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Realien. Das heißt, sie empfangen nur das Brot und den Wein, da ihnen der Glaube und<br />

die Gabe des heiligen Geistes fehlt, um den Leib und das Blut empfangen zu können.<br />

Im Bekenntnis wurde auch die lutherische Terminologie umgangen. Um die Gegenwart<br />

Christi im Sakrament zu benennen, verwendeten die Lutheraner am häufigsten<br />

die Begriffe substantialiter („substantiell“) und corporaliter („leiblich“). Bei anderen<br />

Begriffen hielt Volanus an der Theologie fest, die am deutlichsten im zweiten Helvetischen<br />

Bekenntnis (Confessio Helvetica posterior, 1561/1566) von Heinrich Bullinger<br />

(1504–1575) erläutert war. Eine verbesserte Variante dieses Textes war das Bekenntnis<br />

von Sandomir, das die Reformierten Litauens und Polens dem König 1570 einreichten.<br />

Vermutlich aus diesem Grund verschwieg Volanus die Schriften von Bullinger, während<br />

er die Theologen, die unbeachtet bleiben sollten, namentlich erwähnte.<br />

Weiß, der dem Redner im Namen der Lutheraner antwortete, nannte diese Lehre<br />

falsch, weil Volanus im Bekenntnis nicht erwähnte, dass der wahre (verum), substantielle<br />

(substantiale) und natürliche (naturale) Leib und das wahre substantielle Blut<br />

Christi in den Elementen des heiligen Abendmahls zugegen seien. Dann bemerkte Job<br />

Sommer, dass das Bekenntnis nicht erklärt, was die Ungläubigen mit dem Sakrament<br />

bekommen. Christus habe das Abendmahl für die ganze Kirche eingesetzt, in der es<br />

Gläubige und Ungläubige gebe. Der Vilniuser lutherische Pfarrer schlug vor, alle vier<br />

Ursachen (causae), die bei der Einsetzung des Abendmahls genannt werden, zugrundezulegen,<br />

die Wirkursache (efficiens), die materielle (materialis), die formale (formalis)<br />

und die finale Ursache (finalis). Hier stützte sich Sommer auf die traditionellen<br />

von Aristoteles formulierten Unterschiede, die zuerst in der orthodoxen luterischen<br />

Theologie Anwendung fanden. Obwohl Luther die scholastische Theologie entschlossen<br />

kritisierte, wurden diese Termini der theologischen Debatten im protestantischen<br />

Scholastizismus, der mit der Veröffentlichung der Konkordienformel anfing und bis in<br />

das 18. Jahrhundert hinein dauerte, zugrunde gelegt. Für die Lutheraner ist die Wirkursache<br />

der Sohn Gottes, der in der letzten Nacht, in welcher er verraten wurde, dies<br />

Abendmahl einsetzte. Die materielle Ursache ist das Brot, der Wein, der Leib und das<br />

Blut Christi, die formale ist die Verheißung Christi „Nehmet, esset“ und die finale –<br />

„Das tut zu meinem Gedächtnis“ 26 .<br />

Die Reformierten stimmten zu, dass die Diskussion aufgrund der aristotelischen<br />

Prinzipien verliefe. Sie betrachteten jedoch diese Prinzipien unterschiedlich. Volanus<br />

war einverstanden, dass die Wirkursache die Worte Christi aus der Einsetzung des<br />

Abendmahls ist, dass die materielle Ursache das Brot und der Wein ist, die den Leib<br />

und das Blut bezeichnen. Unter der formalen Ursache verstand Volanus, dass die äußerlichen,<br />

ja irdischen Elemente von einem Kommunikanten aufgenommen werden,<br />

der den Leib und das Blut Christi mit dem Glauben bekommt. Das Resultat des Sakraments<br />

besteht in der Vergebung der Sünden und der Gabe des ewigen Lebens. Vo-<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

26 Fol. 268r.<br />

212

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