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VAMP<br />

<strong>VMP</strong> Vereinsanzeiger <strong>Ausgabe</strong> <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong><br />

der spamvamp<br />

> spam<br />

> die neusten physikalischen Erkenntnisse<br />

> summer special


www.d-fine.ch<br />

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bei d-fine fest überzeugt.<br />

d-fine ist mit über 350 Beratern und Büros in Frankfurt,<br />

München, Zürich, London und Hong Kong eines der<br />

führenden europäischen Beratungsunternehmen, das<br />

sich auf strategische, quantitative und technische<br />

Fragestellungen im Finanz- und Risikomanagement<br />

fokussiert. Banken, Versicherungen, Asset Manager und<br />

große Industrieunternehmen zählen zu unseren Kunden.<br />

Das Spektrum unserer Beratungstätigkeit reicht von der<br />

Strategie-Entwicklung über die fachliche Konzeption<br />

der zugehörigen Methoden und Prozesse bis zur professionellen<br />

Implementierung, vom finanzmathematischen<br />

Modell bis zur real-time Schnittstelle, vom<br />

einfachen Kredit bis zum exotischen Derivat, vom<br />

Rating system bis zur Portfoliosteuerung, von IFRS bis<br />

Solvency II.<br />

Nun möchten wir gezielt unseren Standort Zürich<br />

stärken und unser Engagement in der Schweiz weiter<br />

ausbauen. Dafür suchen wir Sie als Physiker (m/w),<br />

Mathe matiker (m/w), (Wirtschafts-)Informatiker<br />

(m/w) oder Wirtschafts wissenschaftler (m/w) mit<br />

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für den Einstieg in die Beratung. Sie besitzen<br />

einen ausgezeichneten Universitäts ab schluss,<br />

sprechen fließend Englisch und Deutsch und haben weit<br />

überdurchschnittliche mathematische Fähigkeiten.<br />

Sie haben darüber hinaus sehr gute IT-Kenntnisse und<br />

sind idealerweise bereits mit Statistik, Numerik und<br />

Finanzmathematik vertraut.<br />

Neben starken analytischen Fähigkeiten und ergebnisorientiertem<br />

Vorgehen legen wir großen Wert auf soziale<br />

Kompetenz. Teambildung statt Ellenbogengesellschaft<br />

ist für uns Teil der Firmenphilosophie und spiegelt sich in<br />

Projektstrukturen, Mitarbeiterförderung und Anreiz -<br />

syste men wider. Als Beraterin und Berater benötigen Sie<br />

eine hohe Auffassungsgabe, gute Kommunikations fähigkeiten,<br />

Beratungstalent und Einsatzfreude. Die Flexi bilität,<br />

sich rasch in neue Umgebungen und Frage stellungen<br />

einzuarbeiten, Belastbarkeit und Freude an wechselnden<br />

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Selbstverständlich erhalten Sie eine intensive Einführung<br />

in Ihr zukünftiges Aufgabenfeld. Wir sind bekannt<br />

für unser umfangreiches Curriculum mit anspruchsvollen<br />

Trainings, die wir unter anderem auch in Zusammenarbeit<br />

mit führenden internationalen Universitäten wie<br />

z.B. der University of Oxford, der Frankfurt School of<br />

Finance & Management, der Université de Lausanne,<br />

der Mannheim Business School und der European<br />

Business School in Oestrich-Winkel durchführen. Dabei<br />

können Sie sogar einen Master of Science (MSc) in<br />

Finanzmathematik, einen Executive MBA oder einen<br />

Abschluss als Chartered Financial Analyst (CFA) erwerben.<br />

Wenn Sie gemeinsam mit hoch motivierten Kolleginnen<br />

und Kollegen unser Wachstum in der Schweiz mitgestalten<br />

und in einem naturwissenschaftlich geprägten<br />

Team mitarbeiten wollen, große individuelle Freiräume,<br />

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suchen, freuen wir uns auf Ihre<br />

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d-fine AG • Rämistrasse 46 • 8001 Zürich • careers@d-fine.ch • www.d-fine.ch<br />

The Rolling Stones, 1981


You (personally)<br />

Editorial<br />

Stefan Bucher & Anastasia Gavrilova<br />

Liest überhaupt jemand von euch unser Editorial? Eigentlich sind Editorials ja<br />

häufig etwas Sinnloses, nicht? Ausgenommen natürlich unsere, diese sind immer lesenswert!<br />

Anderswo wird ja meist sowieso nur eine einfallslose, seichte Zusammenfassung<br />

des Inhalts gegeben. Sprich: Der Leser wird schlichtweg zugespammt, um<br />

das Mitteilungsbedürfnis der Chefredaktion zu stillen. Deshalb gehen wir das Ganze<br />

diesmal richtig an und spammen euch nicht nur mit einer Seite zu, sondern mit dem<br />

ganzen Heft. Viel Vergnügen, bitte freu dich…jetzt!<br />

Auf die Gefahr hin, dass dich auch das nicht interessiert: Wie andere wichtige Personen<br />

des öffentlichen Lebens *hust* nehmen auch wir den Hut, um unseren Nachfolgern<br />

Platz zu machen – wir allerdings freiwillig…Wir hoffen, euch mit unseren<br />

VAMPs nicht mit allzu Nutzlosem zugespammt zu haben, und wünschen euch einen<br />

angenehmen <strong>Sommer</strong> voller Vorfreude auf die Arbeit unserer Nachfolger. Und gebt<br />

euch Mühe, die Korrektoren eurer Prüfungen nicht zuzuspammen!<br />

Anastasia Gavrilova, Stefan Bucher<br />

Chefredaktion VAMP<br />

vamp@vmp.ethz.ch<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 3


Der Spamvamp.<br />

<strong>VMP</strong> life<br />

3 Editorial<br />

5 Präsikolumne<br />

7 Ausflug Lasertag<br />

10 Dankesrede zum 1. Mai<br />

Titelthema: Spam<br />

13 Spam – Vom Konservenfleisch<br />

zum E-Mail-Abfall<br />

17 Galileis Prozess revided<br />

20 Die neusten physikalischen<br />

Erkenntnisse<br />

4<br />

OFF Topic<br />

27 Alumni<br />

28 5 Fragen an Peter Mundt<br />

30 Summer special<br />

FuN Ecke<br />

33 Comics<br />

IMPrESSuM<br />

redaktionsleitung Stefan Bucher, Anastasia Gavrilova<br />

redaktion Sebastian Grandis, Simon Schöller, Viola Vogler<br />

Mitarbeit Nikola Ciganovic, Henrik Dreyer, Agnès Noyer,<br />

Peter Reiter, Michael Stadelmann, Julia Wysling<br />

Gestaltung/Satz Agnès Noyer<br />

Titelbild eMail Spam 2 by Felix Möckel on istockphoto.com<br />

Auflage 1250<br />

Herausgeber Verein der Mathematik- und<br />

Physikstudierenden an der ETH<br />

CAB E33, Universitätsstr. 6, 8092 Zürich<br />

Tel: +41 44 632 4998<br />

E-Mail: vamp@vmp.ethz.ch


all<br />

Präsikolumne:<br />

Der <strong>VMP</strong> ist auch ein Spammer<br />

Julia Wysling<br />

Wie euch in diesem VAMP wohl<br />

noch genügend oft dargelegt wird, kann<br />

man alles als Spam empfinden. Ob das<br />

jetzt eine Lobeshymne über einen anderen<br />

Fachverein (die übrigens nicht ganz<br />

ernst gemeint ist, sondern ein Resultat<br />

eines Spieles am Skiweekend) oder<br />

Emails von Personen mit neuen Ideen<br />

sind – Spam begegnet uns überall.<br />

Auch der <strong>VMP</strong> ist in einer gewissen<br />

Weise ein Spammer, aus dem einfachen<br />

Grund, dass “Spam” wohl die einzige<br />

Möglichkeit für einen Fachverein ist,<br />

um eure Aufmerksamkeit zu erhalten.<br />

Ob man es glaubt oder nicht – viele<br />

kluge Köpfe haben sich in den vergangenen<br />

Jahren mit dem <strong>VMP</strong>-Spam beschäftigt<br />

und erstaunliche Taktiken zur<br />

sinnvollen Nutzung entworfen. Eine<br />

zum Teil nicht ganz ernst zu nehmende<br />

Aufzählung darüber, wie der <strong>VMP</strong> euch<br />

tagtäglich zuspamt und darüber, wie dahinter<br />

zum Teil einiges an Überlegungen<br />

steckt:<br />

VAMP: Ihr merkt es ja selbst<br />

– kaum habt ihr unser mehr oder weniger<br />

regelmässig erscheinendes Heftchen<br />

in der Hand gibt es kein Halten mehr:<br />

Ihr müsst euch die neusten Prüfungsstatistiken<br />

ansehen, die coolen Rätsel<br />

lösen, das Interview mit eurem ehemaligen<br />

Prof lesen oder schlicht und einfach<br />

einmal durch den VAMP blättern um<br />

sicherzugehen, dass ihr nichts verpasst.<br />

Hinter dem VAMP steckt ein Haufen<br />

Arbeit: Einerseits von der Redaktion,<br />

die sich immer wieder die Mühe macht,<br />

sich ein cooles Thema und spannende<br />

Artikel dazu zu überlegen, andererseits<br />

vom <strong>VMP</strong>-Vorstand, der alle Informationen,<br />

die er für wichtig erachtet, in Artikeln<br />

aufarbeitet, um sie euch ansprechend<br />

präsentieren zu können.<br />

Flyer: Jeder kennt sie: Hinterlistig<br />

lauern sie um die Mittagszeit<br />

hinter der Tür zur Polyterrasse und bevor<br />

man sich versieht, hält man Flyer<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 5


