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Beteiligungsbericht 2011 der Stadt Aachen

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Beteiligungen<br />

<strong>Aachen</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

beteiligungen.aachen.de


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ...................................................................................................................................3<br />

01 Allgemeiner Teil<br />

Aufbau des <strong>Beteiligungsbericht</strong>s................................................................................................5<br />

Erläuterungen zu Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung .........................................................6<br />

Übersicht über die Kennzahlen <strong>der</strong> Unternehmen ........................................................................8<br />

Beteiligungsstruktur: Übersicht 1...............................................................................................9<br />

Beteiligungsstruktur: Übersicht 2.............................................................................................10<br />

02 Entsorgung<br />

Zweckverband Entsorgungsregion West ...................................................................................12<br />

AWA Entsorgung GmbH ..........................................................................................................18<br />

MVA Weisweiler GmbH & Co. Kommanditgesellschaft ...............................................................28<br />

AWA Service GmbH.................................................................................................................35<br />

03 Energie<br />

Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH <strong>Aachen</strong>......................................................41<br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> AG ...........................................................................................................47<br />

Trianel European Energy Trading GmbH....................................................................................59<br />

regio iT aachen gesellschaft für informationstechnologie mbh ...................................................62<br />

Wassergewinnungs- und –aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH...........................................70<br />

04 Verkehr<br />

<strong>Aachen</strong>er Straßenbahn und Energieversorgungs- AG.................................................................75<br />

<strong>Aachen</strong>er Parkhaus GmbH .......................................................................................................83<br />

Eschweiler Bus- und Servicegesellschaft mbH ...........................................................................88<br />

Flugplatz <strong>Aachen</strong>-Merzbrück GmbH .........................................................................................91<br />

05 Tourismus, Wirtschaft, Wohnen<br />

<strong>Aachen</strong>er Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer mbH...........................................96<br />

Grenzüberschreitendes Gewerbegebiet <strong>Aachen</strong> - Heerlen N.V. (G.O.B.-AVANTIS) ...................... 107<br />

AVANTIS Services N.V. .......................................................................................................... 110<br />

Kur- und Badegesellschaft mbH ............................................................................................. 112<br />

gewoge AG .......................................................................................................................... 121<br />

Gewerbegrundstücksgesellschaft mbH ................................................................................... 130<br />

EUROGRESS AACHEN Betriebs-GmbH..................................................................................... 136<br />

<strong>Aachen</strong>er Kreuz Merzbrück GmbH & Co. KG............................................................................ 142


Vorwort<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> hat einen großen Teil ihrer vielfältigen Aufgaben<br />

selbständigen Unternehmen übertragen, an denen sie als<br />

Gesellschafterin in unterschiedlicher Höhe unmittelbar o<strong>der</strong> mittelbar<br />

beteiligt ist. Im Sinne einer optimalen Aufgabenerfüllung steht dabei<br />

aber nicht die Frage nach <strong>der</strong> Rechtsform, son<strong>der</strong>n vielmehr die Frage<br />

nach dem effektivsten Instrumentarium zur Zielerreichung im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Dabei sind Gesichtspunkte <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

ebenso zu berücksichtigen wie politische und gesellschaftliche<br />

Rahmenbedingungen. So sollen auch die Beteiligungsgesellschaften vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

schwierigen Haushaltssituation in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung<br />

leisten.<br />

Mit dem vorliegenden Bericht wird sowohl dem Rat <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> und seinen Ausschüssen als auch den<br />

Bürgerinnen und Bürgern wie<strong>der</strong> eine umfassende Übersicht über die wirtschaftlichen Beteiligungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> an Unternehmen und Einrichtungen in <strong>der</strong> Rechtsform des privaten Rechts<br />

gemäß § 117 Gemeindeordnung NRW gegeben. Als Beitrag zu einer größeren Transparenz <strong>der</strong><br />

städtischen Beteiligungen und zur Verbesserung <strong>der</strong> Steuerung und Kontrolle <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Betätigungen erfüllt <strong>der</strong> vorliegende Bericht die gesetzlich gefor<strong>der</strong>ten Aufgaben in vollem Umfang.<br />

Er soll mit dazu beitragen, eine Standortbestimmung <strong>der</strong> Unternehmen zu definieren und<br />

Anregung sein für eine weitere strategische Entwicklung sämtlicher städtischer Beteiligungen.<br />

Grundlage bilden die geprüften Jahresabschlüsse <strong>der</strong> Gesellschaften für das Geschäftsjahr 2010.<br />

Die Übersicht über die gesamte städtische Beteiligungsstruktur wurde zum 31.12.<strong>2011</strong> erstellt.<br />

Den Ratsmitglie<strong>der</strong>n und interessierten Bürgerinnen und Bürgern steht <strong>der</strong> Bericht weiterhin kostenlos<br />

– auch unter aachen.de - zur Verfügung.<br />

Marcel Philipp<br />

Oberbürgermeister<br />

3


01<br />

Beteiligungen<br />

im Überblick


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Aufbau<br />

des <strong>Beteiligungsbericht</strong>s<br />

Der vorliegende Bericht enthält wesentliche Angaben über alle per 31.12.2010 bestehenden wich-<br />

tigen Beteiligungen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>. Er wurde zum Ende des Jahres auf Grundlage geprüfter<br />

Jahresabschlüsse erstellt. Dabei liefert er gesellschaftsrechtliche und wirtschaftliche Daten <strong>der</strong><br />

einzelnen Unternehmen und ermöglicht einen schnellen Überblick über die Vermögens-, Finanz-,<br />

und Ertragslage.<br />

Unternehmen, die aufgrund <strong>der</strong> niedrigen Beteiligungsquote nicht detailliert betrachtet werden,<br />

können <strong>der</strong> graphischen Darstellung entnommen werden.<br />

Die Angaben zu den einzelnen Gesellschaften sind wie folgt aufgebaut:<br />

In einer kurzen tabellarischen Übersicht sind allgemeine Angaben zum Unternehmen enthalten.<br />

Weiterhin finden sich die Organe des Unternehmens und <strong>der</strong>en Zusammensetzung im Bericht wie<strong>der</strong>.<br />

Außerdem werden für die Gesellschaften die wirtschaftlichen Verhältnisse aufgeführt, die in<br />

<strong>der</strong> Bilanz und <strong>der</strong> Gewinn- und Verlustrechnung zum Ausdruck kommen. Es folgt die Verbindung<br />

zum städtischen Haushalt. Hier wird gezeigt, ob es sich um eine Gesellschaft handelt, die über ihre<br />

Dividende Zahlungen an den Haushalt leistet o<strong>der</strong> ob Zuschüsse o<strong>der</strong> Verlustausgleichszahlungen<br />

von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> zu leisten sind. Abschließend folgen die Lageberichte <strong>der</strong> Unternehmen. Hierbei liegt<br />

ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf <strong>der</strong> Erreichung <strong>der</strong> öffentlichen Zwecksetzung.<br />

Der Bericht ist in die Kapitel Entsorgung, Versorgung, Verkehr und Tourismus/ Wirtschaft/ Wohnen<br />

unterteilt.<br />

5


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Erläuterungen<br />

zur Vermögens-, Finanz-<br />

und Ertragslage<br />

Gemäß § 264 Abs. 2 Handelsgesetzbuch (HGB) hat <strong>der</strong> Jahresabschluss <strong>der</strong> Kapitalgesellschaft<br />

unter Beachtung <strong>der</strong> Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild <strong>der</strong> Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln. Nachstehend<br />

werden einige damit zusammenhängende Begriffe erläutert. Im Zahlenteil <strong>der</strong> Beteiligungsunternehmen<br />

kann es aufgrund <strong>der</strong> Darstellung in vollen Tausend EUR zu Rundungsfehlern bei <strong>der</strong> Addition<br />

<strong>der</strong> Einzelbeträge kommen. Die Gesamtsummen geben dann aber wie<strong>der</strong> die richtigen gerundeten<br />

Summen an.<br />

Bilanz<br />

Auf <strong>der</strong> Aktivseite wird die Verwendung <strong>der</strong> Eigen- und Fremdmittel gezeigt, während die Passivseite<br />

die Mittelherkunft darstellt. Die Verwendung des Vermögens wird in Anlage- und Umlaufvermögen<br />

geglie<strong>der</strong>t, wobei das Anlagevermögen diejenigen Vermögensgegenstände wi<strong>der</strong>spiegelt,<br />

die dem Unternehmen langfristig dienen sollen. Das Umlaufvermögen unterliegt einem häufigeren<br />

Zu- und Abfluss, da es i.d.R. nur kurzfristig zur Verfügung steht. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

sind zeitliche Abgrenzungen von Ausgaben (Aktivseite) bzw. Einnahmen (Passivseite) vor dem<br />

Abschlussstichtag, die Aufwand bzw. Ertrag für die Zeit nach diesem Tag darstellen.<br />

Das auf <strong>der</strong> Passivseite ausgewiesene Eigenkapital glie<strong>der</strong>t sich zum einen in die Stammeinlagen<br />

sowie ggf. gebildete Rücklagen und zum an<strong>der</strong>en in sowohl im aktuellen Geschäftsjahr wie auch in<br />

Vorjahren erwirtschaftete Gewinne o<strong>der</strong> Verluste (-Vorträge) <strong>der</strong> Gesellschaften. Rückstellungen<br />

sind für ungewisse Verbindlichkeiten und für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften zu<br />

bilden. Ungewiss bedeutet hierbei Unsicherheit hinsichtlich <strong>der</strong> Höhe o<strong>der</strong> des Zeitpunktes ihres<br />

Eintritts. Außerdem sind Rückstellungen zu bilden für im Geschäftsjahr unterlassene Instandhaltungsaufwendungen,<br />

die innerhalb <strong>der</strong> ersten drei Monate des Folgejahres nachgeholt werden.<br />

Darüber hinaus sind noch Rückstellungen für Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung<br />

zulässig (sog. Gewährleistungs-Rückstellungen) und Aufwandsrückstellungen, soweit sie am Abschlussstichtag<br />

wahrscheinlich o<strong>der</strong> sicher sind. In <strong>der</strong> tabellarischen Darstellung wird weiterhin<br />

<strong>der</strong> prozentuale Anteil <strong>der</strong> genannten Posten an <strong>der</strong> Bilanzsumme dargestellt. Ferner enthält die<br />

Passivseite die verschiedenen Verbindlichkeitspositionen (Schulden), aus <strong>der</strong>en Mitteln die Vermögensgegenstände<br />

<strong>der</strong> Aktivseite angeschafft wurden.<br />

Gewinn- und Verlustrechung<br />

Umsatzerlöse sind Erlöse aus dem Verkauf und <strong>der</strong> Vermietung o<strong>der</strong> Verpachtung <strong>der</strong> für die gewöhnliche<br />

Geschäftstätigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft typischen Erzeugnisse, Waren und Dienstleistungen.<br />

Das Betriebsergebnis gibt an, in welchem Maße das Unternehmen auf seinem Leistungs- bzw.<br />

Produktionsgebiet erfolgreich ist. Das Ergebnis ist maßgeblich für die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong><br />

Zweckerfüllung. Ausnahmen gelten für Holdinggesellschaften und Finanzinstitute. Das Finanzer-<br />

6


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

gebnis spiegelt das Zins- und Beteiligungsergebnis und das Ergebnis des sonstigen Finanzanlage-<br />

vermögens des Unternehmens wi<strong>der</strong>. Das gewöhnliche Geschäftsergebnis ist <strong>der</strong> Saldo aus dem<br />

Betriebs- und Finanzergebnis.<br />

Das außerordentliche Ergebnis zeigt den Saldo von außerordentlichen Erträgen und außerordentlichen<br />

Aufwendungen. Diese haben mit <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nichts zu tun und fallen<br />

selten an, sind von ungewöhnlicher Art, aber von einiger Bedeutung. Ein Beispiel für außerordentliche<br />

Erträge ist <strong>der</strong> Verkauf einer Beteiligung, bei <strong>der</strong> sehr hohe Buchgewinne anfallen. Ein außerordentlicher<br />

Aufwand kann z.B. das Abbrennen eines Gebäudes sein, das in Millionenhöhe abgeschrieben<br />

werden muss. Der Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag entspricht dem Saldo des<br />

gewöhnlichen Geschäftsergebnisses und dem außerordentlichen Ergebnis nach Berücksichtigung<br />

von Steuern.<br />

7


Kennzahlen<br />

<strong>der</strong> Gesellschaften im Überblick<br />

in TEUR AGIT AKM APAG ASEAG AVANTIS AVANTIS S. AWA AWA Serv. ESBUS EUROGRESS E.V.A. FAM GEGRA GEWOGE KUBA MVA regio it STAWAG Trianel WAG ZEW<br />

Eigenkapital 1.401 12 51 9.332 3.930 233 11.152 283 26 37 28.011 89 1.092 38.306 205 5.000 508 102.208 72.486 15.324 26<br />

Bilanzsumme 10.562 57 16.294 109.958 28.952 377 57.318 3.473 247 58 97.925 1.957 7.553 150.475 39.342 146.293 11.680 446.043 239.919 54.334 7.692<br />

Eigenkapitalquote 13,3% 21,1% 0,3% 8,5% 13,6% 61,8% 19,5% 8,1% 10,5% 63,8% 28,6% 4,5% 14,5% 25,5% 0,5% 3,4% 4,3% 22,9% 30,2% 28,2% 0,3%<br />

Materialaufwand, Aufwand für bezogene<br />

Leistungen 0 0 3.600 24.478 137 296 35.017 3.191 540 0 6.388 4 0 13.417 1.930 28.904 13.635 328.981 2.542.368 5.267 43.808<br />

in % <strong>der</strong> Gesamtkosten 0,0% 0,0% 59,6% 28,3% 16,0% 100,0% 76,8% 49,1% 38,6% 0,0% 30,9% 1,2% 0,0% 60,2% 21,6% 58,9% 38,2% 77,0% 98,7% 23,7% 99,3%<br />

Personalaufwand 2.115 0 822 49.532 213 0 4.683 1.370 627 239 9.050 195 22 2.769 2.072 902 13.668 31.853 15.495 18 198<br />

in % <strong>der</strong> Gesamtkosten 39,2% 0,0% 13,6% 57,3% 24,9% 0,0% 10,3% 21,1% 44,8% 78,9% 43,8% 58,9% 15,7% 12,4% 23,2% 1,8% 38,3% 7,5% 0,6% 0,1% 0,4%<br />

Abschreibungen* 899 0 374 3.807 5 0 1.300 443 48 0 725 25 52 4.628 2.022 16.930 3.007 16.187 2.665 3.724 0<br />

in % <strong>der</strong> Gesamtkosten 16,7% 0,0% 6,2% 4,4% 0,6% 0,0% 2,9% 6,8% 3,4% 0,0% 3,5% 7,6% 37,1% 20,8% 22,7% 34,5% 8,4% 3,8% 0,1% 16,8% 0,0%<br />

sonst. betriebl. Aufwendungen 2.378 13 1.243 8.641 500 0 4.613 1.492 183 64 4.508 107 66 1.470 2.893 2.352 5.404 50.107 14.369 13.221 116<br />

in % <strong>der</strong> Gesamtkosten 44,1% 100,0% 20,6% 10,0% 58,5% 0,0% 10,1% 23,0% 13,1% 21,1% 21,8% 32,3% 47,1% 6,6% 32,4% 4,8% 15,1% 11,7% 0,6% 59,5% 0,3%<br />

Gesamtkosten (ohne Fremdkapitalkosten) 5.392 13 6.039 86.458 855 296 45.613 6.496 1.398 303 20.671 331 140 22.284 8.917 49.088 35.714 427.128 2.574.897 22.230 44.122<br />

Umsatzerlöse** 2.759 0 8.429 45.902 20 295 41.240 6.141 1.290 131 17.164 210 247 29.006 7.324 57.291 37.779 442.852 2.574.049 24.739 44.124<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit -97 -13 2.373 -35.719 -500 4 1.403 110 -90 12 -5.034 -87 44 5.175 -1.939 3.441 2.694 54.035 10.323 1.393 0<br />

Abschreibungen / Umsatzerlöse 32,6% n.s. 4,4% 8,3% 25,0% 0,0% 3,2% 7,2% 3,7% 0,0% 4,2% 11,9% 21,1% 16,0% 27,6% 29,6% 8,0% 3,7% 0,1% 15,1% 0,0%<br />

Gesamtkapitalrentabilität 0,5% n.s. 16,7% n.s. 1,6% 1,1% 4,0% 4,8% -32,8% 21,2% -4,6% n.s. 3,3% 5,1% n.s. 6,6% 24,8% 14,9% 4,7% 5,5% 0,3%<br />

Cash Flow 805 -13 2.741 -10.656 -477 4 2.734 891 -26 10 -5.601 -67 57 10.347 107 17.477 5.558 101.955 14.960 5.297 25<br />

*Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen<br />

**Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und aktivierte Eigenleistungen<br />

Negative Rentabilitäten sind mit n.s. (nicht sinnvoll) gekennzeichnet. Die Gesellschaften sind alphabetisch geordnet.


62,75<br />

1<br />

Beteiligungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Energieversorgung & Verkehr Tourismus, Wohnen, Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung Entsorgung<br />

E.V.A.<br />

Enegrieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH<br />

100<br />

STAWAG<br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> AG<br />

99,99<br />

Beteiligungen <strong>der</strong><br />

STAWAG: siehe<br />

Übersicht 2<br />

regio iT regio iT gesellschaft für<br />

informationstechnologie<br />

100<br />

cogniport<br />

cogniport GmbH<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100<br />

1,19<br />

0,61<br />

94,9 5,1<br />

ASEAG<br />

<strong>Aachen</strong>er Straßenbahn- und<br />

Energieversorgungs AG<br />

APAG<br />

<strong>Aachen</strong>er Parkhaus GmbH<br />

ESBUS<br />

Eschweiler Bus- und Servicegesellschaft mbH<br />

Akreka<br />

Unterstützungseinrichtung „Akreka“ GmbH<br />

ASEAG Reisen<br />

ASEAG Reisen GmbH<br />

BEKA Einkaufs- und Wirtschaftsges. f.<br />

Verkehrsunternehmen (BEKA) GmbH<br />

GWG Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft<br />

für die StädteRegion <strong>Aachen</strong> GmbH<br />

AVV<br />

Zweckverband <strong>Aachen</strong>er Verkehrsverbund<br />

100<br />

AVV<br />

<strong>Aachen</strong>er Verkehrsverbund GmbH<br />

25<br />

0,2<br />

100<br />

100<br />

5<br />

5,87<br />

gewoge<br />

gewoge AG<br />

KuBa<br />

Kur- und Badegesellschaft mbH<br />

60,73<br />

EUROGRESS<br />

EUROGRESS <strong>Aachen</strong> Betriebs- GmbH<br />

RWTH <strong>Aachen</strong> Campus<br />

RWTH <strong>Aachen</strong> Campus GmbH<br />

G.O.B. AVANTIS Grenzüberschreitendes<br />

Gewerbegebiet AC-Heerlen N.V.<br />

Avantis Services<br />

Avantis Services N.V.<br />

GEGRA<br />

Gewerbegrundstücksgesellschaft mbH<br />

FAM<br />

Flughafen <strong>Aachen</strong>-Merzbrück GmbH<br />

AGIT <strong>Aachen</strong>er Gesellschaft für<br />

Innovation und Technologietransfer mbH<br />

25<br />

5<br />

13<br />

7<br />

6<br />

5,45<br />

5<br />

3<br />

3<br />

Mess- und Prüfzentrum<br />

Fahrzeugtechnik Alsdorf GmbH<br />

EBC Herzogenrath GmbH<br />

Technologiezentrum Jülich GmbH<br />

TAE GmbH<br />

DLZ Stolberg GmbH<br />

33,33<br />

Technologiepark Herzogenrath GmbH<br />

CMC Übach-Palenberg GmbH<br />

ESC Geilenkirchen GmbH<br />

HIMO Betreiberges. Monschau mbH<br />

25<br />

33,33<br />

55<br />

25,01<br />

29,86<br />

33,33<br />

ZEW<br />

Zweckverband Entsorgungsregion West<br />

93,75<br />

AWA Entsorgung<br />

AWA Entsorgung GmbH<br />

MVA Weisweiler<br />

MVA Weisweiler Verwaltungs- GmbH<br />

MVA Weisweiler<br />

MVA Weisweiler GmbH & Co. KG<br />

AWA Service<br />

AWA Service GmbH<br />

Stand: 31.12.<strong>2011</strong><br />

50<br />

50<br />

100


100<br />

100<br />

Beteiligungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>: STAWAG-Konzern<br />

25,01<br />

STAWAG<br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> AG<br />

Trianel<br />

Trianel GmbH<br />

13,3<br />

Trianel Energie<br />

Trianel Energie B.V.<br />

Trianel Finanzdienste<br />

Trianel Finanzdienste GmbH<br />

TEN Trianel Erdgasför<strong>der</strong>ung Nordsee<br />

GmbH & Co. KG<br />

GESY<br />

24,90<br />

Green Energy Systems GmbH<br />

TWB<br />

2,69 Trianel Windkraftw. Borkum GmbH & Co. KG 6,3<br />

7,6<br />

80<br />

6,34<br />

6,12<br />

TGE<br />

Trianel Gasspeicher Epe GmbH & Co. KG<br />

TSG<br />

Trianel Service GmbH<br />

TKL<br />

Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co.KG<br />

TGH<br />

Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH & Co. KG<br />

13,7<br />

8,5<br />

16,9<br />

100<br />

100<br />

46<br />

100<br />

STAWAG Netz<br />

STAWAG Netz GmbH<br />

STAWAG Abwasser<br />

STAWAG Abwasser GmbH<br />

IWA Institut für Wasser- und<br />

Abwasseranalytik GmbH<br />

STAWAG Energie<br />

STAWAG Energie GmbH<br />

40<br />

STAWAG Solar<br />

STAWAG Solar GmbH<br />

50<br />

100<br />

16<br />

100<br />

WAG Wassergewinnungs- und<br />

-aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH<br />

FACTUR<br />

FACTUR Billing Solutions GmbH<br />

Net<strong>Aachen</strong><br />

Net<strong>Aachen</strong> GmbH<br />

STAWAG En.dienstl.<br />

STAWAG Energiedienstleistung GmbH<br />

50<br />

25<br />

7,14<br />

5<br />

2<br />

35<br />

27,3<br />

G.O.B. Euroservices<br />

G.O.B. Euroservices B.V.<br />

Power Tower I<br />

Power Tower I Bruchteilseigentümergem.<br />

ASEW ASEW Energie und Umwelt<br />

Service GmbH & Co. KG<br />

HKG<br />

Hochtemperatur Kernkraftwerk GmbH<br />

TWN<br />

Technische Werke Naumburg GmbH<br />

smartlab<br />

Smartlab Innovationsgesellschaft mbH<br />

utilicount<br />

Utilicount GmbH & Co. KG<br />

Stand: 31.12.<strong>2011</strong>


02<br />

Bereich<br />

Entsorgung


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Zweckverband<br />

Entsorgungsregion West<br />

Eschweiler<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Zweckverband Entsorgungsregion West Gesellschafter<br />

Sitz Zum Hagelkreuz 24, 52249 Eschweiler<br />

Rechtsform Zweckverband<br />

Gründungsjahr 2003<br />

Verbandsvorsteher<br />

Leiter<br />

Helmut Etschenberg<br />

Verwaltung Wilfried Kohl<br />

Gremien Verbandsversammlung<br />

Stammkapital 25.500,00 EUR<br />

Mitarbeiter 2,69 (Durchschnitt)<br />

Internet www.zew-entsorgung.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Der Zweckverband ist öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger, soweit ihm Aufgaben von den<br />

Mitglie<strong>der</strong>n übertragen wurden. Der Zweckverband nimmt insoweit im Entsorgungsgebiet die<br />

Aufgaben eines öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers gem. §§ 15 Abs. 1 Satz 1, 13 Abs. 1 Satz<br />

1 KrW-/AbfG, § 5 LAbfG wahr. Soweit Aufgaben bei den Verbandsmitglie<strong>der</strong>n verbleiben, steht<br />

ihnen insoweit das Recht und die Pflicht zum Erlass von Satzungen, zur Erhebung von Gebühren<br />

sowie zur Erstellung eines Abfallwirtschaftskonzeptes zu. Der Zweckverband darf Abfälle von<br />

außerhalb des Verbandsgebietes zur Beseitigung übernehmen. Er kann dazu öffentlich-rechtliche<br />

Vereinbarungen schließen.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Verbandsvorsteher Helmut Etschenberg<br />

Verbandsversammlung<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Marcel Philipp Oberbürgermeister<br />

Stellvertreter Dr. Thomas Griese StädteRegion<br />

Peter Blum (FDP) Ratsmitglied<br />

Ferdinand Corsten (CDU) Ratsmitglied<br />

Hans-Wilhelm Dohmen Kreis Düren<br />

Helmut Etschenberg Städteregionsrat<br />

Rudi Frischmuth Kreis Düren<br />

Claus Haase (SPD) Ratsmitglied<br />

Hendrik Hackmann StädteRegion<br />

Michael Kirsch StädteRegion<br />

Oliver Krischer Kreis Düren<br />

Jochen Luczak (Grüne) Ratsmitglied<br />

12


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Iris Lürken (CDU) Ratsmitglied<br />

Gudula Metz Kreis Düren<br />

Jürgen Neesen StädteRegion<br />

Sibylle Reuß (SPD) Ratsmitglied<br />

Karl Schavier Kreis Düren<br />

Josef-Johann Schmitz Kreis Düren<br />

Wolfgang Spelthahn Landrat Kreis Düren<br />

Walter Welter StädteRegion<br />

Otto Zimmermann StädteRegion<br />

Organe des Zweckverbandes sind die Verbandsversammlung und <strong>der</strong> Verbandsvorsteher. Die Verbandsversammlung<br />

nimmt die Aufgaben des Werksausschusses und <strong>der</strong> Verbandsvorsteher die <strong>der</strong><br />

Werksleitung entsprechend (§§ 2, 5 EigVO i.V.m. §18 Abs.3 GkG) wahr.<br />

Verbandsvorsteher<br />

Der Verbandsvorsteher führt die laufenden Geschäfte sowie nach Maßgabe <strong>der</strong> Gesetze, <strong>der</strong> Verbandssatzung<br />

und <strong>der</strong> Beschlüsse <strong>der</strong> Verbandsversammlung die übrige Verwaltung des Zweckverbandes.<br />

Er vertritt den Zweckverband gerichtlich und außergerichtlich. Der Verbandsvorsteher<br />

muss Hauptverwaltungsbeamter eines Mitglieds des Zweckverbands sein. Der Verbandsvorsteher<br />

wird auf die Dauer von 2 Jahren gewählt. Die Hauptverwaltungsbeamten <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Zweckverbandes wechseln sich als Verbandsvorsteher im 2-Jahres-Rhythmus ab. Die Reihenfolge<br />

bestimmt sich nach <strong>der</strong> alphabetischen Abfolge <strong>der</strong> Verbandsmitglie<strong>der</strong> (Städteregion <strong>Aachen</strong>,<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, Kreis Düren).<br />

Verbandsversammlung<br />

Die Verbandsversammlung besteht aus je sieben stimmberechtigten Vertretern je Verbandsmitglied.<br />

Für jeden Vertreter wird ein Stellvertreter für den Fall <strong>der</strong> Verhin<strong>der</strong>ung bestellt.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 24 0% 24 0% 24 0%<br />

Umlaufvermögen 7.886 100% 7.390 100% 7.666 100%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 1 0% 2 0% 2 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 7.912 7.416 7.692<br />

Eigenkapital 26 0% 26 0% 26 0%<br />

Rückstellungen 531 7% 517 7% 542 7%<br />

Verbindlichkeiten 7.355 93% 6.873 93% 7.124 93%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 7.912 7.416 7.692<br />

13


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

44.953 44.926 44.124<br />

sonstige betriebliche Erträge 19 7 4<br />

Betriebsleistung 44.972 44.932 44.128<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

44.754 44.677 43.808<br />

Personalaufwand 160 162 198<br />

Abschreibungen 0 0 0<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 104 105 116<br />

Betriebserfolg -46 -11 6<br />

Finanzerfolg 46 11 -6<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

0 0 0<br />

Steuern 0<br />

0<br />

0<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 0 0 0<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Der Zweckverband erhebt von seinen Mitglie<strong>der</strong>n eine Umlage, soweit seine sonstigen Einnahmen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Gebühren und Beiträge, zur Deckung des Finanzbedarfs nicht ausreichen.<br />

Für die Berechnung <strong>der</strong> Umlage wird die Einwohnerzahl des einzelnen Verbandsmitgliedes zur Zahl<br />

<strong>der</strong> Gesamteinwohner im Verbandsgebiet ins Verhältnis gesetzt. Soweit die Notwendigkeit einer<br />

Umlage aus einer Aufgabenerfüllung des Zweckverbandes resultiert, die dieser lediglich für einzelne<br />

Verbandsmitglie<strong>der</strong> erfüllt, können nur diese hierfür zu einer Umlage herangezogen werden.<br />

Lagebericht<br />

A. Geschäftsverlauf 2010<br />

1. Allgemeines<br />

Die Geschäftsentwicklung des ZEW im Jahre 2010 lag im Bereich <strong>der</strong> Erwartungen.<br />

Im Frühjahr hat die Landesregierung die Fortschreibung des Abfallwirtschaftsplanes für das Land<br />

NRW aufgestellt und im Ministerialblatt bekannt gemacht. Eine Verbindlichkeitserklärung von<br />

Ausweisungen des Abfallwirtschaftsplanes ist nicht erfolgt.<br />

Nach <strong>der</strong> Landtagswahl in NRW beabsichtigt die neue Landesregierung den Abfallwirtschaftsplan<br />

zu überarbeiten und verbindliche Zuweisungen zu Müllverbrennungsanlagen vorzunehmen. Die<br />

Überarbeitung des Abfallwirtschaftsplanes wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Daher besteht die<br />

Sorge, dass in <strong>der</strong> Zwischenzeit Abfallmengen, die bisher <strong>der</strong> MVA Weisweiler angedient werden<br />

müssen, an<strong>der</strong>en Müllverbrennungsanlagen zugeführt werden. Die Sorge, dass dadurch die Gebührenbelastung<br />

für die Bürger/innen <strong>der</strong> Körperschaften, die über eigene Müllverbrennungsanlagen<br />

verfügen, steigt, ist daher weiterhin gegeben.<br />

Der aktuelle Entwurfsstand eines neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes enthält zu einigen wesentlichen<br />

- die kommunale Abfallwirtschaft betreffenden - Abfallarten keine abschließenden Regelungen.<br />

So ist beispielsweise die verpflichtende Einführung einer Wertstofftonne geplant. Neben den<br />

Leichtstoffverpackungen, die <strong>der</strong>zeit über die gelbe Tonne entsorgt werden, sollen stoffgleiche<br />

Nichtverpackungen aber auch möglicherweise Elektrokleingeräte, Holz, Metalle, etc. mit eingesammelt<br />

werden. Unklar ist, ob die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger o<strong>der</strong> die private Entsorgungswirtschaft<br />

für diesen Erfassungsstrang die Systemführerschaft übernehmen sollen. Da die<br />

Entsorgung dieser Stoffe nicht kostendeckend ist, besteht die Gefahr, dass bei einer Zuständigkeit<br />

<strong>der</strong> privaten Entsorgungswirtschaft Zuzahlungen von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern<br />

zu leisten sind, ohne dass diese die Entsorgungsstrukturen bestimmen können und damit<br />

14


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Einfluss auf die Kosten haben. Eine <strong>der</strong>zeit nicht kalkulierbare zusätzliche Gebührenbelastung ist<br />

somit nicht auszuschließen.<br />

Des Weiteren wird im Arbeitsentwurf des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Möglichkeit gewerblicher<br />

Sammlungen erweitert. Hier ist die Gefahr gegeben, dass private Entsorger bei lukrativen<br />

Teilen <strong>der</strong> Abfallentsorgung in Konkurrenz zu den öffentlich-rechtlichen Entsorgern treten und<br />

die Einnahmen <strong>der</strong> Kommunen aus diesen Teiltätigkeiten schmälern. Beispielhaft sei hier die Einsammlung<br />

und Verwertung von Papier in verdichteten Siedlungsbereichen genannt. Die Erlöse<br />

übersteigen je nach Marktpreis zum Teil deutlich den Aufwand. Eine solche Entwicklung geht zu<br />

Lasten <strong>der</strong> Gebührenzahler.<br />

Inzwischen ist <strong>der</strong> Auftrag zum Bau einer Vergärungsanlage am Standort <strong>der</strong> Kompostierungsanlage<br />

Würselen erteilt. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung wird für Februar/März <strong>2011</strong><br />

erwartet. Anschließend soll unverzüglich mit dem Bau <strong>der</strong> Anlage begonnen werden. Mit Inbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> Vergärungsanlage werden 18.250 t Bioabfall jährlich <strong>der</strong> Vergärung zugeführt. Das<br />

bei <strong>der</strong> Vergärung anfallende Gas wird verstromt. Die erzeugte Strommenge reicht nach Abzug des<br />

Eigenbedarfs aus, um ca. 600 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen.<br />

In <strong>der</strong> MVA Weisweiler ist die erste Linie <strong>der</strong> Rauchgasreinigung umgerüstet worden. Durch die<br />

nunmehr eingesetzte Rauchgasreinigungstechnik wird <strong>der</strong> Bedarf an Erdgas und elektrischer Energie<br />

deutlich gesenkt. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Ressourcenschonung.<br />

2. Entwicklung <strong>der</strong> Umsätze und entsorgten Mengen<br />

Die Umsatzerlöse im Jahr 2010 lagen mit insgesamt T€ 44.124 um 1,8 % unter dem Vorjahresniveau<br />

(T € 44.926). Während die Umsätze aus dem Herkunftsbereich <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> (T€ 13.422; Vj.<br />

T€ 13.567) nur unwesentlich unter dem Vorjahr lagen, gingen die Umsätze aus <strong>der</strong> StädeRegion<br />

<strong>Aachen</strong> (T€ 15.686, Vj. 16.030) und im Kreis Düren (T€ 14.399; Vj. T€ 14.704) um über 2 % zurück.<br />

3. Anlagenbetrieb<br />

Der ZEW betreibt kein operatives Geschäft. Mit <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> dem ZEW übertragenen abfallwirtschaftlichen<br />

Aufgaben hat <strong>der</strong> ZEW die AWA Entsorgung GmbH beauftragt. Diese betreibt die<br />

notwendigen Anlagen o<strong>der</strong> bedient sich in Teilbereichen auch externer Entsorgungsmöglichkeiten.<br />

4. Investitionen<br />

Da sich <strong>der</strong> ZEW zur Erfüllung seiner Aufgaben im Wesentlichen <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH bedient,<br />

ergeben sich in <strong>der</strong> Regel keine nennenswerten Investitionen.<br />

Im Geschäftsjahr 2010 wurden keine Investitionen getätigt.<br />

5. Finanzierung<br />

Die Aktivitäten des Geschäftsjahres 2010 konnten aus den vorhandenen liquiden Mitteln finanziert<br />

werden. Eine Aufnahme von Fremdmitteln war nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Liquidität des Unternehmens war zu jedem Zeitpunkt des Geschäftsjahres ausreichend gesichert.<br />

Entsprechend den Vorschriften des Kommunalabgabengesetzes hat <strong>der</strong> ZEW das Recht,<br />

seine Aufwendungen in voller Höhe in die von den Abfallerzeugern zu erhebenden Gebühren einzubeziehen.<br />

6. Personalentwicklung<br />

Neben den drei hauptamtlichen Mitarbeitern des ZEW war im Berichtsjahr auch eine Aushilfskraft<br />

in geringem Umfang beschäftigt. Im Jahr 2010 wurden, bezogen auf Vollzeitstellen, insgesamt<br />

2,69 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt.<br />

Im Übrigen bedient sich <strong>der</strong> ZEW zur Erfüllung seiner Aufgaben überwiegend <strong>der</strong> AWA Entsorgung<br />

GmbH als beherrschter Tochtergesellschaft. Als rechtliche Grundlage dient ein diesbezüglicher<br />

Geschäftsbesorgungsvertrag.<br />

7. Umweltschutz<br />

Der ZEW als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger hat Vorbildfunktion beim Umweltschutz. Die<br />

mit dem operativen Geschäft beauftragte AWA Entsorgung GmbH ist vertraglich verpflichtet, Entsorgungsanlagen<br />

gesetzes- und genehmigungskonform zu betreiben und erfüllt dies auch konsequent<br />

und zuverlässig.<br />

15


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

8. Wichtige Vorgänge des Geschäftsjahres<br />

Die Fortschreibung des Abfallwirtschaftsplanes für das Land NRW ist aufgestellt und bekannt<br />

gemacht worden. Zuweisungen für Restabfälle zu bestimmten Müllverbrennungsanlagen sind nicht<br />

mehr enthalten.<br />

Der Arbeitsentwurf eines neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes befindet sich in <strong>der</strong> Abstimmung. Die<br />

Auswirkungen auf die kommunale Abfallentsorgung sind <strong>der</strong>zeit nicht absehbar.<br />

B. Lage des Zweckverbandes<br />

1. Vermögens- und Finanzlage<br />

Die Vermögens- und Finanzlage des Zweckverbandes Entsorgungsregion West (ZEW) ist weiterhin<br />

geordnet.<br />

Das Anlagevermögen ist von stark untergeordneter Bedeutung. Zur Erfüllung seiner Aufgaben<br />

bedient sich <strong>der</strong> ZEW im Wesentlichen <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH, an <strong>der</strong> er mehrheitlich beteiligt<br />

ist. Dort und in Tochtergesellschaften <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH werden auch die Entsorgungsanlagen<br />

betrieben.<br />

Im Umlaufvermögen ist unter den Sonstigen Vermögensgegenständen eine Position in Höhe von T€<br />

1.514 ausgewiesen, <strong>der</strong>en Sachverhalt in einem Vorgang <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG im<br />

Rahmen des Erwerbs <strong>der</strong> MVA im Jahr 2008 begründet liegt und in dessen Folge auch Auswirkungen<br />

auf die Kosten <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH sowie des Zweckverbandes Entsorgungsregion<br />

West verbunden sind. Unter Anwendung entgeltrechtlicher Wahlrechte werden diese Kosten ratierlich<br />

in die Entgelte <strong>der</strong> kommenden Jahre eingerechnet, was unter Berücksichtigung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Gesellschafter- und Gremienbeschlüsse zu bilanziellen Konsequenzen führte. Hieraus resultiert<br />

auch <strong>der</strong> Ausweis einer Position in gleicher Höhe unter den Verbindlichkeiten.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (T€ 5.520; Vj. T€ 5.346) beinhalten<br />

einen Betrag von T€ 1.514 aus dem Vorgang bezüglich <strong>der</strong> Moena-Mietnebenkosten.<br />

Unter den Verbindlichkeiten gegenüber Verbandsmitglie<strong>der</strong>n ist eine Verbindlichkeit gegenüber<br />

dem Kreis Düren (T€ 1.588, Vj. T€ 1.476) bzw. den Gebührenzahlern aus dem Kreisgebiet Düren<br />

ausgewiesen, <strong>der</strong> aus einer Abstandszahlung aus dem Jahr 2008 resultiert und seinen Ursprung in<br />

einem Vertrag aus dem Jahre 1992 zwischen dem Kreis Düren und <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Düsseldorf hat.<br />

Die Kapitalflussrechnung weist einen Mittelzufluss aus <strong>der</strong> laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe<br />

von T€ 712 aus.<br />

Aus dem speziellen Vorgang einer Ausgleichszahlung, die beim ZEW im Verhältnis zum Kreis Düren<br />

einen Darlehenscharakter hat, resultieren Auswirkungen auf die Finanzierungstätigkeit, was im<br />

Berichtsjahr zu einem Mittelzufluss von T€ 112 geführt hat.<br />

Insgesamt ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme des Finanzmittelfonds um T€ 824<br />

auf nunmehr T€ 3.870.<br />

Bilanzielle Kennzahlen sind aufgrund des beson<strong>der</strong>en Status des ZEW sowie durch das rechtliche<br />

und strukturelle Umfeld nur von geringer Aussagekraft und für eine betriebswirtschaftlichanalytische<br />

Bewertung nur eingeschränkt heranzuziehen.<br />

Der Anlagendeckungsgrad I (Eigenkapital/Anlagevermögen) weist einen Wert von 104 % aus,<br />

dagegen ist die Liquidität I. Grades (liquide Mittel/kurzfristiges Fremdkapital) mit 64 % schwach,<br />

wird aber dadurch relativiert, dass <strong>der</strong> weit überwiegende Anteil des kurzfristigen Fremdkapitals<br />

aus Verbindlichkeiten gegenüber <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH besteht. Zudem weist die Liquidität<br />

II. Grades (liquide Mittel + kurzfristige For<strong>der</strong>ungen/kurzfristiges Fremdkapital) mit 105 % einen<br />

deutlich besseren Wert auf.<br />

Auch die Eigenkapitalquote (0,33 %) ist auf den ersten Blick sehr schwach, aufgrund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Bedingungen aber nicht bedrohlich.<br />

2. Ertragslage<br />

Aussagen zur Umsatzentwicklung wurden bereits getroffen.<br />

16


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Da die Entsorgungsaufwendungen als wesentliche Kostenposition durch die mengenabhängige<br />

Abrechnung einen variablen Charakter haben und in <strong>der</strong> ZEW-Struktur mit dem Umsatz stark korrelieren,<br />

kann es i.d.R. beim Rohergebnis nur zu geringen Planabweichungen und nicht zu großen<br />

Ausschlägen kommen. Das Rohergebnis (T€ 321; Vj. T€ 255) deckt die übrigen Verwaltungskosten.<br />

Das Geschäftsjahr schließt mit einem ausgeglichenen Jahresergebnis.<br />

Da <strong>der</strong> ZEW seine Gebühren auf LSP-Basis kalkuliert, sind die Gewinnmöglichkeiten strukturell sehr<br />

begrenzt. Umgekehrt kann es über mehrere Perioden gesehen nicht zu dauerhaften Verlusten<br />

kommen. Vor Zuführung zur Rückstellung für Rückerstattungsverpflichtungen an die Bürger wies<br />

<strong>der</strong> ZEW ein positives Ergebnis in Höhe von T€ 42 aus.<br />

C. Chancen und Risiken <strong>der</strong> voraussichtlichen Entwicklung<br />

Auch im Geschäftsjahr 2010 konnten die Gebühren stabil gehalten werden.<br />

Für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> hat die Verbandsversammlung eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gebührenstruktur<br />

beschlossen. Die Grundgebühr wird abgesenkt, die Leistungsgebühr für thermisch zu behandelnde<br />

Abfälle steigt. Ob und ggf. inwieweit höhere Leistungspreise Mengenrückgänge nach sich ziehen,<br />

kann <strong>der</strong>zeit nicht abgeschätzt werden.<br />

Ebenso wenig können seriöse Aussagen darüber getroffen werden, wie sich Marktpreise und Mengenangebot<br />

für gewerbliche Abfälle entwickeln. Die Auslastung <strong>der</strong> MVA und die Erlöse für die<br />

Annahme gewerblicher Abfälle zur Verwertung, haben Auswirkungen auf die Entgelte, die die AWA<br />

dem ZEW in Rechnung stellt.<br />

Auch lassen sich die Auswirkungen rechtlicher Rahmenbedingungen nach in Kraft treten eines<br />

neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes <strong>der</strong>zeit nicht abschätzen. Allerdings ist auf Grundlage des<br />

aktuell vorliegenden Entwurfes eines neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes eher eine steigende Kostenbelastung<br />

zu befürchten.<br />

D. Entwicklung nach dem Abschlussstichtag<br />

Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung nach dem Abschlussstichtag, die einen Einfluss auf den Jahresabschluss<br />

haben könnten, sind nicht bekannt.<br />

17


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

AWA Entsorgung GmbH<br />

Eschweiler<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma AWA Entsorgung GmbH Gesellschafter<br />

Sitz Zum Hagelkreuz 24, 52249 Eschweiler<br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1991<br />

Geschäftsführer Ulrich Koch<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 640.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 80 (Durchschnitt)<br />

Internet www.awa-gmbh.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Hierzu zählen die Wahrnehmung, Koordination und Durchführung von abfallwirtschaftlichen Aufgaben.<br />

Daneben spielen Planung, Vorbereitung, Einleitung und Durchführung von Genehmigungsverfahren<br />

für Anlagen zur Sortierung, stofflichen Verwertung, thermischen o<strong>der</strong> sonstigen Behandlungen<br />

und Ablagerungen von Siedlungsabfällen sowie Errichtung und Betrieb entsprechen<strong>der</strong><br />

Anlagen eine Rolle.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Ulrich Koch<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Wolfgang Spelthahn Landrat Kreis Düren<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Ferdinand Corsten (CDU) Ratsmitglied<br />

Michael Bayer IHK<br />

Johannes Blees (���� sachk. Bürger<br />

Peter Blum (FDP) ������������������������������������<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Doetsch RWTH<br />

Hans-Wilhelm Dohmen Kreis Düren<br />

Helmut Etschenberg Städteregionsrat<br />

Rudi Frischmuth Kreis Düren<br />

bis 23.11.2010 Karl-Heinz Fuchshofer ver.di<br />

Dr. Thomas Griese (Grüne) sachk. Bürger<br />

Claus Haase (SPD) Ratsmitglied<br />

Michael Kirsch StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

Oliver Krischer Kreis Düren<br />

Jochen Luczak (Grüne) Ratsmitglied<br />

Gudula Metz Kreis Düren<br />

Jürgen Neesen StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

Marcel Philipp Oberbürgermeister<br />

18


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Sibylle Reuß (SPD) Ratsmitglied<br />

Dr. Philipp Rohde StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

Karl Schavier Kreis Düren<br />

Josef-Johann Schmitz Kreis Düren<br />

Walter Welter StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

ab 23.11.2010 Ralf Woelk DGB<br />

Otto Zimmermann StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

Darüber hinaus entsendet jedes Mitglied des ZEW eine fachkundige Person mit beraten<strong>der</strong> Stimme.<br />

Dies sind die Umweltdezernenten/innen:<br />

Gisela Nacken <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Hans Martin Steins Kreis Düren<br />

Uwe Zink StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

Weiterhin nimmt ein Vertreter des Betriebsrates mit beraten<strong>der</strong> Stimme an <strong>der</strong> Sitzung des<br />

Aufsichtsrates teil.<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

Die Gesellschaft kann einen o<strong>der</strong> mehrere Geschäftsführer haben. Die Zahl <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

richtet sich nach dem Aufgabenumfang <strong>der</strong> Gesellschaft. Ist nur ein Geschäftsführer vorhanden, so<br />

ist er stets alleinvertretungsberechtigt. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, kann einer <strong>der</strong><br />

Geschäftsführer durch Beschluss <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung zum Vorsitzenden bestimmt<br />

werden.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 24 stimmberechtigten und vier beratenden Mitglie<strong>der</strong>n. 21 stimmberechtigte<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates und ihre Stellvertreter werden von <strong>der</strong> Verbandsversammlung<br />

des Zweckverbands Entsorgungsregion West bestellt und in den Aufsichtsrat entsandt. Drei<br />

stimmberechtigte Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> und ihre Stellvertreter werden auf Vorschlag <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

durch Mehrheitsbeschluss des Aufsichtsrates bestellt (je ein Mitglied von<br />

IHK, DGB, RWTH). Darüber hinaus entsendet jedes Mitglied des ZEW eine fachkundige Person mit<br />

beraten<strong>der</strong> Stimme. Weiterhin nimmt ein Vertreter des Betriebsrates mit beraten<strong>der</strong> Stimme an <strong>der</strong><br />

Sitzung des Aufsichtsrates teil.<br />

Gesellschafterversammlung<br />

In <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung werden die Gesellschafter durch ihre gesetzlichen Vertreter<br />

vertreten. Darüber hinaus kann sich je<strong>der</strong> Gesellschafter durch rechtsgeschäftliche Vertreter vertreten<br />

lassen, sofern es sich hierbei um Angehörige <strong>der</strong> Verwaltung des vertretenen Gesellschafters<br />

handelt. Abweichend hiervon kann die Gesellschafterversammlung weitere Personen als Vertreter<br />

o<strong>der</strong> Beistand in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung zulassen.<br />

19


Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 20.994 38% 19.160 36% 19.818 35%<br />

Umlaufvermögen 33.816 62% 33.638 64% 36.381 63%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 38 0% 53 0% 1.119 2%<br />

Bilanzsumme Aktiva 54.847 52.851 57.318<br />

Eigenkapital 4.764 9% 7.344 14% 11.152 19%<br />

Son<strong>der</strong>posten mir RL-Anteil 5.400 10% 1.500 3% 0 0%<br />

Rückstellungen 18.719 34% 24.284 46% 24.315 42%<br />

Verbindlichkeiten 25.355 46% 19.147 36% 21.306 37%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 609 1% 577 1% 545 1%<br />

Bilanzsumme Passiva 54.847 52.851 57.318<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

46.872 47.007 41.240<br />

sonstige betriebliche Erträge 4.322 6.753 3.698<br />

Betriebsleistung 51.194 53.760 44.938<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

38.362 38.574 35.017<br />

Personalaufwand 4.080 4.520 4.683<br />

Abschreibungen 1.159 5.609 1.300<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 4.317 4.043 4.613<br />

Betriebserfolg 3.275 1.012 -675<br />

Finanzerfolg 829 1.044 2.079<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

4.104 2.057 1.403<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 1.650 -718<br />

Steuern 2.598 1.127 -1.623<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 1.506 2.580 2.308<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Über die Ergebnisverwendung - d.h. über die Verwendung des Jahresüberschusses zuzüglich eines<br />

Gewinnvortrages und abzüglich eines Verlustvortrages o<strong>der</strong>, soweit einschlägig, über die Verwendung<br />

des Bilanzgewinnes - entscheidet die Gesellschafterversammlung nach freiem Ermessen. Die<br />

Gesellschafterversammlung kann insbeson<strong>der</strong>e beschließen, dass das Ergebnis ganz o<strong>der</strong> teilweise<br />

in Gewinnrücklagen eingestellt o<strong>der</strong> auf neue Rechnung vorgetragen wird.<br />

Soweit die Ergebnisse aus <strong>der</strong> Wahrnehmung von Aufgaben resultieren, die die Gesellschafter in<br />

gleichem Umfange auf die AWA Entsorgung GmbH übertragen haben, erfolgt die Ergebnisverteilung<br />

im Verhältnis <strong>der</strong> Geschäftsanteile zueinan<strong>der</strong>. Im Übrigen erfolgt die Ergebnisverteilung nach<br />

dem Ergebnis <strong>der</strong> jeweiligen von den Gesellschaftern übertragenen Aufgaben.<br />

20


Lagebericht<br />

A. Geschäftsverlauf 2010<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

1. Abfallwirtschaftliche Entwicklung und entsorgte Mengen<br />

Die abfallwirtschaftliche Entwicklung <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH als kommunales Unternehmen ist<br />

nach wie vor dadurch geprägt, dass erhebliche Abfallmengen im Rahmen <strong>der</strong> öffentlichen Entsorgung<br />

übernommen werden. Diese muss die AWA Entsorgung GmbH umweltgerecht behandeln und<br />

entsorgen. Die AWA Entsorgung GmbH erfüllt damit die gesetzlichen Verpflichtungen im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Daseinsvorsorge.<br />

Die AWA Entsorgung GmbH akquiriert im Rahmen ihrer Möglichkeiten außerdem Abfälle zur Verwertung<br />

und steht damit in starker Konkurrenz zu den Entsorgungsbetrieben <strong>der</strong> Privatwirtschaft,<br />

die in <strong>der</strong> Region aktiv sind, und mit überregional tätigen Unternehmen, die gelegentlich auch in<br />

<strong>der</strong> Region tätig werden.<br />

Für die Geschäftsentwicklung <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH sind sieben Stoffströme von entscheiden<strong>der</strong><br />

Bedeutung:<br />

a) Abfälle zur Beseitigung inklusive Sperrmüll aus dem Bereich <strong>der</strong> Privathaushalte<br />

b) Beseitigungspflichtige hausmüllähnliche Gewerbeabfälle sowie Sperrmüll aus dem Bereich Industrie,<br />

Handel, Handwerk und Gewerbe (insbeson<strong>der</strong>e Abfallgemische)<br />

c) Verwertungsabfälle aus dem Bereich Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbebetriebe<br />

d) Inertmaterialien zur Endverfüllung und Profilierung <strong>der</strong> ehemaligen Deponie Warden<br />

e) Bioabfälle und Grünschnitt<br />

f) Schadstoffe aus den Privathaushalten und dem Kleingewerbe<br />

g) Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) aus Privathaushalten und aus dem gewerblichen Bereich<br />

a) Die Stoffströme werden von den Kommunen entwe<strong>der</strong> selbst über die RegioEntsorgung AöR<br />

o<strong>der</strong> durch private drittbeauftragte Entsorgungsunternehmen gesammelt und ohne weitere Vorbehandlung<br />

unmittelbar zur MVA Weisweiler geliefert (Hausmüll).<br />

Der Sperrmüll wird am ELC Horm und ELC Warden angeliefert. Er wird dort einer Vorbehandlung<br />

unterzogen, wobei Wertstoffe, insbeson<strong>der</strong>e Holz und Metalle, aussortiert werden. Teilweise wird<br />

<strong>der</strong> Sperrmüll in den Kommunen bereits getrennt gesammelt, sodass nur noch wenige Wertstoffe<br />

als Abfallgemisch anfallen.<br />

Die Hausmüllmengen sind in <strong>der</strong> Summe im Verbandsgebiet des ZEW gestiegen. In den einzelnen<br />

Gebietskörperschaften des ZEW findet allerdings eine unterschiedliche Entwicklung statt.<br />

b) Die beseitigungspflichtigen Anteile des Gewerbeabfalls sind weiterhin rückläufig und tragen<br />

<strong>der</strong>zeit nur unwesentlich zur Auslastung <strong>der</strong> AWA-Anlagen bei.<br />

In einigen Kommunen konnte durch die systematische Kontrolle <strong>der</strong> Gewerbebetriebe ein deutlich<br />

höheres Maß <strong>der</strong> Anschlussquote an die kommunale Entsorgung erreicht werden, wodurch den<br />

Gemeinden erhebliche Gebühreneinnahmen zugeflossen sind bzw. auf Dauer zufließen werden.<br />

Nach einer Prioritätenliste werden die jeweiligen Gewerbegebiete in möglichst allen Städten und<br />

Gemeinden im ZEW-Verbandsgebiet in enger Zusammenarbeit mit den betreffenden zuständigen<br />

Entsorgungsträgern begangen, kontrolliert und aufgearbeitet, sodass sich mittel- bis langfristig<br />

<strong>der</strong> beseitigungspflichtige Anteil des Gewerbeabfalls leicht erhöhen dürfte. Insbeson<strong>der</strong>e müssen<br />

Gewerbetreibende Abfallgemische <strong>der</strong> öffentlichen Entsorgung andienen. Nur bei getrennter Erfassung<br />

<strong>der</strong> verwertbaren Abfälle ist eine Verwertung zulässig.<br />

Bei allen Abfällen zur Beseitigung besteht auf kommunaler Ebene auch zukünftig Bedarf an spürbarer<br />

Überwachung. Dieser kann nur in enger Zusammenarbeit zwischen den für die Sammlung<br />

und den Transport zuständigen Kommunen bzw. <strong>der</strong> RegioEntsorgung AöR einerseits und den<br />

hinsichtlich des Vollzugs <strong>der</strong> Gewerbeabfallverordnung verantwortlichen Mitarbeitern <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong>, <strong>der</strong> StädteRegion <strong>Aachen</strong> bzw. des ZEW an<strong>der</strong>erseits abgearbeitet werden.<br />

Von <strong>der</strong> Bezirksregierung Köln ist zu for<strong>der</strong>n, dass die von ihr nach Bundesimmissionsschutzgesetz<br />

genehmigten Anlagen auch regelmäßig kontrolliert werden. Dies ist in <strong>der</strong> Vergangenheit nicht <strong>der</strong><br />

Fall gewesen. Die von <strong>der</strong> neuen Landesregierung avisierte Personalaufstockung im Umweltbereich<br />

könnte eine gewisse Verbesserung im Rahmen <strong>der</strong> dringend notwendigen Kontrollen bringen.<br />

Nach wie vor findet keine signifikante Stoffstromkontrolle durch staatliche Behörden statt.<br />

21


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

c) Die Verwertungsabfälle aus dem gewerblichen Bereich erreichen die Entsorgungsanlagen <strong>der</strong><br />

AWA Entsorgung GmbH nur dann, wenn dort marktgerechte Preise angeboten werden können. Die<br />

Kostenstruktur <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH und die „Leitplanken des Gebührenrechts“ verbieten<br />

Son<strong>der</strong>angebote, Tagespreise zu Dumpingkonditionen o. ä. Aktivitäten, um mehr Verwertungsabfälle<br />

zu akquirieren. Auf die Bedürfnisse einzelner Kunden ausgerichtete Entsorgungs- und Verwertungsangebote<br />

werden im Rahmen <strong>der</strong> Geschäftsaktivitäten <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH platziert.<br />

d) Inertabfälle als Auflager (Planum) <strong>der</strong> Oberflächenabdichtung werden in großen Mengen für den<br />

in <strong>der</strong> Stilllegungsphase befindende ehemalige Deponie Warden benötigt. Diese konnten erfolgreich<br />

entsprechend dem jeweiligen Baufortschritt tatsächlich am Markt auch beschafft werden. Die<br />

Möglichkeit, hier noch einige Einnahmen für die entsprechenden Baumaßnahmen zu generieren, ist<br />

in abnehmendem Umfang maximal auf das Jahr 2013 begrenzt. Der Verfüllungsfortschritt und die<br />

Arbeiten zum Herstellen des endgültigen Oberflächenprofils werden gemäß <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Bezirksregierung<br />

Köln festgesetzten Genehmigungsauflagen eine weitere Annahme von Inertmaterialien<br />

über den zuvor genannten Zeitpunkt hinaus wohl nicht zulassen.<br />

e) Die Mengenentwicklung für Bioabfälle und Grünschnittmengen ist im Verbandsgebiet stabil mit<br />

positiver Tendenz. Mit <strong>der</strong> Errichtung und Inbetriebnahme <strong>der</strong> Biovergärungsanlage als Ergänzung<br />

zur Kompostierungsanlage Würselen wird im Rahmen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit eine Mengenerhöhung<br />

noch möglich sein, wenn <strong>der</strong> Bevölkerung bewusst ist, dass mit ihren Bioabfällen Energie<br />

nennenswerter Größenordnung gewonnen werden kann.<br />

f) Die regelmäßigen Sammlungen von Schadstoffen über die Schadstoffmobile <strong>der</strong> AWA Service<br />

GmbH zeigt, dass in den Privathaushalten ein großes Bewusstsein herrscht, dass diese Abfälle<br />

nicht in die graue Mülltonne gehören und damit nicht <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG zugeführt<br />

werden sollten. Auch in den kleineren Gewerbebetrieben ist erkennbar das Bewusstsein<br />

gestiegen, die festen Annahmestellen im ZEW-Verbandsgebiet bzw. bei sich bieten<strong>der</strong> Gelegenheit<br />

auch die mobilen Sammlungen zur Entsorgung <strong>der</strong> Schadstoffe in Anspruch zu nehmen.<br />

Für die Geschäftsjahre <strong>2011</strong> und 2012 werden erneut Maßnahmen ergriffen, um das Sammeln von<br />

Schadstoffen für die Haushalte leichter und sicherer zu machen, indem kin<strong>der</strong>sicher verschließbare<br />

Schadstoffboxen für die Haushalte (gegen kostendeckendes Entgelt) zur Verfügung gestellt werden.<br />

g) Die RegioEntsorgung AöR sowie die <strong>Stadt</strong> Nideggen stellen <strong>der</strong> AWA Service GmbH ihre Papiermengen<br />

aus den Privathaushalten zur Vermarktung zur Verfügung. Hinzu kommen die auch im<br />

gewerblichen Bereich anfallenden und dort zusätzlich akquirierten Papier- und Kartongemengen.<br />

Die Entwicklung dieser Mengen ist in den letzten Jahren außerordentlich erfreulich.<br />

Durch eine Konzentration <strong>der</strong> Mengen sowie einer verbesserten Infrastruktur durch die Inbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> Papierumladehalle im ELC Warden konnten erheblich bessere Preise für die Vermarktung<br />

von Altpapier erreicht werden, sodass auch die Vergütung für die Kommunen sich entsprechend<br />

erhöht hat. Die sich aus dieser Wechselwirkung ergebenden Anreize zur Erhöhung <strong>der</strong> Papiermengen<br />

werden sicherlich in <strong>der</strong> näheren Zukunft die Mengen positiv beeinflussen. Die Akquisitionsbemühungen<br />

im gewerblichen Bereich müssen ebenfalls verstärkt werden.<br />

2. Anlagenbetrieb<br />

a) MVA Weisweiler<br />

In <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG wurden im Jahr 2010 381.452 t thermisch behandelt. Dabei<br />

konnten die Müllmengen für einen vollständigen Drei-Linien-Betrieb, insbeson<strong>der</strong>e im Frühjahr<br />

2010, nicht kontinuierlich beschafft werden.<br />

Es gab über mehrere Wochen <strong>der</strong> Monate Februar und März tageweise Teillastbetriebe an den<br />

einzelnen Verbrennungslinien. In dieser Phase konnten Verbrennungskapazitäten von ca. 3.000 bis<br />

4.000 t nicht ausgenutzt werden.<br />

Technisch arbeitet die MVA Weisweiler GmbH & Co. KG sehr zuverlässig. Die in den vergangenen<br />

Jahren bereits realisierten Umbaumaßnahmen und Optimierungen haben sich erneut bewährt. Die<br />

so genannten Reisezeiten (Revisionsintervalle) konnten zum Teil extrem verlängert und damit die<br />

zeitliche Verfügbarkeit <strong>der</strong> MVA Weisweiler gesteigert werden. Als ein erster Schritt zur Optimierung<br />

von Verfahrensabläufen und Betriebskosten erfolgte in 2010 <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> Rauchgasreinigungsanlage<br />

an <strong>der</strong> Linie 1. Dieser konnte unter zeitlichen Gesichtspunkten mehr als planmäßig<br />

realisiert werden. Die Integration dieser neuen Technik in die vorhandenen Betriebsabläufe und die<br />

erfreulich problemlose Inbetriebnahme haben hinsichtlich ihrer ersten Ergebnisse gezeigt, dass alle<br />

Umweltauflagen eingehalten wurden. Die mit dieser erheblichen Umbaumaßnahme verbundenen<br />

22


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Erwartungen an die Kostenreduzierungen sind sogar übertroffen worden, sodass <strong>der</strong> Umbau an<br />

den Linien 2 und 3 weitere Kosten- und Energieersparnisse erwarten lassen.<br />

Die zeitliche Verfügbarkeit <strong>der</strong> MVA Weisweiler lag mit 7.948 h/a erneut sehr hoch. Nur kleinere<br />

Ausfallzeiten ereigneten sich auf einem normalen Niveau.<br />

Die gestiegenen Durchsatzmengen haben auch die konsequenterweise auch die Dampfproduktion<br />

erhöht, die mit 1.156.474 t um 45.458 t über dem Vorjahr (2009: 1.111.016 t) lag.<br />

Trotz <strong>der</strong> vielen Beteiligten und <strong>der</strong> in engem Zeitraum stattfindenden Revisions- bzw. Umbauarbeiten<br />

hat es erfreulicherweise keinen Unfall im Betrieb <strong>der</strong> MVA Weisweiler 2010 gegeben. Ebenso<br />

erfreulich ist, dass aus <strong>der</strong> Bevölkerung keine Beschwerden über den Betrieb <strong>der</strong> MVA Weisweiler<br />

GmbH & Co. KG bekannt geworden sind. Auch die Aufsichtsbehörden und die benachbarten<br />

Kommunen haben keine mit dem Betrieb <strong>der</strong> MVA Weisweiler in Zusammenhang stehenden Beschwerden<br />

geführt.<br />

Lediglich <strong>der</strong> Anlieferverkehr über die Hauptstraße im Ortsteil Eschweiler/Weisweiler führt zu<br />

nachhaltigen Beschwerden. Die Auffor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> MVA-Geschäftsführung an alle Anlieferer, die<br />

neu gebaute Umgehungsstraße nach Weisweiler zu nutzen, wird von den Beteiligten nicht konsequent<br />

befolgt.<br />

Der mit dieser vermeidbaren Belästigung <strong>der</strong> Bevölkerung einhergehende Ärger wird lei<strong>der</strong> immer<br />

wie<strong>der</strong> unmittelbar <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG zugerechnet und verursacht damit einen<br />

unnötigen Imageschaden.<br />

b) Kompostierungsanlagen<br />

Die Kompostierungsanlagen in Würselen, <strong>Aachen</strong>-Brand und Warden sind in 2010 ohne Komplikationen<br />

gelaufen.<br />

Die Betriebsleitung bemüht sich bei den notwendigen Umsetzarbeiten, die Witterungsbedingungen<br />

zu berücksichtigen, um die Geruchsbelästigung <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung möglichst gering zu<br />

halten. Es gab erfreulicherweise keine nennenswerten Beschwerden aus <strong>der</strong> Bevölkerung, da auf<br />

die unmittelbar betroffene Nachbarschaft intensiv Rücksicht genommen wird. Die Qualität <strong>der</strong><br />

erzeugten Komposte war offenbar sehr gut, da alle Mengen von <strong>der</strong> damit beauftragten Gabco<br />

GmbH ohne Einschränkungen vermarktet werden konnten.<br />

c) ELC Warden/Deponie Warden<br />

Die Entwicklung in Warden ist geprägt von <strong>der</strong> abschließenden Verfüllung des noch freien Restvolumens.<br />

Der erste Bauabschnitt zur Oberflächenabdichtung <strong>der</strong> Deponie wird vorbehaltlich des<br />

Abschlusses des Genehmigungsverfahrens in 2012 erfolgen. In den Folgejahren bis ca. 2020 wird<br />

jeweils ein Bauabschnitt abgedichtet werden können. Die geplante Folgenutzung mit abfallwirtschaftlichen<br />

