
01.07.<strong>2005</strong> auch, wie schon angegeben,<br />
die Verpflichtung von Versicherten<br />
in Kraft, für ihren Zahnersatz<br />
eigenständigen Krankenkassenbeitrag<br />
zu zahlen.<br />
Für kieferorthopädische Leistungen<br />
erhalten Personen ab 18 Jahren keine<br />
Erstattung mehr (1993).<br />
• Für Heilmittel (u. a. Massagen, medizinische<br />
Bäder, Krankengymnastik) und<br />
Hilfsmittel (Bandagen, Einlagen, etc.)<br />
gibt es prozentuale Zuzahlungen und<br />
Festpreise seit den 80er Jahren.<br />
• Seit Ende der 70er Jahre gibt es zunehmend<br />
höhere Zuzahlungen für Medikamente.<br />
Zudem werden bestimmte<br />
Medikamente (Bagatellarzneimittel<br />
1983, rezeptfreie 2004) nicht mehr von<br />
den Kassen bezahlt.<br />
• Musste für Brillen ab 1982 erstmalig<br />
eine Gebühr von 4,00 DM bezahlt werden,<br />
so wurden Brillengestelle in späteren<br />
Jahren nur noch bezuschusst,<br />
zunächst mit 40,00 DM, dann mit<br />
20,00 DM. Die Häufigkeit des Brillenerwerbs<br />
wurde darüber hinaus eingeschränkt,<br />
zunächst auf drei Jahre, dann<br />
bei Veränderung der Sehstärke. 1996<br />
wurden die Zuschüsse für Brillengestelle<br />
dann ganz gestrichen und seit<br />
2004 sind Sehhilfen nicht mehr<br />
Bestandteil des Leistungskatalogs.<br />
• Für Krankenhausaufenthalte, Kuren<br />
und Rehabilitationsmaßnahmen muss<br />
ab 1983 ein im Laufe der Jahre zunehmend<br />
höheres Tagesgeld gezahlt werden.<br />
Für Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen<br />
ist dabei die Zuzahlung<br />
zeitlich unbegrenzt. Für einen Krankenhausaufenthalt<br />
musste ein Betrag<br />
zunächst für 14 Tage gezahlt werden,<br />
ab 2004 jedoch für 28 Tage. Ab 1982<br />
durften Vorbeugungs- und Genesungskuren<br />
nur noch höchstens alle drei<br />
Jahre erfolgen, seit 1996 nur noch alle<br />
vier Jahre.<br />
• Ab 1996 wurde das Krankengeld von<br />
80 % auf 70 % des Bruttoentgelts abgesenkt.<br />
• 1989 wurden erstmalig Leistungen bei<br />
ambulanter Schwerpflegebedürftigkeit<br />
gewährt. 1995 wird die Pflegeleistung<br />
aus der GKV ausgegliedert und es wird<br />
eine Pflegeversicherung eingeführt.<br />
Müssen Versicherte sich an vielen Gesundheitsleistungen<br />
auch selbst beteiligen,<br />
so gab es bis zum Jahr 2004 Härtefallregelungen<br />
mit generellen Befreiungen<br />
von einer Selbstbeteiligung. Diese<br />
werden seit vorigem Jahr abgelöst durch<br />
eine Belastungsgrenze für Zuzahlungen.<br />
Diese beträgt allgemein 2 % des Bruttojahreseinkommens<br />
und 1 % in Bezug auf<br />
chronisch kranke Patienten.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Verdeutlicht wurde, dass die Politik in den<br />
letzten Jahrzehnten immer wieder auf die<br />
Finanzprobleme der GKV reagiert hat. Ein<br />
Reformbedarf im Rahmen der GKV wird<br />
auch in Zukunft vorliegen. In diesen<br />
Zusammenhang passt dann auch eine<br />
Meldung, wonach eine Untersuchung im<br />
Auftrag der Bertelsmann Stiftung prognostiziert,<br />
dass der demographische Wandel<br />
die gesundheitliche Vorsorge älterer<br />
Menschen bedrohe.<br />
Gegenwärtig herrscht die politische<br />
Diskussion, in welcher Form zukünftig<br />
Versicherte ihren Beitrag erbringen sollen.<br />
Zur Diskussion stehen hier eine<br />
Bürgerversicherung und eine Gesundheitsprämie.<br />
Norbert Bertelsbeck<br />
Ein vornehmer<br />
Hund<br />
fährt 1. Klasse<br />
Dies ist die Geschichte von der Schäferhündin<br />
„Elfe“ und ihrer außergewöhnlichen<br />
Treue und Klugheit.<br />
Hundezüchter Fritz K.<br />
aus Neuenstein gab<br />
seinen Liebling ein<br />
paar Freunden im nahen<br />
Heilbronn zur Pflege.<br />
Morgens brachte er<br />
das Tier mit dem Zug<br />
in die <strong>Stadt</strong>. Dort bekam<br />
die Hundedame einen<br />
leckeren „Fraß“ und ein Zimmer mit Sofa<br />
- ganz für sich allein.<br />
Aber rasch kam das Heimweh. Elfe hielt<br />
es nicht aus. Am nächsten Morgen entwischte<br />
sie in einem unbeobachteten<br />
Augenblick.<br />
Gemächlich spazierte sie durch die<br />
Straßen zum Bahnhof, ließ geduldig einige<br />
Züge, die nicht in Neuenstein halten,<br />
passieren und sprang dann – husch – in<br />
den Mittagszug (den kannte sie von früheren<br />
Fahrten mit ihrem Herrchen), natürlich<br />
„standesgemäß“ - 1. Klasse. Elfe<br />
weiß nämlich um ihren Wert: Sie ist mehrfach<br />
preisgekrönt und kostet gute 5.000<br />
€ wert.<br />
In Neuenstein stieg sie aus. Ehe ein<br />
Beamter die „Schwarzfahrerin“ fassen<br />
konnte, war sie längst auf und davon und<br />
landete kurz darauf bei ihrem Herrchen.<br />
Und nun sage noch einer: Tiere hätten<br />
keinen Verstand!<br />
JüB<br />
Wir für Euch 3/<strong>2005</strong> 7
Rätsel<br />
Rätsel (Aus eins mach zwei!!)<br />
Die Wörter unter a) und b) ergeben zusammengesetzt unter c) einen Begriff von anderer<br />
Bedeutung.<br />
Beispiel: Bast und Ei bilden Bastei.<br />
1. a) Straßenbahn b) Osteuropäerin c) Sportgerät<br />
2. a) wirklich b) 3. Person Einzahl von sein c) Tatsachenmensch<br />
