Andreas B. Kilcher: Die Namen der Kabbala (PDF) - Zeitschrift für ...
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<strong>Namen</strong><br />
Beispielhaft fasst dies <strong>der</strong> fi ktive chassidische Rabbi Asriel Miropoler<br />
in An-Skis Drama Der Dibbuk (1920): «Es gibt auf <strong>der</strong> Welt<br />
siebzig Sprachen. <strong>Die</strong> heiligste von ihnen ist die hebräische. Das<br />
heiligste in dieser Sprache ist die Heilige Schrift. Und in <strong>der</strong> Heiligen<br />
Schrift sind die Zehn Gebote das heiligste. In den zehn Geboten<br />
aber ist heiliger als alle an<strong>der</strong>n Worte <strong>der</strong> Name des Herrn.» 9<br />
Tatsächlich ist in <strong>der</strong> <strong>Kabbala</strong> seit ihren Anfängen um 1200 <strong>der</strong><br />
Name Gottes <strong>der</strong> zentrale Gegenstand. Er gilt als die elementare<br />
metaphysische Sprachform des Seins, von <strong>der</strong> her alle Dinge sowohl<br />
in <strong>der</strong> «oberen», schaffenden als auch – davon abgeleitet – in<br />
<strong>der</strong> «unteren», geschaffenen Welt erklärbar werden. Selbst unaussprechlich,<br />
ist er <strong>der</strong> verborgene Grund nicht nur aller Sprache<br />
und allen Wissens, son<strong>der</strong>n auch aller Dinge und allen Seins.<br />
10<br />
Abb. 3<br />
Tetragramm /Adonai,<br />
auf Amulett zum Schutz<br />
vor dem «bösen Auge»<br />
(Manuskript, Palästina<br />
ca. 1900)