Standorterweiterung
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<strong>Standorterweiterung</strong><br />
Rechtliche & Steuerliche Aspekte<br />
BayBG, 04.05.2006<br />
Referenten:<br />
Dr. Gerd-Uwe Hegenloh<br />
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater<br />
Adelheid Vilsmeier<br />
Steuerberater, Dipl.-BW<br />
Robert Schillinger<br />
Rechtsanwalt, Dipl.-Kfm.<br />
Rödl & Partner München<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
Steuerberater<br />
Rechtsanwälte
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
Vorbemerkung<br />
KSt-Sätze im europäischen Vergleich (nominal)<br />
Bemessungsgrundlage<br />
in<br />
Vergleich mit<br />
einbeziehen!<br />
Portugal 33%<br />
Irland 12,5%<br />
Großbritannien 30%<br />
Spanien 35%<br />
Frankreich 35,4%<br />
Schweiz 24,5%<br />
Schweden 28%<br />
Dänemark 30%<br />
Norwegen 28%<br />
Deutschland 38,2%<br />
Österreich 25%<br />
Italien 34%<br />
Finnland 29%<br />
Tschechien 26%<br />
Polen 19%<br />
Slowakei 19%<br />
Slowenien 25%<br />
Ungarn 16%<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
Vorbemerkung<br />
<strong>Standorterweiterung</strong> – Markteintrittsformen<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
Betriebsstätte<br />
Verschmelzung<br />
Vertragshändler<br />
Markteintrittsformen<br />
Franchising<br />
Kommissionär<br />
Handelsvertreter<br />
Lizenzvergabe<br />
Direktvertrieb<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
Vorbemerkung<br />
Tätigkeit / Präsenz im Stammland<br />
Lizenzvergabe<br />
Franchising<br />
Direktvertrieb<br />
Tätigkeit / Präsenz im Gastland<br />
Intensität der <strong>Standorterweiterung</strong><br />
Handelsvertreter<br />
Kommissionär<br />
Vertragshändler<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Verschmelzung<br />
Sitzverlagerung<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
<strong>Standorterweiterung</strong><br />
� Es gibt für den Eintritt in einen ausländischen Markt verschiedene<br />
Ebenen und Varianten. Sie unterscheiden sich insbesondere<br />
nach der Intensität der Verlagerung der Aktivitäten ins Ausland:<br />
• 1. Ebene: Lizenzvergabe und Franchising<br />
• 2. Ebene: Direktvertrieb im Ausland oder Vertrieb über Dritte<br />
(Handelsvertreter / Kommissionär / Vertragshändler)<br />
• 3. Ebene: Betriebsstätte<br />
• 4. Ebene: Kooperation: Strategische Allianz, ARGE, Joint<br />
Venture<br />
• 5. Ebene: Tochtergesellschaft<br />
• 6. Ebene: Sitzverlagerung und Verschmelzung<br />
� Besonders hervorgehoben werden sollen in diesem Zusammenhang<br />
folgende Gesellschaftsformen:<br />
• Private Limited<br />
• Europäische Aktiengesellschaft<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I. Lizenzvergabe und Franchising<br />
1. Ebene: Lizenzvergabe und Franchising<br />
� Lizenzvergabe und Franchising sind die Formen mit der geringsten<br />
Verlagerung in ein fremdes Land: Es erscheint weder der<br />
inländische Unternehmer selbst im Ausland, noch wird das von<br />
ihm gefertigte Produkt dorthin exportiert.<br />
� Stattdessen wird einem ausländischen Unternehmer das Recht,<br />
im Fall der Lizenzvergabe zur Nutzung gewerblicher Schutzrechte<br />
bzw. von Know-how, im Falle des Franchising zur Nutzung<br />
eines gesamten Geschäftskonzepts, gegen Entgelt zur Nutzung<br />
übertragen.<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.1.1. Lizenzvergabe - Allgemein<br />
Das Konzept der Lizenzierung<br />
� Durch Lizenzvergabe kann das inländische Unternehmen (Lizenzgeber<br />
- LG) dem ausländischen Unternehmer (Lizenznehmer -<br />
LN) die Rechte zur Nutzung von gewerblichen Schutzrechten<br />
(Marke, Patent, Name, Gebrauchs- und Geschmacksmuster) oder<br />
von Know-how gegen Zahlung einer Lizenzgebühr überlassen.<br />
� Exportiert wird also nicht das Produkt selbst, sondern normalerweise<br />
das patentrechtlich geschützte Know-how des Produzenten<br />
(LG).<br />
� Der LG bleibt jedenfalls Inhaber des Schutzrechtes.<br />
� Die Nutzung des immateriellen Vermögensrechts ist an strikte Bedingungen<br />
gekoppelt. Es gelten Beschränkungen in räumlicher<br />
Hinsicht (Beschränkung der Nutzung auf ein bestimmtes geographisches<br />
Gebiet), in zeitlicher und / oder in sachlicher<br />
Hinsicht (zB Herstellungs- oder Vertriebslizenz).<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.1.1. Lizenzvergabe - Allgemein<br />
Varianten<br />
Exklusive (ausschließliche) und einfache Lizenz<br />
� Bei der exklusiven Lizenz verpflichtet sich der LG, keine weiteren<br />
Lizenzen für den Lizenzgegenstand im gleichen Lizenzgebiet<br />
und für den gleichen Zeitraum zu vergeben. Wird auch der<br />
LG selbst von der Nutzung ausgeschlossen, so spricht man von<br />
einer Alleinlizenz.<br />
(Achtung: uneinheitliche Verwendung der Begriffe!)<br />
� Bei der einfachen Lizenz ist Weitergabe von Lizenzen grundsätzlich<br />
möglich; zu beachten ist aber § 15 Abs. 3 PatG (quasidingliche<br />
Wirkung auch bei der einfachen Lizenz).<br />
Unterlizenz<br />
� Weiterlizenzierung an Dritte: LN als Unterlizenzgeber<br />
� keine Vertragsbeziehung zwischen LG und Unterlizenznehmer<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.1.2. Lizenzvergabe - Rechtliche Erwägungen<br />
Lizenzvertrag – Wichtige Regelungen (I)<br />
� Geheimhaltung (insbesondere bei Austausch des reinen Knowhow;<br />
Sanktionen für Vertragsdauer und darüber hinaus)<br />
� Umschreibung des Lizenzgegenstandes (insbesondere bei Weitergabe<br />
des bloßen Know-how besonders präzise)<br />
� Festlegung der Art der Lizenz (exklusive, einfache etc, Herstellungs-<br />
oder Vertriebslizenz)<br />
� Vertragsgebiet<br />
� Ausdrückliche Lizenzerteilung (Verfügunsgeschäft)<br />
� Recht auf Unterlizenzerteilung des LN (Koppelung an die<br />
Hauptlizenz im Hinblick auf die Vertragsdauer)<br />
� Zusatzleistungen des LG (technische Hilfe, Service etc), deren<br />
genauer Inhalt und Abgeltung<br />
� LG muss für Gültigkeit, Bestand und Pflicht zur Verteidigung der<br />
Schutzrechte gegenüber Dritten einstehen - Regelung von Haftung<br />
des LG und Kündigungsmöglichkeiten des LN bei Fehlern<br />
in diesem Bereich<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.1.2. Lizenzvergabe - Rechtliche Erwägungen<br />
Lizenzvertrag – Wichtige Regelungen (II)<br />
� Lizenzgebühr (idR umsatz- oder gewinnbezogen; ggf. Mindestlizenz)<br />
und Zahlungsmodalitäten (Fälligkeit, Währung, Konto etc)<br />
� Meistbegünstigung (Recht des LN auf Gleichbehandlung, wenn<br />
Dritten bessere Konditionen eingeräumt werden und ihm dadurch<br />
ein Wettbewerbsnachteil entsteht)<br />
� Benutzungspflichten (Werbevorschriften; organisatorische Verpflichtung<br />
wie Aufbau einer Servicestelle etc) und Bezugspflichten<br />
des LN beim LG<br />
� Einschränkungen der Vertriebsrechte und Beschränkung von<br />
Konkurrenztätigkeit durch den LN soweit kartellrechtlich zulässig<br />
� Regelung der Rechte an der Verbesserung des Leistungsgegenstandes<br />
durch LG oder LN<br />
� Kennzeichnung der Produkte mit Zeichen des LG oder Patentnummer<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.1.2. Lizenzvergabe - Rechtliche Erwägungen<br />
Lizenzvertrag – Wichtige Regelungen (III)<br />
� Vertragsbeginn (oft an externe Bedingungen geknüpft; zB<br />
Patenterteilung, Zahlung, Freistellung durch Kartellkommission)<br />
� Vertragsdauer und Kündigungsmöglichkeiten (Vertrag auf<br />
bestimmte Dauer oder auf unbestimmte Dauer mit ordentlicher<br />
Kündigungsmöglichkeit)<br />
� Sicherung der übertragenen Geheimnisse für die Zeit nach<br />
Vertragsbeendigung<br />
� Anwendbares Recht<br />
� Internationale und örtliche Gerichtszuständigkeit; ggf.<br />
Schiedsklausel<br />
� Vorbehalte für die teilweise Vertragsnichtigkeit (ggf. salvatorische<br />
Klausel) und Schriftform für Vertragsänderung (ggf. doppelte<br />
Schriftformklausel)<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.1.3. Lizenzvergabe - Steuerrecht<br />
Steuerliche Behandlung der Lizenzvergabe an inländ.<br />
Unternehmen (Inbound)<br />
Beispiel: A (Wohnsitz USA) überlässt Lizenzen an inländ. Autohersteller<br />
Y<br />
Lösung:<br />
� Lizenzeinnahmen aus D sind nach § 49 Abs. 1 Nr. 6 EStG EStpflichtig,<br />
soweit die Verwertung der Lizenzen in der inländ. BS<br />
eines anderen Steuerpflichtigen erfolgt; QuellenSt gem. § 50a<br />
Abs. 4 Nr. 3 EStG iHv 20 %; Abgeltungswirkung § 50 Abs. 5 S. 1<br />
EStG<br />
� Bei Verwertung in einer eigenen inländ. BS des A sind die Einkünfte<br />
nach § 49 Abs. 1 Nr. 2 a EStG ESt-pflichtig. § 50g EStG<br />
(Umsetzung Zins- / Lizenzrichtlinie 2003/49/EG) greift hier nicht,<br />
� § 50d EStG Besonderheiten: QuellenSt-Einbehalt gem. § 50a<br />
EStG ungeachtet der §§ 43b, 50g EStG und DBA, aber: Freistellungsbescheid<br />
