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VAMP<br />
<strong>VMP</strong> Vereinsanzeiger <strong>Ausgabe</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong><br />
der spamvamp<br />
> spam<br />
> die neusten physikalischen Erkenntnisse<br />
> summer special
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sich auf strategische, quantitative und technische<br />
Fragestellungen im Finanz- und Risikomanagement<br />
fokussiert. Banken, Versicherungen, Asset Manager und<br />
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Strategie-Entwicklung über die fachliche Konzeption<br />
der zugehörigen Methoden und Prozesse bis zur professionellen<br />
Implementierung, vom finanzmathematischen<br />
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einfachen Kredit bis zum exotischen Derivat, vom<br />
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sprechen fließend Englisch und Deutsch und haben weit<br />
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Vorgehen legen wir großen Wert auf soziale<br />
Kompetenz. Teambildung statt Ellenbogengesellschaft<br />
ist für uns Teil der Firmenphilosophie und spiegelt sich in<br />
Projektstrukturen, Mitarbeiterförderung und Anreiz -<br />
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eine hohe Auffassungsgabe, gute Kommunikations fähigkeiten,<br />
Beratungstalent und Einsatzfreude. Die Flexi bilität,<br />
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einzuarbeiten, Belastbarkeit und Freude an wechselnden<br />
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in Ihr zukünftiges Aufgabenfeld. Wir sind bekannt<br />
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Trainings, die wir unter anderem auch in Zusammenarbeit<br />
mit führenden internationalen Universitäten wie<br />
z.B. der University of Oxford, der Frankfurt School of<br />
Finance & Management, der Université de Lausanne,<br />
der Mannheim Business School und der European<br />
Business School in Oestrich-Winkel durchführen. Dabei<br />
können Sie sogar einen Master of Science (MSc) in<br />
Finanzmathematik, einen Executive MBA oder einen<br />
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Wenn Sie gemeinsam mit hoch motivierten Kolleginnen<br />
und Kollegen unser Wachstum in der Schweiz mitgestalten<br />
und in einem naturwissenschaftlich geprägten<br />
Team mitarbeiten wollen, große individuelle Freiräume,<br />
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The Rolling Stones, 1981
You (personally)<br />
Editorial<br />
Stefan Bucher & Anastasia Gavrilova<br />
Liest überhaupt jemand von euch unser Editorial? Eigentlich sind Editorials ja<br />
häufig etwas Sinnloses, nicht? Ausgenommen natürlich unsere, diese sind immer lesenswert!<br />
Anderswo wird ja meist sowieso nur eine einfallslose, seichte Zusammenfassung<br />
des Inhalts gegeben. Sprich: Der Leser wird schlichtweg zugespammt, um<br />
das Mitteilungsbedürfnis der Chefredaktion zu stillen. Deshalb gehen wir das Ganze<br />
diesmal richtig an und spammen euch nicht nur mit einer Seite zu, sondern mit dem<br />
ganzen Heft. Viel Vergnügen, bitte freu dich…jetzt!<br />
Auf die Gefahr hin, dass dich auch das nicht interessiert: Wie andere wichtige Personen<br />
des öffentlichen Lebens *hust* nehmen auch wir den Hut, um unseren Nachfolgern<br />
Platz zu machen – wir allerdings freiwillig…Wir hoffen, euch mit unseren<br />
VAMPs nicht mit allzu Nutzlosem zugespammt zu haben, und wünschen euch einen<br />
angenehmen <strong>Sommer</strong> voller Vorfreude auf die Arbeit unserer Nachfolger. Und gebt<br />
euch Mühe, die Korrektoren eurer Prüfungen nicht zuzuspammen!<br />
Anastasia Gavrilova, Stefan Bucher<br />
Chefredaktion VAMP<br />
vamp@vmp.ethz.ch<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 3
Der Spamvamp.<br />
<strong>VMP</strong> life<br />
3 Editorial<br />
5 Präsikolumne<br />
7 Ausflug Lasertag<br />
10 Dankesrede zum 1. Mai<br />
Titelthema: Spam<br />
13 Spam – Vom Konservenfleisch<br />
zum E-Mail-Abfall<br />
17 Galileis Prozess revided<br />
20 Die neusten physikalischen<br />
Erkenntnisse<br />
4<br />
OFF Topic<br />
27 Alumni<br />
28 5 Fragen an Peter Mundt<br />
30 Summer special<br />
FuN Ecke<br />
33 Comics<br />
IMPrESSuM<br />
redaktionsleitung Stefan Bucher, Anastasia Gavrilova<br />
redaktion Sebastian Grandis, Simon Schöller, Viola Vogler<br />
Mitarbeit Nikola Ciganovic, Henrik Dreyer, Agnès Noyer,<br />
Peter Reiter, Michael Stadelmann, Julia Wysling<br />
Gestaltung/Satz Agnès Noyer<br />
Titelbild eMail Spam 2 by Felix Möckel on istockphoto.com<br />
Auflage 1250<br />
Herausgeber Verein der Mathematik- und<br />
Physikstudierenden an der ETH<br />
CAB E33, Universitätsstr. 6, 8092 Zürich<br />
Tel: +41 44 632 4998<br />
E-Mail: vamp@vmp.ethz.ch
all<br />
Präsikolumne:<br />
Der <strong>VMP</strong> ist auch ein Spammer<br />
Julia Wysling<br />
Wie euch in diesem VAMP wohl<br />
noch genügend oft dargelegt wird, kann<br />
man alles als Spam empfinden. Ob das<br />
jetzt eine Lobeshymne über einen anderen<br />
Fachverein (die übrigens nicht ganz<br />
ernst gemeint ist, sondern ein Resultat<br />
eines Spieles am Skiweekend) oder<br />
Emails von Personen mit neuen Ideen<br />
sind – Spam begegnet uns überall.<br />
Auch der <strong>VMP</strong> ist in einer gewissen<br />
Weise ein Spammer, aus dem einfachen<br />
Grund, dass “Spam” wohl die einzige<br />
Möglichkeit für einen Fachverein ist,<br />
um eure Aufmerksamkeit zu erhalten.<br />
Ob man es glaubt oder nicht – viele<br />
kluge Köpfe haben sich in den vergangenen<br />
Jahren mit dem <strong>VMP</strong>-Spam beschäftigt<br />
und erstaunliche Taktiken zur<br />
sinnvollen Nutzung entworfen. Eine<br />
zum Teil nicht ganz ernst zu nehmende<br />
Aufzählung darüber, wie der <strong>VMP</strong> euch<br />
tagtäglich zuspamt und darüber, wie dahinter<br />
zum Teil einiges an Überlegungen<br />
steckt:<br />
VAMP: Ihr merkt es ja selbst<br />
– kaum habt ihr unser mehr oder weniger<br />
regelmässig erscheinendes Heftchen<br />
in der Hand gibt es kein Halten mehr:<br />
Ihr müsst euch die neusten Prüfungsstatistiken<br />
ansehen, die coolen Rätsel<br />
lösen, das Interview mit eurem ehemaligen<br />
Prof lesen oder schlicht und einfach<br />
einmal durch den VAMP blättern um<br />
sicherzugehen, dass ihr nichts verpasst.<br />
Hinter dem VAMP steckt ein Haufen<br />
Arbeit: Einerseits von der Redaktion,<br />
die sich immer wieder die Mühe macht,<br />
sich ein cooles Thema und spannende<br />
Artikel dazu zu überlegen, andererseits<br />
vom <strong>VMP</strong>-Vorstand, der alle Informationen,<br />
die er für wichtig erachtet, in Artikeln<br />
aufarbeitet, um sie euch ansprechend<br />
präsentieren zu können.<br />
Flyer: Jeder kennt sie: Hinterlistig<br />
lauern sie um die Mittagszeit<br />
hinter der Tür zur Polyterrasse und bevor<br />
man sich versieht, hält man Flyer<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 5
zur nächsten, zur übernächsten und zur<br />
überübernächsten Party in der Hand.<br />
Die netten Leute, die Flyer verteilen<br />
meinen dies oft gar nicht böse und<br />