Anlagen wird in <strong>der</strong> Deponiescheibe 1 nach Aufbringen <strong>der</strong> Oberflächenabdichtung ca.<br />

2013 beginnen können.<br />

Die Restverfüllung selbst erfolgt sowohl nach wie vor mit <strong>der</strong> aufbereiteten Rostasche aus <strong>der</strong> MVA<br />

Weisweiler GmbH & Co. KG als auch mit Materialien an<strong>der</strong>er Anlieferer. Allerdings wurde bereits<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Rostasche aus <strong>der</strong> MVA auf die Kraftwerksrückstanddeponie <strong>der</strong> RWE Power AG in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zum Gelände Deponie Kreis <strong>Aachen</strong> II verbracht.<br />

Bei den Einbaumaßnahmen treten keine Störungen <strong>der</strong> unmittelbaren Nachbarschaft auf. Mit <strong>der</strong><br />

Bürgerinitiative vor Ort besteht größtes Einvernehmen und es sind keine Beschwerden bekannt<br />

geworden.<br />

Mit Inbetriebnahme des Betriebshofes für die RegioEntsorgung AöR als Mieter und die gemeinsame<br />

Nutzung des Verwaltungsgebäudes sind zahlreiche Aktivitäten auf dem Gelände des ELC Warden<br />

zu verzeichnen. So hat die Werkstatt <strong>der</strong> RegioEntsorgung AöR es übernommen, die Fahrzeuge<br />

<strong>der</strong> AWA Service GmbH zu warten und zu reparieren. Ebenso nutzt die RegioEntsorgung AöR Geländeteile<br />

<strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH, um dort die Müllfahrzeuge abzustellen und vorübergehend<br />

Abfallbehältnisse zwischen zu lagern. Der tiefer gelegte Teil <strong>der</strong> Sickerwasserreinigungsanlage<br />

wurde inzwischen als Tonnenlager von <strong>der</strong> RegioEntsorgung AöR angemietet.<br />

3. Investitionen<br />

Das Volumen aller Investitionen im Geschäftsjahr 2010 belief sich auf T€ 2.491 (Vorjahr T€ 4.612).<br />

Die Investitionen entfallen in Höhe von T€ 1.533 auf Grundstücke und Grundstückseinrichtungen,<br />

unter an<strong>der</strong>em in ein unbebautes Grundstück in Würselen, ein Schmutzwasserspeicherbecken am<br />

23


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Standort ELC Warden und eine Leichtbauhalle zur Papierlagerung. Daneben erfolgten Investitionen<br />

in eine Vergärungsanlage, die sich noch im Bau befindet.<br />

4. Finanzierung<br />

Alle Aktivitäten und Investitionen im Geschäftsjahr 2010 konnten aus den bei <strong>der</strong> AWA Entsorgung<br />

GmbH vorhandenen liquiden Mitteln finanziert werden. Damit war eine Aufnahme neuer Fremdmittel<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die bestehenden Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die zum Bilanzstichtag in Höhe von<br />

T€ 16.514 valutieren, wurden durch planmäßige Tilgungen verringert.<br />

5. Personalentwicklung<br />

Insgesamt waren 80 Personen bezogen auf Vollzeitstellen im Jahr 2010 bei <strong>der</strong> AWA Entsorgung<br />

GmbH tätig. 11 Auszubildende werden bei <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH auf ihr Berufsleben vorbereitet.<br />

Dies entspricht einer Ausbildungsquote von über 14 %.<br />

6. Umweltschutz<br />

Wie seit Bestehen <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH, so auch im Geschäftsjahr 2010, hat sich die AWA<br />

Entsorgung GmbH bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Umweltziele und Einhaltung von Umweltschutzvorschriften<br />

vorbildlich verhalten. Im Betrieb <strong>der</strong> verschiedenen Abfallentsorgungsanlagen kam es nur zu<br />

unabwendbaren kurzzeitigen betriebsbedingten Überschreitungen von Grenzwerten, worüber die<br />

Behörden informiert wurden. Alle Grenzwerte konnten nahezu ununterbrochen erheblich unterschritten<br />

werden.<br />

Das seit Jahren eingerichtete Umweltmanagement wird von den TÜV-Zertifizierungen als vorbildlich<br />

und konsequent bezeichnet, sodass es im März 2009 nach erneuter jährlicher Überprüfung zur<br />

wie<strong>der</strong>holt erteilten Zertifizierung kam. Die AWA Entsorgung GmbH wurde erneut als Entsorgungsfachbetrieb<br />

anerkannt. Zertifizierung und Qualifikation als Entsorgungsfachbetrieb erfolgten im<br />

Übrigen auch im März 2010.<br />

7. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ohne über entsprechende Erkenntnisse aus einer Umfrage zu verfügen, kann mit Fug und Recht<br />

behauptet werden, dass das Bild <strong>der</strong> AWA in <strong>der</strong> Öffentlichkeit gut ist. Die Rückmeldungen von<br />

Besuchern, Lehrern, Gremienmitglie<strong>der</strong>n und Journalisten lassen diesen Schluss zu.<br />

Über die AWA Entsorgung GmbH wird in den Zeitungen im Verbreitungsgebiet des ZEW regelmäßig<br />

berichtet. Beson<strong>der</strong>e Ereignisse werden aktuell präsentiert. Hintergrundberichte werden insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Rahmen „Zeitung in <strong>der</strong> Schule“ sehr ausführlich und insbeson<strong>der</strong>e für jüngere Leser sehr<br />

gut nachvollziehbar dargestellt.<br />

Die von <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH zu verantwortenden Abfallentsorgungsanlagen werden regelmäßig<br />

von Besuchergruppen aufgesucht. Dabei findet vor allem die MVA Weisweiler GmbH & Co.<br />

KG großes Interesse. In den letzten Monaten wird im Zusammenhang mit <strong>der</strong> beabsichtigten Biovergärungsanlage<br />

auch die Kompostierungsanlage in Würselen stärker aufgesucht.<br />

Aus <strong>der</strong> Besucherzahl von ca. 5.000 Besuchern (in 2009 4.600 Besucher) ergibt sich insgesamt ein<br />

positive Bestätigung für die Arbeit <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH.<br />

8. Sonstige wesentliche Vorgänge des Geschäftsjahres<br />

a) LSP-Preisprüfung<br />

Über die von RWE Power AG an die MVA Weisweiler GmbH & Co. KG erstatteten Überzahlungen<br />

aus den Jahren 1997 bis 2003 streiten sich AWA Entsorgung GmbH und EGN Entsorgungsgesellschaft<br />

Nie<strong>der</strong>rhein mbH im Rahmen eines Schiedsverfahrens.<br />

Die vom Preisprüfer fixierten Prüfungsergebnisse sind für die Zeit von 2004 bis 2009 als Pauschalen<br />

erstattet und werden bei den Kalkulationen 2010 bis 2017 berücksichtigt.<br />

Die Bezirksregierung Köln als zuständige Preisprüfungsbehörde hat die beantragte Fortsetzung <strong>der</strong><br />

LSP-Prüfung noch nicht veranlasst bzw. konkret in Aussicht gestellt.<br />

24


) Verteilung <strong>der</strong> Ausgleichszahlung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Nach wie vor bestehen zwischen den Gesellschaftern <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG unterschiedliche<br />

Ansichten, in welcher Höhe welchem Gesellschafter die entsprechende Zahlung zusteht.<br />

Eine Einigung wird in <strong>2011</strong> erreicht werden müssen.<br />

B. Lage <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

1. Vermögens- und Finanzlage<br />

Die Vermögens- und Finanzlage <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH ist weiterhin geordnet.<br />

Das Gesamtvermögen <strong>der</strong> Gesellschaft in Höhe von T€ 57.318 überschreitet den Vorjahreswert (T€<br />

52.851) um T€ 4.467. Das Anlagevermögen ist von T€ 19.160 im Vorjahr auf T€ 19.818 angestiegen.<br />

Das langfristige Umlaufvermögen hat sich dagegen aufgrund <strong>der</strong> neuen Bilanzierungsvorschriften<br />

nach dem BilMoG um rd. € 1 Mio. reduziert, da <strong>der</strong> Aktivwert <strong>der</strong> abgeschlossenen Rückdeckungsversicherung<br />

als Planvermögen mit Pensionsrückstellungen saldiert worden ist.<br />

Im Bereich des kurzfristigen Umlaufvermögens ergeben sich deutliche Anstiege bei den For<strong>der</strong>ungen<br />

gegen die MVA Weisweiler GmbH & Co. KG, bei den liquiden Mitteln und abrechnungsbedingt<br />

bei den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten.<br />

Auf <strong>der</strong> Passivseite hat sich das Eigenkapital um T€ 3.808 erhöht. Dies ergibt sich aus dem Jahresüberschuss<br />

von T€ 2.308 und einer Umbuchung in Höhe von € 1,5 Mio. aus dem Son<strong>der</strong>posten mit<br />

Rücklageanteil (§ 6b EStG) in die Rücklagen aufgrund <strong>der</strong> neuen BilMoG-Bilanzierungsvorschriften.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (T€ 16.514; Vorjahr T€ 17.370) reduzierten sich<br />

durch planmäßige Tilgungen.<br />

Die Finanzlage stellt sich wie folgt dar:<br />

31.12.2010 (TEUR) 31.12.2009 (TEUR)<br />

Cashflow aus laufen<strong>der</strong> Geschäftstätigkeit 4.123 - 251<br />

Cashflow aus Investitionen - 2.491 - 4.536<br />

Cashflow aus Finanzierung - 323 - 178<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Liquidität + 1.309 - 4.965<br />

Finanzmittelfonds am Anfang des Geschäftsjahres 7.256 12.221<br />

Finanzmittelfonds am Ende des Geschäftsjahres 8.565 7.256<br />

Die Eigenkapitalquote ist mit 19,4 % zufriedenstellend.<br />

2. Ertragslage<br />

Die Umsatzerlöse haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert (€ 41,2 Mio.; Vorjahr €<br />

46,9 Mio.). Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass die Gesellschaft ihre Entgelte nach den für sie<br />

geltenden öffentlich-rechtlichen Rahmenbedingungen (KAG, LSP u. a.) zu bemessen hat und diese<br />

nicht frei kalkulierbar sind. Die Reduzierung <strong>der</strong> Umsatzerlöse ist also Folge gesunkener Entsorgungskosten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf Ebene <strong>der</strong> Verbrennungskosten <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co.<br />

KG, und schlägt sich bilanziell in einer entsprechend hohen Rückstellung für zurückzuerstattende<br />

Entgelte an den Bürger nie<strong>der</strong> (für 2010: T€ 4.425).<br />

Das Rohergebnis (T€ 9.774; Vorjahr T€ 11.110) liegt um T€ 1.336 (12,0 %) unter dem Vorjahr. Das<br />

außerordentliche Ergebnis in Höhe von T€ - 718 ergibt sich aus <strong>der</strong> außerplanmäßigen Zuführung<br />

zu den Pensionsrückstellungen zum 1. Januar 2010 aufgrund <strong>der</strong> neuen Bewertungsvorschriften<br />

nach dem BilMoG im Rahmen <strong>der</strong> Eröffnungsbilanz.<br />

Das Ergebnis vor Steuern beträgt T€ 628 nach T€ 3.658 im Vorjahr. Der Jahresüberschuss beläuft<br />

sich auf T€ 2.308 (Vorjahr T€ 2.580).<br />

25


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

C. Chancen und Risiken <strong>der</strong> voraussichtlichen Entwicklung<br />

1. Abfallmengen und Preisentwicklungen<br />

Für die Jahre <strong>2011</strong> und 2012 kann nach heutigen Erkenntnissen davon ausgegangen werden, dass<br />

die Menge des Hausmülls relativ stabil bleibt. Sollten Vorhaben einer geson<strong>der</strong>ten Wertstofferfassung<br />

umgesetzt werden, so ist mit einem Rückgang <strong>der</strong> Hausmüllmenge, insbeson<strong>der</strong>e aber des<br />

Sperrmüllaufkommens, zu rechnen.<br />

Sollten die Bemühungen zum angemessenen Anschluss <strong>der</strong> Gewerbebetriebe an die öffentliche<br />

Entsorgung forciert fortgesetzt werden, so kann ggf. <strong>der</strong> Mengenverlust aus <strong>der</strong> Wertstofftonne<br />

ausgeglichen werden. Im Bereich Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbebetriebe wird wegen<br />

enormer Aktivitäten <strong>der</strong> privaten Entsorgungswirtschaft in <strong>der</strong> Vergangenheit ohnehin Verwertbares<br />

von Abfällen getrennt, allerdings muss hier die getrennte Sammlung vor Ort noch präzisiert<br />

werden, um andienungspflichtige Abfallgemische zu vermeiden.<br />

Angesichts <strong>der</strong> nach wie vor massiven technischen Konkurrenz durch Mitverbrennungsanlagen und<br />

im stärker werdenden Einsatz von aufbereiteten Abfällen in <strong>der</strong> Sekundärstoffverbrennung ist auch<br />

entsprechen<strong>der</strong> Preisdruck permanent gegeben. Verwertungsmengen können nur zu Marktkonditionen<br />

akquiriert bzw. angenommen werden. Der Gebührenvergleich und <strong>der</strong> anlagenspezifische<br />

Benchmark mit an<strong>der</strong>en Anlagen gewährleisten in diesem Zusammenhang, dass keine angeblichen<br />

„Monopolpreise“ genommen werden können. Die transparente Entscheidungsfindung über Entgelte<br />

und Gebühren verhin<strong>der</strong>t „Finanzierungspolster“.<br />

2. Landesabfallplan NRW<br />

Die Ankündigung <strong>der</strong> neuen Landesregierung, den Landesabfallplan zu überarbeiten und erneut<br />

Einzugsgebiete für abfallwirtschaftliche Anlagen festzulegen, gibt Anlass zu Optimismus, dass die<br />

Auslastung insgesamt stringenter erfolgt. Allerdings muss ebenso illusionsfrei konstatiert werden,<br />

dass <strong>der</strong> Wille zur schnellen Umsetzung dieser abfallwirtschaftlich für die Gesellschaft sinnvollen<br />

Maßnahme kurzfristig nicht zu erwarten ist.<br />

3. Grünschnitt- und Bioabfallmengen<br />

Der ZEW ist sehr darum bemüht, die Grünschnitt- und Bioabfallmengen in seiner Zuständigkeit zu<br />

behalten und die Stoffströme zu steuern bzw. zu kontrollieren. Bemühungen von Städten und<br />

Gemeinden, Aktivitäten Privater auf Energiegewinnung durch Überlassung von Biomasse zu unterstützen,<br />

können die Auslastung <strong>der</strong> AWA-Kompostierungs- und Vergärungsanlage beeinflussen.<br />

Dieser Umstand fand durch eine eher zurück¬haltende Kapazitätsplanung Berücksichtigung.<br />

Um das Transportaufkommen <strong>der</strong> Überhangmengen zu externen Anlagen zu minimieren, werden<br />

Lösungen erarbeitet, die an<strong>der</strong>e ortsnahe Behandlungsanlagen einbinden, wie z. B. landwirtschaftliche<br />

Vergärungs¬anlagen.<br />

4. Primärenergieproduktion<br />

Mit <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> Baumaßnahme Biovergärungsanlage in Würselen ist <strong>der</strong> erste und wesentliche<br />

Schritt getan, aus Biomasse und Grünschnitt die entsprechenden Energien zu gewinnen. Die<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> STAWAG und die tatkräftige Unterstützung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Würselen, das Projekt<br />

vor Ort zu realisieren, lassen erwarten, dass hier mit Beginn des Jahres 2012 erfolgreich in die<br />

Energieproduktion eingestiegen wird.<br />

5. Rekultivierungs- und Sanierungskosten<br />

Die AWA Entsorgung GmbH ist als Eigentümerin <strong>der</strong> Deponie Alsdorf-Warden vertraglich verpflichtet,<br />

für die Rekultivierung, Nachsorge und Sanierung des Deponiegeländes Sorge zu tragen. Die<br />

StädteRegion und die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> haben sich jedoch verpflichtet, <strong>der</strong> AWA „im konkreten Bedarfsfalle“<br />

die Mittel zur Rekultivierung, Nachsorge und Sanierung zur Verfügung zu stellen.<br />

Für diese Risiken hat die Gesellschaft, basierend auf einem im Jahr 2002 erstellten Gutachten, zum<br />

31. Dezember 2010 einen Betrag von € 12,3 Mio. zurückgestellt. Aufgrund neuer genehmigungsrechtlicher<br />

und gesetzlicher Anfor<strong>der</strong>ungen ist damit zu rechnen, dass die Kosten <strong>der</strong> Sanierung<br />

und Rekultivierung diesen Betrag übersteigen werden. Nach aktuellen Erkenntnissen würde <strong>der</strong><br />

Erfüllungsbetrag rd. € 22,6 Mio. betragen. Unter Berücksichtigung von Abzinsungseffekten ergibt<br />

sich zum 31.12.2010 ein Barwert für diese Verpflichtungen von rd. € 17,7 Mio. Wäre die AWA<br />

Entsorgung GmbH vollumfänglich zur Rekultivierung und Sanierung <strong>der</strong> Deponie Alsdorf Warden<br />

verpflichtet, ergäbe sich somit eine Deckungslücke von rd. € 5,4 Mio.<br />

26


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Mehrbetrag wurde bislang nicht zurückgestellt, da die vertraglichen Regelungen nicht zweifelsfrei<br />

eine Antwort darauf geben, wie die Kosten <strong>der</strong> Rekultivierung, Nachsorge und Sanierung<br />

<strong>der</strong> Deponie tatsächlich auf die AWA Entsorgung GmbH, die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und die StädteRegion<br />

<strong>Aachen</strong> aufzuteilen sind.<br />

Der bisher zurückgestellte Betrag ist ausreichend zur Abdeckung <strong>der</strong> Sanierungs- und Rekultivierungskosten<br />

bis zum Jahr 2017.<br />

6. Gewerbliche Sammlungen<br />

Inwieweit private Entsorger und Kleingewerbebetreibende das Aufkommen an kommunalem<br />

Sperrmüll durch Wegnahme <strong>der</strong> Gegenstände an den Sammlungstagen reduzieren wird, kann nur<br />

in enger Kooperation mit den Kommunen erfolgen.<br />

7. Risikobericht<br />

Die Einführung des formellen Risikomanagementsystems (RMS) konnte im Geschäftsjahr 2010<br />

abgeschlossen werden.<br />

Über monatliche Telefonkonferenzen zwischen <strong>der</strong> Geschäftsleitung und den mit <strong>der</strong> Pflege des<br />

RMS beauftragten externen Beratern wird eine zeitnahe Aktualisierung sichergestellt. Weitere<br />

Beteiligte werden regelmäßig schriftlich befragt und einmal jährlich durch die Berater vor Ort<br />

persönlich interviewt.<br />

Die Risikosituation <strong>der</strong> AWA Entsorgung ist gekennzeichnet durch branchenübliche Risiken, die sich<br />

z. B. in Rechtsrisiken im überregionalen Rechtsumfeld äußern. Weiterhin kann kein Anlagenbetreiber<br />

jegliche Betriebsrisiken ausschließen o<strong>der</strong> vermeiden, die im Risikobericht daher entsprechend<br />

benannt und bewertet sind. IT-Risiken erfor<strong>der</strong>n eine zunehmende Fokussierung und finden eine<br />

angemessene Gewichtung in <strong>der</strong> Risikobetrachtung.<br />

27


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

MVA Weisweiler<br />

GmbH & Co. KG<br />

Eschweiler<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma MVA Weisweiler GmbH & Co. KG Gesellschafter<br />

Sitz Zum Hagelkreuz 22, 52249 Eschweiler<br />

Rechtsform GmbH & Co. KG<br />

Gründungsjahr 1997<br />

Geschäftsführer Ulrich Koch, Andreas Fries<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 12.784.00,00 EUR<br />

Mitarbeiter 13,25 (Durchschnitt)<br />

Internet www.mva-weisweiler.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Hierzu zählen die Fertigstellung sowie die Betriebsübernahme und <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> MVA Weisweiler.<br />

Zudem <strong>der</strong> wirtschaftliche und umweltverträgliche Betrieb und die technische Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> MVA Weisweiler. Zu den Aufgaben gehören alle damit verbundenen Geschäftstätigkeiten,<br />

Betrieb und Betriebsführung von Vorschalt- und Sortieranlagen, Reststoffaufbereitungsanlagen<br />

und Deponien einschließlich aller damit verbundenen Tätigkeiten und die Beteiligung an an<strong>der</strong>en<br />

Unternehmungen.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Ulrich Koch<br />

Andreas Fries<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Helmut Etschenberg Städteregionsrat<br />

stv. Vorsitzen<strong>der</strong> Carsten Liedtke <strong>Stadt</strong>werke Krefeld AG<br />

Bernfried Ahle EGN<br />

Willi Bündgens StädteRegion<br />

ab 7.7.2010 Ferdinand Corsten (CDU) Ratsmitglied<br />

Martin Cirener <strong>Stadt</strong>werke Krefeld AG<br />

Claus Haase (SPD) Ratsmitglied<br />

Nikolaus Houben EGN<br />

bis 7.7.2010 Iris Lürken (CDU) Ratsmitglied<br />

Dr. Hermann-Josef Roos EGN<br />

Josef-Johann Schmitz Kreis Düren<br />

Wolfgang Spelthahn Landrat Kreis Düren<br />

Reinhard Van Vlodrop EGN<br />

Beratende Mitglie<strong>der</strong> Rudi Bertram <strong>Stadt</strong> Eschweiler<br />

Uwe Zink StädteRegion<br />

Gisela Nacken <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

28


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Zur Geschäftsführung und Vertretung ist die Komplementärin berechtigt und verpflichtet.<br />

Gesellschafterversammlung<br />

Die von den beiden Gesellschaftern AWA Entsorgung GmbH und Entsorgungsgesellschaft Nie<strong>der</strong>rhein<br />

mbH (EGN) zu entsendenden Mitglie<strong>der</strong>. Die Gesellschafterversammlung wählt für die Dauer<br />

zweier aufeinan<strong>der</strong>folgen<strong>der</strong> Geschäftsjahre aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter.<br />

Der Vorsitz wechselt zwischen einem von <strong>der</strong> AWA und einem von <strong>der</strong> EGN entsandten<br />

Mitglied. Stellvertreter ist jeweils ein von dem an<strong>der</strong>en Gesellschafter entsandtes Mitglied.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 141.712 76% 126.412 74% 115.165 79%<br />

Umlaufvermögen 44.829 24% 44.104 26% 30.568 21%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 543 0% 553 0% 560 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 187.084 171.069 146.293<br />

Eigenkapital 5.000 3% 5.000 3% 5.000 3%<br />

Rückstellungen 11.410 6% 9.844 6% 6.950 5%<br />

Verbindlichkeiten 170.674 91% 156.225 91% 134.343 92%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 187.084 171.069 146.293<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

62.247 59.786 57.291<br />

sonstige betriebliche Erträge 7.919 12.416 1.321<br />

Betriebsleistung 70.166 72.202 58.612<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

34.207 32.437 28.904<br />

Personalaufwand 793 1.056 902<br />

Abschreibungen 12.076 15.966 16.930<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 16.762 14.918 2.352<br />

Betriebserfolg 6.329 7.825 9.523<br />

Finanzerfolg -4.846 -4.493 -6.082<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

1.483 3.332 3.441<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 0 -10<br />

Steuern 304 930 241<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 1.178 2.401 3.191<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Es besteht keine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt.<br />

29


Lagebericht<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

1. Geschäftsverlauf und Lage <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Nach wie vor ist das wirtschaftliche und politische Umfeld <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG<br />

nicht immer einfach. Gleichwohl konnte ein Geschäftsjahr absolviert werden, dass den vierthöchsten<br />

Mülldurchsatz in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG seit 1997 ermöglichte.<br />

Herausgestellt hat sich erneut, dass die hohe technische Verfügbarkeit eine ganz wesentliche<br />

Voraussetzung ist, um entsprechende Durchsätze und Umsätze zu ermöglichen. Trotz des inzwischen<br />

nicht mehr jungen technischen Alters <strong>der</strong> Anlage zeigt diese keine ungewöhnlichen Ermüdungserscheinungen,<br />

son<strong>der</strong>n profitiert vielmehr von <strong>der</strong> seit Jahren betriebenen vorausschauenden<br />

Instandhaltungsplanung.<br />

a. Anlagenbetrieb<br />

Die beiden Auslastungspartner, die AWA Entsorgung GmbH und die EGN Entsorgungsgesellschaft<br />

Nie<strong>der</strong>rhein mbH haben - wie in den vergangenen Jahren - mit großer Intensität die Vollauslastung<br />

<strong>der</strong> Anlage bewerkstelligt. Obwohl es in den Monaten Januar und Februar zu längeren Teillastfahrten<br />

mangels entsprechenden Abfallaufkommens kommen musste, konnte durch eine gezielte Revisionsstrategie<br />

im Laufe des Jahres dieses Defizit mehr als ausgeglichen werden. Immerhin ist durch<br />

die Revision und den einige Monate später durchgeführten Umbau <strong>der</strong> Rauchgasreinigungsanlage<br />

an <strong>der</strong> Linie 1 auch ein entsprechen<strong>der</strong> Gesamteinschnitt <strong>der</strong> Verbrennungskapazität zu befürchten<br />

gewesen. Dieser wurde aber durch die Belieferung mit Mehrmengen aufgefangen. Die Jahresdurchsatzleistung/Jahresverbrennungsleistung<br />

<strong>der</strong> MVA Weisweiler für das Verbrennungsjahr 2010<br />

betrug 381.434 t. Wegen <strong>der</strong> Belieferungsschwäche konnten ca. 5.000 Tonnen nicht verbrannt<br />

werden. Eine Zeitverfügbarkeit an allen drei Linien im Durchschnitt von mehr als 90 % ist aber ein<br />

deutlicher Beweis, dass die Anlagenverfügbarkeit insgesamt hervorragend war.<br />

An allen drei Verbrennungslinien mussten insgesamt kleinere Kurzstillstände und an<strong>der</strong>e technisch<br />

bedingten Ausfallzeiten verkraftet werden, die sich aber nicht nennenswert auf die Dampfproduktion<br />

ausgewirkt haben. Aufgrund <strong>der</strong> höheren Durchsätze im Verhältnis zum Vorjahr ist auch die<br />

Dampfproduktion von 1.111.016 t (2009) auf 1.156.474 t (2010) angestiegen, wobei die Dampfvergütung<br />

wegen <strong>der</strong> negativen Preisentwicklung an <strong>der</strong> Strombörse in Leipzig gleichwohl deutlich<br />

gefallen ist.<br />

Die Zusammensetzung des Verbrennungsgutes wird maßgeblich geprägt von klassischen Hausmüllmengen<br />

aus dem Einzugsbereich des ZEW und aus aufbereiteten Abfallmengen aus dem Rhein-<br />

Erft-Kreis und an<strong>der</strong>en insbeson<strong>der</strong>e von <strong>der</strong> EGN akquirierten Abfallmengen, die im Wesentlichen<br />

aus Hausmüllmengen aus benachbarten Bundeslän<strong>der</strong>n sowie aus aufbereiteten Gewerbeabfallmengen<br />

aus Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe, ebenso wie von Anlieferungen zahlreicher<br />

Containerbetriebe aus <strong>der</strong> Region unmittelbar in das EGN-Kontingent bestehen. Anlieferungen aus<br />

den Nie<strong>der</strong>landen, Belgien und Luxemburg erfolgten in geringen Mengen, italienische Abfallmengen<br />

erreichten die MVA Weisweiler nicht.<br />

Der Umbau <strong>der</strong> Rauchgasreinigung an Linie 1 konnte im Sommer 2010 zu einer wichtigen Optimierung<br />

beitragen. Alle in den Umbau gesetzten Erwartungen wurden erfüllt. Die technische Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Linie 1 hat sich nach dem Umbau auf 100 % erhöht, <strong>der</strong> Energieverbrauch –sowohl<br />

beim Gas als auch beim Strom- ist erheblich zurückgegangen und die Emissionen haben das erwartete<br />

Niveau nicht überschritten.<br />

b. Abfallwirtschaftliche Situation<br />

Schon im Vorfeld des Inkrafttretens des von <strong>der</strong> NRW-Landesregierung zum 31.03.2010 gültigen<br />

landesweiten Abfallplans (LAP) haben zahlreiche Abfallerzeuger aus <strong>der</strong> Region ganz offensichtlich<br />

an<strong>der</strong>norts entsprechende Entsorgungseinrichtungen beliefert, wobei die Stoffströme im Einzelnen<br />

konkret nicht nachprüfbar sind und auch von den Behörden erkennbar nicht mehr mit <strong>der</strong> notwendigen<br />

Intensität überprüft werden. Es besteht nach wie vor unter finanziellen Aspekten ein großer<br />

Anreiz für Abfallerzeuger, Abfallbesitzer und Abfallverursacher im Gebiet des ZEW, an<strong>der</strong>e Entsorgungsanlagen<br />

aufzusuchen, die ihrerseits mit zum Teil quersubventionierten Preisen wie<strong>der</strong>um<br />

versuchen, ihre eigenen Anlagen vollständig o<strong>der</strong> höchstmöglich auszulasten. Diese über den<br />

Entsorgungsverpflichtungsauftrag aus <strong>der</strong> näheren Region <strong>der</strong> jeweiligen Müllverbrennungsanlage<br />

hinausgehende Kapazität wird – wie im gesamten Bundesgebiet üblich – zu deutlich niedrigeren<br />

Preisen als den gebührenfinanzierten Entsorgungskosten <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger angenommen.<br />

Dies führt – wie in den letzten Jahren von fast allen Anlagenbetreibern und auch von Automobilverbänden<br />

beklagt – zu einem grundsätzlich enorm vermeidbaren LKW-Verkehr auf den Bundesautobahnen.<br />

30


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Lieferungen insbeson<strong>der</strong>e zu den in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n häufig anzutreffenden Entsorgungseinrichtungen,<br />

<strong>der</strong>en Gesetzeskonformität zum Teil in Zweifel zu ziehen ist, haben nachgelassen.<br />

Dank entsprechen<strong>der</strong> Veröffentlichungen in den bundesweiten Medien sind Behörden in<br />

den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n – lei<strong>der</strong> zum Teil erst nach langatmigen Klärungen von Zuständigkeiten<br />

– gegenüber Anlagenbetreibern tätig geworden, <strong>der</strong>en Genehmigung die Verbringung von aufbereiteten<br />

Haus- und Gewerbeabfallmengen gar nicht erlaubte. Zum Teil wurden Anlagen, in den<br />

bisher im großen Maße Abfallmengen angeliefert wurden, stillgelegt, wobei aber nicht alle behördlichen<br />

Maßnahmen auch vor Gericht Bestand hatten.<br />

Weiterhin stellen EBS-Kraftwerke und die Möglichkeiten zur Mitverbrennung ein erhebliches Konkurrenzpotential<br />

zur klassischen Müllverbrennung dar. Die befürchteten<br />

enormen Zubauten bei den EBS-Kraftwerken werden von den Initiatoren nicht mit <strong>der</strong> Intensität<br />

verfolgt, wie ursprünglich zu befürchten war. Dazu haben sicherlich auch einige technische Schwierigkeiten<br />

in EBS-Kraftwerken beigetragen, die aufgrund fehlen<strong>der</strong> Reserven bei <strong>der</strong> Rauchgasreinigung<br />

bzw. aufgetretener Defizite bei den zu verbrennenden Eingangsmaterialien lagen. Diese<br />

haben bei einigen EBS-Kraftwerken Anlagenstillstände und einen hohen technischen Aufwand im<br />

Rahmen notwendiger und nicht vorhersehbarer Instandsetzungsmaßnahmen erfor<strong>der</strong>t. Der chlorhaltige<br />

Anteil bei den aufbereiteten Hausmüll- und Gewerbeabfällen tut ein Übriges. Die Korrosion<br />

bei Mitverbrennungsanlagen aber auch bei EBS-Kraftwerken führt zu höheren Betriebskosten als<br />

geplant und zu Betriebsunterbrechungen, anlässlich <strong>der</strong>er sich die klassische Müllverbrennung als<br />

zuverlässige Alternative erweist.<br />

c. Wirtschaftliche Situation<br />

Die beiden Auslastungspartner haben das von ihnen übernommene Pflichtkontingent entsprechend<br />

dem beschlossenen Lieferplan nahezu regelmäßig erfüllen können. Mehrmengen konnten beide<br />

Auslastungspartner dann im Rahmen <strong>der</strong> Freien Spitze ebenfalls zur MVA Weisweiler anliefern.<br />

Die akquirierten Abfälle für die Freie Spitze müssen allerdings zu sehr günstigen Konditionen am<br />

Markt positioniert werden. Die leicht periphere Lage <strong>der</strong> MVA Weisweiler stellt sich unter Wettbewerbsgesichtspunkten<br />

als nachteilig dar, sodass hier noch mehr finanzielle Kompensation für<br />

Transportmehraufwand zu leisten ist.<br />

d. Wichtige Vorgänge des Geschäftsjahres<br />

Im Sommer des Jahres 2010 richteten die GRÜNEN-Vertreter aus <strong>der</strong> StädteRegion <strong>Aachen</strong> und<br />

dem Kreis Düren die Anfrage an den ZEW bzw. die AWA, die wirtschaftlichen Auswirkungen <strong>der</strong><br />

Stilllegung einer <strong>der</strong> drei Verbrennungsstraßen zu durchleuchten. Mit <strong>der</strong> umfassenden Bearbeitung<br />

dieser Fragestellung wurde sodann die MVA Weisweiler GmbH & Co KG beauftragt. Erste<br />

Ergebnisse sollen im Sommer des Jahres <strong>2011</strong> dem Aufsichtsrat vorgestellt werden.<br />

• Aufteilung <strong>der</strong> Ersatzzahlung<br />

Nach wie vor konnten sich die Gesellschafter noch nicht darauf verständigen, wie die Ausgleichszahlung<br />

in Höhe von 3,3 Mio. € zwischen den Gesellschaftern aufgeteilt wird. Die Ausgleichszahlung<br />

selbst befindet sich auf den Konten <strong>der</strong> MVA KG.<br />

• Ersatzzahlung wegen Schlechtberatung<br />

Die im Jahr 2009 erhobene Klage wegen Schlechtberatung im Rahmen einer Vermögensanlage in<br />

den Jahren 2006 bis 2008 hat zur Intensivierung dieser Auseinan<strong>der</strong>setzung vor <strong>der</strong> Kammer für<br />

Handelssachen des Landgerichts <strong>Aachen</strong> geführt. Die präzise Darstellung <strong>der</strong> Vorgänge und die<br />

Vorlage <strong>der</strong> Unterlagen an das Gericht haben letztendlich zu einem gerichtlichen Vergleich zwischen<br />

den Parteien geführt. Auf dringendes Anraten des Gerichts war für den entstandenen Schaden<br />

insgesamt 165.000 € Ausgleichsbetrag zu zahlen, <strong>der</strong> <strong>der</strong> MVA im Januar <strong>2011</strong> gutgeschrieben<br />

wurde.<br />

• LSP-Preisprüfung<br />

Die aufgrund <strong>der</strong> im November 2009 abgeschlossenen Preisprüfung durch die Preisüberwachungsbehörde<br />

<strong>der</strong> Bezirksregierung Köln erhaltenen Ausgleichszahlungen befinden sich ebenfalls auf den<br />

Konten <strong>der</strong> MVA Weisweiler. Die Aufteilung unter den Gesellschaftern ist weiter strittig. Die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> aus dem LSP-Verfahren gewonnenen Vorgaben <strong>der</strong> Preisüberwachungsbehörde werden<br />

von <strong>der</strong> RWE Power AG, Kraftwerk Weisweiler bei <strong>der</strong> Kostenvorausschau im Rahmen <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsplanung berücksichtigt. Ebenso führt dies dazu, dass die <strong>der</strong>zeitigen Betriebsentgelte<br />

um einen entsprechenden Abschlag von 83.000 €/Monat vermin<strong>der</strong>t werden.<br />

31


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Trotz Beantragung des zweiten Teils <strong>der</strong> Preisprüfung im Januar 2010 ist diese in 2010 nicht durch<br />

die Preisüberwachungsbehörde in Angriff genommen worden.<br />

e. Lage <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

• Ertragslage<br />

Mit 381.434 Tonnen lag die Durchsatzleistung um mehr als 6,1 % über dem Vorjahr (359.425<br />

Tonnen). Die Umsatzerlöse (57.232 T€; Vj 59.716 T€) waren um 2.484 T€ rückläufig.<br />

Der Materialaufwand (28.904 T€; Vj. 32.437 T€) zeigt eine korrespondierende Entwicklung zu den<br />

Umsatzerlösen.<br />

Insgesamt hat die Gesellschaft ein Ergebnis aus <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 3.381 T€<br />

(Vj. 3.271 T€). Nach Steuern beträgt <strong>der</strong> Jahresüberschuss 3.191 T€ nach 2.401 T€ im Vorjahr. Der<br />

Jahresüberschuss wurde je zur Hälfte den Gesellschafterkonten gutgeschrieben.<br />

Nach den neuen handelsrechtlichen Rechnungslegungsvorschriften (BilMoG) sind sogenannte<br />

Aufwandsrückstellungen nicht mehr zulässig. Da im Rahmen des LSP-basierenden kalkulatorischen<br />

Umfelds <strong>der</strong> MVA KG diesbezügliche Abgrenzungen weiterhin berücksichtigt werden dürfen, wird<br />

es künftig handelsrechtlich zu größeren Ergebnisschwankungen kommen.<br />

• Finanzlage<br />

Die Kapitalflussrechnung setzt sich wie folgt zusammen:<br />

2010 2009<br />

T€ T€<br />

A. Cashflow aus laufen<strong>der</strong> Geschäftstätigkeit 12.738 16.637<br />

B. Cashflow aus <strong>der</strong> Investitionstätigkeit -5.683 - 665<br />

C. Cashflow aus <strong>der</strong> Finanzierungstätigkeit -16.552 - 16.552<br />

D. Zahlungswirksame Verän<strong>der</strong>ungen des Finanzmittelfonds -9.497 -580<br />

E. Finanzmittelfonds am Jahresanfang 36.607 37.187<br />

F. Finanzmittelbestand am Jahresende 27.110 36.607<br />

Der Anstieg <strong>der</strong> Abflüsse aus dem Cashflow aus <strong>der</strong> Investitionstätigkeit resultiert aus <strong>der</strong> Umrüstung<br />

<strong>der</strong> Rauchgasreinigungsanlage.<br />

Insgesamt beträgt <strong>der</strong> Finanzmittelbestand am Ende des Geschäftsjahres 27.110 T€ (Vj. 36.607<br />

T€). Ein erheblicher Anteil des Finanzmittelbestandes liegt in Son<strong>der</strong>sachverhalten begründet, mit<br />

<strong>der</strong>en Klärung aller Voraussicht nach <strong>2011</strong> zu rechnen ist. Hiermit werden auch erhebliche Abflüsse<br />

verbunden sein.<br />

• Vermögenslage<br />

Die Eigenkapitalquote(3,4 %; Vj. 3 %) hat sich nur unwesentlich verän<strong>der</strong>t. Die Eigenkapitalquote<br />

ist damit unter betriebswirtschaftlichen Aspekten zwar sehr niedrig, aufgrund des rechtlichen<br />

Umfelds und <strong>der</strong> Kalkulationsgrundlagen lassen sich hieraus aber keine beson<strong>der</strong>en Risiken ableiten.<br />

Weiterhin wird <strong>der</strong> Jahresüberschuss entsprechend des Gesellschaftsvertrags und diesbezüglicher<br />

Beschlüsse den Gesellschafterkonten gutgeschrieben und danach nicht mehr unter dem Eigenkapital<br />

ausgewiesen. Somit bleibt das Eigenkapital trotz des Jahresüberschusses in seiner<br />

absoluten Höhe gleich.<br />

Die permanente Optimierung des Anlagenbetriebs führt inzwischen zu Reisezeiten von deutlich<br />

über zwölf Monate. Diesem positiven Umstand wurde in den vergangenen Jahren aus Gründen<br />

einer sachgerechten periodischen Zuordnung durch entsprechende Rückstellungen Rechnung getragen.<br />

Lei<strong>der</strong> lassen die neuen Rechnungslegungsvorschriften im Rahmen des Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes<br />

die Bildung sogenannter Aufwandsrückstellungen nicht mehr zu.<br />

Die Vermögens- und Finanzverhältnisse <strong>der</strong> MVA KG sind weiterhin geordnet. Die Liquidität ist<br />

sichergestellt. Für die Abflüsse, die aus Son<strong>der</strong>sachverhalten resultieren werden, stehen zum Zeit-<br />

32


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

punkt des Jahresabschlusses liquide Mittel zur Verfügung. Die Umrüstung <strong>der</strong> Rauchgasreinigungsanlage<br />

zog auch außerplanmäßige Abschreibungen nach sich, die im Rahmen <strong>der</strong> kalkulatorischen<br />

Rahmenbedingungen in die Entgelte einfließen und somit eine zeitnahe Amortisation <strong>der</strong><br />

Investitionen ermöglichen bzw. <strong>der</strong>en Finanzierung dienen.<br />

2. Voraussichtliche Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Nach heutigen abfallwirtschaftlichen Erkenntnissen wird die Belieferung des im Wirtschaftsplan<br />

<strong>2011</strong> festgelegten Durchsatzes von 365.000 t erreichbar sein. Beide Auslastungspartner werden<br />

hierzu allerdings – wie in den vergangenen Jahren auch – erhebliche Anstrengungen unternehmen<br />

und auch Preiszugeständnisse machen müssen. Um den Durchsatz zu erreichen, muss auch immer<br />

stärker darauf geachtet werden, dass nicht zu hochkalorische Materialien die MVA Weisweiler<br />

erreichen.<br />

Kooperationen zwischen den Anlagen im Regierungsbezirk (den Müllverbrennungsanlagen Weisweiler,<br />

Leverkusen und Bonn) stellen sicher, dass auch in Zeiten des bereits laufenden Umbaus <strong>der</strong><br />

Rauchgasreinigungsanlage bzw. <strong>der</strong> Revision an den Linien 2 und 3 in den ersten Monaten des<br />

Jahres <strong>2011</strong> je<strong>der</strong>zeit alle Entsorgungsverpflichtungen umgesetzt werden können.<br />

Durch die Maßnahmen bei <strong>der</strong> Rauchgasreinigung können bereits in <strong>2011</strong> die Betriebskosten gesenkt<br />

werden. Dem gegenüber stehen aber in dem laufenden Jahr die nicht unbeträchtlichen Positionen<br />

aus <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abschreibung aufgrund des Umbaus. Inwieweit tatsächlich die jüngst in<br />

Betrieb genommenen EBS-Kraftwerke im weiteren Einzugsgebiet <strong>der</strong> MVA Weisweiler Auswirkungen<br />

auf die Durchsatzmenge <strong>der</strong> MVA haben werden, bleibt abzuwarten.<br />

Die technische Zuverlässigkeit <strong>der</strong> MVA ist für manche Abfallerzeuger ein ganz wesentliches Argument,<br />

ebenso die hochwertige Erfüllung aller Umweltauflagen.<br />

3. Chancen und Risiken <strong>der</strong> künftigen Entwicklung<br />

a. Verabschiedung Landesabfallplan NRW<br />

Die aufgrund <strong>der</strong> Landtagswahl im Mai/Juni 2010 gebildete Koalition hat durch die neue Landesregierung<br />

frühzeitig mitteilen lassen, dass <strong>der</strong> erst Ende März 2010 verabschiedete Landesabfallplan<br />

zügig geän<strong>der</strong>t werden soll. Der LAP soll <strong>der</strong> novellierten EG-Rahmenrichtlinie angepasst werden,<br />

es sollen Vorlagen zur Abfallvermeidung und Wie<strong>der</strong>verwertung eingeführt werden, eine restriktive<br />

Bedarfsprüfung soll durchgeführt werden. Ebenso wird als Zielvorstellung eine regionale Entsorgungsautarkie<br />

in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Betrachtungen gestellt werden. Und den Entsorgungsanlagen<br />

sollen Zuweisungen korrespondierend gegenüberstehen. Mit einem Erlass vom 24.01.<strong>2011</strong> hat<br />

das nordrheinwestfälische Umweltministerium die Bezirksregierungen in NRW auf die Än<strong>der</strong>ungen<br />

hingewiesen und erwartet von den Verantwortlichen in <strong>der</strong> Übergangszeit, dass bei Ausschreibungen<br />

und Vergaben von Entsorgungsdienstleistungen bis zum Inkrafttreten des neuen Abfallwirtschaftsplans<br />

die Vorgaben bereits berücksichtigt werden.<br />

Mit diesen angekündigten Randbedingungen kann sich die Situation <strong>der</strong> MVA Weisweiler im Verhältnis<br />

zum <strong>der</strong>zeit gültigen LAP nur verbessern. Ein festes Einzugsgebiet sichert <strong>der</strong> Anlage einen<br />

gewissen, nahezu stabilen Mengenzulauf, auch wenn weitere Vermeidungs- und Wie<strong>der</strong>verwertungsmaßnahmen<br />

die Gesamtmenge des thermisch zu behandelnden Abfalls reduzieren dürfte.<br />

Eine von <strong>der</strong> Landesregierung NRW angekündigte stringentere Überwachung <strong>der</strong> Stoffströme dürfte<br />

ein wesentliches Begleitprogramm für eine erfolgreiche Umsetzung <strong>der</strong> anspruchsvollen Ziele<br />

des neuen LAP darstellen.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass die ehrgeizigen Ziele in die Tat umgesetzt werden und damit allen Betreibern<br />

von Entsorgungsanlagen in NRW die notwendige Planungssicherheit in den nächsten Jahren<br />

wie<strong>der</strong> verschafft wird.<br />

b. Risikomanagementsystem<br />

Die Einführung des Risikomanagementsystems konnte in 2010 abgeschlossen werden. Zudem wird<br />

monatlich mit den Risikomanagement-Gutachtern und <strong>der</strong> Geschäftsführung eingehend die Risikosituation<br />

aktuell analysiert und die Risiken ggf. in ihren Bewertungen und notwendigen Maßnahmen<br />

angepasst. Die Risikosituation <strong>der</strong> MVA Weisweiler GmbH & Co. KG zeichnet sich <strong>der</strong>zeit<br />

durch branchenübliche Risiken aus, sowohl Auslastungsprobleme als auch je<strong>der</strong>zeit eintretende<br />

unvermeidbare technische Probleme sind charakteristisch für die MVA Weisweiler GmbH & Co. KG<br />

und für ihre insgesamt 15 „Konkurrenzanlagen“.<br />

33


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

4. Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung nach dem Bilanzstichtag<br />

Diesbezügliche Sachverhalte liegen außer dem zuvor genannten Erlass zum Landesabfallplan nicht<br />

vor.<br />

5. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren<br />

a. Personalentwicklung<br />

Im Jahr 2010 wurden durchschnittlich 13,25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dabei<br />

ist das MVA-eigene Personal vorwiegend im technischen Controlling tätig. Der laufende Betrieb <strong>der</strong><br />

Anlage wird umfassend begleitet, wobei intensive Controlling-Aufgaben, auch gegenüber dem<br />

langjährigen technischen Betriebsführer, <strong>der</strong> RWE Power AG, Kraftwerk Weisweiler, dringend<br />

notwendig sind.<br />

Kaufmännische Tätigkeiten werden entsprechend dem Geschäftsbesorgungsvertrag durch die<br />

kaufmännische Abteilung des Gesellschafters AWA Entsorgung GmbH übernommen. Die frühzeitige<br />

Betreuung und spätere Beschäftigung von Diplomanden war ebenfalls erfolgreich, eine Ingenieursstelle<br />

konnte Ende des Jahres 2010 trotz <strong>der</strong> angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt<br />

noch zu normalen Konditionen besetzt werden. Ebenso erfreulich war, dass eine Auszubildende<br />

des Gesellschafters AWA im Sekretariatsbereich übernommen werden konnte.<br />

b. Umweltschutz<br />

Der genehmigungskonforme Betrieb ist für die MVA Weisweiler eine Selbstverständlichkeit. Die<br />

permanente Unterschreitung <strong>der</strong> umweltrelevanten Grenzwerte berechtigt zu <strong>der</strong> Behauptung,<br />

dass <strong>der</strong> Umweltschutz bei <strong>der</strong> MVA Weisweiler eine große Dominanz zukommt. Auch, wenn an<strong>der</strong>e<br />

thermische Behandlungsanlagen mit höheren Grenzwerten einen deutlich geringeren technischen<br />

und damit finanziellen Aufwand betreiben müssen, bleiben die Verantwortlichen <strong>der</strong> MVA<br />

Weisweiler entschlossen, das bisherige Niveau <strong>der</strong> Rauchgasreinigung kontinuierlich einzuhalten<br />

und die hohen Betriebskosten dafür in Kauf zu nehmen.<br />

Die durch die Internetpräsenz und die regelmäßige Veröffentlichung <strong>der</strong> aufbereiteten monatlichen<br />

Emissionsdaten geleistete Transparenz führt zu hoher Akzeptanz innerhalb <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong><br />

Region. Die zahlreichen, nicht immer erfüllbaren, Besucherwünsche zeugen nach wie vor von großem<br />

Interesse <strong>der</strong> Bevölkerung an <strong>der</strong> Verbrennungstechnik. Da es im Jahr 2010 zu keinerlei Betriebsstörungen<br />

o<strong>der</strong> umweltrelevanten Ereignissen gekommen ist, ist <strong>der</strong> Trend auf hohe Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> MVA Weisweiler ungebrochen.<br />

Der Beweis, dass sich hohe Umweltschutzinvestitionen zu Gunsten von Bürgerinnen und Bürgern<br />

lohnen, ist damit erbracht.<br />

34


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

AWA Service GmbH<br />

Eschweiler<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma AWA Service GmbH Gesellschafter<br />

Sitz Zum Hagelkreuz 24, 52249 Eschweiler<br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 2004<br />

Geschäftsführer Ulrich Reuter<br />

Karl Rambadt<br />

Gremien Gesellschafterversammlung<br />

Stammkapital 25.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 34,25 (Durchschnitt)<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist die Erbringung abfallwirtschaftlicher Dienstleistungen, einschließlich<br />

Errichtung, Erwerb und Betrieb <strong>der</strong> hierzu erfor<strong>der</strong>lichen Anlagen sowie die Übernahme<br />

<strong>der</strong> Betriebsführung von Ver- und Entsorgungsunternehmen. Die Gesellschaft darf alle Maßnahmen<br />

treffen, die geeignet sind, den Gesellschaftsgegenstand zu för<strong>der</strong>n. Die Gesellschaft ist berechtigt,<br />

sich mit Zustimmung <strong>der</strong> Gesellschafter an an<strong>der</strong>en Gesellschaften zu beteiligen. Die Gesellschaft<br />

darf Grundstücke erwerben sowie eigenen und fremden Grundbesitz verwalten und verwerten.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Ulrich Reuter<br />

Karl Rambadt<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

Die Gesellschaft kann einen o<strong>der</strong> mehrere Geschäftsführer haben. Die Zahl <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

richtet sich nach dem Aufgabenumfang <strong>der</strong> Gesellschaft. Ist nur ein Geschäftsführer vorhanden, so<br />

ist er stets alleinvertretungsberechtigt. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft<br />

durch zwei Geschäftsführer gemeinschaftlich o<strong>der</strong> durch einen Geschäftsführer gemeinschaftlich<br />

mit einem Prokuristen vertreten.<br />

Gesellschafterversammlung<br />

In <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung werden die Gesellschafter durch ihre gesetzlichen Vertreter<br />

vertreten. Darüber hinaus kann sich je<strong>der</strong> Gesellschafter durch rechtsgeschäftliche Vertreter vertreten<br />

lassen. Abweichend hiervon kann die Gesellschafterversammlung weitere Personen als<br />

Vertreter o<strong>der</strong> Beistand in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung zulassen.<br />

35


Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 2.533 65% 1.874 61% 1.802 52%<br />

Umlaufvermögen 1.387 35% 1.181 39% 1.658 48%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 13 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 3.920 3.055 3.473<br />

Eigenkapital 188 5% 226 7% 283 8%<br />

Rückstellungen 64 2% 115 4% 138 4%<br />

Verbindlichkeiten 3.667 94% 2.714 89% 3.052 88%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 1 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 3.920 3.055 3.473<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

4.944 5.029 6.141<br />

sonstige betriebliche Erträge 666 463 520<br />

Betriebsleistung 5.610 5.492 6.661<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

2.042 1.890 3.191<br />

Personalaufwand 1.330 1.403 1.370<br />

Abschreibungen 731 757 443<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.282 1.283 1.492<br />

Betriebserfolg 225 158 164<br />

Finanzerfolg -140 -72 -54<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

85 86 110<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 0 0<br />

Steuern 47 48 53<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 38 38 57<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Es besteht keine direkte Verbindung zum städtischen Haushalt.<br />

Lagebericht<br />

A. Geschäftsverlauf 2010<br />

1. Allgemeine Entwicklung des Unternehmens<br />

Die AWA Service GmbH wurde durch notarielle Urkunde vom 19. Juli 2004 gegründet und am 20.<br />

September 2004 unter <strong>der</strong> HRB 12652 in das Handelsregister <strong>Aachen</strong> eingetragen.<br />

Die AWA Service GmbH hat die Aufgabe, als 100 %ige Tochtergesellschaft <strong>der</strong> AWA Entsorgung<br />

GmbH abfallwirtschaftliche Dienstleistungen im Auftrage des Zweckverbandes Entsorgungsregion<br />

West (ZEW) und <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH zu erbringen. Die Beauftragung <strong>der</strong> AWA Service<br />

GmbH durch die AWA Entsorgung GmbH erfolgte aufgrund eines umfangreichen Vertragswerkes,<br />

das am 18. Februar 2005 unterzeichnet wurde. Die AWA Entsorgung GmbH ist wie<strong>der</strong>um durch ein<br />

umfangreiches Vertragswerk durch den Zweckverband Entsorgungsregion West (ZEW) beauftragt<br />

worden.<br />

36


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Geschäftsverlauf 2010 hat wie<strong>der</strong>um unsere positiven Erwartungen erfüllt. Im Einzelnen sind<br />

zu erwähnen:<br />

a) ELC Horm<br />

Aufgrund <strong>der</strong> stark ansteigenden Störanfälligkeit wurde das bisherige Beschickungssystem unserer<br />

Rotteboxen durch ein neues ersetzt. Statt des Kettenantriebes kommt nunmehr ein Zahnstangenantrieb<br />

zum Einsatz. Verbunden mit einer Neuprogrammierung und zum Teil auch Neuinstallation<br />

<strong>der</strong> Steuerungstechnik ist es jetzt möglich, einzelne Rotteboxen getrennt voneinan<strong>der</strong> zu befüllen<br />

und zu entleeren. Gleichzeitig ist es auch möglich, das Belüftungssystem in einzelnen Boxen gezielt<br />

zu aktivieren.<br />

Neben einer weiteren Optimierung <strong>der</strong> Prozessabläufe ist damit eine Reduzierung des Strombedarfes<br />

um etwa 48 % und eine Kostenersparnis von ca. 27.000,00 € gegenüber dem Vorjahr eingetreten.<br />

b) Schadstoffsammlung<br />

Unsere mobilen Sammelsysteme sowie die Schadstoffannahmestelle <strong>Aachen</strong> werden weiterhin<br />

stark genutzt, wenn auch die Mengen gegenüber 2009 leicht zurückgegangen sind. Im Jahresverlauf<br />

wurden einige Optimierungen des Betriebsablaufes umgesetzt.<br />

c) Betriebsführung ELC Warden<br />

Unser Dienstleistungsvertrag für die AWA Entsorgung GmbH wurde reibungslos erfüllt. Am 01. Juli<br />

2010 haben wir als neue –von <strong>der</strong> AWA-S betreute- Anlage die Papierumladehalle am Standort<br />

Warden in Betrieb genommen. Hiermit verbessern wir unsere Marktposition insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Erlöse im Rahmen <strong>der</strong> Papiervermarktung deutlich. Der Durchsatz von ca. 11.000 t im<br />

zweiten Halbjahr liegt in <strong>der</strong> erwarteten Größenordnung.<br />

d) Rostaschetransporte<br />

Die Rostaschentransporte verlaufen ebenfalls reibungslos. Der Transportanteil von <strong>der</strong> Aufbereitungsanlage<br />

zur Deponie hat sich etwa halbiert, weil die AWA-E seit Anfang 2010 verstärkte den<br />

zukünftigen Entsorgungsweg auf die Kraftwerksdeponie am Standort Neu-Lohn genutzt hat.<br />

e) Recyclinghof <strong>Aachen</strong><br />

Die vorgesehene Flächenerweiterung um ca. 150 qm wurde im April 2010 umgesetzt. Lei<strong>der</strong> hat<br />

sich die räumliche Situation dadurch aber nicht wesentlich verbessert, weil gleichzeitig die Nutzung<br />

des Standortes durch die Bürger nochmals deutlich zugenommen hat. Natürlich freut uns<br />

diese außerordentlich hohe Akzeptanz unseres Standortes sehr.<br />

2. Entsorgte und behandelte Mengen<br />

Die Durchsatzleistung des ELC Horm lag mit ca. 58.000 t etwa 8 % unter <strong>der</strong> Vorjahresleistung.<br />

Erfreuliche Anstiege sind allerdings bei <strong>der</strong> Auslastung <strong>der</strong> Papierumladung und <strong>der</strong> PKW-<br />

Annahmestelle in Horm eingetreten.<br />

Wie schon zuvor erwähnt, ist auch die Anliefermenge am Recyclinghof <strong>Aachen</strong> deutlich angestiegen.<br />

Rückläufig – aber dennoch auf hohem Niveau - präsentiert sich das Ergebnis <strong>der</strong> Schadstoffsammlung.<br />

3. Umsatzerlöse<br />

An die positive Umsatzentwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre konnte angeknüpft werden. Erstmals konnte<br />

mit T€ 6.141 (Vj. T€ 5.029) die Sechs-Millionen-Grenze überschritten werden, was einer Steigerung<br />

22,1 % entspricht.<br />

B. Lage <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

1. Vermögens- und Finanzlage<br />

Die Zugänge im Anlagevermögen in Höhe von insgesamt T€ 371 resultierten schwerpunktmäßig<br />

aus Investitionen im Bereich technischer Gerätschaften.<br />

Die Liquidität <strong>der</strong> Gesellschaft ist durch die Einräumung von vertraglich geregelten Gesellschafterdarlehen<br />

gewährleistet. Der Darlehensvertrag beinhaltet Regelungen für ein Investitionsdarlehen<br />

sowie für ein Liquiditätsdarlehen zur Finanzierung des laufenden Geschäftsverkehrs. Das Liquidi-<br />

37


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

tätsdarlehen wird bei Bedarf in Anspruch genommen. Die von <strong>der</strong> AWA Entsorgung gewährten<br />

Darlehen dotierten zum Stichtag mit T€ 1.582 (Vorjahr T€ 2.637). Die Tilgungen erfolgen planmäßig<br />

entsprechend <strong>der</strong> getroffenen Vereinbarungen.<br />

Die Kapitalflussrechnung setzt sich wie folgt zusammen:<br />

2010 2009<br />

T€ T€<br />

A. Cashflow aus laufen<strong>der</strong> Geschäftstätigkeit 1.336 625<br />

B. Cashflow aus <strong>der</strong> Investitionstätigkeit - 361 - 97<br />

C. Cashflow aus <strong>der</strong> Finanzierungstätigkeit - 600 - 755<br />

D. Zahlungswirksame Verän<strong>der</strong>ungen des Finanzmittelfonds 376 -227<br />

E. Finanzmittelfonds am Jahresanfang 948 1.175<br />

F. Finanzmittelbestand am Jahresende 1.324 948<br />

Das Verhältnis von Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital zum Anlagevermögen (Anlagendeckungsgrad<br />

II) weist einen Wert von 79 % aus. Das Umlaufvermögen deckt das kurzfristige Fremdkapital<br />

mit einem Wert von 81 % ab. Beide Werte erreichen damit zwar nicht vollständig die betriebswirtschaftlich<br />

empfohlene Maßgabe einer fristenkongruenten Finanzierung, woraus aber<br />

aufgrund des strukturellen Umfelds kein Risikopotential abzuleiten ist.<br />

2. Ertragslage<br />

Die Umsatzerlöse verzeichnen einen Anstieg in Höhe von T€ 1.112 auf nunmehr T€ 6.141, was<br />

einem Zuwachs von 22,1 % entspricht. Damit konnte zwar im Berichtsjahr trotz <strong>der</strong> relativ starken<br />

Umsatzsteigerungen in den Vorjahren nochmals an diese Entwicklung angeknüpft werden, wenngleich<br />

<strong>der</strong> relativ starke Zuwachs nahezu ausschließlich auf die außerordentlich positive Preisentwicklung<br />

im Altpapiergeschäft zurückzuführen ist.<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge von insgesamt T€ 517 (Vj. T€ 460) beinhalten zu einem hohen<br />

Anteil Weiterberechnungen von Fremdbetankungen.<br />

Korrespondierend zum Anstieg <strong>der</strong> Erlöse aus <strong>der</strong> Altpapierannahme stiegen die Materialaufwendungen<br />

um 69 %, da die Preisentwicklung bei den Vergütungen an Dritte berücksichtigt werden<br />

musste, woraus eine Senkung des Rohertrags (T€ 3.467; Vj. T€ 3.599) ergab.<br />

Der Zinsaufwand resultiert ausschließlich aus Zinsen für das Gesellschafterdarlehen, das insbeson<strong>der</strong>e<br />

den Erwerb des ELC Horm sowie weitere Investitionsmaßnahmen finanziell sicherstellt.<br />

Das Geschäftsjahr 2010 schließt mit einem Ergebnis vor Ertragsteuern in Höhe von T€ 72,9 ab.<br />

Nach Ertragsteuern (T€ 16,0) beträgt <strong>der</strong> Jahresüberschuss T€ 56,9.<br />

C. Risikomanagement<br />

Das installierte Risikomanagementsystem wird in <strong>der</strong> Gesellschaft aktiv gelebt. Die kontinuierliche<br />

Fortschreibung ist durch unsere Beratungsgesellschaft unter Einbeziehung unserer betroffenen<br />

Mitarbeiter sichergestellt.<br />

D. Chancen und Risiken <strong>der</strong> künftigen Entwicklung<br />

Mit den Umbaumaßnahmen im ELC Warden ist eine deutliche Reduzierung <strong>der</strong> technischen Anlagen<br />

an diesem Standort einhergegangen. Dies sollte die Risiken aus dem Betrieb <strong>der</strong> Anlage in<br />

Horm nachhaltig minimieren. Diese Entwicklung hat sich bewahrheitet. Die Einbeziehung des ELC<br />

Horm als Zwischenlagerort in das Stoffstromkonzept <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH für ihre Verbrennungsmengen<br />

minimiert auch weiterhin die potentiellen Risiken aus dieser Anlage.<br />

Für den Betrieb des ELC Horm werden deshalb kurz- und mittelfristig keine wesentlichen Risiken<br />

gesehen. Es besteht auch weiterhin die Chance, bei Bedarf dort weitergehende Sortier- und Aufbereitungsmaßnahmen<br />

durchzuführen.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Aktivitäten <strong>der</strong> AWA Service GmbH erfolgen im Auftrag <strong>der</strong> AWA Entsorgung GmbH<br />

und beinhalten keine wesentlichen Risiken. Sowohl die Annahmestellen im ELC Horm als auch in<br />

<strong>Aachen</strong> und die mobile Schadstoffsammlung wurden <strong>der</strong>art organisiert, dass Ausfälle an Personal<br />

und Betriebsmitteln nicht zu signifikanten negativen Einflüssen im Betriebsablauf führen können.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Beauftragung durch die AWA Entsorgung GmbH ist bei entsprechen<strong>der</strong> Auftragserfüllung<br />

das Auftragsverhältnis langfristig gesichert.<br />

Innerbetriebliche Transporte werden nur im Bereich <strong>der</strong> Basislasten durchgeführt, die durch eine<br />

entsprechende Disposition externer Dienstleister flexibel bedarfsgerecht ergänzt werden müssen.<br />

Diese Flexibilität kann auch beim Ausfall von Betriebsmitteln genutzt werden.<br />

38


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Aufgrund <strong>der</strong> Unternehmenssituation und ihrer langfristig gesicherten Vertragsbeziehungen werden<br />

keine bestandsgefährdenden Risiken für das Unternehmen AWA Service GmbH gesehen.<br />

E. Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung nach dem Bilanzstichtag<br />

Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung nach dem Bilanzstichtag liegen nicht vor.<br />

F. Sonstige Angaben<br />

Sitz <strong>der</strong> Gesellschaft ist Eschweiler. Wesentliche Bereiche <strong>der</strong> kaufmännischen und technischen<br />

Verwaltung werden im Rahmen einer Geschäftsbesorgung von <strong>der</strong> Muttergesellschaft erledigt.<br />

Zum Abschlussstichtag beschäftigte die AWA Service GmbH insgesamt 35 Mitarbeiter.<br />

Die Gesellschaft betreibt Betriebsstätten in Hürtgenwald-Horm (Entsorgungs- und Logistikcenter<br />

Horm), in <strong>Aachen</strong> (Schadstoffannahmestelle/Recyclinghof) und in Eschweiler (ELC Warden: Betriebsführungsaufgaben<br />

auf dem Deponiegelände, Son<strong>der</strong>abfallzwischenlager, Betrieb einer Papierumladehalle).<br />

Der Betrieb <strong>der</strong> Anlagen erfolgte ohne beson<strong>der</strong>e Ereignisse in Übereinstimmung mit den betrieblichen<br />

Vorgaben und Genehmigungsauflagen.<br />

39


03<br />

Bereich<br />

Energie


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Energieversorgungs- und<br />

Verkehrsgesellschaft mbH<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH Gesellschafter<br />

Sitz Neuköllner Str. 1, 52068 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1972<br />

