LAP Pankow_Vollversion (Pdf | 100KB) - Lokaler Aktionsplan Pankow
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Bundesprogramm „Vielfalt tut gut.“<br />
Jugend für Vielfalt, Toleranz und<br />
Demokratie<br />
<strong>Lokaler</strong> <strong>Aktionsplan</strong> <strong>Pankow</strong> 2007/2008<br />
1. Förderjahr<br />
1
Bearbeitete Textfassung des vom Bezirksamt <strong>Pankow</strong> am 29. Juni 2007 gestellten<br />
Projektantrags (<strong>Lokaler</strong> <strong>Aktionsplan</strong> <strong>Pankow</strong> – Lokale integrierte Strategie). Der Lokale<br />
<strong>Aktionsplan</strong> wird seit dem 1. August 2007 mit Mitteln des Bundesprogramms „VIELFALT<br />
TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ gefördert.<br />
Für weitere Informationen und Materialien zum Bundesprogramm wird empfohlen, die<br />
Website www.vielfalt-tut-gut.de aufzurufen.<br />
An der Entwicklung des Lokalen <strong>Aktionsplan</strong>es <strong>Pankow</strong> - Lokale Integrierte Strategie wirkten<br />
mit:<br />
Vertreter/innen <strong>Pankow</strong>er kommunaler und freier Träger der Jugendarbeit, der AG<br />
§78 offene Jugendarbeit <strong>Pankow</strong>, des KITA –Bezirkselternausschusses <strong>Pankow</strong>, von<br />
Abteilungen des Bezirksamtes, der AG Schulsozialarbeit, des Deutschen<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes- LV Berlin e. V., von zivilgesellschaftlichen<br />
Netzwerken und des Bezirkssportbundes, der Netzwerkstelle [moskito] und der<br />
Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus.<br />
Bezirksamt <strong>Pankow</strong> von Berlin<br />
Abteilung Finanzen, Personal und Umwelt<br />
Interne lokale Koordinierungsstelle (Integrationsbeaufragte)<br />
Breite Straße 24a-26<br />
13187 Berlin<br />
2
I. Der Bezirk <strong>Pankow</strong>: Zahlen und Fakten<br />
Der Bezirk <strong>Pankow</strong> umfasst die ehemaligen Bezirke <strong>Pankow</strong>, Prenzlauer Berg und Weißensee auf<br />
einer Fläche von 103 km 2 . In <strong>Pankow</strong> leben 350 061 Einwohner.<br />
1. Bevölkerungsstruktur:<br />
a) Alterstruktur bezogen auf die Gesamtbevölkerung des Bezirks 1 :<br />
Altersgruppe davon männlich davon weiblich Gesamt: Anteil der Altersgruppen an<br />
der Gesamtbevölkerung<br />
0-25 Jahre 11,34 % 11,21% 22,55%<br />
25-55 Jahre 27,49 % 25,54% 53,03%<br />
55 und älter 10,41% 14,01% 24,42%<br />
49,24% 50,76%<br />
b) Arbeitslosenquote (bezogen auf die zivilen Erwerbspersonen) 2 :<br />
Anteil der Frauen: 17.10%<br />
Anteil der Männer: 11,80%<br />
Gesamt 12,60%<br />
c) Anteil der Ausländer/innen (an der Gesamtbevölkerung) 3<br />
Anteil der Frauen: 46,79%<br />
Anteil der Männer: 53,21%<br />
Anteil an der Gesamtbevölkerung im Bezirk <strong>Pankow</strong> 7,20%<br />
2. Wahlergebnisse rechtsextremistischer Parteien bei den letzten Kommunalwahlen (hier:<br />
Abgeordnetenhaus von Berlin und Bezirksverordnetenversammlung <strong>Pankow</strong>):<br />
- Abgeordnetenhaus Berlin<br />
Zweitstimmen<br />
Die Republikaner 1,1%<br />
NPD 3,1%<br />
- Bezirksverordnetenversammlung <strong>Pankow</strong>:<br />
Die Republikaner 3,1 %<br />
Aufgrund einer Absprache zwischen den Parteien NPD und Die Republikaner trat die NPD nicht in<br />
<strong>Pankow</strong> an.<br />
Zusammensetzung der Bezirksverordnetenversammlung <strong>Pankow</strong>:<br />
Anzahl der Sitze: 55<br />
1 Quelle: Bezirksamt <strong>Pankow</strong>, Jugendhilfeplanung, Juni 2007<br />
2 Quelle: Arbeitslosenstatistik Mai 2007, Agentur für Arbeit – Berlin-Nord, Geschäftsstelle <strong>Pankow</strong><br />
3 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand 31.12.2006
Verteilung der Mandate:<br />
SPD 17<br />
CDU 10<br />
Die Linke.PDS 14<br />
Bündnis ´90/Die Grünen 10<br />
:<br />
FDP 2<br />
WASG 2<br />
Die Grauen 2<br />
Die Republikaner 1<br />
3. Rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten im Bezirk <strong>Pankow</strong> in den Jahren<br />
2004-2006 - Politisch Motivierte Kriminalität (PMK), einschl. PMK-rechts 1 :<br />
Jahr<br />
PMK<br />
PMK-<br />
rechts<br />
darunter<br />
fremdenfeindlich<br />
motiviert<br />
davon Ge-<br />
waltdelikte<br />
2004 256 131 18 2 138<br />
2005 341 196 29 3 116<br />
2006 383 238 39 7 148<br />
Propagandadelikte<br />
Regionale Zuordnung:<br />
Die meisten Vorkommnisse wurden in 2006 im Prenzlauer Berg registriert: 15 Gewaltdelikte und<br />
49 Propagandadelikte (siehe auch: Auswertung des <strong>Pankow</strong>er Registers 2006).<br />
<strong>Pankow</strong>er Register<br />
Um die <strong>Pankow</strong>er Zivilgesellschaft stärker für das Auftreten von Rechtsextremismus,<br />
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu sensibilisieren und zum Handeln bzw. Eingreifen zu<br />
ermutigen, wurde im Rahmen des <strong>Pankow</strong>er <strong>LAP</strong> ab 2005 das <strong>Pankow</strong>er Register durch die<br />
Netzwerkstelle [moskito] eingeführt. Darin werden Meldungen zu entsprechenden<br />
