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den Regler auf “Off”

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Prof. Dr. Sven Steinigeweg<br />

Dr. Frank Uhlenhut<br />

Dipl.-Ing. Siou-Sanh Uong<br />

Praktikum Prozessautomatisierung<br />

Versuch – PA 2.2 Temperaturregelung von Heissluft<br />

Die Aufgabe der skizzierten Anlage ist es, einen Luftstrom konstanter<br />

Temperatur zu erzeugen, der beispielsweise für eine Trockenanlage<br />

bestimmt ist. Die REGELGRÖSSE X ist also in diesem Fall die Temperatur.<br />

Die heiße Luft wird durch eine regelbare Heizspirale erzeugt. Der<br />

<strong>Regler</strong> (hier ein Eurotherm 3204 ) misst mittels des Fühlers F die<br />

aktuelle Temperatur, vergleicht sie mit der eingestellten Temperatur<br />

und verändert die Heizleistung so, dass die aktuelle Temperatur gleich<br />

der geforderten Temperatur wird. Die Heizleistung ist somit die<br />

STELLGRÖSSE Y. Änderungen der Netzspannung und der Raumtemperatur, die<br />

die<br />

Wärmeerzeugung und -abfuhr beeinflussen, wirken als Störgröße Z.<br />

1


In diesem Versuch ist zusätzlich eine willkürlich beeinflußbare<br />

Störgröße eingebaut, nämlich ein Heizelement, das man an- und<br />

abschalten kann. Schalten wir das Heizelement, d.h. die STÖRGRÖSSE Z<br />

ein(aus), so wird sich die Temperatur des Luftstroms ändern, d.h. der<br />

ISTWERT der TEMPERATUR . Der REGLER stellt die Abweichung vom SOLLWERT<br />

fest und verändert dar<strong>auf</strong>hin das STELLGlIED (Heizstrom), was eine<br />

Änderung der Leistung der Heizspirale und damit der Temperatur<br />

(REGELGRÖSSE X) zur Folge hat.<br />

Der Lochzylinder bleibt während eines Versuchs derselbe. Er kann aber<br />

von Versuch zu Versuch geändert wer<strong>den</strong>, so dass jeder Versuch eine<br />

eigene Streckencharakteristik zeigt.<br />

I. REGELSTRECKE:<br />

Bei der gegebenen Anlage handelt es sich um eine “Strecke mit<br />

Ausgleich”, d.h. im stationären Zustand besteht ein Gleichgewicht<br />

zwischen Energiezufuhr und -abfuhr. Die Strecke reagiert <strong>auf</strong> eine<br />

Änderung der Stellgrösse durch Ausbildung eines neuen, stabilen<br />

Istwertes, es stellt sich ein neuer Gleichgewichtszustand ein.<br />

Wie in der Reaktionstechnik muss man bei Regelstrecken zwischen dem<br />

statischen und dynamischen Verhalten unterschei<strong>den</strong>.<br />

Statisches Verhalten - Kennlinienfeld:<br />

Es existieren Gleichgewichtszustände die von Energiegrössen abhängen<br />

und durch Gleichgewichtskonstanten beschrieben wer<strong>den</strong>, z.B. KS .<br />

Die Einstellung des Gleichgewichts kann unterschiedlich lange dauern,<br />

die Lage des Gleichgewichts ist aber nicht von der Zeit abhängig.<br />

Dynamisches Verhalten - Übergangsfunktion:<br />

Wie in der Reaktionskinetik “die zeitlichen Änderungen der<br />

Regelgrössen”<br />

Statisches Verhalten – Kennlinienfeld<br />

In der Zeichnung ist schematisch das Kennlinienfeld unserer Anlage<br />

wiedergegeben. Es gibt die Abhängigkeit der Lufttemperatur im Ausgang<br />

von der Heizleistung wieder<br />

Bei gegebener Eingangstemperatur ist einer Heizleistung eine<br />

Ausgangstemperatur<br />

fest zugeordnet.<br />

Die Kennlinien kann man messen indem man <strong>den</strong> <strong>Regler</strong> <strong>auf</strong> Handbetrieb<br />

stellt, eine Eingangstemperatur der Luft(Z) vorgibt, die Heizleistung<br />

(Y) manuell vorgibt und die sich ergebende Ausgangstemp. (X) misst.<br />

Wie man sehen kann, sind die Kennlinien leicht gekrümmt. Da die<br />

klassische Regeltechnik nur lineare Zusammenhänge zwischen X und Y<br />

berücksichtigt, wer<strong>den</strong> die Kennlinien von Strecken linearisiert.<br />

