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Magnetfelder


Der Zeeman Effekt<br />

Im Falle der LS-Kopplung (schwaches Feld)<br />

gibt es ein magnetische Quantenzahl MJ die<br />

die Komponente des totalen Drehimpulses in<br />

eine Richtung beschreibt. Mögliche Werte<br />

sind -J...J, wobei J Werte zwischen |L-S| bis<br />

L+S annehmen kann. Im Falle eines<br />

!<br />

Magnetfeldes ergeben sich 2J+1<br />

Energieniveaus (MJ). Übergänge unterliegen<br />

der Auswahlregel<br />

"M J = 0,±1


!<br />

n 2S+1 LJ;L = S,P,D,F<br />

!


!<br />

g =1+<br />

Landé-Faktor<br />

J(J +1) + S(S +1) " L(L +1)<br />

2J(J +1)<br />

Sei g und g‘ die Landé-Faktoren, sowie M und M‘ die<br />

magnetischen Quantenzahlen eines Übergangs, so<br />

definieren wir als Landé-Faktor des Übergangs g eff :<br />

!<br />

!<br />

g eff = gM " g' M'


!<br />

Die Stokes Paramter<br />

Stellen wir uns eine monchromatische,<br />

elektromagnetische Welle die sich in z-Richtung<br />

ausbreitet vor:<br />

E x = " x cos#<br />

Ey = " y cos(# + $)<br />

!<br />

Wobei " = #t $ kz die Phasendifferenz<br />

zwischen ! Ex und Ey ist. " x und " y sind die<br />

Amplituden und " beschreibt die ( elliptische )<br />

Polarisation.<br />

!


I = " x 2 + " y 2<br />

Q = " x 2 #" y 2<br />

U = 2 " x" y cos$<br />

V = 2 " x" y sin$<br />

Für nichtpolarisierte Strahlung ! gilt Q=U=V=0. Für<br />

vollständig polarisierte Strahlung gilt I<br />

!<br />

2 =Q2 +U2 +V2 !<br />

. Der<br />

Grad der Polarisation kann beschrieben werden durch:<br />

P = Q2 + U 2 + V 2<br />

I 2


!<br />

Exkurs: Strahlungstransport<br />

Die Strahlungstransportgleichung:<br />

µ dI<br />

dz = "#(z) $%(z)I#<br />

!<br />

Die optische Tiefe:<br />

Die Quellfunktion:<br />

d"#<br />

S"<br />

= $%# dz<br />

= #" /$"


!<br />

µ = cos"


Optisch dünne Schicht:<br />

Optisch dicke Schicht:<br />

Sonnemitte:<br />

Sonnerand:<br />

!<br />

µ = ! 0<br />

!<br />

µ =1<br />

I" = S"<br />

I" = #"S"


!<br />

Felder in leitender Materie<br />

Unos Gleichung<br />

Strahlungstransportgleichung in leitender<br />

Materie<br />

"<br />

!<br />

Wobei der Winkel zur vertikalen<br />

Richtung, tau die optische Tiefe und B<br />

die Kirchhoff-Planck Funktion (LTE)


!<br />

Ein Beispiel<br />

Betrachten wir die Linie die 5250.2 Å Linie und nehmen<br />

an, dass die Spektrallinien gaussförmig und das Feld<br />

schwach sei (geff=3, ohne Feld wäre die Breite der<br />

Linie 42mÅ und die zentrale Tiefe r=0.7). So ergibt<br />

sich (Ein Feld von 10 Gauss würde zu einer<br />

Polarisation von 1% führen).<br />

!<br />

V<br />

I = 9.6 10"4 B(Gauss)cos#


!<br />

Um die Richtung der Feldlinie zu bestimmen,<br />

brauchen wir noch Q und U. Im Falle eines<br />

Feldes von 10 Gauss wäre der<br />

Polariasionsgrad nur 0.1%.<br />

Q<br />

I "10#6 B 2 (Gauss)sin 2 $<br />

!


