deutsch - Schweizerisches Rotes Kreuz
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Geburt und Tod<br />
liegen nahe beieinander<br />
Es ist noch gar nicht so lange her, da stellte eine<br />
Schwangerschaft auch bei uns ein erhebliches Risiko<br />
dar. Mitte des 19. Jahrhunderts verloren in Europa<br />
ähnlich viele Frauen bei Geburten das Leben, wie<br />
jetzt in manchem Entwicklungsland. Heute stirbt in<br />
der Schweiz kaum mehr eine Frau bei der Geburt.<br />
Medizinischer Fortschritt, verbesserte Hygiene und<br />
wachsender Wohlstand haben Schwangerschaft<br />
und Geburt bei uns zu einem kalkulierbaren Risiko<br />
gemacht.<br />
Schon die Geburt von einem Kind ist im Südsudan mit Risiken behaftet.<br />
Diese Frau vom Volk der Dinka hat Zwillingsmädchen geboren<br />
Doch in armen Ländern ist die Müttersterblichkeit –<br />
die Zahl der Frauen, die während der Schwangerschaft, der Geburt und bis sechs Wochen danach das Leben<br />
verlieren – nach wie vor hoch. In Afrika südlich der Sahara widerfährt jeder 22. Frau dieses Schicksal. Selbst<br />
in Teilen Osteuropas ist die Müttersterblichkeit noch zehnmal höher als bei uns. Oft hinterlassen diese Mütter<br />
Kinder, die in der Folge als Waisen aufwachsen, mit entsprechend schlechteren Lebensperspektiven.<br />
Hebammen wirken Wunder<br />
In den ländlichen Regionen armer Länder, wo die medizinische Versorgung prekär ist, sind Mütter- und Säuglingssterblichkeit<br />
besonders hoch. Der grösste Teil dieser Todesfälle ereignet sich bei der Geburt oder unmittelbar<br />
danach: wenn es zu Komplikationen kommt und keine professionelle Hilfe greifbar ist. Häufi g wird auch<br />
zu spät erkannt, wenn sich ein Notfall anbahnt.<br />
Erhebungen zeigen, dass die Anwesenheit einer Hebamme das Todesrisiko bei der Geburt halbiert – doch nur<br />
bei jeder zweiten Entbindung ist in Entwicklungsländern eine ausgebildete Geburtshelferin anwesend. Zudem<br />
fehlt es oft an Fahrzeugen oder sogar Strassen, um Gebärende und Neugeborene bei Notfällen rechtzeitig<br />
ins Spital zu bringen – wenn denn überhaupt eines in der Nähe ist.<br />
Mali<br />
Kambodscha<br />
Bangladesch<br />
Indien<br />
Swasiland<br />
Bolivien<br />
El Salvador<br />
Ägypten<br />
Rumänien 98<br />
Schweiz 100<br />
Betreute Geburten und Müttersterblichkeit in ausgewählten Ländern<br />
74<br />
74<br />
67<br />
56<br />
41<br />
43<br />
32<br />
13<br />
Anteil der Geburten, die von einem Arzt<br />
oder einer Hebamme betreut werden (in Prozent)<br />
5<br />
130<br />
24<br />
450<br />
390<br />
290<br />
280<br />
590<br />
570<br />
970<br />
Müttersterblichkeit<br />
pro 100000 Geburten Quelle: Human Development Report 2007/2008<br />
©Christina Williamson, SRK