Vorkommnissen/Beobachtungen zusammengetragen und an die Opferberatungsstelle ReachOut<br />
für die jährliche Berlin weite Statistik weiter gegeben.<br />
Im Jahre 2005 gingen 53 Meldungen ein, davon Propagandavorfälle, rechtsextreme Übergriffe,<br />
Schändung jüdischer Gräber, rechtsextreme Demonstrationen.<br />
Für 2006 wurden 73 Meldungen aufgenommen. Das Erscheinungsbild glich dem von 2005.<br />
Allerdings waren erstmals deutlich islam-feindliche Aktionen (15 Meldungen) zu verzeichnen. Die<br />
meisten Vorfälle ereigneten sich im Prenzlauer Berg. Festgestellt wurde, dass in den wenigsten<br />
Fällen Passant/innen bzw. anwesende Personen eingegriffen, Hilfe geholt oder die Polizei<br />
benachrichtigt haben.<br />
Die Register-Auszüge sind bei Bedarf bei der Netzwerkstelle [moskito] erhältlich.<br />
II. Besondere Problemlagen im Bezirk <strong>Pankow</strong> im Bereich<br />
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus<br />
1 (Quelle: Bericht der Senatsinnenverwaltung an das BA <strong>Pankow</strong> März 2007)
1. Rechtsextremismus:<br />
Neben organisierten Formen des Rechtsextremismus gibt es aktionsorientierte, eher<br />
jugendkulturell geprägte Personenzusammenschlüsse mit mehr oder weniger gefestigten<br />
rechtsextremen Weltbildern. Sie nehmen Einfluss auf den Alltag insbesondere in Schulen und im<br />
öffentlichen Raum.<br />
Als organisierte Gruppe sind in <strong>Pankow</strong> besonderes die "Vereinten Nationalisten Nordost" (VVNO)<br />
von Bedeutung, eine der wenigen aktiven Berliner Kameradschaften. Sie fällt auf durch massive<br />
„Aufkleberwellen“. So z. B. im Jahr 2004 hetzte sie u. a. gegen Jugendeinrichtungen im Bezirk.<br />
Durch Aktionen im Bereich der Anti-Antifa-Arbeit entsteht eine reale Bedrohung für Personen, die<br />
sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Die VNNO kooperiert eng mit dem örtlichen, sehr<br />
aktiven NPD-Kreis-verband 8. Zu den zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten gehörten die Störung<br />
der traditionellen <strong>Pankow</strong>er Lichterkette 2006 zum Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz<br />
sowie Anfang 2007 eine Aktionswoche gegen den Moscheebau in <strong>Pankow</strong> - Heinersdorf.<br />
Zur Infrastruktur gehören ein rechtsextremer Laden und eine rechtsextreme, Berlin weit bekannte<br />
Kneipe. In deren Umfelderfolgten mehrere Übergriffe auf alternative Jugendliche. Ebenso tauchen<br />
hier immer wieder Aufkleber der NPD und der VNNO auf. Darüber hinaus gibt es über das<br />
gesamte Bezirksgebiet verteilt öffentliche Orte, die durch die Präsenz rechtsorientierter<br />
Jugendcliquen problematisch für bestimmte gesellschaftliche Gruppen sind ("Angstzonen": z.B.<br />
Thälmann-Park, Antonplatz).<br />
2. Fremdenfeindlichkeit/Rassismus:<br />
Die Proteste gegen den Moscheebau in <strong>Pankow</strong> - Heinersdorf waren und sind deutlich von<br />
rassistischen und anti-islamischen Haltungen geprägt. Es zeigt sich, wie weit Rassismus als<br />
Alltagsphänomen in der Mitte der Gesellschaft verankert ist (s. <strong>Pankow</strong>er Register). Die diversen<br />
Aktionen der Bürgerinitiative „Interessengemeinschaft <strong>Pankow</strong> - Heinersdorfer Bürger“ (IPAHB)<br />
und Teile der Bürgerproteste offenbaren ein problematisches Demokratieverständnis sowie die<br />
Missachtung demokratischer Grundwerte. Die Argumentationsweisen bieten rechtsextremen<br />
Organisationen wie der NPD Anknüpfungspunkte zur Verbreitung ihrer Ideologie. Dass es der<br />
NPD gelingt als Teil der Protestbewegung zu agieren und ihre Positionen salonfähiger zu machen,<br />
spiegelt sich u.a. im Stimmenzuwachs bei den Wahlen 2006 wider. Problematisch sind des<br />
weiteren fremdenfeindliche Haltungen gegenüber Spätaussiedlern ("Russen"), insbesondere in<br />
Französisch Buchholz. Hier sind deutliche Anfeindungen und Ausgrenzungsversuche zu<br />
beobachten.<br />
3. Antisemitismus:<br />
Sowohl das <strong>Pankow</strong>er Register und als auch die Statistik des Berliner Verfassungsschutzes<br />
verzeichnen antisemitisch motivierte Vorfälle. Neben Gewalttaten sind dies vor allem Pöbeleien<br />
und Sachbeschädigungen an jüdischen Einrichtungen im Bezirk (Friedhof Weißensee).<br />
Antisemitische Beschimpfungen ("Scheiß Jude") gehören für viele Schüler aus Hauptschulen,<br />
ebenso aus weiter führenden Schulen, einschl. der Gymnasien (hier subtiler Form) zum<br />
„normalen“ Sprachgebrauch.<br />
III. Vorhandene Netzwerke, zivilgesellschaftliche Initiativen und weitere<br />
Partner und Ressourcen:<br />
Im Fördergebiet bestehen diverse Netzwerke (zivilgesellschaftlich und kommunal) Nachfolgend<br />
einige Beispiele:
• Längerfristige Kooperation des BA <strong>Pankow</strong> (seit 2004) mit der Netzwerkstelle [moskito]<br />
von Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH und der MBR vom VDK Berlin e.V. mit dem Ziel der<br />
