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Ausgabe 1/2008<br />

Experteninterview<br />

„Wer auf Prävention<br />

setzt, beweist Weitsicht“<br />

Ein zentrales Thema auf dem „Tag <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft Weser-<br />

Ems“ am 28. November 2007 in Oldenburg war die zukünftige Bedeutung<br />

von Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

Veranstaltung wurde dieses Interview mit Ulf Fink geführt.<br />

Viele Experten halten Prävention<br />

und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung für eine<br />

wichtige Säule <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft<br />

von morgen. Laut Ankündigung<br />

des Bundesministeriums<br />

soll in Kürze das Präventionsgesetz<br />

neu aufgelegt und noch 2008 verabschiedet<br />

werden. Was würden<br />

Sie den Politikern empfehlen?<br />

Von einem Präventionsgesetz können<br />

mindestens drei Dinge erwartet<br />

werden: Es sollte sichergestellt sein,<br />

dass künftig mehr Geld in die Prä-<br />

Zur Person<br />

Ulf Fink<br />

Der Diplom-Volkswirt war Bundesgeschäftsführer<br />

<strong>der</strong> CDU, Senator<br />

für Gesundheit und Soziales des<br />

Landes Berlin und Mitglied des<br />

Deutschen Bundestags. Als Experte<br />

für Gesundheitswirtschaft hat<br />

er 1996 den Hauptstadtkongress<br />

Medizin und Gesundheit, 2002<br />

den Europäischen Gesundheitskongress<br />

und 2007 den Gesundheitskongress<br />

des Westens in<br />

Essen initiiert.<br />

vention fließt als bisher, denn <strong>der</strong><br />

Sektor „Vermeidung von Krankheiten“<br />

ist bis heute völlig unterfinanziert.<br />

Zweitens müssen bundesweite<br />

Zielvorgaben ermöglicht werden,<br />

damit je<strong>der</strong> weiß, wo die Schwerpunkte<br />

liegen. Drittens muss es den<br />

Anbietern sehr viel leichter gemacht<br />

werden, Prävention vor Ort besser<br />

an den Mann zu bringen.<br />

Wie wichtig ist eine zentrale Steuerung?<br />

Und wie lassen sich Präventionsaktivitäten<br />

in den Regionen<br />

besser för<strong>der</strong>n?<br />

Unser Land hat eine starke fö<strong>der</strong>ale<br />

Prägung und das ist auch gut so.<br />

Eine zentrale Steuerung in Sachen<br />

Prävention ist aber dann empfeh-<br />

lenswert, wenn sie sich auf konkrete<br />

Zielvorgaben und Schwerpunktsetzungen<br />

beschränkt. Dies deswegen,<br />

weil das Präventionsgeschehen in<br />

den Län<strong>der</strong>n oftmals unabgestimmt<br />

ist. Für die Regionen wäre es von Vorteil,<br />

wenn die Akteure sich entsprechend<br />

den gesetzten Zielvorgaben<br />

vernetzen und abstimmen würden.<br />

Der Gesichtspunkt <strong>der</strong> Effizienz sollte<br />

eine wesentlich größere Rolle spielen.<br />

Ist Prävention eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, die auch von<br />

Institutionen und Betrieben in den<br />

Regionen zu leisten ist?<br />

In <strong>der</strong> Tat, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Prävention müssen<br />

alle mitmachen: <strong>der</strong> Bund, die Län<strong>der</strong><br />

und Gemeinden, die Betriebe,<br />

alle Zweige <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />

und nicht zuletzt <strong>der</strong> Einzelne selbst.<br />

Bei <strong>der</strong> Prävention darf niemals ausgeblendet<br />

werden, dass <strong>der</strong> Mensch<br />

zunächst einmal selber für seine<br />

Gesundheit verantwortlich ist.<br />

Netzwerke wie GewiNet haben sich<br />

Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

als Hauptziel gesetzt. Ist dies<br />

<strong>der</strong> richtige Weg, um Prävention auf<br />

einem neuen Level zu betreiben?<br />

Ganz ohne Zweifel. GewiNet ist ein<br />

glänzendes Beispiel dafür, wie sich<br />

Akteure zielbewusst zusammenfinden<br />

Heute schon an Morgen denken: Viele Präventionsprojekte zielen darauf,<br />

Kin<strong>der</strong> zu einer aktiven und gesunden Lebensweise zu motivieren<br />