S Das Steigmass der linearen Kennlinien ist das KS der Strecke.<br />

2


KS : Streckenverstärkung (Übertragungsbeiwert)<br />

KS kann bestimmt wer<strong>den</strong>:<br />

• aus dem Kennlinienfeld oder<br />

• aus der Übergangsfunktion der Strecke.<br />

Dynamisches Verhalten<br />

Jede praktische Regelstrecke hat ihr eigenes zeitliches Verhalten.<br />

Betrachtet man eine Regelstrecke für sich alleine, das heisst ohne<br />

<strong>Regler</strong>, und verstellt man sprungartig ihre Eingangsgrösse Y, dann<br />

stellt sich mit mehr oder weniger grosser Verzögerung ein neuer Endwert<br />

der Regelgrösse X ein.<br />

Diese Funktion X = f(t), die bei sprungartiger Änderung der<br />

Eingangsgrösse entsteht, nennt man Übergangsfunktion.<br />

In unserem Fall ist die Eingangsgrösse der Strecke die Heizleistung<br />

Y, wenn sie sprungartig verstellt wird (z.B. von 50% <strong>auf</strong> 40%<br />

Leistung), stellt sich eine neue Temperatur (X) des Luftstroms ein. Die<br />

Übergangsfunktion ist hier T = f(t).<br />

Zeichnung a) gibt die Übergangsfunktion einer idealen Strecke wieder.<br />

Auf <strong>den</strong> Sprung der Eingangsgrösse ∆Y reagiert die Regelgröße mit einem<br />

Sprung ∆X. Die Beziehung zwischen ∆X und ∆Y wird der Gleichung<br />

3


∆X = KS * ∆Y<br />

wiedergegeben. Das Verhältnis von ∆X / ∆Y ist das Verstärkungs-<br />

verhältnis der Strecke " KS ", auch Übertragungsfaktor genannt. Ks =<br />

∆X/∆Y.<br />

Wenn z.B. bei einem Sprung der Heizleistung von 10% ()Y = 10%) die<br />

Temperatur mit einer Änderung von 10% ()X = 10%, hier 20°C) reagiert,<br />

dann ist Ks = 1.<br />

Für t --> ∞ geht ∆X/∆Y bei jeder Strecke gegen Ks.<br />

Zeichnung b)gibt die Übergangsfunktion einer realen Strecke wieder.<br />

Reale Regelstrecken reagieren mit mehr oder weniger grossen<br />

Verzögerungen <strong>auf</strong> Änderungen der Eingangsgrösse. Art und Grösse der<br />

Verzögerung sind wesentliche Kennzeichen für Regelstrecken. Man erfasst<br />

diese Verzögerungen über die Kennwerte der Strecke Tu, Tg.<br />

Zur Ermittlung von Tu und Tg wird im Wendepunkt der Übergangsfunktion<br />

eine Tangente an die Kurve gezeichnet.<br />

Im allgemeinen reichen die Kennwerte Ks, Tu und Tg zur Beschreibung der<br />

Eigenschaften einer Regelstrecke aus.<br />

a)IDEALE STRECKE b)REALE STRECKE MIT VERZÖGERUNG<br />

II. DISKUSSION DES P-REGLERS:<br />

4


P-<strong>Regler</strong><br />

Beim Proportional-<strong>Regler</strong> ist die Stellgröße Y der Regelgröße X<br />

proportional.<br />

Y - X.<br />

P-<strong>Regler</strong> und Kennlinienfeld<br />

Die Wirkungsweise des P-<strong>Regler</strong>s ist im Kennlinienfeld gut zu erkennen.<br />

Wenn z.B. die Eingangstemperatur von 25°C <strong>auf</strong> 10°C gesenkt wird, dann<br />

würde die Temperatur ohne <strong>Regler</strong> von 68°C <strong>auf</strong> 54°C sinken. Mit <strong>Regler</strong><br />

sinkt sie <strong>auf</strong> ca. 63°C entsprechend der <strong>Regler</strong>kennlinie:<br />