3. a) Nagetier b) fränk. Hausflur c) Federn wechseln<br />
4. a) Tierprodukt b) Farbe c) Lebensmittelbestandteil<br />
5. a) Brei b) Meeresalge c) Pferd<br />
6. a) amerik. Schriftsteller b) Personalpronomen c) Dichtkunst<br />
7. a) Süßigkeit b) Organ c) Süßigkeitenbehälter<br />
8. a) Leibwache b) Amtstracht c) Kleiderablage<br />
9. a) Erbanlage b) Organ c) Polizist<br />
10. a) Männerkurzname b) griech. Göttin c) Nachtschattengewächs<br />
11. a) Gegenteil von alt b) Blume c) seelische Erkrankung<br />
12. a) Zeitgeschmack b) zugeteilte Portion c) Leitung e. Gesprächsrunde<br />
13. a) Larve b) Pflanze c) Vermummung<br />
14. a) Vorgebirge b) altes Längenmaß c) kleine Kirche<br />
15. a) Tonart b) Schmuckstück c) Computerzubehör<br />
16. a) Behälter b) Abschiedsgruß c) Vorderseite<br />
17. a) Flächenmaß b) Kühnheit c) Not<br />
18. a) deutscher Philosoph b) griech. Göttin c) Liedform<br />
19. a) europ. Hauptstadt b) alt c) Zeitströmung im 18. Jhd.<br />
20. a) Larve b) Seil c) franz. Frauenname<br />
21. a) Nische am Gebirgshang b) exotisches Tier c) geschliffene Flasche<br />
22. a) franz. Männername b) Erdart c) Tanz<br />
11. a) Neu b) Rose c) Neurose<br />
12. a) Mode b) Ration c) Moderation<br />
13. a) Maske b) Rade c) Maskerade<br />
14. a) Kap b) Elle c) Kapelle<br />
15. a) Dis b) Kette c) Diskette<br />
16. a) Fass b) Ade c) Fassade<br />
17. a) Ar b) Mut c) Armut<br />
18. a) Kant b) Ate c) Kantate<br />
19. a) Rom b) antik c) Romantik<br />
20. a) Made b) Leine c) Madeleine<br />
21. a) Kar b) Affe c) Karaffe<br />
22. a) Charles b) Ton, c) Charleston<br />
8 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
1. a) Tram b) Polin c) Trampolin<br />
2. a) Real b) ist c) Realist<br />
3. a) Maus b) Ern c) mausern<br />
4. a) Ei b) weiß c) Eiweiß<br />
5. a) Mus b) Tang c) Mustang<br />
6. a) Poe b) sie c) Poesie<br />
7. a) Bonbon b) Niere c) Bonbonniere<br />
8. a) Garde b) Robe c) Garderobe<br />
9. a) Gen b) Darm c) Gendarm<br />
10. a) Tom b) Ate c) Tomate<br />
Lösung<br />
ReH
Politik<br />
Betreuungsverfügung<br />
Was ist eine Betreuungsverfügung?<br />
Wenn Sie in Folge eines Unfalls<br />
oder einer Erkrankung oder auch<br />
auf Grund nachlassender Kräfte im<br />
Alter Ihre Angelegenheiten nicht<br />
mehr in der Lage sind zu regeln,<br />
kann die Hilfe eines gesetzlichen<br />
Vertreters (Betreuers) für Sie notwendig<br />
werden, wenn Sie keine<br />
Vollmacht erteilt haben. Hierfür ist<br />
das Vormundschaftsgericht zuständig.<br />
Das Gericht hat Wünsche,<br />
die Sie zuvor festgelegt haben, zu<br />
berücksichtigen.<br />
In einer Betreuungsverfügung<br />
bestimmen Sie, wer als Betreuer<br />
eingesetzt werden soll - vollständiger<br />
Name und Adresse der gewünschten<br />
Person sind anzugeben.<br />
Der Inhalt einer Betreuungsverfügung<br />
hängt wesentlich von<br />
Ihrer Lebenssituation ab.<br />
Vermögensangelegenheiten:<br />
Wie soll über Ihr Grundvermögen,<br />
Ihr Haus, (Eigentumswohnung/en)<br />
verfügt werden? Soll notfalls Ihr<br />
Vermögen, um Ihren bisherigen<br />
Lebensstandard beizubehalten,<br />
aufgebraucht werden?<br />
Wohnungsangelegenheiten:<br />
Von welcher Person wünschen Sie<br />
im Falle einer Pflegebedürftigkeit,<br />
versorgt zu werden? Möchten Sie<br />
in Ihrer Wohnung bleiben, solange<br />
es möglich ist? Wollen Sie, sollte<br />
eine Heimaufnahme erforderlich<br />
werden, in einem bestimmten Heim<br />
wohnen? In welches Heim möchten<br />
Sie auf keinen Fall?<br />
Persönliche Angelegenheiten:<br />
Zum Beispiel Spendengewohnheiten<br />
oder im Todesfall die Art der<br />
Bestattung.<br />
Die Betreuungsverfügung sollte<br />
schriftlich abgefasst werden, und<br />
von Ihnen mit Ort und Datum unterschrieben<br />
werden. Sie können<br />
auch ein dafür vorgesehenes For-<br />
mular benutzen und eine Kopie<br />
beim Vormundschaftsgericht hinterlegen.<br />
Die Frage, was besser für<br />
Sie ist, Vollmacht oder Betreuungsverfügung,<br />
lässt sich nicht<br />
allgemein beantworten. Kennen<br />
Sie eine Vertrauensperson, die im<br />
Bedarfsfall bereit ist, sich um Ihre<br />
Angelegenheiten zu kümmern,<br />
dürfte eine Vollmacht vorzuziehen<br />
sein.<br />
Der Unterschied zwischen Vollmacht<br />
und Betreuungsverfügung<br />
besteht darin, dass ein<br />
Bevollmächtigter, im Gegensatz<br />
zum Betreuer, für seine Entscheidungen<br />
keine gerichtlichen Genehmigungen<br />
braucht (außer risikoreiche<br />
Heilbehandlungen oder<br />
freiheitsbeschränkende Maßnahmen).<br />
Daher ist es ratsam, eine<br />
Patientenverfügung zu hinterlegen.<br />
Doch das Vormundschaftsgericht<br />
kann, wenn ein bestimmter Verdacht<br />
vorliegt, für einen Bevollmächtigten<br />
eine Kontrollperson<br />
bestellen.<br />
Quelle: Vorsorge/ www.justiz.bayern.de<br />
EMB<br />
Zum Schmunzeln<br />
Meine Tante hatte so starke Gelenkschmerzen,<br />
dass sie die Arme kaum über<br />
den Kopf heben konnte. Mit den Beinen<br />
ging es ihr ebenso.<br />
