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Halogenalkane.pdf 0,5 MB - M4aigner.de

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H a l o g e n a l k a n e<br />

1. Reaktion von Alkanen mit Halogenen 2<br />

Folie: Bindungsenergien einiger Atombindungen 3<br />

Folie: Versuchsaufbau: Bromierung von Hexan 3<br />

Folie: Elektronegativitätswerte 3<br />

2. Radikalische Subsitution 4<br />

2.1. Startreaktion 4<br />

2.2. Kettenreaktion 4<br />

2.3. Abbruchreaktionen 4<br />

3. Eigenschaften <strong>de</strong>r <strong>Halogenalkane</strong> 5<br />

AB: Verwend. u. Probl. <strong>de</strong>r Halogenkohlenstoffe 6<br />

AB: Umweltprobleme / Materialien 7<br />

Folie: Anwendungen von Halogenkohlenw. 8<br />

Anmerkung: es gibt kaum Quellenangaben, diese Materialien sind ausschließlich zur Nachbereitung meines Unterrichts<br />

vorgesehen, nicht für eine weitere Veröffentlichung. Abbildungen und Arbeitsblätter sind zum Teil aus <strong>de</strong>n<br />

Chemiebüchern <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Schulbuchverlage übernommen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Seiten mit <strong>de</strong>m Unterrichtsgang stehen links die Regieanweisungen (Symbole hoffentlich selbsterklärend) und<br />

rechts <strong>de</strong>r Tafelanschrieb.<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 1


Themen/Lernziele:<br />

V<br />

AA<br />

V<br />

?<br />

Reaktion von Brom mit Heptan<br />

(ERLENMEYERkolben, Stopfen, pH-Papier,<br />

Heptan, Brom, OH-Projektor)<br />

SchülerInnen zeichnen Folie<br />

BEILSTEIN-Probe: Cu-Blech, Halogenalkan<br />

Sch. sollen überlegen: welche Säure<br />

könnte wohl entstan<strong>de</strong>n sein?!<br />

Mo<strong>de</strong>lle<br />

Nachbetrachtung <strong>de</strong>s Versuchs:<br />

Wie kann die Reaktion abgelaufen sein?<br />

Die Frage nach <strong>de</strong>m wie (Mechanismus) einer<br />

Reaktion stellt sich hier zum ersten Mal, es<br />

wird die radikalische Substitution eingeführt.<br />

– Reaktionen von Alkanen mit Halogenen<br />

– Möglichkeiten eine Reaktion zu starten (Licht als Aktivierungsenergie)<br />

– BEILSTEIN-Probe<br />

C. <strong>Halogenalkane</strong><br />

1. Reaktion von Alkanen mit Halogenen<br />

Versuch: Heptan reagiert mit Brom<br />

Versuchsaufbau:<br />

Folie<br />

Zusatzversuch: BEILSTEIN-Probe: Halogenhaltige organische Verbindungen<br />

bil<strong>de</strong>n mit Kupfer in <strong>de</strong>r Hitze flüchtige Kupfersalze, diese<br />

färben die Bunsenbrennerflamme blaugrün.<br />

Beobachtungen: Das Heptan/Brom-Gemisch entfärbt sich. Der<br />

Indikator zeigt eine Säure an. BEILSTEIN-Probe positiv.<br />

Ergebnis: Brom und Heptan müssen miteinan<strong>de</strong>r reagiert haben.<br />

Als Endprodukte lassen sich eine Säure und eine organische Halogenverbindung<br />

nachweisen. Die Reaktion wur<strong>de</strong> mit Licht gestartet.<br />

Reaktionsschema:<br />

C 7 H 16 + Br 2 HBr + C 7 H 15 Br<br />

Heptan Brom Bromwasserstoff Bromheptan<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 2