∆Y = Kp * ∆X (Kp = Proportionalbeiwert)<br />

Die Eingangsgröße X in <strong>den</strong> <strong>Regler</strong> ist hier die Temperatur, der <strong>Regler</strong><br />

ordnet ihr eine Stellgröße Y zu, hier die Heizleistung.<br />

Man sieht, dass auch bei eingeschaltetem <strong>Regler</strong> eine Abweichung der<br />

Regelgröße vom Sollwert X0 bestehen bleibt. Diese Abweichung würde<br />

kleiner, wenn die Empfindlichkeit des <strong>Regler</strong>s vergrößert würde, durch<br />

größeres Kp (d.h. flachere <strong>Regler</strong>kennlinie = gestrichelte Kennlinie),<br />

sie kann aber bei einem proportional wirken<strong>den</strong> <strong>Regler</strong> nie ganz<br />

verschwin<strong>den</strong><br />

Nachteil des P-<strong>Regler</strong>s<br />

Geringe Regelabweichung bei grossem Kp und flacher <strong>Regler</strong>kennlinie<br />

bringt <strong>den</strong> Regelkreis leicht zum Schwingen und ist in der Praxis nicht<br />

ratsam.<br />

Die <strong>Regler</strong>kennlinie ist mit dem Arbeitpunkt und dem Kp-Wert (ein Punkt<br />

der Gera<strong>den</strong> + Steigmass) eindeutig festgelegt und in einem<br />

elektronischen<br />

<strong>Regler</strong> als Tabelle (Algorithmus) praktisch sofort verfügbar.<br />

Daraus ergibt sich die sehr schnelle Reaktion des P-<strong>Regler</strong>s <strong>auf</strong><br />

Abweichungen<br />

Vorteil des P-<strong>Regler</strong>s.<br />

Achten Sie dar<strong>auf</strong>, dass die X,Y-Achsen der Graphen vertauscht sind. Bei<br />

Spiegelung von X und Y würde ein größeres Kp eine steilere Kurve<br />

Bedeuten<br />

P-<strong>Regler</strong>: Je größer der Proportionalbeiwert Kp, desto eher Neigung zum<br />

Schwingen des Regelkreises.<br />

Je kleiner der Proportionalbeiwert, desto größer die Lastabhängigkeit.<br />

5


III. THYRISTORSTELLER:<br />

6


Thyristor: Steuerung von Wechselspannungsleistungen<br />

Grundlagen: Die Stromarbeit eines Wechselstromes in einem<br />

Stromkreis, in dem zwischen Strom und Spannung nur geringe<br />

Phasenverschiebung besteht (wie z.B. bei einer<br />

Widerstandsheizung), ist während einer Phase (2π):<br />

W<br />

=<br />

2π<br />

= I<br />

= I<br />

∫ I<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

U<br />

U<br />

sinωt<br />

0<br />

0<br />

2π<br />

∫<br />

0<br />

* π<br />

sin<br />

* U<br />

2<br />

0<br />

ωt<br />

sinωt<br />

Es gibt verschie<strong>den</strong>e Möglichkeiten diese Stromarbeit mit<br />

Thyristorstellern<br />

zu verändern:<br />

a) Logikbetrieb<br />

b) Impulsgruppenbetrieb<br />

c) Phasenanschnittsteuerung<br />

Alle diese Betriebsarten haben Vor- und Nachteile. Es seien ein paar<br />

Faktoren genannt. Schalten unter Last, Wirkstrom, Blindstrom.<br />

Bitte informieren Sie sich in der Literatur und bei:<br />

dt<br />

http://www.eurotherm-deutschland.de/grundlagen/thyristor_grundlagen.pdf<br />

Phasenanschnittsteuerung im Detail<br />

7<br />

dt


Beim Wechselstrom umfasst eine sinusförmige Halbwelle von U und I <strong>den</strong><br />

Bereich π. Eine Diode lässt beim Wechselstrom nur eine Stromrichtung,<br />

d.h. eine Halbwelle, durch. Ein Trio<strong>den</strong>-Thyristor kann nun so<br />

angesteuert<br />

wer<strong>den</strong>, dass von dieser Halbwelle nur ein Teil durchgelassen<br />

wird. Erst nach Durchl<strong>auf</strong>en eines Winkels " erlaubt der Thyristor <strong>den</strong><br />