zur nächsten, zur übernächsten und zur<br />

überübernächsten Party in der Hand.<br />

Die netten Leute, die Flyer verteilen<br />

meinen dies oft gar nicht böse und<br />

sind (zumindest falls sie Flyer für den<br />

<strong>VMP</strong> verteilen), voll und ganz davon<br />

überzeugt, euch etwas Gutes zu tun,<br />

indem sie euch über die nächste Party<br />

informieren. Dabei ist meistens ein gutes<br />

Design das A und O des Flyers. Viel<br />

wichtiger ist es aber, die richtige Verteiltaktik<br />

zu wählen. Hier spalten sich die<br />

Geister: Jeder, der schon einmal einen<br />

Mittag lang “SexSel SexSel SexSel Sex-<br />

Sel SexSel...” gesagt hat, weiss, dass dies<br />

im Verlauf des Mittags ziemlich unverständlich<br />

wird und hat bestimmt auch<br />

schon verwirrte Blicke von ETH-Studenten<br />

eingefangen, die sich überlegen,<br />

wieso sie jemand mit “Sex” anspricht.<br />

Ideal ist diese Taktik also sicher nicht.<br />

Auch die neuste Lieblingstaktik der<br />

gewieften Verteiler “Hey, mir mached<br />

imfall e Party” führt nicht immer zu<br />

Erfolg – die Antwort “Nei” kann einen<br />

zum Beispiel schon ganz schön aus dem<br />

Konzept bringen... Schlussendlich gilt:<br />

Nett lächeln, Flyer hinhalten, irgendwas<br />

murmeln und weiter geht‘s – so schwierig<br />

ists eigentlich nicht.<br />

<strong>VMP</strong>-Newsletter: Es ist<br />

kein Zufall, dass ihr regelmässige Newsletter<br />

per Mail von uns erhaltet, sondern<br />

für alle Beteiligten der einfachste Weg,<br />

euch über unsere Tätigkeiten zu informieren<br />

und euch dafür zu begeistern.<br />

Dabei überlegen wir uns schon Eini-<br />

6<br />

ges: Neben dem Inhalt – d.h. dem Text<br />

– ist es zum Beispiel immer geschickt,<br />

Schlagwörter wie “gratis” zu verwenden<br />

– sind auch der Absendezeitpunkt, die<br />

Frequenz der Mails und der Absender<br />

entscheidend dafür, was für Reaktionen<br />

wir erhalten. Der begehrteste unter<br />

unseren Newslettern ist übrigens (wer<br />

hätte schon etwas anderes gedacht) der<br />

Prüfungsvorbereitungskursnewsletter<br />

– schon Anfang Februar erhalten wir<br />

Anfragen darüber, wann dieser denn erscheint...<br />

Facebook: Auch der <strong>VMP</strong><br />

hat eine Facebookpage und veröffentlicht<br />

auf dieser immer die aktuellsten<br />

Neuigkeiten. Sei dies ein “Frohe Ostern”<br />

oder “Die VAMPs sind da” – diesen<br />

Spam könnt ihr wenigstens aktiv<br />

abonnieren, indem ihr uns liked und<br />

auch wieder ausschalten, wenns euch<br />

nicht mehr interessiert – was man von<br />

VAMPs, Flyern und <strong>VMP</strong>-Newslettern<br />

so nicht sagen kann.<br />

Fazit: Wir probieren, euch über unsere<br />

Arbeit auf dem Laufenden zu halten.<br />

Dabei wollen wir euch auf keinen Fall<br />

zuspammen, erachten es aber trotzdem<br />

als wichtig, dass jeder und jede von<br />

euch jederzeit die Möglichkeit hat, auf<br />

dem aktuellsten Stand bezüglich <strong>VMP</strong><br />

zu sein. Falls euch unser Spam nervt –<br />

teilt es uns mit (und natürlich auch falls<br />

ihr noch mehr Spam von uns wollt ;))!<br />

<strong>VMP</strong> life


Gamer<br />

Lasertag Ausflug mit der VCS<br />

Simon Schöller<br />

Nach dem sich alle nachmittags vor<br />

dem unscheinbaren Haupteingang von<br />

LAZERFUN in Seebach getroffen, ihre<br />

Jacken und Taschen verstaut, und zur<br />

Stärkung noch eines der unzähligen bereitgelegten<br />

Kaubonbons ergriffen und<br />

verschlugen hatten, von denen wir noch<br />

weitaus mehr zu uns nehmen würden,<br />

begann endlich der langersehnte Wettkampf,<br />

das Duell der zwei Fachvereine.<br />

Wir verliessen also die repräsentativen<br />

Pappfiguren, die für die meisten von uns<br />

wohl gute Bekannte aus Funk und Fernsehen<br />

waren und den Eingangsbereich<br />

verzierten, und machten uns auf, in die<br />

dunkle Welt eines Indoor-Labyrinths,<br />

von blinkenden Lichtern und gefährlichen<br />

Laserfallen durchwachsen, um<br />

unsere Kontrahenten durch Geschick,<br />

Reaktionsfähigkeit und gänzlich ohne<br />

Taktik zu schlagen. Es war klar, dass wir<br />

alle, sogar die Chemiker, genau der archetypischen<br />

Zielgruppe dieser Freizeitaktivität<br />

entsprachen:<br />

Jung, dynamisch, abenteuerlustig<br />

und Science(-Fiction)-affin.<br />

Wer zum eigenen oder zum fremden<br />

Team gehörte, war dann nur noch an<br />

der verschiedenfarbigen Beleuchtung<br />

zu erkennen, denn im Eifer des Gefechts<br />

und in der nebligen Dunkelheit,<br />

war es nicht mehr möglich, Gesichter<br />

auszumachen. Das Spiel, bei dem jeder<br />

eine beleuchtete Weste und eine<br />

„Laser“-Waffe mit zwei Feuermodi und<br />

dazu passenden Klängen trug, stellte<br />

sich als ebenso spannend wie anstrengend<br />

heraus, da eine hohe Konzentration<br />

und die ständige Selbstkontrolle gefordert<br />

waren, auch um nicht zu rennen,<br />

was verständlicher Weise verboten war,<br />

um die Wände vor uns zu schützen.<br />

RoundONE<br />

In der ersten von szenisch passender<br />

und aufputschender Musik begleiteten<br />

Runde entpuppten sich die Chemiker<br />

als beinahe ebenbürtige Gegner, konnten<br />

allerdings souverän geschlagen<br />

werden. Insgesamt verlief diese Runde<br />

noch vergleichsweise zurückhaltend<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 7