ERLENMEYER-<br />

Kolben<br />

Bindung<br />

Tropfpipette Stativ<br />

Brom<br />

Bindungsenergie<br />

[kJ/mol]<br />

Versuchsaufbau: Bromierung von Heptan<br />

Bindungsenergien einiger Atombindungen<br />

Bindung<br />

Tropftrichter<br />

ERLENMEYER-<br />

Kolben Standzylin<strong>de</strong>r<br />

Hexan<br />

Heptan<br />

Brom<br />

Lampe<br />

Lampe<br />

Bindungsenergie<br />

[kJ/mol]<br />

Bindung<br />

Bindungsenergie<br />

[kJ/mol]<br />

F—F 159 C—F 467 C—O 356<br />

Cl—Cl 242 C—Cl 336 C=O 703<br />

Br—Br 193 C—Br 286 C—N 301<br />

I—I 151 C—I 214 N—H 390<br />

H—H 436 C—C 348 H—F 567<br />

O—O 144 C=C 610 H—Cl 431<br />

O=O 498 C≡C 835 H—Br 366<br />

O—H 463 C—H 414 H—I 298<br />

F 4,0 O 3,5<br />

Cl 3,0 N 3,0<br />

Br 2,8 C 2,5<br />

I 2,5 H 2,1<br />

S 2,5 P 2,1<br />

Wasser +<br />

Indikator<br />

Elektronegativitätswerte<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 3


Themen/Lernziele:<br />

?<br />

?<br />

Welche Stoffe liegen im Kolben am Anfang<br />

vor? Heptan und Brom.<br />

Farbigkeit <strong>de</strong>r Stoffe/Wechselwirkung<br />

mit Licht?!<br />

Folie<br />

?<br />

!<br />

AA<br />

Bindungsenergien<br />

Elektronegativitäten<br />

also: welcher Stoff wird sich unter<br />

Lichteinfluss eher spalten?<br />

Wie spaltet sich ein Brom-Molekül?<br />

(unpolare Atombindung!!)<br />

gemeinsam sollen die bei<strong>de</strong>n Schritte<br />

<strong>de</strong>r Kettenreaktion erarbeitet wer<strong>de</strong>n<br />

SchülerInnen erarbeiten<br />

Abbruchreaktionen<br />

– Mechanismus <strong>de</strong>r radikalischen Substitution<br />

– Bindungsenergien<br />

– symetrische Bindungsspaltung<br />

2. Radikalische Subsitution<br />

2.1. Startreaktion<br />

Br Br Br + Br (ΔH = +193 kJ/mol)<br />

Durch Zufuhr von Energie (Licht) spalten sich einige <strong>de</strong>r Br 2 -Moleküle.<br />

Es entstehen Br-Radikale. Radikale sind Teilchen mit einem<br />

einzelnen Elektron, sie sind sehr reaktionsfähig.<br />

2.2. Kettenreaktion<br />

H H H H H H<br />

Br + H C C C C C C H<br />

H H H H H H<br />

H H H H H H<br />

Br H + C C C C C C H<br />

H H H H H H<br />

H H H H H H<br />

H H H H H H<br />

H C C C C C C + Br Br H C C C C C C Br<br />

H H H H H H<br />

H H H H H H + Br<br />

Die Brom-Radikale greifen die Alkan-Moleküle an und entreißen ihnen<br />

ein Wasserstoff-Atom. Dadurch entstehen Alkyl-Radikale (und<br />

HBr). Die Alkyl-Radikale reagieren mit Br2 weiter, es bil<strong>de</strong>t sich das<br />

Bromhexan und wie<strong>de</strong>r ein Brom-Radikal.<br />

2.3. Abbruchreaktionen<br />

Br +<br />

Br + Br Br Br<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

H H H H H H H H H H H H<br />

H C C C C C C + C C C C C C H<br />

H H H H H H H H H H H H<br />

H H H H H H H H H H H H<br />

H C C C C C C C C C C C C H<br />

H H H H H H H H H H H H<br />

Br<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

Wenn zwei Radikale aufeinan<strong>de</strong>rtreffen reagieren sie<br />

miteinan<strong>de</strong>r, dadurch en<strong>de</strong>t die Kettenreaktion.<br />

Da bei dieser Reaktion ein Wasserstoffatom im Alkan (Heptan)<br />

durch ein Bromatom substituiert (ersetzt) wird und die Reaktion<br />

unter Beteiligung von Radikalen verläuft, nennt man sie radikalische<br />

Substitution (S R ).<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 4


Themen/Lernziele:<br />

Beispiele<br />

?<br />

V<br />

V<br />

V<br />

V<br />

i<br />

AA<br />

Vorstellung von (möglichst)<br />

vielen <strong>Halogenalkane</strong>n (alles<br />

eher langweilige, farblose,<br />

klare Flüssigkeiten)<br />

SchülerInnen bauen mit Molekülbaukästen<br />

einige Halogenalkan-<br />

Moleküle<br />

welche makroskopischen Stoffeigenschaften<br />

än<strong>de</strong>rn sich durch <strong>de</strong>n Einbau von Halogenen?<br />