Die eingefrorenen<br />

Feldlinien<br />

Die elektrische Leitfähigkeit kann für den Fall kleiner<br />

Ionisation (Elektronendichte kleiner als Dichte der<br />

neutralen Teilchen (n e


Wobei S der Wirkungsquerschnitt der Kollision zwischen<br />

Elektronen und neutralen Teilchen ist. Typische Werte<br />

der Leitfähigkeit in der Photosphäre liegen bei 100 bis<br />

1000 Ohm -1 m. Die Leitfähigkeit der Materie in einem<br />

Sonnenfleck ist ein bischen kleiner, da die Temperatur<br />

etwas niedriger ist.<br />

Bedenken wir die Größe der Strukturen, so ist der<br />

elektrische Widerstand in der Photosphäre sehr klein.<br />

Im Falle unendlicher Leitfähigkeit sind die Feldlinien in der<br />

Materie „eingefroren“. Strömungen in der Materie folgen<br />

dann immer den Feldlinien.


Magnetische Flussröhren<br />

Viele Leute glauben, dass alle Regionen mit<br />

starken Magnetfeldern auf der Sonne dunkle<br />

Flecken sind. Dem ist nicht so, es gibt auch auf<br />

helle Flecken, die magnetischen Flussröhren.<br />

Sprechen wir also zunächst über helle<br />

Flussröhren.<br />

Da die Feldlinien an der Materie kleben, werden sie<br />

in konvektiven Regionen in die abströmenden<br />

Bereiche gespült (intergranulare Räume). Dies<br />

hat Parker schon 1963 so vermutet. Wie aber<br />

sehen die Flussröhren aus?


Phänomenologie:<br />

• Filigree in Halpha: (Dunn & Zirker 1973):<br />

Verwenden wir einen Halpha-Filter und<br />

verschieben die Wellenlänge vom Linienzentrum<br />

um 2 Å in die Linienflügel, so sehen wir helle<br />

Körner, das Filigree, deren Durchmesser einige<br />

hundert km beträgt. Bei dieser Wellenlänge<br />

beobachten wir eine Region, die einige Hundert km<br />

oberhalb der Photosphäre ist. Das Filigree befindet<br />

sich offenbar oberhalb der intergranularen<br />

Zwischenräume. Wird das Filigree auf gleiche Art<br />

und Weise mit einem CaII-Filter beobachtet, so<br />

schimpft es sich Crincles.


• Facular Points am Sonnenrand<br />

(Mehltretter 1974): wegen der Mitterandvariation<br />

der Sonne sehen wir am Sonnrand in höhere<br />

Schichten. Seit langer Zeit waren die<br />

sogenannten Fackeln bekannt, die häufig in der<br />

Nähe von Sonneflecken zu sehen waren<br />

(Beobachten wir in CaII, so heißen sie Plage-<br />

Regionen). Beobachtungen von Mehltretter<br />

zeigten nun, dass die Fackeln aus vielen kleinen<br />

Punkten bestehen, die er Facular Points nannte.<br />

Auch diese befinden sich wieder oberhalb der<br />

intergranualren Zwischenräume. Beobachtungen<br />

in Halpha und CaII zeigen, dass sie etwas mit<br />

dem „Filigree“ und den „Crincles“ zu tun haben.


Facular Points in der<br />

Sonnenmitte:<br />

Beobachtungen mit sehr hoher<br />

geometrischer Auflösung zeigen nun,<br />

dass die Facular Points auch als sehr<br />

kleine (100-200) Punkte in der<br />

Sonnenmitte zu sehen sind.


Dünne Flussröhren<br />

Was ist nun los? Leider gibt es bis jetzt keine<br />

Möglichkeit, die magnetische Feldstärke in einem<br />

nur 100x100 km 2 großem Gebiet zu messen.<br />

Es gibt einen Ausweg: Wir können einfach die<br />

Feldstärken in einem großen Gebiet messen und<br />

zählen, wieviele Facular Points in diesem Gebiet<br />

sind. In der Tat gibt es eine sehr gute Korrelation<br />

zwischen dem totalen magnetischen Fluss und der<br />

Anzahl der Facular Points. Ein Facular Point hat<br />

etwa 4.4 10 9 Wb (ein großer Sonnenfleck ≈10 14<br />

Wb). Damit ist die magnetische Flussdichte etwa<br />

1000-2000 Gauss und damit nur wenig kleiner als<br />

bei einem Fleck.