sind (zumindest falls sie Flyer für den<br />
<strong>VMP</strong> verteilen), voll und ganz davon<br />
überzeugt, euch etwas Gutes zu tun,<br />
indem sie euch über die nächste Party<br />
informieren. Dabei ist meistens ein gutes<br />
Design das A und O des Flyers. Viel<br />
wichtiger ist es aber, die richtige Verteiltaktik<br />
zu wählen. Hier spalten sich die<br />
Geister: Jeder, der schon einmal einen<br />
Mittag lang “SexSel SexSel SexSel Sex-<br />
Sel SexSel...” gesagt hat, weiss, dass dies<br />
im Verlauf des Mittags ziemlich unverständlich<br />
wird und hat bestimmt auch<br />
schon verwirrte Blicke von ETH-Studenten<br />
eingefangen, die sich überlegen,<br />
wieso sie jemand mit “Sex” anspricht.<br />
Ideal ist diese Taktik also sicher nicht.<br />
Auch die neuste Lieblingstaktik der<br />
gewieften Verteiler “Hey, mir mached<br />
imfall e Party” führt nicht immer zu<br />
Erfolg – die Antwort “Nei” kann einen<br />
zum Beispiel schon ganz schön aus dem<br />
Konzept bringen... Schlussendlich gilt:<br />
Nett lächeln, Flyer hinhalten, irgendwas<br />
murmeln und weiter geht‘s – so schwierig<br />
ists eigentlich nicht.<br />
<strong>VMP</strong>-Newsletter: Es ist<br />
kein Zufall, dass ihr regelmässige Newsletter<br />
per Mail von uns erhaltet, sondern<br />
für alle Beteiligten der einfachste Weg,<br />
euch über unsere Tätigkeiten zu informieren<br />
und euch dafür zu begeistern.<br />
Dabei überlegen wir uns schon Eini-<br />
6<br />
ges: Neben dem Inhalt – d.h. dem Text<br />
– ist es zum Beispiel immer geschickt,<br />
Schlagwörter wie “gratis” zu verwenden<br />
– sind auch der Absendezeitpunkt, die<br />
Frequenz der Mails und der Absender<br />
entscheidend dafür, was für Reaktionen<br />
wir erhalten. Der begehrteste unter<br />
unseren Newslettern ist übrigens (wer<br />
hätte schon etwas anderes gedacht) der<br />
Prüfungsvorbereitungskursnewsletter<br />
– schon Anfang Februar erhalten wir<br />
Anfragen darüber, wann dieser denn erscheint...<br />
Facebook: Auch der <strong>VMP</strong><br />
hat eine Facebookpage und veröffentlicht<br />
auf dieser immer die aktuellsten<br />
Neuigkeiten. Sei dies ein “Frohe Ostern”<br />
oder “Die VAMPs sind da” – diesen<br />
Spam könnt ihr wenigstens aktiv<br />
abonnieren, indem ihr uns liked und<br />
auch wieder ausschalten, wenns euch<br />
nicht mehr interessiert – was man von<br />
VAMPs, Flyern und <strong>VMP</strong>-Newslettern<br />
so nicht sagen kann.<br />
Fazit: Wir probieren, euch über unsere<br />
Arbeit auf dem Laufenden zu halten.<br />
Dabei wollen wir euch auf keinen Fall<br />
zuspammen, erachten es aber trotzdem<br />
als wichtig, dass jeder und jede von<br />
euch jederzeit die Möglichkeit hat, auf<br />
dem aktuellsten Stand bezüglich <strong>VMP</strong><br />
zu sein. Falls euch unser Spam nervt –<br />
teilt es uns mit (und natürlich auch falls<br />
ihr noch mehr Spam von uns wollt ;))!<br />
<strong>VMP</strong> life
Gamer<br />
Lasertag Ausflug mit der VCS<br />
Simon Schöller<br />
Nach dem sich alle nachmittags vor<br />
dem unscheinbaren Haupteingang von<br />
LAZERFUN in Seebach getroffen, ihre<br />
Jacken und Taschen verstaut, und zur<br />
Stärkung noch eines der unzähligen bereitgelegten<br />
Kaubonbons ergriffen und<br />
verschlugen hatten, von denen wir noch<br />
weitaus mehr zu uns nehmen würden,<br />
begann endlich der langersehnte Wettkampf,<br />
das Duell der zwei Fachvereine.<br />
Wir verliessen also die repräsentativen<br />
Pappfiguren, die für die meisten von uns<br />
wohl gute Bekannte aus Funk und Fernsehen<br />
waren und den Eingangsbereich<br />
verzierten, und machten uns auf, in die<br />
dunkle Welt eines Indoor-Labyrinths,<br />
von blinkenden Lichtern und gefährlichen<br />
Laserfallen durchwachsen, um<br />
unsere Kontrahenten durch Geschick,<br />
Reaktionsfähigkeit und gänzlich ohne<br />
Taktik zu schlagen. Es war klar, dass wir<br />
alle, sogar die Chemiker, genau der archetypischen<br />
Zielgruppe dieser Freizeitaktivität<br />
entsprachen:<br />
Jung, dynamisch, abenteuerlustig<br />
und Science(-Fiction)-affin.<br />
Wer zum eigenen oder zum fremden<br />
Team gehörte, war dann nur noch an<br />
der verschiedenfarbigen Beleuchtung<br />
zu erkennen, denn im Eifer des Gefechts<br />
und in der nebligen Dunkelheit,<br />
war es nicht mehr möglich, Gesichter<br />
auszumachen. Das Spiel, bei dem jeder<br />
eine beleuchtete Weste und eine<br />
„Laser“-Waffe mit zwei Feuermodi und<br />
dazu passenden Klängen trug, stellte<br />
sich als ebenso spannend wie anstrengend<br />
heraus, da eine hohe Konzentration<br />
und die ständige Selbstkontrolle gefordert<br />
waren, auch um nicht zu rennen,<br />
was verständlicher Weise verboten war,<br />
um die Wände vor uns zu schützen.<br />
RoundONE<br />
In der ersten von szenisch passender<br />
und aufputschender Musik begleiteten<br />
Runde entpuppten sich die Chemiker<br />
als beinahe ebenbürtige Gegner, konnten<br />
allerdings souverän geschlagen<br />
werden. Insgesamt verlief diese Runde<br />
noch vergleichsweise zurückhaltend<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 7
und war von Schusswechseln aus der<br />
Distanz geprägt. Am Ende liess sich der<br />
Wert der eigenen Treffer anhand des individuellen<br />
Nicknames der Waffe (wie<br />
beispielsweise Darth Vader – exzellente<br />
Runde! –, oder Barney Stinson – im<br />
oberen Mittelfeld) vergleichen.<br />
RoundTWO<br />
In der nächsten Runde, in der jeweils<br />
die zweite Hälfte der <strong>VMP</strong>ler und VCSler<br />
gegeneinander antrat, gelang dem<br />
<strong>VMP</strong> ein noch überragenderer Punktesieg,<br />
zumal ein gewisser Physiker (womöglich<br />
mit Vorerfahrung?) weitaus<br />
mehr als die doppelte durchschnittliche<br />
Punktzahl erreichte. Allerdings ist nicht<br />
bekannt, wie oft dieser getroffen wurde,<br />
oder ob er das System auf eine technisch<br />
versierte Weise ausgetrickst hat.<br />
RoundTHREE and so on<br />
Nach diesen zwei physisch noch<br />
vergleichsweise weniger anstrengenden<br />
Runden ging es, vorbereitet durch<br />
eine „intensive“ und „gut koordinierte“<br />
Teambesprechung in die nächste von<br />
vier circa zwölf minütigen Runde. Man<br />
konnte unschwer erkennen, dass der<br />
Kampf nun um einiges härter wurde.<br />
Auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />
schien kontinuierlich zu steigen.<br />
Aufgrund einer offensiveren Strategie<br />
kamen auf beiden Seiten deutlich mehr<br />
Treffer zustande, wobei leider in dieser,<br />
8<br />
und in den folgenden Runden bei der<br />
ersten Gruppe der VCS knapp die Nase<br />
vorn hatte.<br />
Als entscheidend erwies sich in der<br />
Kampfsituation auch eine gute Zusammenarbeit<br />
im Team, um nicht hinterrücks<br />
von einem listigen Chemiker<br />
getroffen zu werden. Auch wenn der<br />
<strong>VMP</strong> noch weitere Runden für sich entscheiden<br />
konnte, errungen die VCSler<br />
am Ende den Gesamtsieg nach Runden.<br />
Dies ist natürlich selbstverständlich<br />
darauf zurückzuführen, dass sie mehr<br />