Bekämpfung von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus im Bezirk<br />
• Initiative „Weltoffenes und tolerantes <strong>Pankow</strong>“ (in 2006 von Vertreter/innen demokratischer<br />
Parteien, Initiativen und Netzwerken gegründeter Arbeitskreis)<br />
• Planungsraumkonferenzen: in Planungsräumen bestehende Gremien des BA <strong>Pankow</strong> aus<br />
Vertreter/innen kommunaler und freier Träger der Jugendarbeit, Schulen, der Vereine der<br />
Sozial-, Migrant/innen- und Frauenarbeit, von Sport, Polizei u.a.m.<br />
• Kommunale Kinder- und Jugendeinrichtungen (Eingebunden in die<br />
Planungsraumkonferenzen).<br />
• Arbeitsverbund <strong>Pankow</strong>er Stadtteilzentren „AG Kiez und Bezirke“ (Amtshaus Buchholz,<br />
Freizeithaus Weißensee und Stadtteilzentrum am Teutoburger Platz)<br />
• Netzwerk gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt (partei- und<br />
bündnisübergreifendes Netzwerk)<br />
• Bündnis „Heinersdorf öffne Dich“ (zivilgesellschaftliche Initiative als Antwort auf den<br />
Moscheebaukonflikt in Heinersdorf)<br />
• InterKULTURelles Haus <strong>Pankow</strong> (Netzwerk von MigrantInnenvereinen)<br />
• Rat für MigrantInnen <strong>Pankow</strong> (Interessenvertretung von MigrantInnen)<br />
• Arbeitskreise der <strong>Pankow</strong>er Frauenprojekte und Migrant/innenprojekte<br />
• Initiative Offener Kiez (IOK) – Bürgerinitiative gegen rechte Strukturen im Prenzlauer Berg<br />
• Freundeskreis Chronik <strong>Pankow</strong> (ehrenamtliches Gremium)<br />
• Friedenskreis <strong>Pankow</strong> (Evangelische Kirche Alt-<strong>Pankow</strong>)<br />
• Förderverein Freundeskreis ehemaliges Jüdisches Waisenhaus <strong>Pankow</strong><br />
IV. Bisherige Maßnahmen und Aktivitäten gegen Rechtsextremismus,<br />
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus – fachliche Einschätzung<br />
Seit 2004 schlossen das BA <strong>Pankow</strong>, die Netzwerkstelle [moskito] und die MBR jähr-lich eine<br />
Zielvereinbarung ab. Im Rahmen des Lokalen <strong>Aktionsplan</strong>es <strong>Pankow</strong> (Vorläufer) sollten<br />
exemplarische Handlungsstrategien gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus,<br />
für Demokratie und Toleranz entwickelt und umgesetzt werden.<br />
Schwerpunkte waren die Bereiche Sport, Schule, Öffentlicher Raum und interkulturelle Öffnung<br />
der Verwaltung. Die aufgestellten Handlungsziele wurden durch zahlreiche Projekte untersetzt.<br />
Dazu gehören z. B. ein mehrsprachiger Wegweiser für Mi-grant/innen in <strong>Pankow</strong>, das <strong>Pankow</strong>er<br />
Register und kleinere Sozialraumanalysen in den Ortsteilen Niederschönhausen und Buch mit<br />
dem Ziel, mit Akteuren vor Ort Handlungsstrategien zu entwickeln.<br />
Die Proteste gegen den Moscheebau in Heinersdorf verdeutlichen unterschiedliche Problemlagen:<br />
Die Auseinandersetzung mit Alltagsrassismus und dem interkulturel-len Zusammenleben in<br />
<strong>Pankow</strong> bzw. die Stärkung der interkulturellen Kompetenz in Kindertagesstätten, Schule und im<br />
Jugendbereich muss stärker als bisher im Fokus der Arbeit stehen.<br />
Schüler/inneninitiativen, wie die im Juni 2007 durchgeführten Projektschultage "Lernst du nur oder<br />
denkst du schon?", die sich schulübergreifend (zwei Schulen in <strong>Pankow</strong> und eine Schule in Mitte)<br />
mit Themen wie Diskriminierung, Partizipation und rechtsextremen Erscheinungsformen<br />
auseinandersetzen, sind wichtige Schritte in diese Richtung.<br />
Weitere wichtige Maßnahmen sind die Fortbildungen für Planungsraumkonferenzen zum Thema<br />
Rechtsextremismus in den letzten Jahren, die langjährige Begleitung des <strong>Pankow</strong>er Netzwerk<br />
gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt und einiger Jugendeinrichtungen und das<br />
Interkulturelle Training von Mitarbeiter/innen aus Schulen und Jugendeinrichtungen.
Eine wesentliche Erfahrung ist: Die Aktivierung von Bürger/innen ist eng an sozial-räumliche<br />
Problemlagen und deren Wahrnehmung gebunden. Die Bemühungen zur Bildung<br />
bürgerschaftlicher, engagierter Netzwerke sind weiter zu intensivieren, um die Partizipation an<br />
demokratischen Aushandlungsprozessen zu fördern und Strukturen zu schaffen, die auf der<br />
Grundlage demokratischer Werte eine ortsteilbezogene Bearbeitung von Problemlagen<br />
ermöglichen.<br />
Beispiele für eine positive Wirkung solcher Netzwerke sind die Initiative "Heinersdorf öffne dich"<br />
als Antwort auf die Moscheebauproteste, die "Initiative offener Kiez-Bür-ger/innen gegen rechte<br />
Strukturen in Prenzlauer Berg" und das Netzwerk Nordost mit seiner Gegenwehr z. B. gegen<br />
Neonazidemonstrationen durch den Bezirk.<br />
V. Ziele des Lokalen <strong>Aktionsplan</strong>es <strong>Pankow</strong> (<strong>LAP</strong>)<br />
Die mit der Umsetzung des <strong>LAP</strong> verbundenen Zielstellungen orientieren insbesondere auf eine<br />