Warum sind die Flussröhren hell?<br />

• Sie sind kühler als die Umgebung bei gleicher<br />

geometrischer Höhe, aber<br />

• die Atmosphäre in der Röhre ist durchsichtiger weil<br />

die Gasdichte kleiner ist.<br />

• Die Dichte ist kleiner, da innen der Gasdruck und der<br />

magnetische Druck herrscht, außen aber nur der<br />

Gasdruck. Innen herrscht also ein kleinere Druck, als<br />

außen.<br />

• Weil die Röhren so dünn sind, gelangt relativ viel<br />

Licht aus der heißen Umgebung in die Röhre und<br />

wird nach außen gestreut.<br />

• Flussröhren sind damit bei gleicher geometrischer<br />

Tiefe zwar kühler als die Umgebung, aber bei<br />

gleicher optischer Tiefe heißer als die Umgebung.


Der magnetische Teppich<br />

Das Michelson Doppler Imager Experiment auf dem SOHO<br />

Satteliten zeigte erstmalig den magnetischen Teppich. Der<br />

Teppich entsteht durch das fortwährende auftauchen von<br />

ganz kleiner, bipolaren Magnetfeldregionen und ein<br />

magnetisches Netzwerk bilden. Die elementaren<br />

Flusselemente werden durch die Granulation hin und her<br />

geschuppst und strömen schließlich zu den Rändern der<br />

Supergranulation. Die Flusselemente verschwinden, wenn<br />

!<br />

zwei Elemente entgegengesetzter Polarität<br />

zusammenkommen. Das sich fortwährend verändernden<br />

Netzwerk der Sonne ist wahrscheinlich wichtig für die<br />

Heizung der Corona.


Flecken<br />

Sonnenflecken sind auffälligsten Erscheinungen<br />

aktiver Regionen.<br />

Flecken treten immer in Bipolaren Gruppen auf,<br />

bei denen der eine Teil ein magnetischer<br />

Nordpol, der andere ein Südpol ist. Der<br />

vorauseilende Fleck ist stets etwas dichter<br />

am Äquator als der nacheilende. Flecken<br />

befinden sich in geographischen Breiten von<br />

10-40 Grad.


Sonnenflecken wachsen für einige Tage und<br />

verschwinden dann wieder langsam.<br />

Die größten Sonnenflecken existieren einige<br />

Wochen. Sonnenflecken haben Größen von<br />

2500 km bis 50000 km. Sie sind also immer<br />

noch klein im Vergleich zur Sonne, die einen<br />

Durchmesser von 1392000 km hat.<br />

Die Flächen der Sonnenflecken werden meist<br />

als 1/1000000 der Sonnenoberfläche<br />

angegeben. Im Fleckenmaximum bedecken<br />

die Flecken ein Fläche von nur 0.3%


Größenverhältnisse<br />

• Flussröhren haben einen Durchmesser von 100-<br />

200 km, in aktiven Regionen klumpen sie<br />

zusammen um größere Flusskonzentrationen zu<br />

bilden.<br />

• Flusskonzentrationen mit einem Durchmesser<br />

von einigen 100 km im Durchmesser heißen<br />

Poren.<br />

• Wenn die Poren ein Größe von 2400 km haben,<br />

entwickelt sich eine Penumbra. Wir sprechen<br />

dann von einem Sonnenfleck mit Umbra und<br />

Penumbra.


Der magnetische Fluss<br />

Wie bereits erwähnt, gibt es auf der<br />

Sonne kleine (Flussröhren) und große<br />

Regionen (Flecken) mit magnetischem<br />

Fluss. Es zeigt sich, dass weder die<br />

kleinen Flussröhren, noch die großen<br />

Flecken den Hauptbeitrag zum<br />

gesamten magnetischen Fluss liefern.<br />

Den größten Beitrag liefern Strukturen<br />

mittlerer Größe, die Mikroporen<br />

(Durchmesser 350-650 km).