Dann folgte das Zeitalter der Aufklärung.<br />
Da lernten die Leute endlich, dass man<br />
sich nicht durch die Biene oder den<br />
Storch fortpflanzt, sondern wie man die<br />
Kinder selber macht.<br />
(Aus: Deutsches Ärzteblatt: Jg. 102,<br />
Heft 14)<br />
EBF<br />
Die See<br />
Kleine Wellen laufen aus<br />
im Sand,<br />
umspielen sanft meine<br />
Füße,<br />
streicheln meine Haut,<br />
spülen Nichtigkeiten weg.<br />
Stetes Kommen und Gehen.<br />
Sie gleichen sich,<br />
doch anders ist jede.<br />
Jede ist einmalig.<br />
Sie brechen sich an meinem<br />
Fuß<br />
wie ihre großen Schwestern<br />
an den Felsen,<br />
legen eine Muschelschale<br />
frei.<br />
Botschaft des Vergessens.<br />
Sie kommen und gehen,<br />
doch die Zeit steht still.<br />
Gleichmaß der Dinge.<br />
Weicher Sand<br />
nimmt mich langsam auf,<br />
umarmt mich,<br />
zaubert Füße zu Wurzeln,<br />
gibt festen Halt,<br />
Frieden.<br />
Die See singt<br />
leise, machtvoll, zeitlos<br />
das Lied des Lebens,<br />
die Melodie der Ewigkeit.<br />
Ich nehme sie mit, die See<br />
tief in mir.<br />
Verfasser unbekannt<br />
Wir für Euch 3/<strong>2005</strong> 9
Unterhaltung<br />
Halt stopp! Friederike hielt außer Atem<br />
an, ordnete ihre Garderobe. Augenblick<br />
mal! An der Sommerjacke fehlte ein<br />
Knopf. Wo war er bloß? Heute Abend,<br />
bevor sie losfuhren, war er noch an<br />
seinem Platz. Hoffentlich lag er nicht<br />
neben der Leiche. Sie musste<br />
zurück…<br />
Hinter der nächsten Ecke hatte der<br />
Kampf stattgefunden. Ihre Schritte<br />
wurden immer langsamer. Ob es<br />
Zeugen gab? Würde sie jemand wieder<br />
erkennen? Ein Blick nach rechts. Die<br />
Straße war menschenleer, aber links<br />
stand eine ganze Menschentraube.<br />
Friederike ging ängstlich zu der<br />
Gruppe. Wo kamen die Schaulustigen<br />
alle so plötzlich her? Sie stellte sich<br />
auf die Zehenspitzen und erstarrte:<br />
Robert war nirgends zu sehen. Sie<br />
hatte ihn doch da leblos liegen sehen.<br />
Wie ein Film lief der Abend noch einmal<br />
vor ihrem geistigen Auge ab.<br />
Sie beide waren bei Freunden zur Geburtstagsfeier<br />
eingeladen. Sie hatte<br />
sich auf den Abend gefreut, das enge<br />
grüne Kleid angezogen, sich dezent<br />
geschminkt und die Haare schwungvoll<br />
frisiert. Der Anblick im Spiegel war<br />
zufrieden stellend und ließ sie die<br />
Alltagssorgen für einen kleinen Augenblick<br />
vergessen.<br />
Wie immer übernahm er großzügig die<br />
Hinfahrt. Das hieß für sie ein Gläschen<br />
Sekt zum Anstoßen und für ihn… Es<br />
kam wie so oft. Er trank zuviel. Seine<br />
Flirtversuche an die umstehenden Damen<br />
gingen unter die Gürtellinie. Sie<br />
nahm ihn ruhig zur Seite und bat ihn<br />
die Party gemeinsam zu verlassen. Daraufhin<br />
machte er lauthals Witze über<br />
seine Frau. In diesen Augenblicken<br />
hasste sie ihn. Dazu kam noch die<br />
nagende Eifersucht. Sie wusste von<br />
einigen Affären und hatte ihm immer<br />
wieder verziehen. Wenn der Alkohol<br />
bloß nicht wäre! Was war nur aus dem<br />
Romantiker geworden, den sie vor sieben<br />
Jahren geheiratet hatte? Sie hat-<br />
10 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
...Augenblicke<br />
ten sich am Meer kennen- und liebengelernt.<br />
Von der Rosenzeit waren nur<br />
noch Dornen geblieben. Warum fiel es<br />
ihr nur so schwer, sich einfach von ihm<br />
zu trennen?<br />
Der Abend eskalierte. Wutentbrannt<br />
stieg er mit ins Auto ein. „Fahr nicht so<br />
langsam, lass nicht so einen großen<br />
Abstand. Frauen sollte man das Auto<br />
fahren verbieten.“ Friederike fuhr<br />
rechts ran und trat voll auf die Bremse.<br />
Mit einem Ruck stand der Wagen.<br />
Robert wurde nach vorne geschleudert.<br />
Die Gurte rissen ihn in den Sitz<br />
zurück. Er wusste gar nicht, wie ihm<br />
geschah. Mit den Worten: “Dann sieh<br />
doch zu, wie du nach Hause kommst!“<br />
knallte sie die Tür hinter sich zu und<br />
ging zu Fuß weiter. Mit einem Mal<br />
spürte sie seinen Atem im Nacken. Er<br />
schnaufte, griff mit einer Hand in ihr<br />
volles braunes Haar, und die andere<br />
Hand prügelte auf sie ein. Sie wurde<br />
kreidebleich und erzitterte. In ihr<br />
schrie es: „N e i n, nicht noch einmal“.<br />
Sein Gebrülle: „Du lässt mich hier<br />
nicht so einfach stehen. Steig sofort<br />
wieder ein und fahr mich nach Hause!“<br />
ging in ihrem Schmerz unter.<br />
Instinktiv setzte sie einen „Uki-Goshi“<br />
an und warf ihn gekonnt über die<br />
Schulter auf den Bürgersteig.<br />
Während er im Büro war, hatte sie ihre<br />
Schürze abgebunden und sich an eine<br />
Selbsthilfegruppe „Gegen häusliche<br />
Gewalt“ gewandt. Dort hatte Friederike<br />
Hilfe bekommen. Ein Selbstverteidigungskurs<br />
gab ihr Selbstvertrauen.<br />
Aber es gelang ihr in diesem Moment<br />
nicht mehr, Körper und Seele in Einklang<br />
zu bringen. Der Wurf endet mit<br />
einem Armhebel. In ihr brodelte ein<br />