Zeit zum Üben hatten, sowie mehr<br />
Glück und immer als erstes in die Arena<br />
gelassen wurden.<br />
Trotz aufgeschürfter Ellenbogen und<br />
des Sieges der Chemiker, ebenso wie<br />
möglichen moralischen Bedenken bei<br />
dieser humorvollen Kriegssimulation,<br />
war dieser Ausflug sehr kurzweilig und<br />
hat viel Spass gemacht. Hoffentlich<br />
gibt es bald eine Möglichkeit zu einer<br />
Revanche, bei der noch bessere Teamarbeit<br />
gefragt ist, denn dieses Ergebnis<br />
können wir unmöglich auf uns sitzen<br />
lassen.<br />
<strong>VMP</strong> life
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 9
AMIV<br />
Dankesrede zum 1. Mai<br />
Dieses Jahr: unsere Kommissionen<br />
Henrik Dreyer<br />
Zwischen Jubiläumsjahr, Fachvereinsevents<br />
und dem eigenen Studium bleibt<br />
einem wenig Zeit - meist zu wenig, um<br />
sich Gedanken um die wirklich wichtigen<br />
Menschen hinter den Kulissen zu<br />
machen. In der Fachvereinsarbeit sind<br />
das die Kommissionen. Ohne Kulturkommission<br />
kein Fest, ohne Hopokommission<br />
keine Vorlesungsevaluation.<br />
Hier möchte ich aber das Augenmerk<br />
auf eine ganz besondere Kommission<br />
des <strong>VMP</strong> legen, die aufgrund ihrer stetigen<br />
Autonomiebestrebungen immer für<br />
Aufsehen sorgt.<br />
Doch reflektieren wir zunächst die<br />
überragenden Erfolge dieser Kommission,<br />
bevor wir auf sie selbst eingehen:<br />
Ganz kürzlich – fällt mir da ein – wurde<br />
doch diese ganz exklusive Piratenparty<br />
veranstaltet! Ganz Zürich stand gefühlt<br />
vor der Tür und bettelte um Einlass.<br />
Ich selbst konnte zwischen den vielen<br />
attraktiven jungen Damen leider kaum<br />
noch atmen, weswegen ich die exquisite<br />
Bar nur kurz geniessen konnte und<br />
dann schnell das Weite suchte. Nur von<br />
10<br />
weitem fiel mir noch ein extrem gutaussender<br />
junger Mann mit regenbogenfarbenem<br />
Pulli und grünen schwimmhautbehafteten<br />
Füssen auf. Wie merkwürdig<br />
es doch ist, dass die Plakate eben dieser<br />
Veranstaltung im Büro der Veranstalter<br />
von künstlerisch wertvollen Fresken<br />
überklebt worden sind ...?<br />
Generell ist die Kreativität des Kommissionsvorstandes<br />
immer wieder hoch<br />
zu loben: So sind sie mit gesellschaftlichen<br />
Anlässen wie der Tramparty (Studierende<br />
in Anzug tauschen sich über<br />
das Spätwerk von Monet aus) oder dem<br />
AMIVondue (es wird im grossen Kreis<br />
Käse gegessen und über die Natur der<br />
Liebe diskutiert) aus dem kulturellen<br />
Leben Zürichs nicht mehr wegzudenken.<br />
Auch können ihre kommissionseigenen<br />
Mitglieder kontinuierlich von<br />
ihren kulinarischen Höhenflügen wie<br />
zum Beispiel Bier profitieren. Bravo!<br />
Dafür lohnt es sich auch, den ein oder<br />
anderen Rappen mehr auszugeben. Jedoch<br />
stossen wir hier auf ein Problem<br />
der Geschlechteremanzipation (die in<br />
<strong>VMP</strong> life
der Kommission übrigens einen sehr<br />
hohen Stellenwert einnimmt)! Was<br />
wollen die zuvor erwähnten, zahlreichen,<br />
attraktiven jungen Damen mit<br />
dem herben Malzgetränk?<br />
Doch auch für sie ist gesorgt. Mit der<br />
hauseigenen Speeddating-Agentur, in<br />
Fachkreisen auch „verKUPPELn“ genannt<br />
kommen auch diese Mitglieder<br />
entertainmentmässig auf ihre Kosten.<br />
All diese Früchte ihrer schweisstreibenden<br />
Arbeit vermarktet unsere <strong>VMP</strong>eigene<br />
Kommission in ihrem persönlichen<br />
VAMP-Tochterblatt, dem „Blitz“.<br />
Der auflagenstärkste Zettel an der ETH<br />
zeichnet sich durch besonders hohe<br />
Sparsamkeit an interessanten Artikeln<br />
aus und ist ein journalistisches Leuchtfeuer<br />
in der heutigen Welt des Informationsüberflusses<br />
(„SPAM!“).<br />
Jedoch: Nebst allen erwähnten Qualitäten<br />
fehlt doch eines – der vierte Teil<br />
eines gewissen flauschigen, grünen<br />
Zahnrades, in der sich endgültig die<br />
Überlegenheit des AMIV über eine normale<br />
<strong>VMP</strong>-Kommission manifestieren<br />
würde. So können wir nur von Glück<br />
sagen:<br />
Wie gut, dass wir den AMIV haben!<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 11
12<br />
spam
Monty Python Fans<br />
Spam - Vom Konservenfleisch<br />
zum E-Mail-Abfall<br />
Viola Vogler<br />
Als ich angefangen habe, mich mit<br />
dem Thema Spam zu beschäftigen, einem<br />
Wort das man jeden Tag gefühlte<br />
hundert mal liest, musste ich feststellen,<br />
dass das Wort nicht ein Neologismus,<br />
sondern ein bekanntes Wort aus dem<br />
zweiten Weltkrieg ist.<br />
Während des Weltkrieges gab es<br />
an Lebensmitteln in Großbritannien<br />
nicht viel, das einzige Nahrungsmittel,<br />
welches in rauen Mengen zur Verfügung<br />
stand, war das Konservenfleisch<br />
SPAM® – Kurzform für SPiced hAM.<br />
Erst die britische Schauspielergruppe<br />
Monty Python aber gab dem Wort mit<br />
ihrem Spam-Sketch seine penetrante<br />
Konnotation. Der Sketch spielt in einer<br />
Bar in Großbritannien auf deren Speisekarte<br />
ausschließlich Gerichte mit Spam<br />
zu finden sind. Bei jeder Erwähnung des<br />
Wortes Spam beginnt eine Gruppe Wikinger<br />
ein Lied anzustimmen, in dem es<br />
ausschließlich um Spam geht:<br />
Spam, Spam, Spam,<br />
lovely Spam,<br />
Wonderful Spam,<br />
Lovely Spam.<br />
Spam, Spam, Spam,<br />
magnificent Spam,<br />
Superlative Spam.<br />
Spam, Spam, Spam,<br />
wonderous Spam,<br />
Surgical Spam,<br />
splendiferous Spam.<br />
Spam, Spam, Spam, Spaaam!<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 13
Mit Spam verbindet man allerdings<br />
heutzutage nur noch elektronischen E-<br />
Mail-Abfall. Juristisch sind Spams durch<br />
eindeutige Kennzeichen festgelegt.<br />
Um als Spam klassifiziert zu werden,<br />
muss die empfangene E-Mail werbenden<br />
Inhalt enthalten, unerwünscht sein<br />
und es darf keinen zuvor bestehenden<br />
geschäftlichen Kontakt zwischen Versender<br />
und Empfänger gegeben haben.<br />
Dabei ist zu beachten, dass nichtkommerzielle<br />
E-Mails zum Beispiel<br />
für karitative Zwecke einen Grenzfall<br />
bilden. Unerwünscht meint in der Definition<br />
keine vorherige ausdrückliche<br />
Anforderung von Informationen durch<br />
den Empfänger.<br />
Zur Veranschaulichung hier ein Beispiel<br />
aus dem Alltag. Angenommen jemand<br />
bestellt ein Buch über Amazon,<br />
Eine E-Mail ist wie ein<br />
Brief mit zwei Umschlägen.<br />
dann besteht ein geschäftlicher Kontakt<br />
zwischen Amazon und dem Kunden.<br />
Amazon ist daraufhin legal dazu berechtigt<br />
Newsletter an den Kunden zu verschicken.<br />
Die Newsletter mögen dem<br />
Kunden eventuell unerwünscht sein,<br />
aber juristisch dürfen sie nicht als Spam<br />
bezeichnet werden.<br />
In den meisten Ländern ist das Verschicken<br />
von Spam eine illegale Handlung<br />
und wird verfolgt. Werden mit<br />
der E-Mail auch noch Viren, Würmer<br />
14<br />
und Trojaner verschickt, dann gilt die<br />
Handlung sogar als Computersabotage.<br />
Die höchste Strafe musste am 6. Januar<br />
2006 James McCalla an einen lokalen<br />