Verbesserung des gesellschaftlichen Klimas im Bezirk, auf ein von Toleranz und Weltoffenheit<br />
geprägtes Zusammenleben aller hier lebenden Bürgerinnen und Bürger und ein stärkeres<br />
zivilgesellschaftliches Engagement, vor allem gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
und Antisemitismus.<br />
Die nachfolgend aufgeführten Zielstellungen (Leitziele - LZ) sind jeweils untersetzt durch konkrete<br />
Zielstellungen (Mittlerziele - MZ) und damit verbundene Vorschläge zur Umsetzung<br />
(Handlungsziele - HZ).<br />
LZ 1<br />
Das Zusammenleben in <strong>Pankow</strong> ist von mehr Toleranz und<br />
Weltoffenheit geprägt<br />
MZ<br />
1.1. Stärkung der interkulturellen Kompetenz bei Kindern, Jugendlichen, Erzieher/innen,<br />
Lehrer/innen und Eltern in KITA´s und Schulen durch interkulturelles Lernen.<br />
Umsetzung (HZ):<br />
o Im Förderzeitraum wird mindestens eine Fortbildungsreihe für pädagogische Fachkräfte in<br />
KITA und Grundschule angeboten.<br />
o In mindestens einer KITA und einer Schule werden Projekttage zum Thema Interkulturelles<br />
Lernen organisiert und durchgeführt, in die Eltern und Kinder mit ihren<br />
spezifischen Kompetenzen einbezogen werden.<br />
o Es soll mit einem Träger ein nachhaltiges Konzept für Elternarbeit entwickelt und erprobt<br />
werden.<br />
o In Zusammenarbeit mit der AG Interkulturelle Jugendarbeit soll eine Fortbildungsreihe für<br />
die Mitarbeiter/innen von Jugendfreizeiteinrichtungen angeboten werden.<br />
MZ<br />
1.2. Die <strong>Pankow</strong>er Bürger/innen entwickeln einen demokratischen Grundkonsens<br />
für ein gleichberechtigtes und tolerantes Zusammenleben<br />
Umsetzung (HZ)
o Realisierung von mindestens einem öffentlichkeitswirksamen Projekts im Rahmen der<br />
Initiative "Weltoffenes und tolerantes <strong>Pankow</strong>" (u.a. in Französisch Buchholz)<br />
o Durchführung mindestens einer Fortbildung / Planungswerkstatt für <strong>Pankow</strong>er Jugend- und<br />
Bürgerinitiativen zum Thema.<br />
LZ 2<br />
Die Bereitschaft der <strong>Pankow</strong>er/innen, sich vor Ort aktiv für ihre Belange<br />
einzusetzen und an demokratischen Aushandlungsprozessen<br />
mitzuwirken, ist gestiegen.<br />
MZ<br />
2.1. Ressourcen vor Ort sichtbar machen - Einbindung engagierter Bürger/innen<br />
Umsetzung (HZ):<br />
o Es werden Konzepte für eine regionale handlungsorientierte Vernetzung entwickelt<br />
(angedacht: Heinersdorf, Niederschönhausen, Buch) mit dem Ziel, die Basis für eine<br />
bürgernahe demokratische Beteiligung zu schaffen.<br />
o Mittels dieser Konzepte sind erste Projektideen für diese Regionen zu entwickeln.<br />
MZ<br />
2.2. Entwicklung von Strukturen und Formen der demokratischen Mitgestaltung<br />
Umsetzung (HZ):<br />
o Im Zuge regionaler Planwerkstätten entwickeln örtliche Akteure (angedacht: Heinersdorf,<br />
Niederschönhausen, Buch) Foren für eine unmittelbare Auseinandersetzung mit<br />
sozialräumlichen Problemlagen.<br />
o Mit drei regionalen Partnern sollen Konzepte zur Verörtlichung der Foren entwickelt und<br />
umgesetzt werden, z. B. Stadtteilbüros oder regelmäßige Bürger/innentreffen etc.<br />
LZ 3<br />
Immer mehr <strong>Pankow</strong>er/innen sind sensibilisiert für<br />
Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
und Antisemitismus und engagieren sich verstärkt für eine<br />
demokratische Kultur.<br />
MZ<br />
3.1.Sensibilisierung der Stadtteilzentren (STZ) im Bezirk<br />
Umsetzung (HZ):<br />
o In jedem der drei STZ findet mind. ein Workshop und ein übergreifender<br />
Erfahrungsaustausch für die ehrenamtlichen/hauptamtlichen Mitarbeiter/innen zu<br />
Handlungsmöglichkeiten für Demokratie und Toleranz in der direkten Nachbarschaft statt.<br />
Die Ergebnisse sollen in die Gesamtkonzeptionen der Zentren einfließen.<br />
o Die drei STZ positionieren sich im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe<br />
öffentlichkeitswirksam für Pluralität und ein weltoffenes Klima im Bezirk.
MZ 3.2.<br />
Die pädagogischen Fachkräfte an den <strong>Pankow</strong>er Schulen verfügen über Kenntnisse zu<br />
Ursachen und Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und<br />
Antisemitismus.<br />
Umsetzung (HZ):<br />
o Es wird mind. eine Fortbildungsveranstaltung zu rechtsextremen Entwicklungen und<br />
Erscheinungsformen mit moderiertem Erfahrungsaustausch für Multiplikator/innen (insbes.<br />
Bereich Grundschulen) angeboten.<br />
MZ<br />
3.3.Jugendliche vor Ort erarbeiten gemeinsam öffentlichkeitswirksame Projekte zur<br />
Demokratieförderung und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und<br />
Antisemitismus<br />
Umsetzung (HZ):<br />
o Jugendgruppen/Jugendinitiativen, die nicht durch die örtliche Jugendhilfestruktur erreicht<br />
werden, werden bei der Projekt-/Konzeptentwicklung durch geeignete Träger begleitet.<br />
Dazu ist ein Begleitkonzept zu entwickeln.<br />