Vulkan. Sie ließ seinen Arm erst los, als<br />
ein knackendes Geräusch zu vernehmen<br />
war. Er umklammerte mit einer<br />
Hand ihren Knöchel und versuchte sich<br />
aufzurappeln. Wie viel Wut, Hass und<br />
Enttäuschung waren in ihr. Mit ihren<br />
spitzen Pumps versetzte sie ihm einen<br />
Tritt. Er knallte rücklings mit dem Kopf<br />
auf und blieb ganz still liegen. Was<br />
nun? Unter seinem Kopf sickerte Blut<br />
hervor. Friederike stieß ihn vorsichtig<br />
an. Er rührte sich nicht mehr. Panik<br />
überkam sie und sie rannte los...<br />
Nun stand sie wieder an dem Ort des<br />
Kampfes. Sie reckte sich. Wollte sie ihn<br />
wirklich noch einmal sehen? Die<br />
Leiche war weg… Ihr schoss alles<br />
Mögliche durch den Kopf. Vorsichtig<br />
fragte sie die Umstehenden: „Was ist<br />
denn hier passiert?“ „Ein Auffahrunfall.<br />
Mehrere Autos sind ineinander<br />
geschoben worden. Da, sehen Sie mal,<br />
von dem Fahrer ist nur noch der Arm<br />
zu sehen.“ Nun sah sie es auch. Es<br />
waren die Überreste ihres Autos und<br />
es hing sein Arm daraus. Wie war das<br />
nur möglich? Sie hatte ihn doch auf<br />
dem Bürgersteig liegen sehen. War er<br />
durch den Aufprall ohnmächtig geworden<br />
und das Blut stammte nur von<br />
einer Platzwunde? Später musste er<br />
sich dann ins Auto geschleppt haben.<br />
Die Promille machten ihn doch fahruntauglich.<br />
Der Alkohol hatte zwar seinen<br />
Verstand blockiert, aber wohl nicht den<br />
Willen, mit dem Auto nach Hause zu<br />
fahren. Das kannte sie: Was er sich in<br />
den Kopf gesetzt hatte, musste auch<br />
geschehen, egal wie. Dieses Mal war<br />
er zur falschen Zeit am falschen Ort.<br />
Friederike schaute noch einmal auf<br />
diese einst streichelnde, schlagende<br />
Hand. Die würde sich nie wieder rühren.<br />
Sie drehte sich weg. Nur schnell nach<br />
Hause, damit sie vor Ort war, wenn die<br />
Polizei ihr die Nachricht brachte. Sie<br />
würde sich nur bis dahin „erinnern“<br />
können, als sie wutentbrannt das Auto<br />
verließ und zu Fuß nach Hause ging.<br />
Was sah sie da? Da lag er ja, ihr Knopf!<br />
JuScha
Unterhaltung<br />
ANTON<br />
Der Briefträger schellte bei Tante Lie und<br />
lachte über das ganze Gesicht. Er wedelte<br />
mit einem Brief und zeigte auf die Stelle,<br />
auf der normalerweise die Briefmarke<br />
klebt. Tante Lie las mit Erstaunen: „Porto<br />
zahlt unsere Tante gern“. Na, was da wohl<br />
drin steht?<br />
„Tante Lie, Du musst uns ganz bald besuchen.<br />
Wir haben ein Ferienkind und das<br />
heißt Anton. Er macht alles mit, und wir<br />
haben viel Freude mit ihm. Deine Uschi,<br />
Jutta und Nina…“.<br />
Jetzt kaufte Tante Lie statt drei Tafeln<br />
Schokolade vier, auch vier Beutel Gummibärchen,<br />
vier Bleistifte mit Radiergummi.<br />
Ratzefummel sagten die Mädchen dazu.<br />
Sie konnte sich das unbändige Lachen bei<br />
Lauch – Möhren - Torte<br />
Teig: 125 g kalte Butter<br />
200 g Mehl<br />
Salz<br />
1 Messersp. Backpulver<br />
1 Ei<br />
2 Eßl. Milch<br />
Belag: 300 ml Milch ( Vorsicht, eher weniger )<br />
2 Eier<br />
500 g Lauch<br />
500 g Möhren<br />
200 g geriebenen Gouda<br />
Pfeffer, etwas Muskatnuss<br />
der Überreichung ihrer Geschenke nicht<br />
erklären, als sie sagte, dass jedes vierte<br />
Teil für Anton bestimmt sei.<br />
„Ja, wo ist er denn? Ist er viel größer als<br />
ihr?“<br />
„Nina, Nina, hol´ ihn ganz schnell!!<br />
Tante Lie wollte sich schon über die ewige<br />
Kicherei ärgern. Da kam Nina mit<br />
ihrem schönen neuen Puppenwagen angesaust<br />
und präsentierte einen Zwerghahn<br />
mit langen Schwanzfedern als<br />
„Anton“. „Ein Klassenkamerad ist nach<br />
Amerika in die Ferien geflogen. Ist sein<br />
Anton nicht schön?“<br />
Kurze Zeit später hatten die Mädchen eine<br />
alte verbeulte Blechdose in den Händen<br />
und wuschen und wuschen. Auf die fragenden<br />
Augen der Tante erklärten sie,<br />
dass sie für Anton Regenwürmer gesucht<br />
hätten. Die müssten jetzt gewaschen<br />
Die Zutaten für den Teig verkneten, kaltstellen. E-Herd vorheizen auf<br />
175° C.<br />
Lauch und Möhren zerkleinern und in etwas Butter und 4 Eßl. Wasser<br />
dünsten ( 5 Minuten ), salzen und pfeffern. Die Milch mit den Eiern,<br />
der Hälfte des Käses, Salz, Pfeffer und Muskatnuss verquirlen. Den<br />
Teig ausrollen, eine gefettete Springform damit auskleiden und 10<br />
Minuten bei 175° C backen.<br />
Anschließend das Gemüse und den übrigen Käse darauf geben und<br />
die Eiermilch darüber gießen. In den Ofen geben und ca. 40 Minuten (<br />
175° C ) backen.<br />
Guten Appetit!<br />
RP<br />
werden. Sie dürften ja auch nichts ungewaschen<br />
aus dem Garten essen.<br />
Der Nachmittag hatte es in sich. Tante Lie<br />
hatte fast immer ein fein umhäkeltes<br />
Tüchlein in ihrer Bluse stecken. Oft provozierten<br />
die Mädchen ein Niesen und hofften<br />
dann immer, so ein Tüchlein schnell<br />
zugesteckt zu bekommen. Die Tante hatte<br />
diese Manöver längst durchschaut und<br />