oder Erstattungsantrag<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.1.3. Lizenzvergabe - Steuerrecht<br />
EU-Zins- und Lizenzrichtlinie<br />
Verbundene Unternehmen iSd Richtlinie<br />
Verbundenheit<br />
� Mutter- / Tochtergesellschaften oder<br />
� Schwestergesellschaften<br />
� Betriebsstätten<br />
� Beteiligung unmittelbar zu mind. 25 %<br />
� § 50g EStG: Auf Antrag wird die QuellenSt gem. § 50a EStG für<br />
(angemessene) Lizenzen zwischen verbundenen Unternehmen<br />
oder dessen BS verschiedener EU-Mitgliedstaaten nicht erhoben<br />
� somit alleiniges Besteuerungsrecht beim Bezugs-Staat<br />
(Zahlungsempfänger)<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.2.1. Franchising - Allgemein<br />
Das Konzept des Franchising<br />
� Der Begriff Franchising (oder Konzessionsverkauf) bezeichnet<br />
eine Geschäftsmethode, bei der ein Franchisegeber (FG) einem<br />
Franchisenehmer (FN) die regionale Nutzung eines Geschäftskonzeptes<br />
gegen Entgelt zur Verfügung stellt.<br />
� Der FN verkauft seine Erzeugnisse oder seine Dienstleistung<br />
zwar rechtlich selbständig (Händler im eigenen Namen und auf<br />
eigene Rechnung), zahlt jedoch Gebühren für die Verwendung<br />
u.a. der einheitlichen Ausstattung, des Names, Auftretens nach<br />
außen, der gewerblichen Schutz- und Urheberrechte, des Knowhow,<br />
des einheitlichen Vertriebssystems und ggf. auch für die<br />
gemeinsame Buchhaltung.<br />
� Der FG bildet den FN aus, der überprüft die Umsetzung des<br />
Konzeptes und darf Anweisungen erteilen.<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.2.1. Franchising - Allgemein<br />
Vor- und Nachteile des Franchising, insbesondere<br />
gegenüber der Lizenzierung<br />
Vorteile<br />
� Umfassende Weisungs- und Kontrollrechte auf Seiten des FG<br />
hinsichtlich des FN; dagegen nur begrenzte Kontrolle des LG über<br />
die Aktivitäten des LN<br />
� Einheitlicher Auftritt des Franchise-Systems<br />
Nachteile<br />
� Aufwendige Steuerung und Kontrolle des Franchise-Netzwerkes<br />
� Bei der Lizenzvergabe in der Regel Ausnutzung der guten lokalen<br />
Marktkenntnisse sowie der bestehenden Kundenbeziehungen des<br />
LN im Ausland; FG muss sich dagegen verstärkt selbst um sein<br />
Gesamtkonzept und die Vermarktung bemühen.<br />
� Handelshemmnisse ggf. bezüglich der vom FN bezogenen Ware<br />
(außerhalb der EU)<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.2.2. Franchising - Rechtliche Erwägungen<br />
Vorvertragliche Aufklärungspflichten<br />
� Fehlende gesetzliche Regelung in D anders als zB in den USA,<br />
Spanien oder Frankreich<br />
� Rspr.: Aufklärungspflichten wegen Wissensgefälle und hohen<br />
Anfangsinvestitionen des FN<br />
� Zeitpunkt: spätestens ca. 10 Tage vor Vertragsschluss<br />
� Umfang der echten Aufklärungspflichten (laut Rspr.):<br />
• Wirkungsweise und Erfolgsaussichten des Franchisesystems<br />
• Angaben über den erforderlichen Arbeits- und Kapitaleinsatz<br />
in der Anlaufphase bis zum „break-even“<br />
• Zahlenangaben über vergleichbare Franchisebetriebe des<br />
Systems<br />
• Art und Werthaltigkeit des übertragenen Know-how<br />
� Darüber hinaus keine Gewährleistung des FG für die Rentabilität<br />
des Betriebs; insbesondere ist es Sache des FN selbst, sich<br />
über die allgemeinen Marktverhältnisse und die daraus resultierenden<br />
Risiken und Chancen zu informieren.<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.2.2. Franchising - Rechtliche Erwägungen<br />
Franchisevertrag – Wichtige Regelungen (I)<br />
� Umschreibung der Grundlagen des Franchisesystems /<br />
internationale Ausdehnung (Präambel)<br />
� FN: Recht und Pflicht zur Nutzung von gewerblichen Schutzrechten<br />
(Recht zum Führen eines Geschäftes unter der Bezeichnung<br />
„...“ [Marke]; Pflicht zur Verwendung von Symbolen, Emblemen,<br />
Werbesprüchen und sonstigen Kennzeichen des FG)<br />
� Vertragsgebiet (Standort und Gebietsschutz)<br />
� Vertragsdauer (ggf. stillschweigende Verlängerung des befristeten<br />
Vertrags); Laufzeitklauseln dürfen nicht zu einer unangemessenen<br />
Benachteiligung des FN führen.<br />
� Vorbereitung und Übernahme des Geschäftsbetriebs (zB durch<br />
Untermietvertrag); Übernahme des Warenlagers<br />
� Selbständiger Betrieb des Geschäftes durch den FN (Verpflichtung<br />
zum Betrieb des Geschäftes / eines Warenlagers; Berechtigung<br />
zur Teilnahme am zentralen Einkaufssystem des FG)<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.2.2. Franchising - Rechtliche Erwägungen<br />
Franchisevertrag – Wichtige Regelungen (II)<br />
� FG: Pflicht zur Übertragung des Know-how und sonstiger<br />
gewerblicher Rechte<br />
� Franchise-Handbuch, Schulungen, Weiterentwicklung, Beratung,<br />
Förderung und Unterstützung des FN durch den FG<br />
� Gemeinsame Werbung<br />
� Freistellung des FG durch den FN bei Inanspruchnahme auf<br />
Schadensersatz / Unterlassung bei Werbemaßnahmen oder<br />
sonstigen wettbewerbswidrigen Handlungen<br />
� Zahlungsverpflichtungen des FN (einmalige Abschluss- bzw.<br />
Eintrittsgebühr; laufende, monatliche Franchisegebühr, ggf.<br />
Werbe- oder Marketinggebühren)<br />
� Kontrollrechte des FG<br />
� Buchführung und Berichtswesen<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.2.2. Franchising - Rechtliche Erwägungen<br />
Franchisevertrag – Wichtige Regelungen (III)<br />
� Geheimhaltungsverpflichtung, Abwerbeverbot<br />
� Wettbewerbsverbot und Vertragsstrafen<br />
� Kündigungsmöglichkeiten<br />
� Schriftformklausel<br />
� Anspruchsverjährung<br />
� salvatorische Klausel<br />
� ggf. Widerrufsbelehrung<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
I.2.3. Franchising - Steuerrecht<br />
Steuerrechtliche Behandlung des Franchising<br />
vgl. Lizenzierung<br />
� QuellenSt-Pflicht prüfen, § 50a EStG<br />
� Vergütungen für die (...) Überlassung des Rechts auf Nutzung von<br />
Rechten (...) Urheberrechten, gewerblichen Schutzrechten (...)<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II. Direktvertrieb / Handelsvertreter /<br />
Kommissionär / Vertragshändler<br />
2. Ebene: Direktvertrieb / Handelsvertreter /<br />
Kommissionär / Vertragshändler<br />
� Bei diesen Varianten des Eintritts in einen ausländischen Markt<br />
bleibt der Unternehmer im Inland, nur die Ware überschreitet<br />
die Landesgrenzen.<br />
� Die Waren werden beim Direktvertrieb direkt an den ausländischen<br />
Endverbraucher verkauft, bei den übrigen Varianten unter<br />
Einschaltung einer Verkaufsperson im Ausland.<br />
� Beim Direktvertrieb und beim Verkauf über einen Handelsvertreter<br />
kommt ein Vertrag direkt zwischen dem inländischen Unternehmer<br />
und dem ausländischen Kunden zustande, bei Einschaltung<br />
eines Kommissionärs oder Vertragshändlers werden diese<br />
Vertragspartner des ausländischen Kunden.<br />
� Der Vertragshändler verkauft die Ware auf eigene Rechnung,<br />
Kommissionär und Handelsvertreter auf fremde Rechnung.<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.1.1. Direktvertrieb - Allgemein<br />
Konzept des Direktvertriebs<br />
� Beim Direktvertrieb wird der ausländische Käufer / Dienstleistungsnehmer<br />
direkt, dh ohne Einschaltung eines Zwischenhändlers<br />
vom inländischen Hersteller / Dienstleister beliefert.<br />
� Der Käufer kann sowohl End- als auch Geschäftskunde sein.<br />
� Der klassische Verkauf der Dienstleistungen oder Waren an den<br />
Konsumenten erfolgt in der Wohnung, am Arbeitsplatz oder in<br />
wohnungsnaher oder wohnungsähnlicher Umgebung, bei Firmenkunden<br />
auch am Sitz des Unternehmens.<br />
� Erscheinungsformen sind u.a. der Versandhandel und Heimdienste<br />
(zB Tiefkühlheimdienste).<br />
� Hauptkennzeichen sind der direkte, persönliche Kontakt zwischen<br />
Anbieter und Kunde, der beiderseitige Informationsaustausch und<br />
die Möglichkeit intensiver Beratung des Kunden.<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.1.1. Direktvertrieb - Allgemein<br />
Vorteile und Motive<br />
� Direkter Kontakt zum Absatzmarkt bzw. Abnehmer<br />
� Eigene Steuerung und Kontrolle von Produktion und Vertrieb<br />
� Erwerb von eigenem Markt-Know-how<br />
� Keine Schmälerung des Gewinns durch Provisionszahlungen<br />
an Dritte<br />
Nachteile und Risiken<br />
� Kenntnisse und laufende Informationen über den ausländischen<br />
Markt erforderlich<br />
� Notwendigkeit des Vertriebsaufbaus im Ausland<br />
� Vorbehalte gegenüber Importprodukten beim Kunden<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.1.3. Direktvertrieb - Steuerrecht<br />
Durch Direktvertrieb von Waren im Ausland wird dort grds. keine<br />
beschränkte Steuerpflicht begründet.<br />
Der Gewinn aus dem Direktvertrieb wird allein in D versteuert, soweit<br />
keine BS im Ausland existiert.<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2. Handelsvertreter / Kommissionär /<br />
