Pfarrbrief 2/2012 (Titelthema: "Welt in Bewegung") - Auflösung 150 dpi

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life life PFARREI August 2012 Titelgeschichte Welt in Bewegung Was hat sich in den letzten 10 oder gar 20 Jahren nicht alles verändert . . . Bewusst wird mir das vor allem, wenn ich sehe, wie meine Kinder heute mit ihren Freunden kommunizieren. Gab es da früher (zu meinen Jugendzeiten) noch den Streit um lange und teure Telefongespräche, so läuft heute alles per Facebook und Smartphone. Und mit der Cousine in den USA wird per Videochat über Skype geplaudert, als ob sie nebenan säße. Die Welt ist kleiner geworden und enger verbunden. Das hat Vorteile, aber es hat auch seinen Preis: Früher musste man bei uns keine Angst haben, wenn irgendwo im Ausland eine Bank Pleite ging – heute könnte der eigene Arbeitsplatz daran hängen. Viel mehr Dinge haben Einfluss auf unser Leben, die wir nicht im Blick und erst recht nicht in der Hand haben. Dazu gehören auch die gestiegenen Anforderungen: von den Kindern werden in der Schule höhere Leistungen gefordert, die deutlich gesteigerte Produktivität am Arbeitsplatz verlangt von den Erwachsenen dort mehr Kraft; außerdem sind weite Fahrtstrecken und unregelmäßige Arbeitszeiten für viele der Alltag. Im Gegensatz wächst die Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit. Glücklich, wer diese etwa in seiner Familie finden kann oder aber auch in seinem Glauben. Hier finde ich den anhaltenden „positiven Trend“ der gemeinschaftlichen Wallfahrten spannend: egal ob nach Gößweistein, Santiago de Compostella oder Lourdes – die Zahl der Pilger steigt. Auf den nächsten Seiten finden Sie Texte und Gedanken dazu. Lesen Sie dort selbst, ob Schwarzach für die bewegte Zukunft gut aufgestellt ist. Georg Ruhsert Schwarzach in Bewegung Wie wird unser Ort in 20 Jahren aussehen? Die Bevölkerung schrumpft – langsam, aber stetig und anscheinend unaufhaltsam. Und ebenso langsam aber stetig werden die Menschen immer älter. Der demografische Wandel ist in Deutschland ein top aktuelles Thema geworden. Erste Auswirkungen sind in Deutschland bereits spürbar, etwa bei sinkenden Anmeldezahlen in Kindergärten und Schulen. Zwar sind wir nicht vom Aussterben bedroht, aber es ist doch an der Zeit, sozialpolitische Regelungen und städteplanerische Maßnahmen mit Blick auf den demografischen Wandel zu beleuchten. In Unterfranken wird die Bevölkerung bis 2030 zwischen 2,5% und 7,5% zurückgehen. Schwarzach a. Main wird davon wohl nicht verschont blei- Lothar Nagel, 1. Bürgermeister Schwarzach a. Main: Ich will nur ein paar Themen aufgreifen. ben. Das ändert auch nichts an der Tatsache, dass unsere Bevölkerung in den letzten 7 Jahren tatsächlich um insgesamt rd. 150 Einwohner durch Ausweisung neuer Baugebiete gewachsen ist und bei uns derzeit die Geburten noch höher liegen als die Sterbefälle. Eine sinkende Bevölkerungszahl, beziehungsweise weniger junge Menschen und mehr Ältere – was hat das für Folgen? Wird es mehr Konflikte zwischen Jung und Alt oder zwischen Familien mit Kindern und Kinderlosen geben? Oder bedeutet Schrumpfung auch eine Chance?
Leerstände von Gebäuden in den Altorten – Verbesserung der Innen- entwicklung Leer stehende Häuser und Brachflächen in unseren Ortszentren sind sichtbare Zeichen demografischer Veränderungen. In Schwarzach sind zwar punktuelle Leerstände festzustellen, jedoch sind wir davon gegenüber manch anderen Kommunen noch weitgehend verschont. Wir stellen uns diesen Herausforderungen und wollen die Altorte verbessern und aufwerten. Sie sollen attraktiv und lebenswert bleiben. Die Dorferneuerung ist ein geeignetes Instrument, dieses Vorhaben umzusetzen. Düllstadt und Stadtschwarzach befinden sich bereits im Dorferneuerungsprogramm. So wird derzeit das Zentrum von Stadtschwarzach grundlegend saniert. Der Staat leistet mit Zuschüssen über rd. 50% dazu seinen Beitrag. In den weiteren Ortsteilen Gerlachshausen, Hörblach, Münsterschwarzach und Schwarzenau werden derzeit Untersuchungen der Ortskerne durchgeführt. Die Bürger ar- beiten daran mit und bringen ihre Vorstellungen von einem lebenswerten Ort mit ein. Dieser sog. erweiterte Vitalitätscheck soll dann Grundlage für weiteres Handeln sein. Auch Dorferneuerungsmaßnahmen können daraus folgen. Wir verfolgen damit das Ziel, vitale Ortskerne und Innenbereiche zu schaffen, die einen hohen Stellenwert für die Lebensqualität der Bewohner haben. In diesem Zusammenhang ist auch die weitere bauliche Entwicklung durch Ausweisung neuer Baugebiete zu sehen. Ein neues Baugebiet kann auch der Innenentwicklung der Ortskerne entgegenwirken. Darauf muss in Zukunft ebenfalls geachtet werden. Kindertageseinrichtungen und Schule In Schwarzach wurde in letzter Zeit ein insgesamt sehr gutes Betreuungsangebot aufgebaut. Es wurden zu den vorhandenen Kindergartenplätzen zusätzliche Krippenplätze in allen drei Kindertageseinrichtungen geschaffen. Über die Grundschule wird eine Mittagsbetreuung mit Hausaufgabenbetreuung angeboten und seit kurzem auch eine Ferienbetreuung. Nicht zu vergessen das Egbert-Gymnasium mit Tagesheim. Gerade für junge Familien sind derartige Betreuungsund Bildungsangebote bei der Wahl ihres Wohnortes sogenannte harte Standortfaktoren. Schwarzach ist auf diesem Gebiet gut gerüstet, um auch zusätzlich für Neubürger interessant zu sein. life life Titelgeschichte PFARREI Dennoch werden wohl die Kindertageseinrichtungen und auch unsere Grundschule den Rückgang der Geburtenzahlen zu spüren bekommen. Mit weniger Anmeldungen in den Kitas und weniger Schülern bzw. Klassen in der Grundschule werden wir rechnen müssen. Für Bayern wird z.B. prognostiziert, dass die Schülerzahlen des Schuljahres 2010/2011 mit 445.333 Schülern im Jahr 2020/21 um 8,9% auf 405.600 Schüler zurückgehen werden. Auch an unserer Grundschule ist das festzustellen. So lag die Schülerzahl im Jahr 2008/2009 noch bei 154 Schülern (7 Klassen). Für das lfd. Schuljahr sind es insgesamt 119 Schüler (7 Klassen). Senioren – soziale Infrastruktur für ältere Menschen Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich zu Hause bleiben oder suchen nach Alternativen zu einer Betreuung im Alten- oder Pflegeheimen. Ambulante Angebote wie etwa betreutes Wohnen zu Hause, innovative Wohnformen, z.B. Seniorenwohngemeinschaften als Alternative zu Alten- und Pflegeheimen könnten dazu beitragen. In Schwarzach fehlen noch derartige Betreuungsmöglichkeiten für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die auf fremde Hilfe angewiesen sind. Überle- August 2012
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