Geschäftsführer Hans-Peter Appel (bis 15.12.2010)<br />

Dr. Christian Becker<br />

Gremien<br />

Michael Carmincke (ab 16.12.2010)<br />

Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 14.049.880,00 EUR<br />

Mitarbeiter 150 (Durchschnitt)<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Die Versorgung mit Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme, die Erfüllung an<strong>der</strong>er Versorgungsaufgaben,<br />

die Durchführung von Entsorgungsaufgaben, <strong>der</strong> öffentliche Nahverkehr, die Durchführung<br />

von Gelegenheitsverkehr, die Schaffung und Vorhaltung von allgemein zugänglichen Parkflächen,<br />

die Verwaltung von Vermögen in <strong>Stadt</strong> und StädteRegion <strong>Aachen</strong> und <strong>der</strong>en Umgebung sowie die<br />

Erbringung unterstützen<strong>der</strong> Verwaltungsdienstleistungen sind Gegenstand des Unternehmens. Die<br />

Gesellschaft ist eine geschäftsleitende Holding-Gesellschaft.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Hans-Peter Appel (bis 15.12.2010), Dr. Christian Becker,<br />

Michael Carmincke (ab 16.12.2010)<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Marcel Philipp Oberbürgermeister<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Helmut Etschenberg Städteregionsrat<br />

2. stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Claus Schramm Arbeitnehmervertreter<br />

Harald Baal (CDU) Ratsmitglied<br />

Gaby Breuer (CDU) Ratsmitglied<br />

Leo Buse kfm. Angestellter E.V.A.<br />

Sabine Göddenhenrich (Grüne) Ratsmitglied<br />

Karl-Heinz Goldin Arbeitnehmervertreter<br />

Dr. Alexan<strong>der</strong> Heyn (FDP) sachk. Bürger<br />

Heiner Höfken (SPD) Ratsmitglied<br />

Roland Jahn (Grüne) Ratsmitglied<br />

Kurt Lennartz Arbeitnehmervertreter<br />

Maike Schlick (CDU) Ratsmitglied<br />

Angelika Weinkauf (SPD) Ratsmitglied<br />

Peter Zimmermann Arbeitnehmervertreter<br />

41


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Geschäftsführung besteht aus bis zu vier Geschäftsführern, von denen einer dem Vorstand <strong>der</strong><br />

STAWAG und einer dem Vorstand <strong>der</strong> ASEAG angehören muss. Der dritte Geschäftsführer wird von<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> vorgeschlagen. Der vierte Geschäftsführer wird von <strong>der</strong> StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

vorgeschlagen.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus fünfzehn Mitglie<strong>der</strong>n. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> stellt zwei und <strong>der</strong> Kreis<br />

<strong>Aachen</strong> ein Mitglied(er). Die übrigen Mitglie<strong>der</strong> werden von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung gewählt.<br />

Eines <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> gestellten Mitglie<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Oberbürgermeister o<strong>der</strong> ein von<br />

ihm benannter Vertreter. Die StädteRegion <strong>Aachen</strong> entsendet den Städteregionsrat o<strong>der</strong> einen von<br />

ihm benannten Vertreter. Zehn <strong>der</strong> Aufsichtsratmitglie<strong>der</strong> werden von den Gesellschaftern bestimmt,<br />

fünf von den Arbeitnehmern nach den Vorschriften des Drittelbeteiligungsgesetzes gewählt.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 58.941 60% 58.367 68% 57.786 59%<br />

Umlaufvermögen 38.776 40% 27.818 32% 40.053 41%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 21 0% 87 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 97.718 86.206 97.925<br />

Eigenkapital 50.547 52% 47.908 56% 28.011 29%<br />

Rückstellungen 18.280 19% 9.501 11% 8.209 8%<br />

Verbindlichkeiten 28.763 29% 28.698 33% 61.631 63%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 127 0% 99 0% 74 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 97.718 86.206 97.925<br />

42


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

14.780 15.882 17.164<br />

sonstige betriebliche Erträge 2.905 3.892 3.658<br />

Betriebsleistung 17.686 19.774 20.822<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

5.939 5.748 6.388<br />

Personalaufwand 8.132 8.608 9.050<br />

Abschreibungen 649 678 725<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 3.359 4.159 4.508<br />

Betriebserfolg -393 582 151<br />

Finanzerfolg/ Ergebnis aus Beteiligungen 10.757 8.211 -5.185<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

10.364 8.792 -5.034<br />

Steuern 3.620 4.688 10.758<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 6.744 4.105 -15.792<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

2010 hat die E.V.A. einen Jahresfehlbetrag in Höhe von rd. 15,8 Mio. EUR erwirtschaftet. Der Verlust<br />

wurde auf neue Rechnung vorgetragen.<br />

Lagebericht (gekürzte Fassung)<br />

Geschäfts- und Rahmenbedingungen<br />

Die Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH <strong>Aachen</strong> (E.V.A.), <strong>Aachen</strong> war auch im<br />

Geschäftsjahr 2010 wie<strong>der</strong> in ihrer Doppelfunktion als geschäftsführende Holding und als Dienstleistungsgesellschaft<br />

für sämtliche Konzern- und Beteiligungsgesellschaften tätig.<br />

Die Geschäftsgrundlage für ihre Stellung als Holding bilden die Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge<br />

mit den Gesellschaften <strong>Aachen</strong>er Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (ASEAG),<br />

<strong>Aachen</strong>, und <strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> Aktiengesellschaft (STAWAG), <strong>Aachen</strong>, die als zentrale Säulen <strong>der</strong><br />

öffentlichen Daseinsvorsorge anzusehen sind und für den kommunalen und steuerlichen Querverbund<br />

stehen. Darüber hinaus ist die E.V.A. weiterhin hun<strong>der</strong>tprozentige Gesellschafterin <strong>der</strong> regio<br />

iT – gesellschaft für informationstechnologie mbh (regio iT), <strong>Aachen</strong>, und mit 5,9 Prozent an<br />

<strong>der</strong> gewoge AG (gewoge), <strong>Aachen</strong>, beteiligt.<br />

Das Dienstleistungsgeschäft <strong>der</strong> E.V.A., das darin besteht, für Konzern- und Beteiligungsgesellschaften<br />

überwiegend kaufmännisch-administrative Tätigkeiten an zentraler Stelle durchzuführen,<br />

basierte wie im Vorjahr auf den je E.V.A.-Center abgeschlossenen Dienstleistungsverträgen.<br />

Nicht finanzielle Leistungsindikatoren<br />

Am Jahresende waren bei <strong>der</strong> E.V.A. 168 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inklusive Auszubildende<br />

und Aushilfen beschäftigt. Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Belegschaft betrug 42 Jahre. Jährlich werden<br />

kaufmännische Ausbildungsplätze besetzt. Nach Bedarf werden die Auszubildenden im Anschluss<br />

an ihre Ausbildungszeit in befristete o<strong>der</strong> unbefristete Anstellungsverhältnisse übernommen.<br />

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage<br />

Ertragslage<br />

Das Geschäftsjahr schließt mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von -15,8 Mio. Euro. Das Gesamtergebnis<br />

verschlechterte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 19,9 Mio. Euro. Dabei lag<br />

das Betriebsergebnis lag mit 0,2 Mio. Euro um 0,4 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert.<br />

43


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die wirtschaftliche Lage <strong>der</strong> E.V.A. wird im Wesentlichen durch die Geschäftsentwicklung <strong>der</strong><br />

Beteiligungsgesellschaften bestimmt. Das Zins- und Beteiligungsergebnis beträgt -5,0 Mio. Euro<br />

und liegt damit -13,8 Mio. Euro unter dem Vorjahresergebnis.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> STAWAG wurde im Berichtsjahr 2010 durch den Buchgewinn in Höhe von 18,9<br />

Mio. Euro aus dem Verkauf des PIACO-Fonds positiv beeinflusst. Aufgrund <strong>der</strong> Umsetzung des<br />

Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes (BilMoG) zum 1. Januar 2010 konnte hierdurch unter<br />

an<strong>der</strong>em eine außerordentliche Zuführung zu <strong>der</strong> Pensionsrückstellung von insgesamt 21,0 Mio.<br />

Euro eingestellt werden. Desweiteren stärkte die STAWAG ihre Gewinnrücklagen um 2,8 Mio.<br />

Euro und führte wie<strong>der</strong> einen beachtlichen positiven Ergebnisbeitrag von 29,7 Mio. Euro an die<br />

E.V.A. ab.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> ASEAG wurde im Berichtsjahr von einer außerordentlichen Zuführung zu Pensionsrückstellungen<br />

in Höhe von 19,1 Mio. Euro infolge eines Arbeitsgerichtsprozesses geprägt.<br />

Eine weitere außerordentliche Zuführung in Höhe von 0,8 Mio. Euro ergab sich aus Bewertungsunterschieden<br />

aufgrund des Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes (BilMoG). Demzufolge erhöhten<br />

sich die Aufwendungen aus Verlustübernahme gegenüber dem Vorjahr um 22,6 Mio. Euro<br />

auf 36,6 Mio. Euro.<br />

Nach einer im Vorjahr vorgenommenen Vorabgewinnausschüttung in Höhe von 1,5 Mio. Euro<br />

stellte die regio iT den Bilanzgewinn des Jahres 2009 im Berichtsjahr zunächst in die Gewinnrücklage<br />

ein. Im weiteren Verlauf des Berichtsjahres wurden sämtliche Gewinnrücklagen aufgelöst<br />

und eine Vorabgewinnausschüttung in Höhe von 2,0 Mio. Euro vorgenommen.<br />

Finanzlage<br />

Im Jahr 2010 belief sich das Finanzierungsvolumen <strong>der</strong> E.V.A. auf 32,3 Mio. Euro. Davon resultierten<br />

19,9 Mio. Euro aus dem Unterschied des Jahresergebnisses zu dem des Vorjahres. Im Berichtsjahr<br />

wurde im E.V.A.-Konzern ein Cash-Pooling eingeführt. Sämtliche Finanzmittel aller Konzerngesellschaften<br />

werden seither auf einem Masterkonto bei <strong>der</strong> E.V.A. geführt. Die Finanzmittel stiegen<br />

infolgedessen gegenüber dem Vorjahr um 11,5 Mio. Euro.<br />

Für die Zunahme des übrigen Umlaufvermögens wurden weitere 0,8 Mio. Euro und für Investitionen<br />

0,1 Mio. Euro an Finanzmittel erfor<strong>der</strong>lich. Finanziert wurde dies im Wesentlichen durch höhere<br />

kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen von insgesamt 31,6 Mio. Euro. Davon resultieren<br />

22,6 Mio. aus <strong>der</strong> Verlustausgleichsverpflichtung gegenüber <strong>der</strong> ASEAG und 10,0 Mio. Euro aus<br />

<strong>der</strong> Aufnahme von Bankkrediten. Weitere Finanzierungsmittel in Höhe von 0,7 Mio. Euro standen<br />

aus Abschreibungen zur Verfügung.<br />

Vermögenslage<br />

Die Bilanzsumme beträgt im Berichtsjahr 97,9 Mio. Euro und liegt damit um 11,7 Mio. Euro über<br />

dem Vorjahreswert.<br />

Das Anlagevermögen beinhaltet im Wesentlichen die Anteile an verbundenen Unternehmen und<br />

bildet zusammen mit den immateriellen Vermögensgegenständen und Sachanlagen 59,0% des<br />

Gesamtvermögens. Die Finanzmittel aus dem Cash-Pooling sämtlicher Konzerngesellschaften<br />

betragen 12,1 % und das übrige Umlaufvermögen 28,9% <strong>der</strong> Bilanzsumme. Dieses resultiert überwiegend<br />

aus <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung gegenüber <strong>der</strong> STAWAG aus <strong>der</strong> Gewinnabführung des Jahres 2010.<br />

Die Kapitalseite weist insgesamt 38,8 Mio. Euro mittel- und langfristige Mittel aus, die das Anlagevermögen<br />

zu 67,2% abdecken. Die mittel- und langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten<br />

resultieren überwiegend aus Gesellschafterdarlehen und betragen 11,0% <strong>der</strong> Bilanzsumme. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten beträgt 60,4% und besteht im Wesentlichen<br />

aus <strong>der</strong> Verlustausgleichsverpflichtung gegenüber <strong>der</strong> ASEAG. Die Eigenkapitalquote<br />

beträgt 28,6%.<br />

Die E.V.A. stellt einen Konzernabschluss gemäß § 290 ff. HGB auf. Es werden die Jahresabschlüsse<br />

<strong>der</strong> ASEAG, <strong>der</strong> STAWAG, <strong>der</strong> regio iT, <strong>der</strong> <strong>Aachen</strong>er Parkhaus GmbH (APAG), <strong>Aachen</strong>, <strong>der</strong> STAWAG<br />

Energie GmbH (STAWAG Energie), <strong>Aachen</strong>, <strong>der</strong> STAWAG Netz GmbH (STAWAG Netz), <strong>Aachen</strong>,<br />

sowie <strong>der</strong> FACTUR Billing Solutions GmbH (FACTUR), <strong>Aachen</strong>, einbezogen.<br />

Risikobericht<br />

Nach dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) – konkretisiert<br />

durch den § 91 Abs. 2 Aktiengesetz – hat die Geschäftsleitung ein Überwachungssystem<br />

einzurichten, das die rechtzeitige Erkennung von Risiken gewährleistet, die den Fortbestand des<br />

Unternehmens gefährden könnten.<br />

44


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die operativen Risiken <strong>der</strong> E.V.A. sind aufgrund ihres Geschäftsmodells begrenzt und liegen eher<br />

bei den großen Beteiligungsgesellschaften ASEAG und STAWAG. An<strong>der</strong>s ist dies bei den steuerlichen<br />

Risiken. Hier steht die E.V.A. als steuerliche Organmuttergesellschaft für alle wirtschaftlichen<br />

Konsequenzen ein, die sich im Organkreis aus den dort stattfindenden Geschäftsaktivitäten ergeben.<br />

Die aktuelle Überprüfung <strong>der</strong> Risikosituation hat keine den Fortbestand des Unternehmens gefährdende<br />

Risikokonzentration erkennen lassen. Konkrete Risiken wurden in den Jahresabschlüssen <strong>der</strong><br />

Einzelgesellschaften durch adäquate Rückstellungsbildung berücksichtigt.<br />

Prognosebericht<br />

Die führenden Wirtschaftsinstitute haben ihre Prognose für das Wachstum <strong>2011</strong> kräftig nach oben<br />

korrigiert. Sie erwarten beim Bruttoinlandsprodukt nun einen Zuwachs von 2,8 Prozent (Quelle:<br />

Frühjahrsgutachten <strong>der</strong> Wirtschaftsinstitute). Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen soll im Jahresschnitt mit 2,9<br />

Millionen unter die Drei-Millionengrenze sinken. Die Arbeitslosenquote wird demnach von 7,7 auf<br />

6,9 Prozent zurückgehen. Das Defizit des Staats soll von 3,3 Prozent auf 1,7 Prozent sinken, die<br />

Verbraucherpreise um 2,4 Prozent steigen. Auch die <strong>Stadt</strong> und die Städteregion <strong>Aachen</strong> werden<br />

von dieser positiven Entwicklung nachhaltig profitieren.<br />

Die E.V.A. sieht für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> aktuell keine wesentlichen Än<strong>der</strong>ungen gegenüber <strong>der</strong><br />

Planung und geht daher von einem ausgeglichenen Betriebsergebnis aus.<br />

Das Gesamtergebnis <strong>der</strong> E.V.A. wird wesentlich beeinflusst durch die Gewinnabführung bzw. die<br />

Verlustübernahme von STAWAG und ASEAG sowie durch die Beteiligungsergebnisse von regio iT<br />

und gewoge.<br />

Die STAWAG, wesentliche Beteiligung im E.V.A.-Konzern, ist erfolgreich in das Geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

gestartet und geht auf Grundlage <strong>der</strong> ersten vorliegenden Geschäftsdaten davon aus, dass das<br />

geplante Ergebnisniveau erreicht werden kann. Im Geschäftsbereich Erzeugung, aber auch im<br />

Geschäftsbereich Vertrieb/Beschaffung wird das Geschäft durch aktuelle Entwicklungen im internationalen<br />

und nationalen Umfeld beeinflusst. Das für die deutsche Energiewirtschaft prägende<br />

Thema wird dabei sicherlich die Frage nach <strong>der</strong> weiteren Nutzung <strong>der</strong> Kernenergie sein. Dabei sieht<br />

sich die STAWAG durch die aktuelle Entwicklung in ihrer Unternehmensstrategie bestätigt und wird<br />

den Aufbau ihrer regenerativen Erzeugungsaktivitäten konsequent fortsetzen bzw. verstärken.<br />

Neben dem Ausbau <strong>der</strong> erneuerbaren Energien wird ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> Aktivitäten in<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Energieversorgung des neu erschlossenen Campus-Geländes <strong>der</strong> RWTH <strong>Aachen</strong><br />

liegen. Weiterhin steht im Fokus die weitere Optimierung von Kostenstrukturen vor dem<br />

Hintergrund <strong>der</strong> Anreizregulierung. Ergänzend will die STAWAG sinnvolle Wachstumsmöglichkeiten<br />

nutzen, die sich im Rahmen von Rekommunalisierungsprojekten ergeben.<br />

Im Vertrieb liegt das Hauptaugenmerk auf <strong>der</strong> Sicherung des Kundenstammes. Dabei wird eine<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Markenausrichtung die Aktivitäten in diesem Geschäftssegment abrunden.<br />

Die zukünftige Ergebnisentwicklung <strong>der</strong> ASEAG wird im Wesentlichen von Faktoren wie <strong>der</strong> Neubewertung<br />

<strong>der</strong> Pensionsrückstellungen wegen geän<strong>der</strong>ter Bilanzierungsvorschriften (BilMoG), <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Lohntarife bei <strong>der</strong> ASEAG sowie bei den Subunternehmen, abnehmenden Ausgleichszahlungen<br />

und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Dieselpreise beeinflusst. Der geplante Verkehrsverlust<br />

wird somit um fast 2 Mio. € höher ausfallen als für das Jahr 2010.<br />

Weiterhin wird die ASEAG durch die aus dem Fünf-Punkte-Programm <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> resultierende<br />

ökologisch sinnvolle Erweiterung des ÖPNV wirtschaftlich belastet. Die steigenden Kosten für<br />

das zusätzliche ÖPNV-Angebot können nicht im gleichen Umfang durch zusätzliche Umsatzerlöse<br />

aufgefangen werden, zumal bereits durch die ebenfalls aus ökologischer Sicht gefor<strong>der</strong>ten und<br />

geför<strong>der</strong>ten Ticketarten City-XL und JobTicket eine nicht unerhebliche Belastung auf <strong>der</strong> Erlösseite<br />

besteht.<br />

Das Programm zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Busflotte wird im Jahr <strong>2011</strong> fortgesetzt. Das Ziel eines<br />

umweltverträglichen ÖPNV bleibt weiterhin bestehen. Dessen Vermarktung soll durch das neue<br />

Kundencenter, das im ersten Quartal <strong>2011</strong> eröffnet wurde, weiter verbessert werden. Die Zielsetzung<br />

eines ökologisch hochwertigen ÖPNV liegt im Trend <strong>der</strong> Branche. In die gleiche Richtung<br />

zielen auch die zusammen mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> vorangetriebenen Überlegungen zur Wie<strong>der</strong>einführung<br />

einer <strong>Stadt</strong>bahn sowie Projekte zur Elektromobilität.<br />

Weiterhin besteht das Ziel, die ASEAG als kommunales Verkehrsunternehmen und zuverlässigen<br />

Dienstleister für <strong>Stadt</strong> und StädteRegion <strong>Aachen</strong> zu erhalten. Mit <strong>der</strong> förmlichen Betrauung <strong>der</strong><br />

45


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

ASEAG bis zum Jahr 2017, die durch ihre Aufgabenträger <strong>Stadt</strong> und StädteRegion <strong>Aachen</strong> im Jahr<br />

2007 erfolgt ist, ist eine gute Basis geschaffen worden, um den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EU-<br />

Verordnung über öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße (VO 1370/2007) und<br />

des ÖPNV-Gesetzes NRW gerecht zu werden.<br />

Die regio iT rechnet für das laufende Wirtschaftsjahr mit einem leicht rückläufigen Ergebnis im<br />

Vergleich zum Jahr 2010. Insbeson<strong>der</strong>e als Folge <strong>der</strong> Finanz- und Wirtschaftskrise und <strong>der</strong> damit<br />

notwendigen Haushaltskonsolidierungen im öffentlichen Sektor wird mit geringeren Dienstleistungsumsätzen<br />

gerechnet. An<strong>der</strong>erseits kommen positive Signale für den deutschen IT-<br />

Gesamtmarkt vom Branchenverband BITKOM. Dieser geht für den deutschen IT-Markt von einer<br />

zweiprozentigen Steigerung in den kommenden zwei Jahren aus. Für das Marktsegment IT-Services<br />

erwartet <strong>der</strong> Verband sogar eine Steigerung von 3,5 bis 3,8 %.<br />

Die E.V.A. als bisher alleinige Gesellschafterin hat zum 1. Januar <strong>2011</strong> 25% <strong>der</strong> Gesellschaftsanteile<br />

an die StädteRegion <strong>Aachen</strong> veräußert. Diese seit langem geplante Anteilsübertragung war<br />

durch die in 2010 erfolgte Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gemeindeordnung möglich geworden. Weiterhin ist geplant,<br />

den Gesellschafterkreis im Laufe des Jahres <strong>2011</strong> um den Zweckverband INFOKOM Gütersloh<br />

zu erweitern. Dieser wird voraussichtlich 15% <strong>der</strong> regio iT - Anteile übernehmen. Hierzu werden<br />

sowohl die E.V.A. als auch die StädteRegion <strong>Aachen</strong> Gesellschaftsanteile abgeben. Ziel <strong>der</strong><br />

gesellschaftsrechtlichen Verflechtung ist die Zusammenführung des vom Zweckverband betriebenen<br />

kommunalen Rechenzentrums mit dem <strong>der</strong> regio iT. Darüber hinaus verfolgt die regio iT auch<br />

<strong>2011</strong> das Ziel, ihren Kundenkreis in NRW auszubauen.<br />

Aus diesen Anteilsverkäufen wird die E.V.A. einen nicht geplanten Erlös erzielen, <strong>der</strong> einen kleinen<br />

Beitrag zum Ausgleich des in 2010 erlangten Verlustes darstellt. Somit erwartet die E.V.A. im Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong> einen Jahresüberschuss nach Ertragsteuern von 5,3 Mio. € (Planansatz: 3,3 Mio.<br />

€).<br />

46


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

<strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> AG<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma <strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> AG Gesellschafter<br />

Sitz Lombardenstr. 12-22, 52070 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform AG<br />

Gründungsjahr 1967<br />

Vorstand Dr. Peter Asmuth<br />

Dr. Christian Becker<br />

Gremien Hauptversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 43.520.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 365 (Durchschnitt)<br />

Internet www.stawag.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Aufgaben und Ziele <strong>der</strong> STAWAG sind die Versorgung mit Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme, die<br />

Erfüllung an<strong>der</strong>er Versorgungs- und Entsorgungsaufgaben. Außerdem gehört die grundbesitzwirtschaftliche<br />

Betätigung dazu.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Vorstand Dr. Peter Asmuth<br />

Dr. Christian Becker<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Harald Baal (CDU) Ratsmitglied<br />

1. stellv. Heiner Höfken (SPD) Ratsmitglied<br />

2. stellv. Bernhard Wilhelm Arbeitnehmervertreter<br />

seit 14.4.2010 Willy Beyer Arbeitnehmervertreter<br />

Ferdinand Corsten (CDU) Ratsmitglied<br />

Sabine Göddenhenrich (Grüne) Ratsmitglied<br />

Annekathrin Grehling <strong>Stadt</strong>kämmerin<br />

Dr. Alexan<strong>der</strong> Heyn (FDP) sachkundiger Bürger<br />

Norbert Kreitz Arbeitnehmervertreter<br />

Peter Kremer Arbeitnehmervertreter<br />

Monika Kuck (Grüne) Ratsmitglied<br />

Marcel Philipp Oberbürgermeister<br />

Dr. Margrethe Schmeer Ratsmitglied<br />

Karl Schultheis (SPD) Ratsmitglied<br />

Volker Willms Arbeitnehmervertreter<br />

47


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Vorstand<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Aufsichtsrat bestimmt die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes und kann ein Vorstandsmitglied<br />

zum Vorsitzenden des Vorstandes bestellen. Die Gesellschaft wird durch zwei Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> durch ein Vorstandmitglied und einen Prokuristen vertreten. Der Vorstand gibt sich eine Geschäftsordnung,<br />

die <strong>der</strong> Zustimmung des Aufsichtsrates bedarf.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 15 Mitglie<strong>der</strong>n. Die E.V.A. entsendet den Oberbürgermeister und den<br />

<strong>Stadt</strong>kämmerer <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in den Aufsichtsrat. Die Amtszeit des Aufsichtsrates endet mit<br />

Ablauf <strong>der</strong> Hauptversammlung, die über die Entlastung für das vierte Geschäftsjahr beschließt, das<br />

nach <strong>der</strong> Wahl des Aufsichtsrats beginnt. Die Amtszeit <strong>der</strong> auf Vorschlag <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> gewählten<br />

Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> endet mit Ablauf <strong>der</strong> Hauptversammlung, die innerhalb von vier Monaten<br />

nach Ablauf <strong>der</strong> Wahlperiode des Rates <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> abzuhalten ist. Scheidet ein Aufsichtsratsmitglied<br />

aus, so ist für die Restzeit ein Nachfolger zu wählen. Der Aufsichtsrat wählt aus<br />

seiner Mitte einen Vorsitzenden, einen ersten und einen zweiten Stellvertreter. Der zweite Stellvertreter<br />

ist aus dem Kreis <strong>der</strong> Arbeitnehmervertreter zu wählen.<br />

Hauptversammlung<br />

Die Hauptversammlung wird durch den Vorstand einberufen, soweit das Gesetz nichts an<strong>der</strong>es<br />

bestimmt. Die ordentliche Hauptversammlung findet spätestens innerhalb von 8 Monaten nach<br />

Schluss des Geschäftsjahres statt. Den Vorsitz in <strong>der</strong> Hauptversammlung führt <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />

Aufsichtsrates o<strong>der</strong> im Verhin<strong>der</strong>ungsfalle sein Stellvertreter. Beschlüsse <strong>der</strong> Hauptversammlung<br />

bedürfen, soweit Gesetz o<strong>der</strong> Satzung nichts an<strong>der</strong>es bestimmen, <strong>der</strong> einfachen Mehrheit des in<br />

<strong>der</strong> Versammlung vertretenen Grundkapitals.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 253.482 72% 241.205 62% 250.953 56%<br />

Umlaufvermögen 96.553 27% 143.871 37% 192.830 43%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 1.282 0% 1.627 0% 2.260 1%<br />

Bilanzsumme Aktiva 351.317 386.703 446.043<br />

Eigenkapital 84.458 24% 99.408 26% 102.208 23%<br />

Son<strong>der</strong>posten für Zuschüsse 13.783 4% 14.574 4% 15.011 3%<br />

Rückstellungen 102.883 29% 120.479 31% 152.212 34%<br />

Verbindlichkeiten 150.139 43% 152.206 39% 176.173 39%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 54 0% 36 0% 439 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 351.317 386.703 446.043<br />

48


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

423.339 423.580 442.852<br />

sonstige betriebliche Erträge 19.780 19.083 44.211<br />

Betriebsleistung 443.119 442.663 487.063<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

313.718 312.934 328.981<br />

Personalaufwand 29.281 45.515 31.853<br />

Abschreibungen 18.670 17.876 16.187<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 46.726 49.194 50.107<br />

Betriebserfolg 34.724 17.144 59.935<br />

Finanzerfolg -9.682 16.663 -5.900<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

25.042 33.807 54.035<br />

außerordentliches Ergebnis 0 0 -21.024<br />

Sonstige Steuern 550 738 521<br />

Gewinnabführung an E.V.A.) -21.992 -18.119 -29.690<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 2.500 14.950 2.800<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht. Mittelbar ist <strong>der</strong> Haushalt<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> über Ergebnisübernahmeverträge innerhalb des EVA - Konzerns und eine entsprechende<br />

Ausschüttung <strong>der</strong> EVA an die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> betroffen.<br />

Lagebericht<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen<br />

Die <strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> Aktiengesellschaft (STAWAG) ist <strong>der</strong> Dienstleister rund um Energie und<br />

Wasser in <strong>Aachen</strong>. Zentrale Aufgabe des Unternehmens ist die zuverlässige, preisgünstige und<br />

umweltschonende Versorgung <strong>der</strong> <strong>Aachen</strong>er Bürgerinnen und Bürger mit Strom, Gas, Wasser und<br />

Wärme. Darüber hinaus bietet die STAWAG ihren Kunden in Haushalt, Gewerbe und Industrie<br />

umfassende Beratungs- und Servicedienstleistungen zum umweltschonenden und effizienten Einsatz<br />

von Energie. Tochtergesellschaften <strong>der</strong> STAWAG verantworten die Bereitstellung von Personal<br />

für den Betrieb <strong>der</strong> städtischen Abwasserkanäle, den Betrieb und die Unterhaltung <strong>der</strong> Versorgungsnetze<br />

in <strong>Aachen</strong> sowie den zukunftsweisenden Ausbau <strong>der</strong> Eigenerzeugung, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Bereich erneuerbarer Energien.<br />

Das Jahr 2010 war durch die schnelle und deutliche konjunkturelle Erholung nach <strong>der</strong> schweren<br />

Rezession des Vorjahres geprägt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm preisbereinigt in Deutschland<br />

um 3,6 Prozent zu, im Vorjahr war es dagegen noch um 4,7 Prozent gesunken. Einen wesentlichen<br />

Beitrag zum Wachstum leisteten die Exporte.<br />

Der Konjunkturaufschwung hat auch zu einem kräftigen Zuwachs <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung und einer äußerst positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland geführt: die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen ging zurück und erreichte zum Ende des Jahres<br />

sogar ein Rekordtief.<br />

Der konjunkturelle Aufschwung und die kalte Witterung ließen den Primärenergieverbrauch in<br />

Deutschland um 4,6 Prozent ansteigen. Auch alle Brennstoffpreise stiegen im Jahresverlauf an.<br />

Dennoch dürfte <strong>der</strong> Erdgaspreis für Kraftwerke im Jahresdurchschnitt unter dem Vorjahreswert<br />

liegen. Der Bruttostromverbrauch stieg nach einem Rückgang im Vorjahr um 4,3 Prozent, während<br />

<strong>der</strong> Erdgasverbrauch in Deutschland um 4,2 Prozent anstieg. (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen<br />

e.V., „Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2010").<br />

49


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Bei <strong>der</strong> STAWAG verzeichneten die Netzeinspeisungen im Berichtsjahr 2010 für alle Medien Zuwächse.<br />

Analog zu den Einspeisungen stiegen auch die Verkaufsmengen für Gas, Wasser und<br />

Wärme, während die verkaufte Strommenge durch den zunehmenden Wettbewerb rückläufig war.<br />

Der Wettbewerbsdruck am Markt und die gravierenden Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Regulierungsbehörden<br />

hatten im Berichtsjahr einen bestimmenden Einfluss auf Art und Umfang <strong>der</strong> Leistungserbringung<br />

in unseren Kerngeschäftsfel<strong>der</strong>n Vertrieb und Netze. Die STAWAG konnte dabei auf den verstärkt<br />

umkämpften Energiemärkten ihre starke Marktposition im Strom- und Gasbereich bei den Privatkunden<br />

in <strong>Aachen</strong> erneut behaupten.<br />

Unsere Fernwärmestrategie mit ihrem Schwerpunkt, die Anschlussdichte an das vorhandene Fernwärmenetz<br />

zu erhöhen, wurde erfolgreich fortgesetzt.<br />

Bei Übernahme <strong>der</strong> Betriebsführung des Kanalnetzes <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> durch die STAWAG im Jahr<br />

2006 wurde das damals vorhandene Personal in die STAWAG Abwasser GmbH (STAWAG Abwasser)<br />

überführt. Auch im Berichtsjahr wurde das Personal <strong>der</strong> STAWAG Abwasser <strong>der</strong> STAWAG zur<br />

Erbringung <strong>der</strong> Betriebsführungsleistung kostendeckend zur Verfügung gestellt, so dass die<br />

STAWAG Abwasser erneut ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen konnte.<br />

Die STAWAG Netz GmbH (STAWAG Netz) ist als hun<strong>der</strong>tprozentige Tochtergesellschaft <strong>der</strong><br />

STAWAG Pächterin <strong>der</strong> Netze und Anlagen. Sie plant und steuert als sogenannte „kleine Netzgesellschaft"<br />

<strong>der</strong>en langfristige Instandhaltungs-, Erneuerungs- und Entwicklungsstrategie unter dem<br />

beson<strong>der</strong>en Aspekt <strong>der</strong> Kosteneffizienz bei gleichzeitiger Erhaltung <strong>der</strong> Netzsubstanz. Die STAWAG<br />

Netz ist Ansprechpartnerin <strong>der</strong> Regulierungsbehörden und somit auch Adressat für <strong>der</strong>en Netzentgeltbescheide.<br />

Seit dem Jahr 2009 werden die Netzentgelte nicht mehr auf <strong>der</strong> Basis einer kostenbasierten Entgeltkalkulation,<br />

son<strong>der</strong>n nach dem System <strong>der</strong> Anreizregulierung ermittelt. Im Konzept <strong>der</strong> Anreizregulierung<br />

ist vorgesehen, dass den Netzbetreibern von den Regulierungsbehörden für die Dauer<br />

einer Regulierungsperiode von fünf Jahren (im Gasbereich zunächst vier Jahre) weitgehend unabhängig<br />

von <strong>der</strong> tatsächlichen eigenen Kostenentwicklung ein fester Erlöspfad als Obergrenze vorgegeben<br />

wird. Die Entwicklung dieser Erlösobergrenze in den einzelnen Jahren wird maßgeblich<br />

von <strong>der</strong> unternehmensindividuellen Effizienz bestimmt. Diese wird fürjedes Unternehmen mit Hilfe<br />

eines zentralen deutschlandweiten Unternehmensvergleichs (Benchmarking) von <strong>der</strong> Regulierungsbehörde<br />

ermittelt.<br />

Die unternehmensindividuellen Effizienzwerte <strong>der</strong> STAWAG Netz liegen für die erste Regulierungsperiode<br />

(Gas: 2009 bis 2012, Strom: 2009 bis 2013) sowohl im Strombereich (Effizienzwert 94,8<br />

Prozent) als auch im Gasbereich (Effizienzwert 88,2 Prozent) über den Durchschnittswerten <strong>der</strong><br />

gesamten Branche.<br />

Im Jahr 2009 erhielt die STAWAG Netz sowohl für den Strom- als auch für den Gasbereich erstmals<br />

Erlösobergrenzenbescheide nach dieser Systematik. Diese haben, ausgehend von den in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

bereits deutlich gekürzten Netzkosten, in den nächsten Jahren leicht steigende Erlöse<br />

aus Strom- und Gasnetzentgelten zur Folge. Da in diesen Erlössteigerungen jedoch bereits ein<br />

Inflationsausgleich berücksichtigt ist, werden die realen Erlöse aus den Netzentgelten im Strom-<br />

und Gasbereich auch zukünftig weiter sinken. Im Berichtszeitraum wurden diese genehmigten<br />

Erlösobergrenzen nach den Vorgaben <strong>der</strong> Anreizregulierungsverordnung lediglich noch bei einigen<br />

wenigen Positionen (Inflationsausgleich, Erweiterungsfaktor, vorgelagerte Netzkosten und an<strong>der</strong>e<br />

sogenannte dauerhaft nicht beeinflussbare Kosten) durch die STAWAG Netz angepasst.<br />

Im Berichtsjahr entstand ein Verlust <strong>der</strong> Gesellschaft in Höhe von 2,8 Mio. Euro, <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

STAWAG ausgeglichen wird.<br />

Die STAWAG Energie GmbH (STAWAG Energie) ist eine weitere hun<strong>der</strong>tprozentige Tochter <strong>der</strong><br />

STAWAG. Der Teilbetrieb „Beteiligungen an konventionellen Großkraftwerken" mit den Beteiligungen<br />

an <strong>der</strong> Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH & Co. KG, <strong>Aachen</strong> (TGH) und <strong>der</strong> Trianel Kohlekraftwerk<br />

Lünen GmbH & Co. KG, <strong>Aachen</strong> (TKL) wurde bei <strong>der</strong> STAWAG Energie GmbH gemäß §<br />

123 Absatz 2 Nr. 1 UmwG rückwirkend zum 1. Januar 2010 in einen neuen Bereich „Erzeugung"<br />

abgespalten und zum Buchwert auf die STAWAG übertragen (Abspaltung zur Aufnahme). Somit<br />

sind die Ergebnisse aus <strong>der</strong> <strong>der</strong> Vermarktung des Stroms aus diesen Anlagen nicht mehr in <strong>der</strong><br />

STAWAG Energie abgebildet. Die STAWAG Energie konzentriert sich nunmehr ausschließlich auf<br />

den Geschäftsbereich regenerativer Energieerzeugung und den Geschäftsbereich Contracting. Aus<br />

diesem Grunde sind zum 1. Januar 2010 diverse Anlagen aus dem Portfolio <strong>der</strong> STAWAG herausgelöst<br />

und in die STAWAG Energie überführt worden. Das Ergebnis <strong>der</strong> STAWAG Energie hat für das<br />

Geschäftsjahr 2010 0,1 Mio. Euro betragen und wurde an die STAWAG abgeführt.<br />

50


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Im Herbst 2009 haben <strong>der</strong> Anlagenhersteller <strong>der</strong> Biogasanlage Kerpen Schmack AG und dessen<br />

Tochterunternehmen Carbotech Engineering GmbH, welches für den Bau <strong>der</strong> Biogasaufbereitungsanlage<br />

Straelen und die Gasaufbereitung in Kerpen zuständig war, das Insolvenzverfahren beantragt.<br />

Hierdurch war eine Behebung <strong>der</strong> nach wie vor vorhandenen Mängel an den Anlagen durch<br />

den Hersteller nicht mehr möglich. Die STAWAG Energie konnte den Großteil <strong>der</strong> für 2010 geplanten<br />

Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen mit eigenem Know-how erfolgreich umsetzen, so<br />

dass die Produktionsleistung deutlich verbessert wurde. Durch den stetigen Verbesserungsprozess<br />

in den Anlagen, das Ausschöpfen von Optimierungspotentialen und die Umsetzung <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />

Sanierungsmaßnahmen konnte ein über Plan liegendes Ergebnis erzielt werden. Im<br />

Februar 2010 hat <strong>der</strong> Aufsichtsrat <strong>der</strong> STAWAG dem Verkauf <strong>der</strong> Holzaufbereitungs- und Pelletanlage<br />

Vossenack an die Demmel Bioenergie GmbH zugestimmt. Zum 1. April 2010 wurde die Anlage<br />

inklusive des vorhandenen Holzbestandes offiziell übertragen und daraufhin aus den Büchern <strong>der</strong><br />

STAWAG Energie ausgebucht. Im Rahmen des Jahresabschlusses 2009 hat die STAWAG Energie<br />

den damaligen Beteiligungsansatz an <strong>der</strong> Trianel Windkraftwerk Borkum GmbH & Co. KG (TWB) in<br />

voller Höhe abgeschrieben. Das entscheidende Kriterium war die damalige Annahme, dass eine<br />

vollständige und auskömmliche Finanzierung für das Gesamtprojekt nicht erreicht werden kann,<br />

wodurch <strong>der</strong> Bau des Windparks zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Aufgrund <strong>der</strong> positiven<br />

Projektentwicklung im Jahr 2010 konnte nun aber doch noch <strong>der</strong> zwischenzeitlich nicht mehr erwartete<br />

Baubeschluss gefällt werden. Ausschlaggebend hierfür waren insbeson<strong>der</strong>e die Finanzierungszusagen<br />

aller Banken und die damit verbundene vollständige Ausfinanzierung des Projektes.<br />

Die STAWAG Energie hat sich daraufhin an <strong>der</strong> nächsten Kapitalerhöhung mit 10,525 Mio. Euro<br />

beteiligt.<br />

Die FACTUR Billing Solutions GmbH (FACTUR) erzielte 2010 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von<br />

5,2 Mio. Euro. Maßgeblichen Einfluss hat hierbei das gegenüber dem Vorjahr nochmals ausgeweitete<br />

Beratungs- und Dienstleistungsgeschäft mit konzernfremden Gesellschaften.<br />

Die Trianel-Gruppe, an <strong>der</strong>en Führungsgesellschaft Trianel GmbH die STAWAG zum Jahresende mit<br />

13,3 Prozent beteiligt war, hat ihre Aktivitäten im Bereich <strong>der</strong> Stromerzeugung und <strong>der</strong> energierelevanten<br />

Dienstleistungen weiter ausgebaut. Die Arbeit in den verschiedenen Projektgesellschaften,<br />

an denen neben an<strong>der</strong>en kommunalen Partnern auch die STAWAG o<strong>der</strong> die STAWAG Energie<br />

beteiligt sind, wurde vorangetrieben. Beispiele hierfür sind <strong>der</strong> Bau eines 750-MW-<br />

Steinkohlekraftwerks in Lünen sowie die Projektierung eines weiteren 750-MW-<br />

Steinkohlekraftwerks in Krefeld, die Projektierung eines Offshore-Windparks, die Errichtung und<br />

<strong>der</strong> Betrieb eines Erdgasspeichers sowie das Netzwerk e-Mobilität. Das Management für diese<br />

Projekte liegt jeweils bei <strong>der</strong> Trianel. Nach vorläufigen Angaben wird die Trianel einen Jahresüberschuss<br />

von rd. 9,0 Mio. Euro erzielen.<br />

Der Anteil am Telekommunikationsanbieter Net<strong>Aachen</strong> GmbH (Net<strong>Aachen</strong>), in welche die STAWAG<br />

2009 ihre Anteile an <strong>der</strong> accom KG eingebracht hat, beträgt unverän<strong>der</strong>t 16 Prozent. Das Berichtsjahr<br />

schließt mit einem Verlust von 803 TEuro.<br />

Die Neukonzeption <strong>der</strong> STAWAG Energiedienstleistung GmbH (EDL), die zukünftig unter Einbindung<br />

von o<strong>der</strong> in Kooperation mit regionalen Partnerunternehmen Energiedienstleistungen bündeln<br />

und ausbauen soll, dauerte im Berichtsjahr weiter an.<br />

Die STAWAG ist zu 40 Prozent an <strong>der</strong> STAWAG Solar GmbH (STAWAG Solar) beteiligt, welche im<br />

Bereich Photovoltaik und Wind aktiv ist. Die drei im Jahr 2009 errichteten Photovoltaikanlagen mit<br />

einer Gesamtleistung von rund 5,6 MWp liefen 2010 ohne betriebliche Störungen. Allerdings hat<br />

sich Mitte 2010 herauskristallisiert, dass die von <strong>der</strong> First Solar GmbH verbauten Module teilweise<br />

vom sogenannten LPM-Fehler (low power) betroffen sind. Ein Austausch dieser Module wurde mit<br />

dem Hersteller für das Frühjahr <strong>2011</strong> vereinbart. Im Jahr 2010 hat die STAWAG Solar zwei neue<br />

Photovoltaikanlagen mit insgesamt 6,7 MWp Leistung errichtet. Im August wurde mit <strong>der</strong> Errichtung<br />

einer Freiflächenanlage in Wittenberg (6,6 MWp) begonnen, die im Dezember 2010 kalt in<br />

Betrieb gegangen ist. Darüber hinaus wurde im Herbst 2010 eine Dachflächenanlage (0,1 MWp) in<br />

Monschau gebaut. Aufgrund des harten Winters konnte die Anlage allerdings nicht wie geplant im<br />

Jahr 2010, son<strong>der</strong>n erst im Februar <strong>2011</strong> in Betrieb genommen werden. Im Bereich <strong>der</strong> Windkraftanlagen<br />

war das Jahr 2010 durch weitere Planungstätigkeiten bestimmt, insbeson<strong>der</strong>e wurden<br />

Flächen akquiriert und Umweltgutachten für die Plangebiete erstellt.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> STAWAG Solar für 2010 beläuft sich nach Steuern auf 99 TEUR.<br />

Die STAWAG plant, das Engagement in <strong>der</strong> energieGUT GmbH (energieGUT), einer Gesellschaft<br />

zum bundesweiten Vertrieb von Strom an Privatkunden, zu beenden und hat im Berichtsjahr alle<br />

Verträge mit <strong>der</strong> Gesellschaft gekündigt. Derzeit hält die STAWAG 24,8 Prozent <strong>der</strong> Anteile, die voll<br />

wertberichtigt sind.<br />

51


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> übrigen operativ tätigen Beteiligungsgesellschaften WAG Wassergewinnungs-<br />

und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH (WAG), Technische Werke Naumburg GmbH (TWN)<br />

sowie <strong>der</strong> im Berichtsjahr gegründeten smartlab Innovationsgesellschaft GmbH (smartlab) entsprach<br />

den Erwartungen. Die im grenzüberschreitenden Gewerbegebiet AVANTIS tätige G.O.B.<br />

Euroservices B.V. (G.O.B.) konnte ihr vorläufiges negatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr auf<br />

86 TEuro leicht verbessern, auch hier wird über eine Neuausrichtung des Engagements <strong>der</strong><br />

STAWAG nachgedacht. Auch die utilicount GmbH & Co. KG weist ein vorläufiges negatives Ergebnis<br />

von 1.178 TEuro aus, das Institut für Wasser- und Abwasseranalytik GmbH (IWA) wird voraussichtlich<br />

ein leicht negatives Ergebnis von 10 TEuro ausweisen.<br />

Nicht finanzielle Leistungsindikatoren<br />

Am Jahresende waren bei <strong>der</strong> STAWAG 375 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inklusive Auszubildende<br />

und Aushilfen beschäftigt. Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Belegschaft betrug 43 Jahre. Die<br />

STAWAG zeichnet sich als Arbeitgeber durch eine geringe Fluktuationsquote aus, die sich in einer<br />

durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 16 Jahren nie<strong>der</strong>schlägt.<br />

2010 wurde das Konzept für ein umfassendes Führungskräfte-Entwicklungsprogramm entwickelt<br />

und nach Freigabe durch den Vorstand vorbereitet. Neben <strong>der</strong> STAWAG und ihren Teilkonzernen<br />

nehmen auch Führungskräfte <strong>der</strong> Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH <strong>Aachen</strong> und<br />

<strong>der</strong> <strong>Aachen</strong>er Straßenbahn und Energieversorgungs-AG am Projekt teil. Um auch den bereits im<br />

Unternehmen befindlichen Mitarbeitern Entwicklungschancen bieten zu können, wurde zusätzlich<br />

ein Potenzialträgerprogramm gestartet. Ziel ist eine Vorbereitung für die Übernahme weiterführen<strong>der</strong><br />

Aufgaben mit größerer Verantwortung.<br />

Für zunächst ein Jahr beteiligt sich die STAWAG an einer Initiative <strong>der</strong> Bundesregierung, in <strong>der</strong>en<br />

Rahmen sie über das neue STAWAG-Stipendium acht hochbegabte Studenten (Wirtschaftsingenieure)<br />

<strong>der</strong> RWTH-<strong>Aachen</strong> mit 150 Euro pro Monat för<strong>der</strong>t. Die STAWAG und STAWAG Netz sind in<br />

ein Qualitäts- und Umweltmanagement eingebunden. Als Ergebnis des Audits aus dem Vorjahr<br />

liegt ein Zertifikat vor, das die Erfüllung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen nach ISO 9001:2008 und ISO<br />

14001:2004 bis zum 14. Januar 2013 bestätigt. Die Gültigkeit des Zertifikates wurde im Oktober<br />

durch ein Überwachungsaudit erneut bestätigt.<br />

Ertragslage<br />

Die STAWAG schließt das Geschäftsjahr 2010 mit einem Überschuss von 32,5 Mio. Euro vor Gewinnabführung<br />

und vor Einstellung in die Gewinnrücklagen ab. Das Ergebnis resultiert aus folgenden<br />

Einflüssen:<br />

Eine wesentliche Än<strong>der</strong>ung im laufenden Geschäftsjahr 2010 waren die Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

bei <strong>der</strong> STAWAG und <strong>der</strong> STAWAG Energie im Bereich <strong>der</strong> konventionellen Energieerzeugung.<br />

Zum 1. Januar 2010 wurde <strong>der</strong> Teilbetrieb „Beteiligungen an konventionellen Großkraftwerken"<br />

von <strong>der</strong> STAWAG Energie auf die Muttergesellschaft STAWAG abgespalten. Dies hatte entsprechende<br />

Auswirkungen auf einzelne Positionen <strong>der</strong> Bilanz und <strong>der</strong> Gewinn- und Verlustrechnung<br />

bei<strong>der</strong> Gesellschaften. Die insgesamt um 4,9 Prozent gestiegenen Umsatzerlöse resultieren<br />

im Wesentlichen aus <strong>der</strong> rückwirkenden Abspaltung. Die Umsatzerlöse aus <strong>der</strong> Stromvermarktung<br />

des konventionellen Kraftwerksbereichs betragen im Geschäftsjahr 52,7 Mio. Euro. Ohne den<br />

Effekt aus <strong>der</strong> Abspaltung war die Umsatzentwicklung insgesamt rückläufig und setzt sich aus<br />

unterschiedlichen Preis- und Mengenän<strong>der</strong>ungen in den jeweiligen Sparten zusammen. Im Stromgeschäft<br />

erfolgte zum 1. Januar 2010 eine Preiserhöhung, mit <strong>der</strong> die gestiegenen Vergütungen für<br />

regenerativ erzeugte Strommengen an die Kunden weitergegeben wurden. Trotz <strong>der</strong> leichten Konjunkturbelebung<br />

sank <strong>der</strong> Stromabsatz bedingt durch einen stärkeren Rückgang im Handelsgeschäft<br />

gegenüber dem Vorjahr sowie durch leicht rückläufige Absatzmengen im Tarif- und Son<strong>der</strong>kundenbereich.<br />

Im Gasbereich wirkten sich die wie<strong>der</strong> ansteigenden Preise am Ölmarkt seit Ende<br />

2009 weiter aus, so dass die Gaspreise zum 1. April 2010 leicht erhöht werden mussten. Weitere<br />

Preiserhöhungen wurden nicht vorgenommen. Trotz gestiegener Absatzmengen lag <strong>der</strong> Umsatz bei<br />

einem leicht rückläufigen durchschnittlichen Preisniveau <strong>der</strong> Gaspreise gegenüber dem des Vorjahres<br />

sowie aufgrund von Erlösschmälerungen aus Abrechnungsverpflichtungen insgesamt unter dem<br />

Vorjahreswert.<br />

In <strong>der</strong> Sparte Fernwärme gab es zum 1. Januar 2010 eine weitere Preissenkung. Aufgrund <strong>der</strong><br />

steigenden Beschaffungskosten mussten die Preise allerdings zum 1. Juli 2010 wie<strong>der</strong> erhöht werden.<br />

Insgesamt lag das Preisniveau jedoch unter dem Vorjahreswert.<br />

Die allgemeinen Wasserpreise blieben im Berichtsjahr erneut konstant. Der Umsatzanteil dieser<br />

Sparte ging mengenbedingt leicht zurück.<br />

52


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Insgesamt erzielte die STAWAG im Berichtsjahr 2010 einschließlich <strong>der</strong> Netznutzungsentgelte und<br />

Umsatzerlöse aus den Nebengeschäften einen gegenüber dem Vorjahr um 20,7 Mio. Euro gestiegenen<br />

Umsatz von 439,4 Mio. Euro. Die Aufteilung auf die einzelnen Bereiche ergibt sich aus <strong>der</strong><br />

folgenden Übersicht:<br />

2010<br />

Mio. €<br />

2009<br />

Mio. €<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

in %<br />

Stromversorgung 141,7 166,6 -15,0<br />

Gasversorgung 96,8 101,6 -4,7<br />

Stromerzeugung und -vermarktung 52,7 n.a. n.a.<br />

Wasserversorgung 35,6 36,1 -1,4<br />

Fernwärmeversorgung 18,9 18,8 +0,5<br />

<strong>Stadt</strong>entwässerung 14,5 14,9 -2,7<br />

Grundbesitzwirtschaft 3,2 3,4 -5,9<br />

Nebengeschäfte 76,0 77,3 -1,7<br />

Gesamtumsatz 439,4 418,7 +4,9<br />

In <strong>der</strong> Stromversorgung ist die Stromsteuer und in <strong>der</strong> Gasversorgung ist die Erdgassteuer nicht berücksichtigt.<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 25,1 Mio. Euro auf 44,2 Mio. Euro an. Hintergrund<br />

hierfür sind vor allem die Realisierung eines Buchgewinnes aus dem Verkauf des PIACO-Fonds in<br />

Höhe von 18,9 Mio. Euro, Auflösungen von Rückstellungen in Höhe von 2,8 Mio. Euro sowie periodenfremde<br />

Erträge aus dem Kraftwerksbereich in Höhe von 2,2 Mio. Euro. Die von <strong>der</strong> STAWAG<br />

Netz vereinnahmten Konzessionsabgaben für Strom und Gas betragen unverän<strong>der</strong>t 12,5 Mio. Euro.<br />

Die mit Abstand größte Aufwandsposition war mit rund 329 Mio. Euro auch im Jahr 2010 <strong>der</strong> Materialaufwand.<br />

Er stieg gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 16,0 Mio. Euro an und war im Wesentlichen<br />

durch die Bezugskosten aus dem auf die STAWAG abgespaltenen konventionellen<br />

Kraftwerksbereich begründet. Den um 24,9 Mio. Euro höheren Aufwendungen für Energie- und<br />

Wasserbezugsmengen standen dabei niedrigere Aufwendungen für gezahlte Netznutzungsentgelte<br />

an die energieGUT in Höhe von 7,1 Mio. Euro gegenüber.<br />

Der Personalaufwand verringerte sich um 13,7 Mio. Euro auf 31,9 Mio. Euro. Ursache hierfür war<br />

die im Vorjahr erstmalig von den steuerlichen Bewertungsvorschriften abweichende handelsrechtliche<br />

Bilanzierung <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen (Zinssatz 4,6 Prozent) und dass durch die erstmalige<br />

Anwendung <strong>der</strong> Bewertungsvorschriften des Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes (BilMoG) die<br />

Verwendung des Überleitungsbetrags nach BilMoG zum 1. Januar 2010 im außerordentlichen<br />

Ergebnis auszuweisen ist. Die STAWAG beschäftigte am Jahresende 375 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter inklusive Auszubildende und Aushilfen.<br />

Die planmäßigen Abschreibungen des Anlagevermögens lagen mit 16,2 Mio. Euro um 1,7 Mio.<br />

Euro unter dem Vorjahreswert.<br />

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 50,1 Mio. Euro (Vorjahr 49,2 Mio. Euro)<br />

sind neben dem üblichen Aufwand die Konzessionsabgabe an die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und die erbrachten<br />

Dienstleistungen <strong>der</strong> Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH <strong>Aachen</strong> (E.V.A.), <strong>der</strong> regio<br />

iT aachen – gesellschaft für informationstechnologie mbh (regio iT) sowie <strong>der</strong> FACTUR enthalten.<br />

Die konzerninternen Leistungen lagen im Jahr 2010 mit 18,3 Mio. Euro geringfügig über dem Vorjahreswert<br />

(18,0 Mio. Euro).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> erstmaligen Anwendung des BilMoG ab 1. Januar 2010 werden außerordentliche<br />

Aufwendungen im Berichtsjahr mit 21,0 Mio. Euro ausgewiesen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen<br />

um Effekte aus <strong>der</strong> Zuführung des Bewertungsunterschieds <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen.<br />

Das Zinsergebnis verschlechterte sich um 1,7 Mio. Euro. Trotzdem profitierte die STAWAG insgesamt<br />

von einem anhaltenden, durch die Finanzkrise ausgelösten, niedrigen Zinsniveau.<br />

Insgesamt weist die STAWAG für das Berichtsjahr ein negatives Finanzergebnis von 5,9 Mio. Euro<br />

aus, das um 22,6 Mio. Euro unter dem Vorjahresergebnis liegt. Hierin enthalten sind im Wesentlichen<br />

Effekte aus bestehenden Gewinn- und Verlustabführungsverträgen von 2,5 Mio. Euro (Vorjahr<br />

25,8 Mio. Euro) sowie außerplanmäßige Abschreibungen aus Finanzanlagen gegenüber <strong>der</strong> G.O.B.<br />

in Höhe von 1,1 Mio. Euro und Effekte aus einem negativen Zinsergebnis von 7,9 Mio. Euro. Bei<br />

den Zinsaufwendungen haben sich die Än<strong>der</strong>ungen durch BilMoG zur Zuführung <strong>der</strong> Pensionsrückstellung<br />

zum 31. Dezember 2010 (Zinssatz 5,15 Prozent) in Höhe von 7,4 Mio. Euro gegenüber dem<br />

Vorjahr von 4,1 Mio. Euro ausgewirkt.<br />

Das Geschäftsjahr 2010 schließt die STAWAG wie bereits im Vorjahr mit einem sehr guten Ergebnis<br />

von 32,5 Mio. Euro ab. Zur Stärkung <strong>der</strong> Finanzkraft führt die STAWAG ihren Gewinnrücklagen 2,8<br />

53


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Mio. Euro zu. Aufgrund des bestehenden Gewinnabführungsvertrages werden 29,7 Mio. Euro an<br />

die E.V.A. abgeführt.<br />

Finanzlage<br />

Die Investitionen in das Anlagevermögen einschließlich <strong>der</strong> Kapitaleinlagen bei Beteiligungsgesellschaften<br />

betrugen im Berichtsjahr 23,3 Mio. Euro. Hierbei entfielen 1,3 Mio. Euro auf die 40prozentige<br />

Beteiligung an <strong>der</strong> STAWAG Solar GmbH und 9 TEuro auf die neu gegründete smartlab<br />

Innovationsgesellschaft mbH. Wesentliches Ziel <strong>der</strong> Investitionsmaßnahmen war die Sicherung und<br />

die zukunftsorientierte Erweiterung <strong>der</strong> Versorgungs- und Dienstleistungsaktivitäten in allen Sparten<br />

<strong>der</strong> STAWAG.<br />

Zum 1. Januar 2010 wurde <strong>der</strong> Teilbetrieb „Beteiligungen an konventionellen Großkraftwerken"<br />

von <strong>der</strong> STAWAG Energie auf die STAWAG gemäß § 123 Absatz 2 Nr. 1 UmwG abgespalten. Die<br />

Abspaltung <strong>der</strong> Beteiligungen erfolgte zu Buchwerten in Höhe von 25,1 Mio. Euro. Das übertragene<br />

Reinvermögen zu Buchwerten betrug 18,6 Mio. Euro und reduzierte den Beteiligungsansatz an<br />

<strong>der</strong> STAWAG Energie auf den Betrag des Stammkapitals von 3,0 Mio. Euro. Der Nettoabspaltungszugang<br />

im Finanzanlagevermögen <strong>der</strong> STAWAG beträgt demnach 6,5 Mio. Euro.<br />

Die Investitionen wurden mit Mitteln aus dem Cashflow II, <strong>der</strong> sich nunmehr auf 80,2 Mio. Euro<br />

erhöhte, sowie aus liquiden Mitteln und Darlehen finanziert.<br />

Im Berichtsjahr wurde ein konzernweites Cash-Pooling-System bei <strong>der</strong> E.V.A. eingeführt in das<br />

auch die STAWAG eingebunden ist. Am Bilanzstichtag bestanden zum einen For<strong>der</strong>ungen aus<br />

Cash-Pooling gegen Konzerngesellschaften in Höhe von 24,4 Mio. Euro und zum an<strong>der</strong>en Verbindlichkeiten<br />

aus Cash-Pooling in Höhe von 16,8 Mio. Euro.<br />

Der Bestand an Bankkrediten erhöhte sich um 11,6 Mio. Euro. Die Erhöhung ist insbeson<strong>der</strong>e aus<br />

<strong>der</strong> Abspaltung des konventionellen Kraftwerksbereichs und <strong>der</strong> Übernahme damit zusammenhängen<strong>der</strong><br />

Darlehen von <strong>der</strong> STAWAG Energie in die STAWAG zurückzuführen. Positiv auf die Finanzlage<br />

wirkte sich mit 36,7 Mio. Euro <strong>der</strong> Verkauf des PIACO-Fonds aus, womit zum Teil aus <strong>der</strong><br />

Abspaltung bestehende Darlehen zurückgeführt werden konnten.<br />

Der Cashflow I und II <strong>der</strong> STAWAG stellt sich im Berichtsjahr wie folgt dar:<br />

2010<br />

Mio. €<br />

2009<br />

Mio. €<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

in %<br />

Cashflow (ohne Zuschüsse)<br />

Jahresüberschuss vor Gewinnabführung und nach<br />

Rücklagenzuführung<br />

29,7 18,1 64,1<br />

+ Zuführung zu Rücklagen (Gewinnrücklagen) 2,8 15,0 -81,3<br />

= Jahresüberschuss vor Gewinnabführung 32,5 33,1 -1,8<br />

+ Abschreibungen 17,3 21,4 -19,2<br />

= Cashflow I 49,8 54,5 -8,6<br />

+/- Zunahme/Abnahme <strong>der</strong> Rückstellungen 31,7 17,6 80,1<br />

- Auflösung von Zuschüssen/Zulagen -1,3 -1,3 0,0<br />

= Cashflow II 80,2 70,8 13,3<br />

Vermögenslage<br />

Die Bilanzsumme erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 15,3 Prozent auf 446,0 Mio. Euro. Das<br />

Anlagevermögen stieg um 9,7 Mio. Euro auf 250,9 Mio. Euro. Im Wesentlichen geht dieser Anstieg<br />

auf die zum 1. Januar 2010 umgesetzte Abspaltung des Teilbetriebs „Beteiligungen an konventionellen<br />

Großkraftwerken" von <strong>der</strong> STAWAG Energie auf die STAWAG zurück. Darüber hinaus wurden<br />

Investitionen in den weiteren Ausbau von Verteilungsanlagen, die Ertüchtigung von Umspann-<br />

und Netzstationen sowie in die Erhöhung <strong>der</strong> Beteiligung an <strong>der</strong> STAWAG Solar zur Finanzierung<br />

weiterer Maßnahmen in regenerative Erzeugungsanlagen und in die neugegründete smartlab<br />

durchgeführt. Der Anteil des Anlagevermögens an <strong>der</strong> Bilanzsumme verringerte sich von 62,4<br />

Prozent auf 56,3 Prozent. Die Zunahme <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen und sonstigen Vermögensgegenstände im<br />

Umlaufvermögen um 72,0 Mio. Euro basiert im Wesentlichen auf einer Erhöhung <strong>der</strong> sonstigen<br />

Vermögensgegenstände aus dem Verkauf <strong>der</strong> Kraftwerksscheibe Bexbach, die über die Abspaltung<br />

zum 1. Januar 2010 nun bei <strong>der</strong> STAWAG bilanziert wird. Die For<strong>der</strong>ungen aus Lieferungen und<br />

Leistungen nahmen gegenüber dem Vorjahr um 26,6 Mio. Euro zu und resultieren aus <strong>der</strong><br />

Verbrauchsabrechnung für Tarif- und Son<strong>der</strong>vertragskunden sowie <strong>der</strong> Bautätigkeit im Bereich <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong>entwässerung. For<strong>der</strong>ungen gegenüber Beteiligungsunternehmen betreffen mit 13,1 Mio.<br />

Euro die Trianel aus <strong>der</strong> Stromvermarktung des GuD-Kraftwerks Hamm Uentrop sowie aus <strong>der</strong><br />

54


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gasvermarktung des Gasspeichers Epe. Als wesentlicher gegenläufiger Effekt ist <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ungen gegen verbundene Unternehmen zu nennen, <strong>der</strong> auf das einmalige hohe Ergebnis <strong>der</strong><br />

STAWAG Energie im Vorjahr zurückzuführen ist. Das Eigenkapital beträgt nach Einstellung von 2,8<br />

Mio. Euro in die an<strong>der</strong>en Gewinnrücklagen 102,2 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote sank aufgrund<br />

des stark gestiegenen Fremdkapitals auf 22,9 Prozent (Vorjahr 25,7 Prozent).<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen erhöhten sich um 28,0 Mio. Euro<br />

und beinhalten eine BilMoG-Zuführung zum 1. Januar 2010 von 21,0 Mio. Euro. Die sonstigen<br />

Rückstellungen nahmen um 3,8 Mio. Euro zu und beinhalten alle zur Erfüllung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Verpflichtungen erfor<strong>der</strong>lichen Positionen zum Bilanzstichtag.<br />

Die Verbindlichkeitenstruktur führte wie bereits im Vorjahr zu mittel- und langfristigen Restlaufzeiten.<br />

Hiervon haben 65 Prozent (Vorjahr 63,6 Prozent) <strong>der</strong> Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

eine Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren. Insgesamt stieg jedoch <strong>der</strong> Bestand an Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Kreditinstituten um weitere 11,6 Mio. Euro auf insgesamt 112,1 Mio. Euro.Die<br />

Bilanzstruktur ist durch einen sehr hohen Anlagendeckungsgrad II gekennzeichnet. Das<br />

Anlagevermögen ist zu 146,4 Prozent durch Eigenmittel (inklusive Zuschüsse) sowie lang- und<br />

mittelfristige Fremdmittel finanziert.<br />

Zusammenfassend stellt sich die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage <strong>der</strong> STAWAG als geordnet<br />

dar.<br />

Nachtragsbericht<br />

Im ersten Quartal <strong>2011</strong> konnte beim Stromgeschäft insbeson<strong>der</strong>e im Son<strong>der</strong>kundensegment und im<br />

Handel eine leichte Erhöhung <strong>der</strong> Absatzmengen verzeichnet werden. Die Absatzmenge im Gasbereich<br />

war dagegen witterungsbedingt sowie durch den Lieferantenwechsel von Kunden leicht<br />

rückläufig. Unsere Strompreise mussten wir zum 1. Januar <strong>2011</strong> wegen <strong>der</strong> gestiegenen EEG-<br />