und war von Schusswechseln aus der<br />

Distanz geprägt. Am Ende liess sich der<br />

Wert der eigenen Treffer anhand des individuellen<br />

Nicknames der Waffe (wie<br />

beispielsweise Darth Vader – exzellente<br />

Runde! –, oder Barney Stinson – im<br />

oberen Mittelfeld) vergleichen.<br />

RoundTWO<br />

In der nächsten Runde, in der jeweils<br />

die zweite Hälfte der <strong>VMP</strong>ler und VCSler<br />

gegeneinander antrat, gelang dem<br />

<strong>VMP</strong> ein noch überragenderer Punktesieg,<br />

zumal ein gewisser Physiker (womöglich<br />

mit Vorerfahrung?) weitaus<br />

mehr als die doppelte durchschnittliche<br />

Punktzahl erreichte. Allerdings ist nicht<br />

bekannt, wie oft dieser getroffen wurde,<br />

oder ob er das System auf eine technisch<br />

versierte Weise ausgetrickst hat.<br />

RoundTHREE and so on<br />

Nach diesen zwei physisch noch<br />

vergleichsweise weniger anstrengenden<br />

Runden ging es, vorbereitet durch<br />

eine „intensive“ und „gut koordinierte“<br />

Teambesprechung in die nächste von<br />

vier circa zwölf minütigen Runde. Man<br />

konnte unschwer erkennen, dass der<br />

Kampf nun um einiges härter wurde.<br />

Auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />

schien kontinuierlich zu steigen.<br />

Aufgrund einer offensiveren Strategie<br />

kamen auf beiden Seiten deutlich mehr<br />

Treffer zustande, wobei leider in dieser,<br />

8<br />

und in den folgenden Runden bei der<br />

ersten Gruppe der VCS knapp die Nase<br />

vorn hatte.<br />

Als entscheidend erwies sich in der<br />

Kampfsituation auch eine gute Zusammenarbeit<br />

im Team, um nicht hinterrücks<br />

von einem listigen Chemiker<br />

getroffen zu werden. Auch wenn der<br />

<strong>VMP</strong> noch weitere Runden für sich entscheiden<br />

konnte, errungen die VCSler<br />

am Ende den Gesamtsieg nach Runden.<br />

Dies ist natürlich selbstverständlich<br />

darauf zurückzuführen, dass sie mehr<br />

Zeit zum Üben hatten, sowie mehr<br />

Glück und immer als erstes in die Arena<br />

gelassen wurden.<br />

Trotz aufgeschürfter Ellenbogen und<br />

des Sieges der Chemiker, ebenso wie<br />

möglichen moralischen Bedenken bei<br />

dieser humorvollen Kriegssimulation,<br />

war dieser Ausflug sehr kurzweilig und<br />

hat viel Spass gemacht. Hoffentlich<br />

gibt es bald eine Möglichkeit zu einer<br />

Revanche, bei der noch bessere Teamarbeit<br />

gefragt ist, denn dieses Ergebnis<br />

können wir unmöglich auf uns sitzen<br />

lassen.<br />

<strong>VMP</strong> life


Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 9


AMIV<br />

Dankesrede zum 1. Mai<br />

Dieses Jahr: unsere Kommissionen<br />

Henrik Dreyer<br />

Zwischen Jubiläumsjahr, Fachvereinsevents<br />

und dem eigenen Studium bleibt<br />

einem wenig Zeit - meist zu wenig, um<br />

sich Gedanken um die wirklich wichtigen<br />

Menschen hinter den Kulissen zu<br />

machen. In der Fachvereinsarbeit sind<br />

das die Kommissionen. Ohne Kulturkommission<br />

kein Fest, ohne Hopokommission<br />

keine Vorlesungsevaluation.<br />

Hier möchte ich aber das Augenmerk<br />

auf eine ganz besondere Kommission<br />

des <strong>VMP</strong> legen, die aufgrund ihrer stetigen<br />

Autonomiebestrebungen immer für<br />

Aufsehen sorgt.<br />

Doch reflektieren wir zunächst die<br />

überragenden Erfolge dieser Kommission,<br />

bevor wir auf sie selbst eingehen:<br />

Ganz kürzlich – fällt mir da ein – wurde<br />

doch diese ganz exklusive Piratenparty<br />

veranstaltet! Ganz Zürich stand gefühlt<br />

vor der Tür und bettelte um Einlass.<br />

Ich selbst konnte zwischen den vielen<br />

attraktiven jungen Damen leider kaum<br />

noch atmen, weswegen ich die exquisite<br />

Bar nur kurz geniessen konnte und<br />

dann schnell das Weite suchte. Nur von<br />

10<br />

weitem fiel mir noch ein extrem gutaussender<br />

junger Mann mit regenbogenfarbenem<br />

Pulli und grünen schwimmhautbehafteten<br />

Füssen auf. Wie merkwürdig<br />

es doch ist, dass die Plakate eben dieser<br />

Veranstaltung im Büro der Veranstalter<br />

von künstlerisch wertvollen Fresken<br />

überklebt worden sind ...?<br />

Generell ist die Kreativität des Kommissionsvorstandes<br />

immer wieder hoch<br />

zu loben: So sind sie mit gesellschaftlichen<br />

Anlässen wie der Tramparty (Studierende<br />

in Anzug tauschen sich über<br />

das Spätwerk von Monet aus) oder dem<br />

AMIVondue (es wird im grossen Kreis<br />

Käse gegessen und über die Natur der<br />

Liebe diskutiert) aus dem kulturellen<br />

Leben Zürichs nicht mehr wegzudenken.<br />

Auch können ihre kommissionseigenen<br />

Mitglieder kontinuierlich von<br />

ihren kulinarischen Höhenflügen wie<br />

zum Beispiel Bier profitieren. Bravo!<br />

Dafür lohnt es sich auch, den ein oder<br />

anderen Rappen mehr auszugeben. Jedoch<br />

stossen wir hier auf ein Problem<br />

der Geschlechteremanzipation (die in<br />

<strong>VMP</strong> life


der Kommission übrigens einen sehr<br />

hohen Stellenwert einnimmt)! Was<br />

wollen die zuvor erwähnten, zahlreichen,<br />

attraktiven jungen Damen mit<br />

dem herben Malzgetränk?<br />

Doch auch für sie ist gesorgt. Mit der<br />

hauseigenen Speeddating-Agentur, in<br />

Fachkreisen auch „verKUPPELn“ genannt<br />

kommen auch diese Mitglieder<br />

entertainmentmässig auf ihre Kosten.<br />

All diese Früchte ihrer schweisstreibenden<br />

Arbeit vermarktet unsere <strong>VMP</strong>eigene<br />

Kommission in ihrem persönlichen<br />

VAMP-Tochterblatt, dem „Blitz“.<br />

Der auflagenstärkste Zettel an der ETH<br />

zeichnet sich durch besonders hohe<br />

Sparsamkeit an interessanten Artikeln<br />

aus und ist ein journalistisches Leuchtfeuer<br />

in der heutigen Welt des Informationsüberflusses<br />

(„SPAM!“).<br />

Jedoch: Nebst allen erwähnten Qualitäten<br />

fehlt doch eines – der vierte Teil<br />

eines gewissen flauschigen, grünen<br />

Zahnrades, in der sich endgültig die<br />

Überlegenheit des AMIV über eine normale<br />

<strong>VMP</strong>-Kommission manifestieren<br />

würde. So können wir nur von Glück<br />

sagen:<br />

Wie gut, dass wir den AMIV haben!<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 11


12<br />

spam


Monty Python Fans<br />

Spam - Vom Konservenfleisch<br />

zum E-Mail-Abfall<br />

Viola Vogler<br />

Als ich angefangen habe, mich mit<br />

dem Thema Spam zu beschäftigen, einem<br />

Wort das man jeden Tag gefühlte<br />

hundert mal liest, musste ich feststellen,<br />

dass das Wort nicht ein Neologismus,<br />

sondern ein bekanntes Wort aus dem<br />

zweiten Weltkrieg ist.<br />

Während des Weltkrieges gab es<br />

an Lebensmitteln in Großbritannien<br />

nicht viel, das einzige Nahrungsmittel,<br />

welches in rauen Mengen zur Verfügung<br />

stand, war das Konservenfleisch<br />

SPAM® – Kurzform für SPiced hAM.<br />

Erst die britische Schauspielergruppe<br />

Monty Python aber gab dem Wort mit<br />

ihrem Spam-Sketch seine penetrante<br />

Konnotation. Der Sketch spielt in einer<br />

Bar in Großbritannien auf deren Speisekarte<br />

ausschließlich Gerichte mit Spam<br />

zu finden sind. Bei jeder Erwähnung des<br />

Wortes Spam beginnt eine Gruppe Wikinger<br />

ein Lied anzustimmen, in dem es<br />

ausschließlich um Spam geht:<br />

Spam, Spam, Spam,<br />

lovely Spam,<br />

Wonderful Spam,<br />

Lovely Spam.<br />

Spam, Spam, Spam,<br />

magnificent Spam,<br />

Superlative Spam.<br />

Spam, Spam, Spam,<br />

wonderous Spam,<br />

Surgical Spam,<br />

splendiferous Spam.<br />

Spam, Spam, Spam, Spaaam!<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 13