(höhere Masse//polare Bindungen//Dipol-<br />

Dipol-Kräfte//höhere Sdt.)<br />

(Un-)Mischbarkeit mit: H 2 O,<br />

Hexan, Öl/Fett,<br />

Lösung von I 2 in H 2 O/CH 2 Cl 2<br />

Brennbarkeit (Phosgen)<br />

Verdunstungskälte<br />

(wenn C 2H 5Cl da ist)<br />

Umweltproblematik <strong>de</strong>r <strong>Halogenalkane</strong><br />

MA<br />

bitte<br />

lesen<br />

Zitat: DDT<br />

und StZ vom 5.10.98<br />

evtl. auch als Kopie<br />

x ) Tetraethylbleidarstellung:<br />

Na 4 Pb-Legierung + 4 C 2 H 5 Cl —> Pb(C 2 H 5 ) 4 + 4 NaCl<br />

y ) Frigen: Kurzbez. für Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW)<br />

C n H m F x Cl y Frigen (N-1)(M+1)X<br />

Beispiel: CF 2 Cl 2 Frigen 012 bzw. 12<br />

(die Anzahl <strong>de</strong>r Chloratome ergibt sich dann)<br />

z ) Halon: Kurzbez. f. Halogenkohlenwasserstoff (Halogenated hydrocarbon)<br />

C a H x F b Cl c Br d I e Halon ABCDE<br />

Beispiel: C 2 HF 3 Br 2 Halon 2302<br />

– Eigenschaften und Verwendung <strong>de</strong>r <strong>Halogenalkane</strong><br />

– Umweltgefahren durch diese Stoffe<br />

3. Eigenschaften <strong>de</strong>r <strong>Halogenalkane</strong><br />

Kopie<br />

Folie<br />

- <strong>Halogenalkane</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Natur nicht o<strong>de</strong>r nur sehr langsam<br />

abgebaut.<br />

- Durch die sehr gute Fettlöslichkeit lagern sich die <strong>Halogenalkane</strong><br />

im Fettgewebe vieler Organismen ab (z. B. DDT, Gammexan,<br />

Tetrachlormethan).<br />

- Über die Nahrungskette reichern sie sich an und gelangen letztendlich<br />

wie<strong>de</strong>r zum Menschen.<br />

- <strong>Halogenalkane</strong> sind ab bestimmten Konzentrationen gesundheitsschädlich<br />

- Frigene wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Ozonschicht <strong>de</strong>r Erdatmosphäre (20–30<br />

km Höhe) nachgewiesen. Dort bil<strong>de</strong>n sie eine Gefahr für die Umwelt,<br />

weil sie mit Ozon reagieren können und <strong>de</strong>ssen Konzentration<br />

herabsetzen.<br />

- Die Ozonschicht schützt die Erdoberfläche (und damit uns) vor<br />

gesundheitsschädlicher kurzwelliger Sonnenstrahlung.<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 5


Chemie <strong>Halogenalkane</strong><br />

AB: Verwendungen und Probleme <strong>de</strong>r Halogenkohlenstoffe<br />

Summenformel Rationeller Name Han<strong>de</strong>lsname M<br />

(in g/mol) Smt.<br />

(in °C)<br />

Sdt.<br />

(in °C)<br />

Anwendung<br />

CH 3 Cl Chlormethan Methylchlorid 50,5 -97,4 -23,7 (3), (6), (7)<br />

CHCl 3 Trichlormethan Chloroform 119,4 -63,5 60,7 (1), früher (5)<br />

CCl 4 Tetrachlormethan Tetrachlorkohlenstoff 153,8 -22,9 76,7 Früher (1a), (1b)<br />

C 2 H 5 Cl Chlorethan Ethylchlorid 64,5 -142 13,2 Lokalanästhetikum<br />

(7 –> Antiklopfmittel)<br />

CHJ 3 Trijodmethan Iodoform 393,7 +119 Wund<strong>de</strong>sinfektion<br />

CCl 3F Trichlorfluormethan Frigen 11 137,5 - 24,9 (3), (4)<br />

CCl 2 F 2 Dichlordifluormethan Frigen 12 o. Halon 122 121,0 - -30,0 (2), (3), (4)<br />

