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Führungsstil: Auf die richtige Einstellung kommt es an

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<strong>Führungsstil</strong>: <strong>Auf</strong> <strong>die</strong> <strong>richtige</strong> <strong>Einstellung</strong> <strong>kommt</strong> <strong>es</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>Führungsstil</strong> ist nicht gleich <strong>Führungsstil</strong>: je nachdem, aus welcher perspektive m<strong>an</strong> das Thema betrachtet, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

zwischen 3 und 81 <strong>Führungsstil</strong>en unterscheiden.<br />

In der Regel spricht m<strong>an</strong> heute von 5 grundlegenden <strong>Führungsstil</strong>en.<br />

Klassische <strong>Führungsstil</strong>e gibt <strong>es</strong> hingegen 3:<br />

autokratisch<br />

demokratisch<br />

Laissez-faire<br />

3 klassische <strong>Führungsstil</strong>e<br />

Autokratischer <strong>Führungsstil</strong> bedeutet: Nur <strong>die</strong> Führungskraft hat das Sagen. Der Chef entscheidet all<strong>es</strong> allein. Eine<br />

Begründung braucht er nicht abzugeben. Die Mitarbeiter sind nur ausführende Org<strong>an</strong>e.<br />

Demokratisch bedeutet: Die Mitarbeiter werden einbezogen. Entscheidungen werden mit ihnen diskutiert. Meist bildet sich<br />

dabei <strong>die</strong> endgültige Entscheidung schon heraus. Die Entscheidungsgründe werden ausführlich dargelegt.<br />

Laissez-faire heißt wörtlich „machen lassen“: Der Chef kümmert sich um nichts; er hält sich raus. Er stellt höchstens <strong>die</strong><br />

Arbeitsaufgabe oder das zu lösende Problem vor und gibt dazu einige Informationen. D<strong>an</strong>n sollen <strong>die</strong> Mitarbeiter sehen, wie<br />

sie zurechtkommen. Sie haben volle Freiheit. Sie entscheiden allein.<br />

Di<strong>es</strong>e Dreiteilung stammt von dem Psychologen Kurt Lewin, der sie Ende der 30er Jahre erstmals veröffentlicht hat. Im<br />

Prinzip hat sie bis heute Gültigkeit.<br />

Anstelle der Begriffe „autokratisch“ und „demokratisch“, <strong>die</strong> mehr ins politische als ins berufliche Umfeld passen,<br />

werden heute meist <strong>die</strong> Begriffe „autoritär“ und „kooperativ“ verw<strong>an</strong>dt. Außerdem werden <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Abstufungen autoritären und kooperativen Verhaltens deutlicher herausg<strong>es</strong>tellt, gut zu sehen <strong>an</strong> der folgenden Grafik (nach<br />

T<strong>an</strong>nenbaum/ Schmidt):<br />

Mit den möglichen Abstufungen d<strong>es</strong> Führungsverhaltens haben sich b<strong>es</strong>onders <strong>die</strong> amerik<strong>an</strong>ischen


Mit den möglichen Abstufungen d<strong>es</strong> Führungsverhaltens haben sich b<strong>es</strong>onders <strong>die</strong> amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Org<strong>an</strong>isationspsychologen und M<strong>an</strong>agementberater Blake und Mouton sehr intensiv b<strong>es</strong>chäftigt.<br />

Sie haben insg<strong>es</strong>amt 81 verschiedene <strong>Führungsstil</strong>e herausgearbeitet.<br />

Alle <strong>die</strong>se <strong>Führungsstil</strong>e bewegen sich innerhalb der Dimensionen Leistungsorientierung auf der einen und<br />

Mitarbeiterorientierung auf der <strong>an</strong>deren Seite.<br />

Leistungsorientierung in der extremsten Ausprägung bedeutet dabei: Was zählt, sind einzig und allein <strong>die</strong> harten Fakten –<br />

Produktion, Produktivität, Sachergebnisse. Der Mensch, der Mitarbeiter, bedeutet nichts; er ist nur Mittel zum Zweck. Der<br />

Leistungsorientierung in <strong>die</strong>ser extremen Form entspricht der uneing<strong>es</strong>chränkt autoritäre <strong>Führungsstil</strong>.<br />

Das <strong>an</strong>dere Extrem ist <strong>die</strong> totale Mitarbeiterorientierung: Der Mensch steht im Vordergrund. Hauptsache, <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

sind zufrieden und <strong>es</strong> herrscht ein <strong>an</strong>genehm<strong>es</strong> Betriebsklima. D<strong>an</strong>n stimmen <strong>die</strong> Ergebnisse schon von selbst.<br />