Einiges über Flecken<br />

• Sind Flecken wirklich dunkel? Die<br />

Temperatur der Flecken beträgt 3500 K,<br />

die der Photosphäre etwa 5780 K. Ein<br />

Fleck mit einem Durchmesser von 2400<br />

km hätte immerhin eine Helligkeit von -<br />

11 mag, er wäre also nur 1.7 mag<br />

schwächer, als der Vollmond. Im<br />

Grunde sind auch die Flecken hell!


• Warum sind Flecken kühler, als die umgebende<br />

Photosphäre? Das starke Feld eines Flecks<br />

behindert die Konvektion.<br />

• Wie sieht das Spektrum eines Flecks aus? Mit<br />

dem FTS des McMath wurde ein Spektralatlas<br />

eines typischen Sonnenflecks aufgenommen. Er<br />

hat eine magnetische Feldstärke von ≈3000<br />

Gauss und einen Spektraltyp M2 bis M5.<br />

• Wilson Effekt: Da das Plasma eines Flecks etwas<br />

durchsichtiger ist, als die Photosphäre, sehen wir<br />

in einem Fleck tiefer in die Sonne hinein.


Umbrale Flecken und<br />

penumbrale Körner<br />

Der konvektive Energietransport ist in einem<br />

Fleck nicht total zum erliegen gekommen. Es<br />

gibt einen Rest von Konvektion, der in der<br />

Umbra als helle Flecken und in der Penumbra<br />

als helle Körner zu sehen ist. Umbrale<br />

Flecken haben ein Größe von 200 bis 700<br />

km, die magnetische Feldstärke ist kleiner als<br />

die der Umbra. Die Größe der penumralen<br />

Körner beträgt 300x1500 km, auch sie haben<br />

ein kleineres Feld als ihre Umgebung.


Penumbra<br />

Große Flecken sind von einer Penumbra<br />

umgeben. Während die Feldlinien in der<br />

Umbra im wesentlichen vertikal<br />

verlaufen, verlaufen die der Penumbra<br />

im wesentlichen horizontal


Evershed-Effekt<br />

Spektren der Penumbra zeigen in starken<br />

Linien aus dem Fleck ausströmende<br />

Materie (Evershed-Effekt). Wo fließt die<br />

Materie hin?<br />

Lösung: Bei 2D-Beobachtungen in<br />

schwachen Linien zeigt sich, dass die<br />

Materie nach unten fließt, also wieder in<br />

die Sonne hinein.


C5380 Å-Linie. Materie, die wieder in die<br />

Sonne hinein fließt, ist Rot dargestellt


Der Aktivitätszyklus der<br />

Sonne<br />

Der solare Aktivitätszyklus ist ein „magnetisches Phänomen“ . Er<br />

ist relativ regelmäßig (Periode etwa 11 Jahre lang). Er zeigt<br />

sich auf folgende Weise:<br />

1. Häufigkeit und Position der Sonneflecken<br />

(„Schmetterlingsdiagramm“). Damit verbunden ist vor allem<br />

Veränderung die Helligkeit der Sonnen als ganzes. Besonders<br />

ausgeprägt ist die Änderung der Helligkeit und Struktur der<br />

Korona (zu sehen im Röntgen und Radiobereich).<br />

2. Das „Hale-Nicholson Gesetz“ der magnetischen Polarität der<br />

Sonnenflecken<br />

3. Umpolung des Allgemeinen Magnetfeldes der Sonne.


Die Fläche die von Flecken bedeckt wird ist, variiert<br />

im Laufe des Zyklus.