Stromdurchgang, siehe Zeichnung:<br />

Der Thyristorsteller verwendet zwei Triac, d. h. einen Tyristor für<br />

beide Stromrichtungen oder Halbwellen. Damit können beide Halbwellen<br />

des Wechselstroms angesteuert wer<strong>den</strong>, und der Phasenanschnitt<br />

α gilt für beide Halbwellen des Wechselstroms. Die Wirkungsweisen von<br />

Thyristor und Triac sind in <strong>den</strong> gezeichneten Symbolen dargestellt.<br />

Triac Thyristor<br />

Die sich ergebende U,I -Kurve mit einem beliebigen Anschnitt α über<br />

eine ganze Periode 2π ist in der folgen<strong>den</strong> Zeichnung dargestellt.<br />

8


Der Winkel α des Phasenanschnitts kann im Bereich von α = 0 - π<br />

verstellt wer<strong>den</strong>. Bei α = 0 läßt der Triac <strong>den</strong> gesamten Wechselstrom<br />

durch, bei α = π wird der Stromdurchgang vollständig gesperrt.<br />

Der Phasenanschnitt α wird vom Thyristorsteller verändert und zwar<br />

entsprechend der Vorgabe des <strong>Regler</strong>s. Der <strong>Regler</strong> steuert <strong>den</strong><br />

Thyristorsteller mit einem Steuerstrom von 0 - 20 mA an, dieser<br />

variiert α und damit <strong>den</strong> Heizstrom und die Stromarbeit.<br />

Die vom Wechselstrom erzeugte Stromarbeit berechnet sich:<br />

W<br />

=<br />

∆W<br />

2π<br />

−α<br />

α<br />

0<br />

1<br />

= I0<br />

2<br />

U0<br />

( 2π<br />

− α − α )<br />

= π * I U − α * I U<br />

= −<br />

∫ I<br />

0<br />

α *<br />

sinωt<br />

I<br />

0<br />

0<br />

U<br />

0<br />

* U<br />

0<br />

0<br />

sinωt<br />

Die Stromarbeit wird um <strong>den</strong> Betrag α *U *I0 kleiner.<br />

Je größer also der Phasenanschnittswinkel ", desto größer ist die<br />

Verminderung der Stromarbeit.<br />

IV. Anpassung der <strong>Regler</strong>s an die Regelstrecke<br />

Es gibt viele verschie<strong>den</strong>e Metho<strong>den</strong>, die Einstellungen eines <strong>Regler</strong>s<br />

an eine Strecke anzupassen, d.h. <strong>den</strong> <strong>Regler</strong> zu optimieren. (Siehe<br />

Lehrbuch)<br />

Sie wer<strong>den</strong> in Ihrem Versuch die folgen<strong>den</strong> Optimierungen durchführen:<br />

0<br />

1. Einstellung des <strong>Regler</strong>s nach der Übergangsfunktion der Strecke<br />

Meist kann man an einer vorhan<strong>den</strong>en Anlage die Übergangsfunktion<br />

<strong>auf</strong>nehmen. Mit <strong>den</strong> Kennwerten dieser Übergangsfunktion Ks , Tg und Tu<br />

(siehe Zeichnung Kapitel I) lassen sich die günstigsten Einstellwerte<br />

für die verschie<strong>den</strong>en <strong>Regler</strong>typen mit Hilfe folgender Beziehungen<br />

9<br />

dt


erechnen:<br />

P REGLER<br />

1 Tg<br />

K p = *<br />

Ks<br />

Tu<br />

1 Tg<br />

PI REGLER K p = 0 , 8*<br />

*<br />

Ks<br />

Tu<br />

; Tn = 3*<br />

Tu<br />

1 Tg<br />

PID REGLER K p = 1 , 2*<br />

*<br />

Ks<br />

Tu<br />

; Tn=<br />

2*<br />

Tu<br />

; Tv<br />

= 0,<br />

4*<br />

Tu<br />

Diese Beziehungen gelten nicht für kleine Werte Tg /Tu .<br />

2. Selbstoptimierung mit dem Algorithmus des <strong>Regler</strong>s.<br />

Nach Anleitung des betreuen<strong>den</strong> Ingenieurs.<br />

Regelgüte:<br />

Zur Selbstoptimierung muss der <strong>Regler</strong> über eine Methode zur Bestimmung<br />