o Für die Umsetzung der dort entwickelten Projekte wird ein Aktionsfond im Förderzeitraum<br />
2007/08 eingerichtet.<br />
VI. Handlungskonzept zur Umsetzung des <strong>LAP</strong><br />
1. Strukturelle Ebene:<br />
Folgende Gremien sind zu bilden:<br />
• Ämternetzwerk<br />
• Koordinierungsstelle<br />
• Begleitausschuss.<br />
Die Bildung des Ämternetzwerkes erfolgte innerhalb des Bezirksamtes. Im Gremium wirken<br />
Vertreter/innen folgender Ämter bzw. Bereiche mit:<br />
Jugendamt, Ordnungsamt, Wirtschaftsförderung, Sozialamt, Außenstelle <strong>Pankow</strong> der<br />
Senatsverwaltung Bildung, Wissenschaft und Forschung, Bürgerdienste, Integrationsbeauftragte.<br />
Zusätzlich zur internen Koordinierungsstelle bei der Integrationsbeauftragten wird außerhalb des<br />
Bezirksamtes eine externe Koordinierungsstelle eingerichtet. In die Entscheidung darüber sind<br />
das Ämternetzwerk und der Begleitausschuss einbezogen. Diese Koordinierungsstelle geht an die<br />
bisherige Netzwerkstelle [moskito]. Sie ist bereits an der Erstellung des <strong>LAP</strong> und der Bildung der<br />
Gremien beteiligt.<br />
Des Weiteren ist ein Steuerungsgremium zu bilden, bestehend aus der internen und externen<br />
Koordinierungsstelle, einer Mitarbeiterin des Jugendamtes, von [moskito] Netzwerkstelle gegen<br />
Rechtsextremismus - für Demokratie und Vielfalt und der Mobilen Beratung gegen<br />
Rechtsextremismus. Dieses Gremium besitzt eine strategisch-steuernde Funktion.<br />
Der Begleitausschuss, dem Vertreter/innen der <strong>Pankow</strong>er Jugendeinrichtungen, der<br />
Bezirkselternausschüsse, des Jugendhilfeausschusses, des Jugendamtes, von Netzwerken, der
Polizei, verschiedener Arbeitskreise sowie Vertreter/innen der Stadtteilzentren und von Menschen<br />
mit Migrationshintergrund angehören, konstituiert sich im August. Weitere in Frage kommende<br />
Akteure sind zur Mitarbeit zu gewinnen.<br />
2. Inhaltliche Ebene:<br />
Das Ämternetzwerk hat eine inhaltlich-beratende Funktion: d. h. gibt den fachlichen input aus dem<br />
BA in den Begleitausschuss und übermittelt wiederum Informationen in das BA.<br />
Die Koordinierungsstellen organisieren bedarfsgerecht themen- und programmbezogene<br />
Fortbildungen für den Begleitausschuss, das Ämternetzwerk und die Träger der Mikroprojekte. Die<br />
Implementierung des <strong>LAP</strong> erfolgt im Zeitraum August bis November im Begleitausschuss und in<br />
die BVV <strong>Pankow</strong> und relevante Fachausschüsse. Die Koordinierungsstellen sichern während des<br />
gesamten Projektzeitraums die regelmäßige Berichterstattung/das Controlling im<br />
Begleitausschuss und Ämternetzwerk sowie die Organisation der Öffentlichkeitsarbeit zur<br />
Gewährleistung eines transparenten Verfahrens. Sie erstellen einen Jahresbericht auf der<br />
Grundlage der Berichte der Mikroprojekte, der dem Bezirksamt und der BVV zur Kenntnis<br />
gegeben wird.<br />
Zu den Aufgaben des Steuerungsgremiums gehören u.a. der Entwurf der Geschäftsordnung für<br />
den Begleitausschuss und der Förderkriterien für die zu fördernden Mikroprojekte sowie die<br />
strategische Planung weiterer Schritte (Ausschreibung Interessenbekundung, Öffentlichkeitsarbeit<br />
etc.)<br />
Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus begleitet fachlich den gesamten Prozess der<br />
Umsetzung des <strong>LAP</strong>.<br />
3. Projektebene:<br />
Die externe Koordinierung berät Projektträger bzw. unterstützt sie bei der Antragsstellung im<br />
Sinne der integrierten Strategie des Lokalen <strong>Aktionsplan</strong>s. Der Begleitausschuss stimmt über zu<br />
fördernde Mikroprojekte ab (Beginn: Mitte Oktober `07) und begleitet gemeinsam mit den<br />
Koordinierungsstellen fachlich die Projekte. Unter Anleitung und Begleitung der externen<br />
Koordinierungsstelle werden bedarfsorientiert workshops angeboten. Eine regelmäßige Netzwerk-<br />
Runde für die Mikroprojekte wird eingerichtet.<br />
4. Aufgaben Begleitausschuss:<br />
Der Begleitausschuss beschließt die Geschäftsordnung, ebenso die Förderkriterien und<br />
Förderschwerpunkte für die Mikroprojekte. Dieser Ausschuss ist vor allem ein<br />
strategieentwickelndes Gremium. Er begleitet die Mikroprojekte, stellt regelmäßige Abfragen der<br />
Sachstände und nimmt deren Abschlussberichte (s Controlling) entgegen. Somit kann im<br />
Bedarfsfalle ein Nachsteuern erfolgen, falls die Projekte von ursprünglich vereinbarten Konzepte<br />
abweichen bzw. dieses verändern.<br />
Die Fortschreibung <strong>LAP</strong> wird frühzeitig in Kooperation mit Begleitausschuss und Ämternetzwerk<br />
durch die Koordinierungsstellen gewährleistet.<br />
VII. Projektideen – Kurzdarstellung:<br />
• Interkulturelles Lernen zum Erwerb Interkultureller Kompetenz (IK):<br />
o Fortbildungsreihe für pädagogische Fachkräfte in KITA´s und Grundschulen.<br />
o Vermittlung von IK für den beruflichen Alltag (Termin: I. Quartal 2008).