Abgabe erhöhen. Ab Mitte April wird das Produktportfolio auf ein eigenständiges Ökostrom-<br />

Produkt umgestellt.<br />

Risikobericht<br />

Energieversorgungsunternehmen gehören traditionell eher zu den krisenfesten Branchen. Dennoch<br />

verän<strong>der</strong>n sich seit einigen Jahren die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die<br />

Marktstrukturen grundlegend, so dass eine solide ökonomische Unternehmensführung heute mehr<br />

denn je ein funktionierendes Risikofrühwarnsystem erfor<strong>der</strong>t. Ebenso bedeutend ist für uns, unternehmerische<br />

Chancen zu identifizieren und sie zum Wachstum o<strong>der</strong> zur Verbesserung unserer<br />

wirtschaftlichen Gesamtsituation zu nutzen.<br />

Organisatorisch ist das Risikomanagement <strong>der</strong> STAWAG und ihrer Tochtergesellschaften in das<br />

konzerneinheitliche Chancen-/Risikomanagementsystem <strong>der</strong> E.V.A. integriert. Die E.V.A. hat in<br />

einer allgemeinen Richtlinie Grundsätze festgelegt, in welcher Weise mögliche Chancen und Risiken<br />

bei allen Konzerngesellschaften frühzeitig erkannt, bewertet und erfasst werden. Neben diesem<br />

zentral gesteuerten Risikoprozess existiert bei <strong>der</strong> STAWAG noch ein dezentrales Risikomanagement<br />

für den Energiehandel. Die Richtlinien hierfür wurden 2009 unter Einbeziehung <strong>der</strong> E.V.A.<br />

etabliert. Die Berichte des Risikocontrollings erfolgen für die Risiken im Energiehandel an ein spezielles<br />

Risikokomitee. Sie fließen anschließend in den Risikogesamtbericht <strong>der</strong> STAWAG und <strong>der</strong><br />

E.V.A. ein.<br />

Analog zu unserem Controlling- und Planungsprozess ist <strong>der</strong> Risikoprozess mit seinen regelmäßigen<br />

Risikoinventuren ein fester Bestandteil unserer betrieblichen Abläufe. Für die verschiedenen<br />

Unternehmensbereiche und Gesellschaften sind Risikoverantwortliche benannt, die erkannte Gefahren<br />

und Chancen in ihren Bereichen durch Abschätzung <strong>der</strong> Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

bewerten und sie nach einer wie<strong>der</strong>kehrenden Systematik dokumentieren. Die Risiken<br />

werden nach den Kategorien allgemeine externe, allgemeine interne, leistungswirtschaftliche<br />

und finanzwirtschaftliche Risiken unterschieden. Der Risikomanager führt die Ergebnisse in einem<br />

halbjährigen standardisierten Bericht an den Vorstand und die Aufsichtsgremien zusammen. Die<br />

Risikoverantwortlichen kommunizieren mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Risiken und<br />

stellen die Überwachung beschlossener Maßnahmen sicher. Da trotz sämtlicher aufgestellter Regeln<br />

<strong>der</strong> Umgang mit Risiken von Mensch zu Mensch verschieden ist, kann nicht völlig ausgeschlossen<br />

werden, dass einzelne Risiken nicht erfasst werden. Hierdurch wird jedoch die Funktionsfähigkeit<br />

des Risikomanagementsystems als Ganzes nicht eingeschränkt.<br />

Gesamtrisikobeurteilung<br />

Das Risikoportfolio <strong>der</strong> Unternehmensgruppe STAWAG und ihrer Tochtergesellschaften, zu denen<br />

die STAWAG Netz, STAWAG Energie, FACTUR und STAWAG Abwasser gezählt werden, stellt sich<br />

zum Stichtag 31. Dezember 2010 im Vergleich zum Vorjahr leicht positiver dar. Aus unserer heuti-<br />

55


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

gen Sicht gibt es keine Hinweise auf Risiken, die einzeln o<strong>der</strong> in ihrer Gesamtheit den Fortbestand<br />

des Unternehmens im Berichtszeitraum gefährdet haben o<strong>der</strong> über diesen hinaus gefährden könnten.<br />

Beson<strong>der</strong>s bedeutend für unser Geschäftsergebnis sind <strong>der</strong> Witterungsverlauf, Preisfluktuationen<br />

auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie politische und regulatorische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Eingriffe.<br />

Nachfolgend werden einige Risiken erläutert, die beson<strong>der</strong>en Einfluss auf die Vermögens-, Finanz-<br />

und Ertragslage <strong>der</strong> STAWAG und ihrer Tochtergesellschaften haben können:<br />

Allgemeine externe Risiken<br />

In dieser Risikokategorie betrachtet die STAWAG die politischen Verhältnisse und die gesetzlichen<br />

Vorschriften, welche die Marktstrukturen beeinflussen. Die STAWAG stellt hier unverän<strong>der</strong>t fest,<br />

dass die energiepolitischen Rahmenbedingungen noch nicht die benötigte Verlässlichkeit wie<strong>der</strong>gefunden<br />

haben, die ein <strong>Stadt</strong>werk benötigt, das auf allen Stufen <strong>der</strong> Wertschöpfungskette tätig<br />

ist. Erhebliche Unsicherheiten bestanden – und bestehen seit dem Unglück in Japan verstärkt –<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Betriebslaufzeiten von deutschen und europäischen Kernkraftwerken, die erheblichen<br />

Einfluss auf die Geschwindigkeit des Zubaus von Solarstrom- und Windanlagen haben. Dies<br />

wirkt auf bestehende Kraftwerksbeteiligungen sowie auf die Investitionspolitik <strong>der</strong> STAWAG ein,<br />

die auch in Zukunft weiter eigene Erzeugungskapazitäten aufbauen o<strong>der</strong> sich an solchen Projekten<br />

beteiligen möchte.<br />

In dieser Risikokategorie erfassen wir weiterhin alle Risiken aus gesetzlichen Auflagen, Auflagen<br />

im öffentlich-rechtlichen Bereich, aus Umweltschutzbestimmungen sowie Risiken aus <strong>der</strong> Regulierung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die seit 2009 geltende Anreizregulierung mit ihren Erlösobergrenzen birgt bei<br />

<strong>der</strong> STAWAG Netz auch zukünftig Ergebnisrisiken, da die Anerkennung <strong>der</strong> Kosten und die entsprechenden<br />

Netzeffizienzwerte für die zweite Regulierungsperiode noch unklar sind. Darüber hinaus<br />

sind die Einflüsse weiterer Faktoren bei <strong>der</strong> jährlichen Anpassung <strong>der</strong> genehmigten Erlösobergrenzen<br />

auch innerhalb <strong>der</strong> Regulierungsperiode noch nicht abschließend höchstrichterlich entschieden.<br />

Die STAWAG Netz hat gegen beide Erlösobergrenzenbescheide Rechtsbeschwerde beim OLG<br />

Düsseldorf eingereicht. Darüber hinaus sind weitere wesentliche Parameter für die Ausgestaltung<br />

<strong>der</strong> zukünftigen Erlösobergrenzen noch nicht endgültig festgelegt. Dies betrifft unter an<strong>der</strong>em die<br />

für die zweite Regulierungsperiode durch die BNetzA zu erfolgende Neufestsetzung <strong>der</strong> Eigenkapitalzinssätze.<br />

Leistungswirtschaftliche Risiken<br />

Die STAWAG beziehungsweise ihre Tochter STAWAG Energie betreiben eigene Kraftwerksanlagen<br />

o<strong>der</strong> sind an entsprechenden Projektgesellschaften beteiligt. Insofern existieren grundsätzlich<br />

Risiken aus dem Betrieb von Stromerzeugungsanlagen. Die Kraftwerksbeteiligungen GuD-<br />

Kraftwerk Hamm Uentrop und Steinkohlekraftwerk Lünen wurden zum 1. Januar 2010 von <strong>der</strong><br />

STAWAG Energie an die STAWAG abgespalten. Im Gegenzug wurden sämtliche regenerativen<br />

Anlagen (Blockheizkraftwerke, Photovoltaik- und Windkraftanlagen, eine Wasserturbine, kleinere<br />

Heizzentren sowie die Biogasanlagen Kerpen und Straelen) bei <strong>der</strong> STAWAG Energie gebündelt.<br />

Beim Kraftwerk Hamm Uentrop sind keine zur Zeit nennenswerten Risiken aus dem Betrieb zu<br />

verzeichnen. Allerdings drücken die prognostizierten Stromnotierungen die Margen- und Gewinnerwartungen<br />

<strong>der</strong> nächsten Jahre deutlich.<br />

Die STAWAG betreibt zur Optimierung ihrer Beschaffungskosten Energiehandel. Hierbei werden<br />

ausgehend von geplanten Absatzmengen sowie einer vorgegebenen Beschaffungsstrategie physische<br />

und finanzielle Produkte für Strom und Gas bei Großhändlern und den Börsen gekauft o<strong>der</strong><br />

verkauft. Dabei nutzt die STAWAG die Möglichkeiten des professionellen Portfoliomanagements,<br />

bei dem die Zeitpunkte <strong>der</strong> Beschaffung und des Vertriebs naturgemäß auseinan<strong>der</strong>fallen. Die bei<br />

diesem Vorgehen entstehenden Chancen und Risiken managt die STAWAG aktiv. Preisrisiken in den<br />

Beschaffungsbüchern werden je Lieferjahr betrachtet und durch einen sogenannten Stresstest und<br />

den Value at Risk bewertet. Begrenzt und kontrolliert werden die Risiken durch vorgegebene Limits.<br />

Darüber hinaus existieren Mengen- und Strukturrisiken in den Vertriebsbüchern. Offene Mengenpositionen<br />

werden dabei grundsätzlich aber nicht eingegangen. Die regelmäßige Ermittlung<br />

von Abweichungsfehlern und worst-case-Szenarien führen zu einer Bewertung, welche die Grundlage<br />

für weiterführende Entscheidungen bildet. In den Risikoberichten des Energiehandels werden<br />

auch Kredit-, Produkt-, Liquiditäts- und Transportrisiken behandelt. Sie haben aktuell jedoch keine<br />

mit den Preis- und Mengenrisiken vergleichbare Bedeutung.<br />

Auf <strong>der</strong> Kunden- und Energieabsatzseite besteht für die STAWAG unverän<strong>der</strong>t die Gefahr, ihre<br />

maßgebliche Rolle als lokaler Energieversorger und Energiedienstleister nicht ausweiten zu können<br />

beziehungsweise Kunden im lokalen Vertriebsgebiet zu verlieren.<br />

56


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Absatzeinbußen im Privatkundensegment gilt es durch maßgeschnei<strong>der</strong>te Beratungskonzepte und<br />

Serviceorientierung zu vermeiden, während gleichzeitig die Rückgewinnung von Gewerbekunden<br />

und die Erweiterung des Vertriebsgebietes außerhalb von <strong>Aachen</strong> vorangetrieben werden. Die<br />

vertragliche Gestaltung von Beschaffungs- und Vertriebsaktivitäten verbergen allerdings Risiken,<br />

die in die Berichterstattung aufgenommen werden müssen.<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken<br />

Die STAWAG hält seit vielen Jahren eine Beteiligung an <strong>der</strong> G.O.B. Euroservices B.V., welche das<br />

grenzüberschreitende deutsch-holländische Gewerbegebiet und seine dort neu angesiedelten<br />

Kunden mit Strom, Wasser und Wärme versorgt. Die G.O.B. verzeichnet seit ihrer Gründung Verluste,<br />

so dass die wirtschaftliche Handlungsfreiheit nur noch durch Gesellschafterdarlehen aufrechterhalten<br />

wird. Die Neustrukturierungsüberlegungen für die G.O.B. werden die STAWAG letztlich<br />

zwingen, auf eine Rückzahlung des eingezahlten Kapitals und des Darlehens zu verzichten. Der zu<br />

erwartende Kapitalverlust wurde 2010 schon zum Teil durch Abschreibung <strong>der</strong> Darlehensfor<strong>der</strong>ung<br />

realisiert.<br />

Die STAWAG ist über ihre Tochter STAWAG Energie und <strong>der</strong>en Beteiligung am Projekt zum Bau<br />

eines Off-Shore-Windparks vor Borkum beteiligt. Da die Finanzierung und damit die Umsetzung des<br />

Projektes im Jahr 2009 massiv in Frage stand, hat die STAWAG Energie ihren Beteiligungswert<br />

abgewertet. Überraschend wurde Ende 2010 dennoch ein Baubeschluss gefasst und eine weitere<br />

Kapitaleinzahlung durch die STAWAG Energie von 10,525 Mio. Euro geleistet. Das Projekt ist allerdings<br />

nach wie vor mit großen Risiken behaftet, die auch nicht proportional zum Mittelabfluss und<br />

Baufortschritt abnehmen. Erst wenn die ersten Windkraftanlagen tatsächlich in Betrieb gegangen<br />

sind, ist die Werthaltigkeit des Projektes und damit <strong>der</strong> Beteiligungsansatz in <strong>der</strong> Bilanz wie<strong>der</strong><br />

tatsächlich gegeben.<br />

Schwankungen an den Finanzmärkten üben einen wesentlichen Einfluss auf das Jahresergebnis <strong>der</strong><br />

STAWAG und <strong>der</strong> STAWAG Energie aus. Die Chancen aus den gefallenden Geld- und Kapitalmarktzinsen<br />

infolge <strong>der</strong> Finanzkrise hat die STAWAG gut genutzt. Die in den vergangenen Jahren aufgenommen<br />

Langfristdarlehen wurden überwiegend mit kurzfristigen, variablen Zinssätzen abgeschlossen<br />

und profitierten vom niedrigen Zinsniveau am Geldmarkt, insbeson<strong>der</strong>e durch den hohen<br />

Unterschied zwischen Geld- und Kapitalmarktzinsen. Zudem wurden Langfristdarlehen aus dem<br />

zugeflossenen Cashflow von Anlagenverkäufen vorzeitig getilgt, so dass das Finanzmanagement<br />

insgesamt einen positiven Ergebnisbeitrag lieferte. Da die Finanzmärkte für <strong>2011</strong> eine weitere<br />

wirtschaftliche Erholung erwarten, steigt das Risiko von Zinserhöhungen an. Sobald die STAWAG<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> Einvernehmen über die langfristige Finanzierung <strong>der</strong> getätigten Kanalnetzinvestitionen<br />

gefunden hat, kann die STAWAG mit den ihr zufließenden Mitteln ihren Darlehensbestand<br />

gegebenenfalls weiter reduzieren und eine Überarbeitung ihrer Zinsfälligkeitsstruktur im<br />

Kreditportfolio vornehmen. Ein Anstieg <strong>der</strong> Durchschnittsverzinsung durch den Tausch von variablen<br />

Kurzfristzinsen in feste Langfristzinsen wird unvermeidbar sein. Hier wird die notwendige Kalkulationssicherheit<br />

für Investitionen gegen die Chancen aus variablen kurzfristigen Zinssätzen<br />

abzuwägen sein. Die <strong>der</strong>zeit bei <strong>der</strong> STAWAG bzw. <strong>der</strong> STAWAG Energie eingesetzten Finanzinstrumente<br />

zur Zinssicherung bergen keine ungewöhnlich hohen Risiken auf den laufenden Cashflow.<br />

Allgemeine interne Risiken<br />

Diese Risikokategorie nimmt Risiken aus den Bereichen Organisation, Personal- und Führungsmanagement<br />

und Kommunikation auf. Hier wurden keine wesentlichen Risiken erkannt und gemeldet,<br />

obwohl bei <strong>der</strong> Neu- o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>besetzung von extern ausgeschriebenen Stellen vereinzelt <strong>der</strong><br />

Mangel an qualifiziertem Fachpersonal schon zu spüren ist.<br />

Berichterstattung nach § 108 Abs. 3 Nr. 2 GO NRW<br />

Gegenstand des Unternehmens ist die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Wärme, die Erfüllung<br />

an<strong>der</strong>er Versorgungsaufgaben, die Erfüllung von Entsorgungsaufgaben sowie die grundbesitzwirtschaftliche<br />

Betätigung. Die STAWAG ist zu allen Maßnahmen und Geschäften berechtigt,<br />

durch die <strong>der</strong> genannte Gesellschaftszweck geför<strong>der</strong>t werden kann.<br />

Die Ausführungen im Lagebericht und Anhang legen dar, dass die STAWAG <strong>der</strong> aus ihrer satzungsmäßigen<br />

Aufgabenstellung folgenden öffentlichen Zwecksetzung und Zweckerreichung voll<br />

entsprochen hat.<br />

Die Versorgungssicherheit ist langfristig gewährleistet und die Energie- und Wasserversorgung<br />

wird wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll durchgeführt.<br />

57


Prognosebericht<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Erste Daten des Jahres <strong>2011</strong> deuten darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft trotz weiterhin bestehen<strong>der</strong><br />

Unsicherheiten und Risiken an den Finanzmärkten mit Schwung ins Jahr <strong>2011</strong> gestartet<br />

ist. Die Konjunkturindikatoren entwickeln sich weiterhin sehr positiv, auch wenn am Horizont<br />

einige dunkle Wolken aufziehen: hierzu zählen <strong>der</strong> deutliche Anstieg des Ölpreises und an<strong>der</strong>er<br />

Rohstoffpreise sowie steigende Wechselkursrisiken, die sich nachteilig auf das Wachstum auswirken<br />

könnten.<br />

Die führenden Wirtschaftsinstitute haben ihre Prognose für das Wachstum <strong>2011</strong> kräftig nach oben<br />

korrigiert. Sie erwarten beim Bruttoinlandsprodukt nun einen Zuwachs von 2,8 Prozent, noch im<br />

Herbst hatten sie lediglich 2,0 Prozent an Zuwachs geschätzt (Quelle: Frühjahrsgutachten <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsinstitute). Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen soll im Jahresschnitt mit 2,888 Millionen unter die<br />

Drei-Millionen-Grenze sinken. Die Arbeitslosenquote wird demnach von 7,7 auf 6,9 Prozent zurückgehen.<br />

Das Defizit des Staats soll von 3,3 Prozent auf 1,7 Prozent sinken, die Verbraucherpreise<br />

um 2,4 Prozent steigen. Auch die <strong>Stadt</strong> und die Städteregion <strong>Aachen</strong> werden von dieser positiven<br />

Entwicklung nachhaltig profitieren.<br />

Die STAWAG ist erfolgreich in das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> gestartet und geht auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong><br />

vorliegenden ersten Geschäftsdaten davon aus, dass das geplante Ergebnisniveau von 27,8 Mio.<br />

Euro vor Rücklagen erreicht werden kann. Für das Planjahr 2012 geht die STAWAG von einem<br />

Ergebnis von rd. 28 Mio. Euro aus. Auch das Geschäft <strong>der</strong> STAWAG wird dabei für <strong>2011</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Geschäftsbereich Erzeugung aber auch im Geschäftsbereich Vertrieb/Beschaffung durch<br />

aktuelle Entwicklungen im internationalen und nationalen Umfeld beeinflusst werden. Das für die<br />

deutsche Energiewirtschaft prägende Thema wird dabei sicherlich das durch die Bundesregierung<br />

aufgrund <strong>der</strong> bestürzenden Ereignisse in Japan veranlasste Moratorium bei <strong>der</strong> Kernenergienutzung<br />

sein. Insgesamt sieht sich die STAWAG durch die aktuellen Entwicklungen in ihrer Unternehmensstrategie<br />

bestätigt und wird den Aufbau ihrer regenerativen Erzeugungsaktivitäten konsequent<br />

fortsetzen. Bei Vorliegen attraktiver Investitionsmöglichkeiten werden wir unsere Position<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Bereich Photovoltaik und Wind verstärken.<br />

Neben dem Ausbau unserer Aktivitäten im Bereich <strong>der</strong> erneuerbaren Energien wird ein weiterer<br />

Schwerpunkt unserer Aktivitäten in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Energieversorgung des neu erschlossenen<br />

Campus-Geländes <strong>der</strong> RWTH <strong>Aachen</strong> liegen. Weiterhin im Fokus steht vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

Anreizregulierung auch die weitere Optimierung unserer Kostenstrukturen. Ergänzend wollen wir<br />

sinnvolle Wachstumsmöglichkeiten nutzen, die sich im Rahmen von Rekommunalisierungsprojekten<br />

ergeben.<br />

Im Vertrieb liegt unser Hauptaugenmerk zunächst auf <strong>der</strong> Sicherung unseres Kundenstammes.<br />

Auch hier wollen wir in spezifischen Segmenten – auch überregional – Wachstumschancen prüfen<br />

und nutzen. Eine Überprüfung unserer Markenausrichtung wird unsere Aktivitäten in diesem Geschäftssegment<br />

abrunden.<br />

Das Geschäftsfeld Services wird im Wesentlichen durch unsere Beteiligung FACTUR geprägt. Hier<br />

gehen wir aufgrund <strong>der</strong> vorliegenden Daten davon aus, das erfolgreiche Wachstum auch <strong>2011</strong><br />

durch die Neuakquise weiterer Kunden fortsetzen zu können.<br />

Unabhängig von den positiven Aussichten für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wird die STAWAG auch in<br />

<strong>2011</strong> ihr Investitionsportfolio auf eine angemessenen Chancen-/Risikostruktur hin überprüfen und<br />

geeignete Maßnahmen treffen, um auch mittel- und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Unternehmens zu sichern.<br />

58


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Trianel GmbH<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Trianel GmbH Gesellschafter<br />

Sitz Lombardenstr. 28, 52070 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1999<br />

Geschäftsführer Sven Becker<br />

Dr. Jörg Vogt<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 18.146.575,00 EUR<br />

Mitarbeiter 198 (Durchschnitt)<br />

Internet www.trianel.com<br />

Gesellschafter<br />

ewmr - Energie- und Wasservers. <strong>Stadt</strong>werke Fröndenberg GmbH 0,59%<br />

Mittleres Ruhrgebiet GmbH, Bochum Ahauser Energie- und<br />

(Bochum, Herne, Witten) 27,42% Dienstleistungs GmbH 0,55%<br />

STAWAG <strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> AG 13,30% ENNI Energie Wasser Nie<strong>der</strong>rhein GmbH 0,55%<br />

Überlandwerk Fulda AG 7,72% GWS <strong>Stadt</strong>werke Hameln GmbH 0,55%<br />

<strong>Stadt</strong>werke Bonn GmbH 6,45% Schleswiger <strong>Stadt</strong>werke GmbH 0,55%<br />

<strong>Stadt</strong>werke Lübeck Holding GmbH 5,69% <strong>Stadt</strong>werke Bad Salzuflen GmbH 0,55%<br />

SWU Energie GmbH, Ulm 4,21% <strong>Stadt</strong>werke Dachau 0,55%<br />

<strong>Stadt</strong>w. Energie Jena-Pößneck GmbH 3,32% <strong>Stadt</strong>werke Elmshorn 0,55%<br />

Nie<strong>der</strong>rheinwerke Viersen GmbH 3,19% <strong>Stadt</strong>werke Gronau GmbH 0,55%<br />

Salzburg AG für Energie, Verkehr und <strong>Stadt</strong>werke Sindelfingen GmbH 0,55%<br />

Telekommunikation, Österreich 1,96% <strong>Stadt</strong>werke Tuttlingen GmbH 0,55%<br />

enwor - energie & wasser vor ort <strong>Stadt</strong>werke Wedel GmbH 0,55%<br />

GmbH, Herzogenrath 1,90% <strong>Stadt</strong>werke Bad Pyrmont Beteiligungs<br />

<strong>Stadt</strong>werke Halle GmbH 1,75% und Bä<strong>der</strong> GmbH 0,41%<br />

SWT <strong>Stadt</strong>w. Trier Versorgungs-GmbH 1,65% <strong>Stadt</strong>werke Uelzen GmbH 0,41%<br />

Allgäuer Überlandwerk GmbH 1,38% <strong>Stadt</strong>werke Detmold GmbH 0,40%<br />

Nordhorner Versorgungsbetriebe GmbH 1,32% <strong>Stadt</strong>werke Flensburg GmbH 0,37%<br />

<strong>Stadt</strong>werke Hamm GmbH 1,25% <strong>Stadt</strong>werke Unna GmbH 0,36%<br />

<strong>Stadt</strong>werke Lindau (B) GmbH & Co. KG 1,07% <strong>Stadt</strong>werke EVB Huntetal GmbH 0,34%<br />

GSW Gemeinschaftsstadtwerke GmbH <strong>Stadt</strong>werke Soest GmbH 0,32%<br />

Kamen - Bönen - Bergkamen 0,92% <strong>Stadt</strong>werke Lemgo GmbH 0,30%<br />

<strong>Stadt</strong>werke Aalen GmbH 0,83% <strong>Stadt</strong>werke Schwäbisch Hall GmbH 0,29%<br />

<strong>Stadt</strong>werke Borken/ Westfalen GmbH 0,83% <strong>Stadt</strong>werke Georgsmarienhütte GmbH 0,28%<br />

<strong>Stadt</strong>werke Lünen GmbH 0,73% <strong>Stadt</strong>werke Herford GmbH 0,28%<br />

Regio Energie Solothurn, Schweiz 0,66% <strong>Stadt</strong>werke Lengerich GmbH 0,28%<br />

Energie- u. Wasservers. Rheine GmbH 0,63% <strong>Stadt</strong>werke Verden GmbH 0,28%<br />

Hertener Energiehandelsges. mbH 0,60% Teutoburger Energie Netzw. e.G., Hagen 0,28%<br />

59


Gegenstand des Unternehmens<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gegenstand des Unternehmens ist <strong>der</strong> Handel im In- und Ausland mit Energie mit dem Ziel, die<br />

örtliche Energieversorgung zu stärken. Zu diesem Zweck darf die Gesellschaft folgende Aufgaben<br />

wahrnehmen:<br />

1.1 Handel mit<br />

a. Energie (Strom, Gas, Öl, Kohle),<br />

b. Energie<strong>der</strong>ivaten und energiebezogenen Finanz<strong>der</strong>ivaten (i.S.d. Kreditwesengesetzes/KWG:<br />

Eigengeschäfte),<br />

c. auf die Versorgung bezogenen Finanzprodukten wie Wetter<strong>der</strong>ivaten und Emissionszertifikaten<br />

(i.S.d. KWG: Eigengeschäfte)<br />

1.2 Vertrieb von Energie<br />

1.3 Erbringung von beratenden und sonstigen entgeltlichen Dienstleistungen im unmittelbaren<br />

Bereich <strong>der</strong> Energieversorgung.<br />

Die Gesellschaft ist zu allen Maßnahmen und Geschäften berechtigt, durch die <strong>der</strong> Gesellschaftszweck<br />

unmittelbar o<strong>der</strong> mittelbar geför<strong>der</strong>t werden kann. Sie kann sich zur Erfüllung ihrer Aufgaben<br />

an<strong>der</strong>er Unternehmen bedienen, sich an ihnen beteiligen o<strong>der</strong> solche Unternehmen sowie<br />

Hilfs- und Nebenbetriebe errichten, erwerben und pachten, ferner Interessengemeinschaften eingehen<br />

und Zweignie<strong>der</strong>lassungen errichten.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer<br />

Zum Bilanzstichtag waren Herr Dipl.-Volkswirt Sven Becker (Sprecher) und Herr Dr. Jörg Vogt<br />

(Dipl.-Verwaltungswissenschaftler) Geschäftsführer <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Aufsichtsrat<br />

Bernhard Wilmert, Bochum Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> Energie- und Wasserver-<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> sorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH<br />

Waldemar Opalla, Diepholz Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>werke EVB Huntetal GmbH<br />

stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Dr. Christian Becker, <strong>Aachen</strong> Mitglied des Vorstands <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>werke <strong>Aachen</strong> AG<br />

Kurt Kuhn, Lübeck Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>werke Lübeck Holding GmbH<br />

Günter Bury, Fulda Vorstand <strong>der</strong> Überlandwerk Fulda Aktiengesellschaft<br />

Marco Westphal, Bonn Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>werke Bonn GmbH<br />

Alfons Bröker, Soest Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>werke Soest GmbH<br />

Dr. Achim Grunenberg Lünen Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>werke Lünen GmbH<br />

Frank Kin<strong>der</strong>vatter, Viersen Geschäftsführer <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rheinwerke Viersen GmbH<br />

Dr. Arno Gassteiger, Salzburg Sprecher des Vorstands <strong>der</strong> Salzburg AG<br />

Michael Hegel, Köln Bankkaufmann,<br />

Dr. Ulf Böge, Meckenheim Präsident des Bundeskartellamtes a. D.<br />

60


Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 26.896 12% 26.366 10% 35.045 15%<br />

Umlaufvermögen 199.333 87% 224.250 89% 203.460 85%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 2.061 1% 1.039 0% 1.414 1%<br />

Bilanzsumme Aktiva 228.290 251.655 239.919<br />

Eigenkapital 55.722 24% 64.927 26% 72.486 30%<br />

Zur Durchführung <strong>der</strong> beschlossenen Kapitalerhöhung<br />

geleistete Einlagen<br />

380 0% 0 0% 0 0%<br />

Rückstellungen 16.865 7% 28.758 11% 26.786 11%<br />

Verbindlichkeiten 152.111 67% 151.868 60% 137.628 57%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 3.212 1% 6.101 2% 3.019 1%<br />

Bilanzsumme Passiva 228.290 251.655 239.919<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

2.625.647 3.132.306 2.574.049<br />

sonstige betriebliche Erträge 7.712 4.909 10.936<br />

Betriebsleistung 2.633.360 3.137.215 2.584.985<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

2.604.683 3.103.994 2.542.368<br />

Personalaufwand 10.061 13.323 15.495<br />

Abschreibungen 831 677 2.665<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 11.899 12.963 14.369<br />

Betriebserfolg 5.886 6.259 10.089<br />

Finanzerfolg 1.257 239 235<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

7.143 6.497 10.323<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 0 -6<br />

Steuern 772 1.005 3.758<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 6.372 5.492 6.559<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Es besteht keine direkte Verbindung zum städtischen Haushalt.<br />

Lagebericht<br />

Auf die Darstellung des äußerst umfangreichen Lageberichts <strong>der</strong> Trianel wird aus Kostengründen<br />

und Gründen <strong>der</strong> Praktikabilität verzichtet. Interessierte möchten wir auf die unter trianel.com<br />

verfügbaren Geschäftsberichte verweisen.<br />

61


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

regio iT aachen<br />

gesellschaft für informationstechnologie<br />

mbh<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma regio iT aachen gesellschaft für Gesellschafter<br />

Sitz<br />

informationstechnologie mbh<br />

Lombardenstraße 24, 52070 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 2003<br />

Geschäftsführer Dieter Rehfeld<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 300.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 220 (Durchschnitt)<br />

Internet www.regioit-aachen.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Unternehmensgegenstand ist die automatisierte Informationsverarbeitung für alle hierfür geeigneten<br />

Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, des Kreises <strong>Aachen</strong> und seiner angehörigen Kommunen sowie <strong>der</strong><br />

Städte und Gemeinden des Kreises Heinsberg sowie <strong>der</strong>en kommunalen Gesellschaften in privatrechtlicher<br />

Rechtsform, wirtschaftlich selbständigen Organisationseinheiten und juristischen Personen<br />

des öffentlichen Rechts, sofern sie zur Deckung des Eigenbedarfs dienen. Dazu werden<br />

bedarfsbezogene IT-Dienstleistungen erstellt.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Dieter Rehfeld<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Axel Hartmann StädteRegion<br />

Stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Wolfgang Boenke (CDU) Ratsmitglied<br />

Manfred Bausch (SPD) Ratsmitglied<br />

Ferdinand Gatzweiler BM Stolberg<br />

Karl-Heinz Hermanns BM Simmerath<br />

Heinz Lindgens Beigeordneter<br />

Ingrid von Morandell StädteRegion<br />

Dr. Ralf Otten (CDU) Ratsmitglied<br />

Hermann-Josef Pilgram (Grüne) Ratsmitglied<br />

Dietmar Spotke (����� �sachkundiger Bürger<br />

Angelika Weinkauf (SPD) Ratsmitglied<br />

Klaus Dieter Wolf StädteRegion<br />

62


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Geschäftsführer wird durch Gesellschafterbeschluss bestellt und abberufen. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

hat ein Vorschlagsrecht.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 12 Mitglie<strong>der</strong>n. Bei Wahl durch die Gesellschafterversammlung haben<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und die StädteRegion <strong>Aachen</strong> ein Vorschlagsrecht für jeweils sechs Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong>.<br />

Gesellschafterversammlung<br />

Die Gesellschafterversammlung besteht aus jeweils einem Vertreter <strong>der</strong> Gesellschafter.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 8.120 66% 7.085 54% 6.857 59%<br />

Umlaufvermögen 3.879 31% 5.685 43% 4.661 40%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 368 3% 299 2% 161 1%<br />

Bilanzsumme Aktiva 12.368 13.070 11.680<br />

Eigenkapital 605 5% 893 7% 508 4%<br />

Rückstellungen 4.019 32% 4.358 33% 4.214 36%<br />

Verbindlichkeiten 6.123 50% 6.623 51% 4.801 41%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 1.621 13% 1.196 9% 2.157 18%<br />

Bilanzsumme Passiva 12.368 13.070 11.680<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

33.235 38.153 37.779<br />

sonstige betriebliche Erträge 359 415 828<br />

Betriebsleistung 33.594 38.567 38.607<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

13.494 16.075 13.635<br />

Personalaufwand 11.259 12.519 13.668<br />

Abschreibungen 2.776 3.147 3.007<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 4.089 4.089 5.404<br />

Betriebserfolg 1.976 2.737 2.893<br />

Finanzerfolg -150 -123 -199<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

1.826 2.614 2.694<br />

außerordentliche Aufwendungen 0 0 163<br />

Steuern 522 825 917<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 1.305 1.789 1.614<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht. Mittelbar ist <strong>der</strong> Haushalt<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> über das Ergebnis <strong>der</strong> E.V.A. betroffen.<br />

63


Lagebericht<br />

1. Geschäft und Rahmenbedingungen<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der nationale ITK-Markt hat in 2010 die Trendwende geschafft: Nachdem in 2009 noch ein Umsatzrückgang<br />

im Vergleich zum Jahr 2008 verzeichnet werden musste, entwickelte sich <strong>der</strong> Deutsche<br />

ITK-Markt in 2010 positiv und schloss mit einem Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem Jahr<br />

2009 ab. Erstmals seit längerer Zeit zeigt sich dabei die IT-Hardware wie<strong>der</strong> als Treiber. Der Umsatz<br />

mit PCs wuchs im Jahr 2010 um 4,4 Prozent. Im Segment <strong>der</strong> tragbaren Computer etablieren<br />

sich neben Notebooks die handlicheren Netbooks und Tablett-PCs. Bei den stationären PCs entwickelten<br />

sich die sogenannten All-in-One-Geräte, bei denen <strong>der</strong> Monitor in das Gehäuse integriert<br />

ist, zu einem wichtigen Marktsegment.<br />

Nach einem Minus von 4,4 Prozent im Vorjahr legt <strong>der</strong> Markt für Software und IT-Services (Outsourcing,<br />

IT-Beratung und Wartung) im Jahr 2010 wie<strong>der</strong>um mit 1,7 Prozent auf 46,7 Milliarden<br />

Euro zu. Die stärksten Impulse kommen hier aus <strong>der</strong> Einführung neuer Betriebssysteme und dem<br />

neuen Thema Cloud Computing. Cloud Computing ist <strong>der</strong> Ansatz, IT-Infrastrukturleistungen dynamisch<br />

und an den Bedarf angepasst über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen.<br />

Die Frühindikatoren des Branchenverbandes BITKOM stimmen für das Jahr <strong>2011</strong> ausgesprochen<br />

optimistisch. Der BITKOM-Index steigt im vierten Quartal 2010 auf 69 Punkte, den höchsten Wert<br />

seit Einführung des Stimmungsbarometers im Jahr 2001. Insbeson<strong>der</strong>e unter den IT-Dienstleistern<br />

erwarten 90 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen steigende Umsätze. Treiber sind hierbei insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Themen Cloud Computing sowie das mobile Internet, wie auch die rapide steigende Nachfrage an<br />

Tablett-PCs zeigt.<br />

Zwei Drittel <strong>der</strong> High-Tech-Firmen wollen <strong>2011</strong> neue Stellen schaffen, beson<strong>der</strong>s Software-Häuser<br />

und IT-Dienstleister suchen neue Mitarbeiter. Damit verstärkt sich auch <strong>der</strong> Fachkräftemangel<br />

wie<strong>der</strong>. Für jedes zweite Unternehmen, so die BITKOM, ist <strong>der</strong> Mangel an hochqualifizierten Spezialisten<br />

das größte Wachstumshemmnis.<br />

In den nächsten zwölf Monaten werden wichtige Weichenstellungen erwartet. Neben dem Gesetzentwurf<br />

des Bundesinnenministeriums zum Datenschutz muss auch die Novellierung des Staatsvertrages<br />

zum Jugendmedienschutz neu diskutiert werden. Auf <strong>der</strong> Agenda stehen zudem Themen <strong>der</strong><br />

IT-Sicherheit, Geodatendienste und die Urheberrechtsgesetzesnovelle. Außerdem <strong>der</strong> Fokus, dass<br />

die „intelligenten Infrastrukturen" ausgebaut werden. Darunter versteht man neben dem Breitband<br />

die neuen Stromnetze (Smart Grids), elektronische Systeme zur Verkehrslenkung sowie den<br />

Ausbau digitaler Strukturen in <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung, im Bildungswesen und im Gesundheitssystem.<br />

Eine Befragung <strong>der</strong> Unternehmen ergab die folgenden vier wichtigsten ITK-Themen:<br />

- Cloud Computing<br />

- IT – Security<br />

- Business Intelligence<br />

- Business Process Management<br />

Für die regio iT ist das Jahr 2010 entsprechend dem gesamten ITK-Markt verlaufen. Die Umsatzerlöse<br />

des Jahres 2010 liegen zwar 1 Prozent unter den Umsatzerlösen des Jahres 2009, jedoch sind<br />

hierbei insbeson<strong>der</strong>e Umsätze mit durchlaufendem Charakter, das heißt ohne eigene Wertschöpfung,<br />

rückläufig. Dies zeigt sich durch eine wesentliche Steigerung des Rohertrages in 2010 gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

2. Ertragslage<br />

Die Umsatzerlöse lagen im Jahr 2010 bei insgesamt 37,8 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (38,2<br />

Mio. Euro) sanken die Umsatzerlöse um 1 Prozent. Im Umsatzsegment <strong>der</strong> Produktnutzung konnten<br />

Umsatzerlöse in Höhe von 28,2 Mio. Euro (6,7 Mio. Euro bei verbundenen Unternehmen und 21,5<br />

Mio. Euro bei Dritten) erzielt werden, so dass im Vergleich zum Jahr 2009 (25,5 Mio. Euro) ein<br />

Anstieg von 2,7 Mio. Euro o<strong>der</strong> 10,6 Prozent zu verzeichnen ist. Dieser signifikante Anstieg ist<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf neue Produkte im Energieversorgungsumfeld, auf neu beauftragte Leistungen<br />

innerhalb bestehen<strong>der</strong> Produktsegmente sowie auf höhere Abnahmemengen bei Infrastrukturprodukten<br />

zurückzuführen.<br />

Bei den Umsatzerlösen aus Dienstleistungen/Beratung konnte ein Umsatz von 3,7 Mio. Euro erzielt<br />

werden, <strong>der</strong> in Summe etwas unter dem Vorjahresniveau von 4,3 Mio. Euro liegt. Zu berücksichtigen<br />

ist hierbei, dass im Jahre 2009 durch die hohe Anzahl von Wahlen sowie beson<strong>der</strong>e strategische<br />

Projekte (StädteRegions-Portal sowie Einführung von SAP NKF bei <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>) <strong>der</strong><br />

64


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Dienstleistungsumsatz auch im Vergleich zu den Vorjahren überproportional angestiegen war. Der<br />

Dienstleistungs- und Beratungsumsatz in 2010 liegt noch signifikant über dem Umsatz des Jahres<br />

2008 (3,0 Mio. Euro).<br />

Entgegen dem Branchentrend wurden im Bereich des Hard- und Softwareverkaufs sowie dem<br />

angebotenen Leasing für das Handelsgeschäft gegenüber dem Jahr 2009 geringere Umsätze erzielt.<br />

In Summe ergab sich für dieses Produktsegment ein Umsatz von 3,9 Mio. Euro, was einer<br />

Reduzierung im Vergleich zum Jahr 2009 von 1,0 Mio. Euro o<strong>der</strong> 20,4 Prozent entspricht. Ein weiterer<br />

Umsatzrückgang wurde im Bereich <strong>der</strong> Weiterberechnungen von externen Dienstleistungen<br />

erzielt. Hierbei ergab sich ein Umsatzrückgang von 1,3 Mio. Euro von 2,8 Mio. Euro im Jahr 2009<br />

auf 1,5 Mio. Euro in 2010. Dieser Umsatzbereich hat für die regio iT nur durchlaufenden Charakter,<br />

so dass dies auch keine Auswirkungen auf den Jahresüberschuss hat.<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Jahresvergleich von 0,4 Mio. Euro auf 0,8 Mio. Euro<br />

angestiegen. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e auf gestiegene För<strong>der</strong>mittel für Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

zurückzuführen. Diese För<strong>der</strong>mittel werden anteilig zum Projektfortschritt ausgezahlt.<br />

Im Jahr 2010 entstanden Materialaufwendungen in Höhe von 13,6 Mio. Euro, die um 2,5 Mio. Euro<br />

o<strong>der</strong> 15,2 Prozent unter den Aufwendungen des Jahres 2009 (16,1 Mio. Euro) liegen. Die Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Materialaufwendungen ist insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Leistungen und Lieferungen zur<br />

Weiterberechnung (-1,2 Mio. Euro) sowie im Bereich <strong>der</strong> Beschaffung von Handelsware (-1,3 Mio.<br />

Euro) entstanden. Diese Werte korrespondieren auch zu den in diesen Produktsegmenten gesunkenen<br />

Umsätzen. Die weiterbelasteten Aufwendungen für die Beamten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> sind ebenfalls<br />

rückläufig (-0,4 Mio. Euro), insbeson<strong>der</strong>e aufgrund reduzierter Rückstellungen für Altersteilzeit.<br />

Lediglich die Wartungskosten für Hard- und Software sind im Vergleich zum Jahr 2009 um 0,3<br />

Mio. Euro o<strong>der</strong> 10 Prozent gestiegen. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e auf neue Produkte zurückzuführen und<br />

korrespondiert zu den gestiegenen Umsatzerlösen aus Produktnutzung.<br />

Das betriebliche Rohergebnis ist trotz <strong>der</strong> leicht rückläufigen Umsatzerlöse im Vergleich zum Jahr<br />

2009 gestiegen. Dieses beträgt für das Jahr 2010 24,9 Mio. Euro und ist im Vergleich zum Jahr<br />

2009 um 11 Prozent gestiegen. Die positive Entwicklung des Rohergebnisses spiegelt den weiteren<br />

Ausbau <strong>der</strong> eigenen Wertschöpfung im Unternehmen wi<strong>der</strong>.<br />

Die Personalaufwendungen <strong>der</strong> Angestellten liegen mit 13,7 Mio. Euro (Vorjahr 12,5 Mio. Euro) um<br />

1,2 Mio. Euro o<strong>der</strong> 9,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Zusätzliche Einstellungen sowie eine<br />

Tariferhöhung in 2010 führten zu dieser Steigerung.<br />

Die Abschreibungen des Jahres 2010 liegen mit 3,0 Mio. Euro auf Vorjahresniveau (3,1 Mio. Euro).<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 5,4 Mio. Euro sind gegenüber dem Vorjahr<br />

(4,0 Mio. Euro) signifikant gestiegen. Im Wesentlichen ist dies auf einmalige Aufwendungen für<br />

das von <strong>der</strong> ASEAG und <strong>der</strong> STAWAG entsandte Personal zurückzuführen. Der Pensionsanspruch<br />

dieser Mitarbeiter besteht gegenüber ihrem vorherigen Arbeitgeber, <strong>der</strong> uns die jährliche Aufstockung<br />

seiner Rückstellungen anteilig in Rechnung stellt. Aufgrund <strong>der</strong> Neubewertung nach dem<br />

Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz (BilMoG) ergaben sich hierbei Mehraufwendungen von 1,1<br />

Mio. Euro. Auf die Möglichkeit <strong>der</strong> mehrjährigen Verteilung des einmaligen Aufstockungsbetrages<br />

wird verzichtet.<br />

Das Finanzergebnis ist ebenfalls aufgrund <strong>der</strong> neuen Pensions- und Altersteilzeitbewertung von 0,1<br />

Mio. Euro in 2009 auf 0,2 Mio. Euro in 2010 gestiegen.<br />

Aufgrund dieser Effekte ergibt sich für 2010 auch ein negatives außerordentliches Ergebnis von 0,1<br />

Mio. Euro.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit liegt mit 2,7 Mio. Euro trotz <strong>der</strong> höheren Belastung<br />

durch BilMoG etwas über dem Vorjahresniveau (2,6 Mio. Euro).<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung im Dezember 2010 wurde beschlossen, die aufgelaufene<br />

Gewinnrücklage in Höhe von 0,6 Mio. Euro sowie einen Großteil des voraussichtlichen Jahresergebnisses,<br />

in Summe 2,0 Mio. Euro, vorab auszuschütten. Über die Gewinnverwendung des<br />

verbleibenden Bilanzgewinns von 207.660,33 Euro wird innerhalb <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

im April <strong>2011</strong> entschieden werden.<br />

65


3. Finanzlage<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Für die Finanzierung <strong>der</strong> regio iT steht im Wesentlichen das im Berichtsjahr eingeführte konzernweite<br />

Cash-Pooling zur Verfügung. Zum Stichtag bestanden Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

in Höhe von 1,6 Mio. Euro (Vorjahr 2,6 Mio. Euro). Die folgende Übersicht zeigt die Finanzlage<br />

sowie die Verän<strong>der</strong>ung von Bilanz- und Vermögensstruktur im Jahresvergleich:<br />

Finanzen<br />

Mittelverwendung<br />

2010 2009<br />

T€ T€<br />

Zugänge Anlagevermögen 2.837 2.119<br />

Erhöhung Umlaufvermögen 0 1.806<br />

Darlehenstilgungen 904 2.207<br />

Verringerung sonst. Verbindlichkeiten 917 793<br />

Verringerung passive RAP 0 425<br />

Verringerung Rückstellungen 144 0<br />

Verringerung Bilanzgewinn 81 16<br />

Auflösung Gewinnrücklage 305 0<br />

Mittelherkunft<br />

5.188 7.366<br />

Abschreibungen 3.023 3.147<br />

Darlehensaufnahme 0 2.000<br />

Erhöhung Rückstellungen 0 338<br />

Einstellung Gewinnrücklage 0 305<br />

Verringerung aktive RAP 138 69<br />

Abgänge Anlagevermögen 42 7<br />

Verringerung Umlaufvermögen 524 0<br />

Erhöhung Verb. aus Vorabausschüttung 500 1.500<br />

Erhöhung passive RAP 961 0<br />

Bilanzstruktur<br />

5.188 7.366<br />

Bilanzstruktur 31.12.2010 31.12.2009<br />

Vermögen<br />

Anlagevermögen 58,70% 54,20%<br />

Umlaufvermögen 39,90% 43,50%<br />

RAP 1,40% 2,30%<br />

100,00% 100,00%<br />

Kapital<br />

Eigenkapital 4,30% 6,80%<br />

Verb. Vorabaussch. 0,00% 11,50%<br />

Bankdarlehen 14,20% 19,40%<br />

Rückstellungen 36,10% 33,40%<br />

übrige Verbindlichk. 26,90% 19,70%<br />

RAP 18,50% 9,20%<br />

100,00% 100,00%<br />

66


4. Vermögenslage<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Im Berichtsjahr 2010 lagen die Investitionen bei 2,8 Mio. Euro (Vorjahr 2,1 Mio. Euro). Umfangreiche<br />

Investitionen sind insbeson<strong>der</strong>e in die technische Infrastruktur des neuen Rechenzentrums<br />

vorgenommen worden.<br />

Das Umlaufvermögen zum 31.12.2010 (4,7 Mio. Euro) ist gegenüber dem Vorjahr (5,7 Mio. Euro)<br />

um 1,0 Mio. Euro gesunken. Ausschlaggebend hierfür sind reduzierte For<strong>der</strong>ungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen gegenüber Dritten und verbundenen Unternehmen, die sich in Summe um 1,6 Mio.<br />

Euro verringert haben.<br />

Aufgrund des neu eingeführten Cash-Pooling im Konzern ergaben sich saldiert zum 31.12.2010<br />

For<strong>der</strong>ungen gegen Gesellschafter von 2,0 Mio. Euro (Vorjahr Verbindlichkeit 1,6 Mio. Euro). Im<br />

Jahr 2009 wurden dem gegenüber liquide Mittel von 1,2 Mio. Euro ausgewiesen. Die Eigenkapitalquote<br />

beträgt 4,3 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent).<br />

5. Sonstige wichtige Ereignisse und Entwicklungen im Geschäftsjahr<br />

Anfang des Jahres 2010 stand die Produktivsetzung des SAP NKF-Systems <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> im<br />

Vor<strong>der</strong>grund, wobei in erster Linie die Stabilität des Systems und <strong>der</strong> neu eingeführten Prozesse<br />

gewährleistet werden musste. In 2010 wurden ebenfalls noch zwei Eigenbetriebe <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

auf SAP migriert. Das Theater wurde am 01.08.2010 und <strong>der</strong> Kulturbetrieb wurde am 01.01.<strong>2011</strong><br />

erfolgreich von <strong>der</strong> bisherigen Softwarelösung KIRP auf SAP umgestellt.<br />

Im kommunalen Finanzmanagement wurden zwei weitere Kommunen im Kreis Heinsberg zum<br />

01.01.<strong>2011</strong> von KIRP nach Infoma überführt. Somit sind alle bisherigen KIRP-Kunden auf neue<br />

NKF-Systemlösungen umgestellt worden, und das bisherige System steht nur noch für die vorzunehmenden<br />

Jahresabschlussarbeiten bzw. als Auskunftssystem zur Verfügung.<br />

Der Schul- und Bildungsbereich hat sich in 2010 sehr positiv entwickelt. Gemeinsam mit dem Landschaftsverband<br />

Rheinland ist die regio iT vom Land Nordrhein-Westfalen beauftragt worden, für<br />

das Land eine internetgestützte Lösung „Abi-online" für zehn Weiterbildungskollegs in NRW zur<br />

Verfügung zu stellen. Aufgrund <strong>der</strong> guten Zusammenarbeit hat das Land NRW einige kommunale<br />

Rechenzentren mit dem Aufbau einer landesweiten Lernplattform „learn:line Bildungsserver NRW"<br />

beauftragt und <strong>der</strong> regio iT die Führung des kommunalen Konsortiums übertragen. Mit <strong>der</strong> Infokom<br />

in Gütersloh wurden drei Kreis-Berufskollegs und eine Kreis-Gesamtschule in Gütersloh mit schulischer<br />

IT-Infrastruktur und Servicedienstleistungen <strong>der</strong> regio iT ausgestattet.<br />

Gemeinsam mit einem privaten IT-Dienstleister wurde in 2010 begonnen, an einem weiteren<br />

Standort ein zweites Rechenzentrum neu aufzubauen. Hierzu wird ein altes Umspannwerkgebäude<br />

<strong>der</strong> STAWAG mit einer Grundfläche von ca. 640 qm mit mo<strong>der</strong>nster Rechenzentrumsinfrastruktur<br />

aufgebaut. Im ersten Bauabschnitt stehen ca. 300 qm reine Rechenzentrumsfläche zur Verfügung.<br />

Eine Ausweitung des Rechenzentrumsbetriebes ist aufgrund des positiven Wachstums in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

unumgänglich. Der neue Standort wird aufgrund <strong>der</strong> höheren Betriebssicherheit und<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen energieeffizienten Kühlinfrastruktur perspektivisch auch als Primärrechenzentrum<br />

fungieren.<br />

6. Personal<br />

Zum Jahresende 2010 beschäftigte die regio iT aachen 247 Mitarbeiter, davon 20 Auszubildende.<br />

Zusätzlich wurden von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> 32 Beamtinnen und Beamte zugewiesen. Insgesamt hat<br />

sich Personalbestand im Jahre 2010 um 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht.<br />

7. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren<br />

Das integrierte Managementsystem (IMS) <strong>der</strong> regio iT aachen ist zertifiziert nach ISO 9001, ISO<br />

20000 und ISO 27001.<br />

Unserem Qualitätsmanagementsystem haben unabhängige Prüfer eine optimal aufgestellte prozessorientierte<br />

Organisation gemäß ISO 9001 bescheinigt: In 2007 wurde das neu eingeführte<br />

Qualitätsmanagementsystem <strong>der</strong> regio iT erstmalig zertifiziert. Mit den definierten Qualitätsstandards<br />

tragen wir den Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Kunden Rechnung und qualifizieren uns für die erfolgreiche<br />

Teilnahme an Ausschreibungen.<br />

ISO 20000 ist <strong>der</strong> internationale Standard zur Zertifizierung von IT-Service-Unternehmen und wird<br />

weltweit von Organisationen genutzt, um ihre Service-Dienstleistungen zu verbessern und eine<br />

optimale Prozessstruktur nachzuweisen.<br />

67


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Auch das Informationssicherheits-Managementsystem <strong>der</strong> regio iT aachen ist als integraler Bestandteil<br />

des IMS nach einem international gültigen und anerkannten Standard ausgerichtet und<br />

zertifiziert. Konkret wurde <strong>der</strong> regio iT in 2010 bestätigt, dass sie den Umgang mit Informationen<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität und Revisionssicherheit optimal gestaltet.<br />

8. Nachtragsbericht<br />

Die E.V.A. GmbH als bisher alleiniger Gesellschafter <strong>der</strong> regio iT aachen beabsichtigt, einen Unternehmensanteil<br />

von 25 Prozent an die StädteRegion <strong>Aachen</strong> zu veräußern. Die Übertragung <strong>der</strong><br />

Anteile soll rückwirkend zum 01.01.<strong>2011</strong> erfolgen. Aufgrund <strong>der</strong> in 2010 erfolgten Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Gemeindeordnung in Nordrhein-Westfalen konnte <strong>der</strong> schon seit langem geplante Anteilsverkauf<br />

nunmehr in die Wege geleitet werden.<br />

9. Risikobericht<br />

Die Auswirkungen <strong>der</strong> Finanz- und Wirtschaftskrise erwarten wir insbeson<strong>der</strong>e im Jahr <strong>2011</strong>, bedingt<br />

durch eine immer kritischer werdende Haushaltsituation <strong>der</strong> Kommunen.<br />

Die Kommunen werden in ITK-Lösungen weniger investieren, und dies führt nicht nur zu einem<br />

weiter sinkenden Handelsgeschäft, son<strong>der</strong>n auch geringeren Dienstleistungs- und Consultingumsätzen.<br />

Demgegenüber ergeben sich in dem weiterhin dynamischen Energieversorgungsbereich<br />

Kompensationschancen. Hier ergibt sich in dem neuen Marktsegment <strong>der</strong> Elektromobilität durch<br />

die Forschungsprojekttätigkeit und den neu entwickelten Lösungen zusätzliches Potential.<br />

Der Umsatz aus Produktnutzung ist durch die bestehende Vertragsstruktur mit den Kunden weitestgehend<br />

gesichert. Wachstum ist im Wesentlichen durch zusätzliche Aktivitäten in <strong>der</strong> Region<br />

Düren und durch Kooperationen mit an<strong>der</strong>en kommunalen IT-Dienstleistern möglich. Hier ergeben<br />

sich durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gemeindeordnung nunmehr auch Möglichkeiten <strong>der</strong> Fusion.<br />

Die regio iT aachen ist in das konzernweite Risiko-Chancen-Management-System <strong>der</strong> E.V.A. eingebunden.<br />

Mit diesem Instrumentarium werden nach Art und Umfang Frühwarnsignale definiert und<br />

bestandsgefährdende Risiken erkannt. Als Ergebnis <strong>der</strong> jährlichen Risiko-Inventur liegen für 2010<br />

keine bestandsgefährdenden Risiken vor.<br />

10. Prognosebericht<br />

Für das Wirtschaftsjahr <strong>2011</strong> und 2012 wird ein Jahresergebnis vor Steuern von 1.880 TEuro bzw.<br />

1.899 TEuro erwartet. Somit ergibt sich eine geringere Umsatz- und Ertragslage im Vergleich zum<br />

Jahr 2010. Die Ursache liegt in <strong>der</strong> geringeren Gesamtleistung, nicht zuletzt als Folge <strong>der</strong> Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise und <strong>der</strong> damit verbundenen notwendigen Haushaltskonsolidierungen im<br />

öffentlichen Sektor. Gerade auch im Segment <strong>der</strong> Dienstleistung wird mit einem signifikanten<br />

Umsatzrückgang gerechnet. Wir gehen zwar davon aus, dass die Folgen <strong>der</strong> Wirtschaftskrise die<br />

öffentlichen Haushalte mit Verzögerung insbeson<strong>der</strong>e <strong>2011</strong>/2012 beeinflussen, jedoch kommen<br />

positivere Signale für den deutschen IT-Gesamtmarkt vom Branchenverband BITKOM. Dieser geht<br />

für den deutschen IT-Gesamtmarkt von einer Steigerung von je 2 Prozent in den kommenden 2<br />

Jahren aus. Für das Marktsegment IT-Services erwartet <strong>der</strong> Verband sogar eine Steigerung von 3,5<br />

Prozent (2010/<strong>2011</strong>) sowie 3,8 Prozent (<strong>2011</strong>/2012).<br />

Das voraussichtliche Investitionsvolumen liegt bei 4,1 Mio. Euro (<strong>2011</strong>) bzw. 3,0 Mio. Euro (2012).<br />

Die größten Einzelmaßnahmen bei den Investitionen umfassen die weitere Virtualisierung von<br />

Servern und Desktop, Entwicklung von Mietmodell für Endgeräte, weiteres Wachstum im Datenspeicher<br />

und Aufbau einer neuen Netzinfrastruktur. Das Ausweichrechenzentrum wird zum<br />

01.04.<strong>2011</strong> in den geregelten Betrieb übergehen.<br />

An <strong>der</strong> Strategie, Kunden zu Gesellschaftern zu machen, wird weiter festgehalten. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gemeindeordnung in Nordrhein-Westfalen besteht nunmehr die Möglichkeit, dass<br />

StädteRegion und weitere Kommunen in <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> Gesellschafter <strong>der</strong> regio iT werden.<br />

Darüber hinaus verfolgt die regio iT auch <strong>2011</strong> das Ziel, ihren Kundenkreis in NRW auszubauen.<br />

Deshalb werden auch in <strong>2011</strong> die bisherigen Gespräche mit <strong>der</strong> Infokom Gütersloh AöR fortgesetzt,<br />

um zu einem gemeinsamen IT-Unternehmen zu kommen. Darüber hinaus strebt die regio iT an, den<br />

Kreis Düren als Kunden zu gewinnen.<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> wird geprägt sein durch weitere wichtige Projekte. Neben <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

des kommunalen Finanzmanagements um Reporting und Controlling-Module steht für die kommunalen<br />

Kunden ab <strong>2011</strong> eine Bürgerportallösung zur Verfügung. Diese vorkonfigurierte Lösung für<br />

die Kommunen soll in den Markt gebracht werden. Darüber hinaus wird die regio iT in <strong>2011</strong> ihre<br />

gute Positionierung im Bildungssektor in Nordrhein-Westfalen weiter ausbauen. Nach <strong>der</strong> Umsetzung<br />

erfolgreicher Lösungen für Schulen in NRW in 2010 wird mit einer weiteren Beauftragung <strong>der</strong><br />

68


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

regio iT durch das Land NRW gerechnet. Die regio iT hat umfassendes Know-how bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von eMobility-Lösungen aufgebaut und kann dieses in <strong>2011</strong> in Produkte für Elektromobilität<br />

umsetzen. Zur weiteren Optimierung des Rechenzentrumsbetriebs wird die regio iT im Rahmen <strong>der</strong><br />

Projekte IT2Green und Trusted Cloud ihre Virtualisierungslösung für Hard- und Software weiter<br />

ausbauen, die Energieeffizienz ihres Rechenzentrums weiter verbessern und cloudfähige Geschäftsmodelle<br />

für den kommunalen Markt entwickeln.<br />

11. Einhaltung <strong>der</strong> öffentlichen Zwecksetzung<br />

Die Gesellschaft hat den im Gesellschaftsvertrag vorgegebenen und <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde von <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> angezeigten öffentlichen Zweck <strong>der</strong> automatisierten Informationsverarbeitung für<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, die StädteRegion <strong>Aachen</strong> und <strong>der</strong>en angehörige Kommunen sowie die Städte<br />

und Gemeinden des Kreises Heinsberg im Geschäftsjahr voll erfüllt.<br />

69


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Wassergewinnungs- und<br />

-aufbereitungsgesellschaft<br />

Nordeifel mbH<br />

Roetgen<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma WAG Wassergewinnungs- und Gesellschafter<br />

Sitz<br />

-aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH<br />

Am Filterwerk, 52159 Roetgen<br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1997<br />

Geschäftsführer Walter Dautzenberg<br />

Johannes Grote<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 1.100.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 2 (Durchschnitt)<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist die überörtliche Wassergewinnung, die Wasserbeschaffung, <strong>der</strong><br />

Wassertransport und die Wasseraufbereitung. Die WAG betreibt ihre Geschäfte ohne eigenes<br />

Personal unter Einschaltung <strong>der</strong> STAWAG und enwor als Betriebsführerinnen, wobei Pacht- und<br />

Betriebsführungsentgelte sowie alle übrigen Aufwendungen kostendeckend über den Wasserpreis<br />

erwirtschaftet werden.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Walter Dautzenberg<br />

Johannes Grote<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Helmut Etschenberg Städteregionsrat<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Marcel Philipp Oberbürgermeister<br />

Dr. Peter Asmuth Vorstand STAWAG<br />

Heiner Berlipp StädteRegion<br />

Raimund Billmann StädteRegion<br />

Werner Krickel StädteRegion<br />

Herbert Pagel Geschäftsführer enwor<br />

Dr. Henry Risse (Grüne) sachkundiger Bürger<br />

Axel Wirtz StädteRegion<br />

Manfred Bausch (SPD) Ratsmitglied<br />

Peter Blum (FDP) Ratsmitglied<br />

Dieter Haller StädteRegion<br />

Klaus Dieter Jacoby (CDU) Ratsmitglied<br />

70


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Karl-Heinz Starmanns (CDU) Ratsmitglied<br />

beratend Hermann Friedrich Brinkmann Geschäftsführer enwor<br />

Dieter Tinnemann enwor<br />

Peter Kremer STAWAG<br />

Gisela Nacken Beigeordnete<br />

Rudolf Roß STAWAG<br />

Uwe Zink StädteRegion<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

Die Gesellschaft hat einen o<strong>der</strong> zwei Geschäftsführer. Die Bestellung erfolgt durch die Gesellschafterversammlung.<br />

Umfang und Verteilung <strong>der</strong> Aufgaben bestimmen sich im Einzelnen nach einer<br />

vom Aufsichtsrat erlassenen Geschäftsordnung. Sind zwei Geschäftsführer bestellt, so wird die<br />

Gesellschaft durch beide Geschäftsführer gemeinsam o<strong>der</strong> durch einen in Gemeinschaft mit einem<br />

Prokuristen vertreten. Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, vertritt er die Gesellschaft allein.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 14 stimmberechtigten und sechs beratenden Mitglie<strong>der</strong>n. Stimmberechtigte<br />

Mitglie<strong>der</strong> sind: Der Städteregionsrat <strong>der</strong> StädteRegion <strong>Aachen</strong> / Der Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>/ Ein Geschäftsführer <strong>der</strong> enwor / Ein Vorstandsmitglied <strong>der</strong> STAWAG / 5 vom<br />

Städteregionstag <strong>der</strong> StädteRegion vorgeschlagene und von enwor entsandte Vertreter und 5 vom<br />

Rat <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> vorgeschlagene und von <strong>der</strong> STAWAG entsandte Vertreter. Beratende Mitglie<strong>der</strong><br />

sind: Ein vom Städteregionsrat <strong>der</strong> StädteRegion <strong>Aachen</strong> zu bestimmen<strong>der</strong> Fachbeamter <strong>der</strong><br />

StädteRegion / Ein vom Oberbürgermeister <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> zu bestimmen<strong>der</strong> Fachbeamter <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> / Der Technische Betriebsleiter <strong>der</strong> enwor/ Der Technische Betriebsleiter <strong>der</strong> STAWAG / Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> enwor / Betriebsratsvorsitzen<strong>der</strong> STAWAG. Neben den stimmberechtigten<br />

und den beratenden Mitglie<strong>der</strong>n des Aufsichtsrats kann zugleich für ein jedes Mitglied ein<br />

stellvertretendes Mitglied durch die vorschlagende bzw. bestimmende Stelle benannt werden. Die<br />

Stellvertreter haben ein Teilnahmerecht an den Sitzungen des Aufsichtsrates nur, wenn die stimmberechtigten<br />

o<strong>der</strong> beratenden Mitglie<strong>der</strong> selbst nicht anwesend sind. Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates<br />

ist <strong>der</strong> Städteregionsrat <strong>der</strong> StädteRegion <strong>Aachen</strong>, sein Vertreter ist <strong>der</strong> Oberbürgermeister <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>.<br />

Gesellschafterversammlung<br />

In <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung werden die STAWAG durch den Oberbürgermeister <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und durch ein Vorstandsmitglied, die enwor durch den Städteregionsrat <strong>der</strong> StädteRegion<br />

<strong>Aachen</strong> und durch einen Geschäftsführer vertreten.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 52.005 86% 49.637 88% 47.913 88%<br />

Umlaufvermögen 7.676 13% 6.119 11% 5.764 11%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 792 1% 724 1% 657 1%<br />

