Lehrmaterial Grundlagen der Regelungstechnik
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<strong>Lehrmaterial</strong><br />
<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Regelungstechnik</strong><br />
Standort Emden<br />
Fachbereich T<br />
Abteilung N<br />
(Emden, 02.06.2005)<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Kleemann<br />
Telefon: (04921)807-1519 / Telefax: (04921)807-88-1519<br />
e-mail: kleemann@nwt.fho-emden.de<br />
homepage: http://spot.fho-emden.de/hp/kleemann/kleemann.html
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 2 von 77<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
1. Grundbegriffe 6<br />
1.1. Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Regelungstechnik</strong> 6<br />
1.2. Regelstrecke 9<br />
1.3. Stellglied und Stellantrieb 9<br />
1.4. Der Regelkreis 11<br />
1.5. Verhalten <strong>der</strong> Regelgröße bei Störung und Führung 12<br />
2. Regelstrecke 13<br />
2.1. Kennlinienfel<strong>der</strong> 13<br />
2.2. Sprungfunktion zur Untersuchung von Regelstrecken 14<br />
2.3. Regelstrecken mit Ausgleich 15<br />
2.3.1. Proportionale Regelstrecke ohne Zeitverzögerung 15<br />
2.3.2. Proportionale Regelstrecke mit einer Zeitverzögerung 16<br />
2.3.3. Proportionale Regelstrecke mit zwei Zeitverzögerungen 17<br />
2.3.4. Proportionale Regelstrecke mit Totzeit 18<br />
2.3.5. Regelstrecke mit Ausgleich und schwingendem Verhalten 18<br />
2.3.6. Proportionale Regelstrecke mit n Zeitverzögerungen 19<br />
2.4. Regelstrecken ohne Ausgleich 20<br />
3. Stetige Regler 21<br />
3.1. Einteilung <strong>der</strong> Regler 21<br />
3.2. P-Regler 22<br />
3.3. I - Regler 23<br />
3.4. PI - Regler 24<br />
3.5. PD - Regler 27<br />
3.6. PID - Regler 32<br />
4. Mathematische Behandlung regelungstechnischer Systeme 34<br />
4.1. Allgemeine Eigenschaften von Regelungssysteme 34<br />
4.2. Beschreibung im Zeitbereich 36<br />
4.3. Beschreibung im Frequenzbereich 39<br />
4.3.1. Die Übertragungsfunktionen 39<br />
4.3.2. Frequenzgangdarstellung 43
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 3 von 77<br />
5. Eigenschaften wichtiger Übertragungsglie<strong>der</strong> 46<br />
5.1. Strecken 46<br />
5.1.1. Proportionales Glied (P-Glied) 46<br />
5.1.2. Integrierendes Glied (I-Glied) 46<br />
5.1.3. Differenzierendes Glied (D-Glied) 48<br />
5.1.4. Das proportionale Glied mit einer Zeitverzögerung (P-T1 - Strecke) 49<br />
5.1.5. Das proportionale Glied mit zwei Zeitverzögerungen (P–T2–Strecke) 52<br />
5.1.6. PTn-Strecke 61<br />
5.2. Regler 63<br />
5.2.1. Ortskurve und Bodediagramm des PID-T1 - Reglers 63<br />
5.2.2. Sprungantwort des PID-T1 - Reglers 67<br />
6. Der Regelkreis 69<br />
6.1. Führungs- und Störverhalten des geschlossenen Regelkreises 69<br />
6.2. Verhalten von Regelkreisen mit P - Reglern 70<br />
6.2.1. P – Regler / P - Strecke 70<br />
6.2.2. P – Regler / P-T1 - Strecke 72<br />
6.2.3. P – Regler / P-T2 - Strecke 73<br />
6.2.4. P – Regler / P-Tn – Strecke 74<br />
6.3. Verhalten von Regelkreisen mit PI – Reglern 75<br />
6.3.1. PI - Regler und I - Strecke 75<br />
6.3.2. PI – Regler und P-T1 – Strecke 76<br />
Anhang<br />
Literatur
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 4 von 77<br />
Abbildungsverzeichnis:<br />
Abb. 1-1: Beispiel einer Regelstrecke 8<br />
Abb. 1-2: Blockbild <strong>der</strong> Regelstrecke 9<br />
Abb. 1-3: Beispiel einer pneumatischen Stellantriebes 10<br />
Abb. 1-4: Blockbild des offenen Regelkreises 11<br />
Abb. 1-5: Bestandteile des Reglers 11<br />
Abb. 1-6: Blockbild des geschlossenen Regelkreises 11<br />
Abb. 1-7: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße bei sprungförmiger Störung 12<br />
Abb. 1-8: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße bei sprungförmiger Führungsgrößenän<strong>der</strong>ung 12<br />
Abb. 2-1: Kennlinienfeld 13<br />
Abb. 2-2: Sprungfunktion 14<br />
Abb. 2-3: Sprungantwort <strong>der</strong> P-Strecke 15<br />
Abb. 2-4: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T1-Strecke 16<br />
Abb. 2-5: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T2-Strecke 17<br />
Abb. 2-6: Sprungantwort <strong>der</strong> P-Strecke mit Totzeit 18<br />
Abb. 2-7: Sprungantwort einer Strecke mit schwingendem Verhalten 18<br />
Abb. 2-8: Ersatzsprungantwort für die P-Tn-Strecke 19<br />
Abb. 2-9: Sprungantwort von Regelstrecken ohne Ausgleich 20<br />
Abb. 3-1: Bestandteile des Reglers 21<br />
Abb. 3-2: Einteilung <strong>der</strong> Regler 21<br />
Abb. 3-3: Zusammenhang zwischen Stellgröße und Regeldifferenz beim P-Regler22<br />
Abb. 3-4: Sprungantwort des P-Reglers 22<br />
Abb. 3-5: Sprungantwort des I-Reglers 23<br />
Abb. 3-6: Schematischer Aufbau des PI-Reglers 24<br />
Abb. 3-7: Sprungantwort des PI-Reglers 25<br />
Abb. 3-8: Rückführschaltung für einen Regler 25<br />
Abb. 3-9: Prinzipschaltung des P-Reglers aus elektronischen Bauelementen 26<br />
Abb. 3-10:Prinzipschaltung des PI-Reglers aus elektronischen Bauelementen 27<br />
Abb. 3-11:Schematischer Aufbau des PD-Reglers 27<br />
Abb. 3-12:Anstiegsantwort des PD-Reglers 29<br />
Abb. 3-13:Sprungantwort des idealen und realen D-Gliedes 30<br />
Abb. 3-14:Prinzipschaltung des PD-Reglers aus elektronischen Bauelementen 30<br />
Abb. 3-15:Sprungantwort des PD-Reglers 31<br />
Abb. 3-16:Schematischer Aufbau des PID-Reglers 32<br />
Abb. 3-17:Sprungantwort des PID-Reglers (ideal und real) 32<br />
Abb. 3-18:Erzeugung des PID-Verhaltens durch eine Rückführung 33<br />
Abb. 4-1: Beispiele für Systeme mit konzentrierten und verteilten Parametern 35<br />
Abb. 4-2: Reihenschwingkreis 36<br />
Abb. 4-3: Bezeichnung <strong>der</strong> Ein- und Ausgangsgrößen für die Reihenschaltung 40<br />
Abb. 4-4: Bezeichnung <strong>der</strong> Ein- und Ausgangsgrößen für die Parallelschaltung 41<br />
Abb. 4-5: Bezeichnung <strong>der</strong> Ein- und Ausgangsgrößen für die Rückführschaltung 41<br />
Abb. 4-6: Beispiel für eine Ortskurve 44
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 5 von 77<br />
Abb. 5-1: Ortskurve und Bodediagramm des I-Gliedes 47<br />
Abb. 5-2: Ortskurve und Bodediagramm des D-Gliedes 48<br />
Abb. 5-3: Ortskurve <strong>der</strong> P-T1 - Strecke 50<br />
Abb. 5-4: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T1 – Strecke (Amplitudengang) 51<br />
Abb. 5-5: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T1 – Strecke (Phasengang) 52<br />
Abb. 5-6: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T2-Strecke (Amplitudengang) 55<br />
Abb. 5-7: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T2-Strecke (Phasengang) 55<br />
Abb. 5-8: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T2–Strecke (nichtschwingend) 58<br />
Abb. 5-9: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T2 – Strecke (schwingend) 60<br />
Abb. 5-10:Ortskurven <strong>der</strong> Strecken P-T1 bis P-T4<br />
Abb. 5-11:Ortskurve <strong>der</strong> (P-T1) -Tt – Strecke 62<br />
Abb. 5-12:Blockschaltbild des realen PID-T1 – Regler 63<br />
Abb. 5-13:Ortskurve des PID-T1 - Reglers 64<br />
Abb. 5-14:Bodediagramm des PID-T1 – Reglers (Amplitudengang) 66<br />
Abb. 5-15:Bodediagramm des PID-T1 – Reglers (Phasengang) 66<br />
Abb. 5-16:Sprungantwort des PID-T1 – Reglers 68<br />
Abb. 6-1: Blockschaltbild des Regelkreises 69<br />
Abb. 6-2: Regelkreis mit P – Regler und P – Strecke 71<br />
Abb. 6-3: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T1 – Strecke ohne und mit P - Regler 73<br />
Abb. 6-4: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße für einen PI – Regler mit einer I - Strecke 76<br />
Abb. 6-5: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße für einen PI – Regler mit einer P-T1 - Strecke 77<br />
61
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 6 von 77<br />
1. Grundbegriffe<br />
1.1. Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Regelungstechnik</strong><br />
Begriffe und Benennungen<br />
DIN 19226 � <strong>Regelungstechnik</strong> und Steuerungstechnik, Begriffe und<br />
Benennungen<br />
DIN 19221 � Formelzeichen <strong>der</strong> Regelungs- und Steuerungstechnik<br />
DIN 19229 � Übertragungsverhalten dynamischer Systeme, Begriffe<br />
Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Regelungstechnik</strong> nach DIN 19226 :<br />
„Die Regelung ist ein Vorgang, bei dem <strong>der</strong> Wert einer Größe fortlaufend durch Eingriff<br />
aufgrund von Messungen dieser Größe hergestellt und aufrechterhalten wird.<br />
Hierdurch entsteht ein Wirkungsablauf, <strong>der</strong> sich in einem geschlossenen Kreis, dem<br />
Regelkreis, vollzieht, denn <strong>der</strong> Vorgang läuft aufgrund von Messungen einer Größe<br />
ab, die durch sich selbst wie<strong>der</strong> beeinflusst wird.“<br />
Die zu regelnde Größe wird fortlaufend gemessen und mit einer an<strong>der</strong>en, vorgegebenen<br />
Größe gleicher Art verglichen. Abhängig vom Ergebnis dieses Vergleichs wird<br />
durch den Regelvorgang eine Angleichung <strong>der</strong> zu regelnden Größe an den Wert <strong>der</strong><br />
vorgegebenen Größe vorgenommen.<br />
Die zu regelnde Größe wird als Regelgröße x bezeichnet.<br />
Die Vergleichsgröße wird als Führungsgröße w bezeichnet.<br />
Beispiele für wichtige Regelgrößen :<br />
Mechanik : Kraft N<br />
Druck N/m², Pa, bar<br />
Drehmoment Nm<br />
Geschwindigkeit m/s<br />
Drehzahl 1/min, 1/s<br />
Elektrotechnik: Spannung V<br />
Strom A<br />
Leistung W<br />
Frequenz Hz
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 7 von 77<br />
Verfahrenstechnik : Temperatur K , °C<br />
Druck bar, Pa<br />
Durchfluss m 3 /h<br />
Durchflussverhältnis %<br />
Niveau m ,%<br />
Zusammensetzung Ma. - % , Mol - %<br />
Heizwert kJ/kg , kJ/m 3<br />
Fahrzeugtechnik : Geschwindigkeit m/s<br />
Kurs Grad<br />
Neigung Grad<br />
Höhe m<br />
Abstand m<br />
Die Regelgröße wird von einer Vielzahl von Größen beeinflusst.<br />
Beispiel: Innentemperatur eines gasbeheizten Industrieofens<br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einflussgrößen sind Störungen, welche die Temperatur verän<strong>der</strong>n,<br />
sie werden daher als<br />
Störgrößen z<br />
bezeichnet.<br />
Um dem Einfluss <strong>der</strong> Störgrößen entgegen zu wirken, verstellt man eine leicht zu<br />
än<strong>der</strong>nde Einflussgröße, diese wird als<br />
bezeichnet.<br />
Stellgröße y<br />
Einflussgrößen : Störgrößen :<br />
-Heizgasstrom (y) - Gasdruck<br />
-Heizwert / Gaszusammensetzung - Heizwert<br />
-Umgebungstemperatur - Umgebungstemperatur<br />
-Energiebedarf (z) - Menge des Glühguts
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 8 von 77<br />
Vorgehen bei <strong>der</strong> Lösung von Regelaufgaben :<br />
-Auswahl <strong>der</strong> Regelgröße x<br />
-Bestimmung <strong>der</strong> Einflussgrößen auf x<br />
-Auswahl <strong>der</strong> Stellgröße y<br />
-Störgrößen z<br />
Beispiel Ofen :<br />
Regelgröße : Temperatur<br />
Stellgröße : Heizgasstrom<br />
Abb. 1-1: Beispiel einer Regelstrecke<br />
(Glühofen, GL: Glühgut)
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 9 von 77<br />
1.2. Regelstrecke<br />
Der Teil <strong>der</strong> Anlage, in dem die Regelgröße konstant zu halten ist und an dem die<br />
Stellgröße und die Störgrößen angreifen, wird als Regelstrecke bezeichnet.<br />
Abb. 1-1: Blockbild <strong>der</strong> Regelstrecke<br />
zi : Heizwert und Druck des Gasstroms , Umgebungstemperatur, Energiebedarf<br />
Beispiele für Regelstrecken :<br />
- Drehzahl – Regelstrecke (Dampfturbine, Generator)<br />
x : Drehzahl [Hz]<br />
y : Dampfstrom [t/h]<br />
zi : Dampftemperatur [°C], Dampfdruck [bar], Drehmoment des Generators [Nm],<br />
Gegendruck <strong>der</strong> Turbine [bar]<br />
- Flüssigkeitsstand - Regelstrecke<br />
Fall 1: x : Flüssigkeitsstand Fall 2 : x : Flüssigkeitsstand<br />
y : Zufluss y : Abfluss<br />
z : Abfluss z : Zufluss<br />
1.3. Stellglied und Stellantrieb<br />
Stellglied: Organ zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stellgröße<br />
Einfluss auf Massen- und Energieströme<br />
Stellgröße: Stellglied:<br />
Flüssigkeit - Dosierpumpe<br />
Gas ⎫<br />
Dampf ⎬ - Ventil / Klappe / Schieber<br />
Flüssigkeit ⎭<br />
z i<br />
y Regelstrecke<br />
x
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 10 von 77<br />
Stellgröße: Stellglied:<br />
Schüttgüter : - Abzugschieber<br />
- För<strong>der</strong>schnecke<br />
- För<strong>der</strong>band<br />
- Luftstrom (pneumatische För<strong>der</strong>ung)<br />
Elektroenergie - Schalter<br />
- Relais<br />
- Wi<strong>der</strong>stand<br />
- Transformator<br />
- Thyristor<br />
Stellantriebe<br />
Die Betätigung des Stellgliedes erfolgt durch einen beson<strong>der</strong>en Stellantrieb, wenn<br />
<strong>der</strong> Regler das Stellglied nicht unmittelbar betätigen kann, weil<br />
- die Energiemenge nicht reicht<br />
- die Energieform nicht geeignet ist.<br />
Stellantriebe werden mit Druckluft, Drucköl o<strong>der</strong> Elektroenergie betätigt.<br />
Beispiel :<br />
fe<strong>der</strong>belastete Membran, einseitig mit Druckluft beaufschlagt.<br />
Abb. 1-1: Beispiel einer pneumatischen Stellantriebes<br />
Stellantrieb und Stellglied bilden das Stellgerät.