Mit Spam verbindet man allerdings<br />

heutzutage nur noch elektronischen E-<br />

Mail-Abfall. Juristisch sind Spams durch<br />

eindeutige Kennzeichen festgelegt.<br />

Um als Spam klassifiziert zu werden,<br />

muss die empfangene E-Mail werbenden<br />

Inhalt enthalten, unerwünscht sein<br />

und es darf keinen zuvor bestehenden<br />

geschäftlichen Kontakt zwischen Versender<br />

und Empfänger gegeben haben.<br />

Dabei ist zu beachten, dass nichtkommerzielle<br />

E-Mails zum Beispiel<br />

für karitative Zwecke einen Grenzfall<br />

bilden. Unerwünscht meint in der Definition<br />

keine vorherige ausdrückliche<br />

Anforderung von Informationen durch<br />

den Empfänger.<br />

Zur Veranschaulichung hier ein Beispiel<br />

aus dem Alltag. Angenommen jemand<br />

bestellt ein Buch über Amazon,<br />

Eine E-Mail ist wie ein<br />

Brief mit zwei Umschlägen.<br />

dann besteht ein geschäftlicher Kontakt<br />

zwischen Amazon und dem Kunden.<br />

Amazon ist daraufhin legal dazu berechtigt<br />

Newsletter an den Kunden zu verschicken.<br />

Die Newsletter mögen dem<br />

Kunden eventuell unerwünscht sein,<br />

aber juristisch dürfen sie nicht als Spam<br />

bezeichnet werden.<br />

In den meisten Ländern ist das Verschicken<br />

von Spam eine illegale Handlung<br />

und wird verfolgt. Werden mit<br />

der E-Mail auch noch Viren, Würmer<br />

14<br />

und Trojaner verschickt, dann gilt die<br />

Handlung sogar als Computersabotage.<br />

Die höchste Strafe musste am 6. Januar<br />

2006 James McCalla an einen lokalen<br />

Internet Service Provider im Umfang<br />

von 11,2 Mrd. US-Dollar zahlen.<br />

Wie kommen aber Spammer wie<br />

McCalla an unsere E-Mail Adressen?<br />

Eine sehr einfache und effektive Möglichkeit<br />

ist es mit einem Programm die<br />

HTML Codes der Webpages nach bestimmten<br />

Mustern abzusuchen. Dieses<br />

Vorgehen ist sehr einfach, da es nicht<br />

viele unterschiedliche Möglichkeiten<br />

gibt eine E-Mail Adresse anzugeben.<br />

Verräterisch sind dabei das @-Zeichen,<br />

der Punkt nach dem @ sowie das zwei-<br />

bis dreistellige Länderkürzel am Ende<br />

(z.B ch, de, com). Selbst veränderte<br />

Schreibvarianten wie [at] sind keine<br />

Alternative, da sie immer noch leicht in<br />

die Durchsuchfunktion eines Programmes<br />

einzubauen sind. Wer sich schon<br />

immer einmal gefragt oder geärgert hat,<br />

dass es auf den Webpages der großen<br />

Firmen keine E-Mail Adressen gibt,<br />

sondern man stattdessen immer auf<br />

elektronische Formulare stößt, kennt<br />

nun den Grund dafür. Alternativ überlegt<br />

man auch die E-Mail Adressen als<br />

Bilder ab zu speichern, weil es schwieriger<br />

ist die Daten aus Bilddateien auszulesen.<br />

Im Zuge meiner Recherchen<br />

wollte ich wissen wie die ETH dieses<br />

Problem löst, da man meinen sollte,<br />

dass diese bestimmt auf dem neuesten<br />

spam


Stand der Technik steht. Desto mehr erstaunte<br />

es mich, dass alle E-Mail Adressen<br />

der Professoren frei auf den Seiten<br />

zu finden sind.<br />

Wie geht es nach dem Erlangen<br />

der Kontaktdaten weiter?<br />

Technisch gesehen braucht es zum<br />

Verschicken von Spams nicht viel. Ein<br />

E-Mail Programm und ein SMTP-Relay<br />

Server reichen aus. Das Schwierige ist es<br />

jedoch seine Spuren zu verwischen und<br />

seine eigenen Kapazitäten möglichst zu<br />

schonen. Hier beginnt der Weg in die<br />

Kriminalität. Oft versuchen Hacker die<br />

Passwörter von E-Mail Konten zu knacken,<br />

um dann von diesen aus ihre E-<br />

Mails zu verschicken, wobei dies noch<br />

die kleinsten Vergehen sind.<br />

Eine E-Mail kann man sich wie einen<br />

Brief mit zwei Umschlägen vorstellen,<br />

den oberen Umschlag kann man beliebig<br />

beschriften mit Empfänger und<br />

Absender. Diese müssen also nicht der<br />

Wahrheit entsprechen. Darunter hat<br />

man aber noch einen weiteren Umschlag,<br />

in dem die sogenannten Header<br />

Informationen gespeichert sind zum<br />

Beispiel, über welchen Provider (z.B.<br />

gmx) die E-Mail versandt wurde. Diese<br />

sind nur äußerst schwer zu verändern.<br />

Will man rechtlich gegen einen<br />

Spammer vorgehen so braucht man nur<br />

die Daten aus dem Header an beliebige<br />

Anti-Spam Organisationen zu schicken.<br />

Das Beschwerdeverfahren sollte zuerst<br />

direkt beim Spammer beginnen. Sollte<br />

die Beschwerde keine Wirkung zeigen,<br />

kann man sich an den Provider wenden<br />

und erst anschließend sollte man rechtliche<br />

Schritte in Erwägung ziehen. Die<br />

Provider sammeln die Beschwerden,<br />

betreffen viele Beschwerden den gleichen,<br />

können die Provider dem Spammer<br />

das Senderecht entziehen.<br />

Wie schützt man sich am besten<br />

vor Spam?<br />

Vorsicht im Internet ist auch hier das<br />

höchste Gebot. Dies beginnt damit,<br />

dass man sich eine E-Mail Adresse bei<br />

einem anständigen Provider anlegt.<br />

Diese Provider haben meist schon im<br />

Vorfeld Spamfilter, sodass nur noch<br />

eine Vorauswahl wirklich zu einem<br />

durchdringt.<br />

Sehr gut sind auch E-Mail Verwaltungsprogramme,<br />

da man Regeln hinzufügen<br />

kann und die Programme damit<br />

lernen. Empfohlen wird auch sich<br />

eine Wegwerf-E-Mail-Adresse anzulegen<br />

und diese bei Internetformularen<br />

anzugeben.<br />

Ich möchte mich im Abschluss an den<br />

Artikel ganz herzlich bei Alexander Pannhorst<br />

bedanken für seine informationstechnischen<br />

Erklärungen.<br />

Quellen:<br />

http://www.recht-im-internet.de/themen/<br />

spam/marketing.htm<br />

Wikipedia Artikel : SpamAus Monty Python‘s<br />

Flying Circus „Spam-Sketch“<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 15


"#$#%&$'&(#)&$*+)$,-.(#-/$0&1%(+2+34&5$4($64(3.7+)&8<br />

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16<br />

?+1.#&:$ 4($ .$ @4A).(#$ 14#


alle, die auf einer Scheibe leben<br />

Galileis Prozess revided<br />

Der berühmte Inquisitionsprozess, etwas anders erzählt.<br />

Sebastian Grandis<br />

Jeder kennt die Geschichte des Prozesses<br />

der Kirche gegen Galileo Galilei.<br />

Dieser mutige Wissenschaftler hatte<br />

öffentlich das heliozentrische Weltbild<br />

wider den Lehren der Kirche vertreten.<br />

Wegen dieser ketzerischen Theorie<br />

wurde er vor ein kirchliches Gericht<br />

berufen, das von ihm verlangte, seine<br />

Theorie zu widerrufen. Er weigerte sich<br />

vehement, listete haufenweise empirische<br />

Tatsachen zur Untermauerung<br />

seiner Theorie auf. Letztlich wurde ihm<br />

mit den Folterwerkzeugen gedroht. Um<br />

Er glaubte daran, dass man<br />

durch Induktion logisch<br />

unanfechtbare Wahrheiten<br />

aufstellen könne.<br />

dem furchtbaren Pein zu entgehen,<br />

widerrief er doch noch. Er wur-de zu<br />

Hausarrest (in einer Villa in der Toskana<br />

– der Arme!) verurteilt. Während<br />

man ihn abführte, murmelte er: „Eppur<br />

si muove ...“ .<br />

Es steht ausser Frage, dass Galilei einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Physik im<br />

Besonderen und zur empirischen Methode<br />

im Allgemeinen geleistet hat. Wie<br />

viele innovative Geister scheiterte er am<br />

Widerstand seiner konservativen Zeitgenossen.<br />

Galilei der (Fast-)Märtyrer<br />

der Wissenschaft. Dies ist die landläufige<br />

Deutung seines Prozesses. Doch eine<br />

scharfe Analyse zeigt: Die Argumente<br />

auf kirchlicher Seite waren sehr stichhaltig,<br />

da einerseits einsichtig, andererseits<br />

– man könnte sagen – modern. Die<br />

wesentlichen Streitpunkte waren drei:<br />

das Trägheitsprinzip, die Naturgesetze<br />

und der Heliozentrismus.<br />

Schon Kopernikus vermutete, dass<br />

die Planeten und die Erde sich auf<br />

Kreisbahnen um die Sonne bewegten<br />

(Heliozentrismus) – und nicht die Sonne<br />

und die anderen Planeten um die<br />

Erde (Geozentrismus). Galilei vertrat<br />

ebenfalls diese Ansicht. Doch wenn die<br />

Erde sich dreht, wieso fallen dann die<br />

Gegenstände senkrecht nach unten?<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 17