Der entsprechende <strong>Führungsstil</strong> ist nicht, wie m<strong>an</strong> vielleicht <strong>an</strong>nehmen könnte, der Laissez-faire-Stil – bei dem geht <strong>es</strong><br />

weder um <strong>die</strong> Leistung noch um <strong>die</strong> Mitarbeiter –, sondern eine Art „Hum<strong>an</strong> Touch“- <strong>Führungsstil</strong>, bei dem <strong>es</strong> nur auf <strong>die</strong><br />

Qualität der Zusammenarbeit <strong>an</strong><strong>kommt</strong><br />

81 <strong>Führungsstil</strong>e bei 5 Basis-<strong>Führungsstil</strong>en<br />

Von den 81 <strong>Führungsstil</strong>en haben allerdings nur 5 eine eigenständige Bedeutung. Das sind <strong>die</strong> Basis-oder<br />

Schlüssel-<strong>Führungsstil</strong>e. Alle <strong>an</strong>deren sind aus <strong>die</strong>sen fünf Stilen abgeleitet, stellen also immer nur neue Variationen d<strong>es</strong><br />

Themas „Leistungs- oder Mitarbeiterorientierung“ dar.<br />

Blake/Mouton arbeiten – bei der Fülle von <strong>Führungsstil</strong>en sicher sinnvoll – mit Kennziffern. Die beiden Extrem-<strong>Führungsstil</strong>e<br />

– <strong>die</strong> zw<strong>an</strong>gsläufig <strong>die</strong> Eckpfeiler der fünf Schlüssel-<strong>Führungsstil</strong>e bilden – tragen <strong>die</strong> Kennziffern<br />

1.9 (Hum<strong>an</strong> Touch) und<br />

9.1 (autoritär).<br />

Die drei weiteren Schlüssel-<strong>Führungsstil</strong>e sind:<br />

1.1 Laissez-faire<br />

5.5 Kompromiss zwischen Leistungs- und Mitarbeiterorientierung<br />

9.9 Leistungs- plus Mitarbeiterorientierung


<strong>Führungsstil</strong>e nach dem Grid-M<strong>an</strong>agement-Konzept<br />

Blake/Mouton haben auf <strong>die</strong>ser Basis das bek<strong>an</strong>nte Grid-M<strong>an</strong>agement-Konzept entwickelt. Dabei ordnen sie alle 81<br />

<strong>Führungsstil</strong>e in ein Verhaltensgitter ein (grid = Gitter).<br />

Jed<strong>es</strong> Kästchen in <strong>die</strong>sem Gitter symbolisiert einen <strong>Führungsstil</strong>.<br />

T<strong>es</strong>ten Sie sich selbst! Wo würden Sie sich und Ihren <strong>Führungsstil</strong> im Verhaltensgitter einordnen?<br />

Das Modell von Blake/Mouton macht einen wichtigen Aspekt beim <strong>Führungsstil</strong> deutlich: Es ist <strong>die</strong> <strong>Einstellung</strong> der<br />

Führungskraft, <strong>die</strong> eine entscheidende Bedeutung für den Erfolg hat. Mitarbeiterorientiert zu h<strong>an</strong>deln allein ist noch keine<br />

Voraussetzung für erfolgreich<strong>es</strong>, effektiv<strong>es</strong> H<strong>an</strong>deln. Nur in Verbindung mit einer ebenfalls stark ausgeprägten<br />

Leistungsorientierung sind <strong>die</strong> Weichen g<strong>es</strong>tellt für einen <strong>Führungsstil</strong>, der auch zu den entsprechenden Ergebnissen führt<br />

– und R<strong>es</strong>ultate zählen eben immer noch im G<strong>es</strong>chäftsleben.<br />

Das heute gängige <strong>Führungsstil</strong>-Modell<br />

Was sich in der Praxis gehalten hat, ist <strong>die</strong> gegenüber der klassischen Dreiteilung differenziertere <strong>Auf</strong>teilung auf fünf<br />

<strong>Führungsstil</strong>e.<br />

Wie schon erwähnt: Fast immer, wenn heute von <strong>Führungsstil</strong>en <strong>die</strong> Rede ist, geht m<strong>an</strong> von fünf grundlegenden<br />

<strong>Führungsstil</strong>en aus, wobei <strong>die</strong>se allerdings sowohl von der Bezeichnung als auch von der Definition her nicht g<strong>an</strong>z mit den<br />

Schlüssel-<strong>Führungsstil</strong>en von Blake/Mouton identisch sind:<br />

der autoritäre oder autoritär-direktive <strong>Führungsstil</strong>, gekennzeichnet durch einsame Entscheidungen, penible<br />