CBrF 3 Bromtrifluormethan Halon 1301 148,9 - - (2)<br />

CHClF 2 Chlordifluormethan Frigen 22 86,5 - -40,0 (1), (3)<br />

C 2 HBrClF 3<br />

2-Brom-2-chlor-<br />

1,1,1-trifluorethan<br />

Halothan 197,4 - 50,0 (5)<br />

C 6 H 6 Cl 6 γ-Hexachlorcyclohexan Gammexan o<strong>de</strong>r Lindan 290,8 112 187 (6)<br />

C 14 H 9 Cl 5<br />

4,4‘-Dichlordiphenyl-<br />

trichlorethan<br />

DDT 354,5 - - (6, nicht mehr in <strong>de</strong>r<br />

BRD zugelassen)<br />

(-CH 2CHCl-) n Polychlorethen PVC (Polyvinylchlorid) - - - Kunststoffe<br />

(-C2F4-) n Polytetrafluorethen PTFE Teflon ®<br />

Gore-Tex ®<br />

- - - Kunststoffe<br />

Eigenschaften: BEILSTEIN-Probe; hydrophober, lipophiler Charakter; fettlösend. Viele brennen nicht o<strong>de</strong>r nur schlecht.<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Stoffe:<br />

(1) Lösungsmittel (4) Verwendung als Treibgas<br />

(1a) chem. Reinigung/Fleckenwasser (1b) Fettextraktion (5) Narkosemittel<br />

(2) Feuerlöschmittel (6) Verwendung in <strong>de</strong>r Landwirtschaft, als Insektizid<br />

(3) Verwendung in <strong>de</strong>r Kühltechnik (7) Ausgangsstoff für die chemische Synthese<br />

Dioxin<br />

Müllverbrennung<br />

Luftverschmutzung<br />

schlechte<br />

Luft<br />

Kunststoffe<br />

(z. B. PVC)<br />

höhere<br />

UV-Strahlen-<br />

Belastung<br />

Lösungs- und<br />

Reinigungsmittel<br />

(z. B. CH 2 Cl 2 , CCl 4 )<br />

Wasserverschmutzumg<br />

Ozon-Schicht wird geschädigt<br />

Treibgase, Kältemittel,<br />

Narkosemittel, Reinigungs-<br />

und Lösungsmittel<br />

(z. B.: Frigene, Trichlorethan)<br />

Nahrungskette<br />

belastetes<br />

Trinkwasser<br />

Insektizi<strong>de</strong><br />

(z. B. DDT, Lindan)<br />

gelangen auch<br />

ins Wasser<br />

weitere Problemfel<strong>de</strong>r:<br />

Herstellung, Transport,<br />

Langlebigkeit<br />

Giftstoffe wer<strong>de</strong>n<br />

angereichert<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 6


Chemie <strong>Halogenalkane</strong><br />

AB: Umweltprobleme / Materialien<br />

Halogenkohlenwasserstoffe in <strong>de</strong>r Umwelt<br />

Der Nachteil <strong>de</strong>s DDT und verwandter Verbindungen liegt in <strong>de</strong>r langen Persistenz im Bo<strong>de</strong>n und im Wasser<br />

(für DDT ca. 30 Jahre) und die außeror<strong>de</strong>ntlich hohe Lipoid-Löslichkeit. Da aufgenommenes DDT sehr schnell<br />

im Körperfett und lipoidhaltigen Organen (Gehirn, Nerven, Leber, Herzmuskel, Knochenmark, Gona<strong>de</strong>n) gespeichert<br />

wird, reichert es sich über die Nahrungskette stark an. Der Rückgang von fischjagen<strong>de</strong>n Raubvögeln und<br />

das große Lachssterben in kanadischen Flüssen sollen als Beispiele genügen. Bei Leukämiekranken in <strong>de</strong>n USA<br />

wur<strong>de</strong>n im Knochenmark 2–3 mal so hohe DDT-Konzentrationen als bei Vergleichspersonen gefun<strong>de</strong>n, weshalb<br />

DDT und seine toxischeren Verwandten heute auch für die Entstehung gewisser Krebserkrankungen verantwortlich<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die akute Toxizität <strong>de</strong>r Organochlorverbindungen beruht auf einer Nervenlähmung. Die gut lipoidlöslichen<br />