Während dem Fall dreht sich doch die<br />

Erde unter ihnen hinweg. Sie fallen aber<br />

offensichtlich grade. Also steht die Erde<br />

still. Galilei löste dieses Problem durch<br />

das von ihm formulierte Trägheitsprinzip:<br />

Die Horizontalkomponente der<br />

Bewegung bleibt erhalten, der fallende<br />

Gegenstand dreht sich mit der Erde<br />

mit . Ohne das Trägheitsprinzip ist der<br />

Heliozentrismus inkonsistent mit der<br />

physikalischen Erfahrung fallender Gegenstände.<br />

Wir haben uns heutzutage an das<br />

Trägheitsprinzip gewöhnt. Es scheint<br />

uns offensichtlich: wirkt keine Kraft<br />

auf einen Gegenstand, bewegt er sich<br />

mit konstanter Geschwindigkeit gradlinig<br />

weiter. Doch das Trägheitsprinzip<br />

steht im Widerspruch zu einem noch<br />

offensichtlicheren Satz: Jede Zustandsänderung<br />

bedarf einer Kraft, die diese<br />

Zustandsänderung bewirkt. Es widerspricht<br />

unserem Gefühl von Kausalität,<br />

wenn ein Zustand sich ohne Grund<br />

(=einwirkende Kraft) verändert. Sehen<br />

wir jedoch den Ort eines Gegenstandes<br />

als Zustand an, so ist die konstante Geschwindigkeit<br />

eine Zustandsänderung,<br />

durch das Trägheitsprinzip aber ohne<br />

Krafteinwirkung. Das Trägheitsprinzip<br />

widerspricht unserem Kausalitätsgefühl.<br />

Es ist eine „kausale Paradoxie“.<br />

In den Augen der philosophisch hoch<br />

gebildeten Richter des Galileis muss das<br />

Trägheitsprinzip trotz aller empirischer<br />

Evidenz eine Zumutung gewesen sein.<br />

Ja, die empirische Evidenz war in ih-<br />

18<br />

ren Augen zweitrangig gegenüber der<br />

Vernunft. Sie verlangten von Galilei das<br />

Trägheitsprinzip als mathematisches<br />

Modell, nicht als tatsächliches Gesetz,<br />

zu vertreten. Doch Galilei war von der<br />

Realität der Trägheit überzeugt. Die<br />

bringt uns zum zweiten Punkt: Die Naturgesetze<br />

als Modell oder als tatsächliche<br />

Realität?<br />

Da Galileis Richter Kardinäle waren,<br />

stand für sie fest, dass die Realität<br />

göttliche Schöpfung war. Die Gesetze,<br />

nach denen die Schöpfung geregelt war,<br />

waren somit ebenso göttlich. Diese Gesetze<br />

als Mensch durch Messung und<br />

Überlegung auffinden zu wollen, galt<br />

als unmöglich, überheblich und gottlos<br />

(also ketzerisch). Galileis Haltung<br />

wurde ihm zum Verhängnis. Er glaubte<br />

spam


daran, dass man durch Induktion logisch<br />

unanfechtbare Wahrheiten aufstellen<br />

könne. Mit dieser Haltung wiederspricht<br />

er nicht nur den Kardinälen,<br />

sondern auch modernen Philosophen<br />

wie Popper. Aus heutiger Sicht ist diese<br />

Einstellung Galileis naiv.<br />

Ebenso naiv ist sein „Eppur si muove<br />

...“ angesichts des Relativitätsprinzips.<br />

Man fasst heutzutage Bewegung relativ<br />

auf. Die Aussage „die Sonne ruht“<br />

ist nicht absolut bestimmbar, sie hängt<br />

von der Wahl des Bezugssystems ab. In<br />

diesem Punkt sind wir inhaltlich den<br />

damaligen Richtern näher als Galilei.<br />

Angesichts der ca. 1450 behaupteten<br />

Unendlichkeit des Universums gab es<br />

für Philosophen kein ausgezeichnetes<br />

Bezugssystem mehr, in dem man Ruhe<br />

und Bewegung voneinander hätte unterscheiden<br />

können. Den Heliozentrismus<br />

für Realität zu halten, zu behaupten<br />

sie Sonne ruhe tatsächlich und absolut,<br />

war absurd. Diese Absurdität bemerkten<br />

Galileis Richter. Sie muss sie unsäglich<br />

gestört haben, genauso wie die Paradoxie<br />

der Trägheit und der Anspruch<br />

die Realität, wie sie an sich ist, durch<br />

Induktion zu beschreiben.<br />

Aus heutiger Sicht geurteilt hatte in<br />

diesen drei Punkten die Kirche und<br />

nicht Galilei Recht. Das Trägheitsprinzip<br />

(und das damit zusammenhängende<br />

Massenäquivalenzprinzip) bleiben<br />

trotz ihres empirischen Erfolgs logisch<br />

schwer begreifbar; der einzige Vorzug<br />

des Heliozentrismus gegenüber dem<br />

Geozentrismus ist angesichts des Relativitätsprinzips<br />

seine mathematische<br />

Einfachheit, nicht sein höherer Realitätsgehalt;<br />

die Hoffnung durch Induktion<br />

auf notwendige Wahrheiten über die<br />

Realität zu stossen, ist logisch widerlegt.<br />

Deshalb sind die Vergötterung Galileis<br />

als Märtyrer der Wissenschaft und die<br />

Verteuflung des kirchlichen Urteils meines<br />

Erachtens falsch.<br />

Der Angeklagte wird für Schuld befunden.<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 19


20<br />

Die neusten physikalischen<br />

Erkenntnisse<br />

gesammelt von Julia Wysling<br />

Die Emailadresse intern@vmp.ethz.ch ist die offizielle Kontaktadresse<br />

des <strong>VMP</strong>. Die meisten externen Mails an die Adresse<br />

werden von besorgten Studierenden, interessierten Zukünftigen<br />

oder diversen Stellen der ETH geschrieben, meist geht<br />

es darum, Fragen zu beantworten. Ab und zu passiert es aber<br />

auch, dass Unbekannte mit neuen “physikalischen” Erkenntnissen<br />

eine Bestätigung ihrer Theorie suchen. Wir wollen niemandem<br />

unrecht tun, also bildet euch doch eure eigene Meinung<br />

darüber. Hier die Auszüge davon:<br />

intern@vmp.ethz.ch<br />

[<strong>VMP</strong>-Intern] Anfrage<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Ich bin nun schon lange auf der Suche<br />