o Interkulturelle Projekttage in einer KITA bzw. einer Schule mit kompetenten Eltern<br />
und Kindern: Wissensvermittlung und Selbstreflexion (Dezember/Januar 2008)<br />
o Entwicklung und Erprobung eines Lernkonzepts für interkulturelle Elternarbeit durch<br />
einen Träger in Anlehnung an o.a. Projekte ( II / 2008)<br />
o Interkulturelle Fortbildungsreihe für Mitarbeiter/innen der kommunalen und freien<br />
Jugendarbeit im Rahmen der AG Interkulturelle Jugendarbeit. Fachliche Vertiefung<br />
bisheriger Arbeitsansätze (I./II. Quartal 2008)<br />
• Demokratischer Grundkonsens als Voraussetzung für ein gleichberechtigtes,<br />
tolerantes Miteinander<br />
o "Deutscher Pass und dennoch Fremde?" Projekt zum gleichberechtigten und<br />
toleranten Miteinander von Einheimischen und Spätaussiedler/innen in Französisch<br />
Buchholz im Rahmen der Initiative "Weltoffenes und tolerantes <strong>Pankow</strong>" (IV/2007)<br />
o Planungswerkstatt/Fortbildung für <strong>Pankow</strong>er Jugendinitiative und <strong>Pankow</strong>er<br />
Bürgerinitiative: Einmaleins des demokratischen Grundkonsens, Entwicklung von<br />
Strategien des Umgangs miteinander (I-III/2008)<br />
• Bürgerengagement und demokratische Diskurse<br />
o "Bürger/innen bilden Netzwerke": Erfassung lokaler Ressourcen und Entwicklung<br />
eines Konzepts zur Bildung handlungsorientierter Bürgernetzwerke vor Ort:<br />
Heinersdorf, Niederschönhausen, Buch (IV/2007bis III/2008)<br />
o Darauf aufbauend: Planwerkstätten zur Entwicklung von Projektideen zur<br />
Verstetigung der Strukturen vor Ort und für die Auseinandersetzung mit Problemen/<br />
Herausforderungen im Sozialraum, Einbindung regionaler Partner (Stadtteilzentren)<br />
in die Erarbeitung von Konzepten zur Etablierung der Bürgernetzwerke. (I-III/2008)<br />
• Sensibilisierung für Erscheinungsformen von Rechtsextremismus,<br />
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus - für eine demokratische Kultur<br />
o Stadtteilzentren (STZ) entwickeln in Workshops Handlungsmöglichkeiten für die<br />
Stärkung von Demokratie und Toleranz in ihrer Nachbarschaft.<br />
Auseinandersetzung mit Versuchen rechtsextremer "Unterwanderungsstrategien"<br />
in den Sozialräumen. Die Ergebnisse fließen in eine gemeinsame<br />
Veranstaltungsreihe ein (I-III/2008)<br />
o Fortbildungsveranstaltungen für pädagogische Fachkräfte (Mulitplikator/innen) von<br />
<strong>Pankow</strong>er Grundschulen zum Themenfeld "Rechtsextremismus" mit moderiertem<br />
Erfahrungsaustausch (IV/2007)<br />
o Entwicklung öffentlichkeitswirksamer Projekte gegen "Rechts" von Jugendlichen<br />
außerhalb von Einrichtungen in Kooperation mit Jugendstraßensozialarbeit sowie<br />
Begleitung durch fachlich geeignete Träger. Entwicklung eines Begleitkonzepts und<br />
Einrichtung eine Aktionsfonds für die Realisierung der Projekte (Förderzeitraum<br />
2007/2008). Kooperation mit der Stelle für Potische Bildung und Beteiligung von<br />
Kindern/Jugendlichen.<br />
VIII. Zielgruppen des Lokalen <strong>Aktionsplan</strong>es:<br />
• Kinder (Vorschulalter und Schüler/innen im Grundschulbereich)<br />
• Schüler/innen (weiterführende Schulen, Fachschulen)<br />
• Jugendliche, darunter auch männliche Jugendliche aus bildungsfernen Milieus mit<br />
rechtsextremen und/oder fremdenfeindlichen Intentionen, insbesondere in den Regionen<br />
Weißensee und Heinersdorf; Kontakt über Jugendstraßensozialarbeit (Gangway,<br />
OutReach)
• junge Erwachsene (in Kooperation mit Initiativen, Stadtteilzentren)<br />
• Eltern, Erzieher/innen, Lehrer/innen<br />
• Multiplikator/innen. z. B. Bezirkselternausschuss, KITA und Schule, Initiativen<br />
• Sozialarbeiter/innen und -pädagog/innen (Schule und Freizeiteinrichtungen)<br />
• Menschen mit Migrationshintergrund (darunter Ausländer/innen, Migrant/in-nen,<br />
Spätaussiedler/innen und Aussiedler/innen, Flüchtlinge), z.B. in Französisch Buchholz<br />
• Akteur/innen aus verschiedensten Bereichen der lokalen Zivilgesellschaft, darunter:<br />
Bereiche Jugendhilfe- und Frauenarbeit, Sport, Religionsgemeinschaften, Netzwerke und<br />
Initiativen, Stadtteilzentren; diese Akteur/innen sind sowohl Partner/innen in der<br />
Strategieentwicklung als auch Adressaten für Fortbildungen.<br />
IX. Beachtung des Gender Mainstreaming:<br />
Die Gleichstellung von Menschen beiderlei Geschlechts in allen gesellschaftlichen Bereichen als<br />
Ziel des Gender Mainstreaming ist ein Querschnittsziel für alle Projekte im Rahmen der<br />
Umsetzung des Bundesprogramms, für die Nutzung der Ressourcen und das Handeln der<br />
pädagogischen Fachkräfte. Da alle Lebensbereiche von Mädchen und Jungen, Frauen und<br />
Männern genderspezifisch geprägt sind, muss die Handlungsmaxime GM auf verschiedenen<br />
Ebenen Anwendung bei der Umsetzung des Bundesprogramms und des <strong>LAP</strong> <strong>Pankow</strong> finden.<br />
Gender Mainstreaming ist Kriterium bei Planung, Durchführung und Begleitung der geförderten<br />
Mikroprojekte. Überprüft wird dies durch den Begleitausschuss und die Koordinierungsstelle. Die<br />
personelle Zusammensetzung von Ämternetzwerk und Begleitausschuss wird unter<br />
Berücksichtigung der personellen Ressourcen geschlechtergerecht organisiert.<br />