der Regelqualität oder Regelgüte verfügen, z. B. über das<br />

ITAE-Kriterium: Integral of Time * Absolut Error<br />

muss ein Minimum wer<strong>den</strong>.<br />

Beispiel einer Optimierung mit dem ITAE-Kriterium:<br />

Kp Tn Tv ITAE Kurve<br />

2,2 47,9 4,8 45323 °C * s rot<br />

11,2 26,9 24,7 5658 °C * s blau<br />

Für eine gegebene Strecke erhält man durch Optimierung ein Minimum für<br />

<strong>den</strong> ITAE-Wert mit 5658 °C *s, der damit erhaltene Regelverl<strong>auf</strong> ist in<br />

der blauen Kurve wiedergegeben.<br />

10


V. Apparaturbeschreibung: <strong>Regler</strong> Eurotherm Modell 3204<br />

Standardanzeige im Manuellen Betrieb – Hauptebene<br />

11


Aktuelle Temperatur<br />

Leistung in %: 50%<br />

Manuell: MAN<br />

Standardanzeige im Automatik Betrieb – Hauptebene<br />

Aktuelle Temperatur<br />

Sollwert: 130/C<br />

5.1 Aufbau:<br />

Der <strong>Regler</strong> hat vier Bedienungsebenen (Level 1 bis 4), davon sind die<br />

dritte und vierte für Sie nicht zugänglich.<br />

Der Eurotherm 3204 verfügt über eine große Zahl von Parametern und<br />

von Funktionen wie Alarme, Timer etc. Sie brauchen davon nur ganz<br />

wenig:<br />

Sie müssen in der Lage sein<br />

• die Heizleistung zu verstellen (im Manuellen Betrieb)<br />

12


• <strong>den</strong> Sollwert zu verstellen (im Automatikbetrieb)<br />

• die <strong>Regler</strong>parameter (Pb, Ti, Td) zu verstellen (im Level 2)<br />

Vergleich von (Pb, Ti, Td) mit (Kp, Tn, Tv) siehe unten.<br />

Um die ersten bei<strong>den</strong> Operationen auszuführen, müssen Sie in der<br />

Hauptebene zwischen Automatik und Manuell umschalten können.<br />

Für die dritte <strong>auf</strong> die Betriebsebene 2 (Level 2) gehen können.<br />

Den Rest der Funktionen können Sie vergessen.<br />

5.2 Auto, Hand (Manuell, mAn) und Aus (OFF) Betriebsart (Modus).<br />

Sie können die Betriebsart des <strong>Regler</strong>s wählen zwischen<br />

Automatik, Hand und Aus.<br />

Der Automatikbetrieb ist der normale Betrieb mit geschlossenem<br />

Regelkreis,bei dem der Ausgang automatisch vom <strong>Regler</strong> als Antwort <strong>auf</strong><br />

eine Änderung des Eingangssignals geregelt wird.<br />

Im Handbetrieb können Sie die Ausgangsleistung manuell einstellen.<br />

Der Fühler ist weiterhin angeschlossen und liefert <strong>den</strong> Istwert, der<br />

Regelkreis ist aber offen. Die MAN Anzeige leuchtet. Die Leistung<br />

können Sie mit <strong>den</strong> Tasten ▲ oder ▼ einstellen.<br />

Den Aus (Off) Betrieb benötigen Sie am Ende des Versuchs um die Heizung<br />

ganz abzuschalten und des System abkühlen zu lassen.<br />

5.3 Auswahl von Auto, Hand oder Aus<br />

Diese Auswahl ist nur in der Hauptebene (Level 1) möglich.<br />

Halten Sie beide Tasten ▲ und ▼ gleichzeitig für mehr als 1 s<br />

gedrückt.<br />

1. Auto’ erscheint in der oberen Anzeige. In der unteren Anzeige<br />

l<strong>auf</strong>en die längeren Beschreibungen dieses Parameters durch.<br />