Internet Service Provider im Umfang<br />
von 11,2 Mrd. US-Dollar zahlen.<br />
Wie kommen aber Spammer wie<br />
McCalla an unsere E-Mail Adressen?<br />
Eine sehr einfache und effektive Möglichkeit<br />
ist es mit einem Programm die<br />
HTML Codes der Webpages nach bestimmten<br />
Mustern abzusuchen. Dieses<br />
Vorgehen ist sehr einfach, da es nicht<br />
viele unterschiedliche Möglichkeiten<br />
gibt eine E-Mail Adresse anzugeben.<br />
Verräterisch sind dabei das @-Zeichen,<br />
der Punkt nach dem @ sowie das zwei-<br />
bis dreistellige Länderkürzel am Ende<br />
(z.B ch, de, com). Selbst veränderte<br />
Schreibvarianten wie [at] sind keine<br />
Alternative, da sie immer noch leicht in<br />
die Durchsuchfunktion eines Programmes<br />
einzubauen sind. Wer sich schon<br />
immer einmal gefragt oder geärgert hat,<br />
dass es auf den Webpages der großen<br />
Firmen keine E-Mail Adressen gibt,<br />
sondern man stattdessen immer auf<br />
elektronische Formulare stößt, kennt<br />
nun den Grund dafür. Alternativ überlegt<br />
man auch die E-Mail Adressen als<br />
Bilder ab zu speichern, weil es schwieriger<br />
ist die Daten aus Bilddateien auszulesen.<br />
Im Zuge meiner Recherchen<br />
wollte ich wissen wie die ETH dieses<br />
Problem löst, da man meinen sollte,<br />
dass diese bestimmt auf dem neuesten<br />
spam
Stand der Technik steht. Desto mehr erstaunte<br />
es mich, dass alle E-Mail Adressen<br />
der Professoren frei auf den Seiten<br />
zu finden sind.<br />
Wie geht es nach dem Erlangen<br />
der Kontaktdaten weiter?<br />
Technisch gesehen braucht es zum<br />
Verschicken von Spams nicht viel. Ein<br />
E-Mail Programm und ein SMTP-Relay<br />
Server reichen aus. Das Schwierige ist es<br />
jedoch seine Spuren zu verwischen und<br />
seine eigenen Kapazitäten möglichst zu<br />
schonen. Hier beginnt der Weg in die<br />
Kriminalität. Oft versuchen Hacker die<br />
Passwörter von E-Mail Konten zu knacken,<br />
um dann von diesen aus ihre E-<br />
Mails zu verschicken, wobei dies noch<br />
die kleinsten Vergehen sind.<br />
Eine E-Mail kann man sich wie einen<br />
Brief mit zwei Umschlägen vorstellen,<br />
den oberen Umschlag kann man beliebig<br />
beschriften mit Empfänger und<br />
Absender. Diese müssen also nicht der<br />
Wahrheit entsprechen. Darunter hat<br />
man aber noch einen weiteren Umschlag,<br />
in dem die sogenannten Header<br />
Informationen gespeichert sind zum<br />
Beispiel, über welchen Provider (z.B.<br />
gmx) die E-Mail versandt wurde. Diese<br />
sind nur äußerst schwer zu verändern.<br />
Will man rechtlich gegen einen<br />
Spammer vorgehen so braucht man nur<br />
die Daten aus dem Header an beliebige<br />
Anti-Spam Organisationen zu schicken.<br />
Das Beschwerdeverfahren sollte zuerst<br />
direkt beim Spammer beginnen. Sollte<br />
die Beschwerde keine Wirkung zeigen,<br />
kann man sich an den Provider wenden<br />
und erst anschließend sollte man rechtliche<br />
Schritte in Erwägung ziehen. Die<br />
Provider sammeln die Beschwerden,<br />
betreffen viele Beschwerden den gleichen,<br />
können die Provider dem Spammer<br />
das Senderecht entziehen.<br />
Wie schützt man sich am besten<br />
vor Spam?<br />
Vorsicht im Internet ist auch hier das<br />
höchste Gebot. Dies beginnt damit,<br />
dass man sich eine E-Mail Adresse bei<br />
einem anständigen Provider anlegt.<br />
Diese Provider haben meist schon im<br />
Vorfeld Spamfilter, sodass nur noch<br />
eine Vorauswahl wirklich zu einem<br />
durchdringt.<br />
Sehr gut sind auch E-Mail Verwaltungsprogramme,<br />
da man Regeln hinzufügen<br />
kann und die Programme damit<br />
lernen. Empfohlen wird auch sich<br />
eine Wegwerf-E-Mail-Adresse anzulegen<br />
und diese bei Internetformularen<br />
anzugeben.<br />
Ich möchte mich im Abschluss an den<br />
Artikel ganz herzlich bei Alexander Pannhorst<br />
bedanken für seine informationstechnischen<br />
Erklärungen.<br />
Quellen:<br />
http://www.recht-im-internet.de/themen/<br />
spam/marketing.htm<br />
Wikipedia Artikel : SpamAus Monty Python‘s<br />
Flying Circus „Spam-Sketch“<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 15
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16<br />
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alle, die auf einer Scheibe leben<br />
Galileis Prozess revided<br />
Der berühmte Inquisitionsprozess, etwas anders erzählt.<br />
Sebastian Grandis<br />
Jeder kennt die Geschichte des Prozesses<br />
der Kirche gegen Galileo Galilei.<br />
Dieser mutige Wissenschaftler hatte<br />
öffentlich das heliozentrische Weltbild<br />
wider den Lehren der Kirche vertreten.<br />
Wegen dieser ketzerischen Theorie<br />
wurde er vor ein kirchliches Gericht<br />
berufen, das von ihm verlangte, seine<br />
Theorie zu widerrufen. Er weigerte sich<br />
vehement, listete haufenweise empirische<br />
Tatsachen zur Untermauerung<br />
seiner Theorie auf. Letztlich wurde ihm<br />
mit den Folterwerkzeugen gedroht. Um<br />
Er glaubte daran, dass man<br />
durch Induktion logisch<br />
unanfechtbare Wahrheiten<br />
aufstellen könne.<br />
dem furchtbaren Pein zu entgehen,<br />
widerrief er doch noch. Er wur-de zu<br />
Hausarrest (in einer Villa in der Toskana<br />
– der Arme!) verurteilt. Während<br />
man ihn abführte, murmelte er: „Eppur<br />
si muove ...“ .<br />
Es steht ausser Frage, dass Galilei einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Physik im<br />
Besonderen und zur empirischen Methode<br />
im Allgemeinen geleistet hat. Wie<br />
viele innovative Geister scheiterte er am<br />
Widerstand seiner konservativen Zeitgenossen.<br />
Galilei der (Fast-)Märtyrer<br />
der Wissenschaft. Dies ist die landläufige<br />
Deutung seines Prozesses. Doch eine<br />
scharfe Analyse zeigt: Die Argumente<br />
auf kirchlicher Seite waren sehr stichhaltig,<br />
da einerseits einsichtig, andererseits<br />
– man könnte sagen – modern. Die<br />
wesentlichen Streitpunkte waren drei:<br />
das Trägheitsprinzip, die Naturgesetze<br />
und der Heliozentrismus.<br />
Schon Kopernikus vermutete, dass<br />
die Planeten und die Erde sich auf<br />
Kreisbahnen um die Sonne bewegten<br />
(Heliozentrismus) – und nicht die Sonne<br />
und die anderen Planeten um die<br />
Erde (Geozentrismus). Galilei vertrat<br />
ebenfalls diese Ansicht. Doch wenn die<br />
Erde sich dreht, wieso fallen dann die<br />
Gegenstände senkrecht nach unten?<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 17
Während dem Fall dreht sich doch die<br />
Erde unter ihnen hinweg. Sie fallen aber<br />
offensichtlich grade. Also steht die Erde<br />
still. Galilei löste dieses Problem durch<br />
das von ihm formulierte Trägheitsprinzip:<br />
Die Horizontalkomponente der<br />
Bewegung bleibt erhalten, der fallende<br />
Gegenstand dreht sich mit der Erde<br />
mit . Ohne das Trägheitsprinzip ist der<br />
Heliozentrismus inkonsistent mit der<br />
physikalischen Erfahrung fallender Gegenstände.<br />
Wir haben uns heutzutage an das<br />
Trägheitsprinzip gewöhnt. Es scheint<br />
uns offensichtlich: wirkt keine Kraft<br />