Anweisungen und harte Kontrollen; ausschließlich <strong>an</strong> Fakten, Leistung, Ergebnissen inter<strong>es</strong>siert, aber nicht am<br />

Menschen;<br />

der gemäßigt autoritäre oder – weniger freundlich ausgedrückt – der autoritär-instabile <strong>Führungsstil</strong>, am eh<strong>es</strong>ten<br />

vergleichbar mit dem 5.5-Stil von Blake/Mouton. Vertreter <strong>die</strong>s<strong>es</strong> <strong>Führungsstil</strong>s versuchen, den Mittelweg zu gehen,


den Weg d<strong>es</strong> geringsten Widerst<strong>an</strong>ds.<br />

s versuchen, den Mittelweg zu gehen,<br />

Sie wollen sich mit ihren Mitarbeitern friedlich einigen und vor allem <strong>die</strong> Konflikte vermeiden, <strong>die</strong> der<br />

autoritär-direktive Stil meist mit sich bringt. Wenn <strong>es</strong> ernst wird und sie selbst unter Druck geraten, greifen sie aber<br />

rasch auf autoritäre Verhaltensweisen und <strong>die</strong> ihnen zur Verfügung stehenden Machtinstrumente zurück;<br />

der sach- oder leistungsorientiert-kooperative <strong>Führungsstil</strong>, der ein hoh<strong>es</strong> Maß <strong>an</strong> Leistungs- und<br />

Mitarbeiterorientierung mitein<strong>an</strong>der vereinbaren will, also in etwa der 9.9-Stil von Blake/Mouton;<br />

der partnerschaftlich-kooperative <strong>Führungsstil</strong>, bei dem der Mensch und das menschliche Mitein<strong>an</strong>der vor der<br />

Leistung, vor den Sachergebnissen, kommen. Er ist nicht so extrem wie der 1.9-Stil von Blake/Mouton, aber <strong>die</strong><br />

Prioritäten sind doch eindeutig zugunsten der Mitarbeiterorientierung verteilt;<br />

der Laissez-faire-Stil.<br />

Der <strong>richtige</strong> <strong>Führungsstil</strong>: Theorie und Praxis<br />

Die Wissenschaft tut sich schwer damit, sich auf einen <strong>Führungsstil</strong> als den b<strong>es</strong>ten f<strong>es</strong>tzulegen. Das ist auch verständlich,<br />

denn wissenschaftlich objektiv dürfte sich ein Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen <strong>Führungsstil</strong> und Erfolg kaum nachweisen lassen.<br />

Dafür gibt <strong>es</strong> zu viele Einzelfaktoren, <strong>die</strong> zusammenwirken. Der <strong>Führungsstil</strong> ist nur einer von ihnen und k<strong>an</strong>n nicht isoliert<br />

betrachtet werden.<br />

Blake/Mouton halten den 9.9-Stil, den sachorientiert-kooperativen, für den b<strong>es</strong>ten. Hersey/Bl<strong>an</strong>chard im Grunde ebenfalls.<br />

Sachorientiert kooperativ zu führen ist heute der allgemeine Trend: Kaum jem<strong>an</strong>d wird noch mit voller Überzeugung<br />

einen ausschließlich autoritären Stil vertreten; ein ausschließlich mitarbeiterorientierter Stil hat in der harten Realität d<strong>es</strong><br />

G<strong>es</strong>chäftslebens keine Ch<strong>an</strong>ce; und der Laissez-faire-Stil war noch nie ein Vorbild – obwohl er heute häufiger vor<strong>kommt</strong>,<br />

als m<strong>an</strong> denkt.<br />

Das Münchner Geva-Institut hat eine Umfrage zum <strong>Führungsstil</strong> durchgeführt – bei Führungskräften und deren<br />

Mitarbeitern.<br />

Das Ergebnis wirkt auf den ersten Blick ernüchternd, ist <strong>es</strong> doch überraschend, dass der autoritäre Stil in der Praxis noch so<br />

stark verbreitet ist.<br />

Selbsteinschätzung stimmt beim <strong>Führungsstil</strong> oft mit Fremdeinschätzung nicht überein<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n dem Umfrageergebnis durchaus eine positive Seite abgewinnen: Allein der Umst<strong>an</strong>d, dass sich so viele<br />

Führungskräfte als sachorientiert-kooperativ sehen wollen, zeigt doch, wohin <strong>die</strong> Entwicklung geht – auch wenn <strong>es</strong> mit der<br />

Umsetzung noch nicht so g<strong>an</strong>z klappt.


Mehr Informationen zum Thema Führungstil finden Sie in "sicherführen - erfolgreich leiten und motivieren in der Praxis".

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