Bilanzsumme Aktiva 60.472 56.481 54.334<br />

Eigenkapital 14.282 24% 14.797 26% 15.324 28%<br />

Son<strong>der</strong>posten für Zuschüsse und Zulagen 2.694 4% 2.468 4% 2.485 5%<br />

Rückstellungen 1.124 2% 644 1% 824 2%<br />

Verbindlichkeiten 42.373 70% 38.572 68% 35.701 66%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 60.472 56.481 54.334<br />

71


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

24.799 24.945 24.739<br />

sonstige betriebliche Erträge 716 695 459<br />

Betriebsleistung 25.514 25.640 25.198<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

5.189 5.043 5.267<br />

Personalaufwand 16 18 18<br />

Abschreibungen 3.959 3.908 3.724<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 13.916 14.056 13.221<br />

Betriebserfolg 2.434 2.615 2.968<br />

Finanzerfolg -1.687 -1.654 -1.575<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

747 961 1.393<br />

Steuern 443 446 365<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 305 515 1.027<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht.<br />

Lagebericht (Auszug)<br />

Wirtschaftliche Lage<br />

Der Umfang <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit <strong>der</strong> WAG lag im Berichtsjahr geringfügig unter dem des Vorjahres.<br />

Insgesamt wurden 32,5 Mio. m³ Trinkwasser an die Wasserversorgungsunternehmen enwor,<br />

STAWAG, WML und Perlenbachverband geliefert. Damit reduzierte sich die Wasserabgabe um 0,5<br />

% gegenüber dem Vorjahr. Der Absatzrückgang fiel geringer aus als geplant.<br />

Das abgegebene Wasser entsprach je<strong>der</strong>zeit den Vorgaben <strong>der</strong> Trinkwasserverordnung.<br />

Die Erlöse aus dem Trinkwasserverkauf betrugen 24,67 Mio. € und lagen damit 188 T€ unter denen<br />

des Vorjahres (2009: 24,86 Mio. €). Die Umsatzerlöse beinhalten Einnahmen aus <strong>der</strong> Weiterberechnung<br />

des Wasserentnahmeentgelts (WEEG) in Höhe von 1,32 Mio. €. Dabei betrug das Entgelt<br />

für einen m³ Wasser 4,05 Eurocent.<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt insgesamt einen Überschuss vor Steuern von 1.393 T€.<br />

Gegenüber dem Vorjahr (961 T€) entspricht das einer Verbesserung um 432 T€. Dieses sehr positive<br />

Ergebnis setzt sich zusammen aus einem Ertragsrückgang gegenüber dem Vorjahr in Höhe von<br />

442 T€, einer Reihe von Aufwandsmin<strong>der</strong>ungen von ca. 795 T€ sowie aus einem verbesserten<br />

Finanzergebnis von 79 T€.<br />

Trotz <strong>der</strong> durch die Finanzkrise gesunkenen Zinserträge aus <strong>der</strong> Anlage liqui<strong>der</strong> Mittel verbesserte<br />

sich das Finanzergebnis gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 79 T€ auf -1.576 T€, da <strong>der</strong> Darlehensbestand<br />

weiter reduziert werden konnte.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> dargestellten positiven wirtschaftlichen Entwicklung schließt das Geschäftsjahr 2010<br />

mit einem Jahresüberschuss von 1.027 T€ und verbessert sich somit um 512 T€ gegenüber dem<br />

Vorjahr.<br />

Wie aus <strong>der</strong> Kapitalflussrechnung ersichtlich, hat sich die Vermögenslage <strong>der</strong> WAG im Geschäftsjahr<br />

2010 leicht verbessert. So konnte aus <strong>der</strong> ordentlichen Geschäftstätigkeit ein Finanzvermögen<br />

von 5,47 Mio. € erwirtschaftet werden, woraus sich <strong>der</strong> Zuwachs des Nettoanlagevermögens von<br />

1,74 Mio. €, die Tilgung <strong>der</strong> Darlehen in Höhe von 3,11 Mio. € sowie die Ergebnisausschüttung an<br />

die Gesellschafter von 0,5 Mio. € ohne eine Neuverschuldung finanzieren ließ.<br />

72


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die wesentlichen im Betrachtungszeitraum ausgeführten Investitionsvorhaben waren <strong>der</strong> Umbau<br />

<strong>der</strong> Filterstufe 2 <strong>der</strong> TWA Roetgen zu einem Trinkwasserbehälter, die Umrüstung <strong>der</strong> Software des<br />

Leitstandes <strong>der</strong> TWA Roetgen auf das System PCS 7, <strong>der</strong> Bau des Bodenfilters Lutterbach (die Anbindung<br />

an das Kanalnetz sowie Restarbeiten mussten witterungsbedingt auf <strong>2011</strong> verschoben<br />

werden) sowie <strong>der</strong> Einbau <strong>der</strong> elektrotechnischen Ausrüstung am Bodenfilter Kläranlage Kalterherberg.<br />

Darüber hinaus wurden Grundstücke erworben, um den Gewässerschutz zu verbessern sowie<br />

Geräte für das Trinkwasserlabor angeschafft.<br />

Künftige Entwicklungen<br />

Trotz <strong>der</strong> konjunkturellen Erholung im Jahre 2010 und <strong>der</strong> zu erwartenden positiven Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft in <strong>2011</strong> geht die Geschäftsführung davon aus, dass die Trinkwasserabgabe in den<br />

kommenden Jahren weiterhin rückläufig sein wird. Diese Annahme wurde auch in <strong>der</strong> Mittelfristplanung<br />

berücksichtigt. Aus diesem Grund ist die Geschäftsführung bestrebt, zusätzliche Wasserversorger<br />

zur Belieferung mit Trinkwasser aus den Talsperren <strong>der</strong> Eifel zu gewinnen. Ab dem Geschäftsjahr<br />

2012 werden jährlich ca. 3,2 Mio. m³ Trinkwasser aus <strong>der</strong> Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

an <strong>der</strong> Wehebachtalsperre an die <strong>Stadt</strong>werke Düren geliefert.<br />

Anfang 2013 endet das Recht zur Entnahme von Wasser aus dem Obersee <strong>der</strong> Rurtalsperre<br />

Schwammenauel. Die Geschäftsführung wird frühzeitig mit <strong>der</strong> für die Verleihung des Wasserrechtes<br />

zuständigen Bezirksregierung Köln Gespräche aufnehmen, um das Verfahren zur Verleihung<br />

eines neuen Wasserrechtes einzuleiten.<br />

Am 26.11.2010 hat <strong>der</strong> Bundesrat <strong>der</strong> Novellierung <strong>der</strong> Trinkwasserverordnung zugestimmt. Die<br />

Verkündung im Bundesgesetzblatt und damit die Inkraftsetzung sind im Frühjahr <strong>2011</strong> vorgesehen.<br />

Die neue Trinkwasserverordnung wird erstmals einen Grenzwert für Uran enthalten (0,01 mg/l),<br />

<strong>der</strong> für die von <strong>der</strong> WAG genutzten Talsperren jedoch keine Rolle spielt. Eine Vereinfachung für die<br />

Trinkwasserversorger wird sich daraus ergeben, dass <strong>der</strong> Parameter „coliforme Keime“ aus <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> mit Grenzwert belegten Parameter nunmehr in die Gruppe <strong>der</strong> Indikatorparameter<br />

umsortiert wird.<br />

Ende 2010 hat die neue Landesregierung in Nordrhein-Westfalen einen Gesetzesentwurf zur Än<strong>der</strong>ung<br />

des Wasserentnahmeentgeltgesetzes (WasEG) vorgelegt. Darin wird die von <strong>der</strong> letzten Landesregierung<br />

beschlossene schrittweise Reduzierung des WEEG bis 2018 zurückgenommen und<br />

stattdessen eine Erhöhung des WEEG auf 5 Eurocent/m³ vorgeschlagen. Außerdem soll die Befristung<br />

aufgehoben werden. Begründet wird dies mit den erfor<strong>der</strong>lichen finanziellen Aufwendungen<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong> EG-Wasserrahmenrichtlinie.<br />

Insgesamt sieht die Geschäftsführung unverän<strong>der</strong>t keine aktuellen technischen, wirtschaftlichen<br />

o<strong>der</strong> rechtlichen Risiken, die eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geschäftspolitik erfor<strong>der</strong>lich machen. Die<br />

Leistungs- und Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft ist gegeben.<br />

Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres sind nicht eingetreten.<br />

73


04<br />

Bereich<br />

Verkehr


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

<strong>Aachen</strong>er Straßenbahn und<br />

Energieversorgungs- AG<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma <strong>Aachen</strong>er Straßenbahn Gesellschafter<br />

Sitz<br />

und Energieversorgungs AG<br />

Neuköllner Str. 1, 52068 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform AG<br />

Gründungsjahr 1880<br />

Vorstand Hans-Peter Appel (bis 31.12.2010)<br />

Michael Carmincke (ab 01.09.2010)<br />

Gremien Hauptversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 6.021.120,00 EUR<br />

Mitarbeiter 656 (31.12.2010)<br />

Internet www.aseag.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist <strong>der</strong> Bau, <strong>der</strong> Erwerb und <strong>der</strong> Betrieb von Straßenbahnen, Obuslinien<br />

und Omnibuslinien zur Personen- und Güterbeför<strong>der</strong>ung, sowie <strong>der</strong> Bau und die Bewirtschaftung<br />

von Parkhäusern und Parkplätzen. Außerdem gehört die Durchführung von Gelegenheitsverkehren<br />

dazu. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweignie<strong>der</strong>lassungen zu errichten, ihren Betrieb ganz<br />

o<strong>der</strong> teilweise zu verpachten. Sie kann sich an Unternehmen, die ihrem Zweck för<strong>der</strong>lich erscheinen,<br />

beteiligen, solche Unternehmungen erwerben o<strong>der</strong> pachten, veräußern o<strong>der</strong> verpachten und<br />

Interessengemeinschaftsverträge abschließen; sie kann ferner je<strong>der</strong>zeit Personen- und Güterför<strong>der</strong>ungsbetrieb<br />

von Schienenfahrzeugen ganz o<strong>der</strong> teilweise auf Betrieb mit an<strong>der</strong>en Fahrzeugen<br />

umstellen. Die Gesellschaft kann Grundstücke und Grundstücksrechte ankaufen und veräußern.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Vorstand Hans-Peter Appel (bis 31.12.2010), Michael Carmincke (ab 01.09.2010)<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Heiner Höfken (SPD) Ratsmitglied<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Peter Timmermanns StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

2. stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Claus Schramm Busfahrer<br />

Leo Buse kfm. Angestellter<br />

Helmut Etschenberg Städteregionsrat<br />

Karl-Heinz Goldin Busfahrer<br />

Roland Jahn (Grüne) Ratsmitglied<br />

Michael Janssen (CDU) Ratsmitglied<br />

Andreas Langer Busfahrer<br />

Marcel Philipp Oberbürgermeister<br />

Alfred Son<strong>der</strong>s Bürgermeister <strong>Stadt</strong> Alsdorf<br />

Josef Stiel StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

75


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Vorstand<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Vorstand besteht aus mindestens einer Person. Die genaue Zahl <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong> bestimmt<br />

<strong>der</strong> Aufsichtsrat; diesem obliegt auch <strong>der</strong> Erlass einer Geschäftsordnung für die Vorstandsmitglie<strong>der</strong>.<br />

Ist nur ein Vorstandsmitglied vorhanden, so vertritt es die Gesellschaft allein. Sind<br />

mehrere Vorstandsmitglie<strong>der</strong> vorhanden, so wird die Gesellschaft entwe<strong>der</strong> durch zwei Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> durch ein Vorstandsmitglied gemeinschaftlich mit einem Prokuristen vertreten.<br />

Der Aufsichtsrat kann bestimmen, dass einzelne Vorstandsmitglie<strong>der</strong> befugt sind, die Gesellschaft<br />

allein zu vertreten.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 12 Mitglie<strong>der</strong>n. Die E.V.A. entsendet den Oberbürgermeister <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und den Landrat des Kreises <strong>Aachen</strong> o<strong>der</strong> einen vom Oberbürgermeister bzw. Landrat<br />

vorgeschlagenen Beamten o<strong>der</strong> Angestellten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> bzw. des Kreises in den Aufsichtsrat. Die<br />

übrigen <strong>der</strong>jenigen Sitze, die nicht nach Maßgabe des Drittelbeteiligungsgesetzes besetzt werden,<br />

sollen sich zur Hälfte auf die <strong>Stadt</strong> und zur Hälfte auf den Kreis verteilen. Die Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong><br />

werden, vorbehaltlich <strong>der</strong> in Satz 2 dieses Absatzes getroffenen Regelung, auf die Dauer <strong>der</strong><br />

durch §102 Abs. 1 AktG zugelassenen Frist gewählt. Die Amtszeit <strong>der</strong> auf Vorschlag <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und des Kreises <strong>Aachen</strong> gewählten Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> endet mit Ablauf <strong>der</strong> Hauptversammlung,<br />

die innerhalb von vier Monaten nach Ablauf <strong>der</strong> Wahlperiode des Rates <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

beziehungsweise des Kreistages des Kreises <strong>Aachen</strong> abzuhalten ist. Sie werden durch einen<br />

mit einfacher Mehrheit zu fassenden Beschluss <strong>der</strong> Hauptversammlung abberufen, wenn <strong>der</strong> Rat<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> beziehungsweise <strong>der</strong> Kreistag des Kreises <strong>Aachen</strong> von ihrem Abberufungsrecht<br />

[...] Gebrauch gemacht haben. Der Aufsichtsrat wählt aus seiner Mitte für die festgelegte Amtsdauer<br />

[...] einen Vorsitzenden, einen ersten und zweiten Stellvertreter. Hierbei gilt als Richtlinie,<br />

dass <strong>der</strong> Vorsitzende ein von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, <strong>der</strong> erste stellvertretende Vorsitzende ein vom<br />

Kreis <strong>Aachen</strong> und <strong>der</strong> zweite stellvertretende Vorsitzende ein von den Arbeitnehmern gestelltes<br />

Mitglied sein soll. Der Aufsichtsrat ist befugt, aus seiner Mitte Aufsichtsbeiräte zu bilden und <strong>der</strong>en<br />

Aufgaben und Befugnisse in einer Geschäftsordnung festzusetzen.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Hauptversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 61.528 69% 60.596 68% 63.616 58%<br />

Umlaufvermögen 26.647 30% 28.184 32% 45.642 42%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 676 1% 176 0% 700 1%<br />

Bilanzsumme Aktiva 88.850 88.956 109.958<br />

Eigenkapital 9.332 11% 9.332 10% 9.332 8%<br />

Son<strong>der</strong>posten mit Rl-Anteil 0 0% 300 0% 300 0%<br />

Rückstellungen 68.627 77% 66.151 74% 87.407 79%<br />

Verbindlichkeiten 9.982 11% 12.077 14% 11.863 11%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 910 1% 1.096 1% 1.055 1%<br />

Bilanzsumme Passiva 88.850 88.956 109.958<br />

76


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

44.739 44.964 45.902<br />

sonstige betriebliche Erträge 8.642 6.824 6.540<br />

Betriebsleistung 53.381 51.788 52.442<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

26.281 22.826 24.478<br />

Personalaufwand 28.391 30.780 49.532<br />

Abschreibungen 4.004 3.798 3.807<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 7.063 7.981 8.641<br />

Betriebserfolg -12.358 -13.597 -34.016<br />

Finanzerfolg/ Ergebnis aus Beteiligungen 35 -465 -1.703<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

-12.323 -14.062 -35.719<br />

außerordentliche Aufwendungen 0 0 765<br />

Steuern 101 -117 102<br />

Erträge aus Verlustübernahme 12.423 13.945 36.587<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 0 0 0<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht. Mittelbar ist <strong>der</strong> Haushalt<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> über Ergebnisübernahmeverträge innerhalb des EVA - Konzerns und eine entsprechende<br />

Ausschüttung <strong>der</strong> E.V.A. an die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> betroffen.<br />

Lagebericht<br />

Geschäfts- und Rahmenbedingungen<br />

Das Krisenjahr 2009 war auch an den Verkehrsunternehmen im Personenverkehr nicht spurlos<br />

vorübergegangen. Jedoch erholte sich die Wirtschaft überraschend schnell. Die Folgen für 2010<br />

zeigen sich in einem nach herben Verlusten im Krisenjahr kontinuierlichen Wachstum des Personenverkehrs<br />

mit Bussen und Bahnen.<br />

Verkehr ist zu einem erheblichen Teil eine abgeleitete Nachfrage – je höher die Wirtschaftsleistung,<br />

desto höher auch die Nachfrage nach Mobilität von Personen und Gütern. Und umgekehrt.<br />

Nach dem stärksten Rückgang <strong>der</strong> Nachkriegszeit im Krisenjahr 2009 erzielte das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) mit 3,6% die höchste Steigerungsrate seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung.<br />

Der VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) stellt in seinem Jahresbericht fest, dass die<br />

meisten <strong>der</strong> im Verband organisierten Personenverkehrsunternehmen das in den letzten Jahren vor<br />

<strong>der</strong> Krise erreichte hohe Fahrgastniveau halten können. Bedingt durch das arbeitspolitische Instrument<br />

<strong>der</strong> Kurzarbeit waren Erwerbstätigkeit und private Konsumausgaben als wichtige Einflussfaktoren<br />

für den Personenverkehr stabil geblieben.<br />

Ausgehend von diesem hohen Vorjahresniveau entwickelte sich die Nachfrage nach Bussen und<br />

Bahnen 2010 weiterhin positiv. Bundesweit erhöhten sich Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung<br />

um jeweils 0,5% auf 9,75 Milliarden Fahrgäste bzw. 92 Milliarden Personenkilometer. Die<br />

Erträge, die die VDV-Mitglie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Fahrgastbeför<strong>der</strong>ung erzielten, überschritten erstmals die<br />

10-Mrd.-EUR-Grenze, was einem Ertragszuwachs von 3% entspricht.<br />

Die positive Nachfrageentwicklung wurde unterstützt durch die für den Personenverkehr maßgeblichen<br />

wirtschaftlichen Parameter. Die Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten erreichte mit 40,5 Millionen ein<br />

neues Rekordniveau, die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,5% und die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Verbraucherpreise verlief insgesamt mit einem Plus von 1,1% mo<strong>der</strong>at. Mit 11,2% erhöhten sich<br />

die Kraftstoffpreise überdurchschnittlich.<br />

77


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Ungünstig wirkte sich die demographische Entwicklung aus. Bundesweit erwartete das Statistische<br />

Bundesamt einen marginalen Rückgang <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung um 0,1%.<br />

Das ungewöhnlich frühe und heftige Winterwetter bereite vielen Verkehrsunternehmen große<br />

Probleme. Schnee und Eis behin<strong>der</strong>ten nicht nur die bundesdeutschen Autobahnen, son<strong>der</strong>n ebenfalls<br />

Infrastruktur und Fahrzeugpark von Bussen und Bahnen. In einzelnen Städten und Regionen<br />

musste <strong>der</strong> Busverkehr gar vorübergehend eingestellt werden, was auch in <strong>Aachen</strong> <strong>der</strong> Fall war.<br />

Ertragslage<br />

Die ASEAG hat das Geschäftsjahr 2010 mit einem Fehlbetrag vor Verlustübernahme von 36,6 Mio.<br />

EUR abgeschlossen und liegt damit um 22,7 Mio. EUR über dem Vorjahreswert. Die Ergebnisentwicklung<br />

ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass im Berichtsjahr aufgrund eines Rechtsstreits<br />

eine a-periodische Anpassung <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen um 19,1 Mio. EUR erfor<strong>der</strong>lich<br />

wurde.<br />

Darüber hinaus wirkten folgende Einflussfaktoren auf die Ergebnisentwicklung ein:<br />

Die Umsatzerlöse erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 0,9 Mio. EUR auf 45,8 Mio.<br />

EUR. Positiven Effekten aus dem operativen Geschäft von 0,6 Mio. EUR, aus höheren aperiodischen<br />

und sonstigen Erlösen von 0,4 Mio. EUR sowie geringeren Abgaben an den <strong>Aachen</strong>er<br />

Verkehrsverbund von 0,3 Mio. EUR, standen negative Effekte aus weiter sinkenden Zuschüssen in<br />

Höhe von 0,4 Mio. EUR gegenüber.<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge reduzierten sich um 0,3 Mio. EUR auf 6,5 Mio. EUR. Geringere<br />

Rückstellungsauflösungen von 0,5 Mio. EUR und Erträge aus Anlagenabgängen von 0,2 Mio. EUR<br />

wurden dabei im Wesentlichen durch höhere a-periodische Erträge von 0,3 Mio. EUR kompensiert.<br />

Der Materialaufwand erhöhte sich insgesamt um 1,7 Mio. EUR auf 24,5 Mio. EUR. Die Treibstoffkosten<br />

stiegen um 0,7 Mio. EUR, die Anmietungskosten um 0,7 Mio. EUR und die Lagermaterialkosten<br />

um 0,3 Mio. EUR.<br />

Der Personalaufwand stieg insgesamt um 18,8 Mio. EUR. Dabei erhöhten sich die Löhne und Gehälter<br />

im Wesentlichen aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen Mitarbeiteranzahl um 0,8 Mio. EUR. Die Tariflöhne<br />

erhöhten sich zudem im Berichtsjahr um 1,2%. Die Aufwendungen für Altersversorgung erhöhten<br />

sich insgesamt um 17,7 Mio. EUR. Dabei wurde die a-periodische Zuführung zu Pensionsrückstellungen<br />

in Höhe von 19,1 Mio. EUR durch geringere periodische Zuführungen zu Pensionsrückstellungen<br />

teilweise kompensiert.<br />

Die Aufwendungen für Altersversorgung beinhalten neben <strong>der</strong> bereits erwähnten aperiodischen<br />

Zuführung zu Pensionsrückstellungen weitere a-periodische Belastungen infolge des Bewertungsunterschieds<br />

aufgrund des BilMoG. Hiervon wurde im Berichtsjahr 1/15 zugeführt.<br />

Die Abschreibungen liegen auf Vorjahresniveau.<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen liegen 0,7 Mio. EUR über dem Vorjahreswert, davon<br />

entfallen 0,5 Mio. EUR auf höhere Verwaltungsleistungen <strong>der</strong> E.V.A. und 0,3 Mio. EUR auf höhere<br />

Versicherungskosten, die unter an<strong>der</strong>em aus dem BilMoG resultieren.<br />

Das Finanzergebnis liegt um 1,2 Mio. EUR unter dem des Vorjahres. Hiervon resultieren 0,5 Mio.<br />

EUR aus <strong>der</strong> geringeren Abzinsung <strong>der</strong> Personalverpflichtungen aufgrund des BilMoG und 0,6 Mio.<br />

EUR aus dem niedrigeren Jahresergebnis <strong>der</strong> APAG.<br />

Die außerordentlichen Aufwendungen in Höhe von 0,8 Mio. EUR resultieren aus <strong>der</strong> Zuführung von<br />

1/15 des Bewertungsunterschieds <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen gemäß BilMoG.<br />

Zwischen <strong>der</strong> ASEAG und <strong>der</strong> Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung <strong>Aachen</strong> (E.V.A.) besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Aufgrund<br />

dieses Vertrages wird <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> ASEAG von <strong>der</strong> E.V.A. ausgeglichen.<br />

Im Berichtsjahr belief sich das Finanzvolumen <strong>der</strong> ASEAG auf 25,3 Mio. EUR.<br />

Aufgrund eines Rechtsstreits wurde eine a-periodische Anpassung <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Demzufolge erhöhte sich <strong>der</strong>, in den For<strong>der</strong>ungen enthaltene Verlustausgleichsanspruch.<br />

Insgesamt stieg das sonstige Umlaufvermögen damit um 18,1 Mio. EUR. Nach Abzug von<br />

2,3 Mio. EUR Zuschüssen wurden Investitionen in Höhe von 7,0 Mio. EUR in das Anlagevermögen<br />

vorgenommen. Davon entfielen im Wesentlichen 6,5 Mio. EUR auf die Anschaffung von acht Stan-<br />

78


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

dard- und 22 Gelenkbussen. Ein weiterer Finanzbedarf ergab sich mit 0,2 Mio. EUR aus <strong>der</strong> Reduzierung<br />

<strong>der</strong> kurzfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen.<br />

Die Mittel resultieren mit 21,2 Mio. EUR aus <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> langfristigen Verbindlichkeiten und<br />

Rückstellungen im Wesentlichen infolge <strong>der</strong> a-periodischen Anpassung <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen.<br />

Darüber hinaus ergaben sich weitere Mittel aus Abschreibungen (3,8 Mio. EUR), aus <strong>der</strong> Abnahme<br />

<strong>der</strong> flüssigen Mittel (0,1 Mio. EUR) und aus Anlagenabgängen (0,2 Mio. EUR).<br />

Vermögenslage<br />

Die Bilanzsumme beträgt im Berichtsjahr 110,0 Mio. EUR und liegt damit um 23,7% über dem<br />

Vorjahreswert.<br />

Das Anlagevermögen bildet 57,9% <strong>der</strong> Bilanzsumme und beinhaltet mit 41,3 Mio. EUR im Wesentlichen<br />

den Beteiligungsbuchwert an <strong>der</strong> <strong>Aachen</strong>er Parkhaus GmbH. Die Finanzmittel resultieren<br />

fast ausschließlich aus Kassenvermögen und betragen zum Bilanzstichtag 0,6% des Gesamtvermögens.<br />

Das Bankguthaben wird über ein Cash-Pooling bei <strong>der</strong> E.V.A. geführt und insofern unter den<br />

For<strong>der</strong>ungen gegen verbundene Unternehmen ausgewiesen. Es beträgt zum Bilanzstichtag 1,2<br />

Mio. EUR. Das übrige Umlaufvermögen besteht im Wesentlichen aus <strong>der</strong> Verlustausgleichsfor<strong>der</strong>ung<br />

und beträgt 41,5% <strong>der</strong> Bilanzsumme.<br />

Die Kapitalseite weist insgesamt 97,5 Mio. EUR mittel- und langfristige Mittel aus, die sowohl das<br />

Anlagevermögen als auch Teile des Umlaufvermögens langfristig abdecken. Die hauptsächlich aus<br />

Pensionsverpflichtungen resultierenden mittel- und langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten<br />

betragen 80,1% <strong>der</strong> Bilanzsumme. Der Anteil <strong>der</strong> kurzfristigen Rückstellungen, Verbindlichkeiten<br />

und des Rechnungsabgrenzungspostens beträgt 11,4%, die Eigenkapitalquote beträgt<br />

8,5%.<br />

Investitionen<br />

Die Investitionen des Geschäftsjahres betrugen insgesamt 7,0 Mio. EUR. Dabei hat die ASEAG ihr<br />

Programm zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Busflotte mit <strong>der</strong> Investition in acht Standard- und 22 Gelenkbusse<br />

fortgesetzt. Die Anschaffungskosten für Fahrzeuge für den Linienverkehr betrugen nach<br />

Abzug <strong>der</strong> Investitionszuschüsse insgesamt 6,5 Mio. EUR.<br />

Beschaffung<br />

Im Rahmen des konzernübergreifenden Beschaffungsmanagements bei <strong>der</strong> E.V.A. fand auch im<br />

Geschäftsjahr 2010 <strong>der</strong> elektronische Einkaufsprozess generelle Anwendung. Von <strong>der</strong> Bestellanfor<strong>der</strong>ung<br />

bis zur elektronischen Rechnungseingangsbearbeitung besteht eine durchgängige SAPbasierte<br />

Prozesskette, mit <strong>der</strong>en Hilfe die einzelnen Prozessschritte automatisiert und standardisiert<br />

werden können. Langfristige Lieferkontrakte mit Schlüssellieferanten und die enge Zusammenarbeit<br />

mit verlässlichen Zulieferfirmen bieten <strong>der</strong> ASEAG ein bewährtes Instrumentarium, das<br />

es erlaubt, die Belieferung des Unternehmens sicherzustellen und durch die Bündelung von Einkaufsmengen<br />

Volumenvorteile zu nutzen.<br />

Treibstoff für Busse wird in speziellen Tanks auf dem Betriebsgelände bevorratet. Der ASEAG Aufsichtsrat<br />

hat in seiner Sitzung am 29.06.2009 vorbehaltlich des Ausschlusses kommunalrechtlicher<br />

Beschränkungen dem Abschluss von Rahmenverträgen zu „Finanztermingeschäften“ zugestimmt.<br />

Ziel war es, eine konstante Größe für die Treibstoffkosten in <strong>der</strong> mittelfristigen Wirtschaftsplanung<br />

zu erreichen. Die hierfür erfor<strong>der</strong>liche Erklärung für Verträge mit privatrechtlich organisierten<br />

Unternehmen von Kommunen zwischen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und <strong>der</strong> ASEAG gegenüber <strong>der</strong> Bank<br />

wurde am 16.12.2009 unterzeichnet. Hierin sichert die ASEAG zu, dass keine kommunalrechtlichen<br />

Beschränkungen für den Abschluss von Derivat-Geschäften bestehen. Entsprechende Geschäfte<br />

wurden seitens <strong>der</strong> ASEAG im Jahr 2010 getätigt, so dass für die Jahre <strong>2011</strong> und 2012 jeweils eine<br />

Absicherung des erwarteten Einkaufsvolumens von ca. 90% und für die Jahre 2013 und 2014 von<br />

ca. 45% erfolgt ist. Nach aktueller Marktsituation wird diese Maßnahme neben <strong>der</strong> angestrebten<br />

Planungssicherheit auch den dieselpreisbedingten Kostenanstieg bremsen.<br />

Die Lagerhaltung für Reparaturmaterial erfolgt im Wesentlichen vor Ort im Werkstattbereich <strong>der</strong><br />

ASEAG u. a. in einem Konsignationslager.<br />

79


Mitarbeiter<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Zum 31. Dezember 2010 beschäftigte die ASEAG 656 Mitarbeiter/-innen.<br />

Insgesamt erhöhte sich die Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter/-innen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Mitarbeiter/-innen.<br />

48 Eintritten standen 18 Austritte gegenüber.<br />

Die ASEAG hat im Kalen<strong>der</strong>jahr 2010 17 neue Mitarbeiter/-innen eingestellt, die in unserem Hause<br />

zum Busfahrer ausgebildet wurden und innerbetrieblich den Busführerschein Klasse D erworben<br />

haben. Nach erfolgreichem Bestehen des Busführerscheins erhielten alle 17 Mitarbeiter eine -<br />

vorerst befristete - Einstellung als Busfahrer/-in.<br />

Auch für das Jahr <strong>2011</strong> sind wie<strong>der</strong> Einstellungen geplant, um „zukünftige“ Busfahrer innerbetrieblich<br />

auszubilden, um dem hohen Qualitätsstandard und dem demographischen Wandel gerecht<br />

zu werden.<br />

Das bereits im Jahr 2006 mit <strong>der</strong> Bezirksregierung Köln angelaufene Landesprogramm „Sicherheit<br />

und Service im ÖPNV“ wurde auch im Jahr 2010 erfolgreich weitergeführt. Der Einsatz <strong>der</strong> fünf im<br />

Jahr 2006 zusätzlich eingestellten Sicherheits- und Servicekräfte dient weiterhin als Maßnahme zur<br />

Verbesserung und Erhöhung <strong>der</strong> personellen Präsenz für Service, Sicherheit und Sauberkeit in den<br />

Bussen <strong>der</strong> ASEAG und an den Haltestellen.<br />

Auch im Jahr 2010 wurden wie<strong>der</strong> umfangreiche Fahrerschulungen durchgeführt. Die ASEAG bot<br />

ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusätzliche Kurse und Gesundheitschecks wie z. B. Ersthelferkurse,<br />

Darmkrebsvorsorge etc. an. Um die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu erhalten bzw.<br />

zu verbessern, beteiligt sich die ASEAG bei jedem Mitarbeiter und je<strong>der</strong> Mitarbeiterin, <strong>der</strong>/die<br />

einen Vertrag mit einem Fitnesscenter abgeschlossen hat, an den monatlichen Kosten. Für die<br />

Fahrdienstmitarbeiter/-innen wurde zusätzlich eine Vielzahl von gesundheitsför<strong>der</strong>nden Maßnahmen<br />

eingeleitet und in allen übrigen Bereichen bietet die ASEAG weitere Fortbildungsmaßnahmen<br />

an.<br />

Im Jahr 2010 bot die ASEAG drei jungen Menschen die Möglichkeit, eine Berufsausbildung als<br />

Kraftfahrzeugmechatroniker, Fachrichtung Nutzfahrzeugtechnik o<strong>der</strong> Fahrzeugkommunikationstechnik,<br />

zu beginnen. Weiteren drei jungen Menschen wurde die Möglichkeit geboten, eine Berufsausbildung<br />

zur Fachkraft im Fahrbetrieb zu beginnen. Auch für die nächsten Jahre werden<br />

diese Ausbildungsplatzangebote aufrechterhalten.<br />

Auch im Geschäftsjahr 2010 hat die ArbeitsGemeinschaft für die Grundsicherung Arbeitsuchen<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> StädteRegion <strong>Aachen</strong> <strong>der</strong> ASEAG För<strong>der</strong>leistungen für die Schaffung von bis zu sechs Arbeitsgelegenheiten<br />

für die Dauer von bis zu zwölf Monaten bewilligt. Durchschnittlich wurden im<br />

Laufe des Jahres 2010 fünf Personen als Arbeitsgelegenheiten „Busbegleiter/ Mobilitätsberater“<br />

eingesetzt.<br />

Nachtragsbericht<br />

Nach Ende des Geschäftsjahres hat die Gesellschaft aufgrund eines erstinstanzlich verlorenen<br />

Arbeitsgerichtsverfahrens bezüglich einzelner Regelungen <strong>der</strong> Pensionsordnung eine Rückstellung<br />

in Höhe von 19,1 Mio. € in das Jahresergebnis 2010 eingestellt. Darüber hinaus sind keine Vorgänge<br />

o<strong>der</strong> Ereignisse von beson<strong>der</strong>er Bedeutung eingetreten, die das im vorliegenden Abschluss<br />

vermittelte Bild von <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Gesellschaft wesentlich beeinflussen.<br />

Risikobericht<br />

Unternehmerisches Handeln ist stets mit Chancen und Risiken verbunden. Aufgabe des Risikomanagements<br />

ist es, Risiken frühzeitig zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten und zu dokumentieren.<br />

Darauf basierend werden Maßnahmen zur Steuerung, Begrenzung und Minimierung <strong>der</strong><br />

Risiken ergriffen. In die Analysen fließen die denkbaren externen Marktrisiken, operative Betriebsrisiken<br />

sowie finanzwirtschaftliche Risiken mit ein.<br />

Um dies sicherzustellen, ist das Chancen- und Risikomanagementsystem konsequent in die bestehenden<br />

Steuerungs- und Controllingprozesse integriert. Im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmenssteuerung<br />

werden allgemeine Markt- und Erlösrisiken im Zuge <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> Entwicklung von Erlösen,<br />

Mengen und Kosten in <strong>der</strong> Planung, in <strong>der</strong> Vorhersage für das Jahresen<strong>der</strong>gebnis und im Berichtswesen<br />

erfasst und gesteuert. Zusätzlich ist ein Risikomanagementsystem im Sinne von AktG § 91<br />

Abs. 2 auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Konzernmutter implementiert, in das die ASEAG integriert ist und das alle<br />

weiteren Risiken erfasst. Berichte zum Risikomanagement erfolgen unmittelbar an den Vorstand.<br />

80


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Darüber hinaus fungieren die interne Revision und <strong>der</strong> Abschlussprüfer bei <strong>der</strong> Jahresabschlussprüfung<br />

als unabhängige Kontrollinstanzen. Zum 01.01.2010 ist eine konzernweite Unternehmensverfassung<br />

in Kraft getreten. Diese sieht u. a. Regelungen zum Wettbewerbsrecht, zu Antikorruption,<br />

zur Vermeidung von Interessenkonflikten, zum Datenschutz und zur Umsetzung <strong>der</strong> Verfassung<br />

vor.<br />

Wie in den Vorjahren wurden auch im Geschäftsjahr 2010 in allen Unternehmensbereichen regelmäßig<br />

systematische und vollständige Risikoerhebungen vorgenommen. Im Rahmen <strong>der</strong> halbjährlichen<br />

Aktualisierung bzw. Überprüfung wurden alle wesentlichen Risiken identifiziert, analysiert,<br />

bewertet und dokumentiert, und zwar nach ihrer potenziellen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit.<br />

Mit <strong>der</strong> Risikoinventur zum Ende des Geschäftsjahres erfolgte darüber hinaus eine<br />

Konsolidierung, <strong>der</strong>en Ziel es war, diverse kleinere Risiken mit vergleichbarem Eintrittsgrund o<strong>der</strong><br />

vergleichbaren Gegenmaßnahmen zusammenzufassen, um die Transparenz und die Aussagekraft<br />

des Risikomanagements nochmals zu erhöhen.<br />

Trotz dieser intensiven Beschäftigung mit den Risiken zeigt das Geschäftsjahr 2010 mit seiner<br />

außerordentlichen Pensionsrückstellung, die in Folge eines Arbeitsgerichtsurteils gebildet werden<br />

mussten, dass einzelne Risiken beim tatsächlichen Eintritt einen erheblichen Schaden entfalten<br />

können. Auch wenn seitens des Unternehmens mit <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> außerordentlichen Pensionsrückstellung<br />

umfangreiche bilanzielle Vorsorge getroffen wurde, sind Risiken aus <strong>der</strong> Pensionsordnung<br />

aufgrund weiterer Klageverfahren nicht auszuschließen. Aufgrund <strong>der</strong> aktuell gemachten<br />

Erfahrung wird die ASEAG, sich noch intensiver mit potentiellen Risiken auseinan<strong>der</strong>setzen, um so<br />

die Früherkennung von Risiken weiter zu verbessern.<br />

Durch die von <strong>der</strong> EU angestrebte Liberalisierung des Verkehrsmarktes mit einem „kontrollierten“<br />

Wettbewerb und die damit verbundenen Restrisiken bei <strong>der</strong> Direktvergabe wird sichdie Lage im<br />

ÖPNV entscheidend weiter verän<strong>der</strong>n. In Übereinstimmung mit <strong>der</strong> neuen EUVerordnung zur Regelung<br />

des ÖPNV (VO 1370/2007) wird die ASEAG <strong>der</strong> Mobilitätsdienstleister in <strong>Stadt</strong> und Kreis <strong>Aachen</strong><br />

bleiben. Der Ratsbeschluss, <strong>der</strong> eine Konkretisierung <strong>der</strong> Betrauung bis Ende 2017 vorsieht,<br />

wurde am 21.11.2007 gefasst. Dieser Sachverhalt bedeutet für die ASEAG einen gewissen Bestandsschutz<br />

für die nächsten Jahre. Im Rahmen <strong>der</strong> AVV-Finanzierungsregeln wurde die ASEAG im<br />

Jahr 2010 erneut im Hinblick auf die Einhaltung des 4. EuGH-Kriteriums „durchschnittliches, gut<br />

geführtes … Unternehmen“ durch einen Wirtschaftsprüfer untersucht und mit einem entsprechenden<br />

positiven Testat ausgestattet. Hierdurch wurde seitens <strong>der</strong> ASEAG <strong>der</strong> alle vier Jahre notwendige<br />

Nachweis zum Fortbestand <strong>der</strong> Betrauung erbracht.<br />

Ein wesentliches Risiko <strong>der</strong> ASEAG bleibt weiterhin die Abhängigkeit von Zuschüssen und För<strong>der</strong>mitteln<br />

und die damit verbundene Notwendigkeit, wegfallende Zuschüsse durch an<strong>der</strong>e geeignete<br />

Maßnahmen zu kompensieren. Weitere wesentliche Risiken ergeben sich aus Umweltbelangen, die<br />

es erfor<strong>der</strong>lich machen können, dass die ASEAG schneller als geplant kostenintensive Schadstoff<br />

reduzierende Maßnahmen einzuleiten hätte. Im Zusammenhang mit dem Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz<br />

(BilMoG) stellt das Ergebnis <strong>der</strong> Neubewertung <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen ein ergebnisbelastendes<br />

Risiko dar, welches wir im Rahmen <strong>der</strong> Fünf-Jahres-Planung zwar bereits bewertet<br />

und eingeplant haben. Dennoch kann es durch sich verän<strong>der</strong>nde Rahmenparameter (Zinssätze,<br />

Versicherungstafeln u. Ä.) auch weiterhin zu erheblichen Belastungen des Ergebnisses durch Anpassungen<br />

<strong>der</strong> Pensionsrückstellungen kommen.<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind keine operativen Risiken bekannt, die zu einer Gefährdung<br />

einzelner Betriebsbereiche o<strong>der</strong> des gesamten Unternehmens führen könnten. Nach Überprüfung<br />

<strong>der</strong> Risikosituation kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir ausreichend versichert sind und genügend<br />

bilanzielle Vorsorge getroffen haben.<br />

Der Fortbestand <strong>der</strong> ASEAG ist gesichert, wenn die E.V.A. langfristig den Verlust <strong>der</strong> ASEAG ausgleichen<br />

kann. Dieser Ausgleich ist <strong>der</strong> E.V.A. infolge absinken<strong>der</strong> Ergebnisbeiträge <strong>der</strong> Konzernschwester<br />

STAWAG nach aktuellen Planungen mittelfristig nicht mehr vollständig aus Eigenmitteln<br />

möglich.<br />

Prognosebericht<br />

Nach positiver Prüfung des 4. EuGH-Kriteriums „durchschnittliches, gut geführtes … Unternehmen“<br />

im Jahr 2010 muss sich die ASEAG in den Jahren <strong>2011</strong> bis 2015 erneut großen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellen, um dieses Prädikat in einem zunehmend dynamischen Umfeld auch langfristig zu<br />

sichern. Dabei wird die Ergebnisentwicklung in diesem Zeitraum im Wesentlichen von Faktoren wie<br />

<strong>der</strong> Neubewertung <strong>der</strong> Pensionsrückstellungen wegen des BilMoG, <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Lohntarife<br />

bei ASEAG und Subunternehmen, steigenden Umsatzerlösen, abnehmenden Ausgleichszahlungen<br />

(§ 45a PBefG, § 148 SGB IX) und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Dieselpreise beeinflusst. Bei den Ausgleichszahlungen<br />

nach § 45a PBefG (Schülerbeför<strong>der</strong>ung) besteht durch die Än<strong>der</strong>ungen des ÖPNVG-NRW<br />

die Möglichkeit, dass <strong>der</strong> langjährig abnehmende Trend dieser Zahlung durchbrochen wird. Aller-<br />

81


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

dings bestehen hier in <strong>der</strong> konkreten Umsetzung noch diverse offene Punkte, so dass die konkreten<br />

Auswirkungen für die ASEAG noch nicht erkennbar sind.<br />

Der geplante Jahresfehlbetrag für das Jahr <strong>2011</strong> beträgt 19,2 Mio. EUR und liegt damit 1,8 Mio.<br />

EUR über dem Vorjahresergebnis. Insbeson<strong>der</strong>e außerordentliche Sanierungsnotwendigkeiten, die<br />

Beseitigung von Instandhaltungsstaus bei den Wohnimmobilien sowie die Ausweitung des Angebotes<br />

führen dabei zu höheren Kosten. Die Belastung des Ergebnisses aufgrund <strong>der</strong> höheren Zuführung<br />

zu Pensionsrückstellungen aufgrund des BilMoG beläuft sich ab 2010 auf ca. 0,8 Mio. EUR pro<br />

Jahr. Kostensteigerungen im Bereich des Dieselverbrauchs werden beim Eigenverbrauch zwar<br />

teilweise durch Preissicherungen aufgefangen, führen aber dennoch zu einer Ergebnisbelastung.<br />

Dies ist auch bei den Subunternehmen wegen bestehen<strong>der</strong> Preisgleitklauseln zu berücksichtigen,<br />

so dass steigende Vergütungssätze zu erwarten sind.<br />

Laut Wirtschaftsplan <strong>2011</strong> ist mit einem Anstieg auf 19,4 (im Jahr 2012) bis 20,8 Mio. EUR (im Jahr<br />

2015) zu rechnen.<br />

Neben dem BilMoG wird die ASEAG durch die aus dem Fünf-Punkte-Programm <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

resultierende ökologisch sinnvolle Erweiterung des ÖPNV wirtschaftlich belastet. Die steigenden<br />

Kosten für das zusätzliche ÖPNV-Angebot können nicht im gleichen Umfang durch zusätzliche<br />

Umsatzerlöse aufgefangen werden, zumal bereits durch die ebenfalls aus ökologischer Sicht gefor<strong>der</strong>ten<br />

und geför<strong>der</strong>ten Ticketarten City-XL und JobTicket eine nicht unerhebliche Belastung auf<br />

<strong>der</strong> Erlösseite besteht.<br />

Das Programm zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Busflotte wird im Jahr <strong>2011</strong> fortgesetzt, auch wenn im Jahr<br />

<strong>2011</strong> lediglich die Anschaffung von zwölf Standardgelenklinienbussen mit <strong>der</strong> Euro- 5-Abgasnorm<br />

geplant ist. Das Ziel eines umweltverträglichen ÖPNV bleibt somit weiterhin bestehen. Die Vermarktung<br />

dieses ÖPNV soll durch das neue Kundencenter weiter verbessert werden, das im ersten<br />

Quartal <strong>2011</strong> eröffnet wird und somit einen weiteren Investitionsschwerpunkt darstellt. Die Zielsetzung<br />

eines ökologisch hochwertigen ÖPNV liegt im Trend <strong>der</strong> Branche. In die gleiche Richtung<br />

zielen auch die zusammen mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> vorangetriebenen Überlegungen zur Wie<strong>der</strong>einführung<br />

einer <strong>Stadt</strong>bahn sowie kleinere Projekte zur Elektromobilität. Endgültige Bewertungen<br />

stehen hier jedoch noch aus.<br />

Weiterhin besteht das Ziel, die ASEAG als kommunales Verkehrsunternehmen und zuverlässigen<br />

Dienstleister für <strong>Stadt</strong> und Städte Region <strong>Aachen</strong> zu erhalten. Mit <strong>der</strong> förmlichen Betrauung <strong>der</strong><br />

ASEAG bis zum Jahr 2017, die durch ihre Aufgabenträger <strong>Stadt</strong> und Kreis <strong>Aachen</strong> im Jahr 2007<br />

erfolgt ist, ist eine gute Basis geschaffen worden, um den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EU-<br />

Verordnung über öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße (VO 1370/2007) und<br />

des ÖPNV-Gesetzes NRW gerecht zu werden. Hierauf aufbauend strebt die ASEAG mittelfristig eine<br />

Direktvergabe <strong>der</strong> Leistung an. Für die kommenden Jahre wird es das Ziel <strong>der</strong> ASEAG sein, sich den<br />

ökonomischen und ökologischen Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Gesellschaft zu stellen und damit den<br />

spezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bürger <strong>der</strong> Städteregion <strong>Aachen</strong> an einen nutzerorientierten ÖPNV<br />

gerecht zu werden. Dabei gilt es für die ASEAG, sich im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und angebotsorientierten Zielen zu bewähren.<br />

Aufgrund des positiven Trends zu Beginn des Jahres <strong>2011</strong> gehen wir davon aus, dass wir in diesem<br />

Jahr, sowohl bei den Beför<strong>der</strong>ungserlösen als auch bei den Fahrgastzahlen, ganzjährig betrachtet<br />

leichte Steigerungen zu erwarten haben.<br />

Berichterstattung nach § 108 Abs. 3 Nr. 2 GO NRW<br />

Gegenstand des Unternehmens sind <strong>der</strong> Bau, Erwerb und Betrieb von Straßenbahnen, Obuslinien<br />

und Omnibuslinien zur Personen- und Güterbeför<strong>der</strong>ung, die Durchführung von Gelegenheitsverkehr<br />

und Bau und Bewirtschaftung von Parkhäusern und Parkplätzen.<br />

Die Ausführungen im Lagebericht und Anhang legen dar, dass die ASEAG <strong>der</strong> aus ihrer satzungsmäßigen<br />

Aufgabenstellung folgenden öffentlichen Zwecksetzung und Zweckerreichung voll entsprochen<br />

hat.<br />

82


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

<strong>Aachen</strong>er Parkhaus GmbH<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma <strong>Aachen</strong>er Parkhaus GmbH Gesellschafter<br />

Sitz Neuköllner Str. 1, 52068 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1995<br />

Geschäftsführer Hans-Peter Appel (bis 31.12.2010)<br />

Michael Carmincke<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 51.129,19 EUR<br />

Mitarbeiter 21 (Durchschnitt)<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist die Schaffung und Vorhaltung von allgemein zugänglichen<br />

Parkflächen durch den Bau und die Bewirtschaftung von Parkhäusern, Parkplätzen sowie Anlagen,<br />

die diesem Betrieb dienen, und alle damit verbundenen Dienstleistungen.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Hans-Peter Appel (bis 31.12.2010)<br />

Michael Carmincke<br />

Aufsichtsrat bis 24.1.2010:<br />

Vorsitzende Astrid Ströbele (SPD) Bürgermeisterin<br />

Stellv. Vorsitzende Gaby Breuer (CDU) Ratsmitglied<br />

Björn Jansen (SPD) Ratsmitglied<br />

Ernst-Rudolf Kühn (CDU) Ratsmitglied<br />

Gisela Nacken Beigeordnete<br />

Elisabeth Paul (Grüne) Ratsmitglied<br />

Michael Schulz (SPD) sachkundiger Bürger<br />

Dr. Klaus Vossen (FDP) sachkundiger Bürger<br />

Beraten<strong>der</strong> Teilnehmer Claus Schramm<br />

Aufsichtsrat ab 25.1.2010:<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Roland Jahn (Grüne) Ratsmitglied<br />

Stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Heiner März (SPD) Sachkundiger Bürger<br />

Gisela Nacken Beigeordnete<br />

Gaby Breuer (CDU) Ratsmitglied<br />

Egbert Form (CDU) Ratsmitglied<br />

Rolf Kitt (CDU) Ratsmitglied<br />

Michael Servos (SPD) Ratsmitglied<br />

Dr. Klaus Vossen (FDP) sachkundiger Bürger<br />

Beraten<strong>der</strong> Teilnehmer Claus Schramm<br />

83


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Geschäftsführer werden durch die Gesellschafterversammlung bestellt o<strong>der</strong> abberufen.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus acht stimmberechtigten Mitglie<strong>der</strong>n. Eines dieser stimmberechtigten<br />

Mitglie<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Oberbürgermeister als geborenes Mitglied o<strong>der</strong> ein von ihm vorgeschlagener<br />

Beamter o<strong>der</strong> Angestellter <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>. Die übrigen Mitglie<strong>der</strong> werden durch den Rat entsandt.<br />

Ein vom Betriebsrat benannter Vertreter <strong>der</strong> Arbeitnehmer <strong>der</strong> Betriebsführerin, <strong>der</strong> “<strong>Aachen</strong>er<br />

Straßenbahn und Energieversorgungs-Aktiengesellschaft” - ASEAG - nimmt an den Aufsichtsratssitzungen<br />

beratend teil.<br />

Gesellschafterversammlung<br />

Den Vorsitz in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung führt <strong>der</strong> Vorsitzende des Aufsichtsrats, bei seiner<br />

Verhin<strong>der</strong>ung sein Stellvertreter. Alleiniger Gesellschafter ist die ASEAG.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 8.295 92% 15.807 95% 15.958 98%<br />

Umlaufvermögen 656 7% 747 5% 310 2%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 23 0% 11 0% 27 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 8.974 16.565 16.294<br />

Eigenkapital 51 1% 51 0% 51 0%<br />

Rückstellungen 511 6% 239 1% 232 1%<br />

Verbindlichkeiten 8.408 94% 16.264 98% 16.004 98%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 4 0% 11 0% 7 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 8.974 16.565 16.294<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

8.765 8.682 8.429<br />

sonstige betriebliche Erträge 420 131 98<br />

Betriebsleistung 9.185 8.813 8.527<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

3.529 3.593 3.600<br />

Personalaufwand 669 806 822<br />

Abschreibungen 381 355 374<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.250 1.073 1.243<br />

Betriebserfolg 3.356 2.986 2.487<br />

Finanzerfolg -49 -47 -114<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

3.307 2.939 2.373<br />

Steuern 134 135 136<br />

Außerordentliches Ergebnis (Gewinnabführung) -3.173 -2.804 -2.237<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 0 0 0<br />

84


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht. Mittelbar ist <strong>der</strong> Haushalt<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> über Ergebnisübernahmeverträge innerhalb des EVA - Konzerns und eine entsprechende<br />

Ausschüttung <strong>der</strong> E.V.A. an die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> betroffen.<br />

Lagebericht<br />

Geschäft- und Rahmenbedingungen<br />

Die Geschäftstätigkeit <strong>der</strong> <strong>Aachen</strong>er Parkhaus GmbH (APAG) umfasst hauptsächlich die Bewirtschaftung<br />

<strong>der</strong> nachfolgenden neun Parkhäuser, die nahezu zwei Drittel aller Stellplätze in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> ausmachen.<br />

Eigene Parkhäuser:<br />

Büchel<br />

Adalbertstraße<br />

Elisen-Galerie<br />

Nutzungsrechte an Tiefgaragen:<br />

Eurogress<br />

Couvenstraße<br />

Rathaus<br />

Gepachtete Parkhäuser (Verpächter):<br />

Galeria Kaufhof/Saturn (ASSET)<br />

Adalbertsteinweg (ASEAG)<br />

Hauptbahnhof (<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>)<br />

Gepachtete Grundstücke (Verpächter):<br />

Eurogress (<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>)<br />

Darüber hinaus bewirtschaftet die APAG das Parkhaus <strong>der</strong> Carolus Therme, das Parkhaus <strong>der</strong><br />

STAWAG und seit Mitte 2010 das Parkhaus des Luisenhospitals.<br />

Im November 2008 wurde ein Leasingvertrag mit <strong>der</strong> Alemannia <strong>Aachen</strong> Stadion GmbH über die<br />

Nutzung des TIVOLI-Parkhauses geschlossen. Hierauf wurde bereits eine Anzahlung in Höhe von<br />

4.000 TEUR geleistet. Zum Bilanzstichtag ist eine Abnahme, als Voraussetzung für die Überlassung<br />

des Parkhauses, noch nicht erfolgt. Die Überlassung hat jedoch nach Abnahnahme im Januar <strong>2011</strong><br />

inzwischen stattgefunden, so dass das Parkhaus Tivoli zum 1. Januar <strong>2011</strong> in das wirtschaftliche<br />

Eigentum <strong>der</strong> APAG übergegangen ist. Zeitgleich ist <strong>der</strong> ebenfalls 2008 abgeschlossene Mietvertrag<br />

mit <strong>der</strong> Alemannia <strong>Aachen</strong> GmbH in Kraft getreten.<br />

Ein weiterer bedeuten<strong>der</strong> Aspekt im Rahmen <strong>der</strong> Tätigkeiten <strong>der</strong> APAG ist die Mo<strong>der</strong>nisierung des<br />

Parkleitstandes im abgelaufenen Geschäftsjahr. Hierdurch konnte die Qualität <strong>der</strong> Dienstleistung<br />

und die Sicherheit in den Parkhäusern weiter erhöht werden.<br />

Nach dem Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile durch die <strong>Aachen</strong>er Straßenbahn und Energieversorgungs-Aktiengesellschaft<br />

(ASEAG) besteht seit dem 1, Januar 2003 ein Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag.<br />

Der ASEAG obliegt außerdem weiterhin die technische und kaufmännische Betriebsführung <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Allgemeine kaufmännische Verwaltungsleistungen werden von <strong>der</strong> Energieversorgungs-<br />

und Verkehrsgesellschaft mit beschränkter Haftung <strong>Aachen</strong>, <strong>Aachen</strong>, (E.V.A.) ausgeführt.<br />

Das Anlagevermögen besteht im Wesentlichen aus einer aktivierten Son<strong>der</strong>leasingrate und einer<br />

Darlehensüberlassung an die Alemannia <strong>Aachen</strong> Stadion GmbH, <strong>Aachen</strong>, bezüglich <strong>der</strong> Finanzierung<br />

des Tivoli-Parkhauses. Der Darlehensvertrag hat eine Laufzeit bis zum 21. Mai 2027.<br />

Zur Gegenfinanzierung wurde ein Bankdarlehen in Höhe von 11.600 TEUR mit einer Laufzeit bis<br />

zum 31. Dezember <strong>2011</strong> aufgenommen. Die Anschlussfinanzierung ist durch die geplante Einstellung<br />

in die Gewinnrücklage aus dem Verkaufserlös des Parkhauses Büchel sowie durch eine Bürgschaft<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> gesichert.<br />

85


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Gesamtinvestitionen des Geschäftsjahres betrugen 528 TEUR und resultieren im Wesentlichen<br />

aus nachträglichen Anschaffungskosten für den bereits im Vorjahr mo<strong>der</strong>nisierten Eingangsbereich<br />

des Parkhauses Couvenstraße, Abfertigungsanlagen für das Parkhaus Luisenhospital sowie Software<br />

und Umgestaltungsmaßnahmen für den Leitstand.<br />

Als Finanzierungsmittel standen überwiegend Abschreibungen und Mittel aus dem Cash-Pool <strong>der</strong><br />

ASEAG zur Verfügung.<br />

Ertragslage<br />

Die Umsatzerlöse des Jahres 2010 liegen mit 8,4 Mio. EUR um 0,3 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau.<br />

Im Berichtsjahr wurden keine Tarifanpassungen vorgenommen. Wesentlichen Einfluss auf<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> Umsatzerlöse haben folgende Faktoren:<br />

Die Kurzparkvorgänge liegen um 1,2% und die spezifische Einnahme je Vorgang um 1,3% unter<br />

denen des Vorjahres. Damit reduzieren sich die Kurzparkerlöse um 2,5%.<br />

Die Erlöse aus <strong>der</strong> Vermietung von Dauerparkplätzen sanken geringfügig von 1.573 TEUR auf 1.565<br />

TEUR. Geringere Kosten für Wartung und Instandhaltung wurden durch höhere Energiekosten<br />

kompensiert.<br />

Die Pachtaufwendungen liegen mit 1.922 TEUR um 80 TEUR über dem Vorjahresniveau (1.842<br />

TEUR). Dies resultiert aus Nebenkostenabrechnungen des Parkhauses Galeria Kauhof/ Saturn sowie<br />

aus <strong>der</strong> erstmalig ganzjährigen Nutzung <strong>der</strong> TIVOLl - Parkflächen.<br />

Die Personalaufwendungen stiegen infolge <strong>der</strong> Tariflohnerhöhung zum 01. Januar 2010 an. Zum<br />

Jahresende beschäftigte die APAG 21 (Vorjahr 21) eigene Mitarbeiter ohne Aushilfen.<br />

Das Jahresergebnis in Höhe von 2.237 TEUR wird aufgrund des Gewinnabführungsvertrages in<br />

voller Höhe an die ASEAG abgeführt.<br />

Die erstmalige Anwendung des Bilanzrechtsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes (BilMoG) hat keine wesentliche<br />

Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.<br />

Einhaltung <strong>der</strong> öffentlichen Zwecksetzung<br />

Die Gesellschaft hat den im Gesellschaftsvertrag vorgegebenen und <strong>der</strong> Aufsichtsbehörde von <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> angezeigten öffentlichen Zweck "Schaffung und Vorhaltung von allgemein zugänglichen<br />

Parkplätzen" im Berichtsjahr voll erfüllt.<br />

Nachtragsbericht<br />

Mit <strong>der</strong> Bauabnahme des Parkhauses Tivoli ist das Vertragswerk zum 1. Januar <strong>2011</strong> vollumfänglich<br />

in Kraft getreten. Ansonsten sind nach Ende des Geschäftsjahres keine Vorgänge o<strong>der</strong> Ereignisse<br />

eingetreten, die das im vorliegenden Abschluss vermittelte Bild von <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

beeinflussen.<br />

Risiko- und Prognosebericht<br />

Nach dem witterungsbedingten starken Rückgang <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Kurzparkvorgänge zu Beginn des<br />

Jahres 2010 stellt sich im ersten Monat des neuen Geschäftsjahres nun wie<strong>der</strong> ein Niveau ein, das<br />

zusammen mit diversen Erkenntnissen aus dem Geschäftsjahr 2010 darauf hindeutet, dass <strong>der</strong><br />

Trend rückläufiger Kurzparkervorgänge gestoppt werden konnte (Verän<strong>der</strong>ung 01/<strong>2011</strong> zu<br />

01/2010: + 14,2%; 01/<strong>2011</strong> zu 01/2009: + 1,7%). Im Januar <strong>2011</strong> lagen kaum städtebauliche<br />

Einschränkungen vor, die Auswirkungen auf die Nutzung <strong>der</strong> Parkhäuser <strong>der</strong> APAG erkennen lassen.<br />

Im Jahr 2008 wurde <strong>der</strong> Vertrag über den Verkauf des Grundstücks Büchel an die STRABAG unterschrieben.<br />

Das Parkhaus bleibt bis zur Zahlung des Kaufpreises im Eigentum <strong>der</strong> APAG. Aufgrund<br />

von Verzögerungen im Projekt <strong>der</strong> STRABAG wird eine wirtschaftliche Nutzung durch die APAG<br />

voraussichtlich noch im ganzen Geschäl1sjahr <strong>2011</strong> stattfinden.<br />

Das Parkhaus Tivoli (Finanzierungsleasing) stellt weiterhin ein wirtschaftliches Risiko dar. Die<br />

eigentlich für 2009 geplante Abnahme des Parkhauses erfolgte u.a. aufgrund baulicher Mängel<br />

erst jetzt im Januar <strong>2011</strong>. Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus besteht die Möglichkeit,<br />

dass sich das Ergebnis des Parkhauses gegenüber <strong>der</strong> Planung verbessert. Mittelfristig entstehen<br />

weitere Chancen durch neue Bauprojekte in unmittelbarer Nachbarschaft zum Parkhaus Tivoli, die<br />

eine steigende Nachfrage nach Parkplätzen mit sich bringen werden (Erweiterung Eissporthalle zur<br />

86


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Eventhalle; Neubauten von Büroeinheiten am alten Tivoli). Ergebnisbelastend wird sich jedoch<br />

auswirken, dass sich neben dem Parkhaus auch an<strong>der</strong>e geplante Bauabschnitte des Gesamtkomplexes<br />

Tivoli in erheblichem zeitlichem Verzug befinden (z.B. Bau einer Hotelanlage), so dass die<br />

Einnahmen bis auf weiteres geringer als geplant ausfallen werden. Neben diesen großen ergebnisbeeinflussenden<br />

Parametern sollen durch kleinere Maßnahmen (z.B. Automessen, Flohmärkte)<br />

weitere Ergebnisbeiträge generiert werden. Darüber hinaus ist weiterhin mit Beginn <strong>der</strong> Bewirtschaftung<br />

durch die APAG erfor<strong>der</strong>lich, Geschäftsführungsmaßnahmen zu einer verbesserten wirtschaftlichen<br />

Führung des Parkhauses einzuleiten und umzusetzen.<br />

Auch nach dem erfolgreichen Abschluss des Bewirtschaftungsvertrages mit dem Luisenhospital<br />

bemüht sich die APAG um weitere zusätzliche Parkhausprojekte. Insbeson<strong>der</strong>e sind hier Kaiserplatzgalerie<br />

und Uniklinikum hervorzuheben. Ergänzend zu den reinen Parkhausprojekten beabsichtigt<br />

die APAG, ihren mo<strong>der</strong>nen Videoleitstand auch für die technische Gebäudesicherung einzusetzen.<br />

Erste erfolgversprechende Projekte existieren bereits.<br />

Für Investitionen sind im Wirtschaftsplan <strong>2011</strong> 255 TEUR vorgesehen, wobei die Hauptinvestitionen<br />

110 TEUR für Nedap-Leser (neues Nupsi System), 50 TEUR für neue Video-, Audio-, Leitstandtechnik<br />

und 45 TEUR für die Abfertigungstechnik für die Parkflächen im Areal A am Tivoli sind.<br />

Die APAG hat im Geschäftsjahr 2010 mit Hilfe eines adäquaten Risikomanagementsystems und<br />

basierend auf dem im gesamten E.V.A.- Konzern gültigen Risiko-Handbuch eine Risikoinventur zur<br />

Identifizierung <strong>der</strong> Risiken durchgeführt und die Ergebnisse dokumentiert. Hierbei sind insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Risiken von Bedeutung, die sich aus den Verpflichtungen im Zusammenhang mit langfristigen<br />

Pachtverträgen ergeben.<br />

Den Fortbestand <strong>der</strong> APAG gefährdende Risiken sind <strong>der</strong>zeit nicht erkennbar.<br />

Der Wirtschaftsplan für <strong>2011</strong> beinhaltet für das operative Geschäft ein Ergebnis vor Steuern von<br />

6,13 Mio. EUR. Bereinigt um das außerordentliche Ergebnis aus dem Verkauf des Parkhauses Büchel<br />

verbleibt ein Ergebnis vor Steuern von 1,84 Mio. EUR (1,47 Mio. EUR für 2012). Im Vergleich<br />

zum abgeschlossenen Geschäftsjahr 2010 bedeutet dies eine Verschlechterung von rund 401 TEUR,<br />

welche in erster Linie auf die anfänglich hohen Zins- und Leasingaufwendungen für das Parkhaus<br />

Tivoli zurückzuführen ist.<br />

87


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Eschweiler Bus- und<br />

Servicegesellschaft mbH<br />

Eschweiler<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Eschweiler Bus- und Servicegesellschaft mbH Gesellschafter<br />

Sitz Bourscheidtstr. 9, 52249 Eschweiler<br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 2000 (Jahr des Erwerbs <strong>der</strong> Geschäftsanteile<br />

<strong>der</strong> Horst Taeter Verkehrsunternehmen<br />

GmbH Durch die ASEAG)<br />

2003 Umfirmierung in ESBUS<br />

Geschäftsführer Hermann Paetz<br />

Uwe Ratz<br />

Gremien Gesellschafterversammlung<br />

Stammkapital 25.600,00 EUR<br />

Mitarbeiter 22 (Durchschnitt)<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist <strong>der</strong> Betrieb eines Verkehrsunternehmens zur Personenbeför<strong>der</strong>ung<br />

im öffentlichen Linienverkehr und alle damit verbundenen Dienstleistungen. Die Geschäftstätigkeit<br />

betrifft ausschließlich die Vermietung von Bussen und die Personalgestellung an die Muttergesellschaft<br />