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 11 von 77<br />
1.4. Der Regelkreis<br />
Abb. 1-1: Blockbild des offenen Regelkreises<br />
Die Reaktion Δy auf eine Regeldifferenz e muss in Abhängigkeit von Vorzeichen und<br />
Größe von e erfolgen.<br />
Die Stellgröße yS muss so geän<strong>der</strong>t werden, dass die Regeldifferenz abgebaut wird.<br />
Regler<br />
Abb. 1-2: Bestandteile des Reglers<br />
Abb. 1-3: Blockbild des geschlossenen Regelkreises<br />
S: Regelstrecke, R: Regler, yS = yR = y
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 12 von 77<br />
1.5. Verhalten <strong>der</strong> Regelgröße bei Störung und Führung<br />
Störverhalten:<br />
Abb. 1-1: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße bei sprungförmiger Störung<br />
(xm : Überschwingweite, Taus : Ausregelzeit)<br />
Führungsverhalten:<br />
Abb. 1-2: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße bei sprungförmiger Führungsgrößenän<strong>der</strong>ung<br />
(Tan : Anregelzeit)
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 13 von 77<br />
2. Regelstrecke<br />
Reaktion <strong>der</strong> Regelstrecke auf Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Einflussgrößen :<br />
• Auf welchen neuen Wert stellt sich die Regelgröße ein, wenn man den Beharrungszustand<br />
abwartet ?<br />
• Wie sieht <strong>der</strong> zeitliche Verlauf des Übergangs in einem neuen Beharrungszustand<br />
aus ?<br />
2.1. Kennlinienfel<strong>der</strong><br />
Regelstrecken, bei denen sich nach Ablauf einer gewissen Zeit ein neuer konstanter<br />
Ausgangswert einstellt, heißen Regelstrecken mit Ausgleich.<br />
Der Zusammenhang <strong>der</strong> Ausgangsgrößen mit den Eingangsgrößen im Beharrungszustand<br />
ergibt ein Kennlinienfeld.<br />
Abb. 2-1: Kennlinienfeld<br />
Die Kennlinie wird in <strong>der</strong> Umgebung eines Arbeitspunktes durch eine Tangente ersetzt.<br />
Das Problem wird in <strong>der</strong> Umgebung des Arbeitspunktes als lineares Problem<br />
behandelt. Der Nullpunkt <strong>der</strong> Größen x(t), y(t) und z(t) wird auf den Arbeitspunkt A<br />
bezogen:<br />
x = X – Xo y = Y - Yo z = Z - Zo
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 14 von 77<br />
Regelgröße / Stellgröße :<br />
x K SS y • = KSS: Proportionalbeiwert für eine<br />
K SS<br />
Δx<br />
= = tanα<br />
Δy<br />
Regelgröße / Störgröße:<br />
Stellgrößenän<strong>der</strong>ung<br />
x K SZ z • = KSZ: Proportionalwert für eine<br />
Stellbereich: yh = ymax - ymin<br />
Regelbereich: xh = xmax - xmin<br />
Störgrößenän<strong>der</strong>ung<br />
2.2. Sprungfunktion zur Untersuchung von Regelstrecken<br />
Um das Verhalten von Regelstrecken, Reglern und Regelkreisen zu untersuchen,<br />
wird eine einheitliche Funktion für das Eingangssignal benutzt, die Sprungfunktion.<br />
Abhängig davon, ob ein Regelkreisglied o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ganze Regelkreis untersucht wird,<br />
kann die Regelgröße x(t), die Stellgröße y(t), die Führungsgröße w(t) o<strong>der</strong> die Störgröße<br />
z(t) mit <strong>der</strong> Sprungfunktion belegt sein. Oft wird deshalb das Eingangssignal,<br />
die Sprungfunktion, mit xe(t) und das Ausgangssignal mit xa(t) bezeichnet.<br />
Abb. 2-1: Sprungfunktion
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 15 von 77<br />
2.3. Regelstrecken mit Ausgleich<br />
2.3.1. Proportionale Regelstrecke ohne Zeitverzögerung<br />
Die Regelstrecke wird kurz als P-Strecke bezeichnet.<br />
Abb. 2-1: Sprungantwort <strong>der</strong> P-Strecke<br />
Beispiel: Flüssigkeitsströmung<br />
Δxa = KPS • xeo<br />
sprunghafte Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Eingangsgröße bei t0
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 16 von 77<br />
2.3.2. Proportionale Regelstrecke mit einer Zeitverzögerung<br />
Die Regelstrecke wird kurz als P-T1-Strecke bezeichnet.<br />
Abb. 2-1: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T1-Strecke<br />
Differentialgleichung für eine allgemeines Eingangssignal xe(t):<br />
TS • x&<br />
a(<br />
t)<br />
+ xa<br />
( t)<br />
= KPS<br />
• xe<br />
( t)<br />
Lösung <strong>der</strong> Differentialgleichung für eine Sprungfunktion am Eingang (Sprungantwort):<br />
xa(t) = KPS (1-e -t/Ts ) • xeo<br />
xa (t = ∞) = KPS • xeo<br />
TS : Zeitkonstante<br />
Beispiele: Temperaturstrecke<br />
Druckluftbehälter<br />
RC-Glied
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 17 von 77<br />
2.3.3. Proportionale Regelstrecke mit zwei Zeitverzögerungen<br />
Die Regelstrecke wird kurz als P-T2-Strecke bezeichnet.<br />
Abb. 2-1: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T2-Strecke<br />
Tu: Verzugszeit Tg: Ausgleichszeit<br />
Die Strecke wird durch rückwirkungsfreie Reihenschaltung von zwei P-T1-Strecken<br />
gebildet, die die Zeitkonstanten TS1 und TS2 haben.<br />
Differentialgleichung (beliebiges Eingangssignal):<br />
TS1 • TS2<br />
• &x<br />
&a<br />
( t)<br />
+ ( TS1<br />
+ TS2<br />
) • x&<br />
a(<br />
t)<br />
+ xa<br />
( t)<br />
= KPS<br />
• xe<br />
( t)<br />
Sprungantwort bei TS1 ≠ TS2 :<br />
⎛ TS1<br />
t / T<br />
xa<br />
( t)<br />
KPS<br />
⎜<br />
−<br />
= 1−<br />
e<br />
⎝ TS1<br />
− TS2<br />
Sprungantwort bei TS1 = TS2 = T :<br />
⎛ ⎛ t ⎞ −t<br />
/ T ⎞<br />
xa ( t)<br />
= KPS⎜1<br />
− ⎜1+<br />
⎟e<br />
⎟ ⋅ xeo<br />
⎝ ⎝ T ⎠ ⎠<br />
TS2<br />
−t<br />
/ T<br />
+ e<br />
TS1<br />
− TS2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
S1 S 2 ⋅<br />
xeo
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 18 von 77<br />
2.3.4. Proportionale Regelstrecke mit Totzeit<br />
Die Totzeit wird hervorgerufen durch Laufzeiten von Signalen o<strong>der</strong> Stoffströmen.<br />
Abb. 2-1: Sprungantwort <strong>der</strong> P-Strecke mit Totzeit<br />
2.3.5. Regelstrecke mit Ausgleich und schwingendem Verhalten<br />
Abb. 2-1: Sprungantwort einer Strecke mit schwingendem Verhalten
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 19 von 77<br />
2.3.6. Proportionale Regelstrecke mit n Zeitverzögerungen<br />
Die Regelstrecke wird kurz als P-Tn-Strecke bezeichnet.<br />
Die Beschreibung des Zeitverhaltens erfolgt durch eine Differentialgleichung n - ter<br />
Ordnung. Der Verlauf <strong>der</strong> Sprungantwort ist ähnlich wie bei <strong>der</strong> P-T2-Strecke. Das<br />
Zeitverhalten wird durch Tu und Tg beschrieben.<br />
Ersatz: Die Regelstrecke mit vielen Verzögerungen kann näherungsweise ersetzt<br />
werden durch die Reihenschaltung einer P-T1-Strecke mit einer Totzeitstrecke.<br />
Es gilt: Tt ≈ Tu und TS ≈ Tg.<br />
Abb. 2-1: Ersatzsprungantwort für die P-Tn-Strecke<br />
Regelbarkeit von P-Tn-Strecken:<br />
Tu<br />
1<br />
< → gut regelbar<br />
Tg<br />
10<br />
Tu<br />
1<br />
≈ → noch regelbar<br />
Tg<br />
6<br />
Tu<br />
1<br />
> → schwer regelbar<br />
Tg<br />
3<br />
Mit steigendem Verhältnis Tu / Tg wird die Strecke immer schlechter regelbar.
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 20 von 77<br />
2.4. Regelstrecken ohne Ausgleich<br />
Die Regelgröße wächst nach einer Störung stetig weiter an, ohne einem festen<br />
Endwert zuzustreben.<br />
Abb. 2-1: Sprungantwort von Regelstrecken ohne Ausgleich<br />
Beispiel: Füllstand (Behälter, Talsperre) mit konstantem Ablauf<br />
V •<br />
zu<br />
: Zulauf V ab<br />
•<br />
: Ablauf<br />
• •<br />
zu = V ab Füllstand h(t) = const.<br />
V<br />
V •<br />
V •<br />
zu<br />
zu<br />
> V ab<br />
•<br />
< V ab<br />
•<br />
xa(t) = KIS • xeo • t<br />
xa<br />
= v x = KIS<br />
• Δy<br />
t<br />
Füllstand h(t) steigt bis zum Überlauf<br />
Füllstand h(t) fällt bis zum Leerlauf<br />
vx = Än<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit <strong>der</strong> Regelgröße<br />
Wenn die Sprungfunktion am Eingang übergeht in eine beliebige Funktion xe(t), wird<br />
xa(t)=KIS ∫ xe(t) dt ⇒ integrierende Regelstrecke<br />
KIS: Integralbeiwert <strong>der</strong> Regelstrecke
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 21 von 77<br />
3. Stetige Regler<br />
3.1. Einteilung <strong>der</strong> Regler<br />
Der Regler ist <strong>der</strong> Teil des Regelkreise, <strong>der</strong> den Vergleich zwischen Regelgröße und<br />
Führungsgröße durchführt und in Abhängigkeit von <strong>der</strong> festgestellten Regeldifferenz<br />
(Vorzeichen, Betrag) die Stellgröße beeinflusst.<br />
Abb. 3-1: Bestandteile des Reglers<br />
Einteilung <strong>der</strong> Regler:<br />
Abb. 3-2: Einteilung <strong>der</strong> Regler
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 22 von 77<br />
3.2. P-Regler<br />
Regler mit proportionaler Zuordnung zwischen <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Regeldifferenz und<br />
<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stellgröße (Beispiel: Drehzahlregelung <strong>der</strong> Dampfmaschine nach<br />
J. Watt)<br />
Abb. 3-1: Zusammenhang zwischen Stellgröße und Regeldifferenz beim P-Regler<br />
(n1 : minimale Drehzahl, n2 : maximale Drehzahl)<br />
Regeldifferenz : e = w-x Reglergleichung: y = KPR • e<br />
KPR: Proportionalitätsbeiwert des Reglers<br />
Nachteil: bleibende Regeldifferenz<br />
Sprungantwort Δe = -Δx<br />
Abb. 3-2: Sprungantwort des P-Reglers
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 23 von 77<br />
3.3. I - Regler<br />
Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> sich die Stellgröße än<strong>der</strong>t: Stellgeschwindigkeit vy<br />
Eigenschaft des I – Reglers: Stellgeschwindigkeit ist proportional zur Regeldifferenz<br />
vy (t) ∼ e(t)<br />
Reglergleichungen: vy(t) = KIR • e(t)<br />
dy(<br />
t)<br />
= v y(<br />
t)<br />
= KIR<br />
• e(<br />
t)<br />
dt<br />
dy = KIR<br />
• e(<br />
t)<br />
• dt<br />
y IR<br />
( t)<br />
= K • e(<br />
t)<br />
dt<br />
∫<br />
wenn e(t) = Δe = const, wird y(t) = KIR • Δe • t<br />
Vorteil des I-Reglers: keine bleibende Regelabweichung<br />
Sprungantwort:<br />
Abb. 3-1: Sprungantwort des I-Reglers
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 24 von 77<br />
3.4. PI - Regler<br />
(1) PI-Regler als Parallelschaltung von P - Regler und I - Regler<br />
Der PI-Regler kann aus einem P – Regler und einem I – Regler durch Parallelschaltung<br />
aufgebaut werden.<br />
Abb. 3-1: Schematischer Aufbau des PI-Reglers<br />
Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stellgröße setzt sich aus zwei Teilen zusammen:<br />
Teil 1 (P - Regler): Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stellgröße proportional zu e<br />
Tei 2 (I - Regler): Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stellgröße proportional zu e und t<br />
e(t) = Δe = const yP = KPR • Δe yI = KIR • Δe • t<br />
yP<br />
yI<br />
tanα<br />
= =<br />
TN<br />
t<br />
y K • Δe<br />
y =<br />
P<br />
t =<br />
PR<br />
I<br />
• t<br />
TN<br />
TN<br />
K • Δe<br />
⎛ Δe<br />
⎞<br />
y = y + y = K • Δe<br />
+<br />
PR<br />
IP P I PR<br />
• t = KP<br />
⎜<br />
⎜Δe<br />
+ t<br />
⎟<br />
TN<br />
⎝ TN<br />
⎠<br />
Wenn Δe = const übergeht in e(t), geht die Gleichung des PI - Reglers über in:<br />
y<br />
PI<br />
( t)<br />
⎡<br />
t<br />
1 ⎤<br />
= KPR<br />
⎢e(<br />
t)<br />
+ ⋅ ∫ e(<br />
t)<br />
⋅ dt⎥<br />
⎢ T<br />
⎣ N ⎥<br />
0 ⎦
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 25 von 77<br />
Abb. 3-2: Sprungantwort des PI-Reglers<br />
(2) Erzeugung des PI - Reglers durch eine Rückführschaltung<br />
Die Rückführschaltung besteht aus einem Verstärker mit einer Rückführung aus passiven<br />
Elementen.<br />
Abb. 3-3: Rückführschaltung für einen Regler<br />
Übertragungsfaktor des Verstärkers: KV<br />
Übertragungsfaktor <strong>der</strong> Rückführung: KR
K<br />
rt_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 26 von 77<br />
r = K<br />
y = K<br />
y = K<br />
V<br />
R<br />
V<br />
V<br />
• y<br />
( e − r)<br />
( e − K<br />
• e = y + K<br />
K V y =<br />
1+<br />
K •K<br />
V<br />
R<br />
• y)<br />
V<br />
R<br />
• K<br />
R<br />
• e =<br />
• y<br />
1<br />
K<br />
V<br />
1<br />
+ K<br />
R<br />
• e<br />
Wenn <strong>der</strong> Übertragungsbeiwert des Verstärkers sehr groß ist gegenüber dem Übertragungsbeiwert<br />
<strong>der</strong> Rückführung, wird<br />
1<br />
300<br />
elektronische Systeme: KV > 1000<br />
Mit Hilfe solcher Rückführungen können Regler aufgebaut werden.<br />
Verstärker + starre Rückführung: P - Regler<br />
Abb. 3-4: Prinzipschaltung des P-Reglers aus elektronischen Bauelementen
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Verstärker + nachgebende Rückführung: PI – Regler<br />
Abb. 3-5: Prinzipschaltung des PI-Reglers aus elektronischen Bauelementen<br />
Nachgebende Rückführung bedeutet, dass die Rückführung mit wachsen<strong>der</strong> Zeit<br />
immer kleiner wird. Dadurch wird die Verstärkung <strong>der</strong> gesamten Rückführschaltung<br />
immer größer.<br />
3.5. PD - Regler<br />
Das Ausgangssignal des Reglers soll in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit<br />
des Signals am Eingang gebildet werden. Das führt zum D-Regler.<br />
de<br />
Ausgangssignal des D - Reglers: yD = KD<br />
dt<br />
Der PD-Regler wird durch Parallelschaltung eines P - Reglers und eines D-Reglers<br />
aufgebaut.<br />
Abb. 3-1: Schematischer Aufbau des PD-Reglers
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 28 von 77
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 29 von 77<br />
Die Anstiegsantwort des D-Reglers:<br />
Als Eingang wird eine sich mit konstanter Geschwindigkeit än<strong>der</strong>nde Regeldifferenz<br />
e(t) vorgegeben:<br />
de(<br />
t)<br />
e(t) = a • t tan α = = a<br />
dt<br />
yP = KP • e = KP • a • t<br />
de(<br />
t)<br />
yD = KD<br />
= KD<br />
• a<br />
dt<br />
yD ist konstant für alle t !<br />
Die Anstiegsantwort des PD–Reglers ist die Summe von yP und yD:<br />
y = yP + yD<br />
Abb. 3-2: Anstiegsantwort des PD-Reglers<br />
Aus <strong>der</strong> Skizze kann die Vorhaltezeit TV abgelesen werden. TV ist <strong>der</strong> Zeitpunkt,<br />
nach dem <strong>der</strong> P – Anteil den Wert des D – Anteils zum Zeitpunkt t = 0 erreicht hat,<br />
wenn am Eingang das Eingangssignal e(t) = a • t anliegt.<br />
Die Differentiation <strong>der</strong> Sprungfunktion liefert eine unendlich hohe und unendlich<br />
schmale Nadelfunktion. Das ist kein durch Bauelemente realisierbarer Verlauf <strong>der</strong><br />
Sprungantwort. Die Sprungantwort realer Bauelemente entspricht <strong>der</strong> von D-T1–<br />
Regelkreisglie<strong>der</strong>n.