Moleküle lagern sich in die Nervenmembranen ein und behin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Austausch von Na + - und K + -Ionen. Wegen<br />

dieser negativen Auswirkungen wur<strong>de</strong> DDT und seine wesentlich giftigeren Verwandten in einigen Län<strong>de</strong>rn<br />

verboten. Lediglich in <strong>de</strong>r Malaria-Prophylaxe in Entwicklungslän<strong>de</strong>rn spielt das billige DDT heute noch eine nennenswerte<br />

Rolle. Durch Resistenzerscheinungen zahlreicher landwirtschaftlicher Schadinsekten und das Anwendungsverbot<br />

in einzelnen Industrielän<strong>de</strong>rn ergab sich eine weltweite Überkapazität an DDT, was seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

sechziger Jahre zu einem starken Preisverfall führte. Da das in <strong>de</strong>r chemischen Industrie als Abfallprodukt anfallen<strong>de</strong><br />

Chlorgas nicht in die Atmosphäre abgelassen wer<strong>de</strong>n darf, wer<strong>de</strong>n auch heute noch große Mengen <strong>de</strong>s aus<br />

Benzol, Ethanol und Chlor recht einfach synthetisierbaren DDT und seiner verwandten Verbindungen hergestellt,<br />

gewissermaßen als Maßnahme <strong>de</strong>r Abfallbeseitigung und <strong>de</strong>shalb auch bei geringem Verkaufserlös noch kosten<strong>de</strong>ckend.<br />

Seit 1974 ist in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik die Anwendung persistieren<strong>de</strong>r Organochlorverbindungen stark eingeschränkt.<br />

Auch in einigen an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r EU sowie in <strong>de</strong>n USA bestehen Einschränkungen.<br />

Unter <strong>de</strong>n Organochlor-Verbindungen sind drei Verbindungsgruppen zu unterschei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren physiologische<br />

Wirkung in etwa die gleiche ist:<br />

H<br />

Cl C<br />

CCl3 CCl3<br />

Cl<br />

CH2 CH2<br />

Schneegipfel mit Chemikalien be<strong>de</strong>ckt Artikel aus <strong>de</strong>r Stuttgarter Zeitung vom 5. Oktober 1998<br />

Schneeweiß leuchten die Gipfel <strong>de</strong>r Berge nicht nur in Reiseprospekten. Doch <strong>de</strong>r Eindruck einer unberührten<br />

Natur täuscht: Je höher <strong>de</strong>r Berg, <strong>de</strong>sto stärker ist <strong>de</strong>r Schnee mit Chemikalien belastet. Das berichten David<br />

Schindler und Mitarbeiter von <strong>de</strong>r kanadischen University of Alberta (Edmonton) in <strong>de</strong>r neuen Ausgabe <strong>de</strong>s<br />

britischen Wisseschaftsmagazins „Nature“ (Band 395, Seite 585). Die Wissenschaftler nahmen quer durch die<br />

kanadische Provinz British Columbia in unterschiedlichen Höhen Schneeproben in <strong>de</strong>n kanadischen Rocky<br />

Mountains. Fazit <strong>de</strong>r Untersuchungen: In Höhen von 500 Metern war die Belastung <strong>de</strong>s Schnees mit chlorierten<br />

Kohlenwasserstoffen noch relativ gering und lag durchweg unter 0,1 Nanogramm pro Liter (1 Nanogramm gleich<br />

1 Milliardstelgramm). Doch mit zunehmen<strong>de</strong>r Höhe stieg die Belastung bis zum Tausendfachen bei 3500 Metern.<br />

Gemessen wur<strong>de</strong> eine ganze Reihe von einzelnen Chemikalien, darunter Hexachlor-Cyclohexan, Dieldrin und<br />

polychlorierte Biphenyle.<br />

Die Stoffe, die zum Teil in Pestizi<strong>de</strong>n enthalten sind, verdunsten in geringen Mengen schon bei Außentemperaturen<br />

über <strong>de</strong>nn Gefrierpunkt und wer<strong>de</strong>n über weite Strecken in <strong>de</strong>r Atmosphäre verfrachtet. Bei Kälte kon<strong>de</strong>nsieren<br />

sie wie<strong>de</strong>r und gehen mit <strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rschlag zu Bo<strong>de</strong>n. Mit diesem Prozess erklären die Wissenschaftler auch<br />

die überdurchschnittliche Belastung mit zunehmen<strong>de</strong>r Höhe. Je höher <strong>de</strong>r Berg und je niedriger die Temperaturen,<br />