gehofft, dass das Verschwinden des<br />
Tüchleins im Strumpfband nicht bemerkt<br />
worden sei. Jetzt brauchte sie aber selbst<br />
ein Taschentuch. „Hasse inne Beine!“ riefen<br />
die Mädchen.<br />
„Wann gehst du mal wieder mit uns zum<br />
Schwimmen? Wir möchten doch so gerne<br />
wieder Flipper mit dir spielen, aber dann<br />
musst du auch richtig abtrudeln. Wir sind<br />
dann die Flipper. Angst brauchst du nicht<br />
zu haben. Flipper rettet alle, auch ältere<br />
Tanten!“<br />
Auf dem Heimweg zierte eine Feder, die<br />
Anton bei der vielen Schmuserei verloren<br />
hatte, die Kostümjacke der Tante.<br />
MR<br />
„K. Der Prozess“<br />
im Theater <strong>Oberhausen</strong><br />
Nach dem erfolgreichen Aufführungsstart<br />
von „K. Der Prozess“ in der vergangenen<br />
Spielzeit steht das Stück auch in der<br />
Saison 05/06 wieder auf dem Spielplan.<br />
Johannes Lepper hat die Bühnenfassung<br />
in enger Anlehnung an die Romanvorlage<br />
Kafkas geschrieben. Im Brennpunkt der<br />
Handlung steht der Bankangestellte K.,<br />
der eines Tages auf ungewöhnliche Weise<br />
angeklagt wird, sich vor einem unbekannten<br />
Gericht zu verantworten. Ohne je den<br />
Grund der Anklage zu erfahren, wartet er<br />
auf seinen Prozess, fest entschlossen<br />
seine Unschuld zu beweisen.<br />
Aber alle seine Versuche, zu den Instanzen<br />
der anonymen Gerichtsbarkeit vorzudringen,<br />
scheitern. Vielmehr gerät er<br />
immer weiter in ihre Netze. Der vergebliche<br />
Kampf gegen den unsichtbaren<br />
Gegner entwickelt zerstörerische Kräfte,<br />
die K.’s Denken mehr und mehr beherrschen,<br />
so dass er sich am Ende seinen<br />
Henkern widerstandslos ergibt und „wie<br />
ein Hund“ stirbt.<br />
RP<br />
Wir für Euch 3/<strong>2005</strong> 11
Unterhaltung<br />
Stratford – upon – Avon<br />
Wir planten einen Ausflug zur Geburtsstadt<br />
eines der berühmtesten<br />
Söhne Englands.<br />
In Stratford-upon-Avon wurde William<br />
Shakespeare am 23. April<br />
1564 geboren. Er war der Sohn<br />
eines Handschuhmachers. Als<br />
19jähriger heiratete er die acht<br />
Jahre ältere Anne Hathaway, mit<br />
der er drei Kinder hatte. Einige<br />
Jahre später ging er nach London,<br />
wo er durch sein großes Talent als<br />
Dramatiker bald Beachtung fand.<br />
Seine Dramen wie Macbeth, Hamlet,<br />
King Lear, Romeo und Julia,<br />
Othello und viele andere wurden in<br />
London aufgeführt und machten<br />
ihn in den 90er Jahren des 16.<br />
Jahrhunderts bekannt und berühmt.<br />
Sein Genie sicherte ihm<br />
schließlich einen Platz am Hof<br />
Elisabeth I., und er wurde bald<br />
recht wohlhabend. Trotzdem zog<br />
es ihn immer wieder in seine<br />
geliebte Heimatstadt am Fluss<br />
Avon zurück.<br />
Die Einkünfte aus seinen Werken<br />
ermöglichten es ihm, 1597 ein großes<br />
Haus, seinem Status entsprechend,<br />
in Stratford am New Place<br />
zu erwerben. Während seiner letzten<br />
Lebensjahre wurde er als der<br />
größte englische Dichter und Dramatiker<br />
gefeiert, aber erst nach<br />
seinem Tod wurde sein Name<br />
durch die Publikation seiner Werke<br />
auch im Ausland berühmt.<br />
Shakespeare starb im Jahre 1616<br />
an seinem 52sten Geburtstag in<br />
Stratford. Er wurde in der Holy<br />
Trinity Church, wo er auch getauft<br />
worden war, begraben.<br />
Nach dem Besuch des Geburts-<br />
12 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
hauses besichtigten wir sein Haus<br />
am New Place mit dem schönen<br />
Garten, in welchem ein Maulbeerbaum<br />
steht, den Shakespeare<br />
selbst vor über 400 Jahren gepflanzt<br />
haben soll. Wir sahen das<br />
Haus seiner Frau Anne und viele<br />
andere historische Fachwerkbauten.<br />
In einem der prächtigsten und<br />
ältesten, dem Garrick Inn, aus dem<br />
16ten Jahrhundert, aßen wir zu<br />
Mittag. Gestärkt ging es dann weiter<br />
zur Butterfly Farm, die am Fluss<br />
Avon mit seinen alten Brücken liegt<br />
und den Hunderte von Schwänen,<br />
Enten und Möwen bevölkern. In<br />
großen Glashäusern umflatterten<br />
uns Unmengen einheimischer und<br />
exotischer Schmetterlinge, die sich<br />
ohne Scheu auf Händen und Haaren<br />
der Besucher niederließen. Ein<br />
wunderschöner großer Falter versteckte<br />
sich unbemerkt in meiner<br />
Tasche und kam erst hervorgekrabbelt,<br />
als wir daheim waren.<br />
Müde kamen wir nach zweieinhalbstündiger<br />
Fahrt nach London<br />
zurück. Es war ein erlebnisreicher<br />
und sehr interessanter Tag.<br />
KO<br />
<br />
vielleicht von<br />
Interesse<br />
für Sie<br />
Hausnotruf<br />
Wer hilft Ihnen schnell, wenn Sie in<br />
der Wohnung stürzen oder nicht<br />
aus der Badewanne kommen?<br />
Hausnotrufdienste bieten so genannte<br />
„Funkfinger“ an.<br />
Über den Auslöser am Armband<br />
oder zum Umhängen können Sie<br />
per Knopfdruck über Funk sofort<br />
Hilfe herbeiholen. Voraussetzung<br />
dafür ist ein Telefonanschluss mit<br />
Zusatzstecker und der „Funkfinger“,<br />