auf einen Gegenstand, bewegt er sich<br />
mit konstanter Geschwindigkeit gradlinig<br />
weiter. Doch das Trägheitsprinzip<br />
steht im Widerspruch zu einem noch<br />
offensichtlicheren Satz: Jede Zustandsänderung<br />
bedarf einer Kraft, die diese<br />
Zustandsänderung bewirkt. Es widerspricht<br />
unserem Gefühl von Kausalität,<br />
wenn ein Zustand sich ohne Grund<br />
(=einwirkende Kraft) verändert. Sehen<br />
wir jedoch den Ort eines Gegenstandes<br />
als Zustand an, so ist die konstante Geschwindigkeit<br />
eine Zustandsänderung,<br />
durch das Trägheitsprinzip aber ohne<br />
Krafteinwirkung. Das Trägheitsprinzip<br />
widerspricht unserem Kausalitätsgefühl.<br />
Es ist eine „kausale Paradoxie“.<br />
In den Augen der philosophisch hoch<br />
gebildeten Richter des Galileis muss das<br />
Trägheitsprinzip trotz aller empirischer<br />
Evidenz eine Zumutung gewesen sein.<br />
Ja, die empirische Evidenz war in ih-<br />
18<br />
ren Augen zweitrangig gegenüber der<br />
Vernunft. Sie verlangten von Galilei das<br />
Trägheitsprinzip als mathematisches<br />
Modell, nicht als tatsächliches Gesetz,<br />
zu vertreten. Doch Galilei war von der<br />
Realität der Trägheit überzeugt. Die<br />
bringt uns zum zweiten Punkt: Die Naturgesetze<br />
als Modell oder als tatsächliche<br />
Realität?<br />
Da Galileis Richter Kardinäle waren,<br />
stand für sie fest, dass die Realität<br />
göttliche Schöpfung war. Die Gesetze,<br />
nach denen die Schöpfung geregelt war,<br />
waren somit ebenso göttlich. Diese Gesetze<br />
als Mensch durch Messung und<br />
Überlegung auffinden zu wollen, galt<br />
als unmöglich, überheblich und gottlos<br />
(also ketzerisch). Galileis Haltung<br />
wurde ihm zum Verhängnis. Er glaubte<br />
spam
daran, dass man durch Induktion logisch<br />
unanfechtbare Wahrheiten aufstellen<br />
könne. Mit dieser Haltung wiederspricht<br />
er nicht nur den Kardinälen,<br />
sondern auch modernen Philosophen<br />
wie Popper. Aus heutiger Sicht ist diese<br />
Einstellung Galileis naiv.<br />
Ebenso naiv ist sein „Eppur si muove<br />
...“ angesichts des Relativitätsprinzips.<br />
Man fasst heutzutage Bewegung relativ<br />
auf. Die Aussage „die Sonne ruht“<br />
ist nicht absolut bestimmbar, sie hängt<br />
von der Wahl des Bezugssystems ab. In<br />
diesem Punkt sind wir inhaltlich den<br />
damaligen Richtern näher als Galilei.<br />
Angesichts der ca. 1450 behaupteten<br />
Unendlichkeit des Universums gab es<br />
für Philosophen kein ausgezeichnetes<br />
Bezugssystem mehr, in dem man Ruhe<br />
und Bewegung voneinander hätte unterscheiden<br />
können. Den Heliozentrismus<br />
für Realität zu halten, zu behaupten<br />
sie Sonne ruhe tatsächlich und absolut,<br />
war absurd. Diese Absurdität bemerkten<br />
Galileis Richter. Sie muss sie unsäglich<br />
gestört haben, genauso wie die Paradoxie<br />
der Trägheit und der Anspruch<br />
die Realität, wie sie an sich ist, durch<br />
Induktion zu beschreiben.<br />
Aus heutiger Sicht geurteilt hatte in<br />
diesen drei Punkten die Kirche und<br />
nicht Galilei Recht. Das Trägheitsprinzip<br />
(und das damit zusammenhängende<br />
Massenäquivalenzprinzip) bleiben<br />
trotz ihres empirischen Erfolgs logisch<br />
schwer begreifbar; der einzige Vorzug<br />
des Heliozentrismus gegenüber dem<br />
Geozentrismus ist angesichts des Relativitätsprinzips<br />
seine mathematische<br />
Einfachheit, nicht sein höherer Realitätsgehalt;<br />
die Hoffnung durch Induktion<br />
auf notwendige Wahrheiten über die<br />
Realität zu stossen, ist logisch widerlegt.<br />
Deshalb sind die Vergötterung Galileis<br />
als Märtyrer der Wissenschaft und die<br />
Verteuflung des kirchlichen Urteils meines<br />
Erachtens falsch.<br />
Der Angeklagte wird für Schuld befunden.<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 19
20<br />
Die neusten physikalischen<br />
Erkenntnisse<br />
gesammelt von Julia Wysling<br />
Die Emailadresse intern@vmp.ethz.ch ist die offizielle Kontaktadresse<br />
des <strong>VMP</strong>. Die meisten externen Mails an die Adresse<br />
werden von besorgten Studierenden, interessierten Zukünftigen<br />
oder diversen Stellen der ETH geschrieben, meist geht<br />
es darum, Fragen zu beantworten. Ab und zu passiert es aber<br />
auch, dass Unbekannte mit neuen “physikalischen” Erkenntnissen<br />
eine Bestätigung ihrer Theorie suchen. Wir wollen niemandem<br />
unrecht tun, also bildet euch doch eure eigene Meinung<br />
darüber. Hier die Auszüge davon:<br />
intern@vmp.ethz.ch<br />
[<strong>VMP</strong>-Intern] Anfrage<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
Ich bin nun schon lange auf der Suche<br />
nach jemandem der mir zuhört. Ich<br />
habe es bereits mit Garrett Lisi (The<br />
man of everything) versucht. Dieser hat<br />
letzten Herbst die Schweiz besucht und<br />
wollte sich eigentlich mit mir treffen. hat<br />
dann aber leider kurzfristig abgesagt.<br />
Ich habe es auch schon in diversen Fo-<br />
ren probiert, dass mir Gehör geschenkt<br />
wird, allerdings ohne Erfolg. Vor ein paar<br />
Wochen traf ich mich mit einem alten<br />
Kollegen der an der ETH studiert hat<br />
unter anderem Quantenphysik. Endlich,<br />
jemand hat mir zugehört! Mein Kollege<br />
war sehr überrascht was ich ihm erzählte<br />
und war der Meinung, dass sich die gan-<br />
spam
ze Sache sehr interessant anhört. Des<br />
Weiteren meinte er, dass es sich lohnen<br />
würde meinen Ansatz zu prüfen.<br />
Sie werden vielleicht erstaunt sein über<br />
folgende Aussagen aber ich weiss einfach<br />
nicht mehr weiter.<br />
So warum ich überhaupt schreibe:<br />
Ich habe seit Jahren ein alternatives Modell<br />
entwickelt, welches alle Phänomene<br />
der Quantenphysik auf eine andere<br />
Weise berechnen kann. Mein Modell<br />
bedient sich sehr einfacher Formeln um<br />
dies zu bewerkstelligen. Ausschlaggebend<br />
für die Entwicklung dieses Models<br />
war die Tatsache, dass ich denke,<br />
die Welt kann nicht so kompliziert sein<br />
wie wir sie sehen und momentan berechnen.<br />
Mein Model kann erklären und auch<br />
mathematisch beschreiben wie z.B. Antigravitation<br />
funktioniert. Auch kann<br />
es beschreiben warum sich das Universum<br />
in seiner Ausdehnung immer<br />
weiter beschleunigt. Es könnte auch die<br />
Gravitationsverteilung am 21.12.<strong>2012</strong><br />
berechnen um vorherzusehen ob oder<br />
wie die Sonne darauf reagiert oder das<br />
Erdmagnetfeld geschwächt wird.<br />
Des Weiteren besagt mein Model,<br />
dass Zeitdilatation nur vorhanden ist<br />
weil wir sie messen oder besser gesagt<br />
die Art wie wir sie messen. Eine Verknüpfung<br />
von Raum und Zeit gibt es in<br />
meinem Model auch nicht. Denn haben<br />
Sie sich schon mal überlegt wie eine<br />
Welt aussehen würde in der Länge und<br />
Breite verknüpfen wären?<br />
Ich weiss das hört sich alles sehr surreal<br />
an aber ich habe sogar Experimente<br />
die meine Aussagen verifizieren oder<br />
allenfalls falsifizieren könnten. Diese<br />
wären nicht so teuer wie der CERN ;)<br />
