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R1 (Ridika) (Zeit der bürokratischen Unschuld) - Kulturserver-Berlin

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„Sie werden dahinter kommen“, bewun<strong>der</strong>te Hermes seine Kollegin, „ich war immer <strong>der</strong><br />

Überzeugung, daß Sie von <strong>der</strong> Zentrale den Sabotagefall lösen werden. Hier in <strong>der</strong> Provinz<br />

verspricht man sich von euch aus <strong>der</strong> Zentrale wahre Wun<strong>der</strong>dinge, und es macht mir<br />

außerordentliches Vergnügen, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.“<br />

„Schade, daß sich unsere gemeinsame <strong>Zeit</strong> dem Ende nähert“, bedauerte Leda; dann machte<br />

sie sich mit ihren Geheimdienstlern auf zum Leichenberg, das bestialische Ergebnis des<br />

Überfalls zu inspizieren.<br />

Perseus, <strong>der</strong> Techniker, befand sich nicht unter den Toten. Die Verwundeten waren aufgrund<br />

ihrer erheblichen Verbrennungen in schlechter Verfassung und dämmerten ihrem Tod<br />

entgegen. Lediglich eine jüngere Rebellenkämpferin schien ansprechbar.<br />

<strong>R1</strong> zog sie aus dem Haufen, und Leda beugte sich über sie: „Sie wissen, wen <strong>der</strong> Solotan-<br />

Konzern bei Ihnen gesucht hat? Nennen Sie den Namen!“<br />

„Ihr Schweine vom Geheimdienst, ich kenne euch. Laßt mich in Ruhe. Ich weiß, daß ich<br />

sterben muß“, antwortete die Rebellin, „und ich weiß, was ihr von mir wollt, ihr verfluchten<br />

Hirnficker; bevor ich sterbe, wollt ihr Ungeheuer mir das Gehirn aussaugen.“<br />

„Sie müssen nicht sterben“, drohte Leda, „Sie könnten das Pech haben, weiterleben zu<br />

müssen. Wir könnten aus Ihnen einen Kretin machen, wie unsere liebe Lyra hier. Sie werden<br />

uns dann nicht mehr hassen können, Sie werden uns lieben müssen, am Ende werden Sie uns<br />

alles verraten haben, was Sie uns jetzt noch verheimlichen wollen. - Sie waren eine tapfere<br />

Kämpferin, jetzt aber sind Sie angeschossen, hilflos und uns ausgeliefert. Ich schlage Ihnen<br />

einen Deal vor. Sie beantworten uns unsere Fragen, als Gegenleistung töten wir Sie dafür.“<br />

<strong>R1</strong> winkte Lyra zu sich heran und drückte sie vor <strong>der</strong> Verwundeten in die Knie.<br />

„Bist du meine Freundin?“ fragte <strong>R1</strong> Lyra.<br />

„Ja“, sagte Lyra, „ich liebe dich.“<br />

„Sag <strong>der</strong> Person, sie soll uns unsere Fragen beantworten, Lyra“, befahl Leda.<br />

„Sagen Sie es ihnen, bitte, sagen Sie ihnen alles“, flehte Lyra die Verwundete an.<br />

„Verdammt, ihr Folterknechte“, entsetzte sich die Verwundete, faßte Lyra mit den Händen an<br />

die Schultern und drückte sie, „was haben sie dir angetan?!“<br />

„Verdammt“, stöhnte Lyra, schlug sich gegen die Schläfen, „ich glaube, ich erinnere mich nicht<br />

mehr...einst kannte ich dich, einst wußte ich, wer du bist. Sag mir, wer ich einst war, die dich<br />

kannte.“<br />

Die Verwundete stieß Lyra von sich. „Perseus“, sagte die Rebellin, „Perseus ist schon lange<br />

einer vom Wi<strong>der</strong>stand. Er ist in Sicherheit, in den Bergen, in unserem Hauptquartier. Der<br />

Solotan-Konzern will seinen Tod. Er hat ihn im Technozentrum auffliegen lassen, weil er<br />

irgendwie zu gefährlich wurde. Mehr weiß ich nicht.“<br />

„Gut gemacht“, sprach Hermes und schlug die Rebellin mit einem Eisenträger tot.<br />

„Das hätten Sie nicht tun dürfen“, empörte sich <strong>R1</strong>, „es ist unmoralisch, mit dem organisierten<br />

Wi<strong>der</strong>stand solche Geschäfte zu machen. Man schlägt Rebellen nicht einfach so tot. Diese<br />

Vorgehensweise ist unwissenschaftlich.“<br />

„Hör auf zu mäkeln, unsere Aufgabe ist hier beendet, wir fliegen ab“, kritisierte Leda ihre<br />

Partnerin.<br />

„Werden Sie die Spur weiterverfolgen?“ fragte Hermes.<br />

„Sicher, ich werde alle Spuren weiterverfolgen. So habe ich es immer gehalten. <strong>R1</strong> und ich<br />

suchen einen neuen Einsatzort auf; Sie halten hier die Stellung. Es hat mich gefreut, Ihre<br />

Bekanntschaft zu machen“, verabschiedete sich Leda, nahm Lyra hoch in ihre Arme, wandte<br />

sich mit ihr ab und führte sie zum nächsten Polizeiflugschrauber. „Früher warst du auch eine<br />

Besucherin <strong>der</strong> Outside-Bar“, erklärte Leda Lyra ihre Vergangenheit, „und die Menschen dort<br />

waren deine Freunde. Jetzt sind wir deine Freunde, jetzt sind wir deine neue Orientierung.“<br />

„Es tut so weh. Ich bin so dumm, so leer, daß ich im Schädel Durchzug habe“, beklagte sich<br />

Lyra, „kann man das nicht wegmachen?“<br />

Hinter ihnen feuerten die Roboter mit ihren Paralysewaffen auf die Verwundeten, bis sich auf<br />

dem Haufen nichts mehr rührte.<br />

Wir tanzen in die Luft hinauf.<br />

Leda feuerte ihre Druckpistole ab.<br />

Wir tanzen auf <strong>der</strong> Rübe, Lebenslust und Weltgericht, gebt den Kin<strong>der</strong>n Zuckerwatte, taumelt in die<br />

Miesanstalt und produziert die Superrübe, tanzen auf <strong>der</strong> Superrübe, gebt den Kin<strong>der</strong>n<br />

file://C:\<strong>R1</strong>.htm<br />

28.07.2006

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