Vertragshändler<br />
Vorteile und Motive<br />
� idR Vermeidung einer Betriebsstätte und damit einer Besteuerung<br />
im Ausland<br />
� Geringer Aufwand und geringe Kosten für den inländischen<br />
Unternehmer<br />
� Geringere Kenntnisse über den ausländischen Markt<br />
erforderlich<br />
� Selbständigkeit der Vertriebspartner – keine Arbeitnehmereigenschaft<br />
und zumindest teilweise Risikoübernahme<br />
Nachteile und Risiken<br />
� Fehlender eigener Kundenkontakt<br />
� Kein Erwerb von eigenen Kenntnissen über den Auslandsmarkt<br />
� Gefahr der Ausgleichszahlungspflicht bei Vertragsbeendigung<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.1.1. Handelsvertreter - Allgemein<br />
Konzeption des Vertriebs über einen Handelsvertreter<br />
� Der Handelsvertreter (HV) im Ausland schließt für einen oder<br />
mehrere Unternehmen - im fremden Namen und auf fremde<br />
Rechnung – Verträge ab oder vermittelt diese zwischen dem<br />
Unternehmen und dem ausländischen Kunden.<br />
� Der HV ist nicht nur berechtigt, sondern (zwingend) auch verpflichtet,<br />
sich um die Vermittlung oder den Abschluss von Geschäften<br />
zu bemühen und die Interessen des Geschäftsherren<br />
zu wahren.<br />
� Für seine Tätigkeit erhält der HV eine Provision (vom Kaufpreis).<br />
� In der Regel bringt der HV kein eigenes Kapital ein und ist nicht<br />
an Verlusten beteiligt, trägt also kein eigenes Warenrisiko.<br />
� Wer dagegen ohne vertragliche ständige Betrauung und Verpflichtung<br />
zum Tätigwerden gewerbsmäßig in fremdem Namen<br />
Geschäfte abschließt, ist nicht HV, sondern Makler (§§ 652 ff.<br />
BGB) bzw. Handelsmakler (§§ 93 ff. HGB).<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.1.2. Handelsvertreter - Rechtliche Erwägungen<br />
Die EG-Handelsvertreterrichtlinie 86/653/EWG<br />
� Die EG-Handelsvertreterrichtlinie vom 18.12.1986 hat nach<br />
ihrem Art. 1 Abs. 2 einen engeren Anwendungsbereich als die<br />
§§ 84 ff. HGB. Sie findet nicht auf die Vermittlung aller, sondern<br />
nur warenbezogener Geschäfte Anwendung.<br />
� Im Anwendungsbereich der EG-Richtlinie verbleiben große Lükken<br />
und Freiräume bezüglich der Sanktionen und des gesamten<br />
Leistungsstörungsrechts.<br />
� Soweit der Anwendungsbereich der Richtlinie eröffnet ist, sind<br />
die nationalen Vorschriften wie die deutschen §§ 84 ff. HGB<br />
richtlinienkonform auszulegen.<br />
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Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.1.2. Handelsvertreter - Rechtliche Erwägungen<br />
Ausgleichszahlungsanspruch bei Vertragsbeendigung<br />
� D: gesetzlicher Auszahlungsanspruch, § 89b Abs. 1 HGB<br />
� zwingendes Recht<br />
� abbedingbar bei Tätigwerden des HV außerhalb der EU,<br />
§92c HGB<br />
� EG: Art. 17 der HV-Richtlinie<br />
� zwingend<br />
� richtlinienkonforme Auslegung des HGB<br />
� Billigkeitsprüfung statt Verlust des Provisionsanspruchs<br />
� Entschädigungsmodell statt Ausgleichsanspruch Art. 17 Abs. 3<br />
(F, GB, IRL)<br />
28
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.1.2. Handelsvertreter - Rechtliche Erwägungen<br />
Handelsvertretervertrag – Wichtige Regelungen (I)<br />
� Rechtliche Stellung des HV (Selbständigkeit)<br />
� Bezirk seiner Tätigkeit und Aufgabenbereich<br />
� Pflichten des HV, insbesondere<br />
• Vermittlung von Verkaufsgesprächen<br />
• Kundenbetreuung, Führen einer Kundenkartei<br />
• Auskunfts- und Informationspflichten<br />
• Achtung der Regeln des lauteren Wettbewerbs<br />
• Versicherung<br />
� Zulässigkeit des Einsatzes von Hilfspersonen zur Pflichterfüllung<br />
� Wahrung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen<br />
� Pflichten des Unternehmers, insbesondere<br />
• Zurverfügungstellung von Proben, Mustern, Werbemitteln etc<br />
• Unterrichtungs- und Informationspflichten<br />
29
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.1.2. Handelsvertreter - Rechtliche Erwägungen<br />
Handelsvertretervertrag – Wichtige Regelungen (II)<br />
� Provision des HV<br />
• Berechnung und Fälligkeit<br />
• Mehrwertsteuer<br />
• Abgeltung sämtlicher Aufwendungen<br />
� Vertragsdauer<br />
� Verjährung von Ansprüchen<br />
� Wettbewerbsabreden<br />
� Internationale und örtliche Zuständigkeit<br />
� Rechtswahl (insbesondere im Hinblick auf den Ausgleichszahlungsanspruch<br />
bei Vertriebstätigkeit in einem Staat außerhalb<br />
der EG)<br />
� (doppelte) Schriftformklausel für Vertragsänderungen<br />
30
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.2.1. Kommissionär - Allgemein<br />
Konzeption des Vertriebs über einen ausländischen<br />
Kommissionär<br />
� Der Kommissionär ist selbständiger Kaufmann.<br />
� Er kauft und verkauft Waren im eigenen Namen und auf fremde<br />
Rechnung (des Unternehmers / Herstellers = Kommittent).<br />
� Ist er aber vertraglich ständig mit Abschlüssen im eigenen Namen<br />
auf fremde Rechnung betraut, so ist er Kommissionsagent.<br />
� Den Kommissionär treffen gegenüber dem Drittkontrahenten die<br />
vollen Verkäuferpflichten auf Erfüllung und Gewährleistung. Der<br />
Kommittent ist ihm zur Freistellung oder zum Aufwendungsersatz<br />
verpflichtet (§ 670 BGB bei Anwendung deutschen Rechts).<br />
31
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.2.2. Kommissionär - Rechtliche Erwägungen<br />
Kommissionsvertrag – Wichtige Regelungen<br />
� Eigentum am Kommissionsgut (verbleibt beim Kommittenten),<br />
Besichtigungsrecht und Versicherung durch den Kommissionär<br />
� Ausführung der Kommission, insbesondere<br />
• Mindestpreise<br />
• Einräumung von Kredit und Gewährleistungsrechten<br />
gegenüber dem Käufer<br />
� Delkredere (Kommissionär muss für die Erfüllung der Verbindlichkeit<br />
des Dritten, mit dem er das Geschäft für Rechnung des<br />
Kommittenten abschließt einstehen; Delkredereprovision)<br />
� (Verkaufs-) Provision (Entstehung aufschiebend bedingt mit<br />
ordnungsgemäßer Vertragserfüllung durch Drittkontrahenten)<br />
� Selbsteintrittsrecht des Kommissionärs (dh Recht, Waren aus<br />
eigenen Beständen zu liefern bzw. Waren selbst einzukaufen)<br />
� Kündigung<br />
� Doppelte Schriftformklausel<br />
� Internationale und örtliche Zuständigkeit, Rechtswahl<br />
� Salvatorische Klausel<br />
32
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.3.1. Vertragshändler - Allgemein<br />
Konzeption des Vertriebs über einen Vertragshändler<br />
� Der Vertragshändlervertrag ist ein auf gewisse Dauer geschlossener<br />
Rahmenvertrag (möglich auch Kettenverträge), der den<br />
Vertragshändler (Eigenhändler) in die Verkaufsorganisation des<br />
Herstellers eingliedert und ihn verpflichtet, Waren des Herstellers<br />
(Lieferant, Unternehmer) im eigenen Namen und auf eigene<br />
Rechnung zu vertreiben.<br />
� Der Vertragshändler (VH) trägt sowohl das Risiko aus Lagerhaltung<br />
und Vorausdisposition als auch die Gefahr, dass die eingekaufte<br />
Ware nicht oder nicht zu dem kalkulierten Preis abgesetzt<br />
werden kann.<br />
33
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.3.2. Vertragshändler - Rechtliche Erwägungen<br />
Vertragshändlervertrag – Wichtige Regelungen (I)<br />
� Genaue Bezeichnung des Vertragsgegenstands und des<br />
Vertragsgebietes<br />
� Rechtsstellung des VH (Selbständigkeit)<br />
� Vertragsware; Vertriebsrechte – ggf. Alleinvertriebsrecht<br />
� Ausschließlichkeit (dh der VH verpflichtet sich, keine weiteren<br />
gleichartigen Produkte im Vertragsgebiet zu vertreiben und sonstige<br />
Produkte nur mit schriftlicher Zustimmung)<br />
� Verkaufsvorgaben und Schadensersatz bei Nichterreichung der<br />
vereinbarten Mindestzahlen<br />
� Übernahme von Kundendienstleistungen und Gewährleistungen<br />
� Pflichten des Herstellers (Beratung, Unterstützung, Zurverfügungstellung<br />
von Unterlagen, Auskunfts- und Informationspflichten,<br />
Lieferung ordnungsgemäßer Ware)<br />
34
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.3.2. Vertragshändler - Rechtliche Erwägungen<br />
Vertragshändlervertrag – Wichtige Regelungen (II)<br />
� Preise, Liefer- und Zahlungsbedingungen<br />
� Wettbewerbsverbote<br />
� Werbung<br />
� Vertragsdauer und Kündigung<br />
� Vertragsabwicklung (vor allem Abwicklung schwebender Geschäfte)<br />
� Nachvertragliche Pflichten beider Parteien<br />
� Ausgleichsanspruch (§ 89b BGB analog; keine EG-einheitliche<br />
Regelung)<br />
� Verbot der Übertragung des Vertrags<br />
� Internationale und örtliche Zuständigkeit der Gerichte<br />
� Rechtswahl (insbesondere im Hinblick auf die Vorsehung<br />
eines Ausgleichszahlungsanspruchs, seiner Voraussetzungen<br />
und seines ggf. zwingenden Charakters)<br />
� Salvatorische Klausel<br />
� (Doppelte) Schriftformklausel<br />
35