Flecken treten in aktiven Bändern auf der Sonne auf


Das “Hale-Nicholson” Gesetz der Polarität<br />

Im Jahre 1912 zeigte Hale, dass Sonnenflecken üblicherweise in Gruppen<br />

auftreten die in etwa einen Ost-West Orientierung haben. Während eines<br />

Zyklus hat der jeweils östlichere Teil immer eine bestimmte magnetische<br />

Polarität und der jeweils westlichere die entgegengesetzte.<br />

Im nächsten Zyklus kehrt sich die Polarität um.<br />

Joy's Gesetz<br />

Gorge E. Hale<br />

Die magnetische Achse zwischen einer Sonnenfleckngruppe hat im<br />

Mittel einen Winkel von 5.6 o zur Ost-West Richtung. Wobei der<br />

“vorauslaufende” Teil der Fleckengrppe setzt dichter am “Äquator<br />

ist. Allerdings varriert dieser Winkel variiert von 3 bis 11 Grad (bei 30<br />

Grad Breite) im Laufe des Zyklus.


3 o – 11 o bei ±30 o Breite<br />

5.6 o<br />

f-spot<br />

-<br />

+<br />

+<br />

-<br />

p-spot<br />

„Hale Nicholson“ Gesetz<br />

f-spot<br />

+<br />

p-spot + p-spot<br />

-<br />

Zyklus = n -<br />

Zyklus = n+1<br />

Rotationsrichtung der Sonne<br />

-<br />

p-spot


Die Strahlungsleistung der Sonne variiert, wobei der Sonnen<br />

im Fleckenmaximum heller ist, als im Minimum. Das liegt an<br />

der größeren Anzahl der „Facular Points“, die Flecken<br />

überkompensieren.


Chromosphäre


Name<br />

Wenige Sekunden nach dem Anfang und wenige Sekunden vor<br />

dem Ende einer totalen Sonnenfinsternis zeigt sich am Rand<br />

der Sonne ein roter Ring, die Chromosphäre („farbige<br />

Sphäre“). Wenn wir in diesem Augenblick ein Spektrum<br />

aufnehmen, so erhalten wir das sogenannte Flash-Spektrum<br />

in dem wir viele Emissionslinien wie die Balmerlinien oder die<br />

CaIIH und K Linien erkennen. Schön zu sehen ist, dass<br />

diese Regionen oberhalb der Photosphäre, aber unterhalb<br />

der Corona liegen. Die Chromosphäre lässt sich aber auch<br />

!<br />

außerhalb von Sonnenfinsternissen mit Hilfe von<br />

schmalbandigen Filtern in Linien wie H beobachten.<br />

!<br />

"


Flash-Spektrum<br />

Die Chromsphäre befindet sich etwa 400 bis<br />

2000 km oberhalb der Photosphäre. Sie hat<br />

eine Temperatur von 4000 bis 24000 K.


Die magnetische Feldstärke nimmt mit einer Skalenhöhe von<br />

1000 km ab. Im Gegensatz dazu beträgt die<br />

Druckskalenhöhe nur etwa 100 km. Das bedeutet, dass die<br />

Strukturen der Chromsphäre durch das Magnetfeld bestimmt<br />

werden und nicht durch den Gasdruck. Die Dichte der<br />

Chromsphäre beträgt zwischen 9 10 -3 1.4 10 -6 gcm -3 ,<br />

verglichen mit 2.7 10 -1 g cm -3 in der Photosphäre.<br />

Wichtig: Die Geschwindigkeiten der Strömungen in der<br />

Chromsphäre sind häufig so groß dass die Materie durch die<br />

ganze Chromosphäre läuft, ohne ins Gleichgewicht zu<br />

kommen.<br />

„Plasma Beta“: Verhältnis von magnetischen zum Gasdruck.


Die CaII H und K Linien<br />

Starke Linien, wie etwa CaII, MgII, oder LyAlpha zeigen<br />

einen Emissionskern. Qualitativ kann dies auf folgende<br />

Weise erklärt werden: Stellen wir uns einmal vor, dass wir<br />

die Sonne durch einen durchstimmbaren Filter in einer<br />

starken Linie beobachten. Wenn wir den Filter vom Rand<br />

bis zum Kern verschieben, so beobachten wir höhere und<br />

höhere Schichten in der Atmosphäre.<br />

!<br />

Solange die Temperatur nach außen fällt, wir die Linie tiefer.<br />

Etwa 0.25 Å vom Linienzentrum entfernt erreichen wir einen<br />

Bereich in dem die Temperatur wieder ansteigt, somit<br />

kommt es zu einer Emissionskomponente.<br />

In der Mitte der Linie tritt Selbstabsorption auf.Dies ist ein<br />

non-LTE Effekt.


