Outsourcing und Privatisierung in der Bundeswehr

von der BWI zur Verfügung gestellte neue Kommunikations- und IT-Infrastruktur
verfügen, eine höhere Nutzerzufriedenheit aufweisen. In Punkto Ergebnisqualität hat
das Projekt HERKULES also positive Noten von den Bundeswehrangehörigen erhalten.
Demgegenüber zeigten sich bei der Struktur- und Prozessqualität Defizite. Diese reichen
von Problemen und Friktionen bei der Organisation der IT-Erneuerung bis hin zu einer
oftmals nicht ausreichenden Orientierung an kundenspezifischen Lösungen im
Zielbetrieb. Die Zielsetzung, Effizienzgewinne im ÖPP-Projekt HERKULES vor allem über
Standardisierung und zentralisierte Bewirtschaftung, Pflege und Steuerung der IT zu
realisieren, tritt offenbar in Konflikt mit den spezifischen Anforderungen und
Notwendigkeiten in den oftmals von ihrer Struktur und ihrem Auftrag sehr
heterogenen Dienststellen in der Fläche.
Dass ÖPP-Projekte mit einer weitreichenden Involvierung von industriellen Partnern im
Bereich der Ergebnisqualität zu positiven Ergebnissen für den Nutzer führen, zeigt sich
beispielsweise auch beim modernisierten Fuhrparkwesen der Bundeswehr. So konnte in
einer bundeswehrweiten SOWI-Befragung von Soldaten und Soldatinnen bereits 2005
festgestellt werden, dass sich der technische Zustand der Fahrzeuge und ihre
Zuverlässigkeit in erheblichem Ausmaß verbessert hatten. 5 Andererseits bekam das
privatisierte Fuhrparkwesen schlechte Noten im Bereich der Struktur- und
Prozessqualität: In der Studie wurde eine geringere Verfügbarkeit der Fahrzeuge, eine
geringere Flexibilität und eine schlechtere Organisation des neuen
Fuhrparkmanagements in Relation zum Eigenmodell, wie es bis 2002 bestand, ermittelt.
Offenbar leiden umfangreiche ÖPP-Projekte in der Bundeswehr an der schieren
Komplexität der Großorganisation Bundeswehr und an bestehenden und wohl zum Teil
auch durch das jeweilige Privatisierungsvorhaben selbst induzierten bürokratischen
Hemmnissen, die ein vollumfängliches Ausschöpfen privatwirtschaftlicher
Managementkompetenz verhindern. Die Bilanz der Struktur- und Prozessqualität von
ÖPP-Projekten im Servicebereich der Bundeswehr fällt also im Gegensatz zu der der
Ergebnisqualität oftmals negativ aus.
5 Portugall, Gerd (2007): Die Bundeswehr und das Privatisierungsmodell der „Öffentlich-Privaten-
Partnerschaft (ÖPP)“. In: Richter (Hg.) Die ökonomische Modernisierung der Bundeswehr.
Sachstand, Konzeptionen und Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S.
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