<strong>de</strong>sto mehr Chemikalien gehen aus <strong>de</strong>r Dampfphase wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r festen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n flüssigen Zustand zurück<br />

und gelangen auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. fwt<br />

H<br />

Cl<br />

Cl<br />

H<br />

H Cl Cl<br />

Cl<br />

H<br />

H<br />

Cl<br />

Cl<br />

H<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 7


Eigenschaften u. Anwendungen v. Halogenkohlenwasserstoffen<br />

Summenformel<br />

Rationeller Name Han<strong>de</strong>lsname M<br />

(in g/mol) Smt.<br />

(in °C)<br />

Sdt.<br />

(in °C) Anwendung<br />

CH 3 Cl Chlormethan Methylchlorid 50,5 -97,4 -23,7 (3), (6), (7)<br />

CHCl 3 Trichlormethan Chloroform 119,4 -63,5 60,7 (1), früher (5)<br />

CCl 4 Tetrachlormethan Tetrachlorkohlenstoff 153,8 -22,9 76,7 Früher (1a), (1b)<br />

C 2 H 5 Cl Chlorethan Ethylchlorid 64,5 -142 13,2 Lokalanästhetikum<br />

(7–>Antiklopfmittel x )<br />

CHJ 3 Trijodmethan Iodoform 393,7 +119 Wund<strong>de</strong>sinfektion<br />

CCl 3 F Trichlorfluormethan Frigen y ) 11 137,5 - 24,9 (3), (4)<br />

CCl 2 F 2 Dichlordifluormethan Frigen 12 o<strong>de</strong>r<br />

Halon z ) 122<br />

121,0 - -30,0 (2), (3), (4)<br />

CBrF 3 Bromtrifluormethan Halon 1301 148,9 - - (2)<br />

CHClF 2 Chlordifluormethan Frigen 22 86,5 - -40,0 (1), (3)<br />

C 2 HBrClF 3<br />

C 6 H 6 Cl 6<br />

C 14 H 9 Cl 5<br />

2-Brom-2-chlor-<br />

1,1,1-trifluorethan<br />

γ-Hexachlorcyclohexan<br />

4,4‘-Dichlordiphenyl-<br />

trichlorethan<br />

Halothan 197,4 - 50,0 (5)<br />

Gammexan o<strong>de</strong>r<br />

Lindan<br />

290,8 112 187 (6)<br />

DDT 354,5 - - (6, nicht mehr in <strong>de</strong>r<br />

BRD zugelassen)<br />

(-CH 2 CHCl-) n Polychlorethen PVC (Polyvinylchlorid) - - - Kunststoffe<br />

(-C 2 F 4 -) n Polytetrafluorethen PTFE Teflon ®<br />

Gore-Tex ®<br />

Eigenschaften: BEILSTEIN-Probe; hydrophober, lipophiler Charakter; fettlösend.<br />

Viele brennen nicht o<strong>de</strong>r nur schlecht.<br />

- - - Kunststoffe<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Stoffe:<br />

(1) Lösungsmittel (4) Verwendung als Treibgas<br />

(1a) chem. Reinigung/Fleckenwasser (1b) Fettextraktion (5) Narkosemittel<br />

(2) Feuerlöschmittel (6) Verwendung i. d. Landwirtschaft, als Insektizid<br />

(3) Verwendung in <strong>de</strong>r Kühltechnik (7) Ausgangsstoff für die chemische Synthese<br />

x ) Tetraethylbleidarstellung: Na4 Pb-Legierung + 4 C 2 H 5 Cl Pb(C 2 H 5 ) 4 + 4 NaCl<br />

y ) Frigen: Kurzbez. für Fluorchlorkohlenwasserstoffe CnHmFxCly Frigen (N-1)(M+1)X<br />

Beispiel: CF2Cl2 Frigen 012 bzw. 12<br />

(die Anzahl <strong>de</strong>r Chloratome ergibt sich dann)<br />

z<br />

) Halon: Kurzbez. für Halogenkohlenwasserstoff CaHxFbClcBrdIe Halon ABCDE<br />

(Halogenated hydrocarbon) Beispiel: C2HF3Br2 Halon 2302<br />

<strong>Halogenalkane</strong> – 8

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