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 30 von 77<br />
Abb. 3-3: Sprungantwort des idealen und realen D-Gliedes<br />
Erzeugung des D-Verhaltens:<br />
a.) direkte Differenzierung von x<br />
b.) verzögerte Rückführung (Rückführung wird mit <strong>der</strong> Zeit langsam eingeschaltet.)<br />
Abb. 3-4: Prinzipschaltung des PD-Reglers aus elektronischen Bauelementen<br />
Die Rückführung ist zunächst ausgeschaltet und wird im Verlauf <strong>der</strong> Zeit immer größer.<br />
Dadurch wird die Verstärkung <strong>der</strong> gesamten Rückführschaltung immer kleiner.
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 31 von 77<br />
Sprungantwort des PD – Reglers:<br />
Abb. 3-5: Sprungantwort des PD-Reglers
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 32 von 77<br />
3.6. PID - Regler<br />
PID – Regler werden durch Parallelschaltung <strong>der</strong> drei Reglertypen aufgebaut.<br />
idealer PID – Regler: realer PID – Regler:<br />
Parallelschaltung: Parallelschaltung:<br />
P – Regler P – Regler<br />
I – Regler I – Regler<br />
idealer D – Regler realer D – Regler (D – T1)<br />
Abb. 3-1: Schematischer Aufbau des PID-Reglers<br />
Abb. 3-2: Sprungantwort des PID-Reglers (ideal und real)<br />
Die Gleichung des idealen PID – Reglers lautet:<br />
⎛<br />
t<br />
⎜ 1<br />
y<br />
= KPR<br />
e(<br />
t)<br />
+<br />
+<br />
⎜ ∫ e(<br />
t)<br />
dt T<br />
T<br />
⎝ N 0<br />
V<br />
de(<br />
t)<br />
⎞<br />
⎟<br />
dt ⎟<br />
⎠
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 33 von 77<br />
Erzeugung des PID – Verhaltens:<br />
Das PID-Verhalten wird durch die Kombination einer nachgebenden und einer verzögerten<br />
Rückführung erreicht.<br />
Abb. 3-3: Erzeugung des PID-Verhaltens durch eine Rückführung
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 34 von 77<br />
4. Mathematische Behandlung regelungstechnischer Systeme<br />
4.1. Allgemeine Eigenschaften von Regelungssysteme<br />
Beschreibung des Verhaltens von<br />
• Regelstrecken<br />
• Reglern<br />
• Regelkreisen<br />
durch mathematische Beziehung:<br />
• algebraische Gleichungen<br />
• Differentialgleichungen<br />
• logische Gleichungen.<br />
Mit diesen mathematischen Modellen kann das Verhalten <strong>der</strong> Regelsysteme simuliert<br />
werden. Die Simulation wird zur Analyse o<strong>der</strong> Synthese von Regelkreisen benutzt.<br />
Die Untersuchungen sind für den normalen Arbeitsbereich interessant. Es<br />
kann aber auch das Verhalten in Extremfällen, evtl. sogar im sicherheitsrelevanten<br />
Bereich, vorausberechnet werden.<br />
Die Form des mathematischen Modells hängt direkt von den Systemeigenschaften<br />
ab:<br />
(1) Statisches o<strong>der</strong> dynamisches Zeitverhalten<br />
Bei statischer Betrachtung wird <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>der</strong> Ausgangsgrößen mit<br />
den Eingangsgrößen im Beharrungszustand betrachtet (s. auch Pkt. 2.1). Es<br />
ergeben sich<br />
Kennlinienfel<strong>der</strong>.<br />
Bei dynamischer Betrachtung wird <strong>der</strong> zeitliche Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße zwischen<br />
zwei Beharrungszuständen untersucht. Es ergeben sich<br />
Übergangsfunktionen.
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 35 von 77<br />
(2) Lineares o<strong>der</strong> nichtlineares Verhalten<br />
Ein System heißt linear, wenn das Superpositionsprinzip gilt.<br />
Lässt man nacheinan<strong>der</strong> auf den Eingang eines Systems n beliebige Eingangsgrößen<br />
xei(t) einwirken und bestimmt die Systemantworten xai(t), so ergibt<br />
sich die Systemantwort auf die Summe <strong>der</strong> n Eingangsgrößen als Summe <strong>der</strong> n<br />
Systemantworten (ki: reelle Konstanten):<br />
[ x ( t)<br />
]<br />
xa ( t)<br />
= T e<br />
n<br />
∑ ki<br />
xai<br />
( t)<br />
= T ⎢∑<br />
kix<br />
ei ( t)<br />
⎥<br />
i<br />
⎣ i=<br />
1 ⎦<br />
⎡<br />
n<br />
⎤<br />
(3) Systeme mit konzentrierten o<strong>der</strong> verteilten Parametern<br />
- Systeme mit konzentrierten Parametern werden durch gewöhnliche DGL<br />
beschrieben.<br />
- Systeme mit verteilten Parametern werden durch partielle DGL beschrieben.<br />
Beispiel:<br />
Abb. 4-1: Beispiele für Systeme mit konzentrierten und verteilten Parametern
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 36 von 77<br />
(4) Zeitvariante o<strong>der</strong> zeitinvariante Systeme<br />
- Systemparameter sind abhängig von <strong>der</strong> Zeit → zeitvariante Systeme<br />
Beispiel: Massenän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rakete in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Flugzeit<br />
- Systemparameter sind nicht abhängig von <strong>der</strong> Zeit → zeitinvariante Systeme<br />
(5) Kontinuierliches o<strong>der</strong> diskontinuierliches Verhalten<br />
Regelgrößen sind normalerweise kontinuierliche Größen x(t).<br />
Durch Messgeräte o<strong>der</strong> Verarbeitung von Signalen in Digitalrechnern können<br />
daraus zeitdiskrete, quantisierte Signale werden.<br />
(6) Deterministisches o<strong>der</strong> stochastisches Verhalten<br />
deterministisches Verhalten → eindeutiges, reproduzierbares Verhalten<br />
stochastisches Verhalten → zufälliges, nicht vorhersehbares Verhalten<br />
4.2. Beschreibung im Zeitbereich<br />
Im Zeitbereich wird das Verhalten <strong>der</strong> Regelkreisglie<strong>der</strong> und des Regelkreises durch<br />
DGL beschrieben.<br />
Das Aufstellen <strong>der</strong> DGL soll an Hand eines Beispiels aus <strong>der</strong> Elektrotechnik – einem<br />
Reihenschwingkreis – demonstriert werden.<br />
Abb. 4-1: Reihenschwingkreis
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 37 von 77<br />
Die Aufstellung <strong>der</strong> DGL kann auf zwei Wegen erfolgen.<br />
Weg 1: klassisches Verfahren <strong>der</strong> Elektrotechnik<br />
ue = uL + uR + ua<br />
i = iR = iL = iC<br />
u<br />
i<br />
C<br />
u<br />
L<br />
( t)<br />
( t)<br />
R<br />
( t)<br />
di(<br />
t)<br />
= L<br />
dt<br />
dua(<br />
t)<br />
= C<br />
dt<br />
= R • i(<br />
t)<br />
di(<br />
t)<br />
d dua<br />
( t)<br />
dua(<br />
t)<br />
ue ( t)<br />
= L + R • i(<br />
t)<br />
+ ua<br />
( t)<br />
= L ( C ) + R • C + ua(<br />
t)<br />
dt<br />
dt dt<br />
dt<br />
••<br />
ue ( t)<br />
= L • C • u a(<br />
t)<br />
+ R • C •u<br />
a(<br />
t)<br />
+ ua<br />
( t)<br />
allgemein:<br />
2<br />
••<br />
x e ( t)<br />
= T2<br />
• x a ( t)<br />
+ T1<br />
• xa<br />
( t)<br />
+ xa<br />
( t)<br />
•<br />
Weg 2: Verwendung <strong>der</strong> Laplace-Transformation<br />
•<br />
Durch Transformation <strong>der</strong> Zusammenhänge für die Bauelemente R, L und C aus <strong>der</strong><br />
t-Ebene in die s-Ebene und <strong>der</strong> Definition eines Wi<strong>der</strong>standes<br />
U(<br />
s)<br />
Z ( s)<br />
=<br />
I(<br />
s)<br />
in <strong>der</strong> s-Ebene kann man mit den Anfangsbedingungen i(t=0) = 0 und u(t=0) = 0 herleiten:<br />
ohmscher Wi<strong>der</strong>stand:<br />
U(<br />
s)<br />
u( t)<br />
=<br />
R • i(<br />
t)<br />
U(<br />
s)<br />
= R •I(<br />
s)<br />
ZR<br />
( s)<br />
= = R<br />
I(<br />
s)
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 38 von 77<br />
Induktivität:<br />
di(<br />
t)<br />
U(<br />
s)<br />
u( t)<br />
= L<br />
U(<br />
s)<br />
= L<br />
L =<br />
dt<br />
I(<br />
s)<br />
Kapazität:<br />
[ s • I(<br />
s)<br />
− i(<br />
0)<br />
] Z ( s)<br />
= Ls<br />
du(<br />
t)<br />
U(<br />
s)<br />
i( t)<br />
= C I(<br />
s)<br />
= C[<br />
s • U(<br />
s)<br />
− u(<br />
0)<br />
] ZC<br />
( s)<br />
= =<br />
dt<br />
I(<br />
s)<br />
Mit diesen Wi<strong>der</strong>ständen <strong>der</strong> Bauelemente in <strong>der</strong> s-Ebene kann die<br />
Gleichung für Ua(s) nach <strong>der</strong> Spannungsteilerregel aufgestellt werden:<br />
U<br />
U<br />
U<br />
u<br />
e<br />
a<br />
e<br />
e<br />
( s)<br />
( s)<br />
( s)<br />
( t)<br />
1<br />
= sC<br />
sL + R +<br />
= U<br />
a<br />
( s)<br />
( s<br />
••<br />
= L • C • u<br />
Lösung <strong>der</strong> DGL:<br />
2<br />
a<br />
1<br />
sC<br />
LC + sRC + 1)<br />
( t)<br />
1<br />
=<br />
2<br />
s LC + sRC + 1<br />
•<br />
+ R • C •u<br />
a<br />
( t)<br />
+ u<br />
a<br />
( t)<br />
Die Lösung <strong>der</strong> DGL führt für sprungförmige Eingangssignale zu den bereits angegebenen<br />
Lösungen für Strecken und Regler.<br />
Die Lösung <strong>der</strong> DGL kann auf unterschiedlichem Wege erfolgen:<br />
• Trennung <strong>der</strong> Variablen<br />
• geeigneten Ansatz<br />
• Laplace-Transformation<br />
• numerisch<br />
1<br />
Cs
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 39 von 77<br />
4.3. Beschreibung im Frequenzbereich<br />
4.3.1. Die Übertragungsfunktionen<br />
(a) Definition <strong>der</strong> Übertragungsfunktion<br />
Im folgenden werden lineare, kontinuierliche, zeitinvariante und deterministische<br />
Systeme mit konzentrierten Parametern ohne Totzeit betrachtet.<br />
Diese werden durch folgende DGL beschrieben:<br />
n<br />
i<br />
∑ i xa<br />
( t)<br />
= ∑<br />
i<br />
i=<br />
0 dt<br />
j=<br />
0<br />
n<br />
j<br />
d<br />
d<br />
a b j x<br />
j e(<br />
t)<br />
ai, bj konstant<br />
dt<br />
Anwendung <strong>der</strong> Laplace-Transformation, alle Anfangsbedingungen sollen Null sein:<br />
n<br />
∑<br />
i=<br />
0<br />
a<br />
X<br />
X<br />
a<br />
e<br />
i<br />
i<br />
a s X<br />
X ( s)<br />
( s)<br />
( s)<br />
n<br />
∑<br />
i=<br />
0<br />
=<br />
a<br />
( s)<br />
i<br />
m<br />
∑<br />
j=<br />
0<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
i=<br />
0<br />
Die Funktion<br />
G(<br />
s)<br />
wird als<br />
=<br />
b s<br />
j<br />
i<br />
∑<br />
j=<br />
0<br />
j<br />
i<br />
a s<br />
m<br />
a s = X ( s)<br />
X ( s)<br />
=<br />
X ( s)<br />
a =<br />
e<br />
e<br />
j<br />
j<br />
b s X<br />
Z(<br />
s)<br />
N(<br />
s)<br />
m<br />
∑<br />
j=<br />
0<br />
e<br />
( s)<br />
b s<br />
j<br />
j<br />
Übertragungsfunktion<br />
des Systems bezeichnet. G(s) ist für physikalisch realisierbare Systeme eine echt<br />
gebrochenrationale Funktion (m < n).<br />
Die Funktion G(s) beschreibt das Übertragungsverhalten des Systems vollständig.