Dies scheint aber niemanden auf der<br />
Welt zu interessieren da ich dies schon<br />
vielen Leuten geschrieben habe und<br />
diese mich nur als Spinner abgetan haben.<br />
Warum schreibe ich Ihnen dies? Ich<br />
bin immer noch auf der Suche nach jemandem<br />
der mir zuhört und jemanden<br />
der mir dabei hilft das Model in Mathe<br />
zu verfassen.<br />
Kennen Sie vielleicht jemanden der<br />
dies interessiert oder der mir zuhört?<br />
Freundliche Grüsse<br />
M. B. *<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 21
22<br />
intern@vmp.ethz.ch<br />
[<strong>VMP</strong>-Intern] Ein GuT aus vier<br />
Elementarteilchen?<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
mein Name ist W. B., ich habe seinerzeit<br />
in ... Mathematik und theoretische<br />
Physik studiert. Ich arbeite zur Zeit bei<br />
..., nutze aber weiterhin meine Freizeit,<br />
um mich der theoretischen Physik zu<br />
widmen. Dabei ist mir vor Kurzem folgendes<br />
aufgefallen: Haben Sie schon<br />
mal darüber nachgedacht, wie aussergewöhnlich<br />
die Zahl 2 ist? Zum einen<br />
ist sie eine Primzahl, andererseits ist<br />
sie gerade. Umso aussergewöhnlicher<br />
ist die Zahl 4, denn sie ist sowohl 2+2,<br />
2*2, 2^2 und die 2te Wurzel aus 2^2^2!<br />
Das sind 4 (!) linear unabhängige Arten,<br />
die 4 nur mit 2en darzustellen. Das<br />
hat mich auf den Gedanken gebracht,<br />
dass die 4 der Natur inhärent sein muss<br />
(siehe ausserdem die 4 Fundamentalkräfte)<br />
und sich daher auch eine GUT<br />
aufbauen lassen müsste aufgrund von<br />
4 fundamentalen Elementarteilchen.<br />
Und tatsächlich kommt man dem erstaunlich<br />
nahe, wenn man vier Teilchen<br />
mit unterschiedlichen Massen sowie<br />
zwei je vierwertigen Quantenzahlen,<br />
nämlich Farbe (lila, grün, gelb und rot)<br />
und Topologie (dreieckig, gerade, geringelt<br />
und rund), postuliert, wobei in<br />
den Klammern nach Masse geordnet<br />
wurde, von schwer zu leicht. Keines ist<br />
wohlgemerkt masselos.<br />
Folgende Eigenschaften sind bemerkenswert:<br />
Zum einen legen die Dualitäten<br />
Lila - Gelb und Grün - Rot eine Teilchen/Antiteilchen-Interpretation<br />
nahe,<br />
und zum anderen gibt die irreversible<br />
Topologiezerfallskette dreieckig ->gerade->geringelt->rund<br />
eine natürliche<br />
Zeitrichtung vor, ohne die künstliche<br />
Konstruktion einer Entropie (!) zu benötigen.<br />
Die Nullpunktenergie des Vakuums<br />
und alle Divergenzen der Quantenfeldtheorie<br />
erklären sich dann leicht<br />
in Form eines Kondensats von stabilen,<br />
roten runden Teilchen mit nicht-verschwindender,<br />
positiver Energiedichte.<br />
Diese wird mit der Zeit immer grösser<br />
spam
und erklärt auch die bloss scheinbare<br />
(!) beschleunigte Expansion des Universums:<br />
denn je grösser die Strecke,<br />
welche ein Lichtstrahl durch das rote<br />
runde Medium durchqueren muss, desto<br />
grösser ist seine Rotverschiebung<br />
(daher die Benennung des Teilchens).<br />
Unser Universum ist daher tatsächlich<br />
statisch, so wie Einstein schon vorhergesagt<br />
hatte, nur wusste er noch nicht,<br />
dass die kosmologische Konstante von<br />
den roten runden Teilchen herrührt.<br />
Zudem habe ich die Vermutung, dass<br />
es eine Beziehung geben könnte zwischen<br />
Topologie und Spin, nämlich<br />
rund=spin 0, geringelt=1/2, gerade=1<br />
und dreieckig=3/2. Interessanterweise<br />
hätte man dann genau zwei (!) Mög-<br />
lichkeiten, ein Spin-2 (!)-Teilchen zu<br />
bilden, nämlich aus dreieckig-geringelt<br />
und gerade-gerade. Das Erstere ist dabei<br />
farblos (wegen Lila-Gelb-Dualität) und<br />
koppelt damit an alle massiven Teilchen<br />
(=Graviton?), während das Letztere<br />
grün ist und damit nur an Rot koppelt,<br />
gewissermassen also das Bindemittel für<br />
das Vakuumskondensat darstellt.<br />
Ich habe nun schon seit einer Weile<br />
keinen Bezug mehr zur akademischen<br />
Welt und wüsste daher gerne, was Sie als<br />
moderne Experten davon halten. Mein<br />
Onkel meinte das sei sehr vielverprechend.<br />
Ich freue mich auf Ihre Antwort!<br />
Mit freundlichen Grüssen,<br />
W. B.*<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 23
24<br />
intern@vmp.ethz.ch<br />
[<strong>VMP</strong>-Intern] Mit der Bitte um<br />
Kenntnisnahme<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
Als umweltbewusstes Unternehmen<br />
freuen wir uns, Sie über die neuste Entwicklung<br />
der Kapillar Technologie in<br />
Kenntnis zu setzen. Bitte beachten Sie<br />
dazu vorab die Zeichnung im Anhang.<br />
Wie Sie dabei sehen können, werden<br />
die Teilchen nur jeweils waagrecht bewegt,<br />
wodurch reibungsbedingt zwar<br />
physikalisch Arbeit verrichtet wird, sich<br />
aber die dabei entstehenden Reibungsverluste<br />
in der Energiebilanz als Erwärmung<br />
des Systems niederschlagen und<br />
zudem mehr als die für die waagrechte<br />
Bewegung der Würfel erforderliche<br />
Energie durch das Auf- und Absteigen<br />
der Schwimmer gewonnen wird.<br />
Das heißt, dass es ohne Zweifel möglich<br />
ist eine entsprechende Mechanik zu<br />
bauen, welche die Würfel waagrecht bewegt,<br />
und man somit über das erste echte<br />
akademische und reale Perpetuum<br />
mobile der Welt verfügt, das nachweislich<br />
und für jedermann ersichtlich auch<br />
noch Energie aus dem „NICHTS“ ge-<br />
winnt, solange Sie, sehr geehrte Damen<br />
und Herren, nicht den Ursprung der generierten<br />
Energie benennen möchten.<br />
Die HWCV möchte Ihnen daher<br />
ankündigen, dass diese Mechanik nunmehr<br />
im Bau befindlich ist, und mittelfristig<br />
ihre Arbeit aufnehmen wird.<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />
Kontakt (info@..., http://www....) zu<br />
uns aufnehmen und uns die Quelle der<br />
generierten Energie benennen können.<br />
Gerne führen wir Ihnen die Technologie<br />
auf Wunsch jederzeit vor.<br />
Bitte tragen Sie bei entsprechenden<br />
Anfragen den oben verlinkten realen<br />
Versuchen Rechnung und geben Sie<br />
entsprechende Auskunft, solange Sie<br />
nicht in Lage sind, den Ursprung der<br />
-bereits bei obig gezeigten Versuchen-<br />
generierten Energie zu benennen.<br />
Sollten Sie noch Fragen haben, werden<br />
wir Ihnen diese selbstverständlich<br />
gerne beantworten. Bitte beachten Sie,<br />
dass sämtliche gemachten Angaben auf<br />
spam
Wunsch der HWCV einer behördlichen<br />
Prüfung unterzogen sind, sowie<br />
der Stiftung Warentest vorliegen. Lesen<br />
Sie hierzu auch Informationen auf<br />
unserer Internetseite.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
Ihr HW. U. *<br />
intern@vmp.ethz.ch<br />
[<strong>VMP</strong>-Intern] Kooperation<br />
Guten Tag Herrschaften<br />
Ich melde mich bei Ihnen, weil ich<br />
gerne um Ihre Kooperation in einer,<br />
nun ja, extrem heiklen Angelegenheit<br />
bitten möchte. Zuerst wird Sie mein<br />
Anliegen vermutlich zum Stirnrunzeln<br />
bewegen aber ich bin sicher, dass Sie<br />
nach genügend Reflexion einwilligen<br />
und zusammen mit mir und ein paar<br />
Kollegen aus Korea das Ende der Welt<br />