2. Wählen Sie mit . ‘mAn’. Durch erneutes Drücken erscheint ‘OFF’.<br />

Dies wird in der oberen Anzeige dargestellt.<br />

3. Nach 2 s in der gewünschten Einstellung geht der <strong>Regler</strong> wieder in<br />

die Hauptanzeige zurück.<br />

4. Haben Sie OFF gewählt, erscheint OFF in der unteren Anzeige und<br />

die Heiz- und Kühlausgänge sind ausgeschaltet.<br />

5. Haben Sie Handbetrieb gewählt, leuchtet die MAN Anzeige. Die obere<br />

Anzeige zeigt <strong>den</strong> Messwert, die untere Anzeige die Ziel<br />

Ausgangsleistung.<br />

6. Der Übergang von Auto zu Hand ist ‘stoßfrei’. Das bedeutet, dass<br />

der Ausgang beim Übergang <strong>den</strong> in Handbetrieb <strong>den</strong> aktuellen Wert<br />

behält. Ebenso bleibt der Ausgangswert beim Übergang von Hand zu<br />

Auto zuerst bestehen.<br />

7. Im Handbetrieb leuchtet die MAN Anzeige und die Ausgangsleistung<br />

wird gezeigt. Mit ▲ oder ▼ können Sie die Leistung verändern.<br />

Der Ausgang wird kontinuierlich aktualisiert, während Sie diese<br />

Tasten drücken.<br />

8. Zurück zum Automatikbetrieb kommen Sie, indem Sie gleichzeitig<br />

▼ und ▲ drücken. Wählen Sie dann mit ▼ ‘Auto’.<br />

5.4.In der Ebene 1 der Hauptebene können Sie:<br />

1) Den Sollwert einstellen:<br />

a) Im Automatikbetrieb könne Sie direkt durch Betätigen der<br />

▲ oder ▼Tasten <strong>den</strong> Sollwert verändern.<br />

13


Der neue Sollwert wird vom Gerät übernommen, sobald Sie die<br />

Taste loslassen. Ein kurzes Aufblinken zeigt Ihnen, dass der<br />

neue Wert aktuell ist.<br />

b) Im Manuellen Betrieb:<br />

Betätigen Sie solange bis Sie SP1 (Setpoint1 / Sollwert1)<br />

erreicht haben, und verändern dann mit <strong>den</strong> ▲▼ Tasten <strong>den</strong><br />

Sollwert solange bis der neue Wert erreicht ist.<br />

2) Die Heizleistung einstellen:<br />

Ist nur im Manuellen Betrieb durch Betätigen der ▲▼ Tasten möglich.<br />

<strong>Regler</strong>parameter (Kp, Tn, Tv).<br />

Der Eurotherm <strong>Regler</strong> benutzt statt Kp Pb(Xp) (In %Angabe).<br />

Es gilt<br />

etc.<br />

Ein Xp-Wert (Pb-Wert) von 20% ergibt Kp = 5<br />

Der Tn-Wert wird Ti-Wert (integral Wert) und der Tv-Wert Td<br />

(differential Wert) genannt.<br />

In der Ebene 2 können Sie:<br />

Die <strong>Regler</strong>parameter ändern “ Sollten Sie NUR IN MANUELL tun”<br />

Dazu muss in die Betriebsebene 2 (Level 2) gewechselt wer<strong>den</strong>.<br />

Siehe unten.<br />

Wenn Sie in Level 2 sind, betätigen Sie bis Sie die Seite PB<br />

(Proportional Band) erreicht haben und stellen dort <strong>den</strong> Xp-Wert ein.<br />

Dann gehen Sie mit weiter zu TI, stellen <strong>den</strong> Ti-Wert ein und<br />

dann weiter zu TD und stellen <strong>den</strong> Td-Wert ein.<br />

Wenn Sie diese Änderungen in Automatik durchführen, reagiert der<br />

REGLER bei jeder Änderung sofort. Sie wollen aber die Neueinstellung<br />

komplett übernehmen, daher müssen die <strong>Regler</strong>parameter in MANUELL<br />

geändert wer<strong>den</strong>. Beim Umschalten in Automatik übernimmt der <strong>Regler</strong><br />