den Sie ausleihen können.<br />
Fragen Sie nach bei Ihrem Sozialamt,<br />
Ihrer Sozialstation oder den<br />
Wohlfahrtsverbänden.<br />
Quelle: Senioren - Wegweiser<br />
EMB
Gesellschaft/Unterhaltung<br />
Bücher,<br />
Bücher.....<br />
Kunst aufräumen<br />
Endlich hat sich mit Ursus Wehrli,<br />
einem Komiker und Kabarettisten<br />
aus Zürich, ein Mensch gefunden,<br />
der in die moderne Kunst mit ihren<br />
unübersichtlichen Motiven und<br />
Zusammenstellungen Ordnung<br />
bringt.<br />
Er räumt die einzelnen Bestandteile,<br />
die von den Malern „wild<br />
über die Leinwand gepinselt werden“<br />
(Tages Anzeiger) schön nach<br />
Form und Farbe auf und gibt ihnen<br />
so ein festes Gerüst.<br />
Ein interessantes Buch – wie ich<br />
meine – für Erwachsene und<br />
Kinder, um ihnen moderne Kunst<br />
näher zu bringen. Es gibt bereits<br />
zwei Bände, von denen mir der<br />
erste besonders gefällt.<br />
ISBN 3-0<strong>36</strong>9-5200-4 und<br />
ISBN 3-0<strong>36</strong>9-5223-3<br />
Noch mehr Kunst aufräumen<br />
EBF<br />
Die verpasste Konfirmation<br />
Meine Enkelin Steffi wurde konfirmiert.<br />
Zu diesem Fest hatte sie<br />
Omas, Tanten und Onkels eingeladen.<br />
Auf die Frage, was sie sich<br />
wünsche, meinte sie nach kurzem<br />
Nachdenken: „Geld ist auch ok“.<br />
Naja, so ist es heute halt. Ich kaufte<br />
ein Buch und legte ein Kuvert<br />
mit ein paar Scheinen hinein.<br />
Die Feier fand sonntags morgens<br />
um zehn Uhr in einer kleinen Dorfkirche<br />
in der Nähe von Minden<br />
statt. Da mit vielen Besuchern gerechnet<br />
wurde, sollte man spätestens<br />
um halb zehn dort sein. Da<br />
hieß es früh aufstehen, weil man<br />
für die Fahrt ca. zwei Stunden rechnen<br />
musste. Sohn und Schwiegertochter<br />
holten mich um halb acht<br />
mit dem Auto ab. Wir fuhren auf der<br />
A2 bis kurz vor Hamm. Da war die<br />
Autobahn wegen Bauarbeiten total<br />
gesperrt, und wir wurden auf einem<br />
Riesenumweg rund um<br />
Hamm herumgeleitet. Das kostete<br />
uns 3/4 Stunden. Nun ging es im<br />
Eiltempo auf der Autobahn weiter.<br />
Kurz hinter Minden fuhren wir dann<br />
durch mehrere Dörfer, ohne das<br />
richtige mit der Kirche zu finden.<br />
Eifrig schauten wir aus dem Fenster,<br />
konnten aber nirgendwo<br />
einen Kirchturm entdecken.<br />
So fuhren wir 20 Minuten lang<br />
kreuz und quer, bis meine Schwiegertochter<br />
ihn versteckt hinter<br />
hohen Bäumen erblickte. Es war<br />
kein hoher Turm und die Kirche<br />
stand etwas außerhalb des Dorfes<br />
an einer schmalen Seitenstraße.<br />
Nun kam das nächste Problem: An<br />
beiden Seiten der Straße war ein<br />
Auto hinter dem anderen geparkt,<br />
und für uns war nirgendwo ein<br />
Plätzchen zu finden.<br />
Inzwischen hatte der Gottesdienst<br />
längst begonnen, und die Kirche<br />
war voll bis auf den letzten Platz.<br />
Genervt machten wir kehrt und<br />
fuhren zum Haus meiner Tochter,<br />
wo glücklicherweise zwei junge<br />
Männer, die sich vor dem Kirchenbesuch<br />
gedrückt hatten, im Wohnzimmer<br />
saßen und uns hereinließen.<br />
Wir tranken Kaffee und unterhielten<br />
uns, bis das Läuten der<br />
Glocken das Ende des Gottesdienstes<br />
anzeigte.<br />
Ein Weilchen später kam die<br />
Familie mit der Konfirmandin und<br />
den Verwandten, die früher als wir<br />
angekommen waren, ins Haus, wo<br />
sie erstaunt die vermissten<br />
Besucher aus <strong>Oberhausen</strong> vorfanden.<br />
Steffi nahm Glückwünsche und<br />
Geschenke entgegen, und dann<br />
setzte man sich fröhlich zum<br />
Festmahl nieder. Nach dem darauf<br />
folgenden Verdauungsspaziergang<br />
und einem gemütlichen Zusammensein<br />
bei Kaffee und Kuchen,<br />
verabschiedeten sich die Gäste<br />
und fuhren heim.<br />
Die Hauptsache hatten wir zwar<br />
verpasst, aber es war trotzdem<br />
schön.<br />
KO<br />
Wir für Euch 3/<strong>2005</strong> 13
Kultur<br />
Wie die <strong>Stadt</strong> Geldern<br />
zu ihrem Namen kam<br />
(Sage)<br />
Manche Orte sind auf seltsame<br />
Weise zu ihrem Namen gekommen.<br />
Wie die <strong>Stadt</strong> Geldern den<br />
ihren erlangte, das erzählt eine<br />
alte Sage:<br />
Im weiten Land zwischen Rhein<br />
und Maas hauste in alter Zeit ein<br />
gräulicher Drache. Menschen und<br />
Tiere verschlang er, und weitum<br />
verpestete er die Luft mit seinem<br />
giftigen Atem. Zuletzt konnte keiner<br />
mehr in der Gegend wohnen.<br />
Da machten sich eines Tages die<br />
beiden Söhne des Edlen Otto van<br />
Pont auf den Weg, das Untier zu<br />
erlegen. Sie fanden es unter einem<br />
Apfelbaum, der über und über mit<br />
Misteln bewachsen war.<br />
Als der Drache die beiden anreiten<br />
sah, stellte er sich auf die<br />
Hinterbeine, stieß seinen giftigen<br />
Atem aus und kreischte immerzu,<br />
als riefe er: „Gelre, Gelre, Gelre“!<br />
Die Rosse erschraken, bäumten<br />
sich auf und wehrten sich, noch<br />
einen Schritt vorwärts zu tun. Die<br />