nach jemandem der mir zuhört. Ich<br />

habe es bereits mit Garrett Lisi (The<br />

man of everything) versucht. Dieser hat<br />

letzten Herbst die Schweiz besucht und<br />

wollte sich eigentlich mit mir treffen. hat<br />

dann aber leider kurzfristig abgesagt.<br />

Ich habe es auch schon in diversen Fo-<br />

ren probiert, dass mir Gehör geschenkt<br />

wird, allerdings ohne Erfolg. Vor ein paar<br />

Wochen traf ich mich mit einem alten<br />

Kollegen der an der ETH studiert hat<br />

unter anderem Quantenphysik. Endlich,<br />

jemand hat mir zugehört! Mein Kollege<br />

war sehr überrascht was ich ihm erzählte<br />

und war der Meinung, dass sich die gan-<br />

spam


ze Sache sehr interessant anhört. Des<br />

Weiteren meinte er, dass es sich lohnen<br />

würde meinen Ansatz zu prüfen.<br />

Sie werden vielleicht erstaunt sein über<br />

folgende Aussagen aber ich weiss einfach<br />

nicht mehr weiter.<br />

So warum ich überhaupt schreibe:<br />

Ich habe seit Jahren ein alternatives Modell<br />

entwickelt, welches alle Phänomene<br />

der Quantenphysik auf eine andere<br />

Weise berechnen kann. Mein Modell<br />

bedient sich sehr einfacher Formeln um<br />

dies zu bewerkstelligen. Ausschlaggebend<br />

für die Entwicklung dieses Models<br />

war die Tatsache, dass ich denke,<br />

die Welt kann nicht so kompliziert sein<br />

wie wir sie sehen und momentan berechnen.<br />

Mein Model kann erklären und auch<br />

mathematisch beschreiben wie z.B. Antigravitation<br />

funktioniert. Auch kann<br />

es beschreiben warum sich das Universum<br />

in seiner Ausdehnung immer<br />

weiter beschleunigt. Es könnte auch die<br />

Gravitationsverteilung am 21.12.<strong>2012</strong><br />

berechnen um vorherzusehen ob oder<br />

wie die Sonne darauf reagiert oder das<br />

Erdmagnetfeld geschwächt wird.<br />

Des Weiteren besagt mein Model,<br />

dass Zeitdilatation nur vorhanden ist<br />

weil wir sie messen oder besser gesagt<br />

die Art wie wir sie messen. Eine Verknüpfung<br />

von Raum und Zeit gibt es in<br />

meinem Model auch nicht. Denn haben<br />

Sie sich schon mal überlegt wie eine<br />

Welt aussehen würde in der Länge und<br />

Breite verknüpfen wären?<br />

Ich weiss das hört sich alles sehr surreal<br />

an aber ich habe sogar Experimente<br />

die meine Aussagen verifizieren oder<br />

allenfalls falsifizieren könnten. Diese<br />

wären nicht so teuer wie der CERN ;)<br />

Dies scheint aber niemanden auf der<br />

Welt zu interessieren da ich dies schon<br />

vielen Leuten geschrieben habe und<br />

diese mich nur als Spinner abgetan haben.<br />

Warum schreibe ich Ihnen dies? Ich<br />

bin immer noch auf der Suche nach jemandem<br />

der mir zuhört und jemanden<br />

der mir dabei hilft das Model in Mathe<br />

zu verfassen.<br />

Kennen Sie vielleicht jemanden der<br />

dies interessiert oder der mir zuhört?<br />

Freundliche Grüsse<br />

M. B. *<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 21


22<br />

intern@vmp.ethz.ch<br />

[<strong>VMP</strong>-Intern] Ein GuT aus vier<br />

Elementarteilchen?<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

mein Name ist W. B., ich habe seinerzeit<br />

in ... Mathematik und theoretische<br />

Physik studiert. Ich arbeite zur Zeit bei<br />

..., nutze aber weiterhin meine Freizeit,<br />

um mich der theoretischen Physik zu<br />

widmen. Dabei ist mir vor Kurzem folgendes<br />

aufgefallen: Haben Sie schon<br />

mal darüber nachgedacht, wie aussergewöhnlich<br />

die Zahl 2 ist? Zum einen<br />

ist sie eine Primzahl, andererseits ist<br />

sie gerade. Umso aussergewöhnlicher<br />

ist die Zahl 4, denn sie ist sowohl 2+2,<br />

2*2, 2^2 und die 2te Wurzel aus 2^2^2!<br />

Das sind 4 (!) linear unabhängige Arten,<br />

die 4 nur mit 2en darzustellen. Das<br />

hat mich auf den Gedanken gebracht,<br />

dass die 4 der Natur inhärent sein muss<br />

(siehe ausserdem die 4 Fundamentalkräfte)<br />

und sich daher auch eine GUT<br />

aufbauen lassen müsste aufgrund von<br />

4 fundamentalen Elementarteilchen.<br />

Und tatsächlich kommt man dem erstaunlich<br />

nahe, wenn man vier Teilchen<br />

mit unterschiedlichen Massen sowie<br />

zwei je vierwertigen Quantenzahlen,<br />

nämlich Farbe (lila, grün, gelb und rot)<br />

und Topologie (dreieckig, gerade, geringelt<br />

und rund), postuliert, wobei in<br />

den Klammern nach Masse geordnet<br />

wurde, von schwer zu leicht. Keines ist<br />

wohlgemerkt masselos.<br />

Folgende Eigenschaften sind bemerkenswert:<br />

Zum einen legen die Dualitäten<br />

Lila - Gelb und Grün - Rot eine Teilchen/Antiteilchen-Interpretation<br />

nahe,<br />

und zum anderen gibt die irreversible<br />

Topologiezerfallskette dreieckig ->gerade->geringelt->rund<br />

eine natürliche<br />

Zeitrichtung vor, ohne die künstliche<br />

Konstruktion einer Entropie (!) zu benötigen.<br />

Die Nullpunktenergie des Vakuums<br />

und alle Divergenzen der Quantenfeldtheorie<br />

erklären sich dann leicht<br />

in Form eines Kondensats von stabilen,<br />

roten runden Teilchen mit nicht-verschwindender,<br />

positiver Energiedichte.<br />

Diese wird mit der Zeit immer grösser<br />

spam


und erklärt auch die bloss scheinbare<br />

(!) beschleunigte Expansion des Universums:<br />

denn je grösser die Strecke,<br />

welche ein Lichtstrahl durch das rote<br />

runde Medium durchqueren muss, desto<br />

grösser ist seine Rotverschiebung<br />

(daher die Benennung des Teilchens).<br />

Unser Universum ist daher tatsächlich<br />

statisch, so wie Einstein schon vorhergesagt<br />

hatte, nur wusste er noch nicht,<br />

dass die kosmologische Konstante von<br />

den roten runden Teilchen herrührt.<br />

Zudem habe ich die Vermutung, dass<br />

es eine Beziehung geben könnte zwischen<br />

Topologie und Spin, nämlich<br />

rund=spin 0, geringelt=1/2, gerade=1<br />

und dreieckig=3/2. Interessanterweise<br />

hätte man dann genau zwei (!) Mög-<br />

lichkeiten, ein Spin-2 (!)-Teilchen zu<br />

bilden, nämlich aus dreieckig-geringelt<br />

und gerade-gerade. Das Erstere ist dabei<br />

farblos (wegen Lila-Gelb-Dualität) und<br />

koppelt damit an alle massiven Teilchen<br />

(=Graviton?), während das Letztere<br />

grün ist und damit nur an Rot koppelt,<br />

gewissermassen also das Bindemittel für<br />

das Vakuumskondensat darstellt.<br />

Ich habe nun schon seit einer Weile<br />

keinen Bezug mehr zur akademischen<br />

Welt und wüsste daher gerne, was Sie als<br />

moderne Experten davon halten. Mein<br />

Onkel meinte das sei sehr vielverprechend.<br />

Ich freue mich auf Ihre Antwort!<br />

Mit freundlichen Grüssen,<br />

W. B.*<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 23


24<br />

intern@vmp.ethz.ch<br />

[<strong>VMP</strong>-Intern] Mit der Bitte um<br />

Kenntnisnahme<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Als umweltbewusstes Unternehmen<br />

freuen wir uns, Sie über die neuste Entwicklung<br />

der Kapillar Technologie in<br />

Kenntnis zu setzen. Bitte beachten Sie<br />

dazu vorab die Zeichnung im Anhang.<br />

Wie Sie dabei sehen können, werden<br />

die Teilchen nur jeweils waagrecht bewegt,<br />

wodurch reibungsbedingt zwar<br />

physikalisch Arbeit verrichtet wird, sich<br />

aber die dabei entstehenden Reibungsverluste<br />

in der Energiebilanz als Erwärmung<br />

des Systems niederschlagen und<br />

zudem mehr als die für die waagrechte<br />

Bewegung der Würfel erforderliche<br />

Energie durch das Auf- und Absteigen<br />

der Schwimmer gewonnen wird.<br />

Das heißt, dass es ohne Zweifel möglich<br />

ist eine entsprechende Mechanik zu<br />

bauen, welche die Würfel waagrecht bewegt,<br />

und man somit über das erste echte<br />

akademische und reale Perpetuum<br />

mobile der Welt verfügt, das nachweislich<br />

und für jedermann ersichtlich auch<br />

noch Energie aus dem „NICHTS“ ge-<br />

winnt, solange Sie, sehr geehrte Damen<br />

und Herren, nicht den Ursprung der generierten<br />

Energie benennen möchten.<br />

Die HWCV möchte Ihnen daher<br />

ankündigen, dass diese Mechanik nunmehr<br />

im Bau befindlich ist, und mittelfristig<br />

ihre Arbeit aufnehmen wird.<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />

Kontakt (info@..., http://www....) zu<br />

uns aufnehmen und uns die Quelle der<br />

generierten Energie benennen können.<br />

Gerne führen wir Ihnen die Technologie<br />

auf Wunsch jederzeit vor.<br />

Bitte tragen Sie bei entsprechenden<br />

Anfragen den oben verlinkten realen<br />

Versuchen Rechnung und geben Sie<br />

entsprechende Auskunft, solange Sie<br />

nicht in Lage sind, den Ursprung der<br />

-bereits bei obig gezeigten Versuchen-<br />

generierten Energie zu benennen.<br />

Sollten Sie noch Fragen haben, werden<br />

wir Ihnen diese selbstverständlich<br />

gerne beantworten. Bitte beachten Sie,<br />

dass sämtliche gemachten Angaben auf<br />

spam


Wunsch der HWCV einer behördlichen<br />

Prüfung unterzogen sind, sowie<br />

der Stiftung Warentest vorliegen. Lesen<br />

Sie hierzu auch Informationen auf<br />

unserer Internetseite.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Ihr HW. U. *<br />