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.4. Vertreter - Steuerrecht<br />
� Lt. BFH (Urteil vom 14.09.1994) ist ein Vertreter, der nur für einen<br />
Geschäftsherrn tätig ist, nicht abhängig bei eigener Wirtschaftstätigkeit.<br />
� Unabhängigkeit grds. gegeben, wenn der Vertreter noch eine<br />
eigene Wirtschaftstätigkeit auf eigene Rechnung ausführt (zB<br />
Vertragswerkstatt, Service bzw. Ersatzteilhandel).<br />
� die ordentliche Geschäftstätigkeit ist nach dem in der jeweiligen<br />
Branche anzutreffenden typischen Berufsbild zu verstehen<br />
� OECD zu Art. 5: ein Kommissionär, der im Rahmen dieser Tätigkeit<br />
im eigenen Namen, aber für fremde Rechnung auftritt, verläßt<br />
dann den Rahmen seiner ordentlichen Geschäftstätigkeit, wenn er<br />
für das Unternehmen auch in dessen Namen, also in fremdem<br />
Namen (aus seiner Sicht), auftritt<br />
� Maßstab ist die Tätigkeit eines „normalen“ Handelsvertreters<br />
bzw. Kommissionärs<br />
� entscheidend: begründet Vertreter eine (Vertreter-) BS des Auftraggebers?<br />
36
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.4. Vertreter - Steuerrecht<br />
Beispiel:<br />
Lösung:<br />
C-Company<br />
Inländ.<br />
B-GmbH<br />
100%ige TG<br />
Geschäftsleitung im DBA-Staat<br />
Auslieferungslager: produziert und vertreibt eigene Produkte<br />
Vertrag zwischen C und B: B verkauft die Produkte der C<br />
als Handelsvertreterin im Namen und für Rechnung der C<br />
� B-GmbH entfaltet eigene umfassende Wirtschaftstätigkeit; sie<br />
kann nicht als abhängig angesehen werden (BFH vom<br />
14.09.1994)<br />
� B-GmbH könnte nur dann nach Art. 5 Abs. 6 OECD-MA eine BS<br />
gründen, wenn sie außerhalb des Rahmens ihrer ordentlichen<br />
Geschäftstätigkeit handelt<br />
� B-GmbH schließt im Auftrag der C-Company in deren Namen<br />
und für deren Rechnung Veräußerungsverträge und liefert die<br />
verkaufte Ware aus.<br />
� „normaler“ Handelsvertreter<br />
37
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.5. Abhängiger Vertreter - Steuerrecht<br />
Relevanz des Begriffs des Abhängigen Vertreters<br />
� Neben dem sachlichen Anknüpfungsmerkmal der BS kennt<br />
sowohl das deutsche Steuerrecht als auch das Recht der internationalen<br />
DBA das persönliche Anknüpfungsmerkmal des<br />
Abhängigen Vertreters.<br />
� nationales Recht: Ständiger Vertreter § 13 AO<br />
DBA-Recht: Abhängiger Vertreter Art. 5 Abs. 5<br />
OECD-MA<br />
38
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
II.2.5. Abhängiger Vertreter - Steuerrecht<br />
Abhängiger Vertreter nach DBA: Art. 5 Abs. 5 OECD-MA<br />
• Umfassende Weisungsgebundenheit gegenüber dem Unternehmen<br />
• Vollständige Einbindung in das Unternehmen des Auftraggebers<br />
(zB Vorgaben hinsichtlich Arbeitszeit und räumlicher Abgrenzung<br />
der Tätigkeit)<br />
• Rechtliche und wirtschaftliche Abhängigkeit, beide Abhängigkeiten<br />
des Vertreters sind zu berücksichtigen � Verneinung der<br />
Unabhängigkeit gem. Art. 5 Abs. 6 OECD-MA<br />
�<br />
Abhängiger Vertreter nach Art. 5 Abs. 5 OECD-MA<br />
�<br />
Handelt ein Abhängiger Vertreter mit gewöhnlich im anderen Vertragsstaat<br />
ausgeübter Abschlussvollmacht für das Unternehmen, dann<br />
führt die bloße Tätigkeit zur Annahme einer fiktiven (Vertreter-) BS<br />
39
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III. Betriebsstätte<br />
3. Ebene: Betriebsstätte<br />
� Dauerhafte Vertretung des inländischen Unternehmens durch<br />
eine Betriebsstätte im Ausland oder umgekehrt<br />
� Anknüpfung des Gaststaates an die Betriebsstätte zur Besteuerung<br />
des in der Betriebsstätte erzielten Gewinns<br />
40
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III.1. Betriebsstätte - Allgemein<br />
Betriebsstätte und Zweigniederlassung<br />
� Dasselbe Unternehmen kann mehrere Geschäftslokale (Niederlassungen,<br />
Filialen, Repräsentanzen) haben.<br />
� Eine Betriebsstätte ist in jeder Beziehung von der Hauptstelle<br />
abhängig, auch Rechnungen werden im Namen der Zentrale ausgestellt.<br />
Da ein einheitlicher Geschäftsbetrieb an lediglich räumlich<br />
verschiedenen Stellen vorliegt, dürfen Filialen keine, von der<br />
Hauptniederlassung abweichende, eigene Firma führen.<br />
� Von einer Zweigniederlassung spricht man, wenn eine Niederlassung<br />
als zusätzlicher, auf die Dauer gedachter Mittelpunkt des<br />
Unternehmens geschaffen wird. Auch sie ist jedoch rechtlich und<br />
organisatorisch Teil des Unternehmens der Hauptniederlassung<br />
und untersteht auch deren anwendbarem Recht.<br />
41
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III.2. Betriebsstätte - Rechtliche Erwägungen<br />
Meldepflichten<br />
D<br />
� Jede Betriebsstätte muss in D beim zuständigen Gewerbeamt<br />
angemeldet werden.<br />
� Jede Zweigniederlassung muss zusätzlich ins Handelsregister<br />
eingetragen werden.<br />
Ausland<br />
Auch hier bestehen Meldepflichten und sind oft umfangreiche Formalitäten<br />
zu erfüllen:<br />
• Steuernummer<br />
• Je nach Angelegenheiten können oder müssen bei den Behördengängen<br />
besondere Personen (Notar, Rechtsanwälte,<br />
Steuerberater) hinzugezogen werden.<br />
� Informationen vor Ort im Voraus einholen!<br />
42
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III.3. Betriebsstätte - Steuerrecht<br />
Betriebsstätte gemäß § 12 AO<br />
� feste Geschäftseinrichtung oder Anlage<br />
� rechtliche oder faktische - nicht nur vorübergehende<br />
Verfügungsmacht des Unternehmers über die Einrichtung<br />
� Geschäftstätigkeit, dh Nutzung der Geschäftseinrichtung<br />
unmittelbar für die unternehmerischen Zwecke<br />
Betriebsstätte gemäß Art. 5 OECD-MA<br />
� feste Einrichtung zur Tätigkeitsausübung<br />
� insbesondere: Ort der Leitung, Geschäftsstelle, Produktionsstätte,<br />
Bauausführung / Montage über bestimmten Zeitraum<br />
� nicht (idR): Lager, Ausstellungsräume, Einrichtungen zur Info-<br />
Beschaffung, Einrichtungen für Hilfstätigkeiten oder Tätigkeiten<br />
vorbereitender Art<br />
� ggf. durch Abhängigen Vertreter (s. Folien „Abhängiger<br />
Vertreter“)<br />
43
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III.3. Betriebsstätte - Steuerrecht<br />
Betriebsstätte / OECD<br />
� BS gem. OECD-MA enger als gem. AO<br />
� feste Einrichtung kann sich in den Einrichtungen eines anderen<br />
Unternehmens befinden<br />
� faktische Nutzung und Verfügungsrecht<br />
� Anstreicher: Leistungsdauer / -bedeutung > feste Einrichtung?<br />
� Tendenz Dienstleistungs-BS!?<br />
� Neuer OECD-Ansatz zur BS-Gewinnermittlung;<br />
Arbeitsgruppe zur BS seit 1998, Abschluss<br />
+ Veröffentlichung voraussichtlich 2007<br />
44
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III.3. Betriebsstätte - Steuerrecht<br />
Vermeidung der Doppelbesteuerung<br />
� DBA-Land:<br />
� Steuerfreistellung unter Progressionsvorbehalt (ggf. Aktivitätsvorbehalt);<br />
Progressionswirkung nicht bei KSt-Tarif, oder<br />
� Anrechnungsmethode<br />
je nach DBA-Regelung<br />
� Nicht-DBA-Land:<br />
� Anrechnungsmethode gem. §§ 34d iVm 34c EStG<br />
Betriebsstättengewinnermittlung - Authorised OECD<br />
Approach<br />
� Funktionsbestimmung der BS und Funktionszuordnung<br />
(functionally seperate entity approach)<br />
� Zuordnung von WG entsprechend der Funktion<br />
� KERT (key entrepreneurial risk taking function)<br />
� Ableitung von Risiken<br />
� Angemessenes Dotationskapital<br />
45
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III.3. Betriebsstätte - Steuerrecht<br />
Verlustsituation<br />
� Grenzüberschreitende Situation<br />
• beschränkte Steuerpflicht durch BS<br />
• Ergebnisse der BS sind Bestandteil des Gesamtunternehmens<br />
• Berücksichtigung der BS-Verluste beim Stammhaus je nach<br />
DBA und nationalem Recht<br />
� Methode bleibt zur Vermeidung der Doppelbesteuerung<br />
� Anrechnungsmethode<br />
� Freistellungsmethode<br />
� ...mit Verlustabzug und Nachversteuerung wie zB in A<br />
� vertragskonform<br />
� ...ohne Verlustabzug wie zB in F, D und L � Gefahr Vertragsverletzung!<br />
� D: § 2a EStG Verluste ausländ. BS<br />
46
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
III.3. Betriebsstätte - Steuerrecht<br />
Europarecht - Verlustsituation<br />
� Niederlassungsfreiheit: Diskussion um Pflicht zum sofortigen Abzug<br />
des Verlustes einer Auslands-BS beim Stammhaus nach EU-<br />
Recht<br />
� grds. auch negative Progessionsvorbehalte<br />
� einschränkend: Verlustverrechnungsbeschränkungen nach<br />
nationalem Recht, zB §§ 2a, 10d, 15a EStG<br />
� Europarechtskonformität des § 2a EStG? – EuGH-Urteil Ritter<br />
Coulais vom 21.02.2006 (C-152 / 03)<br />
� EuGH-Urteil Marks & Spencer vom 13.12.2005 (C-446 / 03) zur<br />
grenzüberschreitenden Verlustverrechnung innerhalb eines<br />
Konzerns (vgl. V.4.4.)<br />
47