jungen Recken banden sie an<br />
einen Baum und rückten nun zu<br />
Fuß dem Untier zu Leibe. Sie mussten<br />
hart und lange kämpfen, bis<br />
die Spitze ihrer Lanzen in die<br />
Weichteile des Drachen und in<br />
seinen Rachen drangen. Endlich<br />
sackte das Ungeheuer zusammen,<br />
zuckte noch einige Mal, verhauchte<br />
seinen giftigen Atem und rief mit<br />
letzter Kraft aus: „Gelre, Gelre“!<br />
Die Kunde vom Tod des Drachen<br />
ging schnell wie der Wind durch<br />
das Land. Von überallher kamen<br />
die Leute, um ihren furchtbaren<br />
Peiniger nun ohne Gefahr zu<br />
betrachten. Zum Dank für ihre<br />
Befreiung erkoren sie die beiden<br />
Helden zu ihren Vögten und<br />
Herren. Diese erbauten an der<br />
Stelle, wo sie das Untier erschlagen<br />
hatten, eine Burg und nannten<br />
sie nach dem Drachengeschrei<br />
„Gelre“.<br />
14 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
Aus dem Wort ist später der Name<br />
Geldern geworden. Ihn übernahmen<br />
die <strong>Stadt</strong>, die bei der Burg<br />
entstand, und das ganze Land,<br />
das die beiden Drachentöter als<br />
Vögte regierten. Im <strong>Stadt</strong>haus zu<br />
Erkelenz wird eine Schrift, die<br />
„Gelderesche Chronik“, verwahrt,<br />
auf deren Titelblatt ein Drache<br />
abgebildet ist. Aus seinem Munde<br />
kommen die Worte: Gelre, Gelre,<br />
die einst das Untier ins Land hinausschrie<br />
und damit seine<br />
Bewohner grässlich ängstigte.<br />
Quelle: Sagen / Verlag: Schwann /<br />
Düsseldorf<br />
EMB<br />
<br />
vielleicht von<br />
Interesse<br />
für Sie<br />
Telefonketten<br />
Ihr Alptraum ist, hilflos zu Hause zu liegen,<br />
ohne sich bemerkbar machen zu<br />
können.<br />
Zum Schutz davor wurde die Idee der<br />
Telefonketten in die Tat umgesetzt. Mit<br />
täglichen regelmäßigen Anrufen halten<br />
ältere Menschen untereinander Kontakt.<br />
Sie werden in der Regel dabei von<br />
sozialen Einrichtungen unterstützt. Telefonketten<br />
gibt es bereits an vielen<br />
Orten.<br />
Fragen Sie nach bei ihrem Sozialamt,<br />
ihrer Altenbegegnungsstätte, dem Seniorenzentrum<br />
oder bei der Kirchengemeinde.<br />
Quelle: Senioren-Wegweiser<br />
EMB<br />
Willst du dich selber erkennen,<br />
so sieh, wie die andern<br />
es treiben.<br />
Willst du die andern verstehen,<br />
blick´ in dein eigenes Herz.<br />
Friedrich von Schiller<br />
Über die deutsche<br />
Sprache<br />
Deutsch ist schwer,<br />
das kann ich beweisen, bitte sehr:<br />
Herr Maus heißt zum Beispiel<br />
Mäuserich,<br />
aber Laus nicht Läuserich.<br />
Herr Ziege heißt Bock,<br />
aber Fliege nicht Flock.<br />
Frau Huhn heißt Henne,<br />
aber Frau Schwan,<br />
nicht Schwenne.<br />
Frau Pferd heißt Stute,<br />
Frau Truthahn Pute.<br />
Vom Schwein die Frau heißt Sau,<br />
die Kleinen sind die Ferkel,<br />
ob ich mir das mal merke?<br />
Herr Kuh ist gar ein doppeltes Tier –<br />
heißt Ochse oder Stier.<br />
Und alle zusammen sind Rinder,<br />
doch ihre Kinder, das sind Kälber.<br />
Na bitte sehr, sag´ doch selber:<br />
Ist Deutsch nicht schwer?<br />
Verfasser unbekannt
Unterhaltung<br />
Ärgerlicher<br />
Irrtum<br />
Inges Sohn Georg hatte sein Studium<br />
in Graz abgebrochen und<br />
sich in die Heimat nach <strong>Oberhausen</strong><br />
abgesetzt. In Graz blieben<br />
seine Habseligkeiten: Eine Waschmaschine,<br />
ein Kühlschrank, und<br />
noch so einige Sachen, die es sich<br />
zu holen lohnte. Wie Mütter nun<br />
mal sind, nahm Inge sich dieser<br />
Aufgabe an. Ihre Freundin Martina<br />
erbot sich, ihr dabei zur Seite zu<br />
stehen. Sie liehen sich bei einem<br />
Autoverleiher einen VW Transporter,<br />
ein flottes, nagelneues Gefährt.<br />
Am Sonntagmorgen um 9:30<br />
Uhr ging’s los und geplant war,<br />
dass man am Montagmittag wieder<br />
zu Hause sein würde.<br />
Alles klappte prima und am frühen<br />
Nachmittag waren sie bereits in<br />
Bayern. Allmählich wurde es Zeit<br />
Albert Einstein<br />
Wenn man zwei Stunden lang mit<br />
einem Mädchen zusammensitzt,<br />
meint man, es wäre eine Minute.<br />
Sitzt man jedoch eine Minute auf<br />
einem heißen Ofen, meint man, es<br />
wären zwei Stunden. Das ist<br />
Relativität.<br />
zum Tanken, und so hielten sie bei<br />
der nächsten Tankstelle an. Am<br />
Kopf der Tanksäule stand in großen<br />
Buchstaben die Reklame für<br />
den Dieselkraftstoff V-Power. Martina<br />
nahm zielstrebig den Füllstutzen<br />
an dieser Säule vom Haken<br />
und begann den Tank des VW<br />
Transporters aufzufüllen. Als sie<br />
zwischendurch einen Blick auf die<br />
Geldanzeige warf, war sie total<br />
überrascht, den Preis für V-Power<br />
Superbenzin zu sehen, und dieses<br />
hatte sie auch anstatt Dieselkraftstoff<br />
eingefüllt. Sofort stoppte sie<br />
den Tankvorgang.<br />
Den Versuch, den Motor zu starten,<br />
beantwortete dieser nur mit<br />
einem heftigen Stottern.<br />
Was nun? Sie riefen zunächst mal<br />
den ADAC an und als nach zirka<br />