intern@vmp.ethz.ch<br />

[<strong>VMP</strong>-Intern] Kooperation<br />

Guten Tag Herrschaften<br />

Ich melde mich bei Ihnen, weil ich<br />

gerne um Ihre Kooperation in einer,<br />

nun ja, extrem heiklen Angelegenheit<br />

bitten möchte. Zuerst wird Sie mein<br />

Anliegen vermutlich zum Stirnrunzeln<br />

bewegen aber ich bin sicher, dass Sie<br />

nach genügend Reflexion einwilligen<br />

und zusammen mit mir und ein paar<br />

Kollegen aus Korea das Ende der Welt<br />

herbeiführen werden.<br />

Es ist so, dass ich neulich in einem<br />

koreanischen Forum für Astrophysiker<br />

und Insektenforscher gelesen habe, dass<br />

es ernsthafte Hinweise dafür gebe, dass<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 25


eine Methode gefunden wurde, durch<br />

welche man die Matrix zum Absturz<br />

bringen könne. Als ich das las, musste<br />

ich zuerst laut lachen, denn es tönte absurd,<br />

doch in der Zwischenzeit habe ich<br />

recherchiert und es scheint tatsächlich<br />

der Fall zu sein, dass wir Insassen in der<br />

Matrix eigenhändig einen Kollaps herbeiführen<br />

können, wodurch die ganze<br />

Matrix vermutlich implodieren würde.<br />

Doch es ist nicht ganz einfach.<br />

Obwohl ich zuerst noch etwas Gewissensbisse<br />

hatte, habe ich mich in<br />

der Zwischenzeit dazu entschlossen,<br />

mich diesem Versuch anzuschliessen.<br />

Gemeinsam mit ein paar koreanischen<br />

Kollegen werden wir also am kommenden<br />

Freitag, den 30. März <strong>2012</strong> um<br />

exakt präzis 18 Uhr (MEZ) die Matrix<br />

zum Absturz bringen. Damit dieses<br />

Unterfangen aber von Erfolg gekrönt<br />

sein wird, benötigen wir Ihre Unterstützung,<br />

liebe Mathematiker und Physiker.<br />

Je mehr mitmachen, umso wahrscheinlicher<br />

ist es, dass es uns auch gelingt,<br />

die Matrix zu enttarnen. Darf ich Sie<br />

und die Mitglieder Ihres Vereins bitten,<br />

kommenden Freitag um die be-<br />

26<br />

sagte Uhrzeit zeitgleich zu Rülpsen, zu<br />

Niesen und zu Furzen. Wenn wir davon<br />

ausgehen, dass es gesamthaft rund zwei<br />

Dutzend Personen gelingen wird, dieses<br />

komplizierte Verhaltensbündel zu bewerkstelligen,<br />

so bin ich überzeugt, dass<br />

die Matrix abstürzen wird, wie eine Amsel<br />

über dem Ozean.<br />

Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn<br />

Sie dabei sein sollten.<br />

Sich vermittels hin- und her schwenkender<br />

Pendel von Ihnen verabschiedend:<br />

P. M.*<br />

*Namen der Redaktion bekannt<br />

spam


Michael Stadelmann<br />

ETH Alumni Math • Phys<br />

Mathematik und Physik scheinen in der Gesellschaft oft nicht vertreten zu sein. Zu<br />

abstrakt, zu weit weg vom Alltag, mögen einige Begründungen lauten. Um diesen Vorurteilen<br />

entgegen zu wirken, haben wir einen Blog gestartet.<br />

Beispielsweise:<br />

• Computerbeweise in der Mathematik<br />

• Symmetriebruch – eine Lücke im Modell?<br />

• Ein Schwarm Brillenenten<br />

• The formula that killed Wall Street<br />

• Mathematik im Zweiten Weltkrieg<br />

• Weitere Artikel: http://blogs.ethz.ch/math_phys_alumni/<br />

Nun gelingt es uns nicht immer, den Blog mit allen spannenden Artikeln zu füllen,<br />

die wir finden. Daher suchen wir einige Doktoranden (D-MATH / D-PHYS), die Interesse<br />

hätten, regelmässig über aktuelle Themen zu bloggen. Natürlich kommt<br />

dies mit vielen Benefits und last but not least macht sich das auch super im Curriculum<br />

Vitae – etwas für Dich? Schick uns Deinen Steckbrief: mathphys@alumni.ethz.ch<br />

Wer sich engagieren möchte, rennt bei uns offene Türen ein. In den letzten zwei Jahren<br />

haben wir 600 Mitglieder gewonnen. Wir brauchen mehr Unterstützung in allen<br />

Ecken. Möchtest Du bereits jetzt (ab 7. Semester) mit interessanten Alumni in<br />

Kontakt treten? Dein Netzwerk auszubauen und aktiv werden in unserer aufstrebenden<br />

Fachruppe? Wir haben diverse Aufgaben, die wir vergeben können – sei es Events<br />

organisieren, Communities verwalten oder Interviews führen. Es liegt in Deiner Hand.<br />

Schreib uns Deinen Steckbrief: mathphys@alumni.ethz.ch<br />

Ideen sind viele hier – und noch mehr Möglichkeiten. Wie unser Leitsatz sagt:<br />

„Zwei Wissenschaften, eine Leidenschaft vereint in einem Netzwerk: unendlich viele<br />

Möglichkeiten.„<br />

Wir freuen uns auf Euch – spätestens bei Eurem Absolventen-Apéro sehen wir uns.<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 27


Michael Stadelmann<br />

5 Fragen an<br />

Peter Mundt,<br />

Dipl. Phys. 1981<br />

Peter Mundt ( Jahrgang 1956) ist in Schaffhausen aufgewachsen, wo er auch die Kantonsschule<br />

besuchte. Danach studierte er an der ETH Physik mit Schwerpunkt theoretische<br />

Physik und arbeitete anschliessend bei einer kleinen Firma namens Gruenberg<br />

+ Partner in Zürich als Programmierer. 1982 wechselte er in den Lehrerberuf<br />

und arbeitete ca. 60% an der Kantonsschule Wettingen als Physiklehrer. Daneben<br />

absolvierte er an der ETH das Nachdiplomstudium in Betriebswissenschaften und<br />

die Physiklehrerausbildung (Höheres Lehramt).<br />

Nach 5 Jahren Unterricht wechselte Peter Mundt wieder in die Privatwirtschaft.<br />

1987 begann er bei der damaligen Fides Informatik und wechselte 1992 zur IT Abteilung<br />

bei der ZKB. Bevor er 2001 bei IBM Schweiz begann, war er noch 5 Jahre<br />

bei der UBS IT Abteilung im Projektmanagement tätig. Bei IBM Schweiz ist Peter<br />

Mundt Senior IT Specialist ( Java Entwicklung). Er lebt in Schaffhausen, ist verheiratet<br />