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 40 von 77<br />
Das Ausgangssignal des Systems in <strong>der</strong> t-Ebene wird aus dem Eingangssignal<br />
durch Rücktransformation <strong>der</strong> Funktion<br />
berechnet.<br />
Xa( s)<br />
= G(<br />
s)<br />
•Xe(<br />
s)<br />
Die Nullstellen des Zählers Z(s) <strong>der</strong> Übertragungsfunktion G(s) sind die Nullstellen<br />
<strong>der</strong> Übertragungsfunktion G(s).<br />
Die Nullstellen des Nenners N(s) <strong>der</strong> Übertragungsfunktion G(s) sind die Pole <strong>der</strong><br />
Übertragungsfunktion G(s).<br />
Die Nullstellen und Pole können reell o<strong>der</strong> konjugiert komplex sein.<br />
(b) Rechnen mit G(s)<br />
Reihenschaltung:<br />
Abb. 4-1: Bezeichnung <strong>der</strong> Ein- und Ausgangsgrößen für die Reihenschaltung<br />
Xa1(s) = G1(s)<br />
• Xe1(s)<br />
Xa2 (s) = G2(s)<br />
• Xe2<br />
(s)<br />
Xa1(s) = Xe2<br />
( s)<br />
Xa2 (s) = G2(s)<br />
• Xe2<br />
(s) = G1(s)<br />
• G2(s)<br />
• Xe1(s)<br />
X<br />
X<br />
e1<br />
(s) Xa(<br />
s)<br />
= = G(s) = G1(s)<br />
(s) X ( s)<br />
a2 •<br />
e<br />
G<br />
2<br />
(s)<br />
Allgemein gilt für die Reihenschaltungen von n Glie<strong>der</strong>n: G(s)<br />
= ∏<br />
i=<br />
n<br />
1<br />
G<br />
i ( s)
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 41 von 77<br />
Parallelschaltung:<br />
Abb. 4-2: Bezeichnung <strong>der</strong> Ein- und Ausgangsgrößen für die Parallelschaltung<br />
Xa1(s) = G1(s)<br />
• Xe(s)<br />
Xa2 (s) = G2(s)<br />
• Xe(s)<br />
X = X + X<br />
a<br />
a1<br />
a2<br />
[ G ( s)<br />
+ G ( s)<br />
] • X ( s)<br />
Xa(s) = 1 2 e<br />
X (s)<br />
= G(<br />
s)<br />
= G1(<br />
s)<br />
X (s)<br />
a +<br />
e<br />
G<br />
2<br />
( s)<br />
Allgemein gilt für die Parallelschaltung von n Glie<strong>der</strong>n: G(<br />
s)<br />
= ∑<br />
i=<br />
Rückführschaltungen:<br />
Abb. 4-3: Bezeichnung <strong>der</strong> Ein- und Ausgangsgrößen für die Rückführschaltung<br />
n<br />
1<br />
G<br />
i ( s)
X<br />
X<br />
X<br />
a1<br />
a 2<br />
( s)<br />
( s)<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 42 von 77<br />
( s)<br />
= G<br />
= G<br />
= X<br />
1<br />
( s)<br />
2<br />
( s)<br />
( s)<br />
e1<br />
e<br />
Xe 2(<br />
s)<br />
= Xa1<br />
X a ( s)<br />
= X a1(<br />
Daraus folgt:<br />
Spezialfall:<br />
• X<br />
( s)<br />
s)<br />
• X<br />
− X<br />
e1<br />
( s)<br />
e 2<br />
a2<br />
( s)<br />
( s)<br />
G(<br />
s)<br />
X<br />
=<br />
X<br />
a<br />
e<br />
( s)<br />
( s)<br />
G1(<br />
s)<br />
=<br />
1+<br />
G ( s)<br />
• G<br />
G1(s) wirkt als reiner Verstärker mit einem sehr großen Verstärkungsfaktor K<br />
G1(s) = K mit K → ∞<br />
G(<br />
s)<br />
K<br />
=<br />
1+<br />
K • G<br />
2<br />
( s)<br />
=<br />
⎛<br />
K ⎜<br />
⎝<br />
1<br />
K<br />
K<br />
⎞<br />
+ G2(<br />
s)<br />
⎟<br />
⎠<br />
=<br />
1<br />
K<br />
1<br />
+ G<br />
2<br />
( s)<br />
≈<br />
G<br />
In diesem Fall wird das Übertragungsverhalten <strong>der</strong> Rückführschaltung nur vom Rückführglied<br />
bestimmt.<br />
1<br />
( s)<br />
2<br />
1<br />
2<br />
( s)
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 43 von 77<br />
4.3.2. Frequenzgangdarstellung<br />
Definition<br />
Es soll untersucht werden, wie ein Regelsystem auf ein periodisches Eingangssignal<br />
reagiert:<br />
∧<br />
Eingangssignal: x ( t)<br />
x e sin( ωt)<br />
e<br />
= mit e<br />
∧<br />
Ausgangssignal: x ( t)<br />
= x a(<br />
ω)<br />
• sin( ωt<br />
+ ϕ(<br />
ω))<br />
a<br />
∧<br />
x = const<br />
Das Ausgangssignal ist wie<strong>der</strong> eine Sinusschwingung mit <strong>der</strong> gleichen Frequenz,<br />
einer an<strong>der</strong>en Amplitude und einer an<strong>der</strong>en Phase. Amplitude und Phase des Ausgangssignals<br />
hängen von <strong>der</strong> Frequenz ab.<br />
Übergang zur komplexen Ebene:<br />
x<br />
x<br />
e<br />
a<br />
( t)<br />
( t)<br />
∧<br />
= x<br />
∧<br />
= x<br />
e<br />
e<br />
jωt<br />
j(<br />
ωt+<br />
ϕ(<br />
ω))<br />
jωt<br />
a(<br />
ω) • e = x a(<br />
ω)<br />
• e •<br />
Definition des Frequenzganges F(jω):<br />
F(<br />
jω)<br />
≡<br />
x<br />
x<br />
a<br />
e<br />
( t)<br />
( t)<br />
∧<br />
∧<br />
jωt<br />
x a(<br />
ω)<br />
• e • e<br />
=<br />
∧<br />
jωt<br />
x e•<br />
e<br />
jϕ(<br />
ω)<br />
Amplitudengang des Frequenzganges:<br />
A(<br />
ω)<br />
=<br />
F(<br />
jω)<br />
=<br />
Re<br />
2<br />
e<br />
jϕ<br />
( ω)<br />
∧<br />
x a(<br />
ω)<br />
=<br />
∧<br />
e<br />
x e<br />
2<br />
{ F(<br />
jω)<br />
} + Im { F(<br />
jω)<br />
}<br />
Phasengang des Frequenzganges:<br />
Im<br />
ϕ(<br />
ω)<br />
= arctan<br />
Re<br />
{ F(<br />
jω)<br />
}<br />
{ F(<br />
jω)<br />
}<br />
jϕ(<br />
ω)
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 44 von 77<br />
Aus <strong>der</strong> DGL und <strong>der</strong> Definition für die Übertragungsfunktion kann man herleiten,<br />
dass die Übertragungsfunktion<br />
G(s) mit s = σ + jω<br />
für den Fall σ = 0<br />
übergeht in den Frequenzgang F( jω<br />
) !<br />
Ortskurvendarstellung<br />
Die Ortskurve ist die Bahnkurve des Zeigers <strong>der</strong> Funktion G(jω) in <strong>der</strong> komplexen<br />
Ebene in Abhängigkeit vom reellen Parameter ω, <strong>der</strong> alle Werte zwischen Null und<br />
Unendlich durchläuft.<br />
Die Funktion<br />
G(<br />
jω)<br />
= A(<br />
ω)<br />
• e<br />
jϕ(<br />
ω)<br />
hat einen von ω abhängigen Betrag A(ω) und Phasenwinkel ϕ(ω).<br />
Abb. 4-1: Beispiel für eine Ortskurve<br />
G(<br />
s)<br />
Im {G(s)}<br />
-0.5<br />
-1<br />
0.5 1<br />
Re {G(s)}<br />
2<br />
K ⋅ ω0<br />
= , Parameter: D = 0,5; K = 1; ω0 = 1 s 2<br />
2<br />
s + 2 ⋅D<br />
⋅ ω0<br />
⋅ s + ω0<br />
-1
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 45 von 77<br />
Frequenzkennlinien:<br />
a) lineare Frequenzkennlinien<br />
A(ω) auftragen über ω o<strong>der</strong> lg ω<br />
ϕ(ω) auftragen über ω o<strong>der</strong> lg ω<br />
b) Bodediagramm<br />
Die Funktion A(ω) wird umgerechnet in die logarithmische Form A(ω)dB=20 lg A(ω).<br />
A(ω)dB auftragen über lg ω<br />
ϕ(ω) auftragen über lg ω
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 46 von 77<br />
5. Eigenschaften wichtiger Übertragungsglie<strong>der</strong><br />
5.1. Strecken<br />
5.1.1. Proportionales Glied (P-Glied)<br />
x<br />
X<br />
a<br />
X<br />
X<br />
( t)<br />
a<br />
a<br />
e<br />
( s)<br />
( s)<br />
( s)<br />
G(<br />
s)<br />
→ G(<br />
jω)<br />
G(<br />
jω)<br />
= K<br />
ϕ(<br />
ω)<br />
= 0<br />
A(<br />
ω)<br />
= K • x<br />
= K•<br />
X<br />
dB<br />
=<br />
e<br />
G(<br />
s)<br />
( t)<br />
e<br />
( s)<br />
= K<br />
= 20 • lgK<br />
Die Ortskurve des Frequenzganges ist für alle Frequenzen ω ein Punkt auf <strong>der</strong> reellen<br />
Achse mit dem Abstand K vom Ursprung.<br />
Der Phasengang des Frequenzganges ϕ(ω) ist für alle Frequenzen Null.<br />
Der Amplitudengang des Frequenzganges A(ω)dB ergibt eine Gerade mit konstantem<br />
Abstand zur reellen Achse.<br />
5.1.2. Integrierendes Glied (I-Glied)<br />
x<br />
a<br />
( t)<br />
=<br />
1<br />
T<br />
t<br />
∫<br />
I 0<br />
1<br />
( t)<br />
= x<br />
T<br />
x<br />
•<br />
xa e<br />
I<br />
e<br />
( τ)<br />
dτ<br />
( t)<br />
1<br />
s •Xa<br />
( s)<br />
− xa<br />
( t = 0)<br />
= Xe<br />
( s)<br />
T<br />
x ( t =<br />
0)<br />
= 0<br />
a<br />
G(<br />
s)<br />
X<br />
=<br />
X<br />
a<br />
e<br />
( s)<br />
( s)<br />
1<br />
=<br />
sT<br />
I<br />
I
G(<br />
s)<br />
rt_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 47 von 77<br />
→<br />
1<br />
G(<br />
jω)<br />
=<br />
jωT<br />
1<br />
G(<br />
jω)<br />
=<br />
ωT<br />
A(<br />
ω)<br />
=<br />
A(<br />
ω)<br />
1<br />
ωT<br />
π<br />
ϕ(<br />
ω)<br />
= −<br />
2<br />
G(<br />
jω)<br />
I<br />
= −<br />
e<br />
j<br />
ωT<br />
⎛ π ⎞ ⎛ π ⎞<br />
− j = cos⎜<br />
− ⎟ + j•<br />
sin⎜<br />
− ⎟ = e<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />
dB<br />
I<br />
I<br />
π<br />
−j<br />
2<br />
I<br />
π<br />
−j<br />
2<br />
1<br />
= 20 • lgA(<br />
ω)<br />
= 20 • lg = −20<br />
• lg( ωTI<br />
)<br />
ωT<br />
I<br />
Die Ortskurve fällt mit <strong>der</strong> negativen imaginären Achse zusammen. Die Ortskurve<br />
beginnt für ω = 0 bei - ∞ und läuft für ω → ∞ in den Ursprung.<br />
Der Phasenwinkel ϕ(ω) ist für alle ω konstant – 90°.<br />
Für die Konstruktion des Bodediagramms A(ω)dB werden markante Punkte ausgewählt,<br />
die sich gut berechnen lassen.<br />
A(ω)dB = 0 lg(ωTI) = 0 ωTI = 1 ω = 1/TI<br />
A(ω)dB = 20 lg(ωTI) = -1 ωTI = 0,1 ω = 0,1/TI<br />
A(ω)dB = -20 lg(ωTI) = 1 ωTI = 10 ω = 10/TI<br />
A(ω)dB ergibt eine Gerade mit dem Anstieg –20 pro Dekade von ω.<br />
Abb. 5-1: Ortskurve und Bodediagramm des I-Gliedes
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 48 von 77<br />
5.1.3. Differenzierendes Glied (D-Glied)<br />
x<br />
X<br />
a<br />
X<br />
X<br />
( t)<br />
a<br />
a<br />
e<br />
( s)<br />
( s)<br />
( s)<br />
G(<br />
s)<br />
G(<br />
jω)<br />
= jωT<br />
A(<br />
ω)<br />
= T<br />
dB<br />
D<br />
= T<br />
=<br />
π<br />
ϕ(<br />
ω)<br />
=<br />
2<br />
D<br />
d<br />
x e(<br />
t)<br />
dt<br />
• s • X<br />
G(<br />
s)<br />
→ G(<br />
jω)<br />
D<br />
= T • s<br />
D<br />
e<br />
= ωT<br />
( s)<br />
D<br />
• e<br />
π<br />
j<br />
2<br />
= 20 • lgA(<br />
ω)<br />
= 20 • lg( ωT<br />
D<br />
)<br />
Die Ortskurve fällt mit <strong>der</strong> positiven imaginären Achse zusammen. Die Ortskurve beginnt<br />
für ω = 0 im Ursprung und läuft für ω → ∞ nach ∞.<br />
Der Phasenwinkel ϕ(ω) ist für alle ω konstant + 90°.<br />
Für die Konstruktion des Bodediagramms A(ω)dB werden markante Punkte ausgewählt,<br />
die sich gut berechnen lassen.<br />
A(ω)dB = 0 lg(ωTD) = 0 ωTD = 1 ω = 1/TD<br />
A(ω)dB = 20 lg(ωTD) = 1 ωTI = 10 ω = 10/TD<br />
A(ω)dB = -20 lg(ωTI) = -1 ωTI = 0,1 ω = 0,1/TD<br />
A(ω)dB ergibt eine Gerade mit dem Anstieg +20 pro Dekade von ω.<br />
Abb. 5-1: Ortskurve und Bodediagramm des D-Gliedes
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 49 von 77<br />
rt_skript_05-06-02.doc<br />
5.1.4. Das proportionale Glied mit einer Zeitverzögerung (P-T1 - Strecke)<br />
{ } { }<br />
{ }<br />
{ }<br />
( )<br />
2<br />
S<br />
2<br />
2<br />
e<br />
2<br />
e<br />
dB<br />
e<br />
2<br />
e<br />
2<br />
2<br />
2<br />
e<br />
e<br />
2<br />
e<br />
2<br />
e<br />
e<br />
e<br />
S<br />
2<br />
S<br />
S<br />
S<br />
S<br />
e<br />