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV. Kooperation<br />
4. Ebene: Kooperation<br />
Die wichtigsten internationalen Kooperationsformen<br />
1. Strategische Allianz<br />
2. ARGE<br />
3. Joint Venture<br />
4. Genossenschaft<br />
Je nach gewählter Kooperationsform kann es auf dieser Ebene erstmals<br />
zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens im Ausland<br />
kommen:<br />
� Kooperation ohne gegenseitige Kapitalbeteiligung (zB<br />
Strategische Allianz; ARGE)<br />
� Kooperation mit gegenseitigem Beteiligungsverhältnis oder gar<br />
Gründung eines gemeinsamen Unternehmens (zB Joint<br />
Venture; Genossenschaft)<br />
48
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.1. Kooperation - Allgemein<br />
Kooperation – Konzept und Motive<br />
(Kooperation hier als Oberbegriff für mögliche Formen der Zusammenarbeit<br />
von rechtlich selbständigen Unternehmen)<br />
� Kooperation = zweckorientierte freiwillige Zusammenarbeit<br />
zwischen rechtlich (und wirtschaftlich zumindest partiell)<br />
selbständigen Unternehmen zur gemeinsamen Durchführung<br />
von Aufgaben (zB Durchführung von Großprojekten oder<br />
Durchsetzung gemeinschaftlicher Interessen gegenüber Dritten)<br />
� Merkmale:<br />
• Zusammenarbeit zwischen Unternehmen durch Abstimmung<br />
oder Ausgliederung von Funktionen<br />
• Übertragung der Entscheidungsfindung auf eine gemeinschaftliche<br />
Einrichtung<br />
� Grundmotiv: Steigerung der Leistungsfähigkeit der Unternehmen<br />
(Synergieeffekte!)<br />
49
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.1. Kooperation - Allgemein<br />
Kooperationsrichtungen<br />
Branchenfremde<br />
Wettbewerber<br />
horizontal<br />
Branchen-<br />
Wettbewerber<br />
diagonal<br />
vertikal<br />
Branchen-<br />
Wettbewerber<br />
Branchenfremde<br />
Wettbewerber<br />
50
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.2. Kooperation - Rechtliche Erwägungen<br />
Kooperationsvertrag – Wichtige Regelungen (I)<br />
Insbesondere bei langfristigen Kooperationen: Abschluss eines<br />
formellen Kooperationsvertrags mit folgenden Mindestinhalten:<br />
� Vertragsparteien mit Anschrift, Vertreter und Ansprechpartner<br />
� Gemeinsame Ziele der Vertragspartner (Präambel)<br />
� Genaue Beschreibung des Gegenstands der Kooperation,<br />
Projektdurchführung und Termine<br />
� Rechte und Pflichten der Vertragsparteien, insbesondere<br />
• Aufgaben und Zahlungsverpflichtungen<br />
• Rechtsstellung am Arbeitsergebnis, ggf. Berechnung<br />
und Verteilung; Informationsrechte<br />
� Kostenaufteilung<br />
� Geheimhaltung (wenn nötig separate Geheimhaltungsvereinbarung<br />
bereits im Vorfeld des Vertrags!)<br />
� Entwicklungsergebnisse (insbesondere Nutzungsrechte an gemeinsam<br />
erworbenen Schutzrechten für die Zeit während und<br />
nach der Kooperation)<br />
51
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.2. Kooperation - Rechtliche Erwägungen<br />
Kooperationsvertrag – Wichtige Regelungen (II)<br />
� Rechtsform bei Gründung von Kooperationsunternehmen,<br />
Geschäftsführung, Vertretung, Kapital- und Bareinlage<br />
� Haftung und Gewährleistung<br />
� Zahlungsbedingungen (Fristen, Schadensersatz etc)<br />
� Vertragsbeginn, Dauer und Möglichkeiten der vorzeitigen Vertragsauflösung<br />
(Kündigung)<br />
� Regelungen der Folgen bei Beendigung des Vertrags<br />
� Wettbewerbsverbot<br />
� Schriftformklausel für Änderungen und Ergänzungen des Vertrags<br />
� Rechtsrahmen (Schiedsgerichtsklausel bzw. internationale und<br />
örtliche Gerichtszuständigkeit; anwendbares Recht)<br />
� Salvatorische Klausel<br />
� Unterschriften mit Ort und Datum<br />
52
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
1. Strategische Allianzen - Allgemein<br />
Die Konzeption der Strategischen Allianz<br />
� Strategische Partnerschaft von zwei, häufig jedoch mehreren<br />
Unternehmen, unter Verzicht auf Errichtung eines<br />
Gemeinschaftsunternehmens sowie auf wechselseitige<br />
Kapitalbeteiligung<br />
� Die Partner kooperieren in genau definierten Bereichen, dh die<br />
strategische Allianz ist auf einen bestimmten Teilbereich eines<br />
Unternehmens beschränkt. In den anderen Bereichen treten die<br />
beteiligten Unternehmen weiterhin als Konkurrenten auf.<br />
� Alternative zur Fusion oder Übernahme<br />
53
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
1. Strategische Allianzen - Allgemein<br />
Vorteile und Motive<br />
• Flexibilität und Reversibilität<br />
• Geringer Kapitalbedarf<br />
• Beschleunigter Markteintritt<br />
• Risikoteilung<br />
• Einfachere Durchsetzung von Standards<br />
• Informations- und Wissensaustausch<br />
Nachteile und Risiken<br />
• Wettbewerbs- und kartellrechtliche Schranken<br />
• Hoher Abstimmungsbedarf<br />
• Gefahr des (unkontrollierten) Know-how-Abflusses<br />
• Balanceakt zwischen Kooperation und Konkurrenz<br />
• Schwierigkeiten der Erfolgsmessung und Erfolgszurechnung<br />
• Schwierigkeit der Partnerwahl<br />
54
Lizenzvergabe<br />
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Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
1. Strategische Allianzen - Steuerrecht<br />
Unternehmen A Unternehmen B Unternehmen C<br />
- Strategische Partnerschaft zusammen<br />
- Keine Errichtung eines Gemeinschaftsunternehmens<br />
� Wird eine BS begründet<br />
� Wird ein Vertreter beauftragt?<br />
55
Lizenzvergabe<br />
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Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
2. ARGE - Allgemein<br />
Die Konzeption von Bieter- und Arbeitsgemeinschaft<br />
� Kooperationsform insbesondere bei Bauunternehmen<br />
� Eine Bietergemeinschaft ist dann sinnvoll, wenn sich mehrere<br />
kleinere oder mittlere Unternehmen für einen größeren Auftrag<br />
bewerben wollen<br />
� Sie ist immer zeitlich befristet, denn wenn die Gemeinschaft den<br />
Auftrag erhält, wird aus ihr eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE).<br />
• Beginn der ARGE mit der Auftragserteilung<br />
• Ende mit Ablauf der Gewährleistung<br />
56
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
2. ARGE - Allgemein<br />
Vorteile und Motive<br />
� Durch eine Bieter- bzw. Arbeitsgemeinschaft haben kleine und<br />
mittelständische Unternehmen eine größere Chance,<br />
öffentliche Großaufträge zu gewinnen.<br />
� Bei internationaler Kooperation eröffnen sich die Mitglieder u.U.<br />
gegenseitig den jeweiligen Inlandsmarkt.<br />
Nachteile und Risiken<br />
� Gefahr, dass ein Partner der Kooperation abspringt und der verbleibende<br />
Partner dann nicht mehr in der Lage ist, den Auftrag<br />
alleine zu bewältigen.<br />
� Wichtig: Schriftliche Vereinbarung, den Auftrag gemeinsam<br />
durchzuführen!<br />
57
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
2. ARGE - Steuerrecht<br />
� Gesellschaft bürgerlichen Rechts, OHG; Mitunternehmerschaft<br />
iSd § 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG<br />
� Gesellschafter sind Mitunternehmer<br />
� Der Auftrag wird einheitlich durchgeführt und das Gesamtergebnis<br />
unter den ARGE-Partnern aufgeteilt, Gewinnfeststellungsverfahren<br />
� Die Tätigkeiten der ARGE-Partner sind als Einheit anzusehen<br />
� evtl. vorliegende BS wird einheitlich für die ARGE beurteilt<br />
58
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
2. ARGE - Steuerrecht<br />
Bau- / Montagearbeiten in Form einer ARGE<br />
� Zeitliche Grenze Art. 5 Abs. 3 OECD-MA 12 Monate<br />
� Selbständige Ausführungen / Arbeiten sind nicht zusammenzurechnen<br />
� Selbständige Projekte = für verschiedene Auftraggeber (wirtschaftliche<br />
Einheit?)<br />
� Verschiedene Projekte für Rechnung eines Auftraggebers =<br />
generell Einheit (einheitlicher Vertrag, geographischer Zusammenhang)<br />
� Arbeiten für Rechnung desselben Auftraggebers aufgrund<br />
mehrerer Verträge = Zusammenrechnung, wenn einheitliche<br />
Ausführung<br />
� Tatbestände nach Art. 5 OECD-MA selbständig prüfen<br />
� Vertreter-BS, Art. 5 Abs. 5 OECD-MA<br />
� Feste Geschäftseinrichtung, Art. 5 Abs. 1 OECD-MA<br />
59
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
3. Joint Venture - Allgemein<br />
Kooperation in Form des Joint Venture<br />
� Joint Venture bedeutet "gemeinsames Wagnis", "gemeinsames<br />
Unternehmen". Zwei oder mehr Partner verpflichten sich durch<br />
Vertrag zur langfristigen Zusammenarbeit.<br />
� Es wird eine gemeinsame, neue Unternehmung mit eigener<br />
Rechtspersönlichkeit geschaffen. Neben dem Kapital bringen<br />
die Gründungsgesellschaften meist einen wesentlichen Ressourcenanteil<br />
an Technologie, Schutzrechten, technischem bzw.<br />
Marketing-Know-how und / oder Betriebsanlagen ein.<br />
� Das ausgegliederte Unternehmen erbringt alle Aufgaben im Hinblick<br />
auf die gemeinsam festgelegten Ziele.<br />