und hat zwei Kinder.<br />

Wieso haben Sie Physik studiert?<br />

Wohl geht es allen gleich: Im Gymnasium<br />

hat man viel Spass an den Naturwissenschaften<br />

und da war die grundlegende<br />

Richtung vorgegeben. Für mich<br />

ist die Physik die Grundlage für alle anderen<br />

Wissenschaften und daher erachtete<br />

ich das Studium als sehr allgemein.<br />

Meiner Meinung nach beleuchten viele<br />

andere Studiengänge immer nur einen<br />

28<br />

Aspekt, Physik dagegen gibt ein Gesamtbild,<br />

daher habe ich mich für Physik<br />

entschieden.<br />

Welche Erinnerungen an Ihr Studium<br />

an der ETH sind für Sie am<br />

wichtigsten?<br />

Dies wahr wohl eine Schule fürs Leben<br />

(schmunzelt). In der Kantonsschule<br />

war ich ein totaler Minimalist und alles<br />

ETH


ging mir leicht von der Hand ohne grossen<br />

Aufwand. Irgendwie war ich vielleicht<br />

auch etwas frustriert von diesem<br />

schlechten Sprachunterricht an meiner<br />

Schule (lacht). An der ETH machte ich<br />

eine Verwandlung durch – vom „Luusbueb“<br />

zum Musterschüler. Plötzlich<br />

fand ich diese Motivation und Interesse<br />

– und sind wir ehrlich, ohne diese ist<br />

das Studium eine Tortur!<br />

Was haben Sie mit Ihrem Physikstudium<br />

an der ETH fürs Leben<br />

gelernt?<br />

Für mich gibt es eigentlich eine fundamentale<br />

Erkenntnis: Man muss mit<br />

strikter Disziplin an die Arbeit – denn<br />

entweder man macht es richtig, oder<br />

man lässt es besser sein. Dies hat mich<br />

und meine Arbeitsweise bis heute geprägt.<br />

Daher darf man schon sagen, dass das<br />

Studium eine Art Schule fürs Leben<br />

war.<br />

Warum sind Sie Mitglied bei ETH<br />

Alumni Math • Phys?<br />

Nun, die Zeit war für mich sehr prägend,<br />

auch wenn unterdessen einige Jahre zurückliegen.<br />

Die ETH ermöglichte mir<br />

eine hervorragende Ausbildung.<br />

Mit meiner Mitgliedschaft möchte ich<br />

dieser Hochschule etwas zurückgeben.<br />

Ein gutes Alumni Netzwerk ermöglicht<br />

der ETH eine starke Präsenz in der Gesellschaft<br />

– und dies ist wichtig. Des<br />

Weiteren bin ich natürlich immer noch<br />

interessiert, was an der ETH passiert<br />

und freue mich, hin und wieder einen<br />

Event mit einem ehemaligen Kommilitonen<br />

zu besuchen.<br />

Welchen Tipp können Sie Studierenden<br />

für Ihre Karriere geben?<br />

Meiner Meinung nach kam mir der soziale<br />

Aspekt im Physikstudium etwas zu<br />

kurz. Und dass ich den Schwerpunkt in<br />

theoretischer Physik legte, wirkte dem<br />

auch nicht wirklich entgegen (lacht).<br />

Im Nachhinein darf ich sagen, dass ich<br />

mich schon im Studium viel besser<br />

vernetzen hätte sollen – nicht nur mit<br />

Physik- oder Mathematikstudenten,<br />

sondern zu anderen Studenten generell.<br />

Das soziale ist auch ein wichtiger Teil<br />

der Karriere.<br />

Vielleicht sollte man auch einmal eine<br />

ganz andere Vorlesung besuchen, um<br />

einfach um zu sehen, welche Aspekte<br />

andere Studiengänge (bspw. Elektrotechnik<br />

/ Chemie/etc.) beleuchten -<br />

das fördert auch die Interdisziplinarität.<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 29


alle, die durch den <strong>Sommer</strong> kommen wollen<br />

Summer Special<br />

Wie schon in der Präsikolumne definiert, ist auch der <strong>VMP</strong> ein<br />

Spammer. Das heisst, wir geben dir an dieser Stelle tolle Informationen,<br />

die du mit Sicherheit nicht gebrauchen kannst oder möglicherweise<br />

gar nicht lesen wirst, wie es sich beim SPAM gehört.<br />

Doch wie du sicher schon gemerkt hast, ist der SPAM vom <strong>VMP</strong><br />

gesund und unterhaltsam. Diesmal geben wir jedem <strong>VMP</strong>ler<br />

geeignete Tipps, wie er seinen <strong>Sommer</strong> am besten verbringt.<br />

Anastasia Gavrilova<br />

30<br />

Die kommende Jahreszeit kann man<br />

auf verschiedene Arten betrachten.<br />

Endlich keine Vorlesungen mehr, keine<br />

Serien; draussen ist es warm, man kann<br />

gemütlich mit Kollegen an den See sitzen<br />

oder gar verreisen. Diese Zeit nennt<br />

sich SOMMERFERIEN! Andererseits<br />

werden wohl die meisten vom Gedanken<br />

geplagt sein: Oh, nur noch 10<br />

Wochen bis zu den Prüfungen! Hand<br />

aufs Herz, du auch? Der <strong>VMP</strong> hat einige<br />

Ratschläge für dich, wie du deinen<br />

<strong>Sommer</strong> trotzdem (!) geniessen kannst.<br />

fun


Schüler Einsteins:<br />

Du bist ein hochmotivierter Physikstudent<br />

und Anhänger der Relativitätstheorie?<br />

Hier ist eine Übung für dich:<br />

Betrachte dich und die ETH. Welches<br />

Ruhesystem musst du wählen und wen<br />

wie beschleunigen, damit die dir verbleibende<br />

Lernzeit von 10 Wochen auf<br />

20 verdoppelt wird?<br />

Eifriger Mathematikstudent:<br />

Def.: <strong>Sommer</strong>ferien:= {x ist ein Tag |<br />

x liegt zwischen der letzten Vorlesung<br />

und der ersten Prüfung}. Sei n eine natürliche<br />

Zahl zwischen 10 und 20.<br />

Wähle zufällig n Elemente aus „<strong>Sommer</strong>ferien“<br />

aus und bezeichne diese<br />

Menge als „frei“. Definiere dann eine<br />

Abbildung<br />

f(x)=<br />

{<br />

du lernst heute nicht, falls x\in “frei“<br />

du lernst heute, sonst<br />

So wirst du garantiert in Genuss von<br />

wirklich (!) freien Tagen kommen.<br />

Faustregel: Je höher das Semester, desto<br />

höher kannst du auch n wählen!<br />

Basisprüfling:<br />

Hast du dich für einen PVK einschreiben<br />

können? Dann entspanne dich und<br />

geniesse den <strong>Sommer</strong>. Falls du keinen<br />

Platz ergattern konntest oder wolltest,<br />

besteht aber auch kein Grund zur Panik.<br />

Die Basisprüfung ist eben kein Monster,<br />

sondern ein äusserst weiser Geist, der<br />

seit 1855 herumspukt. Die möglichst<br />

Gelassenen verschont er, den Aufgeregten<br />

stellt er sich aber in den Weg. Wenn<br />

du also sicher bestehen möchtest, vergiss<br />

die Ablenkung nicht, schliesslich<br />

nennt sich die Zeit nicht umsonst <strong>Sommer</strong>FERIEN!<br />

Theoretischer Physiker:<br />

Du weisst schon, dass der Lernimpuls<br />

und der Lernort nicht gleichzeitig bestimmt<br />

werden können? Eine von ETH-<br />

Studenten entwickelte Theorie besagt<br />

aber, dass der Lernimpuls durch regelmässigen<br />

sozialen Austausch maximiert<br />

wird – sofern dieser abseits des Lernortes<br />

passiert.<br />

Experimentalphysiker:<br />

Wie wäre es damit, wenn du experimentell<br />

herausfindest, wie warm der Zürichsee,<br />

oder noch besser: das Mittelmeer,<br />

ist? Erforsche, ob es einen Zusammenhang<br />

zwischen der Wassertemperatur,<br />

der darin verbrachten Zeit und dem Prüfungsergebnis<br />

gibt. Falls ja, teile uns die<br />

Formel für die nächste VAMP-<strong>Ausgabe</strong><br />

mit!<br />

RWler:<br />

Damit die verbleibende Ferienzeit nicht<br />

zu schnell in Richtung des Prüfungsshifts<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 31


konvergiert, bestimme mittels Monte-<br />

Carlo-Integration dein Volumen in n<br />

Dimensionen (n = Anzahl anstehender<br />

Prüfungen + 3). Erscheine dann in dieser<br />

erschreckenden Form allen deinen<br />

Professoren und warne sie davor, die<br />

eine schlechte Note zu setzen. Sobald<br />

dein Prüfungsergebnis auf diese Weise<br />

A-stabil ist, kannst du unbekümmert<br />

den <strong>Sommer</strong> geniessen.<br />

Ingenieur:<br />

Du verzichtest auf die ästhetischen<br />

Beweise und interessierst dich für banale<br />

Rechnungen? Deine letzte zweistellige<br />

Zahl hast du gestern, und nicht<br />

in deiner Maturitätszeit gesehen? Du<br />

rechnest mit π≈3? Na gut, dann bedenke,<br />

dass die armen <strong>VMP</strong>ler das für<br />

dich so überlebenswichtige Rechnen<br />

sowie die deiner Meinung nach völlig<br />

überflüssigen Beweise an der Prüfung<br />

beherrschen müssen. Schätze dich also<br />

glücklich, dass der Grossteil des Lernaufwandes<br />

verglichen mit unseren Prüfungen<br />

entfällt. Es ist kein Witz, aber bei<br />

den Maschinenbauern hat es bei einem<br />

Studienberatungsevent anscheinend<br />

geheissen: Lernt für die Basisprüfung<br />

nicht mehr als 3 Stunden pro Tag!<br />

32<br />

Normalo:<br />

Multipliziere deine Professoren mit 0<br />

und teile deine Ferienzeit durch 0. Als<br />

Normalo darfst du das schliesslich.<br />

Dann treffe deine Freunde, geht auf<br />

dem Zürichsee Pedalo fahren, geniesst<br />

das kühle Glace und das unbekümmerte<br />

Leben!<br />

Bild: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Field_Hamois_Belgium_Luc_Viatour.jpg&fil<br />

etimestamp=20080910082921<br />

fun


alle, die sich im xi-schreiben üben<br />

Fun and Maths all from www.spikedmath.com<br />

Vamp <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong> 33


34<br />

Movie-Rätsel-Auflösung:<br />

the social nework, batteries not<br />

included, the thirteenth floor,<br />

manhattan, open range, the<br />

odd couple, absolute power,<br />

the green mile, seven pounds,<br />

vertical limit<br />

fun


The VAMP-team wishes you a summer full of ...


High-Tech am Zürichsee<br />

Dank unseren hochquali zierten Ingenieuren und<br />

Physikern tragen wir Schweizer Mikrosensorik in die Welt.<br />

www.sensirion.com

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