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Jazz-Improvisation und Management - IDS Scheer

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ARIS Expert Paper<br />

<strong>Jazz</strong>-<strong>Improvisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Management</strong><br />

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm <strong>Scheer</strong><br />

Das Wesen der <strong>Jazz</strong>-Musik ist die <strong>Improvisation</strong>. Ein <strong>Jazz</strong>-Solist erfindet aus<br />

dem Stegreif neue Melodien, die zu der vorgegebenen Struktur eines<br />

Themas passen. Er trifft damit in extrem kurzer Zeit irreversible Ent -<br />

scheidungen über die Höhe der Note, die er spielt, den Ausdruck, den er ihr<br />

verleiht, <strong>und</strong> über ihre rhythmische Einordnung. Gleichzeitig beeinflusst die<br />

gespielte Note sofort den weiteren Ablauf. Sein Spiel wird wiederum beeinflusst<br />

durch seine Mitspieler.<br />

Hier lesen Sie:<br />

Was das Besondere an einer guten <strong>Jazz</strong>band ist<br />

Welche Unterschiede, aber auch welche Gemeinsamkeiten<br />

zwischen einer <strong>Jazz</strong>band <strong>und</strong> dem modernen <strong>Management</strong><br />

bestehen<br />

Warum sich eine <strong>Jazz</strong>band <strong>und</strong> das <strong>Management</strong> im<br />

empfindlichen Gleichgewicht zwischen Flexibilität <strong>und</strong> Stabilität<br />

bewegen müssen<br />

1 Die <strong>Jazz</strong>-Band als Vorbild für ein modernes<br />

<strong>Management</strong> team<br />

In einer guten <strong>Jazz</strong>-Band spielen Experten miteinander, die zeit- <strong>und</strong> ortsgleich<br />

in hohem Maße kommunizieren. Jeder hört auf den anderen, insbesondere auf<br />

den Solisten, <strong>und</strong> geht auf dessen harmonische <strong>und</strong> melodische Weiter -<br />

entwicklung seines Solos ein. Gleichzeitig erhält der Solist Anregungen durch<br />

die harmonischen <strong>und</strong> rhythmischen Figuren der Rhythmus-Gruppe (im allgemeinen<br />

Piano, Bass <strong>und</strong> Schlagzeug). So entsteht bei der <strong>Jazz</strong>-<strong>Improvisation</strong> eine<br />

hohe Intensität an Kommunikation zwischen den Beteiligten, die zu hoher<br />

Kreativität anregt.<br />

Im <strong>Management</strong> ist der Begriff <strong>Improvisation</strong> dagegen eher negativ belegt. Die<br />

Formulierung „wir müssen improvisieren“ bringt zum Ausdruck, dass nicht wie<br />

gewünscht planmäßig gehandelt wird, sondern eben aus dem Stegreif. Nun setzt<br />

Planung aber voraus, dass das Umfeld des Plans stabil ist oder zumindest richtig<br />

eingeschätzt werden kann. In einem turbulenten Umfeld, in dem sich die<br />

Rahmen bedingungen schnell verändern, ist dagegen Planung problematisch.<br />

Generell wird in der neueren betriebswirtschaftlichen <strong>Management</strong>literatur deshalb<br />

auch die Bedeutung der Planung eher reduziert. Es gibt zu viele Beispiele,<br />

wo gerade das Gegenteil einer geplanten Aktion eingetreten ist <strong>und</strong> erfolgreich<br />

wurde. So plante das japanische Motorradunternehmen Honda den Markteintritt<br />

mit schweren Motorrädern in die USA (vgl. Mintzberg 1999). Ein vorbereitendes<br />

Team wurde in die USA geschickt, aber mit geringem Budget ausgestattet, so<br />

dass es für die eigene Fortbewegung lediglich Leichtmotorräder mitnahm. Da in<br />

den USA durch Marken wie Harley Davidson bereits ein erfolgreicher einheimischer<br />

Markt bestand, war es für Honda schwer, in das gleiche Marktsegment<br />

einzudringen. Das Team merkte aber, dass Leichtmotorräder ein Erfolg sein<br />

könnten <strong>und</strong> hat die ursprüngliche Strategie spontan verändert <strong>und</strong> Honda auf<br />

diesem Marktsegment zu einem Eintrittserfolg verholfen.<br />

2<br />

Über den Autor:<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. mult.<br />

August-Wilhelm <strong>Scheer</strong><br />

gründete 1984 die <strong>IDS</strong> <strong>Scheer</strong> AG.<br />

Zugleich ist der Autor Gründer <strong>und</strong><br />

Aufsichtsrats vorsitzender der<br />

imc AG.<br />

1975 hat er einen der ersten<br />

Lehrstühle für Wirtschafts -<br />

informatik übernommen <strong>und</strong> das<br />

Institut für Wirtschaftsinformatik<br />

(IWi) an der Universität des Saar -<br />

landes gegründet. Schwerpunkt<br />

seiner Forschungstätigkeit ist das<br />

Informations- <strong>und</strong> Geschäfts -<br />

prozess management in Industrie,<br />

Dienstleistung <strong>und</strong> Verwaltung.<br />

Professor <strong>Scheer</strong> hat zahlreiche<br />

Auszeichnungen wie den Philip<br />

Morris-Forschungspreis, den Preis<br />

der Erich Gutenberg Arbeits -<br />

gemeinschaft <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>es -<br />

verdienst kreuz Erster Klasse<br />

erhalten <strong>und</strong> ist in zahlreichen<br />

Funktionen in Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Wirtschaft tätig. Seit 2007 ist er<br />

Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

Informationswirtschaft, Tele kom -<br />

mu nikation <strong>und</strong> Neue Medien e.V.<br />

(BITKOM).<br />

Contact:<br />

arisproductmarketing@ids-scheer.com

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