� Das Joint Venture kann jede beliebige Rechtsform erhalten<br />
� Joint Venture auf horizontaler, vertikaler und diagonaler<br />
Kooperationsebene möglich.<br />
60
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
3. Joint Venture - Allgemein<br />
Vorteile und Motive<br />
� Synergieeffekt<br />
� Erleichterung der Eintritts in den ausländ. Markt<br />
� Verbesserung der Akzeptanz der Produkte im Ausland<br />
� Erleichterung der Anpassung an die kulturellen Gegebenheiten<br />
des jeweiligen Landes<br />
� Möglichkeit der Nutzung der Marktkenntnisse des lokalen Partners<br />
und besserer Kontakt zu Regierungen und Behörden<br />
� Umgehung von Importverboten oder Importrestriktionen (insbesondere<br />
außerhalb der EU)<br />
� Reduktion des Kapitalbedarfs<br />
� Risikominimierung<br />
61
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
3. Joint Venture - Allgemein<br />
Nachteile und Risiken<br />
� Hoher Koordinationsaufwand und eingeschränktes selbständiges<br />
Entscheiden und Handeln<br />
� Schwierigkeit der Partnerwahl<br />
� Gefahr von Instabilität aufgrund sich ändernder Zielvorstellungen<br />
und Gefahr von Unstimmigkeiten<br />
� Gefahr des opportunistischen Handelns seitens des Partners<br />
� Gefahr des Know-how-Abflusses<br />
62
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
3. Joint Venture - Rechtliche Erwägungen<br />
Vertragliche Regelungen rund um ein Joint Venture<br />
Ein Joint Venture ist ein sehr komplexes Unterfangen. Neben dem<br />
Joint Venture-Vertrag, der als Rahmenvertrag u.a. die gemeinsamen<br />
Ziele, die wechselseiten Leistungspflichten, die Auseinandersetzung<br />
und die Form der Zusammenarbeit regelt, ist regelmäßig<br />
der Abschluss einer Vielzahl von Verträgen notwendig:<br />
• Rahmenvertrag (im Vorfeld des Joint Venture-Vertrags zur<br />
Klärung der jeweiligen Interessenlage – unverbindlich)<br />
• Gesellschaftsvertrag (für die neue Joint Venture-Einheit)<br />
• Liefer- und Leistungsverträge<br />
• Beraterverträge<br />
• Finanzierungs- bzw. Kreditverträge<br />
• Technologie- und Know-how-Transfer-Verträge<br />
• Arbeitsverträge<br />
• Grundstückskauf- bzw. Miet- oder Pachtverträge<br />
63
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
3. Joint Venture - Rechtliche Erwägungen<br />
Aufbau des Joint Venture-Vertrages<br />
� Gemeinsame Ziele und Beschreibung der technischen und betriebswirtschaftlichen<br />
Aspekte (Präambel)<br />
� Rechtliche Struktur der Joint Venture-Gesellschaft, Management<br />
und Organisation<br />
� Projektaufbau<br />
� Partnerleistungen<br />
� Finanzierung<br />
� Devisenverkehr (Kapitalbeschränkungen?)<br />
� Rechnungswesen (Berichtswesen/ Einsichtsrechte), Jahresabschluss<br />
und Ausschüttungspolitik<br />
� Geschäftsgeheimnisse, Know-how-Schutz<br />
� Konzessionen, Genehmigungen<br />
� Beendigung des Joint Venture-Vertrags und Ausscheiden von<br />
Gesellschaftern<br />
� Schiedsgerichtsbarkeit und anwendbares Recht<br />
64
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
IV.3. Kooperation - Formen<br />
3. Joint Venture - Steuerrecht<br />
� Gemeinsames Unternehmen<br />
� Besteuerung abhängig von Rechtsform<br />
� Besteuerungsgrundsätze für KapGes und PersoGes in Abhängigkeit<br />
der rechtlichen Ausgestaltung des Joint Ventures<br />
� Sh. Tochtergesellschaften, steuerliche Behandlung<br />
65
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V. Tochtergesellschaft<br />
5. Ebene: Tochtergesellschaft<br />
� Stärkste Stufe der Verlagerung ins Ausland: Gründung oder<br />
Erwerb einer Tochtergesellschaft im Ausland<br />
� Vorstufe: (Minderheits-) Beteiligung (dh Halten von weniger als<br />
50 % der Anteile an einer bestehenden Gesellschaft im Ausland<br />
bzw. Gründung einer solchen)<br />
66
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V. Tochtergesellschaft - Allgemein<br />
Tochtergesellschaft<br />
� Von einer Tochtergesellschaft spricht man, sobald das Stammhaus<br />
die Mehrheit der Anteile der Gesellschaft hält.<br />
� Unterscheidung zwischen Mehrheitsbeteiligungen oder vollbeherrschten<br />
Tochterunternehmen.<br />
� Etablierung durch Neugründung oder Übernahme.<br />
� Tochtergesellschaften sind rechtlich selbständige Unternehmen<br />
der Muttergesellschaft, können aber wirtschaftlich von dieser abhängig<br />
sein.<br />
� Die Tochtergesellschaften können auf einzelne Funktionen beschränkt<br />
bleiben (zB Absatz) oder alle betrieblichen Funktionen<br />
abdecken.<br />
67
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V. Tochtergesellschaft - Allgemein<br />
Generelle Vorteile und Motive<br />
� Unmittelbare und eigenständige Präsenz im Gastland<br />
• Marktnähe und eigener Aufbau von Wissen und Erfahrung<br />
• Kundennähe, Vermeidung von Vorurteilen gegenüber Importprodukten<br />
• Umgehung von Importverboten und –restriktionen<br />
� Eventuell Zugang zu Subventionen im Gastland und zu Fremdkapital<br />
erleichtert<br />
� Unabhängigkeit von Dritten<br />
� Durchsetzung der eigenen Strategie in der Tochtergesellschaft<br />
und leichte Einbindung in die eigene Unternehmensstruktur<br />
� Keine Gefahr des Know-how-Abflusses<br />
68
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V. Tochtergesellschaften - Allgemein<br />
Generelle Nachteile und Risiken<br />
� Ggf. Investitionsrestriktionen im Gastland (in vielen Ländern<br />
außerhalb der EU ist der Aufbau von mehrheitlich oder voll<br />
beherrschten Tochtergesellschaften verboten oder beschränkt)<br />
� Risikopotenzial in politisch instabilen Ländern<br />
� Keine Risikoteilung (wie zB bei der Kooperation)<br />
� Erheblicher Aufwand an Kapital- und Managementressourcen<br />
� Schwierigere Reversibilität<br />
• Liquidation der Gesellschaft<br />
• Abfindungen an entlassene Arbeitnehmer etc<br />
� Die Gründung einer Tochtergesellschaft setzt zudem umfangreiche<br />
Erfahrungen im betreffenden ausländischen Markt sowie fundierte<br />
Kenntnisse der rechtliche Rahmenbedingungen im Gastland<br />
voraus.<br />
� Vor-Ort-Beratung<br />
69
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.1.1. Tochtergesellschaft - Unternehmenskauf<br />
- Allgemein<br />
Abgrenzung von Asset Deal und Share Deal<br />
Rechtskauf<br />
Share Deal Asset Deal<br />
Minderbeteiligung<br />
100 % der gesellschaftsrechtlichen<br />
Beteiligung<br />
bzw. qualifizierte Mehrheit<br />
Ausreichende<br />
(alle wesentlichen)<br />
Assets<br />
Unternehmenskauf als Kauf<br />
eines sonstigen Gegenstands<br />
(§ 453 Abs.1 Var. 2 BGB)<br />
Einzelgegenstände<br />
Sachkauf<br />
70
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.1.2. Tochtergesellschaft - Asset Deal<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Vertragsgestaltung – Wichtige Regelungen<br />
� Verpflichtung zum Verkauf der Assets; Kaufpreis<br />
� Übertragung der Wirtschaftsgüter (Assets)<br />
� Aufzählung aller zum Geschäft gehörenden Gegenstände (Inventur)<br />
sowie vollständige Aufzählung aller am Übertragungsstichtag<br />
offenen Forderungen und Verbindlichkeiten inkl. Steuerschulden<br />
� Übernahme von Verträgen (zB Mietvertrag)<br />
� Recht zur Firmenfortführung, §§ 22 Abs.1, 23 HGB<br />
� Regelungen zu bestehenden Schutzrechten<br />
� Aufzählung der bestehenden Versicherungen<br />
� Wettbewerbsverbot (Schutz vor Wettbewerbshandlungen der<br />
ehemaligen Gesellschafter; Angemessenheit)<br />
� Personal (Betriebsübergang nach § 613a BGB)<br />
� Internationale und örtliche Zuständigkeit, anwendbares Recht<br />
71
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.1.3. Tochtergesellschaft - Unternehmenskauf<br />
-Steuerrecht<br />
Asset Deal vs. Share Deal<br />
Steuerliche Ziele des Verkäufers:<br />
• Hauptziel: Minimale Besteuerung des Veräußerungsgewinns<br />
(nicht steuerbar, steuerbefreit, auf Reinvestition übertragbar)<br />
• Verlustfall: steuerliche Geltendmachung des Veräußerungsverlustes<br />
• Steuerliche Abzugsfähigkeit von Veräußerungskosten<br />
Steuerliche Ziele des Erwerbers:<br />
• Hauptziel: steuerliche „Nutzung“ des Kaufpreises<br />
� Abschreibungspotenzial<br />
• Sicherung der steuerlichen Verlustvorträge<br />
• Abzug der Erwerbs- und Finanzierungskosten<br />
72
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.1.3. Tochtergesellschaft - Asset Deal<br />
-Steuerrecht<br />
Ertragsbesteuerung beim Veräußerer<br />
Asset Deal<br />
Veräußerungsgewinn Kaufpreis > Buchwert einzelner WG<br />
bei veräußernder KapGes 25 % KSt<br />
bei veräußernder nat. Person /<br />
PersoGes<br />
Ertragsbesteuerung beim Erwerber<br />
WG bzw. Anteile an PersoGes /Einzelunternehmen:<br />
Bemessungsgrundlage:<br />
� §§ 16, 34 EStG; gesamter Anteil, Betrieb, Teilbetrieb<br />
� Steuersatz siehe Share Deal<br />
Asset Deal<br />
Anschaffungskosten Gilt auch für Erwerb von Anteilen an PersoGes:<br />