a<br />
a<br />
S<br />
a<br />
e<br />
a<br />
S<br />
a<br />
e<br />
T<br />
1<br />
lg<br />
K<br />
lg<br />
20<br />
1<br />
lg<br />
K<br />
lg<br />
20<br />
1<br />
K<br />
lg<br />
20<br />
)<br />
(<br />
A<br />
arctan<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Re<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Im<br />
arctan<br />
)<br />
(<br />
1<br />
K<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Im<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Re<br />
)<br />
(<br />
A<br />
1<br />
K<br />
)}<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Im{<br />
1<br />
K<br />
)}<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Re{<br />
1<br />
j<br />
1<br />
K<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
T<br />
1<br />
)<br />
T<br />
(<br />
1<br />
T<br />
j<br />
1<br />
K<br />
T<br />
j<br />
1<br />
K<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
)<br />
s<br />
(<br />
G<br />
s<br />
T<br />
1<br />
K<br />
)<br />
s<br />
(<br />
G<br />
)<br />
s<br />
(<br />
X<br />
)<br />
s<br />
(<br />
X<br />
)<br />
s<br />
(<br />
X<br />
s<br />
T<br />
)<br />
s<br />
(<br />
X<br />
)<br />
s<br />
(<br />
X<br />
K<br />
)<br />
t<br />
(<br />
x<br />
T<br />
)<br />
t<br />
(<br />
x<br />
)<br />
t<br />
(<br />
x<br />
K<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ϕ<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
+<br />
−<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
−<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
•<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
=<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
=<br />
+<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
−<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
−<br />
=<br />
=<br />
+<br />
−<br />
=<br />
+<br />
=<br />
→<br />
•<br />
+<br />
=<br />
=<br />
•<br />
•<br />
+<br />
=<br />
•<br />
•<br />
•<br />
+<br />
=<br />
•<br />
Konstruktion <strong>der</strong> Ortskurve mit K = 1:
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 50 von 77<br />
ω = 0 Re{G(jω)} = 1 Im{G(jω)} = 0<br />
ω → ∞ Re{G(jω)} = 0 Im{G(jω)} = 0<br />
ω = ωe Re{G(jω)} = 1/2 Im{G(jω)} = - 1/2<br />
Die Ortskurve ist ein Halbkreis mit dem Mittelpunkt bei M = (1/2; 0) und dem Radius<br />
R = ½. Die Ortskurve beginnt für ω = 0 auf <strong>der</strong> reellen Achse beim Punkt (1; 0) und<br />
endet für ω → ∞ im Ursprung.<br />
Abb. 5-1: Ortskurve <strong>der</strong> P-T1 – Strecke<br />
Konstruktion des Bodediagramms:<br />
Es werden zwei Asymptoten für ω → 0 und ω → ∞ berechnet.<br />
ω → 0 ω/ωe > 1<br />
A(<br />
ω → ∞)<br />
dB<br />
= 20 • lgK<br />
− 20 • lg<br />
Es ergibt sich eine Gerade mit negativem Anstieg (20 pro Dekade von ω).<br />
Schnittpunkt <strong>der</strong> beiden Asymptoten:<br />
20 •<br />
lgK<br />
= 20 • lgK<br />
− 20 • lg<br />
⇒ ω = ω<br />
e<br />
ω<br />
ω<br />
e<br />
ω<br />
ω<br />
e
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 51 von 77<br />
Abweichung zwischen <strong>der</strong> Originalkurve den Asymptoten an <strong>der</strong> Stelle ω = ωe:<br />
ΔA(<br />
ω)<br />
ω = ω<br />
e<br />
ΔA(<br />
ω)<br />
dB<br />
dB<br />
⎧<br />
⎪<br />
⎛<br />
20 lgK<br />
⎨20<br />
lgK<br />
10 lg⎜<br />
⎛<br />
= • − • − • 1+<br />
⎜ ⎜<br />
⎪⎩<br />
⎝ ⎝<br />
= 20 • lg<br />
Phasenwinkel:<br />
2 ≈<br />
3 dB<br />
ϕ(ω = 0) = 0 ϕ(ω = ωe) = - π/4 ϕ(ω = ∞) = - π/2<br />
Abb. 5-2: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T1 – Strecke (Amplitudengang)<br />
K = 1, TS = 0,1 s<br />
ω<br />
ω<br />
e<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
2<br />
⎞⎫<br />
⎟⎪<br />
⎟⎬<br />
⎠⎪⎭
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 52 von 77<br />
Abb. 5-3: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T1 – Strecke (Phasengang)<br />
K = 1, TS = 2 s<br />
5.1.5. Das proportionale Glied mit zwei Zeitverzögerungen (P–T2–Strecke)<br />
Das Zeitverhalten <strong>der</strong> P–T2–Strecke wird durch eine DGL 2. Ordnung beschrieben.<br />
Die Übertragungsfunktion kann ganz allgemein folgen<strong>der</strong>maßen formuliert werden:<br />
G(<br />
s)<br />
K<br />
=<br />
2<br />
1+<br />
sT + s T<br />
1<br />
2<br />
2<br />
In diese allgemeine Gleichung werden zwei Ausdrücke, die das Zeitverhalten <strong>der</strong><br />
Strecke charakterisieren, eingeführt:<br />
Dämpfung D:<br />
Eigenfrequenz <strong>der</strong> ungedämpften Schwingung:<br />
D =<br />
ω<br />
o<br />
1 T1<br />
2 T<br />
=<br />
1<br />
T<br />
2<br />
2
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 53 von 77<br />
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Damit kann die Gleichung umgeformt werden in:<br />
2<br />
2<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
s<br />
2<br />
s<br />
K<br />
s<br />
D<br />
2<br />
s<br />
K<br />
s<br />
s<br />
D<br />
2<br />
1<br />
K<br />
)<br />
s<br />
(<br />
G<br />
β<br />
+<br />
α<br />
+<br />
ω<br />
•<br />
=<br />
ω<br />
+<br />
ω<br />
+<br />
ω<br />
•<br />
=<br />
ω<br />
+<br />
ω<br />
+<br />
=<br />
D<br />
D<br />
2<br />
2<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
=<br />
β<br />
α<br />
ω<br />
=<br />
β<br />
ω<br />
=<br />
α<br />
Die Funktion <strong>der</strong> Ortskurve ergibt sich zu:<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
o<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
D<br />
2<br />
1<br />
D<br />
2<br />
j<br />
1<br />
K<br />
D<br />
2<br />
j<br />
1<br />
K<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
−<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
=<br />
−<br />
+<br />
=<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
Der prinzipielle Kurvenverlauf ist in Abb. 4-6, S. 43, dargestellt.<br />
Amplitudengang des Frequenzganges:<br />
{ } { }<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Im<br />
)<br />
j<br />
(<br />
G<br />
Re<br />
)<br />
(<br />
A<br />
2<br />
2<br />
2<br />
ω<br />
+<br />
ω<br />
=<br />
ω<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
D<br />
2<br />
1<br />
K<br />
D<br />
2<br />
1<br />
D<br />
2<br />
1<br />
K<br />
)<br />
(<br />
A<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ω<br />
ω<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ω<br />
ω<br />
−<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ω<br />
ω<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ω<br />
ω<br />
−<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ω<br />
ω<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
ω<br />
ω<br />
−<br />
=<br />
ω<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
D<br />
2<br />
1<br />
K<br />
)<br />
(<br />
A<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
=<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
2<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
dB<br />
D<br />
2<br />
1<br />
lg<br />
20<br />
K<br />
lg<br />
20<br />
)<br />
(<br />
A ⎟ ⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
+<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
•<br />
−<br />
•<br />
=<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
ω
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Phasengang des Frequenzganges:<br />
ω<br />
− 2D<br />
ω<br />
ϕ(<br />
ω)<br />
= arctan<br />
⎛ ω ⎞<br />
1−<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎝ ωo<br />
⎠<br />
o<br />
2<br />
ω<br />
2D<br />
ωo<br />
= − arctan<br />
⎛ ω ⎞<br />
1−<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎝ ωo<br />
⎠<br />
Konstruktion des Bodediagramms:<br />
Es werden zwei Asymptoten für ω → 0 und ω → ∞ berechnet.<br />
ω → 0 ω/ωo > 1<br />
A( ) dB 20 lgK<br />
20 lg ⎟<br />
o<br />
⎟<br />
⎛ ω ⎞<br />
ω → ∞ ≈ • − • ⎜<br />
⎝ ω ⎠<br />
A(<br />
ω → ∞)<br />
dB<br />
⎛ ω<br />
≈ 20 •lgK<br />
− 40 •lg<br />
⎜<br />
⎝ ωo<br />
Es ergibt sich eine Gerade mit negativem Anstieg (40 pro Dekade von ω).<br />
Schnittpunkt <strong>der</strong> beiden Asymptoten:<br />
ω<br />
20 •lgK<br />
= 20 • lgK<br />
− 40 •lg<br />
ω<br />
⇒ ω = ω<br />
o<br />
o<br />
Der tatsächliche Wert von A(ω)dB kann bei ω = ωo beträchtlich vom Schnittpunkt <strong>der</strong><br />
Anfangs- und Endasymptote abweichen.<br />
ω = ω<br />
0<br />
→<br />
A( ω)<br />
dB = 20 • lgK<br />
− 20 • lg2D<br />
D < 0,5 d. h. lg 2D < 0 Wert liegt oberhalb <strong>der</strong> Anfangsasymptote<br />
D > 0,5 d. h. lg 2D > 0 Wert liegt unterhalb <strong>der</strong> Anfangsasymptote<br />
2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
2
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Phasenwinkel:<br />
ϕ(ω = 0) = 0 ϕ(ω = ωo) = - π/2 ϕ(ω = ∞) = -π<br />
An <strong>der</strong> Ortskurve (s. S. 43) kann man erkennen, dass <strong>der</strong> Phasenwinkel für ω → ∞<br />
gegen - π geht, d. h. die nächste Nullstelle <strong>der</strong> Umkehrfunktion benutzt werden<br />
muss.<br />
Abb. 5-1: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T2-Strecke (Amplitudengang)<br />
Abb. 5-2: Bodediagramm <strong>der</strong> P-T2-Strecke (Phasengang)
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 56 von 77<br />
Sprungantworten <strong>der</strong> P-T2 – Strecke:<br />
Die allgemeine Übertragungsfunktion <strong>der</strong> P–T2 – Strecke lautet:<br />
G(<br />
s)<br />
G(<br />
s)<br />
K<br />
=<br />
2D<br />
s<br />
1+<br />
s +<br />
ω ω<br />
=<br />
s<br />
2<br />
2<br />
o<br />
K • ω<br />
2<br />
2<br />
o<br />
=<br />
s<br />
2<br />
o<br />
+ 2Dω<br />
s + ω<br />
o<br />
o<br />
2<br />
o<br />
N( s)<br />
= s + 2Dω<br />
s + ω<br />
2<br />
o<br />
2<br />
K • ωo<br />
+ 2Dω<br />
s + ω<br />
Z(<br />
s)<br />
=<br />
N(<br />
s)<br />
o<br />
2<br />
2<br />
o<br />
=<br />
s<br />
2<br />
2<br />
K • ωo<br />
+ 2αs<br />
+ β<br />
2<br />
=<br />
( s<br />
K • ωo<br />
− s )( s − s<br />
Die Nullstellen des Nenners N(s) sind die Polstellen <strong>der</strong> Übertragungsfunktion:<br />
s<br />
1,<br />
2<br />
= −ω<br />
D ± ω<br />
0<br />
0<br />
D<br />
2<br />
−1<br />
Für einen Einheitssprung am Eingang <strong>der</strong> Strecke ergibt sich die Funktion H(s):<br />
H(<br />
s)<br />
=<br />
G(<br />
s)<br />
•<br />
1<br />
s<br />
=<br />
( s<br />
Kω<br />
− s )( s − s ) s<br />
1<br />
2<br />
0<br />
2<br />
Die Sprungantwort h(t) ergibt sich durch Rücktransformation von H(s) in Abhängigkeit<br />
von den Nullstellen s1 und s2 des Nenners. Die Fallunterscheidung wird von <strong>der</strong><br />
Größe D bestimmt.<br />
Fall 1: D = 1<br />
s = −ω<br />
1,<br />
2<br />
0<br />
Es handelt sich um eine doppelte Polstelle von G(s) auf <strong>der</strong> negativen reellen Achse.<br />