dann das gesamte Packet.<br />

14


VI. Versuchsanordnung<br />

Die verwendeten Geräte sind:<br />

REGLER: Ein kontinuierlicher Digitalregler Marke Eurotherm<br />

Typ 3204.<br />

SENSOR: Ein Widerstandselement Pt-100, Messbereich 50-250 °C.<br />

Marke TC.<br />

SCHREIBER: Ein Einkanalschreiber mit verstellbarem Nullpunkt und<br />

verstellbarem Messbereich, Marke ABC.<br />

TYRISTORSTELLER:Tyristorsteller mit Phasenanschnitt; 220 V, 15 A Max.<br />

Steuerstrom 0-20 mA, Marke Eurotherm.<br />

Die gemessene Temperatur (Istwert) ist <strong>auf</strong> <strong>Regler</strong>display sichtbar.<br />

Die Temperatur wird vom <strong>Regler</strong> ausserdem in folgende Ausgangssignale<br />

umgesetzt:<br />

a) Ein Strom von 0-20 mA<br />

b) Eine Spannung im Bereich von 0-10 V. 0V / 50°C; 10V / 250°C.<br />

Mit dem Stromausgang wird der Thyristorsteller, mit dem<br />

Spannungsausgang der Schreiber angesteuert.<br />

Schreibereinstellung :<br />

Alle Versuche wer<strong>den</strong> im Temperaturbereich von 100-200°C durchgeführt.<br />

Das entspricht einem Spannungsausgang des <strong>Regler</strong>s von 2,5-7,5 Volt.<br />

Der Schreiber wird diesem Spannungsbereich angepasst. Es wird ein<br />

Messbereich von 2 Volt eingestellt und dann der Nullpunkt um 200 % des<br />

Messbereichs verschoben, d.h. von 0 Volt <strong>auf</strong> 4 Volt. Mit einem<br />

Nullpunkt<br />

von 4 Volt und einem Bereich von 2 Volt erfasst der Schreiber<br />

<strong>den</strong> Temperaturbereich von 130 - 170 °C<br />

Der Vorschub des Schreibers wird <strong>auf</strong> 6 cm/min(Versuche 1)bzw.2 cm/min<br />

(Versuche 3-5) eingestellt.<br />

-- Der Schreiber ist bereits fertig eingestellt und sollte nach<br />

Möglichkeit nicht verstellt wer<strong>den</strong>.—<br />

Achtung: Beim Anfahren der Anlage wird der Schreiber erst<br />

registrieren, wenn 130°C erreicht sind. Feinkorrekturen mit<br />

dem Nullpunktsabgleich (Drehknopf) durchführen.<br />

16


Aufgabenstellung<br />

1. Ermitteln Sie die Übergangsfunktion der Regelstrecke mit einem<br />

Linienschreiber.<br />

Die Regelstrecke muss dazu vom <strong>Regler</strong> getrennt wer<strong>den</strong>. Dazu schalten<br />

Sie <strong>den</strong> <strong>Regler</strong> <strong>auf</strong> Handschaltung MAN leuchtet <strong>auf</strong>.<br />

Durchführung: Der Ihnen vom betreuen<strong>den</strong> Ingenieur vorgegebene<br />

Lochzylinder wird in das Glasrohr eingesetzt, die Anlage eingeschaltet,<br />

der <strong>Regler</strong> <strong>auf</strong> Handbetrieb und die Heizung <strong>auf</strong> 50% Leistung<br />

gestellt. Die Zusatzheizung ist an. Nachdem die Endtemperatur<br />

erreicht ist (Dauer ca.20 min.), wird der Schreiber gestartet und<br />

die Heizung sprungartig <strong>auf</strong> 40 % Leistung reduziert. Markieren Sie<br />

