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Leib und Blut Christi sei. Laut Paulus bedeute der Empfang des Brots den Empfang<br />

des Leibes des Herrn. Im Abendmahl werde Christus nicht symbolisiert, sondern er<br />

sei dort wahrhaft gegenwärtig. Volanus führte neue Begriffe ein, dass im Sakrament<br />

einiges äußerlich und einiges innerlich sei, und dass das Äußerliche das Innerliche nur<br />

bezeichne. Weiß widersprach ihm, denn die äußerlichen Elemente bezeichneten nicht<br />

nur den Leib und das Blut Christi, sondern seien sie tatsächlich. Laut Weiß gibt es keine<br />

natürliche Verbindung zwischen dem Brot und dem Leib. Deswegen sei es unmöglich<br />

zu sagen, dass das Brot den Leib und der Wein das Blut symbolisieren, besonders wenn<br />

der Wein nicht rot ist. Der ganze Sinn liege in den Einsetzungsworten Christi verborgen,<br />

weil sie die irdischen Elemente zu mehr als nur einer Darstellung oder einem<br />

Symbol machten.<br />

Als Beweis dafür, dass die irdischen Elemente nur Symbole sind, nannte Volanus<br />

wiederum die Analogie zwischen der Taufe und dem Abendmahl. Er behauptete, das<br />

Wasser in der Taufe sei nur ein Zeichen der Reinigung, weil das Wasser selbst nicht das<br />

Blut Christi ist. Ebenso bezeichne der Wein im Abendmahl das Blut Christi, aber das<br />

Blut des Herrn selbst sei im Kelch des Abendmahls nicht gegenwärtig.<br />

Diese Analogie zeigt, dass Volanus das Abendmahl im Allgemeinen den anderen<br />

Sakramenten zugeordnet hat. Auf eine für die Reformierten übliche Weise hob er<br />

die allgemeinen Merkmale der Taufe und des Abendmahls hervor und zeigte ihre Gemeinsamkeiten.<br />

Die Reformierten hielten es für nebensächlich, dass jedes Sakrament<br />

eine einmalige von Christus eingesetzte Aktion ist. Im Gegenteil fingen die Lutheraner<br />

die Sakramentenlehre nicht von einer allgemeinen Definition, sondern von den<br />

einmaligen für einzelne Sakramente herkömmlichen Besonderheiten an. Die Taufe<br />

und das Abendmahl waren für die Lutheraner zwei einmalige Sakramente, die nur in<br />

dem zusammengehörten, dass Christus sie einsetzte und seine himmlische Segnung<br />

durch sie verhieß. Aufgrund dessen versuchte Weiß, die Grundlosigkeit der von Volanus<br />

behaupteten Analogie zu zeigen. Die beiden Sakramente seien „gemäß ihrer<br />

Einsetzung zu betrachten. Bei der Taufe wird nicht gesagt: ‘Das Wasser ist das Blut<br />

Christi’, aber im Abendmahl bekräftigt Christus: Das ist mein Leib, das ist mein Blut<br />

(Matth 26,26.28). Also ist er wirklich gegenwärtig, wo auch immer sein Abendmahl<br />

gefeiert wird.“ 51 Volanus antwortete darauf mit einem Syllogismus: was den äußerlichen<br />

Elementen zugeschrieben wird, ist nicht unbedingt gegenwärtig. Demzufolge<br />

sei der Leib Christi nicht notwendigerweise in den Elementen des Brotes und Weins<br />

gegenwärtig, obgleich er den Elementen zugeschrieben werde. Weiß hielt den Syllogismus<br />

für fehlerhaft, weil sein Obersatz keine Grundlage im Wort Gottes habe.<br />

Volanus legte einen weiteren Syllogismus vor, dass nicht die himmlischen, sondern<br />

nur die irdischen Dinge von den Sinnen wahrgenommen werden; die himmlischen<br />

dagegen werden andersartig wahrgenommen. Weiß antwortete, dass Volanus’ ganze<br />

Argumentation wiederum der Naturkunde entnommen sei und keine Begründung in<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

51 Fol. 274v.<br />

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