� Abschreibungspotenzial<br />
� Zu verteilen auf die erworbenen WG (ggf. inkl.<br />
Firmenwert!)<br />
Fremdfinanzierungsaufwand � als Betriebsausgabe abzugsfähig<br />
73
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.2.1. Tochtergesellschaft - Share Deal<br />
- Allgemein<br />
Minderheitsbeteiligung<br />
� (Minderheits-) Beteiligung, wenn das inländ. Unternehmen<br />
weniger als 50 % der Anteile hält und die Gesellschaft daher<br />
nicht beherrscht.<br />
� Trotz Minderheitsbeteiligung kann ab ca. 25 % (abhängig vom<br />
jeweiligen Landesrecht) eine Sperrminorität gegeben sein.<br />
Qualifizierte Mehrheitsbeteiligung<br />
� Qualifizierte Mehrheitsbeteiligung nicht unbedingt schon bei<br />
Erwerb der absoluten Mehrheit der Beteiligungsrechte, sondern<br />
erst, wenn die Mehrheit die Kontrolle der Gesellschaft ermöglicht.<br />
� Qualifizierte Mehrheiten für bestimmte Beschlüsse schwanken<br />
(anwendbares Recht / Gesellschaftstyp) zwischen ca. 50 % und<br />
75 %.<br />
74
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.2.2. Tochtergesellschaft - Share Deal<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Ablauf des Erwerbs einer Tochtergesellschaft<br />
Vorvertragliche Vereinbarung der Parteien<br />
� Absichtserklärung der Parteien, die Verhandlungen über den<br />
Unternehmenskauf in einem bestimmten Rahmen fortzuführen<br />
� Ausschließlichkeitszusage der Zielgesellschaft (zeitlich begrenzt)<br />
� Regelungen der Rechtsfolgen eines (mißbräuchlichen)<br />
Abbruchs der Vertragsverhandlungen<br />
„Due Diligence“<br />
� Erfassung aller zu übertragenden Rechtsgegenstände<br />
� Prüfung der finanziellen Situation und der möglichen finanziellen,<br />
rechtlichen und steuerlichen Risiken (sog. „financial“-, „legal“-,<br />
„tax due diligence“)<br />
� Erkennen von Risiken und ggf. Abdeckung über Gewährleistungsregeln<br />
im Kaufvertrag<br />
75
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.2.2. Tochtergesellschaft - Share Deal<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Vertragsgestaltung – Wichtige Regelungen<br />
� Verpflichtung zum Verkauf der Anteile; Kaufpreis<br />
� Übertragung der Anteile (aufschiebend bedingt durch Zahlung<br />
des Kaufpreises)<br />
� Gewährleistung und Garantien (Bsp.: Bilanz- oder Passivgarantien,<br />
ausdrückliche Zusicherungen) und deren Absicherung (durch<br />
zeitversetzte Kaufpreiszahlung, Hinterlegung etc)<br />
� Haftung<br />
� Wettbewerbsverbot (Schutz vor Wettbewerbshandlungen der<br />
ehemaligen Gesellschafter, Angemessenheit)<br />
� Internationale und örtliche Zuständigkeit<br />
� Anwendbares Recht<br />
76
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.2.3. Tochtergesellschaft - Share Deal<br />
-Steuerrecht<br />
Ertragsbesteuerung beim Veräußerer<br />
Share Deal<br />
Veräußerungsgewinn Kaufpreis > Buchwert/Anschaffungskosten der Anteile<br />
Veräußerung durch Anteile an KapGes:<br />
KapGes<br />
� § 8 b Abs. 2 KStG zu 95 % steuerfrei (aber: § 8 b Abs. 4 KStG<br />
– zB einbringungsgeborene Anteile)<br />
� Veräußerungsverluste nicht abziehbar,<br />
§ 8 b Abs. 3 S. 3 KStG<br />
Anteile an PersoGes:<br />
� 25% KSt, 5,5 % Soli, GewSt<br />
Veräußerung durch Anteile an KapGes im BV:<br />
nat. Person / PersoGes � HEV für Gewinne / Verluste<br />
Anteile an KapGes im PV:<br />
� grds. steuerfrei, Ausnahme: HEV bei<br />
- Haltefrist < 1 Jahr, Spekulationsgeschäft,<br />
§ 23 Abs. 1 Nr. 2 EStG<br />
- wesentliche (≥1%) Beteiligung, § 17 EStG<br />
Anteile an PersoGes<br />
� §§ 16, 34 EStG für gesamten Anteil<br />
� Steuersatz<br />
- TEUR 45 Freibetrag, ab TEUR 181 (-)<br />
- 1/5-Regelung § 34 Abs. 1 EStG<br />
- oder: Steuersatz x 56 %, § 34 Abs. 3 EStG<br />
(55-jährig, nicht über EUR 5 Mio)<br />
77
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.2.3. Tochtergesellschaft - Share Deal<br />
-Steuerrecht<br />
Ertragsbesteuerung beim Erwerber<br />
Share Deal<br />
Anschaffungskosten � Bilanzierung zu AK (BV)<br />
� KSt-Verlustvorträge bleiben lediglich gem.<br />
§ 8 Abs. 4 KStG erhalten<br />
� 50 % der Anteile<br />
� wesentliches neues Betriebsvermögen<br />
� Sanierungsprivileg<br />
� GewSt-Verlustvortrag � Unternehmeridentität!<br />
Fremdfinanzierungsaufwand Nat. Person / PersoGes:<br />
� PV: WK-Abzug zu 50 % (HEV)<br />
� BV: BA-Abzug zu 50 % (HEV)<br />
Bewertung der (KapGes-)<br />
Anteile<br />
KapGes als Erwerber:<br />
� Zinsaufwand voll abzugsfähig, 5 %-Pauschale<br />
Nat. Person / PersoGes:<br />
� Im BV nur zu 50 % (HEV)<br />
� Im PV keine Anteilsbewertung vorgesehen<br />
KapGes:<br />
� Steuerlich keine Auswirkung, § 8 b KStG<br />
78
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.2.3. Tochtergesellschaft - Share Deal<br />
-Steuerrecht<br />
Faustformel im Steuerrecht<br />
Käufer<br />
eines Unternehmens streben einen<br />
Asset Deal an.<br />
Verkäufer<br />
bevorzugen<br />
meist einen Share Deal.<br />
Gestaltung: PersoGes-Anteile (Share Deal) im Ergebnis wirtschaftlich<br />
wie Asset Deal, ggf. Umwandlung<br />
79
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.3. Tochtergesellschaft - Gründung<br />
- Allgemein<br />
Wahl der Gesellschaftsform<br />
� Grundsatz der Beschränkung auf die nationalen (innerhalb der<br />
EU auch die europäischen) Gesellschaftsformen<br />
� Innerhalb der EU: Möglichkeit der Gründung und Verlagerung<br />
des Sitzes<br />
� Vorzüge der Kapitalgesellschaften gegenüber den Personengesellschaften,<br />
insbesondere<br />
• Haftungsbeschränkung (für Verbindlichkeiten der Gesellschaft<br />
haftet grundsätzlich nur das Gesellschaftsvermögen)<br />
• Einfachere Übertragung der Geschäftsanteile<br />
• Zentralisiertes Management<br />
• Regelmäßig unbegrenzte Dauer<br />
� Regelmäßig werden die der GmbH oder AG entsprechenden<br />
ausländ. Kapitalgesellschaftsformen gewählt<br />
� Typenzwang<br />
� Niederlassungsfreiheit Art. 43, 48 EG<br />
80
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.3. Tochtergesellschaft - Gründung<br />
-Steuerrecht<br />
� Ertragsbesteuerung des Gründers vergleichbar mit Erwerber bei<br />
Share Deal<br />
� KapGes oder PersoGes: Auswirkung auf laufende Besteuerung<br />
� ausländ. KapGes oder PersoGes: Qualifizierung nach deutschem<br />
Recht � Rechtstypenvergleich<br />
81
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4. Tochtergesellschaft<br />
-Steuerrecht<br />
Rechtstypenvergleich<br />
• Qualifikation eines ausländ. Rechtsgebildes nach deutschem<br />
Recht<br />
• ausländ. Qualifikation: kein Einfluss auf deutsche Besteuerung<br />
• Satzung der Gesellschaft ist entscheidend, nicht ausländ. (ggf.<br />
dispositives) Gesellschaftsrecht<br />
• BMF vom 24.12.1999 „BS-Erlass“ zu Rechtsformen ausländ.<br />
Unternehmen<br />
• BMF vom 19.03.2004 zur Limited Liability Company (LLC) nach<br />
USA-Recht<br />
Ausgestaltung von<br />
� Geschäftsführung, Vertretung<br />
� Haftung<br />
� Übertragbarkeit der Anteile<br />
� Gewinnzuteilung, -verteilung<br />
� Kapitalaufbringung<br />
� Lebensdauer der Gesellschaft<br />
82
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.1. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - KapGes<br />
Laufende Besteuerung<br />
� KapGes entfaltet Abschirmwirkung<br />
Ausnahmen:<br />
• sog. Basisgesellschaft (Mißbrauchstatbestand)<br />
� keine wirtschaftlichen / sonst. beachtlichen Gründe für Einschaltung<br />
� keine eigene wirtschaftliche Tätigkeit<br />
• Hinzurechnungsbesteuerung AStG: Inländerbeherschung,<br />
passive Einkünfte, niedrige Steuerbelastung (idR < 25 %)<br />
� Besteuerung nur im Ansässigkeitsstaat (Thesaurierung)<br />
� Ausschüttung beim Gesellschafter steuerpflichtig, QuellenSt-%<br />
abhängig vom Beteiligten<br />
83
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.1. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - KapGes<br />
Outbound:<br />
ausländ. Tochter-KapGes von Steuerinländern<br />
Beispiel: Besteuerung des inländ. Gesellschafters<br />
Inländ. GmbH Produktionsunternehmen<br />
X<br />
D CZ<br />
50 %<br />
50 %<br />
a) Thesaurierung der Gewinne der TG<br />
b) Ausschüttung der Gewinne der TG<br />
TG s.r.o.<br />
Produktion in CZ<br />
84
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.1. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - KapGes<br />
a) Thesaurierung<br />
- Abschirmwirkung der TG s.r.o. (vergleichbar GmbH)<br />
- Besteuerung in CZ, keine Auswirkung auf die deutschen<br />
Anteilseigner<br />
b) Gewinnausschüttung<br />
1) GmbH als Anteilseigner<br />
- Art. 10 Abs. 2a DBA-CZ 5 % QuellenSt<br />
- aber: Mutter-Tochter-RL: 0 % QuellenSt, soweit ≥ 20 %-<br />
Beteiligung 2-Jahresfrist (Antragsmöglichkeit)<br />
- § 8b Abs. 1, 5 KStG: steuerfrei, 5 % nicht abzugsfähige BA<br />
2) nat. Person X als Anteilseigner<br />
- Art. 10 Abs. 2b DBA-CZ: 15 % QuellenSt<br />