Kernstück von Gender Mainstreaming ist die Genderanalyse, d. h. nicht nur nach der Differenz<br />
zwischen einer Gruppe von Frauen und Männern ist zu fragen, sondern auch, in welcher Weise<br />
diese Differenz hergestellt wird und welchen Beitrag die Strukturen und Mechanismen, deren<br />
Wirkungen man vor Augen hat, dazu leisten. Die externe Koordinierungsstelle stellt in<br />
Abstimmung mit dem Begleitausschuss Bedarfe fest und präsentiert bereits bestehende Projekte.<br />
Forschungsergebnisse zu den Themen „Geschlecht und Rechtsextremismus“ und „Geschlecht<br />
und Demokratieerziehung“ werden auf lokale Anwendungsmöglichkeiten hin überprüft.<br />
Berücksichtigung von Gender Mainstreaming bei der Festlegung der Förderschwerpunkte, -<br />
kriterien und bei Förderentscheidungen zur Verteilung der Mittel an Mikroprojekte.<br />
Ausschlaggebend sind die Wirkungen des Projekts auf Mädchen und Jungen, Frauen und<br />
Männer.<br />
Im Begleitausschuss erfolgt eine Abstimmung über eine mögliche Fortbildung zu diesem Aspekt.<br />
Es werden GM-Statistiken (qualitativ und quantitativ) zu den Einzelprojekten durch die externe<br />
Koordinierungsstelle geführt. So wird z. B. der Einsatz der Projektmittel unter diesem Aspekt<br />
überprüft. Die Ergebnisse fließen in die Berichterstattung und die Selbstevaluation ein.<br />
X. Öffentlichkeitswirksame Maßnahmen:<br />
Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:
• Über die Umsetzung des <strong>LAP</strong> im Bezirk <strong>Pankow</strong> bzw. über medienwirksame Projekte wird<br />
die Presse (lokal, Berlin weit) anlassbezogen informiert. Die externe Koordinierungsstelle<br />
erstellt regelmäßig Pressemeldungen und hält engen Kontakt zu den Medien.<br />
• Es ist eine Internetplattform einzurichten (Termin: 09/07). Hier sind Programm und <strong>LAP</strong>,<br />
Antragsverfahren und Förderschwerpunkte zu veröffentlichen und der Begleitausschuss<br />
vorzustellen. Damit wird die Transparenz des Programms gegenüber der Öffentlichkeit<br />
gewährleistet. Regelmäßige Aktualisierung der Internetseite durch die externe<br />
Koordinierungsstelle. Die Mikroprojekte sollen in diesem Rahmen LINKs zur<br />
Selbstdarstellung einrichten und über den aktuellen Verlauf ihrer Projekte berichten.<br />
• Öffentliche Info-Veranstaltung für die freien Träger im Bezirk zu: Ausschreibung der<br />
Mikroprojekte, Auswahlverfahren, Förderrichtlinien, Vorstellung des Begleitausschusses<br />
und der externen Koordinierungsstelle.<br />
• Periodischer Newsletter der externen Koordinierungsstelle mit Infos zur Umsetzung des<br />
<strong>LAP</strong>, zu Mikroprojekten und aktuell interessierende Themen bzgl. des Programms. Die seit<br />
2004 bestehenden Kontakte der ARGE <strong>Aktionsplan</strong> (Netzwerkstelle [moskito] und MBR) im<br />
Bezirk und in Berlin werden für Recherchen genutzt. Über Newsletter sollen vielfältige<br />
Information von Politik und Zivilgesellschaft gesichert werden.<br />
• Die BVV - Ausschüsse können auf Nachfrage durch die Koordinierungsstelle/n über den<br />
Stand der Umsetzung des <strong>LAP</strong> und des Bundesprogramms informiert werden. Ggf.<br />
Präsentation einzelner Projekte.<br />
• Dokumentation des Gesamtprojekts: Alle mit Mikroprojekten beteiligten Träger und<br />
Vereine, deren Sachberichte sowie ein Resümee des Begleitausschusses sollen durch die<br />
externe Koordinierungsstelle in einer Dokumentation zusammengefasst werden.<br />
Weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen werden bei Bedarf im Laufe der Um-setzung des<br />
<strong>LAP</strong> durch den Begleitausschuss in Kooperation mit dem Ämternetz-werk entwickelt (so auch<br />
Logo, Flyer und Eindruck-Plakate).<br />
XI. Gewährleistung der Internen Kommunikation zwischen den<br />
beteiligten Akteuren<br />
• Die unter Punkt X. beschriebene Internetplattform wird auch für die Kommunikation<br />
zwischen den beteiligten Akteuren genutzt.<br />
• Alle am <strong>LAP</strong> Beteiligten, d. h. Ämternetzwerk, Begleitausschuss und die Projektträger, die<br />
über einen Internetanschluss verfügen, erhalten regelmäßig aktuelle Informationen zum<br />
Themenbereich einschl. Informationen zur weiteren Umsetzung des Bundesprogramms.<br />
• Treffen der Projektbeteiligten zum Informations- und Erfahrungsaustausch. Daran nehmen<br />
ausgewählte Einzelprojekte und der Begleitausschuss teil. Das Anliegen besteht in der<br />
Berichterstattung der Projekte/Träger, Beratung von Problemlagen sowie Absprachen zur<br />
Bündelung von Ressourcen.<br />
• Regelmäßige Treffen im Ämternetzwerk sowie im Begleitausschuss.<br />
Informationsübermittlung zwischen beiden Gremien erfolgt durch die interne<br />
Koordinierungsstelle und die Vertreter/innen des Ämternetzwerkes im Begleitausschuss.<br />
Treffen finden anfangs mind. einmal monatlich statt, später bedarfsorientiert. Die Mitglieder<br />
des Ämternetzwerkes kommunizieren den Stand der Umsetzung des <strong>LAP</strong> in die<br />
Abteilungen/Bereiche des Bezirksamtes und der Außenstelle der SenBWF.<br />
• Die Integrationsbeauftragte (interne Koordinierung) informiert regelmäßig den<br />
Bezirksbürgermeister über den Sachstand.