Die CaII H und K Linien<br />

und das Magnetfeld<br />

Eine sehr interessante Eigenschaft der CaII Linien ist<br />

die Tatsache, dass der Fluss im Linienkern (im<br />

wesentlichen) proportional zur magnetischen<br />

Feldstärke der darunter liegenden Photosphäre ist<br />

(Schrijver, Cote, Zwaan, Saar 1987). Dies gilt<br />

sowohl für Sterne (nächste Abbildung), als auch für<br />

!<br />

einzelnen Regionen auf der Sonne (übernächste<br />

Abbildung).


Flares<br />

!


Protuberanzen<br />

Protuberanzen lassen sich schön als leuchtende Bögen in<br />

Halpha-Aufnahmen erkennen. Vor der Sonnenscheibe<br />

sehen sie auf Halpha-Aufnahmen dunkel aus und heißen<br />

dann Filamente.<br />

Protuberanzen können Höhen bis zu 50000 km erreichen.<br />

Sie befinden sich also mitten in der Corona, gehören aber<br />

zur Chromosphäre, da sie eine Temperatur von nur 10000<br />

K haben. Protuberanzen leben bis zu einem Monat lang.<br />

!<br />

Wie ist es möglich, dass sich chromosphärisches<br />

Material mitten in der Korona befindet?


Entstehung der<br />

Protuberanzen


Wieso existieren<br />

Protuberanzen?<br />

Im Jahre 1954 fanden Horace and Babcock heraus, dass<br />

Protuberanzen stets zwischen zwei Regionen entgegen<br />

gesetzter Polarität liegen. Bei einer Temperatur von 106 K<br />

wie sie für die Korona typisch ist, ist die Wärmeleitung<br />

senkrecht zu den Feldlinien extrem schlecht. Die<br />

Protuberanzen sollten also an den Seiten sehr gut isoliert<br />

sein. Sie könnten aber entlang der Feldlinien aus der<br />

!<br />

Chrompshäre geheizt werden. Allerdings entstünde dann<br />

das Problem, dass der Druck in der Protuberanz kleiner<br />

sein sollte als in der Korona, da die Protuberanzen an sich<br />

über all die gleiche Temperatur haben und der Druck in<br />

einer Höhe von 30000 km viel kleiner ist, als am Fuß der<br />

Protuberanz.


Messungen zeigen aber, dass der Druck in der Korona und<br />

in der Protuberanz der gleiche ist.<br />

Der Trick ist der folgende: Die Wärmeleitung funktioniert bei<br />

einer Temperatur von 10 6 K prima, ist aber weniger gut bei<br />

einer Temperatur von 10000 K. Die Protuberanzen sind<br />

also nicht nur gut isoliert gegenüber der Corona, sondern<br />

auch gegenüber der Chrompsphäre.<br />

Dazu kommt, dass Strahlungskühlung über Halpha-Emission<br />

!<br />

besser für kühlere Regionen funktioniert, als für heißere<br />

und die Protuberanzen sind kühl!<br />

Die Kombination von guter thermischer Isolierung und guter<br />

Strahlungskühlung erhält also die Protuberanzen am<br />

Leben.


Eruptive Protuberanzen<br />

Eruptive Protoberanzen entstehen, wenn sich die<br />

magnetische Feldlinien, die eine Protuberanz<br />

normalerweise zusammenhalten<br />

umkonfigurieren. Die Abbildung zeigt eine<br />

Aufnahme im Kontinuum bei 304 Å. Dies ist eine<br />

Region mit einer Temperatur von 60000 K. Eine<br />

eruptive Protuberanz ist auf der linken Seite zu<br />

!<br />

sehen.