ASEAG. Die Dienstleistungen wurden auf den <strong>der</strong> ASEAG konzessionierten Linien<br />

erbracht. Wegen <strong>der</strong> eingeschränkten geschäftlichen Tätigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft ist ein Branchenvergleich<br />

nicht möglich.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Hermann Paetz<br />

Uwe Ratz<br />

Gesellschafterversammlung<br />

Alleinige Gesellschafterin ist die <strong>Aachen</strong>er Straßenbahn und Energieversorgungs AG (ASEAG).<br />

88


Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 237 60% 156 47% 224 91%<br />

Umlaufvermögen 160 40% 179 53% 23 9%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 396 335 247<br />

Eigenkapital 26 6% 26 8% 26 10%<br />

Rückstellungen 37 9% 18 5% 34 14%<br />

Verbindlichkeiten 334 84% 291 87% 187 76%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 396 335 247<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

1.234 1.282 1.290<br />

sonstige betriebliche Erträge 37 39 25<br />

Betriebsleistung 1.271 1.321 1.316<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

429 419 540<br />

Personalaufwand 603 618 627<br />

Abschreibungen 85 61 48<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 154 164 183<br />

Betriebserfolg 1 59 -82<br />

Finanzerfolg -10 -9 -8<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

-9 50 -90<br />

Erträge aus Verlustübernahme (+) / abgeführter<br />

Gewinn (-)<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 0 0 0<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht. Mittelbar ist <strong>der</strong> Haushalt<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> über Ergebnisübernahmeverträge innerhalb des E.V.A. - Konzerns und eine entsprechende<br />

Ausschüttung <strong>der</strong> E.V.A. an die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> betroffen.<br />

Lagebericht<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen<br />

Gegenstand des Unternehmens ist <strong>der</strong> Betrieb eines Verkehrsunternehmens zur Personenbeför<strong>der</strong>ung<br />

im öffentlichen Linienverkehr und aller damit verbundenen Dienstleistungen. Die Geschäftstätigkeit<br />

des Jahres 2010 betrifft die Personenbeför<strong>der</strong>ung im Auftrag <strong>der</strong> Muttergesellschaft ASEAG<br />

auf <strong>der</strong>en konzessionierten Linien. Wegen <strong>der</strong> eingeschränkten geschäftlichen Tätigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

ist ein Branchenvergleich nicht möglich.<br />

Ertragslage<br />

Das Jahresergebnis vor Verlustübernahme weist einen Verlust von -90 T€ aus und liegt damit um<br />

140 T€ unter dem des Vorjahres.<br />

89<br />

9<br />

-50<br />

90


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die periodischen Gesamterlöse aus Personenbeför<strong>der</strong>ungen in Höhe von 1.290 T€ erhöhten sich<br />

gegenüber dem Vorjahr (1.282 €) geringfügig um 8 T€. Sowohl <strong>der</strong> Vergütungssatz (2,38 €, Vorjahr<br />

2,37€) als auch die Fahrleistung (541 Tkm, Vorjahr 542 Tkm) blieben nahezu auf Vorjahresniveau.<br />

Darüber hinaus wurden in Folge <strong>der</strong> Dieselpreisentwicklung für das<br />

Vorjahr 9 T€ an die ASEAG zurückerstattet.<br />

Die Materialaufwendungen erhöhten sich dagegen um insgesamt um 121 T€ auf 540 T€. Dabei<br />

stiegen die Treibstoffkosten (237 T€) aufgrund <strong>der</strong> Preisentwicklung um 11 T€. Die Instandhaltungskosten<br />

erhöhten sich um 21 T€ bzw. 29 % und die Kosten für Fahrzeuganmietungen um 86<br />

T€ bzw. 77 %.<br />

Bei einer durchschnittlich stagnierenden Anzahl von Mitarbeitern erhöhten sich die Personalaufwendungen<br />

um 9 T€ aufgrund höherer Urlaubsüberträge und höherer Lohnnebenkosten. Den<br />

Mitarbeitern werden Vergütungen nach dem NWO-Tarif gewährt.<br />

Die Abschreibungen wurden fast ausschließlich für durchschnittlich sieben Fahrzeuge aufgewendet.<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich im Wesentlichen aufgrund gestiegener<br />

Verwaltungskosten um insgesamt 19 T€.<br />

Aufgrund des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages wird <strong>der</strong> Verlust von <strong>der</strong> ASEAG<br />

ausgeglichen.<br />

Vermögens- und Finanzlage<br />

Im Geschäftsjahr 201 0 standen <strong>der</strong> Gesellschaft für die Personenbeför<strong>der</strong>ung durchschnittlich<br />

sieben eigene Busse und drei Dauerleihgaben <strong>der</strong> ASEAG zur Verfügung.<br />

Zur Finanzierung des Fuhrparks wurde mit <strong>der</strong> ASEAG zum 1. August 2006 ein Investitionskreditvertrag<br />

in Höhe von 500 T€ mit einer Laufzeit bis zum 31. August <strong>2011</strong> abgeschlossen. Die Tilgung<br />

beträgt jährlich 100 T€. Aufgrund <strong>der</strong> Neuanschaffung eines Busses wurde im Berichtsjahr ein<br />

weiterer Kredit in Höhe von 150 T€ mit einer Laufzeit von 9 Jahren abgeschlossen. Die Tilgung<br />

erfolgt in 9 gleich bleibenden Jahresraten.<br />

Durch ein im Berichtsjahr eingeführtes Cash - Pooling werden die flüssigen Mittel grundsätzlich bei<br />

<strong>der</strong> ASEAG geführt und in diesem Jahr mit den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen<br />

saldiert.<br />

Nachtragsbericht<br />

Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten sind,<br />

haben sich nicht ergeben.<br />

Risiko- und Prognosebericht<br />

Die Aufgabe von ESBUS ist auch weiterhin eine strategische. Das heißt, bei einer eventuellen Ausschreibung<br />

von Linienkonzessionen o<strong>der</strong> aber auch im Rahmen des Genehmigungswettbewerbs<br />

bestehen über ES8US mit marktorientierten Kostensätzen gute Chancen, Leistungen zu erwerben<br />

und im E.V.A.-Konzern zu halten.<br />

Zurzeit werden bei ES8US neue Tarifverträge gemeinsam mit <strong>der</strong> Gewerkschaft ver.di eingeführt.<br />

Damit wird die Möglichkeit geschaffen, neue Mitarbeiter für den Fahrdienst und die Leistungserstellung<br />

auf ASEAG konzessionierten Linien künftig bei ESBUS unter günstigen Bedingungen einzustellen.<br />

Gleichzeitig wird die ESBUS in ihrer Position und am Markt gestärkt. ESBUS wird als kommunales<br />

Tochterunternehmen stärker in den Fokus von wirtschaftlich zu betreiben<strong>der</strong> ÖPNV-<br />

Leistung gestellt und helfen, die Kosten für die Leistungserstellung im Konzern niedrig zu halten,<br />

Weiterhin wird ESBUS "schlank" geführt und die notwendigen Leistungen werden über Dienstleistungsverträge<br />

bei Dritten o<strong>der</strong> im E.V.A. - Konzern eingekauft.<br />

Für das Geschäftsjahr <strong>2011</strong> wird mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 42 T€ gerechnet.<br />

Die ES8US hat im Geschäftsjahr 2010 mit Hilfe eines adäquaten Risikomanagementsystems und<br />

basierend auf dem im gesamten E.V.A. - Konzern gültigen Risiko-Handbuch eine Risikoinventur zur<br />

Identifizierung <strong>der</strong> Risiken durchgeführt und die Ergebnisse dokumentiert. Den Fortbestand <strong>der</strong><br />

ESBUS gefährdende Risiken sind <strong>der</strong>zeit nicht erkennbar.<br />

90


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Flugplatz <strong>Aachen</strong>-<br />

Merzbrück GmbH<br />

Würselen<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Flugplatz <strong>Aachen</strong>-Merzbrück GmbH Gesellschafter<br />

Sitz Merzbrück 216, 52146 Würselen<br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1995<br />

Geschäftsführer Uwe Zink<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 57.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 15 (Durchschnitt)<br />

Internet www.flugplatz-aachen.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Aufgabe des Unternehmens ist es, den Verkehrslandeplatz und das Segelfluggelände <strong>Aachen</strong>-<br />

Merzbrück zu betreiben, zu unterhalten und auszubauen. Dabei sind die Belange des Umweltschutzes,<br />

insbeson<strong>der</strong>e die „Verordnung über die zeitliche Einschränkung des Flugbetriebes mit<br />

Leichtflugzeugen und Motorseglern und Landeplätzen“ vom 5. Januar 1999 zu beachten. Der<br />

Flugplatz dient <strong>der</strong> Allgemeinen Luftfahrt und Luftfahrzeugen bis 5,7 t Höchstabfluggewicht. Er<br />

steht ferner <strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule <strong>Aachen</strong> und Fachhochschule<br />

<strong>Aachen</strong> für wissenschaftliche und Forschungszwecke zur Verfügung.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Uwe Zink<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Arno Nelles Bürgermeister Würselen<br />

stellv. Vorsitzende Annekathrin Grehling <strong>Stadt</strong>kämmerin<br />

Maria Drews (CDU) Ratsmitglied<br />

Hermann Gödde Eschweiler<br />

Peter Gartzen Eschweiler<br />

Manfred Zitzen Geschäftsführer SEW<br />

Günter Kuckelkorn Städteregion <strong>Aachen</strong><br />

Prof. Dr. Rudolf Mathar Fluggemeinschaft <strong>Aachen</strong> e.V.<br />

beratend Hans-Josef Bülles<br />

Monika Frohn<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

Der Geschäftsführer wird von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung bestellt.<br />

91<br />

Lärmschutzbeirat<br />

IHK


Aufsichtsrat<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Gesellschaft hat einen Aufsichtsrat, dessen Mitglie<strong>der</strong> von den Gesellschaftern wie folgt entsandt<br />

werden: <strong>Stadt</strong> AC 2 Mitgl., <strong>Stadt</strong> Eschweiler 2 Mitgl., <strong>Stadt</strong>entwicklung Würselen 2 Mitgl.,<br />

FGA 1 Mitgl., StädteRegion AC 1 Mitgl.. Für jedes Aufsichtsratsmitglied ist von dem entsendenden<br />

Gesellschafter ein Vertreter zu bestimmen. Die von den Gesellschaftern entsandten Mitglie<strong>der</strong><br />

können von dem Gesellschafter, <strong>der</strong> sie entsandt hat, je<strong>der</strong> Zeit abberufen und durch an<strong>der</strong>e Personen<br />

ersetzt werden. Der AR wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter.<br />

Zum Vorsitzenden des AR soll <strong>der</strong> jeweilige Bürgermeister <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Würselen gewählt werden,<br />

zum stellvertretenden Vorsitzenden soll eines <strong>der</strong> beiden Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

gewählt werden.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 209 61% 278 66% 1.628 83%<br />

Umlaufvermögen 133 39% 145 34% 329 17%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 342 423 1.957<br />

Eigenkapital 49 14% 53 12% 89 5%<br />

Son<strong>der</strong>posten für Zuschüsse und Zulagen 44 13% 33 8% 22 1%<br />

Rückstellungen 45 13% 38 9% 33 2%<br />

Verbindlichkeiten 205 60% 299 71% 1.813 93%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 342 423 1.957<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

198 217 210<br />

sonstige betriebliche Erträge 94 99 88<br />

Betriebsleistung 293 315 298<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

5<br />

5<br />

4<br />

Personalaufwand 180 188 195<br />

Abschreibungen 22 25 25<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 117 124 107<br />

Betriebserfolg -31 -26 -32<br />

Finanzerfolg -4 -9 -55<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

-35 -35 -87<br />

Erträge aus Zuschüssen <strong>der</strong> Gesellschafter 39 39 90<br />

Steuern 0<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 4 4 3<br />

92<br />

0<br />

0


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

An <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung beschlossenen Ergebnisverwendung ist die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> entsprechend ihrem Anteil am Stammkapital beteiligt. Die Gesellschafterversammlung hat<br />

den Vortrag des Ergebnisses auf neue Rechnung beschlossen. Die <strong>Stadt</strong> zahlte einen Pachtkostenzuschuss<br />

in Höhe von 7,2 TEUR. Darüber hinaus beteiligte sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> mit 23,5 TEUR am<br />

Kapitaldienst für Planungsdarlehen.<br />

Lagebericht<br />

Im Geschäftsjahr 2010 haben <strong>der</strong> Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung je zweimal<br />

getagt.<br />

Das Jahresergebnis 2010, die Entlastung des Geschäftsführers und die Entlastung des Aufsichtsrates<br />

wurden in <strong>der</strong> 66. Sitzung des Aufsichtsrates bzw. in <strong>der</strong> 45. Gesellschafterversammlung am<br />

11.07.<strong>2011</strong> beschlossen.<br />

Die aus dem Gesellschaftsvertrag resultierende Verpflichtung zur Erhaltung des öffentlichen Zweckes<br />

wurden im Berichtsjahr erfüllt.<br />

2010 sind die Flugbewegungen (36.218) aufgrund <strong>der</strong> ungünstigen Witterung und <strong>der</strong> Wirtschaftskrise<br />

gesunken. Die Entwicklung in den ersten Monaten des Jahres <strong>2011</strong> lassen auf einen deutlichen<br />

Anstieg <strong>2011</strong> hoffen.<br />

Darstellung <strong>der</strong> Geschäftsentwicklung 2010<br />

Der für die Wirtschaftsführung verbindliche Wirtschaftsplan 2010 wurde von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

am 19.04.2010 beschlossen.<br />

Der Abzug <strong>der</strong> Luftaufsicht hat sich auf das Geschäftsjahr 2010 ausgewirkt, weil die Sicherstellung<br />

von Flugleitern ein ständiges Problem darstellt und auch einen höheren organisatorischen Aufwand<br />

bedeutet. Verschärfend kam hinzu, dass die Bezirksregierung Düsseldorf die Doppelbesetzung<br />

mit Flugleitern nicht wie bisher auf die Hauptbetriebszeit, son<strong>der</strong>n auf die gesamte Betriebszeit<br />

festsetzte.<br />

Die personelle Umstrukturierung konnte nicht erfolgreich abgeschlossen werden, da zum einen <strong>der</strong><br />

über das Jobcenter eingestellten Kraft gekündigt werden musste und zum an<strong>der</strong>en kein adäquater<br />

multifunktional einsetzbarer Ersatz gefunden werden konnte.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war die Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens für den Ausbau<br />

des Verkehrslandeplatzes. Es wurden die Gutachten für die technische Flugplatzplanung, das technische<br />

und medizinische Lärmschutzgutachten und die artenschutzrechtliche Bewertung sowie die<br />

Umweltverträglichkeitsstudie beauftragt und abgestimmt. Der Antrag auf Planfeststellung wurde<br />

Ende 2009 bei <strong>der</strong> Bezirksregierung eingereicht. 2010 wurden ergänzende Unterlagen für die Trägerbeteiligung<br />

noch nachgereicht. Diese wurde im Herbst durchgeführt.<br />

Darüber hinaus wurden 2010 die wesentlichen Grundstücksflächen für den Ausbau des Verkehrslandeplatzes<br />

in erheblichem Umfang erworben.<br />

Derzeit werden die Anregungen geprüft und wird hierzu Stellung genommen. Die Geschäftsführung<br />

strebt einen Planfeststellungsbeschluss noch in diesem Jahr an. Das Planfeststellungsverfahren<br />

wird von <strong>der</strong> Bezirksregierung durchgeführt.<br />

2010 wurde die neue Luftrettungsstation des ADAC in Betrieb genommen. Aufgrund <strong>der</strong> eigenen<br />

Tankanlage des ADAC werden sich die Provisionserlöse <strong>der</strong> FAM GmbH reduzieren. Die StädteRegion<br />

<strong>Aachen</strong> hat eine Kompensation zugesagt. Die FAM stimmt zwischenzeitlich einen Dienstleistungsvertrag<br />

mit dem ADAC ab, <strong>der</strong> die Arbeit des ADAC vor Ort unterstützt und einen wirtschaftlichen<br />

Erlös zukünftig für die FAM sichert.<br />

Die Geschäftsführung sucht weiterhin nach ergänzenden Möglichkeiten <strong>der</strong> Platznutzung im nicht<br />

fliegerischen Bereich. Die Durchführung eines Open Air - Konzertes durch die StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

hat die Tauglichkeit des Platzes für solche Veranstaltungen unter Beweis gestellt. Eine daraus<br />

resultierende wirtschaftliche Folgenutzung hat sich jedoch bisher nicht eingestellt. Open Air –<br />

Veranstaltungen sind wirtschaftlich nur tragbar, wenn durch Sponsorengel<strong>der</strong> die Basis hierfür<br />

geschaffen wird.<br />

93


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

In Vorbereitung ist eine neue Gebührenordnung. Diese soll ab dem 01.01.2012 angewendet werden.<br />

Risiken <strong>der</strong> künftigen Entwicklung<br />

Der Landeplatz <strong>Aachen</strong> Merzbrück bedarf verschiedener wirtschaftlicher Standbeine, um Einnahmen<br />

und Ausgaben in Balance zu halten. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten und die möglichen<br />

Einnahmeverbesserungen bei <strong>der</strong> Hallenvermietung stehen <strong>der</strong> FAM – im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en<br />

Landeplätzen – nicht zur Verfügung.<br />

Daraus resultierende Serviceverbesserungen wie z.B. Bereitstellung <strong>der</strong> Flugzeuge incl. Betankung<br />

und Einstellen <strong>der</strong> Flugzeuge sind deshalb daraus nicht entwickelbar. Eine Inanspruchnahme <strong>der</strong><br />

Gesellschafter für öffentliche Veranstaltungen mit einer publikumsintensiven Beteiligung könnte<br />

hierbei einen Lösungsweg darstellen.<br />

Das Planfeststellungsverfahren soll <strong>2011</strong> seinen Abschluss mit einem Planfeststellungsbeschluss<br />

erfahren. Die kurzfristige Herausnahme <strong>der</strong> investiven Mittel im Landeshaushalt wird bedauert, ist<br />

aber aus Sicht eines verfassungskonformen Haushalts nachvollziehbar. Das gemeinsame Schreiben<br />

zur Bekräftigung des Ausbaus des Landeplatzes an den Verkehrsminister vom 09.04.<strong>2011</strong> stellt<br />

noch einmal das Verhältnis <strong>der</strong> Gesellschafter und die Notwendigkeit des Landeplatzes für die<br />

Region dar. Nachfragen aus dem Umfeld <strong>der</strong> Campusentwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> stärken zusätzlich<br />

die Notwendigkeit für Merzbrück.<br />

Die Geschäftsführung sieht wie in den Vorjahren die Entwicklung als mühsam, wirtschaftlich kritisch<br />

und in <strong>der</strong> Perspektive als nur schwer einschätzbar an.<br />

94


05<br />

Bereiche<br />

Tourismus,<br />

Wirtschaft,Wohnen


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

<strong>Aachen</strong>er Gesellschaft für<br />

Innovation und Technologietransfer<br />

mbH<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma <strong>Aachen</strong>er Gesellschaft für Innovation<br />

Und Technologietransfer mbH<br />

Gesellschafter<br />

Sitz Technologiezentrum am Europaplatz<br />

Dennewartstr. 25-27, 52068 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1983<br />

Geschäftsführer Dr. Helmut Greif<br />

Ulrich Schirowski<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 3.253.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 37 (Durchschnitt)<br />

Internet www.agit.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist es Innovation und Technologietransfer zu för<strong>der</strong>n, Technologiezentren<br />

zu errichten und zu betreiben, Beratungs- und an<strong>der</strong>e Dienstleistungen anzubieten, Vorhaben<br />

<strong>der</strong> angewandten Forschung und Entwicklung durchzuführen, Urheberrechte und Know how<br />

zu vermitteln und zu verwerten, sowie Vorhaben auf dem Gebiet <strong>der</strong> technologieorientierten Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

und Standortwerbung für die Region im In- und Ausland.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Dr. Helmut Greif<br />

Ulrich Schirowski<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Dieter Philipp Handwerkskammer <strong>Aachen</strong><br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Prof. Dr. Reinhart Poprawe IHK <strong>Aachen</strong><br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Günter Rosenke Landrat Kreis Euskirchen<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Hans-Peter Schmitz Städteregion<br />

Friedrich Beckers (CDU) Ratsmitglied<br />

Georg Beyß Kreisdirektor Kreis Düren<br />

Dr. Jochen Bräutigam Sparkasse <strong>Aachen</strong><br />

Assessor Jürgen Drewes IHK <strong>Aachen</strong><br />

Helmut Etschenberg Städteregionsrat<br />

Rolf Kitt (CDU) Ratsmitglied<br />

Marcel Philipp (CDU) Ratsmitglied<br />

Stephan Pusch Landrat Kreis Heinsberg<br />

96


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Karin Schmitt-Promny (Grüne) Ratsmitglied<br />

Karl Schultheis (SPD) Ratsmitglied<br />

Adolf Terfloth Sparkasse Düren<br />

Dr. Axel Thomas WFG Kreis <strong>Aachen</strong><br />

Die Geschäftsführer werden durch den Aufsichtsrat bestellt, angestellt und abberufen.<br />

Aufsichtsrat<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> ist mit 5 Mitglie<strong>der</strong>n vertreten. Die Mitglie<strong>der</strong> aus dem Bereich <strong>der</strong> kommunalen<br />

Gebietskörperschaften werden für die Dauer einer Wahlzeit <strong>der</strong> Kommunalvertretungen in den<br />

Aufsichtsrat entsandt. Sie bleiben bis zur jeweiligen Entscheidung eines Nachfolgers im Amt. Die<br />

Bestellung von stellvertretenden Mitglie<strong>der</strong>n für den Fall <strong>der</strong> Verhin<strong>der</strong>ung ist zulässig.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 11.260 94% 10.432 96% 9.675 92%<br />

Umlaufvermögen 746 6% 467 4% 880 8%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 7 0% 7 0% 7 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 12.013 10.907 10.562<br />

Eigenkapital 1.755 15% 1.588 15% 1.401 13%<br />

Son<strong>der</strong>posten für Investitionszuschüsse zum<br />

Anlagevermögen<br />

6.108 51% 5.468 50% 4.832 46%<br />

Rückstellungen 119 1% 107 1% 109 1%<br />

Verbindlichkeiten 4.031 34% 3.744 34% 4.220 40%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 12.013 10.907 10.562<br />

97


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

2.647 2.989 2.759<br />

sonstige betriebliche Erträge 2.439 2.190 2.684<br />

Betriebsleistung 5.086 5.179 5.442<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

Personalaufwand 1.642 1.780 2.115<br />

Abschreibungen 891 890 899<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.300 2.437 2.378<br />

Betriebserfolg 253 71 50<br />

Finanzerfolg -160 -149 -147<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

93 -78 -97<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 0 0<br />

Steuern 89 89 89<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 4 -167 -186<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Die Zuschüsse teilen sich die Gesellschafter <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, Kreis <strong>Aachen</strong>, Kreis Düren, Kreis Euskirchen<br />

und Kreis Heinsberg im Verhältnis ihrer Geschäftsanteile zueinan<strong>der</strong>. Der Zuschuss <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> für das Jahr 2010 betrug 375,4 TEUR incl. TZA II.<br />

Lagebericht<br />

A. DARSTELLUNG DES GESCHÄFTSVERLAUFS<br />

Die sechs Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> AGIT werden in ihrem Geschäftsverlauf beschrieben. Die Projekte<br />

und Aufträge werden nur summarisch dargestellt. Sie sind inhaltlich im Jahresbericht aufgeführt.<br />

1. Beratung technologieorientierter Unternehmen (Geschäftsfeld I)<br />

Gründungs- und Wachstumsberatung<br />

Die AGIT bietet betriebswirtschaftliche Unterstützung für technologieorientierte Grün<strong>der</strong> und<br />

Unternehmen von <strong>der</strong> Ideenphase bis hin zur Etablierung am Markt an. 225 Personen und Unternehmen<br />

erhielten eine Beratung, davon 69 zu Fragen <strong>der</strong> Existenzgründung und 36 im Rahmen <strong>der</strong><br />

Wachstumsphase ihres Unternehmens sowie 120 Interessenten zu ihrer Innovation. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr ist die Zahl <strong>der</strong> Beratungen, vor allem im Bereich Innovation gestiegen. Insgesamt<br />

gründeten in 2010 40 technologieorientierte Unternehmen, die an einer Gründungsberatung <strong>der</strong><br />

AGIT teilgenommen hatten. Die gegründeten Unternehmen werden laut Businessplan im ersten<br />

Jahr nach <strong>der</strong> Gründung 230 Arbeitsplätze schaffen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt<br />

11,4 Mio. Euro.<br />

Innovationsberatung: SIGNO - Schutz von Ideen für die gewerbliche Nutzung<br />

Die AGIT ist Mitgrün<strong>der</strong> des SIGNO-Netzwerkes (ehemals: INSTI). Sie vertritt die Region <strong>Aachen</strong> als<br />

Innovationspartner im bundesweiten SIGNO-Netzwerk des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Technologie. 2010 erhielten 120 Personen/regionale Unternehmen eine Beratung zu den Themen<br />

Erfindungen, Verwertung, Schutzrechte und Patente. 17 Anträge zur finanziellen Unterstützung <strong>der</strong><br />

Patentanmeldung aus den Vorjahren wurden abgerechnet. Die innovierenden Unternehmen erhielten<br />

dadurch eine För<strong>der</strong>ung in Höhe von über 86 T€. 48 Firmen stellten einen Antrag auf För<strong>der</strong>ung<br />

einer Patentanmeldung. Weiter wurden 47 qualifizierte Erfin<strong>der</strong>fachauskünfte durchgeführt. Zudem<br />

veranstaltete die AGIT 5 Patentsprechtage als individuelle Beratungstage für Einzelgespräche<br />

mit den Innovatoren, davon 2 in <strong>Aachen</strong> und zusätzlich in den Kreisen Euskirchen (1) und Düren (1)<br />

sowie Heinsberg (1). Es wurden 74 Beratungen durchgeführt. Bei den Patentsprechtagen waren<br />

98<br />

0<br />

0<br />

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<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

neben <strong>der</strong> AGIT das Patentinformationszentrum <strong>der</strong> RWTH (PIZ) sowie ein Patentanwalt als involvierte<br />

Partner mit eingebunden.<br />

Finanzierungsvermittlung<br />

Neben <strong>der</strong> Vermittlung von Grün<strong>der</strong>n und Wachstumsunternehmen an Finanzierungspartner wurden<br />

die Unternehmen bei entsprechenden Verhandlungen zu För<strong>der</strong>ungen, Bankkrediten, Beteiligungskapital<br />

von VC-Gesellschaften o<strong>der</strong> Business Angels begleitend unterstützt.<br />

Bei den AGIT -Finanzierungssprechtagen wurden Business Angels aus dem euBAn-Netzwerk sowie<br />

die ZENIT GmbH im Themenfeld <strong>der</strong> europäischen För<strong>der</strong>programme eingebunden. 2010 wurden<br />

zwei Venture-Capital-Beratungstage veranstaltet, an denen 8 Personen/ Teams die Möglichkeit zu<br />

einem Beratungsgespräch mit Beratern <strong>der</strong> regionalen und überregionalen VC-Gesellschaften, u. a.<br />

die NRW-BANK nutzten. Außerhalb <strong>der</strong> Finanzierungssprechtage konnte die AGIT aus ihrem Business<br />

Angels Netzwerk bei 2 Gründungs- und/o<strong>der</strong> Innovationsvorhaben eine umfassende Frühphasenfinanzierung<br />

vermitteln und zum an<strong>der</strong>en eine "zweite Runde"- Finanzierung.<br />

Veranstaltungen und Aktivitäten<br />

2010 wurden drei SIGNO-VeranstaltUligen organisiert, darunter <strong>der</strong> "7. <strong>Aachen</strong>er Innovationstag"<br />

im Dezember 2010 zum Thema "Erfolgreiche Verwertung von Innovationen". Rund 70 Innovatoren<br />

nahmen teil. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Ausstellung <strong>der</strong> durch die KMU Patentaktion<br />

geför<strong>der</strong>ten Unternehmen mit ihren Innovationen. Im vergangenen Jahr hielt die AGIT<br />

Fachvorträge zum Thema Patentwesen bei Partnerinstitutionen, wie dem Patentinforrnationszentrum<br />

<strong>Aachen</strong> (PIZ), <strong>der</strong> Handwerkskammer, <strong>der</strong> IHK <strong>Aachen</strong> sowie dem Technologie- Transfer-<br />

Ring des Handwerks. Das Projekt euBAn - Euregionales Business Ange/s-Netzwerk - wird auch nach<br />

Ende <strong>der</strong> För<strong>der</strong>phase mittels Matching-Fora weitergeführt. Auch das Business Angels Netzwerk<br />

wird beibehalten und gepflegt.<br />

Gründungs- und Wachstumsinitiative AC²<br />

Die AGIT wirkt seit Jahren intensiv bei <strong>der</strong> Gründungs- und Wachstumsinitiative AC² im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>Region <strong>Aachen</strong> mit. Als Mitglied des Coaching-Netzwerkes beriet sie die Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> Initiative. Die AGIT war maßgeblich an <strong>der</strong> Betreuung des Projektes im Rahmen <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

und des Gründungswettbewerbs, z. B. mit Fachvortragen an Coaching- und Wachstumsabenden<br />

o<strong>der</strong> als Gutachter zur Bewertung von Businessplänen, beteiligt. Bei den regelmäßigen<br />

Grün<strong>der</strong>foyer-Veranstaltungen und den Redaktionssitzungen <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>Zeitung wirkte die AGIT<br />

ebenfalls aktiv mit.<br />

2. Technologiezentrumsmanagement (Geschäftsfeld II)<br />

Die große Nachfrage von jungen Unternehmen nach Flächen setzte sich erfreulicherweise auch in<br />

2010 in den beiden von <strong>der</strong> AGIT betriebenen und betreuten Technologiezentren TZA und MTZ fort.<br />

Neue wie auch bereits ansässige Unternehmen benötigten Flächen. So war das TZA im Dezember<br />

2010 Standort von 98 Mieterfirmen (Vorjahr 93). Und auch das MTZ war trotz <strong>der</strong> sukzessiven<br />

Räumung des I. Bauabschnitts zwecks Übergabe an den neuen Eigentümer UKA im Dezember 2010<br />

noch Standort von 22 Unternehmen. In beiden Häusern sanken die sehr guten Vorjahreswerte bei<br />

<strong>der</strong> durchschnittlichen Gesamtauslastung aus unterschiedlichen Gründen leicht. So fiel die durchschnittliche<br />

Gesamtauslastung im TZA in 2010 um zwei Prozentpunkte auf 96%, da <strong>der</strong> Flächenbedarf<br />

neuer Unternehmen stark gesunken ist. Im MTZ sank die durchschnittliche Auslastung um<br />

einen Prozentpunkt auf 98%, was auf die Umstrukturierungsmaßnahmen im MTZ zurückzuführen<br />

ist. Trotz <strong>der</strong> leicht gesunkenen Werte bei den Auslastungsquoten konnte man auch in 2010 in<br />

beiden Häusern erneut von einer Vollauslastung sprechen.<br />

3. Regionalmarketing und Ansiedlung (Geschäftsfeld III)<br />

Ansiedlungsberatung<br />

Im Jahr 2010 bestanden Kontakte zu 46 standortsuchenden Unternehmen, woraus sich 19 konkrete<br />

Leads mit Standortbesichtigungen ergaben. Während 19 Projekte noch offen sind, sind bereits<br />

11 Entscheidungen für Standorte in <strong>der</strong> Region gefallen. Alle realisierten Investitionsvorhaben<br />

wurden von Firmen getätigt, die bisher noch keinen Standort in <strong>der</strong> Region hatten. 40% <strong>der</strong> Anfragen<br />

wurden über eigene Akquisitionstätigkeiten generiert, 60% entstanden durch intensive Netzwerkarbeit<br />

<strong>der</strong> AGIT mit NRW.INVEST, IHK <strong>Aachen</strong>, RWTH <strong>Aachen</strong> und den Kommunen <strong>der</strong> Region.<br />

Etwa Dreiviertel <strong>der</strong> Anfragen kamen aus den Branchen Maschinenbau, Handel und Dienstleistung,<br />

Life Science/Medizintechnik und Logistik. Hierin spiegelt sich das Technologie-<br />

Wissenschaftsangebot <strong>der</strong> Region wi<strong>der</strong>. Die Ansiedlungsinteressenten stammen zu circa 40% aus<br />

europäischen Staaten, Schwerpunkte sind hier die Nie<strong>der</strong>lande, gefolgt von Belgien. Bemerkenswert<br />

ist bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> außereuropäischen Anfragen die starke Konzentration auf China<br />

und die USA mit sieben resp. neun Anfragen. Die Neuansiedlungserfolge liegen über dem Vorjahresniveau.<br />

Seit 2001 war die Zahl <strong>der</strong> Neuansiedlungen und die damit verbundene Zahl geschaffener<br />

Arbeitsplätze (540) nicht mehr so hoch wie 2010.<br />

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Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Standortmagazin aHEAD<br />

Die Erstausgabe des Standortmagazins <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> "aHEAD" wurde im Laufe des Jahres<br />

2010 vielfältig eingesetzt, so z. B. regional im Rahmen des IKV-Kolloquiums, des International<br />

Laser Technology Congress AKL und <strong>der</strong> Biomedica, während des CHIO <strong>Aachen</strong> und <strong>der</strong> Karlspreisverleihung.<br />

Als Imagewerbung wurde das Magazin auf den Gästezimmern im Pullman <strong>Aachen</strong><br />

Quellenhof ausgelegt. National wurde aHEAD beispielsweise auf <strong>der</strong> ITB in Berlin und <strong>der</strong> Medica<br />

in Düsseldorf vertrieben, international bei einer Delegationsreise in China und auf einer Technologiemesse<br />

in Istanbul.<br />

Im Oktober 2010 erschien die zweite Ausgabe des Magazins mit dem Schwerpunktthema Energie.<br />

Neben dem Versand an rund 700 nationale und internationale Kunden, wurde das Magazin u. a.<br />

auf <strong>der</strong> Immobilienmesse Expo Real in München eingesetzt und den Tagungsmappen des internationalen<br />

<strong>Aachen</strong>er Kongresses Fahrzeug- und Motorentechnik beigelegt. Des Weiteren wurde es im<br />

Herbst in den First Class Lounges <strong>der</strong> Deutschen Bahn am Kölner Hauptbahnhof und am Frankfurt<br />

Flughafen prominent platziert.<br />

Internetauftritt<br />

Im Jahr 2010 lag die durchschnittliche monatliche Besucherzahl <strong>der</strong> Internetpräsenz bei über 3.500<br />

Besuchern. Die Ansichtszeit pro Besucher lag bei über drei Minuten. Für <strong>2011</strong> ist ein Relaunch <strong>der</strong><br />

Internetseite mit <strong>der</strong> Freischaltung im Frühjahr geplant.<br />

Veranstaltungen<br />

Die AGIT organisierte 2010 zum fünften Mal im Auftrag des Innovationspreis-Kuratoriums, dem u.<br />

a. die Landräte <strong>der</strong> Kreise <strong>Aachen</strong>, Düren, Euskirchen und Heinsberg und <strong>der</strong> Oberbürgermeister<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> angehören, den Aufruf und die Preisverleihung des "Innovationspreis Region<br />

<strong>Aachen</strong>". Pro Kategorie Gründung, Wachstum und Handwerk wurden drei Unternehmen nominiert,<br />

und im November jeweils eines ausgezeichnet. Die Nominierten und Preisträger nutzen diese Auszeichnung<br />

für ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit, um somit vom positiven Imagefaktor zu profitieren.<br />

AGITaktuell<br />

Der Newsletter „AGITaktuell“ wurde 2010 im März und im Juli herausgegeben.<br />

Pressearbeit<br />

Um den Standort Region <strong>Aachen</strong> sowie die Dienstleistungen <strong>der</strong> AGIT in den Medien bekannter zu<br />

machen, wurden im Jahr 2010 insgesamt 37 Pressemitteilungen, redaktionelle Artikel und Fernseh-<br />

und Radioberichte verbreitet. Hieraus entstanden 135 direkte und 38 indirekte Veröffentlichungen.<br />

Werbung<br />

Standortwerbekampagne „Wussten Sie schon, dass…?“<br />

An <strong>der</strong> Werbekampagne „Wussten Sie schon, dass…?“ haben sich auch 2010 wie<strong>der</strong> zahlreiche<br />

regionale Unternehmen beteiligt. Deren Motive sind monatlich auf den Titelseiten bestimmter ICE-<br />

Reisepläne, auf großflächigen Plakaten am <strong>Aachen</strong>er Hauptbahnhof und als Anzeigen in Publikationen,<br />

wie u.a. „Merian <strong>Aachen</strong>“ und im Hotelumschlag des <strong>Stadt</strong>magazins Bad <strong>Aachen</strong>, zu sehen.<br />

Aus den Motiven wurde ein Kalen<strong>der</strong> <strong>2011</strong> gestaltet, den die AGIT und die teilnehmenden Firmen<br />

als Weihnachtsgruß an ihre Kunden versandt haben. Einige Unternehmen nutzten zudem ihr Motiv<br />

für eigene Werbezwecke im Internet o<strong>der</strong> in Zeitschriften.<br />

Anzeigen<br />

Es wurden Anzeigen geschaltet u. a. zur Bewerbung des Gewerbeflächen – Informationssystems<br />

gisTRA, zur Bekanntmachung <strong>der</strong> AGIT -Dienstleistung im Bereich <strong>der</strong> Beratung und zur Vermarktung<br />

<strong>der</strong> 13 regionalen Technologie- und Grün<strong>der</strong>zentren.<br />

4. Regional- und Clusterentwicklung (RuC) (Geschäftsfeld IV)<br />

Die Region <strong>Aachen</strong> ist auf einem erfolgreichen Kurs für eine nachhaltige regionale Wirtschafts- und<br />

Strukturentwicklung. Ein wesentliches Instrument bildet weiterhin die nordrhein-westfälischeuropäische<br />

Strukturfondsför<strong>der</strong>ung und hierbei vor allem das NRW-EU Ziel 2 Programm 2007-<br />

2013 (EFRE). Das regionale Programm- und Projektmanagement wurde 2007 <strong>der</strong> AGIT seitens <strong>der</strong><br />

Gesellschafter übertragen. Deshalb sind im vergangenen Jahr von RuC gemeinsam mit den regionalen<br />

Partnern und potenziellen Antragstellern zahlreiche mögliche Projektansätze entwickelt<br />

worden. Letztlich sind die meisten <strong>der</strong> in den Ziel-2-För<strong>der</strong>wettbewerben beim Land NRW eingereichten<br />

Projekte aus <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> in enger Abstimmung - zum Teil auch in inhaltlicher Kooperation<br />

- mit <strong>der</strong> AGIT erstellt worden.<br />

Die För<strong>der</strong>ung ist ein wichtiger Schwerpunkt dieses Geschäftsfeldes. Darüber hinaus stand aber vor<br />

allem die strategische Regionalentwicklung im Fokus <strong>der</strong> Tätigkeit. Einen zentralen Stellenwert<br />

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<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

hatte dabei insbeson<strong>der</strong>e die Entwicklung <strong>der</strong> technologie- und innovationsorientierten Netzwerk-<br />

und Clusterstrukturen sowie beson<strong>der</strong>er struktur- und regionalwirtschaftlich relevanter Themen.<br />

Weiterhin unterstützt die RuC die Clusterentwicklung in wichtigen regionalen Branchen und Querschnittstechnologien.<br />

Die Aktivitäten konzentrieren sich insbeson<strong>der</strong>e auf die Branchen Life Sciences<br />

und Gesundheitswirtschaft, Automobil- und Schienentechnik und Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(luK). Darüber hinaus wurde auch an neuen Technologiefel<strong>der</strong>n, die für die<br />

Region an Bedeutung gewinnen, gearbeitet, hierzu zählen insbeson<strong>der</strong>e Erneuerbare Energien/Nachwachsende<br />

Rohstoffe, Logistik und Holzwirtschaft. Außerdem wurde die Gesundheitsregion<br />

<strong>Aachen</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Regionalagentur <strong>Aachen</strong> und <strong>der</strong> Regio <strong>Aachen</strong> e.V. weiter<br />

ausgebaut. Ein wesentliches Element <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> regionalen Clusterentwicklungen<br />

bildete 2010 die Begleitung <strong>der</strong> Cluster selbst bzw. ihrer Mitgliedsunternehmen und Institutionen<br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung und Implementierung von technologie- und innovationsorientierten För<strong>der</strong>projekten<br />

im Rahmen des Ziel-2-Programms und des INTERREG-Programms.<br />

Projekte/ Aufträge<br />

Die AGIT war im Geschäftsfeld IV im Jahr 2010 an folgenden regionalen, euregionalen und europäischen<br />

Projekten fe<strong>der</strong>führend o<strong>der</strong> als Partner beteiligt. Sofern im Berichtsjahr beendet, wurden<br />

diese Projekte buchhalterisch und verwendungsseitig abgeschlossen:<br />

• ACC-EC (<strong>Aachen</strong>er Competence Center - Electronic Commerce.)<br />

• Skills³<br />

• SIS (Sustainable Industrial Sites)<br />

• Gesundheitsregion <strong>Aachen</strong><br />

• Nacht <strong>der</strong> Unternehmen (NdU)<br />

• InnoMeT.NRW<br />

• Regionales Entwicklungskonzept<br />

• Regionalbudgets Region <strong>Aachen</strong>.visàvis<br />

• Ethnische Ökonomie<br />

• Medicon Valley Projekt<br />

• Logistik-Initiative A4<br />

• SWOT Analyse Logistikregion <strong>Aachen</strong><br />

• Logistik-Cluster NRW<br />

• aic (Automot/ve Cluster EMR 2012, GALILEO above)<br />

• Holzstrom<br />

• PaperNet (Antragsphase)<br />

• TeTRRA<br />

5. Euregionale Entwicklung - Neuer Bereichsname: Strategische Fragen <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung -<br />

(Geschäftsfeld V)<br />

Ziel dieses Arbeitsbereiches <strong>der</strong> AGIT ist es, <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung in Zukunft eine<br />

stärker internationale und strategische Dimension zu verleihen. Zwei Hauptaufgaben stehen im<br />

Vor<strong>der</strong>grund: Zum einen soll durch über die Region hinausweisende euregionale/ internationale<br />

Initiativen bzw. Projekte die wirtschaftlich-technologische Zusammenarbeit in <strong>der</strong> EMR und darüber<br />

hinaus geför<strong>der</strong>t werden. Zum an<strong>der</strong>en sollen die wirtschaftlich-planerische Entwicklung<br />

sowie das Management von Gewerbeflächen vorangetrieben werden. Dabei geht es unter an<strong>der</strong>em<br />

darum, potenzielle Investoren mit aktuellen Gewerbeflächen/-immobilien und Strukturdaten zu<br />

versorgen und regionale Entscheidungsträger frühzeitig auf strukturbedeutsame Entwicklungen<br />

und Trends aufmerksam zu machen.<br />

Projekte/Aufträge<br />

Die AGIT war im Geschäftsfeld V im Jahr 2010 an folgenden regionalen, euregionalen und europäischen<br />

Projekten bzw. Aufträgen fe<strong>der</strong>führend o<strong>der</strong> als Partner beteiligt. Sofern im Berichtsjahr<br />

beendet, wurden diese Projekte buchhalterisch und<br />

verwendungsseitig abgeschlossen:<br />

• TTR ELAt - Towards a European Technological Top Region Eindhoven-Leuven-<strong>Aachen</strong> triangle<br />

(Koordination <strong>der</strong> NRW-Aktivitäten im Auftrag des MWEBWV NRW)<br />

• "towards Top-Technology-Cluster (TTC)" (Vorbereitung des neuen INTERREG IVA-Projektes; im<br />

Dezember 2010 genehmigt)<br />

• Regionales Gewerbeflächen-Monitoring - gisTRA (im Auftrag <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong>)<br />

• "Gewerbeflächenportal EMR" (Start des neuen INTERREG IVA-Projektes, genehmigt im September<br />

2010)<br />

• Sustainable Industrial Sites (SIS) - Nachhaltige Gewerbegebiete in <strong>der</strong> EMR (INTERREG IVA-<br />

Projekt)<br />

• Gemeinschaftsstand PROVADA, Amsterdam (NL)<br />

• Fortschreibung des Regionalen Gewerbeflächenkonzeptes (im Februar 2010 vom Lenkungsausschuss<br />

<strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> beschlossen)<br />

• Modellvorhaben (MORO) "Grenzüberschreitende Verflechtungsräume"<br />

• Fortführung des E.I.S. (Euregionaler Informations-Service)<br />

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<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

6. Regionalagentur <strong>Aachen</strong> (Geschäftsfeld VI)<br />

Die Tätigkeit <strong>der</strong> Regionalagentur, die .im Auftrag des Landes NRW und <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> für die<br />

regionale Arbeitspolitik zuständig ist, konzentriert sich auf folgende fünf Handlungsfel<strong>der</strong>:<br />

Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten<br />

Im Jahr 2010 haben 109 Unternehmen aus dem Mittelstand in <strong>der</strong> Region eine Erstberatung im<br />

Bereich "Personal- und Organisationsentwicklung" und eine Potenzialberatung beantragt und<br />

durchgeführt. 2010 wurden in <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> 1.762 Beratungen zum Bildungsscheck NRW<br />

durchgeführt, davon 1009 (57,3 Prozent) Beratungen mit Personalverantwortlichen aus Unternehmen<br />

und 753 Beratungen (42,7 Prozent) mit Beschäftigten. Mit rund einem Drittel haben die sozialen<br />

und pflegerischen Berufe auch 2010 einen hohen Anteil und unterstreichen die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Gesundheitswirtschaft.<br />

Die Region hat 2010 einen hohen Anstieg an Beratungen zur Bildungsprämie des Bundes verzeichnet:<br />

Die Beratungszahlen wurden von 255 auf 1.561 erhöht. Insgesamt wurden 2010 20 Prozent<br />

mehr Beratungsschecks an Weiterbildungsinteressierte ausgegeben. Der Runde Tisch "Einsatz für<br />

Arbeit" wurde fortgeführt.<br />

Arbeit und Bildung in <strong>der</strong> Gesundheitsregion <strong>Aachen</strong><br />

Der Ideenzirkel "Zukunft <strong>der</strong> Pflegeberufe" hat das Positionspapier "Modellregion Pflege:Gegen<br />

den Trend" entwickelt und im Sommer 2010 vorgelegt Die Regionalagentur hat gemeinsam mit<br />

Kooperationspartnern Veranstaltungen zum Aktionsplan Altenpflege durchgeführt. Das Thema<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement stellte 2010 auch im Rahmen <strong>der</strong> Woche <strong>der</strong> Gesundheitswirtschaft<br />

einen weiteren Schwerpunkt dar. Das Modellprojekt PIA - Pflegeinnovationen in <strong>der</strong><br />

Gesundheitsregion <strong>Aachen</strong> zeigt sehr gute Ergebnisse.<br />

Fachkräfteentwicklung im Demografischen Wandel<br />

Im Regionalen Entwicklungskonzept ist ein Konzept zur Fachkräfteentwicklung "Talentmanagement<br />

in Zukunftsbranchen" hinterlegt, das seit Oktober 2010 gemeinsam mit den Clustern <strong>der</strong><br />

Region umgesetzt wird. Der Fachausschuss Arbeit hat sich <strong>der</strong> Aufgabe gestellt, einen Aktionsplan<br />

Fachkräfteentwicklung für die Region vorzulegen. 2010 wurden mehrere Veranstaltungen mit<br />

Partnern aus den regionalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen durchgeführt. Die AGIT hat gemeinsam mit<br />

den Integrationsbeauftragten, den Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungen und den Kammern Strategien zur Nutzung<br />

<strong>der</strong> ökonomischen Potenziale von Menschen Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte für Existenzgründung,<br />

Unternehmensentwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

entwickelt.<br />

Da die Nutzung des Potenzials eigener un- und angelernter Mitarbeiter als Lösung des Fachkräftemangels<br />

nur selten in Betracht gezogen wird, setz1 das Projekt „SAG&AN!“ genau an dieser Stelle<br />

an. Durch den Aufbau einer Serviceagentur werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu dem Thema<br />

modulare Nachqualifizierung informiert und beraten. Die Unternehmen aus den Branchen Logistik,<br />

Metall und <strong>der</strong> Ernährungsindustrie sollen durch passgenaue modulare Nachqualifizierungen ihre<br />

un- und angelernten Mitarbeiter zu Fachkräften ausbilden lassen. In dem Projekt des Programms<br />

"Perspektive Berufsabschluss" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung arbeitet die<br />

AGIT mit dem Sozialwerk <strong>Aachen</strong>er Christen e.V., dem VabW e.V. und <strong>der</strong> IHK <strong>Aachen</strong> zusammen.<br />

Jugend und Beruf<br />

Das Programm (TEP) unterstützt sowohl junge Mütter und Väter als auch Betriebe bei <strong>der</strong> Teilzeitberufsausbildung.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Tagung "Potenziale erkennen - Chancen nutzen" haben 150<br />

Teilnehmer Lösungsansätze für die Entwicklung regionaler Strategien in <strong>der</strong> Bildungsregion <strong>Aachen</strong><br />

erarbeitet. Im Son<strong>der</strong>programm Ausbildung haben 2010 insgesamt 81 Jugendliche ihren Berufsabschluss<br />

realisiert. Von landesweit 457 Jugendlichen, die bis Winter 2009/2010 an Abschlussprüfungen<br />

im Dritten Weg teilgenommen haben, waren 410 erfolgreich.<br />

Neue Wege in Arbeit<br />

Aktuell wird das Projekt „Aristoteles“ zur Integration von Bedarfsgemeinschaften durchgeführt.<br />

Die SGB-li-Träger in <strong>der</strong> Region kommen regelmäßig zusammen, um sich in Bezug auf die Umsetzung<br />

von Jobperspektive und Bürgerarbeit abzustimmen sowie weitere Schwerpunkte, wie z. B. die<br />

Integration Alleinerziehen<strong>der</strong> gemeinsam zu behandeln. Das Landesprogramm Integration unternehmen"<br />

unterstützt die Gründung von Integrationsunternehmen. 2010 sind vier Integrationsprojekte<br />

entstanden, die mit investiven Landesmitteln geför<strong>der</strong>t wurden und unter Wettbewerbsbedingungen<br />

handeln und Gewinne erwirtschaften.<br />

B. DARSTELLUNG DER LAGE<br />

Das Geschäftsjahr 2010 brachte eine deutliche Steigerung <strong>der</strong> Gesamtleistung um 263 T€ (5,1%)<br />

auf 5.442 T€ (5.179 T€ in 2009). Während die Umsatzerlöse um 231 T€ zurückgingen, erhöhten<br />

sich die sonstigen betrieblichen Erlöse um 494 T€ auf 2.684 T€. Zurückzuführen sind die sonstigen<br />

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<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Erträge auf deutlich erhöhte Projekteinnahmen. Insgesamt schloss das Geschäftsjahr jedoch mit<br />

einem negativen Ergebnis von rund -186 T€ ab (Vorjahr -167 T€).<br />

Gegenüber dem Jahr 2009 ist diese Verschlechterung primär auf einer Erhöhung <strong>der</strong> Personalkosten<br />

um ca. 335 T€ auf 2.115 T€ (Vorjahr 1.780 T€) und <strong>der</strong> damit verbundenen Steigerung <strong>der</strong><br />

Gesamtkosten zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich in 2010<br />

gegenüber 2009 sogar um 59 T€ verringert, was insbeson<strong>der</strong>e aus reduzierten Instandhaltungsaufwendungen<br />

resultiert.<br />

Unter dem Aspekt, dass die Einnahmen aus Projekten (die von <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> an die AGIT<br />

herangetragen wurden) in <strong>der</strong> Regel mit einem Eigenanteil zwischen 20% und 30% finanziell hinterlegt<br />

werden müssen, war dieses Ergebnis vorhersehbar und kann durchaus als zufrieden stellend<br />

bezeichnet werden. Relativierend muss jedoch im Vergleich zu 2009 erwähnt werden, dass die<br />

Problematik <strong>der</strong> höheren Leasingrate für den BA II des TZA, die in den letzten Jahren das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> AGIT negativ geprägt hat, sich 2010 nicht mehr im Ergebnis negativ nie<strong>der</strong>schlägt, denn die<br />

beiden Gesellschafter <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und StädteRegion <strong>Aachen</strong> haben in einem Gesellschafterbeschluss<br />

den Ausgleich dafür übernommen (76 T€ für 2010). Gegenüber dem Vorjahr 2009 ist <strong>der</strong><br />

Jahresfehlbetrag in 2010 somit um etwa diesen Betrag verbessert dargestellt. Damit wurde die im<br />

letzten Bericht festgestellte notwendige neue Finanzierungslösung durch die Gesellschafter <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> und StädteRegion <strong>Aachen</strong> vollständig eingelöst.<br />

Das Ergebnis laut Gewinn- und Verlustrechnung entwickelt sich auf rund -186 T€ (Vorjahr -167<br />

T€). Das Plan-Ergebnis für 2010 von ca. -150 T€ konnte nicht erreicht werden (-36 T€) und das<br />

Gesamtergebnis liegt um 19 T€ unter dem Wert von 2009.<br />

Im Bereich des Technologiezentrumsmanagements (TZM) hat die AGIT im Geschäftsjahr 2009<br />

gegenüber dem Vorjahr im TZA eine etwas verschlechterte Auslastung im Jahresmittel und damit<br />

vermin<strong>der</strong>te Einnahmen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise zeigte sich auch in vermin<strong>der</strong>ten Einnahmen<br />

im Bereich Konferenzraumvermietung (ca. -30 T€).<br />

Die Gesellschaft hat unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Personalkosten aber vor Umlage <strong>der</strong> Zentralen<br />

Dienste für den ersten Bauabschnitt des TZA einen Überschuss in Höhe von 410 TE (im Vorjahr 459<br />

T€) erzielt. Im BA II wurde ein Verlust von rund -113 TE nach Abzug des Zuschusses in Höhe von 76<br />

T€ durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und die StädteRegion <strong>Aachen</strong> (im Vorjahr -146 T€) erreicht. Im MTZ lag<br />

das Ergebnis bei -28 TE (im Vorjahr 1 T€). Dieser Verlust (28 T€) wurde von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> ausgeglichen.<br />

Die deutliche Verschlechterung des MTZ- Ergebnisses resultiert aus den erhöhten Aufwendungen<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Mieterbetreuung und durch Beratungskosten, die durch den Verkauf<br />

des MTZ-BA I an das UKA entstanden sind. Hierbei handelt es sich um einen aller Voraussicht nach<br />

zusätzlichen Aufwand in 2010 <strong>der</strong> mit Kosten verbunden war, <strong>der</strong> aber in den folgenden Jahren<br />

nicht mehr auftreten wird. Das Technologiezentrumsmanagement erzielte somit insgesamt einen<br />

Überschuss von 298 T€ (Vorjahr 314 T€).<br />

Der geringere Verlust im BA II gegenüber 2009 resultiert aus <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Kostendifferenz<br />

„Einnahmen vs. Leasingrate“ in Höhe von 76 T€. Die Gesellschafter <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und StädteRegion<br />

<strong>Aachen</strong> haben sich in einem Beschluss zur Übernahme dieser Kosten verpflichtet. Der noch<br />

verbleibende Fehlbetrag von 113 T€ kann ebenfalls laut Gesellschafterbeschluss durch ein Darlehen<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> Liquiditätssituation <strong>der</strong> AGIT ausgeglichen werden. Die in den Beschlüssen<br />

zur Absicherung <strong>der</strong> Situation im BA II gemachten Annahmen über die Kostendifferenz „Einnahmen<br />

vs. Leasingrate“ sowie Höhe <strong>der</strong> Darlehensaufnahme wurden genau bestätigt.<br />

Bei Umlage <strong>der</strong> Aufwendungen für die Zentralen Dienste von insgesamt 709 T€ nach Mitarbeiterköpfen<br />

auf die jeweiligen Bereiche verbleibt für das Technologiezentrumsmanagement für 2010 ein<br />

GuV-Ergebnis von rund 273 T€ (Vorjahr 327 T€).<br />

In den an<strong>der</strong>en Geschäftsbereichen Beratung technologieorientierter Unternehmen, Regionalentwicklung<br />

und Entwicklung Technologiefel<strong>der</strong>, Regionalmarketing und Ansiedlung, Standortbeobachtung<br />

und -entwicklung und Regionalagentur (RA) konnte auch unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

budgetierten Zuschüsse kein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden. Auf alle vier Bereiche entfällt<br />

nach Umlage <strong>der</strong> Zentralen Dienste ein Gesamtverlust in Höhe von ca. -347 T€ (Vorjahr -349<br />

T€).<br />

Auf Grund deutlich erhöhter Außenstände, insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung, hat sich<br />

trotz eines systematischen For<strong>der</strong>ungs- und Kostenmanagements 2010 eine deutlich verschlechterte<br />

Liquiditätssituation für die AGIT ergeben, die zu einer vollen Inanspruchnahme des Kontokorrentkredites<br />

von 510 T€ führte. Die daraus resultierende Zinsbelastung lag mit 5 T€ über dem Wert<br />

des Vorjahres (ca. 3 T€ 2009). Nach Berücksichtigung <strong>der</strong> laufenden Zuschüsse <strong>der</strong> Gesellschafter<br />

für wirtschaftsför<strong>der</strong>nde Maßnahmen verbleibt damit für die Gesellschaft ein Jahresfehlbetrag in<br />

Höhe von -186 T€ (Vorjahr -167 T€).<br />

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<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Vermögenslage des Unternehmens ist wie in Vorjahren durch eine hohe Anlagenintensität<br />

(92%) wegen des in früheren Jahren errichteten TZA gekennzeichnet. Insgesamt entwickelt sich<br />

das Vermögen korrespondierend zur AfA des Gebäudes rückläufig. Die For<strong>der</strong>ungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen konnten zurückgeführt werden. Die unter den sonstigen Vermögensgegenständen<br />

ausgewiesenen sonstigen For<strong>der</strong>ungen aus Projektför<strong>der</strong>ungen erhöhten sich aufgrund<br />

wachsen<strong>der</strong> Außenstände bei den zugesagten För<strong>der</strong>mitteln. Dies führte zu einer Min<strong>der</strong>ung des<br />

Bestandes an liquiden Mitteln.<br />

Das negative Ergebnis hat zur Konsequenz, dass auf <strong>der</strong> Passivseite das gezeichnete Kapital von<br />

3.253 T€ zu über 50% aufgebraucht ist und ggf. weiter aufgebraucht werden wird.<br />

Positiv muss hervorgehoben werden, dass die Problematik des TZA BA II 2010 einer Lösung zugeführt<br />

werden konnte. Durch die Übernahme <strong>der</strong> Kostendifferenz „Einnahmen vs. Leasingrate“ ab<br />

2010 bis Mitte 2019 (Auslauf des Leasingvertrages) durch die Gesellschafter <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> und<br />

StädteRegion <strong>Aachen</strong> hat sich die finanzielle Situation im BA II deutlich verbessert. Mit dieser<br />

Kostenübernahme haben sich die Gesellschafter zudem verpflichtet, den BA II ab Mitte 2019 von<br />

<strong>der</strong> Perigäum GVG Verm. KG zu übernehmen. Der dann noch verbleibende Fehlbetrag von ca. 110<br />

T€ pro Jahr kann ebenfalls laut Gesellschafterbeschluss durch ein Darlehen zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Liquiditätssituation <strong>der</strong> AGIT ausgeglichen werden. Damit findet die langjährige Debatte über den<br />

TZA BA II ein positives Ende.<br />

Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind nach Schluss des Geschäftsjahres wie folgt eingetreten.<br />

Die hohe Anzahl <strong>der</strong> Projekte hat zu einer deutlichen Verschlechterung <strong>der</strong> Liquidität <strong>der</strong> AGIT<br />

geführt. Insbeson<strong>der</strong>e hat die nachträgliche, oft verzögerte Auszahlung von Projektmitteln von<br />

über einem halben Jahr eine Vorfinanzierung <strong>der</strong> Projekte zur Folge. Gleichzeitig hat <strong>der</strong> nicht<br />

genehmigte NRW-Haushalt zu einem Auszahlungstop bei den Projektgel<strong>der</strong>n geführt. In einem<br />

Umlaufbeschluss wurde deshalb zur Liquiditätssicherstellung <strong>der</strong> AGIT <strong>der</strong> Kontokorrentkredit von<br />

510 T€ auf 850 T€ erhöht.<br />

Der einstimmige Beschluss <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung zur Übernahme <strong>der</strong> Anteile des ausgeschiedenen<br />

Gesellschafters <strong>Aachen</strong>-Münchener Versicherung stand unter dem Vorbehalt <strong>der</strong> Gremienzustimmung<br />

einzelner Gesellschafter. Da bei zwei Gesellschaftern dieser Gremienvorbehalt<br />

zur Nichtannahme des Beschlusses geführt hat, muss nun ein neuer Beschluss in den AGIT-Gremien<br />

herbeigeführt werden.<br />

Sachstand AGIT- Beteiligungen<br />

Gegenüber 2009 ergaben sich zum Dezember 2010 keine Verän<strong>der</strong>ungen bei den Beteiligungen.<br />

Die AGIT ist weiterhin bei 10 Beteiligungen zur anteiligen Verlustabdeckung verpflichtet.<br />

Die TAE GmbH hat das Geschäftsjahr 2010 mit einem negativen Jahresergebnis abgeschlossen. In<br />

<strong>der</strong> TAE-Gesellschafterversammlung wurde ein Beschluss zur Verlustabdeckung herbeigeführt. Dies<br />

bedeutet für die AGIT, dass die Gesellschaft für dieses Jahr einen Zuschuss von rd. 4 T€ leisten<br />

muss.<br />

C. RISIKOBERICHT<br />

2010 wurde ein Projektvolumen von ca. 1.069 T€ (Vorjahr 924 T€) bearbeitet und damit das Niveau<br />

von 2009 deutlich überschritten. Die früheren Befürchtungen, das Projektvolumen könnte<br />

erheblich einbrechen, haben sich damit nicht bestätigt. Hieraus ergaben sich aber negativen Folgen<br />

für das Ergebnis <strong>der</strong> AGIT, da <strong>der</strong> Eigenanteil an den Projekten (<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel zwischen 20%<br />

und 30% liegt) sich unmittelbar negativ im Ergebnis auswirkt. Hinzu kam die Tatsache, dass Raumkosten<br />

und Overheadkosten im Rahmen <strong>der</strong> Projekte nicht mehr finanziert werden, Risiken aus<br />

Arbeitsverträgen ergaben sich nicht, da Projekt-Arbeitsverträge befristet sind und eine kontinuierliche<br />

Anpassung des Personalbestands an den Umfang <strong>der</strong> Projektarbeiten damit ermöglicht wird.<br />

<strong>2011</strong> ist wie<strong>der</strong> mit einem Anstieg des Projektvolumens zu rechnen, <strong>der</strong> jedoch zu einer Verschlechterung<br />

des Ergebnisses führen wird.<br />

Die Integration <strong>der</strong> Regionalagentur (RA) in die AGIT ist in 2007 erfolgt, wurde in 2008 vollständig<br />

vollzogen und wie in 2009 auch in 2010 erfolgreich fortgeführt. Die Regionalagentur ist durch<br />

öffentliche För<strong>der</strong>ung und durch Gesellschafterzuschüsse zu 100% finanziert, so dass sich hieraus<br />

keine Risiken ergeben.<br />

Für die seit 2003 weiterhin ständig auftretenden Betriebsverluste für den 2, Bauabschnitt TZA II<br />

wurde - wie oben beschrieben - einer Lösung erarbeitet. Die seit 2008 laufenden Verhandlungen<br />

konnten in 2010 entscheidend vorangetrieben und Anfang <strong>2011</strong> in einem Gesellschafterbeschluss<br />

104


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

zum Abschluss gebracht werden, Risiken ergeben sich unter normalen wirtschaftlichen Verhältnissen<br />

nicht mehr.<br />

Die vorgesehenen Instandhaltungsmaßnahmen im Bereich <strong>der</strong> Dachflächensanierung wurden in<br />

einen Stufenplan überführt und in 2010 ausgeschrieben. Mit den ersten dringenden Arbeiten wird<br />

Anfang <strong>2011</strong> begonnen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> oben beschriebenen Aktivitäten hat sich Liquiditätssituation <strong>der</strong> Gesellschaft spürbar<br />

verschlechtert. In Verbindung mit den wie<strong>der</strong> gestiegenen Zinssätzen im Bereich des Kontokorrentkredites<br />

ist die aktuelle Zinsbelastung nicht mehr zu vernachlässigen. Durch den in 2010 und<br />

insbeson<strong>der</strong>e in <strong>2011</strong> gestiegenen Projektanteil, <strong>der</strong> eine Erhöhung des Anteils von För<strong>der</strong>mitteln<br />

mit einem erheblichen Eigenanteil zur Folge hat, sowie des NRW-Haushaltstops ist die Liquiditätssituation<br />

<strong>der</strong> AGIT trotz Erhöhung <strong>der</strong> Kontokorrentkredites sehr angespannt. Die For<strong>der</strong>ungen aus<br />

2010 und 5/<strong>2011</strong> belaufen sich zurzeit auf über 1.000 T€.<br />

D. SONSTIGE ANGABEN UND PROGNOSE ZUR VORAUSSICHTLICHEN ENTWICKLUNG<br />

Nach jetziger Erkenntnislage kann gegenüber dem Plan Budget <strong>2011</strong>, das ein erwartetes Ergebnis<br />

von -159 T€ ausweist, folgende Einschätzung erfolgen:<br />

Nach <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Spartengewinnermittlung 2010 durch die Wirtschaftsprüfer für das TZA I/ II<br />

und das MTZ zeigt sich, dass bei gleich bleiben<strong>der</strong> Auslastung nur unwesentliche Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

den Einnahmen zu erwarten sind. Lediglich die Ausgaben im TZA 11 werden durch die weiterhin<br />

steigende Leasingrate zusätzlich belastet. Jedoch sind diese Erhöhungen im Planbudget berücksichtigt.<br />