G(<br />
s)<br />
H(<br />
s)<br />
=<br />
=<br />
( s<br />
G(<br />
s)<br />
•<br />
0<br />
1<br />
s<br />
2<br />
Kω0<br />
K<br />
=<br />
+ ω )( s + ω ) ( 1+<br />
T • s)(<br />
1+<br />
T •<br />
0<br />
S<br />
S<br />
s)<br />
mit<br />
1<br />
2<br />
T<br />
S<br />
2<br />
)<br />
1<br />
=<br />
ω<br />
0
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FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 57 von 77<br />
G(s) entspricht <strong>der</strong> bereits angegebenen Übertragungsfunktion für eine Strecke, die<br />
aus <strong>der</strong> rückwirkungsfreien Hintereinan<strong>der</strong>schaltung von zwei P-T1–Strecken mit<br />
gleichen Zeitkonstanten TS entsteht.<br />
Durch Rücktransformation erhält man die Lösung für die Übergangsfunktion h(t):<br />
h(<br />
t)<br />
⎡<br />
⎛<br />
= K⎢1−<br />
⎢ ⎜<br />
⎜1+<br />
⎣<br />
⎝<br />
t<br />
T<br />
s<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟e<br />
⎠<br />
−<br />
t<br />
TS<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎥<br />
⎦<br />
Die Lösung ist stabil, es handelt sich um den aperiodischen Grenzfall (Abb. 5-8).<br />
Fall 2: D > 1<br />
s<br />
1,<br />
2<br />
= −ω<br />
D ± ω<br />
0<br />
0<br />
D<br />
2<br />
− 1<br />
Es handelt sich um zwei Polstellen von G(s) auf <strong>der</strong> negativen reellen Achse.<br />
K<br />
1<br />
G( s)<br />
=<br />
mit TS1<br />
= − und T2<br />
= −<br />
( 1+<br />
T • s)(<br />
1+<br />
T • s)<br />
s<br />
S1<br />
S2<br />
1<br />
H( s)<br />
= G(<br />
s)<br />
•<br />
s<br />
G(s) entspricht <strong>der</strong> bereits angegebenen Übertragungsfunktion für eine Strecke, die<br />
aus <strong>der</strong> rückwirkungsfreien Hintereinan<strong>der</strong>schaltung von zwei P-T1–Strecken mit unterschiedlichen<br />
Zeitkonstanten TS1 und TS2 entsteht.<br />
Durch Rücktransformation erhält man die Lösung für die Übergangsfunktion h(t):<br />
h(<br />
t)<br />
⎛<br />
= K<br />
⎜<br />
⎜<br />
1−<br />
T<br />
⎝<br />
S1<br />
T<br />
S1<br />
− T<br />
S2<br />
e<br />
−<br />
t<br />
T<br />
S1<br />
+<br />
T<br />
T<br />
S1<br />
S2<br />
− T<br />
S2<br />
e<br />
Die Lösung ist stabil, es handelt sich um den aperiodischen Fall (Abb. 5-8).<br />
−<br />
t<br />
T<br />
S2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
1<br />
1<br />
s<br />
2
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 58 von 77<br />
Abb. 5-3: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T2–Strecke (nichtschwingend)<br />
aperiodischer Fall (D = 2) und aperiodischer Grenzfall (D = 1)<br />
Fall 3: 0 < D < 1<br />
s = −ω<br />
D ± jω<br />
1−<br />
D<br />
1,<br />
2<br />
0<br />
0<br />
2<br />
Es handelt sich um zwei konjugiert komplexe Polstellen von G(s) mit negativem Realteil.<br />
Die Lösung erhält man durch Rücktransformation <strong>der</strong> Funktion H(s):<br />
H(<br />
s)<br />
=<br />
( s<br />
Kω<br />
− s )( s − s ) s<br />
1<br />
2<br />
0<br />
2<br />
Für die Rücktransformation wird die Funktion H(s) zunächst durch Partialbruchzerlegung<br />
umgeformt:<br />
( s −<br />
s )( s − s<br />
1<br />
1<br />
2<br />
) s<br />
=<br />
A<br />
s<br />
+<br />
( s<br />
B + Cs<br />
− s )( s − s<br />
1<br />
2<br />
)
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 59 von 77<br />
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⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
ω<br />
−<br />
=<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
−<br />
ω<br />
−<br />
−<br />
−<br />
ω<br />
−<br />
•<br />
ω<br />
ω<br />
=<br />
ω<br />
−<br />
=<br />
ω<br />
−<br />
=<br />
ω<br />
=<br />
ω<br />
=<br />
−<br />
ω<br />
+<br />
ω<br />
=<br />
•<br />
ω<br />
−<br />
=<br />
+<br />
=<br />
•<br />
•<br />
=<br />
+<br />
•<br />
−<br />
=<br />
+<br />
+<br />
−<br />
−<br />
+<br />
+<br />
=<br />
+<br />
+<br />
−<br />
−<br />
=<br />
)<br />
s<br />
s<br />
)(<br />
s<br />
s<br />
(<br />
s<br />
)<br />
s<br />
s<br />
)(<br />
s<br />
s<br />
(<br />
1<br />
D<br />
2<br />
s<br />
1<br />
K<br />
)<br />
s<br />
(<br />
H<br />
)<br />
s<br />
s<br />
)(<br />
s<br />
s<br />
(<br />
s<br />
1<br />
)<br />
s<br />
s<br />
)(<br />
s<br />
s<br />
(<br />
1<br />
D<br />
2<br />
s<br />
1<br />
K<br />
)<br />
s<br />
(<br />
H<br />
1<br />
C<br />
D<br />
2<br />
B<br />
1<br />
A<br />
)<br />
D<br />
1<br />
(<br />
D<br />
s<br />
s<br />
D<br />
2<br />
s<br />
s<br />
1<br />
s<br />
s<br />
A<br />
0<br />
)<br />
s<br />
s<br />
(<br />
A<br />
B<br />
0<br />
C<br />
A<br />
s<br />
As<br />
s<br />
)<br />
As<br />
As<br />
B<br />
(<br />
s<br />
)<br />
C<br />
A<br />
(<br />
1<br />
Cs<br />
Bs<br />
)<br />
s<br />
s<br />
)(<br />
s<br />
s<br />
(<br />
A<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2<br />
1<br />
2<br />
0<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
0<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
2<br />
0<br />
2<br />
2<br />
0<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1<br />
Rücktransformation (gilt allgemein für den Fall D < 1):<br />
2<br />
2<br />
0<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
2<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
0<br />
2<br />
2<br />
0<br />
t<br />
2<br />
1<br />
t<br />
2<br />
2<br />
D<br />
1<br />
D<br />
D<br />
1<br />
D<br />
D<br />
1<br />
)<br />
D<br />
(<br />
D<br />
t<br />
sin<br />
t<br />
cos<br />
e<br />
)<br />
s<br />
s<br />
)(<br />
s<br />
s<br />
(<br />
s<br />
t<br />
sin<br />
e<br />
1<br />
)<br />
s<br />
2<br />
s<br />
(<br />
1<br />
−<br />
=<br />
−<br />
=<br />
=<br />
−<br />
=<br />
−<br />
=<br />
−<br />
=<br />
=<br />
⎟<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
−<br />
→<br />
−<br />
−<br />
→<br />
+<br />
+<br />
−<br />
−<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
α<br />
ω<br />
β<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
α<br />
β<br />
ω<br />
ω<br />
α<br />
ω<br />
ω<br />
α<br />
ω<br />
ω<br />
ω<br />
β<br />
α<br />
α<br />
α<br />
⎪⎭<br />
⎪<br />
⎬<br />
⎫<br />
•<br />
−<br />
ω<br />
−<br />
+<br />
•<br />
−<br />
ω<br />
•<br />
−<br />
⎪⎩<br />
⎪<br />
⎨<br />
⎧<br />
•<br />
−<br />
ω<br />
•<br />
−<br />
ω<br />
ω<br />
−<br />
=<br />
ω<br />
−<br />
ω<br />
−<br />
ω<br />
−<br />
)<br />
t<br />
D<br />
1<br />
sin(<br />
D<br />
1<br />
D<br />
e<br />
)<br />
t<br />
D<br />
1<br />
cos(<br />
e<br />
)<br />
t<br />
D<br />
1<br />
sin(<br />
e<br />
D<br />
1<br />
1<br />
D<br />
2<br />
1<br />
K<br />
)<br />
t<br />
(<br />
h<br />
2<br />
0<br />
2<br />
Dt<br />
2<br />
0<br />
Dt<br />
2<br />
0<br />
Dt<br />
2<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0
h(<br />
t)<br />
rt_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 60 von 77<br />
⎪⎧<br />
= K⎨1<br />
− e<br />
⎪⎩<br />
−ω<br />
D•t<br />
0<br />
⎡<br />
⎢cos(<br />
ω<br />
⎢⎣<br />
0<br />
1−<br />
D<br />
2<br />
• t)<br />
+<br />
D<br />
1−<br />
D<br />
2<br />
sin( ω<br />
0<br />
1−<br />
D<br />
2<br />
⎤⎪⎫<br />
• t)<br />
⎥⎬<br />
⎥⎦<br />
⎪⎭<br />
Die Lösung ist stabil, es handelt sich um eine gedämpfte Schwingung (Abb. 5-9).<br />
Fall 4: D=0<br />
s = ± j • ω<br />
1,<br />
2<br />
G(<br />
s)<br />
0<br />
Kω<br />
=<br />
2<br />
s +<br />
2<br />
0<br />
2<br />
ω0<br />
Die Lösung ergibt sich aus <strong>der</strong> Rücktransformation für den Fall 3 mit D = 0:<br />
h( t)<br />
K(<br />
1 cos 0t)<br />
ω − =<br />
Die Lösung ist stabil, es handelt sich um eine ungedämpfte Schwingung (Abb. 5-9).<br />
Abb. 5-4: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T2 – Strecke (schwingend)<br />
gedämpfte Schwingung (D = 0,2) und ungedämpfte Schwingung (D = 0)
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 61 von 77<br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> Aussagen zur Stabilität:<br />
Die Stabilität hängt vom Vorzeichen <strong>der</strong> Realteile <strong>der</strong> Nullstellen des Nennerpolynoms<br />
<strong>der</strong> Übertragungsfunktion G(s) ab:<br />
1. Negativer Realteil ⇒ System stabil<br />
2. Realteil = 0 ⇒ Grenzfall, stabile Schwingung<br />
3. Positiver Realteil ⇒ System instabil<br />
Man kann zeigen, dass diese Aussage allgemeingültig ist.<br />
5.1.6. PTn-Strecke<br />
In komplizierteren Regelstrecken treten oft mehr als zwei Zeitverzögerungen auf, allgemein<br />
kann man solche Strecken als P-Tn–Strecken bezeichnen.<br />
Die Ortskurve <strong>der</strong> P-T1 – Strecke durchläuft einen Quadranten.<br />
Die Ortskurve <strong>der</strong> P-T2 – Strecke durchläuft zwei Quadranten.<br />
Pro hinzukommen<strong>der</strong> Zeitverzögerung durchlaufen die Ortskurven einen zusätzlichen<br />
Quadranten. Die Ortskurven für n = 1 bis n = 4 zeigt Abb. 5-10.<br />
Alle Ortskurven beginnen auf <strong>der</strong> reellen Achse und laufen für ω -> ∞ asymptotisch<br />
in den Ursprung.<br />
Abb. 5-1: Ortskurven <strong>der</strong> Strecken P-T1 bis P-T4
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 62 von 77<br />
Wie bereits im Kapitel 2.3.6 diskutiert wurde, kann eine P-Tn–Strecke näherungsweise<br />
ersetzt werden durch die Reihenschaltung einer P-T1 – Strecke mit einer Totzeitstrecke.<br />
Es entsteht die (P-T1) -Tt – Strecke.<br />
Die Übertragungsfunktion wird aus dem Produkt <strong>der</strong> Übertragungsfunktion <strong>der</strong> P-T1<br />
– Strecke und <strong>der</strong> Totzeitstrecke gebildet:<br />
K<br />
G(<br />
jω)<br />
=<br />
1+<br />
jωT<br />
1<br />
e<br />
−jωT<br />
t<br />
Nach den bekannten Regeln kann daraus <strong>der</strong> Amplitudengang und <strong>der</strong> Phasengang<br />
berechnet werden:<br />
Amplitudengang:<br />
A(<br />
ω)<br />
=<br />
K<br />
1+<br />
ω<br />
2 2<br />
T1<br />
Phasengang: ϕ(ω) = - arctan (ωT1)<br />
Daraus ergibt sich:<br />
G(<br />
jω)<br />
=<br />
K<br />
1+<br />
ω<br />
2<br />
T<br />
2<br />
1<br />
e<br />
−j[<br />
ωT<br />
+ arctan( ωT<br />
)]<br />
Der Amplitudengang <strong>der</strong> (P-T1) -Tt – Strecke stimmt mit dem <strong>der</strong> P-T1 – Strecke<br />
überein. Die Phase wird gegenüber <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> P-T1 – Strecke zusätzlich um den<br />
Winkel - ωTt gedreht. Die Ortskurve läuft spiralförmig in den Ursprung (Abb. 5-11).<br />
Abb. 5-2: Ortskurve <strong>der</strong> (P-T1) -Tt – Strecke<br />
t<br />
1
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 63 von 77<br />
5.2. Regler<br />
5.2.1. Ortskurve und Bodediagramm des PID-T1 - Reglers<br />