und ihre Kompetenzen bündeln können.<br />

Auf Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und<br />

Prävention zu setzen, beweist überdies<br />

viel Weitsicht. Am Ende wird hiervon<br />

die gesamte Region profitieren,<br />

da bin ich mir sicher. Nicht zuletzt deshalb,<br />

weil ich einige <strong>der</strong> Verantwortlichen<br />

gut kenne und weiß, was sie zu<br />

leisten in <strong>der</strong> Lage sind.<br />

Wissenschaftliche Studien zeigen<br />

allerdings, dass sich Prävention<br />

volkswirtschaftlich erst langfristig<br />

bezahlt macht.<br />

Wer volkswirtschaftlich denkt, muss<br />

auch mittel- und langfristige Ziele<br />

verfolgen. Es ist völlig richtig, dass<br />

die Investitionen, die jetzt in die Prävention<br />

gesteckt werden müssen,<br />

ihren Erfolg erst in 20 und noch<br />

mehr Jahren zeigen werden. Aber<br />

dieser Zeitpunkt ist dann auch genau<br />

1. Tag <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft Weser-Ems<br />

Gut vernetzt: Ulf Fink, Peter Clausing und<br />

Kreisrat Dr. Reinhold Kassing<br />

<strong>der</strong> richtige, denn dann werden wir<br />

uns auf dem Gipfel des demografischen<br />

Wandels befinden.<br />

Viele Versicherte fürchten, für Präventionsmaßnahmen<br />

„tief in die<br />

eigene Tasche greifen“ zu müssen.<br />

Wie sollte Prävention künftig finanziert<br />

werden?<br />

Die Menschen sind durchaus bereit,<br />

mehr Geld für die eigene Gesundheit<br />

auszugeben, wenn ihnen <strong>der</strong> konkrete<br />

Nutzen verdeutlicht wird. Hier<br />

bestehen große Wachstumspotenziale.<br />

Denken Sie nur an die Themen<br />

Anti-Aging, Gesundheitstourismus,<br />

Wellness und Fitness. Die Branche hat<br />

Zukunft! Wenn man mit <strong>der</strong> Prävention<br />

aber noch mehr Menschen<br />

erreichen will, wird man ohne Gel<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Sozialversicherungsträger o<strong>der</strong><br />

Steuermittel nicht auskommen.<br />

Ausrichter <strong>der</strong> Veranstaltung am 28. November 2007 in <strong>der</strong> Weser-<br />

Ems-Halle in Oldenburg war GewiNet, das Kompetenzzentrum<br />

Gesundheitswirtschaft, mit seinem Vorstandsvorsitzenden Peter<br />

Clausing. Ziel war es, zu einer stärkeren und nachhaltigeren Vernetzung<br />

aller Beteiligten im Bereich <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft in<br />

<strong>der</strong> Region Weser-Ems <strong>bei</strong>zutragen. Das Eröffnungsreferat „Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Prävention für die Zukunft <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft“<br />

hielt Ulf Fink. Prof. Dr. Herbert Rebscher erörterte in seinem<br />

Referat, wie Leistungsträger das präventive Handeln för<strong>der</strong>n. Der<br />

erste Kreisrat des Landkreises Osnabrück, Dr. Reinhold Kassing,<br />

verdeutlichte die Perspektiven des Wachstumsmarkts Gesundheit.<br />

Foto: Photodisc/KomPart

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