Durch die Beschlüsse zum TZA BA II und die dort getroffene Zuschussregelung ergibt sich<br />

hieraus eine Verbesserung des Ergebnisses um ca. 85 T€. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich<br />

bisher in einer verringerten Einnahmesituation im Bereich <strong>der</strong> Konferenzraumvermietung nie<strong>der</strong>geschlagen.<br />

<strong>2011</strong> dürfte die Werte von 2010 erreicht o<strong>der</strong> sogar übertroffen werden. Der Eigentümer<br />

des MTZ hat das Gebäude an das UKA (Universitätsklinikum <strong>Aachen</strong>) verkauft. Der Mietvertrag <strong>der</strong><br />

GEGRA mit <strong>der</strong> AGIT wurde für den zweiten Bauabschnitt des MTZ bis Ende 2014 verlängert und<br />

für den ersten Bauabschnitt wurde mit dem UKA ein Servicevertrag bis Ende April <strong>2011</strong> abgeschlossen.<br />

Dieser Servicevertrag wurde ebenfalls bis Ende 2014 verlängert. Die Einnahme- und<br />

Kostensituation für die AGIT bleibt damit weitgehend unverän<strong>der</strong>t. Das Ergebnis für das MTZ wird<br />

sich jedoch verbessern, da in 2010 durch den Verkauf ein erheblicher Mehraufwand entstanden ist,<br />

<strong>der</strong> in <strong>2011</strong> nach heutigem Stand nicht mehr zutrifft. Für <strong>2011</strong> ist geplant, dass die AGIT das neue<br />

Zentrum für Bio-Medizinische Technik (ZBMT) als Generalmieter anmietet und betreibt und damit<br />

seine Aufgabe als Technologietransferagentur weiter ausbaUt. Die Verträge hie'rzu sind abgeschlossen<br />

und die aktuelle Vermietungssituation im ZBMT liegt zur Zeit bei ca. 90%.<br />

Im Bereich Personal- und Sachkosten werden sich nur Verän<strong>der</strong>ungen auf Grund <strong>der</strong> Tarifverhandlungen<br />

im öffentlichen Dienst ergeben. Im Planbudget sind Erhöhungen berücksichtigt, die den<br />

aktuellen Verhandlungsergebnissen entsprechen. Aufgrund des Baualters des TZA und <strong>der</strong> geplanten<br />

Maßnahmen werden die Instandhaltungsaufwendungen voraussichtlich weiterhin hoch sein.<br />

Sehr erfreulich ist weiterhin (Frühjahr <strong>2011</strong>) die Auslastung in den beiden Technologiezentren.<br />

Sowohl im TZA als auch im MTZ kann von einer knapp 100%igen Auslastung ausgegangen werden.<br />

Im Konferenzbereich setz1 sich die spürbare Zurückhaltung 2010 in verän<strong>der</strong>ter Form weiter fort,<br />

denn die Anfragen sind gegenüber 2010 deutlich gestiegen, jedoch häufen sich Absagen wg. Teilnehmermangel.<br />

Die bisherigen Bemühungen <strong>der</strong> Gesellschaft, durch geför<strong>der</strong>te Projekte Mehreinnahmen zu erzielen,<br />

waren 2010 erfolgreich und die aktuelle Situation zeigt wie<strong>der</strong>um eine deutliche Steigerung<br />

gegenüber 2010. Die aktuelle Prognose des Projektvolumens für <strong>2011</strong> liegt bei 2.734 T€ gegenüber<br />

dem Planwert von 1.855 T€. Durch die gefor<strong>der</strong>ten Eigenanteile und die nicht mehr übernommenen<br />

Raumkosten und Gemeinkostenanteile ergibt sich eine negative Ergebnisbelastung aus den Projekten<br />

von 100 T€ und mehr. Die deutliche Ergebnisentlastung durch die oben angeführte Lösung <strong>der</strong><br />

TZA BA ll - Problematik wird dadurch mehr als vollständig kompensiert. Das Ergebnis <strong>2011</strong> wird<br />

sich damit eher verschlechtern als verbessern. Um weitere finanzielle Risiken zu vermeiden, werden<br />

auf Seiten <strong>der</strong> AGIT alle Arbeitsverträge <strong>der</strong> Projektmitarbeiter den Projektlaufzeiten angepasst.<br />

Sehr erfreulich entwickelten sich 2010 und auch <strong>2011</strong> im Rahmen <strong>der</strong> NRW-<br />

Wettbewerbsverfahren die Projektzusagen für die gesamte Region <strong>Aachen</strong>. Der neue Bereich Regionalentwicklung<br />

erfüllt hier voll die in ihn gestellten Erwartungen.<br />

Die Regionalagentur (RA), die 2007 in die AGIT integriert wurde, wird durch Zuschusserhöhung <strong>der</strong><br />

kommunalen Gesellschafter getragen. Die Ausglie<strong>der</strong>ung des AIC in eine neue Gesellschaft (aric),<br />

die für 2009 geplant war, musste aufgrund verzögerter Projektzuwendungen und <strong>der</strong> Klärung<br />

wichtiger Detailfragen auf 2010 verschoben werden. Auch hier konnte bisher keine endgültige<br />

Lösung gefunden werden. 2010 wurde ein Businessplan erarbeitet, <strong>der</strong> von einem Wirtschaftsprü-<br />

105


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

fer überprüft und als sehr gut bezeichnet wurde. Alternativlösungen werden zur Zeit ebenfalls<br />

geprüft. Eine Entscheidung soll Mitte <strong>2011</strong> getroffen werden.<br />

Mit <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Gründungen, Wachstum und Ansiedlung in <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> und <strong>der</strong><br />

Aufgabe <strong>der</strong> Strukturentwicklung steht die Gesellschaft auch weiterhin vor interessanten und<br />

anspruchsvollen Aufgaben. Die Bewältigung dieser Aufgaben sind durch die Lösung <strong>der</strong> TZA BA II-<br />

Problematik in 2010 deutlich erleichtert worden. Die intensiven Bemühungen um ausreichende<br />

För<strong>der</strong>mittel sowie eine bestmögliche Refinanzierung <strong>der</strong> vermieteten Immobilien hat erstmalig in<br />

2008 zu einem positiven Ergebnis geführt, das in 2009 und 2010 jedoch nicht gehalten werden<br />

konnte. Hierfür war 2009 zu einem großen Teil die ungelöste TZA BA II - Problematik verantwortlich<br />

und 2010 <strong>der</strong> hohe Projektanteil an <strong>der</strong> Finanzierungsstruktur <strong>der</strong> AGIT mit den erheblichen<br />

Eigenanteilen. Für <strong>2011</strong> kann aus heutiger Sicht deshalb gesagt werden, dass die Gesellschaft das<br />

Plan-Ergebnis wohl nicht erreichen wird, auch wenn sich die TZA BA II-Lösung sehr positiv auf das<br />

Ergebnis auswirkt. Dazu hat sich das Projektvolumen zu stark erhöht.<br />

106


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Grenzüberschreitendes<br />

Gewerbegebiet <strong>Aachen</strong>-<br />

Heerlen N.V.<br />

Heerlen<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Grenzüberschreitendes Gewerbegebiet Gesellschafter<br />

<strong>Aachen</strong>-Heerlen N.V.<br />

Sitz Snellius 8, NL – 6422 RM Heerlen<br />

Rechtsform AG nach nie<strong>der</strong>ländischem Recht<br />

Gründungsjahr 1998<br />

Geschäftsführer René Seijben<br />

Gremien Hauptversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 4.991.582,00 EUR<br />

Mitarbeiter 4,2 (Durchschnitt)<br />

Internet www.avantis.org<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Zweck <strong>der</strong> Gesellschaft ist ein hochwertiges, grenzüberschreitendes Gewerbegebiet im Grenzgebiet<br />

<strong>Aachen</strong> – Heerlen zu realisieren. Mit <strong>der</strong> Realisierung wird beabsichtigt, <strong>der</strong> Euregio Maas-<br />

Rhein starke wirtschaftliche Impulse durch Investitionen zu geben, die Arbeitsplätze und Erwerbsquellen<br />

schaffen. Die Gesellschaft hat ferner die Aufgabe, für ein zuverlässiges und zweckmäßiges<br />

Funktionieren <strong>der</strong> von ihr angebotenen Gewerbegebietseinrichtungen zu sorgen. Der Gesellschaftszweck<br />

wird unter an<strong>der</strong>em durch folgende Maßnahmen erreicht:<br />

- Erwerb von Grundstücken,<br />

- Anlegen infrastruktureller Einrichtungen, wie Straßen, Erschließungswege, Energieversorgung,<br />

Telekommunikationseinrichtungen, Entwässerungssysteme, Einrichtungen des öffentlichen Personennahverkehrs,<br />

o<strong>der</strong> die Beauftragung hierzu,<br />

- Akquirieren von Unternehmen, die sich im Gewerbegebiet nie<strong>der</strong>lassen<br />

- Auftritt als zentrale Dienststelle für sämtliche im Gewerbegebiet ansässige Unternehmen<br />

- Unterhaltung des Gewerbegebietes als Ganzes auf einem hochwertigen Niveau<br />

- Gewährung von Hilfestellungen beim Erlangen aller für die Ansiedlung o<strong>der</strong> den Betrieb von<br />

Unternehmen erfor<strong>der</strong>lichen Genehmigungen sowie möglicher För<strong>der</strong>mittel und beim Lösen von<br />

damit in Beziehung stehenden Problemen, und zwar mit allen Mitteln, die diesem Zweck im weitesten<br />

Sinne för<strong>der</strong>lich sind, soweit dies mit den Kräften <strong>der</strong> Gesellschaft möglich ist.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer René Seijben<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Rob van Midden LIOF<br />

Annekathrin Grehling <strong>Stadt</strong>kämmerin<br />

M. Heckmanns Gemeinde Heerlen<br />

Michael Deitmer Land NRW<br />

107


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Vorstand<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Hauptversammlung legt die Zahl <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong> fest. Die Hauptversammlung bestimmt<br />

die Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes. Dem Vorstand obliegt die Leitung <strong>der</strong> Gesellschaft. Die<br />

Hauptversammlung ist befugt, dem Vorstand schriftlich allgemeine Richtlinien für die Unternehmenspolitik<br />

zu geben.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus vier Mitglie<strong>der</strong>n. Die Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates werden von <strong>der</strong><br />

Hauptversammlung aufgrund eines bindenden Vorschlags gewählt, <strong>der</strong> wie folgt unterbreitet wird:<br />

das Aufsichtsratsmitglied A von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, das Aufsichtsratsmitglied B von <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Heerlen, das Aufsichtsratsmitglied C durch die Versammlung <strong>der</strong> Aktionäre C und das Aufsichtsratsmitglied<br />

D durch die Versammlung <strong>der</strong> Aktionäre D. Die Hauptversammlung bestellt den Vorsitzenden<br />

des Aufsichtsrates und seinen Stellvertreter.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Hauptversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 3.730 12% 3.869 13% 3.695 13%<br />

Umlaufvermögen 26.507 88% 25.457 87% 25.257 87%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 30.237 29.326 28.952<br />

Eigenkapital 3.933 13% 4.735 16% 3.930 14%<br />

Rückstellungen 99 0% 117 0% 135 0%<br />

Verbindlichkeiten 26.205 87% 24.474 83% 24.887 86%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 30.237 29.326 28.952<br />

108


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Erträge Verkauf + Vermietung von Stellplätzen 1.027 4.120 20<br />

Än<strong>der</strong>ung Infrastruktur-Gelände 6 20 0<br />

Änd. Vorrat an zu entwickelnden Grundstücken 1.759 -1.395 1.145<br />

Sonstige Erträge 91 96 107<br />

Kosten im Zusammenhang mit Verkauf 0 0 -46<br />

Summe 2.883 2.841 1.225<br />

Kosten des Grun<strong>der</strong>werbs 19 66 0<br />

Infrastrukturkosten 1.029 115 137<br />

Personalkosten 236 257 213<br />

Abschreibungen 4 4 5<br />

sonstige betriebliche Aufwendungen 494 442 500<br />

Erhaltene För<strong>der</strong>mittel -4 25 -102<br />

Summe Kosten abzgl. erh. För<strong>der</strong>mittel 1.778 909 753<br />

Zinsergebnis -1.080 -1.027 -973<br />

Erg. <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 25 904 -500<br />

Steuern 6 99 -154<br />

Anteil am Gewinn aus Beteiligungen an an<strong>der</strong>en<br />

Unternehmen<br />

-23 -3 1<br />

Ergebnis nach Steuern -5 802 -345<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht.<br />

109


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

AVANTIS Services N.V.<br />

Heerlen<br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma AVANTIS Services N.V. Gesellschafter<br />

Sitz Snellius 8, NL – 6422 RM Heerlen<br />

Rechtsform AG nach nie<strong>der</strong>ländischem Recht<br />

Gründungsjahr 2002<br />

Geschäftsführer René Seijben<br />

Gremien Hauptversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 300.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter -<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Ihr Zweck ist die Erbringung von Dienstleistungen für im Gewerbegebiet Avantis angesiedelte<br />

Unternehmen, kurz: das so genannte Park-Management. Dabei handelt es sich um eine mo<strong>der</strong>ne<br />

Form <strong>der</strong> Gewerbegebietsverwaltung, die langfristig eine hochwertige Qualität des Gewerbegebiets<br />

gewährleistet. Haupttätigkeitsbereiche sind die Instandhaltung <strong>der</strong> umfassenden Grünanlagen<br />

und die Gewährleistung <strong>der</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Nutzer des Gewerbegebiets. Ferner gehören die<br />

Instandhaltung <strong>der</strong> (eigenen) Straßen und die Abfallentsorgung zu den Aufgaben <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer René Seijben<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Rob van Midden LIOF<br />

Annekathrin Grehling <strong>Stadt</strong>kämmerin<br />

M. Heckmanns Gemeinde Heerlen<br />

Michael Deitmer Land NRW<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Vorstand<br />

Der Geschäftsführer wird durch Gesellschafterbeschluss bestellt und abberufen. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

hat ein Vorschlagsrecht.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 4 Mitglie<strong>der</strong>n. Bei <strong>der</strong> Wahl durch die Hauptversammlung hat die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> ein Vorschlagsrecht für ein Aufsichtsratmitglied.<br />

Gesellschaftervertreter<br />

Die Hauptversammlung besteht aus jeweils einem Vertreter <strong>der</strong> Gesellschafter.<br />

110


Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Umlaufvermögen 442 100% 403 100% 377 100%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 442 403 377<br />

Eigenkapital 238 54% 229 57% 233 62%<br />

Verbindlichkeiten 204 46% 174 43% 144 38%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 442 403 377<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Beitrag <strong>der</strong> Städte 196 203 206<br />

Beiträge angesiedelter Unternehmen (incl.<br />

Dienstleistung Glasfaser)<br />

65 83 89<br />

Summe Erlöse 261 287 295<br />

Betriebskosten 83 110 88<br />

Sicherungskosten 17 17 17<br />

Unterhaltskosten 121 87 97<br />

Glasfaserkosten 9 23 24<br />

Kosten Kameraüberwachung 3 0 0<br />

Miete und Nebenkosten 8 5 5<br />

Externe Kosten 95 65 65<br />

Unvorhergesehenes 0 0 0<br />

Summe Kosten 335 307 296<br />

Zinsergebnis 14 11 5<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

-59 -9 4<br />

Steuern 11 0 0<br />

Ergebnis nach Steuern -70 -9 4<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine unmittelbare Verbindung zum städtischen Haushalt besteht nicht.<br />

111


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Kur- und<br />

Badegesellschaft mbH<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Kur- und Badegesellschaft mbH Gesellschafter<br />

Sitz Krefel<strong>der</strong> Str. 123, 52070 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1932<br />

Geschäftsführer Werner Schlösser<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 205.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 44 (Durchschnitt)<br />

Internet www.bad-aachen.de<br />

www.carolus-thermen.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist <strong>der</strong> Betrieb eigener o<strong>der</strong> frem<strong>der</strong> Einrichtungen, sowie die Übernahme<br />

von Aufgaben, die im Zusammenhang mit dem Kur- und Badewesen, <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des<br />

<strong>Aachen</strong>-Tourismus, sowie <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung von Bad <strong>Aachen</strong> stehen. Die Gesellschaft<br />

ist insbeson<strong>der</strong>e berechtigt, eine Freizeit-Therme in <strong>Aachen</strong> im eigenen Namen und für<br />

eigene Rechnung zu errichten, zu erhalten, zu betreiben o<strong>der</strong> zu verpachten, insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

durch Erwerb eines Erbbaurechts und durch Beteiligung an einer Betriebsgesellschaft.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Werner Schlösser<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Ralf Otten (CDU) Ratsmitglied<br />

stellv. Vorsitzende Rosa Höller-Radtke (SPD) Ratsmitglied<br />

Annekathrin Grehling Kämmerin<br />

David Hasse (Grüne) Ratsmitglied<br />

Björn Jansen (SPD) Bürgermeister<br />

Ernst-Rudolf Kühn (CDU) Ratsmitglied<br />

Ursula Palm-Schwarzer Arbeitnehmervertreterin<br />

Jonas Paul (Grüne) Ratsmitglied<br />

Margret Schulz (SPD) Ratsmitglied<br />

Klaus Trommler (FDP) sachkundiger Bürger<br />

Ruth Wilms (CDU) Ratsmitglied<br />

112


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Bestellung und Abberufung <strong>der</strong> Geschäftsführer sowie die Festsetzung <strong>der</strong> Dienstbezüge<br />

<strong>der</strong>selben erfolgt durch die Versammlung <strong>der</strong> Gesellschafter.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus mindestens fünf Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Die Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> werden von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung gewählt. Eines <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

ist <strong>der</strong> Oberbürgermeister als geborenes Mitglied o<strong>der</strong> ein von ihm vorgeschlagener Beamter<br />

o<strong>der</strong> Angestellter <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>. Ein Aufsichtsratsmitglied wird von den Arbeitnehmern <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

zur Wahl vorgeschlagen. Das von den Arbeitnehmern vorzuschlagende Aufsichtsratsmitglied<br />

wird von diesen in allgemeiner, geheimer, gleicher und unmittelbarer Wahl<br />

bestimmt. Die Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> werden jeweils für eine Ratsperiode gewählt. Die Amtsdauer<br />

entspricht <strong>der</strong> Ratsperiode. Nach Ablauf <strong>der</strong> Ratsperiode bleiben die Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> bis<br />

zum Vollzug <strong>der</strong> Neuwahl im Amt.<br />

Ist ein Aufsichtsratsmitglied auch Ratsmitglied und scheidet es als Ratsmitglied vor Ende <strong>der</strong> Ratsperiode<br />

aus, so endet auch sein Amt als Aufsichtsratsmitglied. Das Aufsichtsratsmitglied bleibt<br />

jedoch bis zum Vollzug <strong>der</strong> Neuwahl eines Nachfolgers im Amt.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 39.544 97% 38.639 97% 37.925 96%<br />

Umlaufvermögen 1.329 3% 1.330 3% 1.412 4%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 15 0% 7 0% 5 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 40.887 39.976 39.342<br />

Eigenkapital 205 1% 205 1% 205 1%<br />

Rückstellungen 268 1% 371 1% 394 1%<br />

Verbindlichkeiten 38.874 95% 37.937 95% 37.383 95%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 1.541 4% 1.463 4% 1.360 3%<br />

Bilanzsumme Passiva 40.887 39.976 39.342<br />

113


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

7.407 7.108 7.324<br />

sonstige betriebliche Erträge 671 532 503<br />

Betriebsleistung 8.078 7.640 7.827<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

1.843 1.720 1.930<br />

Personalaufwand 2.218 2.295 2.072<br />

Abschreibungen 2.074 2.044 2.022<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 3.153 3.178 2.893<br />

Betriebserfolg -1.209 -1.598 -1.090<br />

Finanzerfolg -1.037 -1.031 -849<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

-2.246 -2.629 -1.939<br />

Außerordentliches Ergebnis (Erträge aus Verlustübernahme)<br />

1.479 2.712 2.022<br />

Steuern -767 84 84<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 0 0 0<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Das außerordentliche Ergebnis <strong>der</strong> Kur- und Badegesellschaft entspricht <strong>der</strong> Verlustübernahme<br />

durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>. Hiervon zahlte die <strong>Stadt</strong> 2010 zur Sicherung <strong>der</strong> Liquidität <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

einen Zuschuss i.H.v. 1.750.000 EUR.<br />

Lagebericht<br />

A Darstellung des Geschäftsverlaufs<br />

1. Branchenentwicklung und Entwicklung <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft<br />

a) Branchenentwicklung<br />

Die Kur- und Badegesellschaft mbH ist mit ihrer Geschäftstätigkeit keiner klar umrissenen Branche<br />

zuzuordnen. Insofern liegen auch keine gesicherten Informationen über Branchenstruktur und -<br />

konjunktur vor.<br />

Mit dem wesentlichen Unternehmensteil, den Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong>, bewegt sich die Gesellschaft<br />

im Bereich <strong>der</strong> freizeitorientierten Bä<strong>der</strong>, hier aber im Spezialsegment <strong>der</strong> freizeitorientierten<br />

Thermal- und Mineralbä<strong>der</strong>.<br />

Zur Marktsituation <strong>der</strong> großen freizeitorientierten Bä<strong>der</strong> im Jahr 2010 erklärte die European Waterpark<br />

Association e.V. :<br />

Bei 32,5%, also knapp einem Drittel <strong>der</strong> befragten Bä<strong>der</strong>, waren die Besucherzahlen in diesem<br />

Geschäftsjahr (2010) leicht rückläufig (bis max. - 5%) bzw. rückläufig (bis max. -10%). Im Vorjahr<br />

waren dies noch 54%, also mehr als die Hälfte.<br />

Mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> befragten Bä<strong>der</strong> konnten im Jahr 2010 ihre Besucherzahlen im Vergleich<br />

zum Vorjahr halten (ca. 22,5%) o<strong>der</strong> sogar steigern (45%).<br />

Im Saunabereich musste knapp ein Viertel <strong>der</strong> befragten Bä<strong>der</strong> leicht rückläufige Besucherzahlen<br />

hinnehmen, bei 19% blieben die Zahlen konstant, während sich 57% über leichte bis starke Zuwächse<br />

freuen durften.<br />

114


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

(Auswertung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>befragung <strong>der</strong> European Waterpark Association e.V. für das Geschäftsjahr<br />

2010.)<br />

b) Entwicklung <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft<br />

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland<br />

hat in seiner Pressemitteilung vom 10.11.2010 folgendes ausgeführt:<br />

„Die zur Jahresmitte 2009 einsetzende wirtschaftliche Erholung in Deutschland zeigte eine beeindruckende<br />

Dynamik. Für das Jahr 2010 ist mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 3,7 vH<br />

zu rechnen. Die konjunkturelle Belebung wird sich auch im Jahr <strong>2011</strong> fortsetzen, allerdings nicht<br />

mehr mit dem bisherigen Tempo; die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts dürfte sich auf 2,2 vH<br />

belaufen. Bei diesem ungewöhnlich kraftvollen Aufholprozess darf nicht vergessen werden, dass<br />

sich das Bruttoinlandsprodukt zur Jahresmitte 2010 noch auf einem Niveau befindet, wie es zuletzt<br />

zum Jahreswechsel 2006/2007 erreicht worden war.<br />

Die unerwartet positive Aufwärtstendenz <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft bietet Chancen für einen stabilen,<br />

wenngleich eher flachen Wachstumspfad. Die Grundlage hierfür ist eine nachhaltige Belebung<br />

<strong>der</strong> privaten Binnennachfrage. Während <strong>der</strong> private Konsum von <strong>der</strong> erfreulichen Beschäftigungsentwicklung<br />

gestützt werden sollte, dürften sich vergleichsweise niedrige Realzinsen positiv auf<br />

die Investitionstätigkeit auswirken. Eine stärkere Inlandsnachfrage bedeutet nicht nur eine Absicherung<br />

gegen die Unsicherheiten im Exportbereich, son<strong>der</strong>n zugleich einen Beitrag zum Abbau<br />

<strong>der</strong> internationalen Ungleichgewichte.<br />

Gleichwohl dürfen die Risiken nicht aus dem Blickfeld geraten, die vor allem die Außenwirtschaft<br />

betreffen. Viele unserer Handelspartner leiden nach wie vor unter einer hartnäckig hohen Arbeitslosigkeit<br />

und ungelösten Problemen im Finanz- und Immobiliensektor. Zudem stehen zahlreiche<br />

Staaten vor sehr ambitionierten Konsolidierungsaufgaben. Ein Rückschlag für den Export könnte<br />

sich auch aus den Spannungen im internationalen Währungsgefüge ergeben, die zu einer Aufwertung<br />

des Euro o<strong>der</strong> aber zu verstärktem Protektionismus führen könnten.“<br />

Das ifo Institut für Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung e.V. München berichtet in einer Pressemitteilung aus dem<br />

Januar <strong>2011</strong> zum Bereich <strong>der</strong> Dienstleistungen wie folgt:<br />

„Der ifo-Geschäftsklimaindikator im Dienstleistungsgewerbe Deutschlands ist im Januar den achten<br />

Monat in Folge gestiegen. Die befragten Dienstleister berichten von einer unverän<strong>der</strong>t guten<br />

Geschäftssituation. Ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate sind erneut positiver<br />

als im Vormonat. Die Dienstleistungsunternehmer wollen in den kommenden Monaten vermehrt<br />

Mitarbeiter einstellen.“<br />

Aus den vom ifo Institut für Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung e.V. veröffentlichten Tabellen und Graphiken ist<br />

zu entnehmen, dass <strong>der</strong> ifo-Geschäftsklimaindikator für das Dienstleistungsgewerbe im gesamten<br />

Jahr 2010 kontinuierlich gestiegen ist. War die Einschätzung <strong>der</strong> Lage in den Monaten Januar und<br />

Februar 2010 noch negativ, so wandelte sich das Bild im Laufe <strong>der</strong> folgenden zehn Monate extrem<br />

stark ins Positive.<br />

2. Umsatz- und Auftragsentwicklung<br />

Die Umsatzerlöse <strong>der</strong> Gesellschaft stiegen im vergangenen Jahr um 3,04% auf 7,324 Mio. Euro.<br />

Die Summe aus Umsatzerlösen und den um 5,26% gesunkenen sonstigen betrieblichen Erträgen<br />

stieg um 2,45% auf 7,827 Mio. Euro.<br />

Die Umsatzsteigerung resultiert jedoch im Wesentlichen aus zusätzlichen Erlösen im Zusammenhang<br />

mit einem im Juni 2010 abgeschlossenen, aber zum 31.12.2010 auch schon wie<strong>der</strong> aufgelösten<br />

Vertrag über Energiecontracting.<br />

Insgesamt besuchten im vergangenen Wirtschaftsjahr 353.077 Gäste die Carolus Thermen Bad<br />

<strong>Aachen</strong>. Dies entsprach einem Rückgang um 3,1%.<br />

Dabei ist allerdings noch zu berücksichtigen, dass die Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> im Juni 2009<br />

an insgesamt zwölf Tagen wegen dringend notwendiger Instandhaltungsmaßnahmen nicht in<br />

Betrieb waren.<br />

Der Tagesdurchschnitt <strong>der</strong> Besucherzahlen lag im Wirtschaftsjahr 2010 bei 968 Gästen und damit<br />

um 6,29% niedriger als im Vorjahr.<br />

115


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Das Preissystem für die Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> wurde im Wirtschaftsjahr 2010 nicht geän<strong>der</strong>t.<br />

Die Gastronomie in den Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> verzeichnete im Wirtschaftsjahr 2010 einen<br />

Umsatzrückgang um 2,16%.<br />

Die Umsätze aus dem Bereich Kurverwaltung stiegen um 1,63% auf 0,519 Mio. Euro.<br />

Die Umsätze aus Managementaufgaben stiegen um 12,43% auf 0,085 Mio. Euro.<br />

3. Investitionen<br />

Die Zugänge im Anlagevermögen beschränkten sich im vergangenen Wirtschaftsjahr auf insgesamt<br />

217,8 TEUR. Hiervon entfielen 1,7 TEUR auf Grundstücksgleiche Rechte und Bauten auf fremden<br />

Grundstücken, 51,3 TEUR auf technische Anlagen und Maschinen, 159,1 TEUR auf Betriebs- und<br />

Geschäftsausstattung sowie 5,7 TEUR auf Anlagen im Bau.<br />

Die Finanzanlagen stiegen um 1.122 TEUR und betreffen ausschließlich die Ausleihungen an die<br />

Gesellschafterin.<br />

4. Finanzierungsmaßnahmen und -vorhaben<br />

Kredite wurden im Jahr 2010 nicht aufgenommen. Weitere Kreditaufnahmen sind zurzeit nicht<br />

geplant.<br />

5. Umweltschutz<br />

Die Gesellschaft bemüht sich um aktiven Umweltschutz.<br />

Zur Absicherung dieser Aktivitäten hat sie in den Wirtschaftsjahren 2005/2006 am regionalen<br />

Projekt ÖKOPROFIT teilgenommen. In diesem Projekt ging es um konkrete Einsparmaßnahmen für<br />

Energie, Abfall, Wasser und Abwasser, um Rechtssicherheit beim Umgang mit Gefahrstoffen und<br />

Erfolge im Umweltschutz.<br />

Zum Ende des Jahres 2006 wurde ein spezialisiertes Ingenieurbüro damit beauftragt, gezielt nach<br />

weiteren Energieeinsparmöglichkeiten in den Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> zu suchen.<br />

In diesem Zusammenhang ergaben sich erhebliche Einsparungen bei den Energieverbrauchsmengen,<br />

die allerdings teilweise wie<strong>der</strong> durch deutliche Steigerungen <strong>der</strong> Energiepreise aufgefangen<br />

wurden.<br />

Im Dezember 2010 wurde eine Nachtabdeckung für das Außenbecken im Saunabereich installiert.<br />

Durch diese Maßnahmen werden weitere Energieeinsparungen für das Jahr <strong>2011</strong> erwartet.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Art ihrer Tätigkeit hat die Gesellschaft keine speziellen umweltrelevanten Problematiken.<br />

6. Personal- und Sozialbereich<br />

a) Angaben zur Belegschaft<br />

Zum Ende des Jahres 2010 setzte sich die Belegschaft <strong>der</strong> Gesellschaft wie folgt zusammen:<br />

Geschäftsführung und Verwaltung<br />

inkl. Geschäftsführer 3<br />

Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> 35<br />

Kurverwaltung Bad <strong>Aachen</strong> 5<br />

insgesamt 43<br />

zusätzlich im Erziehungsurlaub 0<br />

zusätzlich in Altersteilzeit/Ruhephase 1<br />

Da insgesamt 8 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht mit <strong>der</strong> vollen Stundenzahl beschäftigt<br />

sind, entsprechen die 43 genannten Stellen tatsächlich nur 40,20 Stellen im Vollzeit-Äquivalent (39<br />

Std./Woche).<br />

Im Vergleich zum Vorjahr blieb <strong>der</strong> Personalbestand unverän<strong>der</strong>t.<br />

116


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Nicht zum Personalbestand <strong>der</strong> Gesellschaft gehören die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den<br />

Bereichen Personalreserve, Facility-Management, Parkhaus, Gastronomie und Fremdreinigung <strong>der</strong><br />

Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong>. In diesen Bereichen sind ca. 85 weitere Personen regelmäßig in den<br />

Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> tätig.<br />

Nicht zum angestellten Personal gehören ebenfalls die im Spa und im Shop <strong>der</strong> Carolus Thermen<br />

Bad <strong>Aachen</strong> tätigen Personen, da diese Bereiche durch selbstständige Unternehmerinnen geführt<br />

werden.<br />

Die Besoldung <strong>der</strong> Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erfolgt nach einem Haustarifvertrag auf<br />

<strong>der</strong> Basis des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD).<br />

Zum 01.09.2010 wurde ein Auszubilden<strong>der</strong> zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit eingestellt,<br />

die zweite Auszubildende wird im Sommer <strong>2011</strong> nach dreijähriger Ausbildungszeit ihre Prüfung<br />

absolvieren.<br />

Weitere Auszubildende sind in <strong>der</strong> Gastronomie <strong>der</strong> Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> bei dem verantwortlichen<br />

Managementunternehmen tätig.<br />

b) Betriebliche Sozialleistungen<br />

Entsprechend den Regelungen des Tarifvertrages erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Kur- und Badegesellschaft mbH eine betriebliche Altersversorgung über die Rheinische Zusatzversorgungskasse.<br />

Der Gesamtaufwand hierfür belief sich im vergangenen Wirtschaftsjahr auf 0,111<br />

Mio. Euro.<br />

Darüber hinaus erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf entsprechenden Antrag die<br />

tarifvertraglich vorgesehenen Vermögenswirksamen Leistungen. Der Gesamtaufwand hierfür betrug<br />

im vergangenen Wirtschaftsjahr 0,002 Mio. Euro.<br />

c) Aus- und Weiterbildung<br />

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nutzen regelmäßig die ihnen angebotenen inner- und außerbetrieblichen<br />

Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

d) Gesundheits- und Arbeitsschutz<br />

Die Gesellschaft bedient sich eines externen Arbeitsmediziners und einer externen Fachkraft für<br />

Arbeitssicherheit, die in regelmäßigen Abständen die Betriebsstellen des Unternehmens besuchen<br />

und kontrollieren.<br />

In regelmäßigen Sitzungen mit den verantwortlichen Betriebs- und Abteilungsleitern werden alle<br />

anstehenden Fragen aus diesen Bereichen diskutiert und einer Lösung zugeführt.<br />

7. Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres<br />

Durch Beschluss <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung vom 03.09.2010 wurde Frau Gabriele Wiese Prokura<br />

erteilt. Die diesbezügliche Eintragung im Handelsregister B beim Amtsgericht <strong>Aachen</strong> erfolgte<br />

am 08.09.2010.<br />

Die Fassung des Gesellschaftsvertrages vom 15.10.2002 (Notar Thilo von Trotha, UR–Nr.<br />

1099/2002) wurde durch notariell beurkundeten Beschluss <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung vom<br />

26.11.2010 (Notar Dr. Thomas Förl, UR-Nr. 1027/F/2010) durch Streichung des § 8 Abs. 1 d (zustimmungsbedürftige<br />

Geschäfte – Erlass einer Geschäftsordnung) sowie durch Ergänzung des § 18<br />

um einen neuen Absatz 3 (Ausweis <strong>der</strong> Bezüge <strong>der</strong> Geschäftsführer sowie <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates<br />

gemäß § 108 Abs. 1 Nr. 9 GO NRW im Anhang) geän<strong>der</strong>t.<br />

Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 28.10.2010 die Geschäftsordnung aktualisiert. Sie regelt<br />

die Rahmenbedingungen für die Geschäftsführung <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

B Darstellung <strong>der</strong> Unternehmenslage<br />

1. Vermögenslage<br />

Das Anlagevermögen wurde zum 31.12.2010 mit insgesamt 37,925 Mio. Euro bilanziert. Hiervon<br />

entfallen 0,027 Mio. Euro auf immaterielle Vermögensgegenstände und 16,564 Mio. Euro auf<br />

Finanzanlagen.<br />

117


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der größte Teil des Anlagevermögens (19,586 Mio. Euro) steht in <strong>der</strong> Position „Grundstücksgleiche<br />

Rechte und Bauten auf fremdem Boden“ und bezieht sich überwiegend auf die Carolus Thermen<br />

Bad <strong>Aachen</strong>.<br />

Weitere 1,132 Mio. Euro wurden bilanziert für technische Anlagen und Maschinen. 0,608 Mio. Euro<br />

stellen den aktuellen Wert <strong>der</strong> Betriebs- und Geschäftsausstattung dar, 0,017 Mio. Euro resultieren<br />

aus Anlagen im Bau.<br />

Unter <strong>der</strong> Position „Finanzanlagen“ wurden zum 31.12.2009 insgesamt 16,565 Mio. Euro bilanziert.<br />

Zum einen handelt es sich um ein Wertpapier (Stadionanleihe <strong>der</strong> Alemannia GmbH) im Wert von<br />

0,001 Mio. Euro.<br />

Zum an<strong>der</strong>en werden hier die bisher nicht von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> als alleiniger Gesellschafterin<br />

eingezahlten Verlustübernahmen <strong>der</strong> Jahre 1998 bis 2010 sowie die darauf entfallende Verzinsung<br />

(5,5% per anno) bilanziert.<br />

Das gesamte Umlaufvermögen wurde mit 1,412 Mio. Euro ausgewiesen.<br />

Hiervon entfallen 0,082 Mio. Euro auf Vorräte und 0,938 Mio. Euro auf liquide Mittel.<br />

For<strong>der</strong>ungen aus Lieferungen und Leistungen wurden bilanziert in einer Höhe von 0,178 Mio. Euro.<br />

Sonstige Vermögensgegenstände wurden bilanziert in einer Gesamthöhe von 0,214 Mio. Euro.<br />

Ergänzt um aktivische Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 0,005 Mio. Euro ergibt sich eine<br />

Bilanzsumme von 39,342 Mio. Euro.<br />

Auf <strong>der</strong> Passivseite <strong>der</strong> Bilanz zeigen sich folgende wesentliche Positionen:<br />

Eigenkapital 0,205 Mio. Euro<br />

Rückstellungen 0,394 Mio. Euro<br />

Verbindlichkeiten 37,383 Mio. Euro<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 1,360 Mio. Euro<br />

Der wesentliche Teil <strong>der</strong> Verbindlichkeiten (36,478 Mio. Euro) resultiert aus langfristigen Bankkrediten<br />

zur Finanzierung <strong>der</strong> Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong>.<br />

2. Finanzlage<br />

Die Liquidität <strong>der</strong> Gesellschaft war über das gesamte Wirtschaftsjahr 2010 gesichert.<br />

Zum Bilanzstichtag (31.12.2010) betrugen die liquiden Mittel 0,938 Mio. Euro.<br />

3. Ertragslage<br />

Die Gesellschaft deckt aus ihren Umsatzerlösen und sonstigen betrieblichen Erträgen zunächst<br />

vollständig den Materialaufwand, den Personalaufwand und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen.<br />

Abschreibungen in einer Gesamthöhe von 2,022 Mio. Euro, Zinserträge von 1,099 Mio. Euro und<br />

Zinsaufwendungen von 1,948 Mio. Euro führten dann zunächst zu einem Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit in Höhe von – 1,939 Mio. Euro. Regelmäßig abzudecken sind darüber<br />

hinaus sonstige Steuern in Höhe von 0,083 Mio. Euro (Grundsteuern).<br />

Der durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> als alleiniger Gesellschafterin übernommene Verlust belief sich daher<br />

im Wirtschaftsjahr 2010 auf 2,022 Mio. Euro. Das Bilanzergebnis ist ausgeglichen.<br />

Diese Zahlen dokumentieren, dass die Gesellschaft aus ihrer eigenen Ertragskraft die laufenden<br />

Kosten decken kann. Die aus dem Bau <strong>der</strong> Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> resultierenden Zinsaufwendungen<br />

und Abschreibungen führen trotz erheblicher Zinserlöse zu einem negativen Geschäftsergebnis,<br />

das von <strong>der</strong> Gesellschafterin vollständig abgedeckt wird.<br />

Insofern ist nicht nur die Liquidität, son<strong>der</strong>n auch die Bestandskraft des Unternehmens gesichert.<br />

118


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

4. Beson<strong>der</strong>e Darstellung zur Entwicklung und Lage des Unternehmens<br />

Die relativ kleinen Geschäftsbereiche Kurverwaltung und Managementaufgaben sind nicht nur<br />

kostendeckend, son<strong>der</strong>n tragen zur Deckung <strong>der</strong> Verwaltungsgemeinkosten bei.<br />

Die Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> erwirtschaften nur geringfügig mehr als ihre laufenden Betriebs-<br />

und Unterhaltungskosten.<br />

In <strong>der</strong> Liquiditätsbetrachtung können durch die quartalsweise erfolgenden Vorauszahlungen auf<br />

die Verlustübernahme durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> als alleiniger Gesellschafterin auch die Zins- und<br />

Tilgungsleistungen sowie notwendige Neu- und Ersatzinvestitionen gedeckt werden.<br />

In Anbetracht des sehr niedrigen Eigenkapitals und <strong>der</strong> dadurch notwendigen 100%-igen Kreditfinanzierung<br />

<strong>der</strong> Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> entstehen nach wie vor erhebliche Zinsaufwendungen,<br />

die aus dem laufenden Betrieb nicht zu erwirtschaften sind. Gleiches gilt für die Abschreibungen,<br />

die sich erst ab dem Wirtschaftsjahr <strong>2011</strong> deutlich verringern werden.<br />

Der zusammenfassende Blick auf die letzten zehn Geschäftsjahre (2001 bis 2010), in denen die<br />

Gesellschaft die Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> betrieben hat, zeigt, dass die mittel- und langfristigen<br />

Planungen für die Gesellschaft grundsätzlich eingehalten werden.<br />

So stieg das EBITDA in den Jahren bis 2006/2007 zunächst kontinuierlich an, sank dann durch<br />

Son<strong>der</strong>einflüsse in den Jahren 2008/2009 deutlich ab, lag aber in 2010 mit 0,819 Mio. Euro sogar<br />

geringfügig über dem bisher besten Ergebnis aus dem Geschäftsjahr 2006 (0,816 Mio. Euro).<br />

Im Wirtschaftsjahr 2010 ist es vor allem wetterbedingt zu Besucherrückgängen in den Carolus<br />

Thermen Bad <strong>Aachen</strong> gekommen. Bei konstantem Preissystem mussten daher dort Umsatzeinbußen<br />

hingenommen werden.<br />

Durch ein sehr erfolgreiches internes Konsolidierungsprogramm konnten jedoch die Aufwendungen<br />

im vergangenen Wirtschaftsjahr deutlich abgesenkt werden, was letztendlich zu einer wesentlichen<br />

Verbesserung des wirtschaftlichen Ergebnisses geführt hat.<br />

C Hinweise auf wesentliche Risiken <strong>der</strong> künftigen Entwicklung (Risiko-Bericht)<br />

1. Wirtschaftliche Bestandsgefährdungspotenziale<br />

Grundsätzlich ist <strong>der</strong> Bestand <strong>der</strong> Gesellschaft durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> als alleiniger Gesellschafterin<br />

abgesichert.<br />

Die alleinige Gesellschafterin übernimmt regelmäßig die aufgelaufenen Verluste und garantiert<br />

damit ein ausgeglichenes Bilanzergebnis.<br />

Auch wenn die Gesellschaft bis auf Weiteres von dieser Absicherung durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> abhängig<br />

sein wird, zeigen die Geschäftsentwicklungen <strong>der</strong> vergangenen neun Jahre, dass sich die<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Gesellschaft kontinuierlich verbessert. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für den überwiegenden<br />

Geschäftsbereich, die Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong>.<br />

2. Sonstige Risiken mit beson<strong>der</strong>em Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des<br />

Unternehmens<br />

Im Laufe des Wirtschaftsjahres 2008 hat das Finanzamt <strong>Aachen</strong>-<strong>Stadt</strong> den Einsprüchen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

gegen die aufgrund <strong>der</strong> Betriebsprüfung für die Jahre 1999 bis 2001 ergangenen Steuerbescheide<br />

<strong>der</strong> Jahre 1999 bis 2007 in vollem Umfang entsprochen. Folglich sind die Verlustübernahmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> – wie bislang erklärt – als verdeckte Einlagen zu behandeln. Darüber hinaus<br />

ist keine verdeckte Gewinnausschüttung wegen Gewinnlosigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft anzunehmen.<br />

Demnach ergeben sich für die Jahre 2003 bis 2007 aufgrund <strong>der</strong> zu bilanzierenden Verluste keine<br />

Gewerbesteuern. Die bislang gebildeten Rückstellungen für Gewerbesteuern und Nachzahlungszinsen<br />

waren daher zum 31.12.2008 aufzulösen.<br />

Die Gesellschaft hat daher zum 31.12.2010 nach wie vor ihre vollständigen Verlustvorträge in<br />

Höhe von 37.828 Mio. Euro im Bereich <strong>der</strong> Körperschaftssteuer und 29.648 Mio. Euro im Bereich<br />

<strong>der</strong> Gewerbesteuer zur Verfügung.<br />

119


D Sonstige Angaben (§ 289 Abs. 2 HGB)<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gemäß § 108 Abs. 2 Ziffer 2 <strong>der</strong> Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen ist die Gesellschaft<br />

verpflichtet, im Lagebericht zur Einhaltung <strong>der</strong> öffentlichen Zwecksetzung und zur<br />

Zweckerreichung Stellung zu nehmen.<br />

Mit den Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> als staatlich anerkanntes Heilbad einen<br />

neuen Schwerpunkt gesetzt. Sie ist damit den For<strong>der</strong>ungen nach einer grundsätzlichen Umorientierung<br />

<strong>der</strong> staatlich anerkannten Heilbä<strong>der</strong> nachgekommen. Neben dem stationären Kurwesen wird<br />

mit den Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> ein zeitgemäßes Wellness-Angebot breiten Bevölkerungsschichten<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Die staatlich anerkannten Heilquellen, die sich im Eigentum <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> befinden, und das<br />

daraus gewonnene überaus wertvolle Mineral-Thermalwasser werden in den Carolus Thermen Bad<br />

<strong>Aachen</strong> in einer zeitgemäßen Form genutzt.<br />

Die Angebote <strong>der</strong> Carolus Thermen Bad <strong>Aachen</strong> haben insbeson<strong>der</strong>e auch zu einer Entlastung <strong>der</strong><br />

Krankenkassen geführt, da nunmehr gesundheitsorientierte und gesundheitsför<strong>der</strong>nde Nutzungen<br />

des Mineral-Thermalwassers auf Selbstzahlerbasis erfolgen.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> hat damit ihre fast 2000-jährige Badetradition in einer mo<strong>der</strong>nen und zeitgemäßen<br />

Form weiterentwickelt und einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung ihrer Heilbad-<br />

Anerkennung geleistet.<br />

Nicht zuletzt wurden im Zusammenhang mit Errichtung und Eröffnung <strong>der</strong> Carolus Thermen Bad<br />

<strong>Aachen</strong> die bisherigen überaus defizitären Thermalbadehäuser Kurbad Quellenhof und Römerbad<br />

geschlossen. Beide Immobilien konnten durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> als Eigentümerin veräußert werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Errichtung und dem Betrieb <strong>der</strong> Carolus Thermen<br />

Bad <strong>Aachen</strong>, erfüllt die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> die öffentliche Zwecksetzung als staatlich anerkanntes<br />

Heilbad. Die bisher erreichten Besucherzahlen zeigen eindeutig auch einen hohen Grad <strong>der</strong> Zweckerreichung.<br />

120


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

gewoge AG<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma gewoge AG Gesellschafter<br />

Sitz Kleinmarschierstr. 54-58,<br />

52062 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform AG<br />

Gründungsjahr 1891<br />

Vorstand Bernd Botzenhardt<br />

Gremien Hauptversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 12.300.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 49 (Durchschnitt)<br />

Internet www.gewoge-aachen.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Zweck <strong>der</strong> Gesellschaft ist eine qualitativen und quantitativen Erfor<strong>der</strong>nissen entsprechende Versorgung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung mit Wohnraum. Dabei werden die sozial und wirtschaftlich benachteiligten<br />

Bevölkerungskreise mit beson<strong>der</strong>em Augenmerk berücksichtigt. Die Gesellschaft darf auch<br />

sonstige Geschäfte betreiben, sofern sie dem Gesellschaftszweck mittelbar o<strong>der</strong> unmittelbar dienlich<br />

sind. Die Gesellschaft kann auch Gebäude für öffentliche, soziale und kulturelle Zwecke sowie<br />

für gewerbliche Nutzung errichten und bewirtschaften. Zur Erfüllung des Zwecks kann die Gesellschaft<br />

Immobilien in allen Rechts- und Nutzungsformen errichten, erwerben, veräußern, vermieten,<br />

bewirtschaften, betreuen und verwalten. Bei Veräußerung von Wohnungseigentum aus dem Bestand<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft wird dem Mieter eine vorrangige Erwerbsmöglichkeit eingeräumt. Die Gesellschaft<br />

führt ihre Geschäfte nach wirtschaftlichen Grundsätzen.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Vorstand Bernd Botzenhardt<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzende (bis 1.7.2010) Gisela Schmitt (Grüne) sachk. Bürgerin<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> (ab 1.7.2010) Hermann Josef Pilgram (Grüne) Ratsmitglied<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

(bis 1.7.2010)<br />

Norbert Finkeldei (CDU) Ratsmitglied<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Manfred Kuckelkorn (SPD) Ratsmitglied<br />

(ab 1.7.2010)<br />

ab 1.7.2010 Dr. Christian Becker Vorstand STAWAG<br />

bis 1.7.2010 Klaus Becker (SPD) Ratsmitglied<br />

Wolfgang Boenke (CDU) Ratsmitglied<br />

bis 1.7.2010 Peter Caspar-Bours Caspar & Co.<br />

bis 1.7.2010 Johann Carduck Arbeitnehmervertreter<br />

ab 1.7.2010 Norbert vom Dorp Arbeitnehmervertreter<br />

ab 1.7.2010 Martina Hörmann (Grüne) Ratsmitglied<br />

Franz Jansen Sparkasse<br />

Heinz-Willi Laeven Sparkasse<br />

Norbert Lauffs Sparkasse<br />

bis 1.7.2010 Marcus Lenzen Arbeitnehmervertreter<br />

121


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

ab 1.7.2010 Wolfgang Pomp Arbeitnehmervertreter<br />

René Rademacher Arbeitnehmervertreter<br />

Ralf Schaffrath Arbeitnehmervertreter<br />

Wolfgang Scheen Arbeitnehmervertreter<br />

Dr. Manfred Sicking <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

bis 1.7.2010 Astrid Ströbele (SPD) Ratsmitglied<br />

ab 1.7.2010 Dr. Klaus Vossen (FDP) sachk. Bürger<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Vorstand<br />

Der Vorstand besteht aus einer o<strong>der</strong> mehreren Personen. Vorstandsmitglie<strong>der</strong> werden durch Beschluss<br />

des Aufsichtsrates auf höchstens fünf Jahre bestellt. Eine wie<strong>der</strong>holte Bestellung o<strong>der</strong> eine<br />

vorzeitige Verlängerung <strong>der</strong> Amtszeit, die auch mehrfach erfolgen kann, ist jeweils für höchstens<br />

fünf Jahre zulässig. Der Aufsichtsrat kann ein Mitglied zum Vorsitzenden des Vorstandes ernennen.<br />

Der Vorstand hat die Gesellschaft unter eigener Verantwortung zu leiten. Er hat die ihm obliegenden<br />

Pflichten mit <strong>der</strong> Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters nach Maßgabe<br />

<strong>der</strong> Gesetze und dieser Satzung zu erfüllen. Ist nur ein Vorstandsmitglied bestellt, so vertritt<br />

es die Gesellschaft allein. Sind mehrere Vorstandsmitglie<strong>der</strong> bestellt, so wird die Gesellschaft durch<br />

zwei Vorstandsmitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> durch ein Vorstandsmitglied gemeinsam mit einem Prokuristen<br />

vertreten. Der Aufsichtsrat kann bestimmen, dass Vorstandsmitglie<strong>der</strong> einzelvertretungsbefugt<br />

sind. Der Vorstand gibt sich eine Geschäftsordnung, die <strong>der</strong> Zustimmung des Aufsichtsrates bedarf.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 15 Personen. Neun Mitglie<strong>der</strong> werden von <strong>der</strong> Hauptversammlung<br />

gewählt. Dabei dürfen fünf Mitglie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> bzw. von einem an <strong>der</strong>en Stelle tretenden<br />

Aktionär, drei Mitglie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Sparkassen Immobilien GmbH bzw. eines an <strong>der</strong>en Stelle<br />

tretenden Aktionärs und ein Mitglied von den sonstigen Aktionären vorgeschlagen werden. Ein<br />

Mitglied stellt die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>. Sie entsendet als Mitglied den Oberbürgermeister o<strong>der</strong> einen von<br />

ihm bestellten Beamten o<strong>der</strong> Angestellten. Die Arbeitnehmervertreter entsenden fünf Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Der Aufsichtsrat kann zur Beratung Sachkundige hinzuziehen.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Hauptversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 123.240 82% 122.650 82% 121.611 81%<br />

Umlaufvermögen 26.687 18% 27.420 18% 28.607 19%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 305 0% 268 0% 256 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 150.231 150.337 150.475<br />

Eigenkapital 36.978 25% 37.762 25% 38.306 25%<br />

Rückstellungen 4.307 3% 4.953 3% 4.733 3%<br />

Verbindlichkeiten 108.837 72% 107.548 72% 107.374 71%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 110 0% 74 0% 61 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 150.231 150.337 150.475<br />

122


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

28.475 32.355 29.006<br />

sonstige betriebliche Erträge 479 502 544<br />

Betriebsleistung 28.953 32.857 29.550<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

12.352 17.512 13.417<br />

Personalaufwand 2.876 2.809 2.769<br />

Abschreibungen 4.107 3.774 4.628<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.173 1.401 1.470<br />

Betriebserfolg 8.445 7.361 7.266<br />

Finanzerfolg -2.162 -2.053 -2.091<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

6.283 5.307 5.175<br />

außerordentliche Aufwendungen 0 0 21<br />

Steuern 1.940 1.722 1.809<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 4.344 3.585 3.344<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Es erfolgt eine jährliche Dividendenzahlung an Eurogress <strong>Aachen</strong> (Betrieb gewerblicher Art). <strong>2011</strong><br />

wurden aus dem Geschäftsjahr 2010 <strong>der</strong> gewoge AG rd. 1,7 Mio. EUR ausgeschüttet.<br />

Lagebericht<br />

Geschäfts- und Rahmenbedingungen<br />

Darstellung des Geschäftsverlaufs und des Geschäftsergebnisses<br />

Konjunkturelle Entwicklung und Kapitalmarkt<br />

Im Jahr 2010 setzte die Weltwirtschaft ihren Erholungskurs in vielen Regionen fort. Der im Winterhalbjahr<br />

stürmische Wie<strong>der</strong>aufschwung des Welthandels hat jedoch nach und nach an Tempo<br />

eingebüßt. Vor allem in den USA und in Japan verlor die Konjunktur nach einer starken Expansion<br />

schon im Frühjahr 2010 wie<strong>der</strong> deutlich an Fahrt. Die durch die Finanzkrise offen gelegten strukturellen<br />

Probleme sind noch nicht überwunden.<br />

Innerhalb Europas verlief die Wirtschaftsentwicklung weiter hin sehr unterschiedlich. Angespannt<br />

war die Situation beson<strong>der</strong>s in Griechenland, Portugal, Irland und Spanien. Die Schulden- und<br />

Vertrauenskrise einiger Staaten im Euroraum ist keineswegs ausgestanden.<br />

Die Konjunktur wird sich in den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Währungsunion weiterhin heterogen entwickeln.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e besteht die Gefahr, dass die Produktion in den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Peripherie erneut bzw.<br />

weiterhin schrumpft, da hier die fiskalischen Impulse deutlich restriktiver sind und angesichts <strong>der</strong><br />

zum Teil noch sehr schwachen preislichen Wettbewerbsfähigkeit weitere Reformen anstehen, die<br />

zunächst zu einem Rückgang <strong>der</strong> verfügbaren Einkommen führen.<br />

Der Aufschwung <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft hat sich zum Jahresende 2010 fortgesetzt, jedoch etwas<br />

verlangsamt. Sie ist auf gutem Weg, den krisenbedingten Produktionseinbruch wettzumachen.<br />

Dabei wird die Expansion nicht mehr allein von einem Anstieg <strong>der</strong> Exporte getrieben. Vielmehr ist<br />

auch die Binnenkonjunktur angesprungen, sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die<br />

Unternehmensinvestitionen legten spürbar zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg preis- und<br />

kalen<strong>der</strong>bereinigt im vierten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorquartal um 0,4%. Insgesamt ist die<br />

deutsche Wirtschaft im gesamten Jahr 2010 um 3,6% (Vorjahr: – 4,7%) gewachsen.<br />

Auf dem Kapitalmarkt waren im Laufe des Jahres 2010 zum Teil erhebliche Senkungen des Zinsniveaus<br />

zu verzeichnen. So vermin<strong>der</strong>ten sich z. B. die von <strong>der</strong> deutschen Bundesbank veröffentlich-<br />

123


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

ten Effektivzinssätze für Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften unter 1 Mio. Euro mit<br />

einer Laufzeit über 5 Jahren zwischen November 2009 und November 2010 von 4,22% auf 3,66%.<br />

Für Kredite über 1 Mio. Euro mit gleicher Laufzeit war eine Min<strong>der</strong>ung von 4,20% auf 3,44% zu<br />

verzeichnen. Tendenziell nahm das Volumen <strong>der</strong> an nichtfinanzielle Unternehmen ausgegebenen<br />

Kredite zwischen November 2009 und November 2010 zu. Der niedrige Zinssatz für Monatsgel<strong>der</strong><br />

im Interbankengeschäft blieb nahezu unverän<strong>der</strong>t und verzeichnete lediglich eine leichte Erhöhung<br />

von 0,47% im Januar auf 0,79% Ende des Jahres 2010. Für <strong>2011</strong> erwarten Finanzexperten ein<br />

anhaltend niedriges Zinsniveau sowie weiter global steigende Aktienkurse.<br />

Die Situation am Arbeitsmarkt<br />

In den einzelnen Wirtschaftsbereichen entwickelte sich die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr<br />

unterschiedlich. In den Dienstleistungsbereichen waren absolut gesehen mit einem Plus von<br />

388.000 Erwerbstätigen (+ 1,3%) gegenüber dem Vorjahresquartal weiterhin die größten Zuwächse<br />

zu verzeichnen. Erstmals waren in diesen Bereichen mehr als 30 Millionen Personen erwerbstätig.<br />

Auch im Baugewerbe setzte sich im vierten Quartal 2010 die Aufwärtsentwicklung weiter fort<br />

(+ 42.000 Personen o<strong>der</strong> + 1,9%). Im produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) stieg die Zahl<br />

<strong>der</strong> Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr zum ersten Mal seit fast zwei Jahren leicht an, und<br />

zwar um 7.000 Personen o<strong>der</strong> 0,1%. Insgesamt hatten im vierten Quartal 2010 rund 41,04 Millionen<br />

Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Deutschland. Das waren 422.000 Personen o<strong>der</strong> 1,0% mehr<br />

als vor einem Jahr. Diese Zahl stellt den höchsten Erwerbstätigenstand in einem Quartal seit <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung dar. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen in Deutschland sank im Jahr 2010 gegenüber<br />

dem Dezember des Vorjahres um 260.000 auf jetzt 3,016 Mio. Personen. Die Arbeitslosenquote<br />

verringerte sich somit auf 7,2% (Dezember 2009: 7,8%). Die Prognosen für <strong>2011</strong> rechnen erstmals<br />

seit 1992 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von unter 3 Mio. im Jahresdurchschnitt.<br />

Der Ausblick auf <strong>2011</strong><br />

Für eine Prognose bestehen beträchtliche Risiken. So ist die Wahrscheinlichkeit keineswegs gering,<br />

dass die USA erneut in eine Rezession geraten. Zudem könnte es in China als Folge von Übersteigerungen<br />

an dortigen Immobilienmärkten zu einer massiven Korrektur kommen, jeweils mit negativen<br />

Auswirkungen auch auf die deutsche Konjunktur. Weiterhin besteht die Gefahr, dass die Konjunktur<br />

im kommenden Jahr nach dem Aus - laufen <strong>der</strong> Konjunkturprogramme und aufgrund <strong>der</strong><br />

vorgesehen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung spürbar gebremst werden könnte. Die Bundesregierung<br />

erwartet im Jahreswirtschaftsbericht für <strong>2011</strong> nach dem größten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts<br />

seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung (+ 3,6%), dass sich <strong>der</strong> Aufschwung auch in <strong>2011</strong><br />

fortsetzen wird. Im Jahresdurchschnitt wird ein Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts von 2,3%<br />

erwartet.<br />

Die bauwirtschaftliche Situation<br />

Trotz eines Wachstums <strong>der</strong> Bauinvestitionen um real knapp 3% konnte die Branche ihren Umsatz<br />

nicht steigern, son<strong>der</strong>n das Bauhauptgewerbe hatte in 2010 ein leichtes Umsatzminus von nominal<br />

0,3% auf 81,7 Mrd. Euro hinzunehmen. Hauptursache dafür ist die Entwicklung des öffentlichen<br />

Baus, <strong>der</strong> trotz <strong>der</strong> Konjunkturpakete um 2,2% nachgab. Während die Umsätze im Wirtschaftsbau<br />

besser als ursprünglich erwartet nur um 4,3% zurückgingen, wurde <strong>der</strong> Wohnungsbau zur wichtigsten<br />

Stütze <strong>der</strong> Baukonjunktur und erreichte einen Zuwachs von 6,6%.<br />

Die Rahmenbedingungen lassen <strong>2011</strong> Potenzial für eine Stabilisierung und positive Umsatzentwicklung<br />

erkennen. Durch die erwarteten Steigerungen beim Wohnungsbau und Wirtschaftsbau<br />

wird <strong>der</strong> Umsatzrückgang im öffentlichen Bau kompensiert werden können, sodass mit einem Plus<br />

beim Gesamtumsatz von 1,1% auf 82,65 Mrd. Euro gerechnet wird. Per November 2010 lag die<br />

durchschnittliche Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten im Bauhauptgewerbe bei über 716.000. Das sind ca.<br />

11.000 Beschäftigte mehr als vor Jahresfrist. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe geht für<br />

<strong>2011</strong> von einem Beschäftigtenniveau von rund 710.000 Beschäftigten aus.<br />

Nach dreijähriger Talsohle im Wohnungsneubau (mit nur rund 180.000 Baugenehmigungen pro<br />

Jahr in Deutschland von 2007 bis 2009) gehen die Landesbausparkassen (LBS) für 2010 von einem<br />

Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 8% auf 192.000 genehmigte Wohneinheiten aus. Für <strong>2011</strong><br />

wird ein weiteres Wachstum um 12% auf 215.000 Genehmigungen prognostiziert. 2010 wurden in<br />

Nordrhein- Westfalen nach Angaben <strong>der</strong> größten deutschen Landesbausparkasse, <strong>der</strong> LBS West,<br />

mit 34.000 neuen Wohnungen nach fünf Jahren Rückgang erstmals wie<strong>der</strong> ein Zuwachs von 2.000<br />

Einheiten erzielt. Für das laufende Jahr rechnet die LBS sogar mit 37.000 Neubauwohnungen.<br />

Entwarnung könne im Neubausektor aber keineswegs gegeben werden: Denn selbst mit dieser<br />

Steigerung sei immer noch gerade die Hälfte des vom Pestel-Institut errechneten jährlichen Bedarfs<br />

von 75.000 benötigten Neubauwohnungen in NRW erreicht. Als kontraproduktiv könne sich die<br />

Kürzung <strong>der</strong> NRW-Wohneigentums- För<strong>der</strong>ung von 500 auf 200 Mio. Euro erweisen.<br />

124


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Von Januar bis November 2010 wurde in Deutschland <strong>der</strong> Bau von 171.422 Wohnungen (einschließlich<br />

Bestandsmaßnahmen) genehmigt. Das waren 7,15% mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />

Von den im Zeitraum von Januar bis November 2010 genehmigten Wohnungen waren 153.239<br />

Neubauwohnungen, 8,01% mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />

Die Immobilienaktien konnten sich gegenüber 2009 weiter erholen. Der DIMAX stieg bis Jahresende<br />

2010 um rd. 19% gegenüber dem Endstand 2009.<br />

Die regionale Situation im Mietwohnungsbereich<br />

Als <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft ist <strong>Aachen</strong> ein historischer und kulturell attraktiver Standort zugleich.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> ist in <strong>der</strong> Vergangenheit daher stark von <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Hochschulen<br />

geprägt.<br />

Am 31. Dezember 2010 zählte die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> exakt 245.141 Einwohner (124.733 Männer,<br />

120.408 Frauen) in ca. 140.000 Wohneinheiten. Mit einem Durchschnitt von ca. 1,75 Einwohnern<br />

je Wohnung weicht sie statistisch nicht gravierend von an<strong>der</strong>en vergleichbaren Städten <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

ab. Mit 20,4% ist die altersmäßig am stärksten vertretene Gruppe dabei Personen im<br />

Alter von 20 bis 30 Jahren. In den kommenden Jahren wird den Prognosen nach diese Zahl weiter<br />

steigen, vor allem wenn es 2013 wegen des doppelten Abiturienten- Jahrgangs einen deutlichen<br />

Zuwachs an Studenten geben wird.<br />

Nicht zuletzt mit <strong>der</strong> im Jahre 2007 erhaltenen Auszeichnung einer Exzellenz- Universität und dem<br />

Neubau rund um den Campus Melaten wird sich die Entwicklung zum Wissenschafts- und Forschungsstandort<br />

weiter verfestigen. Mit <strong>der</strong> Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze wird für die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> ein infrastruktureller Ausbau notwendig werden. Die Entwicklung des Campus wird für den<br />

Wohnungsmarkt in <strong>Aachen</strong>, neben dem klassischen Studentensegment, auch eine Vielzahl von<br />

Zuwächsen im familiären Mietwohnungsbereich zur Folge haben, die eine nachhaltige Vermietbarkeit<br />

<strong>der</strong> Wohnungsbestände direkt und indirekt sichert. Es liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass sich hierdurch<br />

Potenziale zur Bestandsentwicklung und zur Erhöhung einzelner Bestandsqualitäten ergeben. Die<br />

stärkere Berücksichtigung unterschiedlicher Zielgruppen und differenzierter Kundenansprüche an<br />

das Gut „Wohnen“ hat nicht nur Auswirkungen auf die technische Wohnungsausstattung, son<strong>der</strong>n<br />

stellt auch neue Anfor<strong>der</strong>ungen an künftige Dienst- u. Serviceleistungen.<br />