PID - Regler können durch Parallelschaltung von P-, I- und D-Glie<strong>der</strong>n aufgebaut<br />
werden (s. auch Pkt. 3.6). Bereits dort wurde ausgeführt, dass das ideale D – Verhalten<br />
praktisch nicht erreicht werden kann. Natürlich treten auch beim P- und I-<br />
Glied Zeitverzögerungen auf, wenn auch wesentlich kleinere. Deshalb kann das<br />
Verhalten eines realen PID - Reglers auch durch die Reihenschaltung eines idealen<br />
PID – Reglers mit einem P-T1 – Glied mit dem Proportionalitätsbeiwert 1 beschrieben<br />
werden (Abb. 5-12).<br />
Abb. 5-1: Blockschaltbild des realen PID-T1 – Regler<br />
G<br />
PID<br />
A(<br />
ω)<br />
( s)<br />
PID<br />
⎡ 1 ⎤<br />
= KPR<br />
⎢1+<br />
+ s • TV<br />
⎥<br />
⎣ s • TN<br />
⎦<br />
= K<br />
PR<br />
1+<br />
( ω • T<br />
V<br />
1<br />
−<br />
ω • T<br />
N<br />
)<br />
2<br />
1<br />
GT ( s)<br />
=<br />
1 1+<br />
s •<br />
A(<br />
ω)<br />
T<br />
1<br />
=<br />
T<br />
1<br />
1<br />
1+<br />
( ω • T )<br />
1<br />
ϕ ( ω)<br />
PID = arctan( ω•<br />
TV<br />
− )<br />
ϕ(<br />
ω)<br />
T = −arctan(<br />
ω • T1<br />
)<br />
1<br />
ω • T<br />
N<br />
1<br />
2
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 64 von 77<br />
Ortskurve des PID-T1 – Reglers:<br />
G<br />
G<br />
G<br />
PID−T<br />
PID−T<br />
( s)<br />
=<br />
K<br />
PR<br />
1 •<br />
1<br />
PID−T<br />
1<br />
( jω)<br />
=<br />
( jω)<br />
=<br />
K<br />
K<br />
⎡ 1<br />
⎢1+<br />
⎣ s • TN<br />
⎤<br />
+ s • TV<br />
⎥<br />
⎦<br />
1+<br />
s T<br />
PR<br />
PR<br />
1<br />
⎡ 1<br />
⎤<br />
⎢1+<br />
+ jω<br />
• TV<br />
⎥<br />
⎣ jω<br />
• TN<br />
⎦<br />
1+<br />
jω<br />
• T<br />
1<br />
1<br />
⎡ T1<br />
2<br />
⎢1−<br />
+ ω • T<br />
⎣ TN<br />
2<br />
1+<br />
( ωT<br />
)<br />
V<br />
=<br />
K<br />
PR<br />
⎤<br />
• T1⎥<br />
K<br />
⎦<br />
+ j<br />
⎡ 1<br />
⎤<br />
⎢1+<br />
+ jω<br />
• TV<br />
⎥ • ( 1−<br />
jω<br />
• T1)<br />
⎣ jω<br />
• TN<br />
⎦<br />
2<br />
1+<br />
( ωT<br />
)<br />
PR<br />
⎡<br />
1<br />
⎢ω<br />
• TV<br />
− ω•<br />
T1<br />
−<br />
⎣<br />
ω•<br />
T<br />
2<br />
1+<br />
( ωT<br />
)<br />
ω = 0 Re{G(jω)} = KPR(1-T1/TN) Im{G(jω)} = -∞<br />
ω → ∞ Re{G(jω)} = KPR•TV/T1 Im{G(jω)} = 0<br />
1<br />
ω =<br />
Im{G(jω)} = 0<br />
T ( T − T )<br />
N<br />
V<br />
1<br />
Abb. 5-2: Ortskurve des PID-T1 - Reglers<br />
1<br />
1<br />
N<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 65 von 77<br />
Bodediagramm des PID-T1 - Reglers (Amplitudengang):<br />
Der Amplitudengang <strong>der</strong> Reihenschaltung entsteht durch Multiplikation <strong>der</strong> Amplitudengänge<br />
<strong>der</strong> in Reihe geschalteten Glie<strong>der</strong>:<br />
A(ω) = A(ω)PID ê A(ω)T1 = K<br />
A(ω)dB = 20 lg A(ω) = 20 lg<br />
PR<br />
K<br />
1+<br />
( ω • T<br />
PR<br />
Konstruktion des Bodediagramms:<br />
V<br />
1<br />
−<br />
ω • T<br />
1+<br />
( ω•<br />
T )<br />
1+<br />
( ω • T<br />
V<br />
1<br />
2<br />
1<br />
N<br />
1+<br />
( ω•<br />
T )<br />
)<br />
2<br />
2<br />
1<br />
−<br />
ω • T<br />
Es werden zwei Asymptoten für ω → 0 und ω → ∞ berechnet.<br />
ω → 0 ( ω → ∞)<br />
≈ 20 • lgK<br />
− 20 •lg(<br />
ωT<br />
)<br />
N<br />
)<br />
2<br />
A dB<br />
PR<br />
N<br />
Es ergibt sich eine Gerade mit negativem Anstieg (20 pro Dekade von ω).<br />
ω → ∞ 1/(ωTN) →0<br />
1+(ωTV) 2 → (ωTV) 2<br />
1+(ωT1) 2 → (ωT1) 2<br />
A(<br />
ω → ∞)<br />
dB<br />
≈ 20 • lg( K<br />
Es ergibt sich eine Gerade parallel zur reellen Achse mit dem Abstand<br />
20 • lg( K<br />
PR<br />
T<br />
T<br />
V<br />
1<br />
)<br />
1<br />
Der Amplitudengang hat ein Minimum bei ω =<br />
.<br />
T ( T − T )<br />
N<br />
V<br />
1<br />
PR<br />
T<br />
T<br />
V<br />
1<br />
)
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 66 von 77<br />
Abb. 5-3: Bodediagramm des PID-T1 – Reglers (Amplitudengang)<br />
Bodediagramm des PID-T1 - Reglers (Phasenganggang)<br />
Der Phasengang <strong>der</strong> Reihenschaltung entsteht durch Addition <strong>der</strong> Phasengänge <strong>der</strong><br />
in Reihe geschalteten Glie<strong>der</strong>:<br />
1<br />
ϕ(ω) = ϕ(ω)PID + ϕ(ω)T1 = arctan( ω • TV<br />
− ) − arctan( ω • T1)<br />
ω•<br />
T<br />
ω → 0 ϕ(ω) → -90°<br />
ω → ∞ ϕ(ω) → 0<br />
Abb. 5-4: Bodediagramm des PID-T1 – Reglers (Phasengang)<br />
N
t_skript_05-06-02.doc<br />
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Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 67 von 77<br />
5.2.2. Sprungantwort des PID-T1 - Reglers<br />
Die Sprungantwort für einen Einheitssprung am Eingang des Reglers wird durch<br />
Laplace – Transformation aus<br />
X<br />
a<br />
( s)<br />
= GPID−<br />
berechnet.<br />
X<br />
X<br />
a<br />
a<br />
( s)<br />
( s)<br />
=<br />
K<br />
= K<br />
PR<br />
PR<br />
T<br />
1<br />
( s)<br />
•<br />
1<br />
s<br />
⎡ 1 ⎤<br />
⎢1+<br />
+ s • TV<br />
⎥<br />
⎣ s • TN<br />
⎦ 1<br />
• = K<br />
1+<br />
s • T s<br />
T<br />
•<br />
T<br />
V<br />
1<br />
s<br />
•<br />
2<br />
1<br />
1 1<br />
+ s +<br />
TV<br />
TVT<br />
2 1<br />
s ( s + )<br />
T<br />
1<br />
N<br />
PR<br />
s • T<br />
Durch Partialbruchzerlegung entsteht daraus:<br />
X<br />
a<br />
( s)<br />
= K<br />
PR<br />
⎡<br />
⎢ T<br />
⎢ 1 1<br />
( 1−<br />
) •<br />
⎢ TN<br />
s<br />
⎢<br />
⎣<br />
+<br />
1<br />
T<br />
N<br />
1<br />
•<br />
2<br />
s<br />
+<br />
N<br />
T<br />
(<br />
T<br />
+ 1+<br />
s<br />
s • T<br />
1<br />
N<br />
2<br />
N<br />
T<br />
−1+<br />
T<br />
• T<br />
V<br />
1<br />
V<br />
T<br />
N<br />
) •<br />
( s<br />
1<br />
•<br />
1+<br />
s • T<br />
⎤<br />
1<br />
⎥<br />
⎥<br />
1<br />
+ )<br />
⎥<br />
T ⎥<br />
1 ⎦<br />
Die Rücktransformation gibt dann den Verlauf <strong>der</strong> Ausgangsgröße des Reglers in<br />
Abhängigkeit von <strong>der</strong> Zeit xa(t):<br />
x<br />
a<br />
( t)<br />
= K<br />
PR<br />
⎡ T<br />
⎢1−<br />
⎣ T<br />
1<br />
N<br />
+<br />
T<br />
−<br />
T<br />
Abb. 5-16 zeigt den Verlauf <strong>der</strong> Sprungantwort.<br />
t<br />
T<br />
N<br />
−<br />
T1<br />
( 1−<br />
T<br />
N<br />
V<br />
1<br />
) e<br />
−t / T1<br />
⎤<br />
⎥<br />
⎦<br />
1<br />
•<br />
1<br />
s
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 68 von 77<br />
Abb. 5-1: Sprungantwort des PID-T1 – Reglers<br />
(KPR = 5, TN = 20, TV = 2, T1 = 1)
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 69 von 77<br />
6. Der Regelkreis<br />
6.1. Führungs- und Störverhalten des geschlossenen Regelkreises<br />
Zum Verhalten <strong>der</strong> Regelgröße bei Störung und Führung im geschlossenen Regelkreis<br />
wurden schon im Abschnitt 1.5 Ausführungen gemacht. Jetzt soll dargestellt<br />
werden, wie man mit Hilfe <strong>der</strong> Laplace – Transformation den Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße<br />
bei sprungförmiger Störung am Eingang <strong>der</strong> Strecke bzw. bei sprungförmiger Än<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Führungsgröße berechnen kann.<br />
Ausgangspunkt ist Abb. 6-1:<br />
Abb. 6-1: Blockschaltbild des Regelkreises<br />
Der Zusammenhang zwischen X(s), Z(s) und W(s) berechnet sich wie folgt:<br />
E(<br />
s)<br />
YR<br />
( s)<br />
= E(<br />
s)<br />
• GR(<br />
s)<br />
=<br />
YS<br />
( s)<br />
= YR<br />
( s)<br />
+ Z(<br />
s)<br />
X(<br />
s)<br />
= YS<br />
( s)<br />
• GS<br />
( s)<br />
X(<br />
s)<br />
X(<br />
s)<br />
X(<br />
s)<br />
•<br />
=<br />
W(<br />
s)<br />
=<br />
=<br />
X(<br />
s)<br />
[ Y ( s)<br />
+ Z(<br />
s)<br />
]<br />
R<br />
[ W(<br />
s)<br />
− X(<br />
s)<br />
]<br />
• GS<br />
( s)<br />
• GR(<br />
s)<br />
{ Z(<br />
s)<br />
+ [ W(<br />
s)<br />
− X(<br />
s)<br />
] • GR<br />
( s)<br />
} • GS(<br />
s)<br />
[ 1+<br />
G ( s)<br />
G ( s)<br />
] = W(<br />
s)<br />
• G ( s)<br />
• G ( s)<br />
+ Z(<br />
s)<br />
• G ( s)<br />
R<br />
−<br />
S<br />
R<br />
S<br />
S
X(<br />
s)<br />
rt_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 70 von 77<br />
GS<br />
( s)<br />
=<br />
1+<br />
G ( s)<br />
•G<br />
R<br />
S<br />
( s)<br />
GR<br />
( s)<br />
• GS<br />
( s)<br />
• Z(<br />
s)<br />
+<br />
•<br />
1+<br />
G ( s)<br />
•G<br />
( s)<br />
R<br />
s<br />
W(<br />
s)<br />
Für den Fall, dass sich nur die Störfunktion Z(s) o<strong>der</strong> nur die Führungsfunktion W(s)<br />
än<strong>der</strong>t, kann diese Gleichung in die Störungs – Übertragungsfunktion und die Führungs<br />
– Übertragungsfunktion zerlegt werden.<br />
Störungs-Übertragungsfunktion:<br />
Führungs-Übertragungsfunktion:<br />
G<br />
G<br />
Z<br />
W<br />
( s)<br />
GS<br />
( s)<br />
=<br />
1+<br />
G ( s)<br />
•G<br />
R<br />
S<br />
( s)<br />
GR<br />
( s)<br />
• GS<br />
( s)<br />
( s)<br />
=<br />
1+<br />
G ( s)<br />
•G<br />
( s)<br />
Übertragungsfunktion des offenen Regelkreises: ( s)<br />
= G ( s)<br />
• G ( s)<br />
6.2. Verhalten von Regelkreisen mit P - Reglern<br />
6.2.1. P – Regler / P - Strecke<br />
P - Regler GR(s) = KPR<br />
P - Strecke GS(s) = KPS<br />
Störung am Eingang <strong>der</strong> Strecke als Sprung <strong>der</strong> Höhe xeo:<br />
X(<br />
s)<br />
= G<br />
Z<br />
( s)<br />
•<br />
Z(<br />
s)<br />
K<br />
=<br />
1+<br />
K<br />
PS<br />
PR<br />
K<br />
PS<br />
x<br />
•<br />
s<br />
eo<br />
R<br />
Go R S<br />
Z(<br />
s)<br />
x<br />
=<br />
s<br />
Für die Untersuchung des Verhaltens des Regelkreises für t → ∞ wird einer <strong>der</strong><br />
Grenzwertsätze <strong>der</strong> Laplace –Transformation benutzt:<br />
[ s F(<br />
s)<br />
]<br />
lim f(<br />
t)<br />
lim<br />
t s→0<br />
• =<br />
→∞<br />
eo<br />
s
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 71 von 77<br />
K<br />
K<br />
s 0 1 K PRK<br />
PS 1 K PRK<br />
PS<br />
lim<br />
lim x(<br />
t)<br />
lim<br />
•<br />
t s→0<br />
→ +<br />
+<br />
• =<br />
→∞<br />
PS PS<br />
[ s X(<br />
s)<br />
] =<br />
• x eo =<br />
xeo<br />
Der Regler hat einen stabilen Endwert. Entsprechend <strong>der</strong> früheren Aussage zum P –<br />
Regler entsteht eine bleibende Regelabweichung. Die Störung xeo wird in <strong>der</strong> Höhe<br />
um den Faktor<br />
K<br />
1+<br />
K<br />
PS<br />
PR<br />
K<br />
PS<br />
reduziert (s. Abb. 6-2).<br />
Abb. 6-1: Regelkreis mit P – Regler und P – Strecke<br />
(Einheitssprung als Störung am Eingang <strong>der</strong> Strecke, KPS =1, KPR = 1)<br />
Praktisch sollte diese Kombination vermieden werden, da sich das System durch<br />
das Auftreten unvermeidlicher Totzeiten und Verzögerungen als instabil erweist.