herbeiführen werden.<br />
Es ist so, dass ich neulich in einem<br />
koreanischen Forum für Astrophysiker<br />
und Insektenforscher gelesen habe, dass<br />
es ernsthafte Hinweise dafür gebe, dass<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 25
eine Methode gefunden wurde, durch<br />
welche man die Matrix zum Absturz<br />
bringen könne. Als ich das las, musste<br />
ich zuerst laut lachen, denn es tönte absurd,<br />
doch in der Zwischenzeit habe ich<br />
recherchiert und es scheint tatsächlich<br />
der Fall zu sein, dass wir Insassen in der<br />
Matrix eigenhändig einen Kollaps herbeiführen<br />
können, wodurch die ganze<br />
Matrix vermutlich implodieren würde.<br />
Doch es ist nicht ganz einfach.<br />
Obwohl ich zuerst noch etwas Gewissensbisse<br />
hatte, habe ich mich in<br />
der Zwischenzeit dazu entschlossen,<br />
mich diesem Versuch anzuschliessen.<br />
Gemeinsam mit ein paar koreanischen<br />
Kollegen werden wir also am kommenden<br />
Freitag, den 30. März <strong>2012</strong> um<br />
exakt präzis 18 Uhr (MEZ) die Matrix<br />
zum Absturz bringen. Damit dieses<br />
Unterfangen aber von Erfolg gekrönt<br />
sein wird, benötigen wir Ihre Unterstützung,<br />
liebe Mathematiker und Physiker.<br />
Je mehr mitmachen, umso wahrscheinlicher<br />
ist es, dass es uns auch gelingt,<br />
die Matrix zu enttarnen. Darf ich Sie<br />
und die Mitglieder Ihres Vereins bitten,<br />
kommenden Freitag um die be-<br />
26<br />
sagte Uhrzeit zeitgleich zu Rülpsen, zu<br />
Niesen und zu Furzen. Wenn wir davon<br />
ausgehen, dass es gesamthaft rund zwei<br />
Dutzend Personen gelingen wird, dieses<br />
komplizierte Verhaltensbündel zu bewerkstelligen,<br />
so bin ich überzeugt, dass<br />
die Matrix abstürzen wird, wie eine Amsel<br />
über dem Ozean.<br />
Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn<br />
Sie dabei sein sollten.<br />
Sich vermittels hin- und her schwenkender<br />
Pendel von Ihnen verabschiedend:<br />
P. M.*<br />
*Namen der Redaktion bekannt<br />
spam
Michael Stadelmann<br />
ETH Alumni Math • Phys<br />
Mathematik und Physik scheinen in der Gesellschaft oft nicht vertreten zu sein. Zu<br />
abstrakt, zu weit weg vom Alltag, mögen einige Begründungen lauten. Um diesen Vorurteilen<br />
entgegen zu wirken, haben wir einen Blog gestartet.<br />
Beispielsweise:<br />
• Computerbeweise in der Mathematik<br />
• Symmetriebruch – eine Lücke im Modell?<br />
• Ein Schwarm Brillenenten<br />
• The formula that killed Wall Street<br />
• Mathematik im Zweiten Weltkrieg<br />
• Weitere Artikel: http://blogs.ethz.ch/math_phys_alumni/<br />
Nun gelingt es uns nicht immer, den Blog mit allen spannenden Artikeln zu füllen,<br />
die wir finden. Daher suchen wir einige Doktoranden (D-MATH / D-PHYS), die Interesse<br />
hätten, regelmässig über aktuelle Themen zu bloggen. Natürlich kommt<br />
dies mit vielen Benefits und last but not least macht sich das auch super im Curriculum<br />
Vitae – etwas für Dich? Schick uns Deinen Steckbrief: mathphys@alumni.ethz.ch<br />
Wer sich engagieren möchte, rennt bei uns offene Türen ein. In den letzten zwei Jahren<br />
haben wir 600 Mitglieder gewonnen. Wir brauchen mehr Unterstützung in allen<br />
Ecken. Möchtest Du bereits jetzt (ab 7. Semester) mit interessanten Alumni in<br />
Kontakt treten? Dein Netzwerk auszubauen und aktiv werden in unserer aufstrebenden<br />
Fachruppe? Wir haben diverse Aufgaben, die wir vergeben können – sei es Events<br />
organisieren, Communities verwalten oder Interviews führen. Es liegt in Deiner Hand.<br />
Schreib uns Deinen Steckbrief: mathphys@alumni.ethz.ch<br />
Ideen sind viele hier – und noch mehr Möglichkeiten. Wie unser Leitsatz sagt:<br />
„Zwei Wissenschaften, eine Leidenschaft vereint in einem Netzwerk: unendlich viele<br />
Möglichkeiten.„<br />
Wir freuen uns auf Euch – spätestens bei Eurem Absolventen-Apéro sehen wir uns.<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 27
Michael Stadelmann<br />
5 Fragen an<br />
Peter Mundt,<br />
Dipl. Phys. 1981<br />
Peter Mundt ( Jahrgang 1956) ist in Schaffhausen aufgewachsen, wo er auch die Kantonsschule<br />
besuchte. Danach studierte er an der ETH Physik mit Schwerpunkt theoretische<br />
Physik und arbeitete anschliessend bei einer kleinen Firma namens Gruenberg<br />
+ Partner in Zürich als Programmierer. 1982 wechselte er in den Lehrerberuf<br />
und arbeitete ca. 60% an der Kantonsschule Wettingen als Physiklehrer. Daneben<br />
absolvierte er an der ETH das Nachdiplomstudium in Betriebswissenschaften und<br />
die Physiklehrerausbildung (Höheres Lehramt).<br />
Nach 5 Jahren Unterricht wechselte Peter Mundt wieder in die Privatwirtschaft.<br />
1987 begann er bei der damaligen Fides Informatik und wechselte 1992 zur IT Abteilung<br />
bei der ZKB. Bevor er 2001 bei IBM Schweiz begann, war er noch 5 Jahre<br />
bei der UBS IT Abteilung im Projektmanagement tätig. Bei IBM Schweiz ist Peter<br />
Mundt Senior IT Specialist ( Java Entwicklung). Er lebt in Schaffhausen, ist verheiratet<br />
und hat zwei Kinder.<br />
Wieso haben Sie Physik studiert?<br />
Wohl geht es allen gleich: Im Gymnasium<br />
hat man viel Spass an den Naturwissenschaften<br />
und da war die grundlegende<br />
Richtung vorgegeben. Für mich<br />
ist die Physik die Grundlage für alle anderen<br />
Wissenschaften und daher erachtete<br />
ich das Studium als sehr allgemein.<br />
Meiner Meinung nach beleuchten viele<br />
andere Studiengänge immer nur einen<br />
28<br />
Aspekt, Physik dagegen gibt ein Gesamtbild,<br />
daher habe ich mich für Physik<br />
entschieden.<br />
Welche Erinnerungen an Ihr Studium<br />
an der ETH sind für Sie am<br />
wichtigsten?<br />
Dies wahr wohl eine Schule fürs Leben<br />
(schmunzelt). In der Kantonsschule<br />
war ich ein totaler Minimalist und alles<br />
ETH
ging mir leicht von der Hand ohne grossen<br />
Aufwand. Irgendwie war ich vielleicht<br />
auch etwas frustriert von diesem<br />
schlechten Sprachunterricht an meiner<br />
Schule (lacht). An der ETH machte ich<br />
eine Verwandlung durch – vom „Luusbueb“<br />
zum Musterschüler. Plötzlich<br />
fand ich diese Motivation und Interesse<br />
– und sind wir ehrlich, ohne diese ist<br />
das Studium eine Tortur!<br />
Was haben Sie mit Ihrem Physikstudium<br />
an der ETH fürs Leben<br />
gelernt?<br />
Für mich gibt es eigentlich eine fundamentale<br />
Erkenntnis: Man muss mit<br />
strikter Disziplin an die Arbeit – denn<br />
entweder man macht es richtig, oder<br />
man lässt es besser sein. Dies hat mich<br />
und meine Arbeitsweise bis heute geprägt.<br />
Daher darf man schon sagen, dass das<br />
Studium eine Art Schule fürs Leben<br />
war.<br />
Warum sind Sie Mitglied bei ETH<br />
Alumni Math • Phys?<br />
Nun, die Zeit war für mich sehr prägend,<br />
auch wenn unterdessen einige Jahre zurückliegen.<br />
Die ETH ermöglichte mir<br />
eine hervorragende Ausbildung.<br />
Mit meiner Mitgliedschaft möchte ich<br />
dieser Hochschule etwas zurückgeben.<br />
Ein gutes Alumni Netzwerk ermöglicht<br />
der ETH eine starke Präsenz in der Gesellschaft<br />
– und dies ist wichtig. Des<br />