Die Verantwortung für die Organisation der oben beschriebenen Kommunikation liegt bei der<br />
internen Koordinierungsstelle (für das BA) und der externen Koordinierungsstelle.<br />
XII. Partner/innen zur Entwicklung des Lokalen <strong>Aktionsplan</strong>es:<br />
Seitens des Bezirksamtes waren folgende Ämter beteiligt:<br />
• Jugendamt(Politische Bildung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen,<br />
Tagespflege)<br />
• Schulamt (Außenstelle SenBWF)<br />
• Bürgeramt<br />
• Ordnungsamt<br />
• Wirtschaftsförderung<br />
• Sozialamt (Fachgruppe Asyl und Geriatriekoordination)<br />
• Gesundheitsamt (Plan- und Koordinierungsstelle)<br />
• Integrationsbeauftragte<br />
Im Rahmen des zu bildenden Begleitausschusses waren folgende Partner/innen aus dem Bezirk<br />
<strong>Pankow</strong> beteiligt:<br />
• Träger der kommunalen und freien Jugend- und Sozialarbeit<br />
• AG §78 offene Jugendarbeit<br />
• Bezirkselternausschuss KITA<br />
• Netzwerke (Netzwerk Nordost, Bündnis Heinersdorf)<br />
• Bezirkssportbund<br />
• DPW/<strong>Pankow</strong>er Nachbarschaftshäuser<br />
• AG Schulsozialarbeit<br />
• Wohlfahrtsverband (DPW)<br />
• Träger der außerschulischen Bildung<br />
• Netzwerkstelle[moskito]<br />
• Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus<br />
• Initiative „Weltoffenes und tolerantes <strong>Pankow</strong>“<br />
XIII. Einbindung des <strong>LAP</strong> in bestehende bzw. geplante kommunale<br />
Entwicklungskonzepte<br />
Nach der umfangreichen Implementierung des Entwurfs zum Lokalen <strong>Aktionsplan</strong> <strong>Pankow</strong> "Für<br />
Demokratie und Toleranz - Gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus"<br />
in 2003 unter Beteiligung von Akteur/innen der <strong>Pankow</strong>er Zivilgesellschaft, Abteilungen des<br />
Bezirksamtes, der Fachausschüsse der BVV wie auch der BVV insgesamt wurde 2004 mit der<br />
Umsetzung des <strong>LAP</strong> begonnen.<br />
Partner des BA waren die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (VDK Berlin e. V.) und die<br />
Netzwerkstelle [moskito] (Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH). Mit beiden Partnern schloss das BA<br />
jährlich eine Zielvereinbarung zur Umsetzung des <strong>LAP</strong> ab. Die Zielvereinbarungen enthielten<br />
Handlungsstrategien, aus denen Handlungsfelder und konkrete Vorhaben abgeleitet wurden.
Die Strategien bezogen sich insbesondere auf die Auseinandersetzung mit Erschei-nungsformen<br />
von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Sie zielten auf die Aktivierung<br />
der <strong>Pankow</strong>er Zivilgesellschaft. Aktionsräume für die Umsetzung von Projekten folgten den<br />
Bedarfen, z. B. in Buch und Niederschönhausen. Hier wurden verstärkt fremdenfeindliche und<br />
rechtsextremistische Vorfälle registriert.<br />
Schwerpunkt war die Einbindung zivilgesellschaftlicher Partner vor Ort, die nicht immer erfolgreich<br />
war. Für die Umsetzung des <strong>LAP</strong> standen keine zusätzlichen finanziellen Mittel zur Verfügung,<br />
was die Zahl der Projekte beschränkte. Die Zielvereinbarung 2007 verfolgte das bisherige<br />
Anliegen des <strong>LAP</strong>, berücksichtigte zugleich Anregungen aus dem neuen Bundesprogramm. So<br />
v.a. Maßnahmen, die auf ein weltoffenes, respektvoll-kritisches Miteinander in der Zivilgesellschaft<br />
zielen (Umgang mit Moscheebaukonflikt, Initiative "Weltoffenes <strong>Pankow</strong>") sowie auf Maßnahmen<br />
zur Aneignung eines demokratischen und interkulturellen Selbstverständnisses in Schule und<br />
Jugendarbeit. Im neuen <strong>LAP</strong> ist v.a. durch die Partizipation zivilgesellschaftlicher Akteure ein<br />
wesentlich breiterer Ansatz für die Umsetzung der Vorhaben gegeben.<br />
XIV. Controlling und Selbstevaluation:<br />
Controlling zur Umsetzung des Lokalen <strong>Aktionsplan</strong>es<br />
Die Erstellung, Implementierung und Umsetzung des <strong>LAP</strong> wird ein transparenter Prozess auf<br />
verschiedenen Ebenen sein.<br />
Dem Ämternetzwerk kommt als Gremium der Kommune im gesamten Zeitraum eine inhaltlichberatende<br />
Aufgabe zu. Dabei geht es sowohl um Realisierung der mit der Teilnahme als<br />
Kommune am Bundesprogramm verbundenen generellen Zielstellungen, als auch um konkrete<br />
Themen und Inhalte einzelner Ämter und Bereiche. Aus diesem Grunde hat das Ämternetzwerk<br />
eine doppelte Kommunikationsfunktion zu: zum einen aus der Verwaltung in den<br />
Begleitausschuss und umgekehrt von da in die Abteilungen des Bezirksamtes.<br />
Der Schwerpunkt der Controlling - Funktion der Koordinierungsstellen liegt neben der Umsetzung<br />
des <strong>LAP</strong> insbesondere in der Koordinierung der Einzelprojekte. Das schließt die im Ergebnis der<br />
Umsetzung dieser Projekte an das Bezirksamt zu liefernden Berichte und Verwendungsnachweise<br />
ein.<br />
Der lokale Begleitausschuss gibt ein Votum über die zu fördernden Einzelprojekte ab und wird<br />
durch regelmäßige Informationen über den jeweiligen Sachstand als auch durch die<br />
Abschlussberichte ein Controlling gewährleisten.<br />
Wie in den zurückliegenden Jahren ist auch beim neuen <strong>LAP</strong> die BVV mit den relevanten<br />
Fachausschüssen in Form einer regelmäßigen Berichterstattung einzubeziehen. Das gilt ebenso<br />
für das Bezirksamtskollegium: Das wird gewährleistet über die Informationen der internen<br />
Koordinierung/ Integrationsbeauftragte an den Bezirksbürgermeister.<br />
Maßnahmen der Selbstevaluation und Qualitätssicherung der Einzelprojekte<br />
Die Evaluation erfolgt im Rahmen der Jahresberichte und der Fortschreibung des <strong>LAP</strong>. Grundlage<br />
sind die von den Koordinierungsstellen aufgearbeiteten Projektberichte.<br />
Eine Qualitätssicherung der Einzelprojekte erfolgt auch durch eine inhaltliche Projektbegleitung<br />
durch die Koordinierungsstelle im Prozessverlauf und zum Abschluss.
Es ist geplant, Mitglieder des Begleitausschusses in die inhaltliche Projektbegleitung<br />
einzubeziehen.<br />
Eine Unterstützung bei der Umsetzung des <strong>LAP</strong> könnte das ohnehin von der Werkstatt Politische<br />
Bildung (Jugendamt) geplante Vorhaben sein, einen Evaluationsbogen für Mikroprojekte zu<br />
entwickeln. Dieser könnte im Rahmen des <strong>LAP</strong> genutzt werden.<br />
Die derzeitigen Überlegungen sind weiter zu konkretisieren.