diesen Zeitpunkt in der Schreiberkurve. Registrieren Sie die<br />

Übergangsfunktion T = f(t) bis zur Temperaturkonstanz.<br />

Ermitteln Sie die Kennwerte der Regelstrecke Tu , Tg durch direkte<br />

grafische Auswertung der T = f(t) Kurve.<br />

Ks = ∆X/∆Y . Auswertung: Wenn Sie die Heizleistung um 10% verstellen,<br />

dann ist ∆Y = 10%. Wenn sich dadurch die Temperatur der<br />

Strecke z.B. um 20°C ändert, dann entsprechen diese 20°C 10% des<br />

Bereichs von 200°C und ∆X = 10%.<br />

Ks = 10%/10% = 1,0.<br />

2. Berechnen Sie aus Tu, Tg und Ks Näherungswerte für die<br />

Einstellung der <strong>Regler</strong> nach Kapitel V 1.<br />

Versuche 3 - 4:<br />

Zu Beginn der Versuche 3 und 4 muss<br />

1. das System <strong>auf</strong> Handbetrieb stehen MAN LEUCHTET<br />

2. 50% Leistung eingestellt sein<br />

3. Die Zusatzheizung an sein<br />

4. die Temperatur konstant sein (d.h. es muss meist 10-15 Minuten<br />

gewartet wer<strong>den</strong>.)<br />

5. Der Istwert als Sollwert übernommen wer<strong>den</strong>, siehe 5.4, Seite 3<br />

Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wer<strong>den</strong>:<br />

α) Die Parameter Pb(Xp), Ti(Tn), Td(Tv) des <strong>Regler</strong>s eingestellt.<br />

ß) Der <strong>Regler</strong> wieder "<strong>auf</strong> Regeln gestellt", d.h. <strong>auf</strong> Automatik<br />

umgeschaltet. MAN ERLISCHT.<br />

17


γ) Das System durch Ausschalten des Heizelements gestört und die<br />

T=f(t) Kurve <strong>auf</strong>genommen.<br />

3. PI-<strong>Regler</strong> mit beliebigen Pb(Xp) und Ti(Tn) (Td(Tv)= 0).<br />

Stellen Sie <strong>den</strong> <strong>Regler</strong> als PI-<strong>Regler</strong> ein mit Z.B. Pb=100(%)(d.h. Kp=1)<br />

und Ti=100 Sec.<br />

4. Optimaler PID-<strong>Regler</strong>.<br />

Stellen Sie jenen Pb, Ti und Td-Werte ein, die Sie aus der<br />

Übergangsfunktion berechnet haben.<br />

5. Optimierung der <strong>Regler</strong>anpassung (PID) mit dem Selbstoptomierungs-<br />

Algorithmus des <strong>Regler</strong>s.<br />

Durchführung nach Vorgaben des betreuen<strong>den</strong> Ingenieurs.<br />

Vergleichen Sie Temperaturabweichung und Einschwingdauer für <strong>den</strong> gut<br />

eingestellten PID <strong>Regler</strong> (Versuch 5) mit <strong>den</strong> vorher erhaltenen<br />

Werten für P, PI und PID <strong>Regler</strong>.<br />

6. Ermitteln Sie die Übergangsfunktion der Regelstrecke mit einem<br />

Datenlogger (Durchführung nach Vorgaben des betreuen<strong>den</strong> Ingenieurs).<br />

Ermitteln Sie die Kennwerte der Regelstrecke Tu , Tg durch rechnerische<br />

Auswertung der Daten im Datenlogger.<br />

Sie können die Daten aus dem Datenlogger mit einem eigenen USB-Memory-<br />

Stick speichern und die Auswertung zu Hause durchführen.<br />

Bemerkung :<br />

∆T/∆t und ∆²T/∆t² können z. B. mittels MS-EXCEL numerisch gebildet<br />

wer<strong>den</strong>, dadurch ist der Wendepunkt der Übergangsfunktion T = f(t) sowie<br />

die Steigung am WP leicht zu ermitteln, anschließend wer<strong>den</strong> Tu und Tg<br />

aus der Tangentengleichung berechnet wer<strong>den</strong>.<br />

Vergleichen Sie die Kennwerte mit <strong>den</strong> vorher erhaltenen Werten aus der<br />

direkten grafischen Auswertung der T = f(t) Kurve (Versuch 1).<br />

18


Bei Versuchsende muss das System vor dem Abschalten abgekühlt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Dazu schaltet man<br />

• <strong>den</strong> <strong>Regler</strong> <strong>auf</strong> <strong>“Off”</strong>,<br />

• die Zusatzheizung aus<br />

• die Gebläse mit Druckluft abkühlen<br />

Wenn die Temperatur <strong>auf</strong> 50 °C gesunken ist,<br />

können Sie mit dem<br />

Hauptschalter die gesamte Anlage abschalten.<br />

19<br />

Aktualisiert am 04-11-2009

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