30 Minuten der Abschleppwagen<br />
kam, wurde ihr Transporter huckepack<br />
nach Straubing gebracht.<br />
Nun zeigte sich ein weiteres Problem:<br />
Wo findet man am Sonntagnachmittag<br />
eine geöffnete Auto-<br />
werkstatt? Nach vielem Hin und<br />
Her, mehreren Telefonaten, und<br />
total durchgefroren (es war ein<br />
kalter Februartag) fanden sie<br />
einen KFZ Notdienst, der den<br />
Job für die hübsche Summe von<br />
240 Euro ausführte. Der Mechaniker<br />
musste erstmal den gesamten<br />
Tankinhalt auspumpen<br />
und dann einen neuen Filter<br />
einbauen. Anschließend wurde<br />
der Tank mit Dieselkraftstoff aufgefüllt.<br />
Am späten Abend konnte<br />
die Fahrt in Richtung Graz<br />
endlich weitergehen. Am nächsten<br />
Tag beluden die beiden<br />
den VW Transporter mit der<br />
Habe des Sohnemannes und<br />
ohne Zwischenfälle kam man<br />
am Montag gegen Abend in der<br />
Heimat an.<br />
Damit war ein teurer und<br />
anstrengender Ausflug, den<br />
man sich so nicht vorgestellt<br />
hatte, glücklich beendet.<br />
…….. wurden Anfang Januar <strong>2005</strong> im Königshütter Park (Alt-<strong>Oberhausen</strong>)<br />
„Sanierungsarbeiten“ begonnen und erst in der zweiten Aprilhälfte – vermutlich<br />
wegen der langen Frostperiode – abgeschlossen.<br />
Dabei beschnitten die Wirtschaftsbetriebe <strong>Oberhausen</strong> (WBO) das Buschwerk<br />
– wie auch an anderen Stellen unserer <strong>Stadt</strong> – weitgehend (siehe<br />
Leserbrief in der WAZ vom 27.04.<strong>2005</strong>). Damit wurde Tieren der<br />
Lebensraum genommen und den Menschen teilweise der<br />
Blick ins Grüne. In dem Abschnitt des Parks, in dem<br />
stark gewachsene Wildkräuter das Pflaster gewölbt<br />
hatten, entfernte die WBO die Pflanzen und die Steine<br />
und versah den Boden mit Kies. Die Springbrunnen, die<br />
seit Jahren abgestellt sind, blieben erhalten.<br />
KO<br />
ReH<br />
Wir für Euch 3/<strong>2005</strong> 15
Kultur<br />
Carl Spitzweg<br />
Maler und Illustrator (1808 – 1885)<br />
Carl Spitzweg wurde am 5. Februar<br />
1808 in München geboren.<br />
Er war ein Maler der Biedermeierzeit<br />
und nahm im kulturellen<br />
Bereich des 19. Jahrhunderts nur<br />
eine Außenseiterposition ein.<br />
Spitzweg erhielt in einem gut situierten<br />
Elternhaus eine solide Erziehung<br />
und Bildung. Schon früh<br />
erkannte die Mutter seine künstlerische<br />
Neigung und förderte sie.<br />
Doch auf Wunsch des Vaters<br />
schlug er eine akademische Laufbahn<br />
ein, er wurde Apotheker, studierte<br />
dann von 1830 bis 1832 an<br />
der Universität München.<br />
Der Entschluss, sich ganz seiner<br />
Kunst zu widmen, ging auf einen<br />
Kuraufenthalt in Bad Sulz im Jahre<br />
1833 zurück. Dort begegnete er<br />
16 Wir für Euch 3/<strong>2005</strong><br />
dem Maler Christian Heinrich Hansonn,<br />
der seine große Begabung<br />
erkannte und ihm den Rat gab,<br />
seinen Apothekerberuf aufzugeben<br />
und Maler zu werden. Spitzweg<br />
hat diese Entscheidung nie bereut.<br />
Als Autodidakt, durch Studien der<br />
älteren Meister, insbesondere<br />
durch Kopien der Niederländer bildete<br />
er sich aus. Spitzweg schuf<br />
viele kleinformatige Gemälde von<br />
kultivierter Maltechnik, wie zum<br />
Beispiel: „Der arme Poet“, „Der<br />
Bücherwurm“, „Der Hypochonder“,<br />
„Der Kaktusfreund“, „Der<br />
Nachtwächter“.<br />
Seine malerische Darstellung bezog<br />
sich vorwiegend auf das<br />
spießbürgerliche Leben seiner<br />
Zeit. In gemütvoller, humoristischer<br />
Art, mit Hervorhebung gewisser<br />
Typen wie Nachtwächter, Sonderlinge,<br />
Gelehrte, fahrende Künstler<br />
ironisiert Spitzweg seine Motive,<br />
und so besitzen sie bei aller Beschaulichkeit<br />
auch Züge des<br />
Grotesken.<br />
Eines seiner bekanntesten Werke<br />
ist „Der arme Poet“, welches er im<br />
Jahre 1837 schuf.<br />
Auf diesem Bild sieht der Betrachter<br />
einen Verse reimenden<br />
Sonderling, bekleidet mit einer<br />
Nachtjacke und einer Nachtmütze,<br />
liegend in einem Bett, darüber ein<br />
aufgespannter Regenschirm. In<br />
einer armseligen Dachkammer hat<br />
ein offensichtlich notleidender<br />
Dichter Zuflucht gefunden, wo er<br />
der materiellen Not entfliehen<br />
kann, um sich als „Idealist“ den<br />
geistigen Dingen des Lebens hinzugeben..<br />
Das Thema des „Intellektuellen“<br />
hat Spitzweg oft aufgegriffen.<br />
Die Flucht vor den sozialen und<br />
politischen Zuständen des Kleinbürgertums<br />
in der Biedermeierzeit<br />
karikiert er in treffender Weise. Die<br />
Zipfel- oder Nachtmütze erlangte<br />
in jener Zeit der politischen Reaktion<br />
einen gewissen Signalwert.<br />
Als Symbol wurde sie zum Zeichen<br />
des verschlafenen, von der Politik<br />
ausgeschlossenen Bürgers.<br />
Carl Spitzweg starb am 23. September<br />
1885 in München und wurde<br />
dort auch beerdigt.<br />
Sein Grab kann heute noch besucht<br />
werden.<br />
Quelle: Internet<br />
EMB