Die Korona<br />

Bei einer totalen Sonnenfinsternis bedeckt der Mond die<br />

Photosphäre und die Korona wird sichtbar. Im Gegensatz<br />

zur Chromosphäre war die Korona daher seit Urzeiten<br />

bekannt. Um was es sich handelt, wurde erst Mitte des<br />

20ten Jahrhunderts klar.<br />

Die mittlere Dichte der Corona fällt von 1.7 10 -16 gcm -3 bei<br />

1.1 Rsonne auf 2 10 -20 gcm -3 bei 10 Rsonne ab<br />

(entsprechend 10 8 und 10 4 Teilchen cm -3 ). Die<br />

Temperatur beträgt >106 !<br />

K.


Die Heizung der Korona I<br />

Wie die Korona geheizt wird, ist immer noch nicht<br />

vollständig geklärt. Eine ganze Reihe neuer<br />

Beobachtungen haben aber uns der Lösung des<br />

Problems näher gebracht.<br />

Die Dichte der Korona ist sehr gering, die Masse<br />

ebenso. Es wird also wenig Energie benötigt, um<br />

die Korona zu heizen.<br />

!<br />

Koronen haben nur Sterne, die eine äußere<br />

Konvektionszone haben.<br />

Die Röntgenhelligkeiten der Koronen sind mit den<br />

Rotationsperioden der Sterne korreliert (Alpha-<br />

Omega Dynamo)


Die Heizung der Korona II<br />

Regionen der Korona, die über aktiven Regionen der Photosphäre<br />

liegen sind heißer (4 10 6 K, statt 10 6 K).<br />

!


TRACE Beobachtungen der Übergangsregion zwischen<br />

Chromosphäre und Korona zeigen, dass die<br />

Plasmabögen in Wirklichkeit aus sehr vielen, sehr<br />

dünnen Bögen bestehen die unablässig flackern.


Die Heizung der Korona III<br />

Obwohl das Magnetfeld nur den 0.0001 Teil der im<br />

Inneren der Sonne erzeugten Energie nach<br />

außen transportiert, muss es bei der Heizung der<br />

Korona die entscheidenden Rolle spielen.<br />

Wir wissen nur nicht, !<br />

ob die Korona durch Wellen in<br />

magnetischen Elementen, oder durch „Nano“-<br />

Flares geheizt wird.


Wo wird die Korona geheizt?<br />

TRACE-Beobachtungen zeigen weiterhin, dass das Plasma<br />

entlang der Bögen strömt und dabei stets (fast) die gleiche<br />

Temperatur hat. Da sich das heiße Gas entlang der<br />

Bögen nur wenig abkühlen kann, kann die Heizung nur in<br />

etwa 15 000 km Höhe erfolgen, also noch unterhalb der<br />

Korona.<br />

SOHO Beobachtungen zeigen, dass die Heizung in etwa<br />

!<br />

12000 +/- 5000 km Höhe erfolgt muss. Das gilt auch für<br />

Bögen mit einer Höhe von 200 000 km.


Freisetzung der<br />

magnetischen Energie<br />

Flares können die Corona heizen, wenn die Flare-Anzahl<br />

dN/dE ~E -alpha mit alpha>2 ansteigt. Da kleine Flares eine<br />

Temperatur von 10 6 K haben, sind sie gute Kandidaten für<br />

die Heizung der Korona.<br />

!<br />

Bisherige Messungen ergeben keine klaren Resultate. Für<br />

manche Sterne ergibt sich ein Wert von alpha>2, für<br />

andere nicht. Beobachtungen mit Satteliten (CoRoT,<br />

Kepler, PLATO) wird diese Frage lösen.


Eine Art Fazit<br />

Die Wellenheizung gibt es sicher, kleine Flares sicher auch.<br />

In koronalen Löchern spielt Flare-Heizung sicher keine Rolle,<br />

dort ist Wellenheizung sicher wichtiger.<br />

In aktiven Regionen könnte sowohl Flare-Heizung als auch<br />

Wellenheizung eine Rolle spielen.<br />

!<br />

Die Chromosphäre wird wahrscheinlich durch akustische<br />

Wellen in den Flussröhren geheizt.


Die Korona im Verlauf<br />

des magnetischen<br />

Zyklus<br />

!


Änderung der Topologie des globalen Magnetfeldes des Sonne führt zu<br />

Änderungen der Korona<br />

22 Jahre

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