Weiteren bin ich natürlich immer noch<br />
interessiert, was an der ETH passiert<br />
und freue mich, hin und wieder einen<br />
Event mit einem ehemaligen Kommilitonen<br />
zu besuchen.<br />
Welchen Tipp können Sie Studierenden<br />
für Ihre Karriere geben?<br />
Meiner Meinung nach kam mir der soziale<br />
Aspekt im Physikstudium etwas zu<br />
kurz. Und dass ich den Schwerpunkt in<br />
theoretischer Physik legte, wirkte dem<br />
auch nicht wirklich entgegen (lacht).<br />
Im Nachhinein darf ich sagen, dass ich<br />
mich schon im Studium viel besser<br />
vernetzen hätte sollen – nicht nur mit<br />
Physik- oder Mathematikstudenten,<br />
sondern zu anderen Studenten generell.<br />
Das soziale ist auch ein wichtiger Teil<br />
der Karriere.<br />
Vielleicht sollte man auch einmal eine<br />
ganz andere Vorlesung besuchen, um<br />
einfach um zu sehen, welche Aspekte<br />
andere Studiengänge (bspw. Elektrotechnik<br />
/ Chemie/etc.) beleuchten -<br />
das fördert auch die Interdisziplinarität.<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 29
alle, die durch den <strong>Sommer</strong> kommen wollen<br />
Summer Special<br />
Wie schon in der Präsikolumne definiert, ist auch der <strong>VMP</strong> ein<br />
Spammer. Das heisst, wir geben dir an dieser Stelle tolle Informationen,<br />
die du mit Sicherheit nicht gebrauchen kannst oder möglicherweise<br />
gar nicht lesen wirst, wie es sich beim SPAM gehört.<br />
Doch wie du sicher schon gemerkt hast, ist der SPAM vom <strong>VMP</strong><br />
gesund und unterhaltsam. Diesmal geben wir jedem <strong>VMP</strong>ler<br />
geeignete Tipps, wie er seinen <strong>Sommer</strong> am besten verbringt.<br />
Anastasia Gavrilova<br />
30<br />
Die kommende Jahreszeit kann man<br />
auf verschiedene Arten betrachten.<br />
Endlich keine Vorlesungen mehr, keine<br />
Serien; draussen ist es warm, man kann<br />
gemütlich mit Kollegen an den See sitzen<br />
oder gar verreisen. Diese Zeit nennt<br />
sich SOMMERFERIEN! Andererseits<br />
werden wohl die meisten vom Gedanken<br />
geplagt sein: Oh, nur noch 10<br />
Wochen bis zu den Prüfungen! Hand<br />
aufs Herz, du auch? Der <strong>VMP</strong> hat einige<br />
Ratschläge für dich, wie du deinen<br />
<strong>Sommer</strong> trotzdem (!) geniessen kannst.<br />
fun
Schüler Einsteins:<br />
Du bist ein hochmotivierter Physikstudent<br />
und Anhänger der Relativitätstheorie?<br />
Hier ist eine Übung für dich:<br />
Betrachte dich und die ETH. Welches<br />
Ruhesystem musst du wählen und wen<br />
wie beschleunigen, damit die dir verbleibende<br />
Lernzeit von 10 Wochen auf<br />
20 verdoppelt wird?<br />
Eifriger Mathematikstudent:<br />
Def.: <strong>Sommer</strong>ferien:= {x ist ein Tag |<br />
x liegt zwischen der letzten Vorlesung<br />
und der ersten Prüfung}. Sei n eine natürliche<br />
Zahl zwischen 10 und 20.<br />
Wähle zufällig n Elemente aus „<strong>Sommer</strong>ferien“<br />
aus und bezeichne diese<br />
Menge als „frei“. Definiere dann eine<br />
Abbildung<br />
f(x)=<br />
{<br />
du lernst heute nicht, falls x\in “frei“<br />
du lernst heute, sonst<br />
So wirst du garantiert in Genuss von<br />
wirklich (!) freien Tagen kommen.<br />
Faustregel: Je höher das Semester, desto<br />
höher kannst du auch n wählen!<br />
Basisprüfling:<br />
Hast du dich für einen PVK einschreiben<br />
können? Dann entspanne dich und<br />
geniesse den <strong>Sommer</strong>. Falls du keinen<br />
Platz ergattern konntest oder wolltest,<br />
besteht aber auch kein Grund zur Panik.<br />
Die Basisprüfung ist eben kein Monster,<br />
sondern ein äusserst weiser Geist, der<br />
seit 1855 herumspukt. Die möglichst<br />
Gelassenen verschont er, den Aufgeregten<br />
stellt er sich aber in den Weg. Wenn<br />
du also sicher bestehen möchtest, vergiss<br />
die Ablenkung nicht, schliesslich<br />
nennt sich die Zeit nicht umsonst <strong>Sommer</strong>FERIEN!<br />
Theoretischer Physiker:<br />
Du weisst schon, dass der Lernimpuls<br />
und der Lernort nicht gleichzeitig bestimmt<br />
werden können? Eine von ETH-<br />
Studenten entwickelte Theorie besagt<br />
aber, dass der Lernimpuls durch regelmässigen<br />
sozialen Austausch maximiert<br />
wird – sofern dieser abseits des Lernortes<br />
passiert.<br />
Experimentalphysiker:<br />
Wie wäre es damit, wenn du experimentell<br />
herausfindest, wie warm der Zürichsee,<br />
oder noch besser: das Mittelmeer,<br />
ist? Erforsche, ob es einen Zusammenhang<br />
zwischen der Wassertemperatur,<br />
der darin verbrachten Zeit und dem Prüfungsergebnis<br />
gibt. Falls ja, teile uns die<br />
Formel für die nächste VAMP-<strong>Ausgabe</strong><br />
mit!<br />
RWler:<br />
Damit die verbleibende Ferienzeit nicht<br />
zu schnell in Richtung des Prüfungsshifts<br />
Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 31
konvergiert, bestimme mittels Monte-<br />
Carlo-Integration dein Volumen in n<br />
Dimensionen (n = Anzahl anstehender<br />
Prüfungen + 3). Erscheine dann in dieser<br />
erschreckenden Form allen deinen<br />
Professoren und warne sie davor, die<br />
eine schlechte Note zu setzen. Sobald<br />
dein Prüfungsergebnis auf diese Weise<br />
A-stabil ist, kannst du unbekümmert<br />
den <strong>Sommer</strong> geniessen.<br />
Ingenieur:<br />
Du verzichtest auf die ästhetischen<br />
Beweise und interessierst dich für banale<br />
Rechnungen? Deine letzte zweistellige<br />
Zahl hast du gestern, und nicht<br />
in deiner Maturitätszeit gesehen? Du<br />
rechnest mit π≈3? Na gut, dann bedenke,<br />
dass die armen <strong>VMP</strong>ler das für<br />
dich so überlebenswichtige Rechnen<br />
sowie die deiner Meinung nach völlig<br />
überflüssigen Beweise an der Prüfung<br />
beherrschen müssen. Schätze dich also<br />
glücklich, dass der Grossteil des Lernaufwandes<br />
verglichen mit unseren Prüfungen<br />
entfällt. Es ist kein Witz, aber bei<br />
den Maschinenbauern hat es bei einem<br />
Studienberatungsevent anscheinend<br />
geheissen: Lernt für die Basisprüfung<br />
nicht mehr als 3 Stunden pro Tag!<br />
32<br />
Normalo:<br />
Multipliziere deine Professoren mit 0<br />
und teile deine Ferienzeit durch 0. Als<br />
Normalo darfst du das schliesslich.<br />
Dann treffe deine Freunde, geht auf<br />
dem Zürichsee Pedalo fahren, geniesst<br />
das kühle Glace und das unbekümmerte<br />
Leben!<br />
Bild: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Field_Hamois_Belgium_Luc_Viatour.jpg&fil<br />
etimestamp=20080910082921<br />
fun
alle, die sich im xi-schreiben üben<br />
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Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 33
34<br />
Movie-Rätsel-Auflösung:<br />
the social nework, batteries not<br />
included, the thirteenth floor,<br />
manhattan, open range, the<br />
odd couple, absolute power,<br />
the green mile, seven pounds,<br />
vertical limit<br />
fun
The VAMP-team wishes you a summer full of ...
High-Tech am Zürichsee<br />
Dank unseren hochquali zierten Ingenieuren und<br />
Physikern tragen wir Schweizer Mikrosensorik in die Welt.<br />
www.sensirion.com