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 72 von 77<br />
6.2.2. P – Regler / P-T1 - Strecke<br />
P - Regler GR(s) = KPR<br />
P-T1 - Strecke<br />
KPS<br />
GS<br />
( s)<br />
=<br />
1+<br />
s • T<br />
Stör-Übertragungsfunktion:<br />
G<br />
Z<br />
X(<br />
s)<br />
( s)<br />
=<br />
KPS<br />
=<br />
1+<br />
s • T<br />
G<br />
Z<br />
( s)<br />
•<br />
S<br />
•<br />
1+<br />
K<br />
Z(<br />
s)<br />
PR<br />
=<br />
1+<br />
K<br />
1<br />
KPS<br />
•<br />
1+<br />
s • T<br />
PR<br />
K<br />
K<br />
PS<br />
PS<br />
Die Rücktransformation ergibt dann:<br />
x(<br />
t)<br />
S<br />
KPS<br />
=<br />
1+<br />
s • T<br />
+ s • T<br />
S<br />
S<br />
x<br />
•<br />
s<br />
S<br />
1+<br />
s • TS<br />
•<br />
1+<br />
K K + s • T<br />
eo<br />
=<br />
x<br />
PR<br />
eo<br />
T<br />
PS<br />
•K<br />
S<br />
PS<br />
•<br />
S<br />
s(<br />
s<br />
K PS<br />
−t<br />
/ T<br />
= xeo<br />
( 1−<br />
e ) mit T = TS / (1+ KPRKPS)<br />
1+<br />
K K<br />
PR<br />
PS<br />
K<br />
K<br />
eo<br />
s 0 1 KPRK<br />
PS s TS<br />
1 K PRK<br />
PS<br />
lim<br />
lim x(<br />
t)<br />
lim<br />
•<br />
t s→0<br />
→ + + •<br />
+<br />
• =<br />
→∞<br />
Diskussion:<br />
PS PS<br />
[ s X(<br />
s)<br />
] =<br />
• x =<br />
x eo<br />
1<br />
1+<br />
K<br />
+<br />
T<br />
(1) Es gibt keinen schwingenden Verlauf. Die Funktion verhält sich ähnlich wie die<br />
Sprungantwort <strong>der</strong> P-T1 – Strecke.<br />
(2) Die Störung xeo wird um den Faktor 1 / (1+KPRKPS) verringert.<br />
(3) Die Zeitkonstante T ist um den Faktor 1 / (1+KPRKPS) kleiner als die Zeitkonstante<br />
TS, d. h. die Regelgröße erreicht den Endwert schneller.<br />
Der Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße ist in Abb. 6-3 dargestellt.<br />
PR<br />
S<br />
K<br />
PS<br />
)
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 73 von 77<br />
Abb. 6-1: Sprungantwort <strong>der</strong> P-T1 – Strecke ohne und mit P - Regler<br />
(TS = 3, KPR = 1, KPS = 1)<br />
6.2.3. P – Regler / P-T2 - Strecke<br />
P - Regler GR(s) = KPR<br />
PT2 - Strecke<br />
X(<br />
s)<br />
X(<br />
s)<br />
K<br />
=<br />
1+<br />
s • T + s<br />
=<br />
1+<br />
K<br />
PR<br />
1<br />
•<br />
K PRK<br />
1+<br />
1+<br />
s • T + s<br />
G<br />
S<br />
( s)<br />
PS •<br />
2 2<br />
1 • T2<br />
PS<br />
2 2<br />
1 • T2<br />
K<br />
PS<br />
K<br />
PS<br />
2 • 2<br />
1<br />
2<br />
+ s • T + s • T<br />
x<br />
s<br />
eo<br />
KPS<br />
=<br />
1+<br />
s • T + s<br />
x<br />
eo<br />
s<br />
1<br />
2<br />
• T<br />
2<br />
2<br />
=<br />
s<br />
K<br />
K<br />
2<br />
s 0 1 K K s T s T 1 K PRK<br />
PS<br />
lim<br />
lim x(<br />
t)<br />
lim<br />
•<br />
t s → 0 → + + • + •<br />
+<br />
• =<br />
→ ∞<br />
2<br />
K<br />
PS<br />
• ω<br />
o<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
+ 2Dω<br />
s + ω<br />
PS<br />
PS<br />
[ s X(<br />
s)<br />
] =<br />
• x eo =<br />
x eo<br />
PR<br />
PS<br />
Der Regler kann die Störung nicht vollständig ausregeln. Es tritt eine bleibende Regelabweichung<br />
wie bei <strong>der</strong> Kombination P – Regler / P-T1 – Strecke auf.<br />
1<br />
2<br />
2
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 74 von 77<br />
Der Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße hängt von <strong>der</strong> Dämpfung<br />
D =<br />
2T<br />
2<br />
T<br />
1<br />
1+<br />
K<br />
PR<br />
K<br />
PS<br />
ab. Wie bereits im Abschnitt 5.1.5. gezeigt, können 5 unterschiedliche Lösungen <strong>der</strong><br />
Differentialgleichung zustande kommen (s. Abbildungen 5-8 und 5-9)<br />
6.2.4. P – Regler / P-Tn – Strecke<br />
Die Sprungantworten von Regelstrecken mit mehreren Zeitverzögerungen werden<br />
durch die Verzugszeit Tu und die Ausgleichszeit Tg charakterisiert (s. Abschnitt<br />
2.3.6.).<br />
Praktische Erfahrungen zeigen, dass Regelkreise mit P – Reglern und P-Tn–<br />
Strecken zur Instabilität neigen, wenn eine kritische Kreisverstärkung Kokrit überschritten<br />
wird. Die kritische Kreisverstärkung kann aus Tu und Tg nach folgen<strong>der</strong><br />
Formel näherungsweise berechnet werden (s. Literaturverzeichnis, Samal, E.):<br />
K<br />
okrit<br />
= K<br />
PR<br />
•K<br />
PS<br />
π T<br />
≈<br />
2 T<br />
g<br />
u<br />
+ 1<br />
Daraus ergibt sich <strong>der</strong> kritische Übertragungsbeiwert für den Regler:<br />
K<br />
PRkrit<br />
≈<br />
1<br />
K<br />
PS<br />
π T<br />
(<br />
2 T<br />
g<br />
u<br />
+ 1)<br />
Um Stabilität zu garantieren, wird ein Abstand zum Stabilitätsrand eingehalten und<br />
eine „optimale“ Kreisverstärkung gewählt, die die Hälfte <strong>der</strong> kritischen Kreisverstärkung<br />
beträgt:<br />
K<br />
oopt<br />
K<br />
=<br />
2<br />
okrit<br />
1 π Tg<br />
= ( + 1)<br />
2 2 T<br />
u<br />
Unter <strong>der</strong> Annahme, dass im allgemeinen Tg / Tu >> 1 gilt, kann damit <strong>der</strong> „optimale“<br />
Übertragungsbeiwert des Reglers berechnet werden:<br />
K<br />
PRopt<br />
≈<br />
1<br />
K<br />
PS<br />
π T<br />
4 T<br />
g<br />
u<br />
Der Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße ähnelt dem Verlauf beim Regelkreis P – Regler / P-T2 –<br />
Strecke.
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 75 von 77<br />
6.3. Verhalten von Regelkreisen mit PI – Reglern<br />
6.3.1. PI - Regler und I - Strecke<br />
PI – Regler ⎟ KIR<br />
GR<br />
( s)<br />
= KPR<br />
+<br />
s<br />
⎛ 1 ⎞ ⎛1+<br />
s • TN<br />
⎞<br />
= K PR ⎜<br />
⎜1+<br />
⎟ = KPR<br />
⎜<br />
⎝ s • TN<br />
⎠ ⎝ s • TN<br />
⎠<br />
I – Strecke<br />
KIS<br />
GS<br />
( s)<br />
=<br />
s<br />
G<br />
G<br />
Z<br />
Z<br />
( s)<br />
( s)<br />
K<br />
=<br />
s<br />
= K<br />
IS<br />
IS<br />
KISK PR<br />
α =<br />
2<br />
Beispiel:<br />
•<br />
K<br />
1+<br />
s<br />
•<br />
s<br />
2<br />
IS<br />
•K<br />
+ s •K<br />
IS<br />
1<br />
PR<br />
K<br />
s<br />
⎛1+<br />
s • T<br />
⎜<br />
⎝ s • TN<br />
PR<br />
β =<br />
K<br />
+<br />
K<br />
IS<br />
IS<br />
T<br />
T<br />
K<br />
K<br />
N<br />
N<br />
N<br />
K<br />
=<br />
⎞ s<br />
⎟<br />
⎠<br />
PR<br />
PR<br />
= K<br />
IS<br />
IS<br />
•<br />
s<br />
2<br />
•<br />
s<br />
2<br />
• T<br />
N<br />
+ K<br />
s<br />
IS<br />
s<br />
K<br />
2<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
α<br />
D =<br />
β<br />
• T<br />
PR<br />
2<br />
N<br />
+ s •K<br />
KPR = 1 KIS = 1 TN = 1 α = ½ β = 1 D = ½<br />
X(<br />
s)<br />
= K<br />
IS<br />
•<br />
s<br />
2<br />
s<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
2<br />
x<br />
•<br />
s<br />
eo<br />
= K<br />
Rücktransformation für den Fall D < 1:<br />
x(<br />
t)<br />
= K<br />
IS<br />
• x<br />
eo<br />
1<br />
• • e<br />
ω<br />
−αt<br />
• sin( ωt)<br />
IS<br />
• x<br />
eo<br />
mit<br />
•<br />
s<br />
2<br />
1<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
Die Rücktransformation ergibt also eine gedämpfte Schwingung (s. Abb. 6-4) mit <strong>der</strong><br />
Periode 2π/ω. Durch den I – Anteil des Reglers tritt keine bleibende Regelabweichung<br />
auf. Diese Aussage ergibt sich auch aus <strong>der</strong> Grenzwertbildung:<br />
lim x(<br />
t)<br />
lim<br />
t s → • =<br />
→<br />
∞<br />
ω =<br />
[ s X(<br />
s)<br />
] = K • x<br />
= 0<br />
0<br />
s 0<br />
lim<br />
→<br />
IS<br />
eo<br />
s<br />
2<br />
s<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
2<br />
2<br />
β<br />
2<br />
− α<br />
2<br />
=<br />
IS<br />
K<br />
PR<br />
3<br />
4<br />
T<br />
N
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 76 von 77<br />
Abb. 6-1: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße für einen PI – Regler mit einer I - Strecke<br />
6.3.2. PI – Regler und P-T1 – Strecke<br />
PI – Regler<br />
P-T1 – Strecke<br />
G<br />
G<br />
G<br />
Z<br />
Z<br />
Z<br />
α =<br />
( s)<br />
( s)<br />
( s)<br />
1+ K<br />
KPS<br />
=<br />
1+<br />
s • T<br />
S<br />
G<br />
G<br />
R<br />
S<br />
( s)<br />
( s)<br />
= K<br />
PR<br />
K<br />
+<br />
s<br />
KPS<br />
=<br />
1+<br />
s • T<br />
•<br />
KPS<br />
1+<br />
1+<br />
s • T<br />
KPS<br />
• s • TN<br />
=<br />
( 1+<br />
s • T ) s • T + K K<br />
KPS<br />
=<br />
T T<br />
N<br />
PS<br />
2T<br />
S<br />
K<br />
S<br />
PR<br />
S<br />
•<br />
s<br />
2<br />
n<br />
s • T<br />
N<br />
PS<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
S<br />
2<br />
S<br />
1<br />
•K<br />
)<br />
PR<br />
β =<br />
IR<br />
PR<br />
= K<br />
PR<br />
⎛1+<br />
s • T<br />
⎜<br />
⎝ s • TN<br />
( 1+<br />
s • T<br />
K<br />
PS<br />
T<br />
N<br />
K<br />
T<br />
⎛ 1<br />
⎜<br />
⎜1+<br />
⎝ s • T<br />
N<br />
PR<br />
S<br />
N<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
=<br />
) K<br />
PS<br />
N<br />
K<br />
⎞<br />
⎟ = K<br />
⎠<br />
PR<br />
PR<br />
⎛1+<br />
s • T<br />
⎜<br />
⎝ s • TN<br />
K<br />
+ s • T ( 1+<br />
K<br />
n<br />
PS<br />
α<br />
D<br />
=<br />
β<br />
N<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
• s • T<br />
PS<br />
K<br />
N<br />
PR<br />
) + s<br />
2<br />
• T<br />
N<br />
• T<br />
S<br />
)
Beispiel:<br />
rt_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 77 von 77<br />
KPS = 2 KPR = 0,4 TN = 5 TS = 20 α = 0,045 β = 0,0894 D = 0,503<br />
X(<br />
s)<br />
KPS<br />
=<br />
T T<br />
N<br />
S<br />
•<br />
s<br />
2<br />
s • T<br />
N<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
2<br />
x<br />
•<br />
) s<br />
eo<br />
K<br />
=<br />
T<br />
Rücktransformation für den Fall D < 1:<br />
x(<br />
t)<br />
PS<br />
S<br />
• x<br />
eo<br />
•<br />
s<br />
2<br />
1<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
KPS<br />
1 −αt 2 2<br />
= • xeo<br />
• • e • sin( ωt)<br />
mit ω = β − α = 0,<br />
0773<br />
T ω<br />
S<br />
Die Rücktransformation ergibt also eine gedämpfte Schwingung (s. Abb. 6-5) mit <strong>der</strong><br />
Periode 81,3 s. Durch den I – Anteil des Reglers tritt keine bleibende Regelabweichung<br />
auf. Diese Aussage ergibt sich auch aus <strong>der</strong> Grenzwertbildung:<br />
lim x(<br />
t)<br />
lim<br />
t s → • =<br />
→ ∞<br />
K<br />
s 0 T<br />
lim<br />
→<br />
PS<br />
[ s X(<br />
s)<br />
] = • x •<br />
= 0<br />
0<br />
S<br />
eo<br />
s<br />
2<br />
s<br />
+ s • 2α<br />
+ β<br />
Abb. 6-1: Verlauf <strong>der</strong> Regelgröße für einen PI – Regler mit einer P-T1 - Strecke<br />
2<br />
2<br />
)
t_skript_05-06-02.doc<br />
FH Emden <strong>Regelungstechnik</strong> Prof. Dr. G. Kleemann<br />
Fachbereich T <strong>Lehrmaterial</strong> Seite 78 von 77<br />
Literatur<br />
(1) Reuter, M.<br />
<strong>Regelungstechnik</strong> für Ingenieure.<br />
Vieweg-Verlag, 1994.<br />
(2) Unbehauen, H.<br />
<strong>Regelungstechnik</strong> I, II und III.<br />
Vieweg-Verlag, 1994.<br />
(3) Schulz, G.<br />
<strong>Regelungstechnik</strong>.<br />
Springer-Verlag, 1995.<br />
(4) Strohrmann, G.<br />
Automatisierungstechnik.<br />
Oldenbourg-Verlag.<br />
(5) Samal, E.<br />
Grundriß <strong>der</strong> praktischen <strong>Regelungstechnik</strong>.<br />
Oldenbourg-Verlag, 1993.<br />
(6) Lenz, W.<br />
<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Steuerungs- und <strong>Regelungstechnik</strong>.<br />
Hüthig-Verlag.<br />
(7) Makarov, A.<br />
<strong>Regelungstechnik</strong> und Simulation.<br />
Vieweg-Verlag, 1994.<br />
(8) Shinskey, F. G.<br />
Process-Control Systems.<br />
McGraw-Hill, 1979.<br />
(9) Bonfig, K. W.<br />
Fuzzy Logik in <strong>der</strong> industriellen Automatisierung.<br />
expert verlag, 1996.<br />
(10) DIN 19226:<br />
Regelungs- und Steuerungstechnik, Begriffe und Benennungen. Mai 1968.<br />
DIN 19229:<br />
Übertragungsverhalten dynamischer Systeme, Begriffe. Oktober 1975.<br />
DIN 19221:<br />
Formelzeichen <strong>der</strong> Regelungs- und Steuerungstechnik.