Finanzielle Leistungsindikatoren<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die im Jahr 2010 anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage <strong>der</strong> Zielgruppen, die die<br />

Gesellschaft satzungsgemäß in beson<strong>der</strong>em Maße mit Wohnraum zu versorgen hat, führte dazu,<br />

dass das in den Planungen kalkulierte Mietausfallrisiko von 2% voll ausgeschöpft wurde. Trotz<br />

intensiver Mieterbetreuung und Engagement im sozialen Mieterservice <strong>der</strong> Gesellschaft standen<br />

dem Ansatz von T€ 562 Mietausfallwagnis Mietausfälle in Höhe von T€ 587 o<strong>der</strong> 104,4% gegenüber.<br />

Die Vermietungssituation selbst hat sich auch im Jahr 2010 weiter verbessert. Zum Jahresende<br />

waren 98,3% des gesamten Wohnungsbestandes vermietet und <strong>der</strong> Leerstand konnte um insgesamt<br />

11 Wohneinheiten verringert werden. Fluktuationsbedingt waren am Jahresende 41 Wohnungen<br />

nicht vermietet, wegen laufen<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung und ähnlicher Gründe waren 36 Wohnungen<br />

zum Stichtag nicht vermietbar. Die Erlösschmälerungen ohne Umlagenausfall lagen mit T€ 443<br />

über dem vergleichbaren Vorjahresniveau (T€ 362). Die Fluktuationsrate bewegte sich mit 8,4%<br />

(ohne Ankauf Schagenstraße) unter dem Niveau des letzten Jahres (8,6%), wobei die Gründe für<br />

die Beendigung <strong>der</strong> Mietverhältnisse sehr vielfältig waren.<br />

Im Jahr 2010 nahmen die Instandhaltungsaufwendungen im Vergleich zum Jahr 2009 (T€ 4.769)<br />

um T€ 794 auf T€ 3.975 ab. Im Vorjahr enthalten war eine Rückstellung für Kanalsanierung in<br />

Höhe von T€ 460. Ohne Berücksichtigung dieser Rückstellung ergab sich eine Vermin<strong>der</strong>ung von T€<br />

334 o<strong>der</strong> 7,7%. Für noch nicht abgeschlossene Mo<strong>der</strong>nisierungsmaß nahmen im Rahmen <strong>der</strong> Portfoliostrategie<br />

wurden im Jahr 2010 Rückstellungen in Höhe von T€ 381 gebildet. Bezogen auf die<br />

Gesamtfläche ergaben sich verausgabte Instandhaltungsaufwendungen in Höhe von € 10,45 pro<br />

m² (Vorjahr € 11,34 pro m²).<br />

Die Gesamtkapitalrentabilität (Jahresüberschuss vor Ertragsteuern und Fremdkapitalzinsen im<br />

Verhältnis zur Bilanzsumme) beträgt 4,5% und liegt 0,2%-Punkte unter <strong>der</strong> des Vorjahres. Die<br />

Eigenkapitalrentabilität (Jahresüberschuss vor Ertragsteuern im Verhältnis zum Eigenkapital) beträgt<br />

11,3% und liegt 0,6%-Punkte unter <strong>der</strong> des Vorjahres. Die durchschnittliche Sollmiete beträgt<br />

€ 4,53 (2009: € 4,50) pro Quadratmeter und Monat und liegt damit unter dem Durchschnitt (€ 4,66<br />

lt. GdW-Jahresstatistik 2009) in Nordrhein-Westfalen.<br />

125


Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Im Jahresdurchschnitt waren 49 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Den<br />

32 kaufmännischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern standen dabei acht technische sowie sieben<br />

gewerbliche gegenüber. Am Jahresende hatte die Gesellschaft zwei Auszubildende. Darüber hinaus<br />

waren 45 Mitarbeiter nebenberuflich (Minijob) als Hauswarte für die Gesellschaft tätig. Damit zeigt<br />

das Unternehmen seit Jahren eine relativ gleich bleibende personelle Ausstattung. 47% <strong>der</strong> hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter weisen eine Betriebszugehörigkeit von mehr als 15 Jahren auf. 20% <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter sind zwischen 20 und 34 Jahren alt, 43% zwischen 35 und 49 und 37% zwischen 50<br />

und 65 Jahren.<br />

Durch die Teilnahme an ex- und internen Fortbildungsmaßnahmen zu vielfältigen fachspezifischen<br />

Themen und zur Optimierung <strong>der</strong> unternehmensinternen IT-Nutzung konnte die Qualifikation <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kontinuierlich verbessert werden, sodass sie den vielfältigen und<br />

weiter wachsen den Anfor<strong>der</strong>ungen an den jeweiligen Arbeitsplätzen gerecht werden können.<br />

Servicestellen<br />

Neben <strong>der</strong> Hauptverwaltung in <strong>der</strong> Kleinmarschierstraße betreibt die Gesellschaft in den beiden<br />

großen Wohngebieten Gut Kullen und Driescher Hof jeweils eine wirtschaftlich unselbstständige<br />

Servicestelle. Ein weiteres Servicebüro wurde im August 2010 im Bereich <strong>Aachen</strong> Nord eröffnet. Im<br />

Oktober wurde das umgebaute Kundencenter in <strong>der</strong> Hauptverwaltung seiner Bestimmung übergeben.<br />

Ertragslage<br />

Die Unternehmensleitung beurteilt den Geschäftsverlauf als zufrieden stellend. Das Ergebnis vor<br />

Ertragssteuern beträgt T€ 4.310 (Vorjahr T€ 4.481) und setzt sich zusammen aus dem Betriebsergebnis<br />

in Höhe von T€ 4.643 (Vorjahr T€ 3.979), dem Beteiligungs- und Finanzergebnis von T€ 341<br />

(Vorjahr T€ 446) und dem neutralen Ergebnis von – T€ 674 (Vorjahr T€ 56).<br />

Das positive Betriebsergebnis wird im Wesentlichen von dem Leistungsbereich Hausbewirtschaftung<br />

getragen. Zum 31. Dezember 2010 weist die Gesellschaft einen Bestand von 4.609 Wohnungen<br />

(davon 2.248 öffentlich geför<strong>der</strong>te bzw. 168 mit Mietpreisbindung), 35 Gewerbeeinheiten und<br />

2.015 Garagen und Stellplätze aus. Den aus <strong>der</strong> Hausbewirtschaftung erwirtschafteten Erträgen in<br />

Höhe von T€ 27.314 (Vorjahr T€ 27.362) stehen Aufwendungen in Höhe von T€ 22.441 (Vorjahr T€<br />

23.426) gegenüber. Die positive Ergebnisverän<strong>der</strong>ung von T€ 937 gegenüber dem Jahr 2009 resultiert<br />

im Wesentlichen aus um T€ 701 vermin<strong>der</strong>ten Instandhaltungskosten.<br />

Das positive Ergebnis in den Leistungsbereichen Hausbewirtschaftung und Verkaufstätigkeit wurde<br />

durch die nicht positiven Ergebnisse in den Geschäftsbereichen <strong>der</strong> Bautätigkeit, Betreuungstätigkeit<br />

und den sonstigen Geschäftsvorfällen reduziert. Das Ergebnis aus Verkaufstätigkeit verringerte<br />

sich um T€ 102 auf T€ 158. Der Gewinn wurde hauptsächlich mit <strong>der</strong> Erschließungsmaßnahme<br />

Hanbrucher Straße erzielt.<br />

Der im Vergleich zum Jahr 2009 nahezu unverän<strong>der</strong>te Fehlbetrag aus <strong>der</strong> Bautätigkeit (– T€ 243)<br />

besteht aus verrechneten Personal- und Sachaufwendungen, denen geringere aktivierte Eigenleistungen<br />

gegenüberstanden. Das Ergebnis im Betreuungsbereich schließt mit einem negativen Ergebnis<br />

von T€ 139 ab.<br />

Das negative Ergebnis des neutralen Bereichs von – T€ 674 (Vorjahr + T€ 56) wird im Wesentlichen<br />

durch außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von T€ 820 verursacht bei Erträgen aus <strong>der</strong> Auflösung<br />

von Rückstellungen (T€ 89), Ausbuchung von Verbindlichkeiten (T€ 43) sowie einem Teilschul<strong>der</strong>lass<br />

von KfW-Mitteln (T€ 47).<br />

Die Aufwendungen für die Verwaltung beliefen sich insgesamt auf T€ 4.125 (Vorjahr T€ 3.959),<br />

wobei ein Min<strong>der</strong>aufwand bei den Personalkosten und eine Erhöhung <strong>der</strong> Sachkosten zu verzeichnen<br />

sind.<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung <strong>der</strong> Gesellschaft schließt mit einem Jahresüberschuss von T€<br />

3.344 ab (Vorjahr T€ 3.585). Die Verän<strong>der</strong>ung resultiert im Wesentlichen aus vermin<strong>der</strong>ten Umsatzerlösen<br />

aus dem Verkauf von Grundstücken und gestiegenen Abschreibungen. Zum Jahresende<br />

werden T€ 598 in an<strong>der</strong>e Gewinnrücklagen und T€ 167 in die gesetzliche Rücklage eingestellt,<br />

sodass sich mit dem Gewinnvortrag in Höhe von T€ 1.032 ein Bilanzgewinn von T€ 3.611 ergibt.<br />

Bei <strong>der</strong> künftigen Entwicklung wird durch das Ausschöpfen des Mietsteigerungspotenzials im Bestand<br />

und im Zusammenhang mit durchgeführten Objektmo<strong>der</strong>nisierungen sowie durch Zukäufe im<br />

Anlagenvermögen von einer Erhöhung <strong>der</strong> Umsatzerlöse aus <strong>der</strong> Hausbewirtschaftung ausgegan-<br />

126


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

gen. Im Bauträgergeschäft wird für <strong>2011</strong> nicht mit Ergebnisbeiträgen gerechnet. Preissteigerungen<br />

bei den Betriebskosten sowie eine erweiterte Instandsetzungs- und Mo<strong>der</strong>nisierungstätigkeit zur<br />

nachhaltigen Bestandsentwicklung führen jedoch auch im Aufwandsbereich zu höheren Planwerten.<br />

In <strong>der</strong> Summe wird für <strong>2011</strong> mit einem Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe<br />

von T€ 3.893 und einem Jahresüberschuss nach Steuern von T€ 3.268 gerechnet.<br />

Finanzlage<br />

Die langfristigen Vermögenswerte sind durch zur Verfügung stehende langfristige Finanzierungsmittel<br />

gedeckt. Darüber hinaus stehen nicht gebundene Mittel von T€ 9.650 zur Verfügung. Sie<br />

werden in voller Höhe zur Deckung des Finanzierungsbedarfs im mittelfristigen Bereich eingesetzt.<br />

Zum Bilanzstichtag ergibt sich ein Überschuss an kurzfristig realisierbaren Vermögenswerten über<br />

die kurzfristig fällig werdenden Verbindlichkeiten von T€ 8.516.<br />

Die mit Grundpfandrechten gesicherten Verbindlichkeiten teilen sich auf in 99,4% Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Kreditinstituten (T€ 93.619) und 0,6% Verbindlichkeiten gegenüber an<strong>der</strong>en Kreditgebern<br />

(T€ 534). 73,7% <strong>der</strong> Verbindlichkeiten (T€ 79.131) haben eine Restlaufzeit von über fünf<br />

Jahren, 10,2% (T€ 10.993) von ein bis fünf Jahren und 16,1% (T€ 17.253) sind kurzfristig fällig.<br />

Der wesentliche Anteil <strong>der</strong> kurzfristigen Verbindlichkeiten besteht aus erhaltenen Anzahlungen für<br />

Betriebs- und Heizkosten. Den kurzfristigen Verbindlichkeiten stehen ausreichende kurzfristig<br />

verfügbare Mittel gegenüber.<br />

Die Kapitalflussrechnung weist einen Cashflow in Höhe von T€ 7.913 (Vorjahr T€ 7.704) aus und<br />

einen Finanzmittelbestand am 31. Dezember 2010 von T€ 17.291. Die Liquidität war über das<br />

ganze Jahr gesichert. Die Gesellschaft konnte zu je<strong>der</strong> Zeit ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen.<br />

Bei <strong>der</strong> Liquiditätsfortschreibung wird davon ausgegangen, dass bei <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungstätigkeit<br />

keine wesentlichen Kostenüberschreitungen eintreten, die vorgesehenen Fremdmittel wie<br />

geplant zufließen sowie die geplanten Kaufpreise und die Ansätze im Wirtschaftsplan <strong>2011</strong> eingehalten<br />

werden.<br />

Vermögenslage<br />

Die Bilanzsumme bleibt im Jahr 2010 bei einer Steigerung von T€ 138 auf T€ 150.475 auf vergleichbarem<br />

Niveau. Die leichte Verän<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Aktivseite wird im Wesentlichen von einer<br />

Erhöhung <strong>der</strong> flüssigen Mittel bei einem Rückgang <strong>der</strong> Sachanlagen und Verkaufsgrundstücke<br />

bestimmt.<br />

Die Abnahme des Anlagevermögens ist insbeson<strong>der</strong>e begründet durch außerplanmäßige Abschreibungen<br />

in Höhe von T€ 820 bei verschiedenen Grundstücken mit Wohnbauten sowie durch planmäßige<br />

Abschreibungen, die nicht vollständig durch Neu- o<strong>der</strong> Reinvestitionen kompensiert wurden.<br />

Das Umlaufvermögen weist sowohl einen Abgang von Grundstücken ohne Bauten (T€ 1.364)<br />

sowie <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen (T€ 1.266) aus als auch eine Erhöhung <strong>der</strong> flüssigen Mittel (T€ 3.963).<br />

Von <strong>der</strong> Bilanzsumme entfallen zum Bilanzstichtag T€ 121.821 o<strong>der</strong> 80,9% auf langfristiges Vermögen,<br />

hauptsächlich auf bebaute Grundstücke des Anlagevermögens. Das kurz- und mittelfristige<br />

Vermögen beläuft sich auf T€ 28.654 bzw. 19,1% <strong>der</strong> Bilanzsumme.<br />

Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital stellen die fristengerechte Finanzierung des langfristigen<br />

Vermögens sicher. Die in Durchführung und Planung befindlichen Baumaßnahmen des Anlage-<br />

und Umlaufvermögens werden durch Eigenmittel aus Überschüssen o<strong>der</strong> durch Fremdmittel finanziert.<br />

Die gesamten Investitionen des Jahres 2010 in Höhe von T€ 3.597 verteilen sich auf die Teilaktivierung<br />

von Mo<strong>der</strong>nisierungskosten von bebauten Grundstücken (T€ 2.987 – 83,0%), die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> Geschäftsstelle (T€ 478 – 13,3%), Bauvorbereitungskosten (T€ 4 – 0,1%), sowie immaterielle<br />

Vermögensgegenstände und Betriebs- und Geschäftsausstattung (T€ 128 – 3,6%).<br />

Nachtragsbericht<br />

Nach Ende des Geschäftsjahres 2010 sind keine Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung o<strong>der</strong> weiterer<br />

Risikobehaftung ersichtlich geworden.<br />

Risiken <strong>der</strong> künftigen Entwicklung<br />

Im Geschäftsbereich Wohnungsbewirtschaftung werden weiterhin die Mietrückstände und das<br />

entsprechende Abschreibungserfor<strong>der</strong>nis auf Mietfor<strong>der</strong>ungen kritisch beobachtet.<br />

127


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Eine Gefährdung des Unternehmens ergibt sich hieraus aber nicht. Nach dem Rückgang im Vorjahr<br />

musste im Geschäftsjahr wie<strong>der</strong> eine leichte Steigerung <strong>der</strong> Rückstände beobachtet werden.<br />

Um den weiterhin hohen Mietrückständen entgegenzuwirken, wurde die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

ARGE intensiviert. Zusätzlich arbeitet die Gesellschaft seit 2007 mit <strong>der</strong> SCHUFA Holding AG zusammen,<br />

um durch frühzeitige Bonitätsprüfung von Wohnungsinteressenten Problemsituationen<br />

für das Unternehmen zu minimieren.<br />

Für die vorhandenen Risiken aus Bauträgergeschäften bestehen Rückstellungen. Allen weiteren<br />

erkennbaren Risiken wurde durch die Bildung von Rückstellungen Rechnung getragen.<br />

Der Versicherungsschutz für die Immobilienbestände und die sonstigen Gefahren aus dem Geschäftsbetrieb<br />

wurde weiter optimiert.<br />

Die abklingende Wirtschaftskrise hatte bisher keine negativen Einflüsse auf das Unternehmen.<br />

Akut drohende Entwicklungen sind <strong>der</strong>zeit nicht erkennbar.<br />

Die Marktposition konnte auch im 120. Jahr seit Gründung <strong>der</strong> Gesellschaft und bei weiterhin<br />

erfolg reicher Geschäftstätigkeit als gefestigt betrachtet werden.<br />

Gegen Ende des Jahres <strong>2011</strong> wird eine Umstellung <strong>der</strong> wohnungswirtschaftlichen Software erfolgen.<br />

Durch frühzeitige Bildung einer Projektgruppe, die für die Umstellung verantwortlich ist und<br />

durch umfangreiche Schulungsmaßnahmen ist von einer reibungslosen Migration <strong>der</strong> Prozesse in<br />

<strong>der</strong> Datenverarbeitung auszugehen.<br />

Chancen <strong>der</strong> künftigen Entwicklung<br />

Die im mehrjährigen Wirtschaftsplan definierten Ergebnisse sollen vorwiegend aus dem Kerngeschäft<br />

Wohnungsbewirtschaftung durch Bestandsaufbau, -entwicklung und -pflege erzielt werden.<br />

Ein aktives und strategisches Portfolio Management soll zur Zielerreichung beitragen, wobei eine<br />

nachhaltig wertorientierte Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft angemessen berücksichtigt werden soll.<br />

Neben <strong>der</strong> traditionell bereits hohen Nachfrage an Kleinstwohnungen im mittleren und unteren<br />

Preissegment, wird nach dem Startschuss des Projektes RWTH Campus, bei dem auf einer Fläche<br />

von rund 800.000 m² etappenweise bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen,<br />

künftig auch die Nachfrage nach hochwertigeren Wohnungsangeboten steigen.<br />

Durch eine verstärkte Zielgruppenorientierung des bestehenden Portfoliomanagements soll die<br />

Bestandsentwicklung neben technischen, betriebswirtschaftlichen und satzungsgemäßen Belangen<br />

auf diese Entwicklungen abgestimmt und entsprechend erweitert werden.<br />

Finanzinstrumente<br />

Nach den mehrjährigen Wirtschaftsund Finanzplänen sind Risiken, dass liquide Mittel zur Erfüllung<br />

von Verpflichtungen aus Finanzinstrumenten nicht ausreichend zur Verfügung stehen, ebenso wie<br />

Zahlungsstromschwankungen nicht erkennbar.<br />

Geschäfte, die als <strong>der</strong>ivative Finanzinstrumente definiert werden, wurden nicht abgeschlossen. Der<br />

Abschluss <strong>der</strong> entsprechenden Verträge bedarf <strong>der</strong> Genehmigung durch den Vorstand. Finanzanlagen<br />

tätigt das Unternehmen vorwiegend in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> klassischen Festgeldanlage.<br />

Der Vorstand beachtet das seit dem 1. Mai 1998 geltende Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im<br />

Unternehmensbereich (KonTraG) durch ein Risikomanagementsystem. Das systematische Verfahren<br />

ermöglicht für die verschiedenen Beobachtungsbereiche und -fel<strong>der</strong> die Darstellung von geschäftlichen<br />

Entwicklungen, die eventuell zu einer Risikosituation für das Unternehmen führen können und<br />

wird ständig weiter entwickelt.<br />

Es sind geeignete Frühwarnziele definiert, damit wirtschaftliche und rechtliche bestandsgefährdende<br />

Entwicklungen rechtzeitig erkannt werden können. Zur Absicherung gegen mögliche Liquiditätsrisiken<br />

und zur Aufrechterhaltung <strong>der</strong> je<strong>der</strong>zeitigen Zahlungsfähigkeit wird ein fortlaufen <strong>der</strong><br />

Liquiditätsplan erstellt, <strong>der</strong> permanent an aktuelle Än<strong>der</strong>ungen angepasst wird und als Basis für<br />

die Geldmitteldisposition dient. Seit 2010 ist ein Mitarbeiter eigens mit dem Themengebiet Risikomanagement<br />

betraut.<br />

Prognosebericht<br />

Die Aktivitäten <strong>der</strong> Gesellschaft werden in den kommenden Jahren stark vom Geschäftsfeld Wohnungsbewirtschaftung<br />

geprägt, wobei neben <strong>der</strong> Betreuung und Verwaltung <strong>der</strong> Bestände die<br />

128


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Schwerpunkte auf <strong>der</strong> Bestandssicherung, -pflege und Quartiersentwicklung liegen werden.<br />

Daneben werden auch die Geschäftsbereiche Verwaltungsleistung und Baubetreuung für Dritte<br />

weiter betrieben.<br />

Zurückhaltung zeigen wird die Gesellschaft im Jahr <strong>2011</strong> bei Bauträgergeschäften und bei Investitionen<br />

in Gewerbeimmobilien. In diesen Segmenten ist für die Gesellschaft <strong>der</strong>zeit keine Aktivität<br />

geplant.<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit für <strong>2011</strong> lässt durch die geplante Intensivierung<br />

von Instandhaltungen und Mo<strong>der</strong>nisierungen einen Rückgang erwarten. Für das Jahr 2012 wird ein<br />

ähnliches Ergebnis prognostiziert. Aus <strong>der</strong> Wirtschafts- und Finanzplanung ergeben sich auch in<br />

den darauf folgenden Jahren positive Jahresergebnisse.<br />

Ergänzende Angaben<br />

Nach den Bestimmungen <strong>der</strong> Satzung hat die Gesellschaft eine qualitativen und quantitativen<br />

Erfor<strong>der</strong>nissen entsprechende Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung mit Wohnraum sicherzustellen und<br />

dabei mit beson<strong>der</strong>em Augenmerk die sozial und wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungskreise<br />

zu berücksichtigen.<br />

Dieser wichtigen öffentlichen Aufgabe für den Mehrheitsaktionär, die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, und damit <strong>der</strong><br />

öffentlichen Zwecksetzung ist die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2010 in vollem Maße nachgekommen.<br />

Neben technischen und wirtschaftlichen Betreuungsleistungen für die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> werden<br />

in Erfüllung <strong>der</strong> genannten satzungsmäßigen Aufgabe unverän<strong>der</strong>t Maßnahmen geplant und<br />

durchgeführt, die <strong>der</strong> Pflege des Wohnungsbestandes, <strong>der</strong> Wohnumfeldverbesserung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Energieeinsparung dienen.<br />

129


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Gewerbegrundstücksgesellschaft<br />

mbh<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma Gewerbegrundstücksgesellschaft mbH Gesellschafter<br />

Sitz Kleinmarschierstr. 54 – 58, 52062 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 1990<br />

Geschäftsführer Dr. Manfred Sicking<br />

Gremien<br />

Ralf Wagemann<br />

Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 1.024.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 1<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Gegenstand des Unternehmens ist es, gewerbliche Flächen zu beschaffen und bereitzustellen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch Erstellung, Vermietung und Verkauf eigener gewerblicher Objekte im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

<strong>Aachen</strong>.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Dr. Manfred Sicking<br />

Ralf Wagemann<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Eberhard Büchel (CDU) Ratsmitglied<br />

Annekathrin Grehling <strong>Stadt</strong>kämmerin<br />

Manfred Kuckelkorn (SPD) Ratsmitglied<br />

Norbert Laufs Sparkasse<br />

Bernhard Berg Generali Deutschland Immobilien<br />

GmbH<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

Die Gesellschaft hat zwei Geschäftsführer. Ein Geschäftsführer wird von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> vorgeschlagen<br />

o<strong>der</strong> gestellt, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e wird von <strong>der</strong> Sparkasse <strong>Aachen</strong> gestellt. Der Geschäftsführung<br />

obliegt die Führung <strong>der</strong> Geschäfte nach Maßgabe <strong>der</strong> Gesetze und des Gesellschaftsvertrages. Die<br />

Gesellschaft wird durch ihre Geschäftsführer jeweils einzeln vertreten.<br />

130


Aufsichtsrat<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Aufsichtsrat besteht aus fünf Mitglie<strong>der</strong>n. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> stellt drei, die Sparkasse <strong>Aachen</strong><br />

und die Generali Deutschland Immobilien GmbH je ein Mitglied. Eines <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> gestellten<br />

Mitglie<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Oberbürgermeister o<strong>der</strong> ein von ihm vorgeschlagener Beamter o<strong>der</strong> Angestellter.<br />

Die übrigen von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> gestellten Mitglie<strong>der</strong> werden durch den Rat entsandt, die an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong><br />

durch die Vorstände bzw. Geschäftsführungen ihrer Körperschaft. Der Aufsichtsrat wählt<br />

aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 3.875 84% 3.565 56% 7.072 94%<br />

Umlaufvermögen 741 16% 2.850 44% 482 6%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 4.615 6.415 7.553<br />

Eigenkapital 1.053 23% 1.053 16% 1.092 14%<br />

Son<strong>der</strong>posten mit Rl-anteil 0 0% 1.706 27% 1.706 23%<br />

Rückstellungen 121 3% 50 1% 12 0%<br />

Verbindlichkeiten 3.436 74% 3.606 56% 4.744 63%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 6 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 4.615 6.415 7.553<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

341 349 247<br />

sonstige betriebliche Erträge 181 1.936 78<br />

Betriebsleistung 522 2.285 325<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

Personalaufwand 18 19 22<br />

Abschreibungen 268 315 52<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 122 1.819 66<br />

Betriebserfolg 114 133 186<br />

Finanzerfolg -70 -90 -142<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

44 44 44<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 0 0<br />

Steuern 18 18 18<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag 25 25 25<br />

131<br />

0<br />

0<br />

0


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Eine von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung beschlossene Gewinnausschüttung erfolgt im Verhältnis<br />

<strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitsgesellschafter am Stammkapital. Die <strong>Stadt</strong> ist verpflichtet, alle<br />

Aufwendungen auszugleichen, die im Zusammenhang mit Erwerb, Erschließung und Bebauung,<br />

Veräußerung, Vermietung einschl. <strong>der</strong> Personal-, Sach- und Fremdkapitalkosten <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

entstehen, soweit sie nicht durch Erlöse und Zuschüsse gedeckt sind. Ferner ist sicherzustellen,<br />

dass die Gesellschaft für die eingesetzten Eigenmittel eine Mindestverzinsung von 5,5 % jährlich<br />

erhält und dieser Gewinn durch Beschluss <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung an die Min<strong>der</strong>heitsgesellschafter<br />

auszuschütten ist. Unter an<strong>der</strong>em zur Sicherstellung <strong>der</strong> garantierten Gewinnausschüttung<br />

hat die GEGRA 2010 einen Zuschuss <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> i.H.v. rd. 42 TEUR erhalten.<br />

Lagebericht<br />

1. Geschäfts- und Rahmenbedingungen<br />

1. 1 Darstellung des Geschäftsverlaufs und des Geschäftsergebnisses<br />

Die Gesellschaft ist eine kleine Kapitalgesellschaft (GmbH) mit Sitz in <strong>Aachen</strong>, das Geschäftsjahr ist<br />

das Kalen<strong>der</strong>jahr. Gesellschafter sind die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> (55%), die Sparkasse <strong>Aachen</strong> (30%) und die<br />

Generali Deutschland Immobilien GmbH (15%). Gegenstand <strong>der</strong> Gesellschaft ist gemäß § 2 des<br />

Gesellschaftsvertrages die Beschaffung und die Bereitstellung gewerblicher Flächen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch Erstellung, Vermietung und Verkauf eigener gewerblicher Objekte im <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Aachen</strong>.<br />

Die Gesellschaft ist Eigentümerin des 2. BA des 'Medizintechnischen Zentrums (MTZ) in unmittelbarer<br />

Nähe des Klinikums <strong>Aachen</strong>. Das Gebäude ist für 10 Jahre an die AGIT - <strong>Aachen</strong>er Gesellschaft<br />

für Innovation und Technologie mbH - vermietet. Der 1. BA des MTZ wurde im Jahr 2009 verkauft.<br />

Im Mai 2010 wurde mit dem Neubau eines Zentrums für Bio-Medizintechnik auf dem RWTH-<br />

Campusgelände begonnen.<br />

Die wirtschaftliche Grundlage <strong>der</strong> Gesellschaft ist durch den Mietvertrag sowie durch eine vertragliche<br />

Vereinbarung mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> gesichert, nach <strong>der</strong> sich diese verpflichtet, die nicht durch<br />

Ertrag gedeckten Aufwendungen <strong>der</strong> Gesellschaft einschließlich einer Mindestverzinsung des eingesetzten<br />

Kapitals <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitsgesellschafter jährlich auszugleichen.<br />

Die gesamtwirtschaftliche Situation<br />

Im Jahr 2010 setzte die Weltwirtschaft ihren Erholungskurs in vielen Regionen fort. Der im Winterhalbjahr<br />

stürmische Wie<strong>der</strong>aufschwung des Welthandels hat jedoch nach und nach an Tempo<br />

eingebüßt. Die Schulden- und Vertrauenskrise einiger Staaten im Euroraum ist keineswegs ausgestanden.<br />

Die Konjunktur wird sich in den Län<strong>der</strong>n des Euroraums weiterhin heterogen entwickeln.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e besteht die Gefahr, dass die Produktion in den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Peripherie erneut bzw.<br />

weiterhin schrumpft, da hier die fiskalischen Impulse deutlich restriktiver sind und angesichts <strong>der</strong><br />

zum Teil noch sehr schwachen preislichen Wettbewerbsfähigkeit weitere Reformen anstehen, die<br />

zunächst zu einem Rückgang <strong>der</strong> verfügbaren Einkommen führen.<br />

Der Aufschwung <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft hat sich zum Jahresende 2010 fortgesetzt, jedoch etwas<br />

verlangsamt. Sie ist auf gutem Weg, den krisenbedingten Produktionseinbruch wettzumachen.<br />

Dabei wird die Expansion nicht mehr allein von einem Anstieg <strong>der</strong> Exporte getrieben. Vielmehr ist<br />

auch die Binnenkonjunktur angesprungen, sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die<br />

Unternehmensinvestitionen legten spürbar zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg preis- und<br />

kalen<strong>der</strong>bereinigt im vierten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorquartal um 0,4%. Insgesamt ist die<br />

deutsche Wirtschaft im gesamten Jahr 2010 um 3,6% (Vorjahr: - 4,7%) gewachsen.<br />

Der Arbeitsmarkt in Deutschland entwickelte sich erfreulich. Insgesamt hatten im vierten Quartal<br />

2010 rund 41,04 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Deutschland. Das waren 422.000<br />

Personen o<strong>der</strong> 1,0% mehr als vor einem Jahr. Diese Zahl stellt den höchsten Erwerbstätigenstand<br />

in einem Quartal seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung dar. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen in Deutschland sank im<br />

Jahr 2010 gegenüber dem Dezember des Vorjahres um 260.000 auf jetzt 3,016 Mio. Personen. Die<br />

Arbeitslosenquote verringerte sich somit auf 7,2 % (Dezember 2009: 7,8%). Die Prognosen für<br />

<strong>2011</strong> rechnen erstmals seit 1992 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von unter 3 Mio. im<br />

Jahresdurchschnitt.<br />

Auf dem Kapitalmarkt waren im Laufe des Jahres 2010 zum Teil erhebliche Senkungen des Zinsniveaus<br />

zu verzeichnen. So vermin<strong>der</strong>ten sich z. B. die von <strong>der</strong> deutschen Bundesbank veröffentlichten<br />

Effektivzinssätze für Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften unter 1 Mio. Euro mit<br />

132


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

einer Laufzeit über 5 Jahren zwischen November 2009 und November 2010 von 4,22% auf 3,66%.<br />

Für Kredite Ober 1 Mio. Euro mit gleicher Laufzeit war eine Min<strong>der</strong>ung von 4,20% auf 3,44% zu<br />

verzeichnen. Tendenziell nahm das Volumen <strong>der</strong> an nichtfinanzielle Unternehmen ausgegebenen<br />

Kredite zwischen November 2009 und November 2010 zu. Der niedrige Zinssatz für Monatsgel<strong>der</strong><br />

im Interbankengeschäft blieb nahezu unverän<strong>der</strong>t und verzeichnete lediglich eine leichte Erhöhung<br />

von 0,47% im Januar auf 0,79% Ende des Jahres 2010. Für <strong>2011</strong> erwarten Finanzexperten ein<br />

anhaltend niedriges Zinsniveau sowie weiter global steigende Aktienkurse.<br />

Für eine Prognose bestehen beträchtliche Risiken, So besteht die Gefahr, dass die Konjunktur im<br />

kommenden Jahr nach dem Auslaufen <strong>der</strong> Konjunkturprogramme und aufgrund <strong>der</strong> vorgesehen<br />

Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung spürbar gebremst werden könnte. Nach dem größten<br />

Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung (+ 3,6%) wird in den Prognosen<br />

für <strong>2011</strong> ein Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts von 2,3% erwartet.<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Die Unternehmensleitung beurteilt den Geschäftsverlauf als grundsätzlich zufrieden stellend. Das<br />

Ergebnis 2010 weist keine gravierenden Än<strong>der</strong>ungen zum Plan auf, <strong>der</strong> geplante Überschuss wurde<br />

erreicht.<br />

Vor dem Hintergrund des RWTH <strong>Aachen</strong>-Zukunftsprogramms <strong>der</strong> Exzellenzinitiative (Campus-<br />

Konzept) erstellt die Gesellschaft zurzeit den Neubau eines Zentrums für Bio-Medizintechnik<br />

(ZBMT) in unmittelbarer Nähe zum Universitätsklinikum. Baubeginn war im Mai 2010, am<br />

17.12.2010 fand das Richtfest statt. Der geplante Zeitpunkt <strong>der</strong> Fertigstellung des Objektes für den<br />

30.04.<strong>2011</strong> wird voraussichtlich eingehalten.<br />

Mit <strong>der</strong> RWTH <strong>Aachen</strong> Campus GmbH wurde ein langfristiger Mietzinsgarantievertrag (20 Jahre)<br />

für das neue ZBMT abgeschlossen, <strong>der</strong> mit Bezugsfertigkeit des gesamten Gebäudes wirksam wird.<br />

Im ZBMT sollen sowohl Grün<strong>der</strong>firmen als auch Campus-Unternehmen angesiedelt werden.<br />

Der Leasingvertrag über das Objekt Pascalstr. 26 läuft im Februar 2012 aus. Nach vollständiger<br />

Zahlung aller Leasingraten erwirbt <strong>der</strong> Leasingnehmer das juristische Eigentum an Grundstück und<br />

Gebäude.<br />

1.2 Finanzielle Leistungsindikatoren<br />

Die Gesamtkapitalrentabilität (Jahresüberschuss vor Ertragsteuern + Fremdkapitalzinsen im Verhältnis<br />

zur Bilanzsumme) beträgt 3,1% (Vorjahr 2,9%). Die Eigenkapitalrentabilität (Jahresüberschuss<br />

vor Ertragsteuern im Verhältnis zum Eigenkapital) beträgt 2,3% (Vorjahr 2,4%).<br />

Im Jahr 2010 wurde die vorhandene Aufwandsrückstellung für Flachdachsanierung bzw. -<br />

erneuerung in einer Höhe von T€ 39 gemäß Art. 67 Abs. 3 EGHGB in die Gewinnrücklagen eingestellt.<br />

1.3 Nicht finanzielle Leistungsindikatoren<br />

Neben zwei Geschäftsführern und einem Prokuristen ist weiter kein eigenes Personal im Unternehmen<br />

beschäftigt Wegen <strong>der</strong> geringen Größe hat die Gesellschaft keine umfangreiche Organisation<br />

ausgebaut. Im Übrigen hat die Gesellschaft <strong>der</strong> gewoge AG die Führung ihrer Geschäfte im<br />

Rahmen eines Betriebsführungsvertrages übertragen.<br />

2. Darstellung <strong>der</strong> Lage<br />

2.1 Ertragslage<br />

Im Geschäftsjahr 2010 wurde ein Jahresüberschuss von T€ 25 erzielt Das Ergebnis setzt sich zusammen<br />

aus dem Betriebsergebnis in Höhe von T€ 27 (Vorjahr T€ - 84), dem Finanzergebnis von T€<br />

1 (Vorjahr T€ 7) und dem neutralen Ergebnis von € - 3 (Vorjahr € 102).<br />

Das Betriebsergebnis ist im Wesentlichen beeinflusst durch fortgefallene außerplanmäßige Abschreibungen<br />

auf Bauvorbereitungskosten, das Finanzergebnis durch gesunkene Zinsen auf Festgeldanlagen<br />

und das neutrale Ergebnis betrifft verrechnete Verwaltungsleistungen für die Akquisition<br />

neuer Bauvorhaben. Der Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2010 ermöglicht die Ausschüttung<br />

einer Dividende an die Min<strong>der</strong>heitsgesellschafter.<br />

Nach dem Wirtschaftsplan wird für das Jahr <strong>2011</strong> ein voraussichtlicher Jahresüberschuss von T€ 25<br />

erwartet Aufgrund des Mietvertrages und <strong>der</strong> Erstattung von Fehlbeträgen durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

kann die Ertragslage als gesichert bezeichnet werden.<br />

133


2.2 Finanzlage<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die langfristigen Vermögenswerte sind in voller Höhe durch zur Verfügung stehende langfristige<br />

Finanzierungsmittel gedeckt. Der überschießende Betrag in Höhe von T€ 295 entspricht <strong>der</strong> Stichtagsliquidität.<br />

Von den Darlehensverbindlichkeiten (€ 4.540.898,56) hat ein Teilbetrag von €<br />

444.234,07 eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr und ein weiterer Teilbetrag von €<br />

1.957.665,83 eine Laufzeit zwischen einem Jahr und fünf Jahren. Der verbleibende Betrag in Höhe<br />

von € 2.138.998,66 hat eine Laufzeit von mehr als fünf Jahren.<br />

Die Kapitalflussrechnung weist einen Cashflow in Höhe von T€ 77 (Vorjahr T€ 1.968) aus und einen<br />

Finanzmittelbestand am 31. Dezember 2010 von T€ 313. Die Liquidität war über das ganze Jahr<br />

gesichert. Die Gesellschaft konnte zu je<strong>der</strong> Zeit ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen. Die Zahlungsbereitschaft<br />

ist unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Ausgleichsverpflichtung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> auch<br />

<strong>2011</strong> gewährleistet.<br />

2.3 Vermögenslage<br />

Die Bilanzsumme hat sich im Jahr 2010 um T€ 1.138 o<strong>der</strong> 17,7% auf T€ 7.553 erhöht. Die Verän<strong>der</strong>ung<br />

auf <strong>der</strong> Aktivseite wird verursacht durch die Investitionen in das Projekt ZBMT in Höhe von<br />

3.608 T€ vermin<strong>der</strong>t um den Zahlungseingang auf die For<strong>der</strong>ung gegen das Universitätsklinikum<br />

<strong>Aachen</strong> aus dem Abgang des I. Bauabschnitts des Medizintechnischen Zentrums (T€ 2.330) und die<br />

planmäßigen Abschreibungen des Sachanlagevermögens (T€ 52). Auf <strong>der</strong> Passivseite haben sich<br />

die langfristigen Fremdmittel, insbeson<strong>der</strong>e Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern, durch<br />

die Teilvalutierung zur Finanzierung des Zentrums für Biomedizintechnik (ZBMT) in Höhe von T€<br />

1.500 abzüglich planmäßiger Darlehenstilgungen von T€ 155 erhöht.<br />

Die Vermögensstruktur weist T€ 7.019 (93,0%) Anlagevermögen und T€ 534 (7,0%) Umlaufvermögen<br />

aus.<br />

Die Kapitalstruktur zeigt T€ 4.541 (60,1%) langfristige und T€ 239 (3,1%) kurzfristige Verbindlichkeiten<br />

sowie T€ 2.773 (36,8%) Eigenkapital (einschließlich Son<strong>der</strong>posten mit Rücklageanteil).<br />

Der mehrjährige Vergleich <strong>der</strong> Kapitalstruktur zeigt folgende Entwicklung:<br />

2008 2009 2010<br />

T€ % T€ % T€ %<br />

Eigenkapital 1.028 22,3 2.734 42,7 2.773 36,8<br />

Fremdkapital - langfristig 3.462 75,0 3.235 50,4 4.541 60,1<br />

Fremdkapital – mittel- und kurzfristig 125 2,7 446 6,9 239 3,1<br />

Gesamtkapital 4.615 100,0 6.415 100,0 7.553 100,0<br />

Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital stellen die fristengerechte Finanzierung des langfristigen<br />

Vermögens sicher. Die Vermögens· und Finanzlage ist geordnet.<br />

3. Nachtragsbericht<br />

Nach Ende des Geschäftsjahres 2010 sind keine Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung o<strong>der</strong> weiterer<br />

Risikobehaftung ersichtlich geworden.<br />

4. Risikobericht<br />

In den geschäftlichen Aktivitäten <strong>der</strong> Gesellschaft werden insbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong> langfristigen<br />

Vermietung <strong>der</strong> Gewerbeflächen an die AGIT als Generalmieter und <strong>der</strong> Ausgleichsverpflichtung<br />

<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> zum jetzigen Zeitpunkt keine Risiken <strong>der</strong> künftigen Entwicklung gesehen, sofern<br />

<strong>der</strong> Hauptmieter AGIT seinen Verpflichtungen regelmäßig nachkommt. Auch die Bewirtschaftung<br />

des Neubaus ZBMT bedeutet für die Gesellschaft kein erhöhtes Risiko, da bereits jetzt ein langfristiger<br />

Mietzinsgarantievertrag mil<strong>der</strong> Campus GmbH abgeschlossen wurde. Die Gesellschaft hat<br />

sich verpflichtet, den 1. Bauabschnitt des MTZ bis zum 30.04.<strong>2011</strong> zu räumen. Bei Nichteinhaltung<br />

besteht eine Schadenersatzverpflichtung. Nach heutiger Erkenntnis wird <strong>der</strong> Termin eingehalten.<br />

Risiken aus Verpflichtungen aus Finanzinstrumenten existieren nicht. Mögliche negative Auswirkungen<br />

aus Zahlungsstromschwankungen sind nicht erkennbar.<br />

Geschäfte, die als <strong>der</strong>ivate Finanzinstrumente definiert werden, wurden nicht abgeschlossen. Für<br />

Finanzanlagen arbeitet das Unternehmen vorwiegend mit <strong>der</strong> klassischen Festgeldanlage.<br />

134


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die geplanten Baukosten für das Zentrum für Bio-Medizintechnik (ZBMT) werden nach heutigem<br />

Kenntnisstand eingehalten.<br />

Das Ausfallrisiko <strong>der</strong> AGIT GmbH und <strong>der</strong> RwrH-Campus GmbH wird aufgrund <strong>der</strong> Gesellschafterstrukturen<br />

als gering eingeschätzt.<br />

Zum Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) und seinen Auswirkungen<br />

hat die Geschäftsführung im Hinblick auf die geringe Größe <strong>der</strong> Gesellschaft und ihren<br />

überschaubaren Geschäftsumfang kein umfassendes Früherkennungssystem aufgebaut. Fehlentwicklungen<br />

können aber kurzfristig aufgrund von Quartalsberichten erkannt werden.<br />

5. Prognosebericht<br />

Die voraussichtliche Entwicklung geht von <strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong> Vermietungen des 2. Bauabschnitts<br />

des MTZ bis 2014 sowie <strong>der</strong> Realisierung und Bewirtschaftung des ZBMT aus.<br />

Der Leasingvertrag mit <strong>der</strong> SteinhilberSchwehr AG läuft im Februar 2012 aus und wird abgewickelt.<br />

6. Ergänzende Angaben nach § 108 Abs. 2 Nr. 2 GO NRW<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> öffentlichen Zwecksetzung ist die GEGRA (Gewerbegrundstücksgesellschaft mbH)<br />

ihren satzungsgemäßen Aufgaben nachgekommen.<br />

135


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

EUROGRESS AACHEN<br />

Betriebs-GmbH<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma EUROGRESS AACHEN Betriebs-GmbH Gesellschafter<br />

Sitz Monheimsallee 48, 52062 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH<br />

Gründungsjahr 2006<br />

Geschäftsführer Eugen Rin<strong>der</strong><br />

Gremien<br />

Kristina Wulf (ab 15.4.2010)<br />

Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 25.000,00 EUR<br />

Mitarbeiter 32<br />

Internet www.eurogress-aachen.de<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Gesellschaft ist die Vorbereitung und Durchführung von Tagungen, Konzerten,<br />

Ausstellungen und sonstigen gesellschaftlichen und kulturellen und sonstigen Veranstaltungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Gebäude des Eigenbetriebs EUROGRESS AACHEN, aber auch außerhalb. Insgesamt<br />

soll durch die Gesellschaft eine größere Selbständigkeit und Flexibilität sowie bessere Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit an<strong>der</strong>en Partnern erreicht werden.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Eugen Rin<strong>der</strong><br />

Kristina Wulf (ab 15.4.2010)<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> bis 27.10.2010<br />

(seitdem nicht mehr im AR)<br />

Dr. Michael Pauly Ratsmitglied<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> ab 27.10.2010<br />

(vorher bereits im AR)<br />

Klaus-Dieter Jacoby (CDU) Ratsmitglied<br />

stellv. Vorsitzende Rosa Höller-Radtke (SPD) Ratsmitglied<br />

Aida Beslagic (Grüne) Ratsmitglied<br />

ab 27.10.2010 Alexan<strong>der</strong> Gilson (CDU)<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Ratsmitglied<br />

Karl-Heinz Hausmann (FDP) sachk. Bürger<br />

Boris Linden (SPD) Ratsmitglied<br />

Hermann-Josef Pilgram (Grüne) Ratsmitglied<br />

Franz Plum (CDU) sachk. Bürger<br />

136


Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Bestellung und Abberufung <strong>der</strong> Geschäftsführer obliegt <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung.<br />

Aufsichtsrat<br />

Zwischen dem Aufsichtsrat <strong>der</strong> Gesellschaft und dem Betriebsausschuss des Eigenbetriebs<br />

EUROGRESS soll gem. Gesellschaftsvertrag Personalunion bestehen.<br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Umlaufvermögen 42 99% 93 99% 57 99%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 1 1% 1 1% 1 1%<br />

Bilanzsumme Aktiva 43 93 58<br />

Eigenkapital 15 36% 28 30% 37 63%<br />

Rückstellungen 17 41% 14 15% 12 21%<br />

Verbindlichkeiten 10 23% 51 55% 9 16%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Passiva 43 93 58<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

175 227 131<br />

sonstige betriebliche Erträge 82 162 184<br />

Betriebsleistung 257 389 315<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

Personalaufwand 88 175 239<br />

Abschreibungen 0 0 0<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 184 200 64<br />

Betriebserfolg -15 14 12<br />

Finanzerfolg -1 -1 0<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

-16 13 12<br />

Steuern -3 1 3<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag -13 13 9<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Der Jahresabschluss schließt mit einem Jahresüberschuss i.H.v. EUR 8.579,30 ab, <strong>der</strong> auf neue<br />

Rechnung vorgetragen wurde. Ein Zuschuss wurde nicht gezahlt.<br />

137<br />

0<br />

0<br />

0


Lagebericht<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

I. Geschäftsverlauf und Lage <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Gesellschaft ist die Vorbereitung und Durchführung von Tagungen, Konzerten,<br />

Ausstellungen und sonstigen gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen, im Gebäude des<br />

Eigenbetriebes EUROGRESS AACHEN, aber auch außerhalb. Die Gesellschaft soll durch eine größere<br />

Selbständigkeit und Flexibilität für das EUROGRESS AACHEN eine bessere Kooperationsmöglichkeit<br />

mit an<strong>der</strong>en Partnern erreichen.<br />

Der Rückgang <strong>der</strong> Umsatzerlöse in 2010 gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die bewusste<br />

Reduzierung von Eigenveranstaltungen zurückzuführen. Die Steigerung <strong>der</strong> sonstigen betrieblichen<br />

Erträge setzt sich größtenteils aus <strong>der</strong> Weiterberechnung von Personalkosten an den<br />

Eigenbetrieb EUROGRESS AACHEN zusammen. Dem steht eine entsprechende Steigerung <strong>der</strong> Personalkosten<br />

entgegen.<br />

Der Jahresabschluss 2010 schließt mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 8.579,30 EUR ab.<br />

II. Vermögens- Finanz- und Ertragslage<br />

1. Ertragslage<br />

Die Ergebnisstruktur stellt sich wie folgt dar:<br />

2010 2009 Verän<strong>der</strong>ung<br />

TEUR % TEUR % TEUR %<br />

Umsatzerlöse 131 41,59 227 58,35 -96 -42,3%<br />

Sonstige betriebliche<br />

Erträge 184 58,41 162 41,65 22 13,6%<br />

315 100,00 389 100,00 -74 -19,0%<br />

Personalaufwand -239 -75,87 -175 -44,99 -64 36,6%<br />

Sonstige betriebliche<br />

Aufwendungen -64 -20,32 -200 -51,41 136 -68,0%<br />

Betriebsergebnis 12 3,81 14 3,60 -2 -14,3%<br />

Finanzergebnis 0 0,00 -1 -0,26 1 100,0%<br />

Ertragsteuern -3 -0,95 0 0,00 -3<br />

Jahresüberschuss 9 2,86 13 3,34 -4 -30,8%<br />

Die Finanzergebnisstruktur setzt sich wie folgt zusammen:<br />

2010 2009<br />

EUR EUR<br />

Zinsen und ähnliche Erträge 444,01 0,00<br />

Zinsaufwendungen -282,50 -1.095,04<br />

161,51 -1.095,04<br />

138


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Differenziert nach Umsatzsparten ergeben sich die nachfolgenden Umsatzerlöse:<br />

2010 2009<br />

EUR EUR<br />

Überlassung von Räumen<br />

Überlassung von Dienstleistungen<br />

85.499,28 88.680,00<br />

und technischen Geräten 16.698,61 16.878,85<br />

Eigenveranstaltungen 28.115,73 121.881,24<br />

Sonstige Erlöse 979,83 0,00<br />

131.293,45 227.440,09<br />

Aufstellung <strong>der</strong> sonstigen betrieblichen Aufwendungen:<br />

Zusammensetzung: 2010 2009<br />

EUR EUR<br />

Veranstaltungskosten 9.505,85 112.903,37<br />

Geschäftsbesorgungskosten 19.694,02 34.116,01<br />

Kosten für Energie und Reinigung 13.256,80 20.420,53<br />

Werbe-, Reisekosten 4.937,38 2.344,36<br />

Rechts- und Beratungskosten 9.124,04 8.425,50<br />

Sonstige Kosten 7.556,56 21.948,49<br />

2. Finanzlage<br />

64.074,65 200.158,26<br />

Die EUROGRSS AACHEN Betriebs-GmbH führt je ein Bankkonto bei <strong>der</strong> Sparkasse <strong>Aachen</strong> und<br />

<strong>Aachen</strong>er Bank eG sowie eine Barkasse.<br />

Weitere Einzelheiten zur Finanzlage ergeben sich aufgrund <strong>der</strong> nachfolgenden Kapitalflussrechnung:<br />

2010 2009<br />

TEUR TEUR<br />

Periodenergebnis vor außerordentlichen Posten 9 13<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rückstellungen<br />

Zu-/Abnahme <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen aus<br />

Lieferung und Leistung sowie an<strong>der</strong>er Aktiva (sofern<br />

-2 -4<br />

keine Investitions- o<strong>der</strong> Finanzierungstätigkeit)<br />

Zu-/Abnahme <strong>der</strong> Verbindlichkeiten aus Lieferung<br />

und Leistung sowie an<strong>der</strong>er Passiva (sofern keine<br />

6 -11<br />

Investitions- o<strong>der</strong> Finanzierungstätigkeit) -42 41<br />

Cashflow aus <strong>der</strong> laufenden Geschäftstätigkeit -29 39<br />

Einzahlungen in das Eigenkapital 0 0<br />

Cashflow aus <strong>der</strong> Finanzierungstätigkeit 0 0<br />

Zahlungswirksame Verän<strong>der</strong>ung des Finanzmittelfonds -29 39<br />

Finanzmittelfonds am Anfang <strong>der</strong> Periode 76 37<br />

Finanzmittelfonds am Ende <strong>der</strong> Periode 47 76<br />

139


3. Vermögenslage<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Vermögensstruktur stellt sich wie folgt dar:<br />

Umlaufvermögen<br />

2010 2009 Verän<strong>der</strong>ung<br />

TEUR % TEUR % TEUR %<br />

For<strong>der</strong>ungen<br />

aus Lieferungen und<br />

Leistungen 8 13,80 8 8,60 0 0,0%<br />

Sonstige inklusive RAP 3 5,17 9 9,68 -6 -66,7%<br />

11 18,97 17 18,28 -6 -35,3%<br />

Liquide Mittel 47 81,03 76 81,72 -29 -38,2%<br />

58 100,00 93 100,00 -35 -37,6%<br />

Gesamtvermögen 58 100,00 93 100,00 -35 -37,6%<br />

Das Kapital setzt sich zusammen aus:<br />

2010 2009 Verän<strong>der</strong>ung<br />

TEUR % TEUR % TEUR %<br />

Eigenkapital<br />

Gezeichnetes Kapital 25 43,10 25 26,88 0 0,00%<br />

Bilanzgewinn 12 20,69 3 3,23 9<br />

Bilanzielles Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

Rückstellungen<br />

37 63,79 28 30,11 9 32,14%<br />

Steuerrückstellungen 3 5,17 0 0,00 3<br />

Sonstige Rückstellungen 9 15,52 14 15,05 -5 -35,7%<br />

Verbindlichkeiten<br />

aus Lieferungen und<br />

12 20,69 14 15,05 -2 -14,3%<br />

Leistungen<br />

gegenüber verbundenen<br />

1 1,72 7 7,53 -6 -85,7%<br />

Unternehmen<br />

gegenüber Gesellschaf-<br />

0 0,00 20 21,51 -20 -100,0%<br />

tern 6 10,34 21 22,58 -15 -71,4%<br />

Sonstige 2 3,46 3 3,23 -1 -33,3%<br />

9 15,52 51 54,84 -42 -82,4%<br />

21 36,21 65 69,89 -44 -67,7%<br />

Gesamtkapital 58 100,00 93 100,00 -35 -37,6%<br />

140


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Rückstellungen des laufenden Jahres ergeben sich wie folgt:<br />

Steuerrückstellungen<br />

EUR<br />

Stand 01.01.2010 0,00<br />

Inanspruchnahme 0,00<br />

Auflösung 0,00<br />

0,00<br />

Zuführung 2.765,00<br />

Stand 31.12.2010 2.765,00<br />

EUR<br />

Sonstige Rückstellungen<br />

Stand 01.01.2010 14.000,00<br />

Inanspruchnahme -8.000,00<br />

Auflösung -4.905,00<br />

1.095,00<br />

Zuführung 8.200,00<br />

Stand 31.12.2010 9.295,00<br />

Einzelheiten zur Zusammensetzung und detaillierten Entwicklung <strong>der</strong> Rückstellungen sind dem<br />

Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen.<br />

III. Nachtragsbericht<br />

Vorgänge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung haben sich nach Schluss des Geschäftsjahres nicht ergeben.<br />

IV. Risikobericht<br />

Die Geschäftsführung hat es als ihre Aufgabe angesehen, Risiken, die sich auf die EUROGRESS<br />

AACHEN Betriebs-GmbH auswirken können, zu identifizieren und angemessen zu steuern. Wesentliche<br />

Bestandteile des Risikomanagements sind u. a. <strong>der</strong> jährliche Wirtschaftsplan (insbeson<strong>der</strong>e<br />

Erfolgsplan). Dabei werden die wirtschaftlichen Ergebnisse aller Veranstaltungen durch eine entsprechende<br />

Nachkalkulation kontrolliert.<br />

Wesentliche Risiken, die den Bestand <strong>der</strong> GmbH gefährden können, sind <strong>der</strong>zeit nicht erkennbar.<br />

V. Prognosebericht (Fortbestand und zukünftige Entwicklung <strong>der</strong> GmbH)<br />

Neben <strong>der</strong> Veranstaltung des Kabarettisten Jürgen B. Hausmann und dem „Neujahrkonzert“ wird<br />

auch <strong>2011</strong> wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> große Kongress „<strong>Aachen</strong>er Kolloquium Fahrzeug und Motorentechnik“<br />

durchgeführt werden.<br />

141


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

<strong>Aachen</strong>er Kreuz Merzbrück<br />

GmbH & Co. KG<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Allgemeine Angaben<br />

Firma <strong>Aachen</strong>er Kreuz Merzbrück GmbH & Co. KG Gesellschafter<br />

Sitz Zollernstraße 10, 52070 <strong>Aachen</strong><br />

Rechtsform GmbH & Co. KG<br />

Gründungsjahr 1999<br />

Geschäftsführer Uwe Zink<br />

Gremien Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat<br />

Stammkapital 25.200,00 EUR<br />

Mitarbeiter 1<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

Zweck <strong>der</strong> Gesellschaft ist <strong>der</strong> Erwerb, die Aufbereitung, die Entwicklung, Erschließung und Vermarktung<br />

von Gewerbeflächen im Bereich des Flugplatzes Merzbrück in Würselen bei <strong>Aachen</strong>.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> zentralen Lage des Gebietes in <strong>der</strong> Region <strong>Aachen</strong> sollen insbeson<strong>der</strong>e Unternehmensansiedlungen<br />

geför<strong>der</strong>t werden, die zum einen ihre Wertschöpfung außerhalb <strong>der</strong> Region<br />

<strong>Aachen</strong> finden, zum an<strong>der</strong>en sollen Firmen ein Flächenangebot unterbreitet werden, die an ihrem<br />

<strong>der</strong>zeitigen Standort keine Entwicklungsmöglichkeiten haben. Die Gesellschaft kann alle Geschäfte<br />

betreiben, die dem Gesellschaftszweck unmittelbar o<strong>der</strong> mittelbar zu dienen geeignet sind.<br />

Organe des Unternehmens<br />

Geschäftsführer Uwe Zink<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Arno Nelles BM <strong>Stadt</strong> Würselen<br />

stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Christoph Simon StädteRegion <strong>Aachen</strong><br />

2. stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> Maria Drews (CDU) Ratsmitglied<br />

Franz Jansen Sparkassen Immobilien GmbH<br />

Manfred Zitzen <strong>Stadt</strong>entwicklung Würselen<br />

GmbH & Co. KG<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Organe<br />

Geschäftsführung<br />

Zur Geschäftsführung ist die Komplementärin berechtigt und verpflichtet.<br />

Aufsichtsrat<br />

Die Gesellschaft hat einen aus fünf Mitglie<strong>der</strong>n bestehenden Aufsichtsrat. Die Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong><br />

können Gesellschafter o<strong>der</strong> Dritte sein.<br />

142


<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Vertretung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Der Oberbürgermeister o<strong>der</strong> Vertreter. Beide haben das Recht, einen an<strong>der</strong>en Beamten o<strong>der</strong> einen<br />

Angestellten zu bevollmächtigen.<br />

Wirtschaftliche Verhältnisse<br />

Bilanz (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Anlagevermögen 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Umlaufvermögen 55 100% 57 100% 57 100%<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 0 0% 0 0% 0 0%<br />

Bilanzsumme Aktiva 55 57 57<br />

Eigenkapital 12 21% 14 24% 12 22%<br />

Rückstellungen 3 6% 3 5% 3 5%<br />

Verbindlichkeiten 41 73% 41 71% 41 72%<br />

Bilanzsumme Passiva 55 57 57<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (TEUR) 2008 2009 2010<br />

Umsatzerlöse incl. Bestandsverän<strong>der</strong>ungen und<br />

aktivierte Eigenleistungen<br />

sonstige betriebliche Erträge 0 0 0<br />

Betriebsleistung 0 0 0<br />

Materialaufwand/ Aufwand für bezogene Leistungen<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Personalaufwand 0 0 0<br />

Abschreibungen 0 0 0<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 13 11 13<br />

Betriebserfolg -13 -11 -13<br />

Finanzerfolg -1 0 0<br />

Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

-14 -11 -13<br />

Außerordentliches Ergebnis 0 0 0<br />

Steuern 0<br />

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag -14 -11 -13<br />

Verbindungen zum städtischen Haushalt<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> ist mit Wirkung zum 31.12.2010 aus <strong>der</strong> Gesellschaft ausgeschieden. Im<br />

Wege <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>rechtsnachfolge wurde die Kommanditeinlage von 5.600,- EUR zu jeweils 2.800,-<br />

EUR auf die StädteRegion <strong>Aachen</strong> sowie die <strong>Stadt</strong>entwicklung Würselen GmbH & Co. KG übertragen,<br />

sodass <strong>der</strong>en Kapitalanteile nunmehr denen <strong>der</strong> Sparkasse Immobilien GmbH entsprechen. Im<br />

Ergebnis halten die verbleibenden drei Gesellschafter nunmehr gleiche Kapitalanteile i.H.v. jeweils<br />

8.400,- EUR.<br />

An <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung beschlossenen Ergebnisverwendung ist die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> entsprechend ihrem Anteil am Stammkapital beteiligt.<br />

Nach Verrechnung <strong>der</strong> Verbindlichkeiten und For<strong>der</strong>ungen errechnete sich - unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> anteiligen Verlustübernahme für das Jahr 2010 – zum Stichtag 31.12.2010 eine Restfor<strong>der</strong>ung<br />

gegen die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> i.H.v. 4.345,91 EUR. Dieser Betrag wurde im Jahr <strong>2011</strong> gezahlt.<br />

143<br />

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Lagebericht<br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong> <strong>2011</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Zweck <strong>der</strong> <strong>Aachen</strong>er Kreuz Merzbrück GmbH & Co. KG ist <strong>der</strong> Erwerb, die Aufbereitung, die Entwicklung,<br />

Erschließung und Vermarktung von Gewerbeflächen im Bereich des Flugplatzes<br />

Merzbrück in Würselen.<br />

Bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Aachen</strong>er Kreuz Merzbrück GmbH & Co. KG wurde von einer zügigeren Umsetzung<br />

des Gewerbegebietes ausgegangen. Die Grundstückssituation und die fehlenden Entscheidungen<br />

für die Fortschreibung des Landeplatzes und des Planungsrechts führten zu Stillstand, <strong>der</strong><br />

von <strong>der</strong> Geschäftsführung nicht zu beeinflussen war.<br />

Die Grundstücke für das geplante Gewerbegebiet gehören – nach wie vor - jeweils zur Hälfte <strong>der</strong><br />

StädteRegion <strong>Aachen</strong> (Kreis <strong>Aachen</strong>) und <strong>der</strong> Elisabeth Spital Fond Stiftung, welche von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Aachen</strong> verwaltet wird.<br />

Auf Initiative <strong>der</strong> Geschäftsführung wird seit Jahren auf eine zügige Umsetzung gedrängt. Unabdingbar<br />

wäre hierzu eine Möglichkeit für die AKM, über die Grundstücke zu verfügen. Entsprechende<br />

Rahmenbedingungen wurden jedoch bisher seitens <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> nicht herbeigeführt.<br />

Als Basis zur Bewertung <strong>der</strong> zukünftigen Entwicklung und Vermarktung ist in <strong>der</strong> Sitzung am<br />

15.12.2004 die erste Vorkalkulation mit einem Zeithorizont von 15 Jahren vorgestellt worden.<br />

Das Verfahren zur Aufstellung eines Bauleitplans konnte von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> Würselen noch nicht abgeschlossen<br />

werden. Eine Finanzierung wurde von den Gesellschaftern bisher mehrheitlich abgelehnt.<br />

Die Gesellschaft hatte deshalb wie in den Vorjahren auch 2010 keine Geschäftstätigkeit.<br />

Insofern ist die wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> Gesellschaft gegenüber dem Vorjahr unverän<strong>der</strong>t. Laut<br />

Beschluss <strong>der</strong> Gesellschafter wurden die Verluste bis einschließlich 31.12.2010 übernommen. Der<br />

Jahresabschluss 2010 weist einen Fehlbetrag in Höhe von 12.728,74 aus, <strong>der</strong> ins Folgejahr vorgetragen<br />

wird.<br />

2010 hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> ihre Anteile mit Wirkung zum 31.12.2010 gekündigt. Durch diese neue<br />

Situation besteht für die Gesellschaft ab <strong>2011</strong> die Chance, durch flexiblere Entscheidungsmöglichkeiten<br />

die Entwicklung voranzutreiben.<br />

Die weitere Entwicklung ist abhängig von <strong>der</strong> Entscheidung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong>, die die Grundstücke<br />

<strong>der</strong> Elisabeth Spital Fond Stiftung (50 % <strong>der</strong> Grundstücksfläche) nur unter bestimmten Bedingungen,<br />

die bisher noch nicht definiert wurden, veräußern möchte. Entsprechende Verhandlungen<br />

2010 mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong> gestalten sich weiterhin zeitlich und inhaltlich schwierig,<br />

Die verbliebenen Gesellschafter for<strong>der</strong>n in <strong>2011</strong> eine Entscheidung über die Weiterführung <strong>der</strong><br />

Gesellschaft ggf. unter geän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen.<br />

Die aus dem Gesellschaftsvertrag resultierende Verpflichtung zur Erhaltung des öffentlichen Zweckes<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft und die Erreichung dieses Zweckes wurden im Berichtsjahr erfüllt.<br />

144


<strong>Aachen</strong><br />

<strong>Beteiligungsbericht</strong><br />

<strong>2011</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Der Oberbürgermeister<br />

Beteiligungscontrolling<br />

Aureliusstraße 2, 52064 <strong>Aachen</strong><br />

beteiligungen.aachen.de<br />

beteiligungen@mail.aachen.de<br />

www.aachen.de

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