- Art. 23 Abs. 1b DBA-CZ Anrechnungsmethode<br />
- § 3 Nr. 40, § 3c Abs. 2 EStG HEV<br />
- ausländ. QuellenSt<br />
85
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.1. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - KapGes<br />
Inbound:<br />
inländ. Tochter-KapGes von Steuerausländern<br />
Beispiel:<br />
Amerikan. MG<br />
A-Corp<br />
50 %<br />
inländ. Tochter-GmbH<br />
Dividende<br />
Dividende<br />
9 %<br />
Irische Ltd.<br />
Saudi-arab.<br />
Corp.<br />
50 %<br />
Inbound (1)<br />
�Ermittlung des zvE<br />
(KSt, Soli, GewSt)<br />
1. Keine Freistellung der Dividende<br />
gem. Art. XXII Abs. 2a)<br />
aa) DBA-Irland (Schachtelprivileg<br />
mit 9 % nicht erfüllt),<br />
aber: Freistellung gem. § 8b<br />
Abs. 1 KStG<br />
2. § 8b Abs. 5 KStG: 5% der<br />
Dividende gelten als nicht abzugsfähige<br />
BA<br />
86
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.1. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - KapGes<br />
Inbound (2)<br />
� Besteuerung Ausschüttung<br />
Die Ausschüttungen an die A-Corp. und die S-Corp. unterliegen<br />
der KESt mit 20 % zzgl. Soli.<br />
� S-Corp.:<br />
• kein DBA<br />
• Belastung mit QuellenSt definitiv<br />
� A-Corp.:<br />
• Schachtelbeteiligung Art. 10 Abs. 2a DBA-USA<br />
• QuellenSt für D auf 5 % beschränkt<br />
• lt. BMF vom 25.04.2003 ist KESt einzubehalten; für beschränkt<br />
Stpfl. abgeltende Wirkung<br />
• Erstattung zuviel gezahlter QuellenSt oder Freistellung gem.<br />
Art. 29 DBA-USA iVm § 50d EStG<br />
87
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.2. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - PersoGes<br />
Laufende Besteuerung<br />
� Mitunternehmer-Konzept (transparent) � Rechtstypenvergleich<br />
� KapGes-Konzept (intransparent)<br />
� Transparent: BS-Prinzip Art. 7 OECD-MA für die Gewinnanteile<br />
� Intransparent: Dividenden Art. 10 OECD-MA, QuellenSt für<br />
Ausschüttungen � Systemunterschiede!<br />
� FinVerwalt: Art. 7 OECD-MA, (anteilige) BS des Gesellschafters,<br />
zB BMF vom 13.01.1997 zu DBA-CZ: KG-CZ = juristische Person;<br />
deutsche Einstufung = Mitunternehmerschaft<br />
� Gewinnanteile Freistellung / ProgressVB<br />
� Sondervergütung ggf. Ausnahmen: DBA-Regelung oder<br />
Quellenstaat qualifiziert nach Einkunftsarten<br />
� Ausschüttungen nach CZ-Recht sind Entnahmen nach D-Recht<br />
� keine QuellenSt-Anrechnung!<br />
� Bei Freistellungsmethode sind Aktivitätsvorbehalte wie bei BS-<br />
Besteuerung zu beachten<br />
88
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.2. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - PersoGes<br />
Outbound:<br />
Beteiligung von Steuerinländern an ausländ. PersoGes<br />
Steuerinländer<br />
A<br />
100 %<br />
PersoGes in<br />
DBA-Staat X<br />
KapGes in<br />
DBA-Staat X<br />
• DBA nach OECD-MA,<br />
Freistellungsmethode<br />
• Produktion und Verkauf an<br />
KapGes<br />
• Vertrieb v. Waren<br />
der PersoGes und<br />
anderer Produkte<br />
• Umsatz beruht zu 5 %<br />
(Alt.: 90 %) auf Vertrieb<br />
der PersoGes-Waren<br />
89
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.2. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - PersoGes<br />
Outbound (1)<br />
� BS des A durch Beteiligung an ausländ. PersoGes in X<br />
� BV der BS hinsichtlich Anteile an KapGes?<br />
- wohl „nein“ bei 5 %<br />
- wohl „ja“ bei Alt. 90 %<br />
� rechtlicher und tatsächlicher (funktionaler) Zusammenhang ist<br />
entscheidend (Art. 10 Abs. 4 OECD-MA)<br />
� Anteile rechnen nicht zum BS-Vermögen<br />
� Rückverweisung auf Art. 7 OECD-MA in Art. 10 Abs. 4 OECD-<br />
MA für die Dividende greift nicht!<br />
� Staat X hat QuellenSt-Recht, Art. 10 Abs. 2 OECD-MA mit<br />
15 %; D besteuert Dividenden nach HEV, Anrechnung der<br />
QuellenSt gem. Art. 23 Abs. 2 OECD-MA<br />
90
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.2. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - PersoGes<br />
Outbound (2)<br />
� Anteile rechnen zum BS-Vermögen (Alt. 90 %)<br />
� Rückverweisung auf Art. 7 OECD-MA greift<br />
� Ausschüttung wird wie BS-Gewinne besteuert (keine<br />
QuellenSt-Begrenzung)<br />
� in D Freistellung mit Progressionsvorbehalt auch für Einkünfte<br />
aus der Ausschüttung (Ausnahme: Aktivitätsvorbehalt nicht<br />
erfüllt)<br />
91
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.3. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Rechtsformvergleich<br />
KapGes oder PersoGes im Ausland<br />
KapGes PersoGes<br />
Gewinn vor Steuern 100,00 100,00<br />
abzgl. tschech. KSt 24% (ab 2006) 24,00 24,00<br />
Gewinn nach Steuern / Dividende 76,00 76,00<br />
abzgl. QuellenSt 11,40 11,40<br />
Nettozufluß 64,60<br />
abzgl. dt. ESt (42% v. 76,00 x 0,5) -15,96<br />
zzgl. QuellenSt 11,40<br />
abzgl. Soli (5,5% v. 4,56) -0,25<br />
Nettozufluß beim Anteilseigner 59,79 64,60<br />
Steuerbelastung<br />
in CZ 35,40 35,40<br />
in D 4,81 -<br />
Gesamtsteuerbelastung 40,21 35,40<br />
92
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.4. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Verlustverrechnung<br />
Verluste einer ausländ. Tochtergesellschaft<br />
• (mehrere) rechtlich selbständige Einheiten<br />
• Grundsatz: jede juristische Person ist Steuersubjekt<br />
• Abschirmwirkung auch für Verluste!<br />
• Beziehung zwischen KapGes und Gesellschafter<br />
� Gewinne: Ausschüttung als Dividende<br />
� Verluste: Einfrieren auf Ebene der Gesellschaft<br />
• bei PersoGes analog BS<br />
93
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.4. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Verlustverrechnung<br />
Europarecht<br />
EuGH-Urteil Marks & Spencer vom 13.12.2005 (C-446 / 03)<br />
Abzug der Verluste einer gebietsfremden Tochtergesellschaft vom<br />
Gewinn einer Muttergesellschaft:<br />
Verstoß gegen die NL-Freiheit (Art. 43, 48 EG), der gebietsansässigen<br />
MG Verlustverrechnung zu verwehren, wenn<br />
• TG im Sitzstaat alle Möglichkeiten der Verlustverrechnung<br />
ausgeschöpft hat; ggf. durch<br />
• Übertragung dieser Verluste auf einen Dritten oder<br />
• Verrechnung mit Gewinnen und<br />
• keine Möglichkeit mehr der künftigen Nutzung, auch nicht<br />
durch Übertragung auf einen Dritten, hat.<br />
94
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.4. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Verlustverrechnung<br />
Gruppenbesteuerung im internationalen Vergleich<br />
Österreich<br />
Dänemark<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Ober-<br />
gesellschaft<br />
(iW) unbeschr. stpfl.<br />
KapGes, auch ausländ.<br />
KapGes mit Firmenbucheintrag<br />
Zweig-NL<br />
in A<br />
In DK ansässige Körperschaft,<br />
die KStG<br />
unterliegt<br />
In F KSt-pflichtige<br />
Ges´ft (auch PersoGes<br />
mit KSt-Option)<br />
In I unbeschr. stpfl.<br />
KapGes<br />
- börsennotiert oder<br />
Beherrschung durch<br />
- Staat / öffentl.<br />
Körperschaft oder<br />
- von in I ansäss. nat.<br />
Person<br />
Untergesellschaft(en)<br />
Unbeschr. stpfl.<br />
KapGes und<br />
ausländ. KapGes<br />
Auch ausländ.<br />
Ges`ften, die AG-<br />
DK oder GmbH-<br />
DK vergleichbar<br />
sind<br />
Ausländ. TG, BS,<br />
aber nur mit Zustimmung<br />
des<br />
Wirtschaftsministeriums<br />
�<br />
sehr restriktive<br />
Handhabung<br />
Qualifizierende<br />
Auslandstochtergesellschaften<br />
Beteiligung Zeitraum Begrenzung<br />
> 50% am Nennkapital<br />
und der<br />
Stimmrechte, mittelbar<br />
nur quotal<br />
„Kontrollprinzip“<br />
all-in-all-out<br />
Mindestens 95%<br />
unmittel-/mittelbar,<br />
all-in-all-out<br />
Seit mind. 6 Monaten<br />
> 50% unmittel-/<br />
mittelbar, all-in-allout<br />
3 Jahre<br />
10 Jahre<br />
5 Jahre +<br />
3 Jahre<br />
optional<br />
5 Jahre +<br />
3 Jahre<br />
optional<br />
Bei unmittelb.<br />
Beteiligung<br />
quotal<br />
Verlustverteilung<br />
im Verhältnis<br />
der<br />
Einzelgewinne<br />
Nachver-<br />
steuerung<br />
Ja<br />
Ja<br />
- -<br />
Quotale<br />
Ergebniszurechnung<br />
Anrechnung<br />
ausländ.<br />
Steuer<br />
95
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.5. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Verrechungspreise<br />
Verrechnungspreise<br />
• sind diejenigen Preise, zu denen der konzerninterne Leistungsaustausch<br />
abgerechnet wird.<br />
• beinhalten ein Potential zur Verlagerung von Gewinnen in steuergünstige<br />
Länder.<br />
• Viele Staaten haben deshalb zur Sicherung ihres Steuersubstrats<br />
teilweise sehr restriktive Verrechnungspreisregelungen eingeführt.<br />
• bergen aus diesem Grund das Risiko der wirtschaftlichen Doppelbesteuerung<br />
und der Auferlegung von Bußgeldern.<br />
Dokumentationserfordernisse<br />
Einführung umfangreicher Dokumentationspflichten durch StVergAbG:<br />
• Vorlageverpflichtung innerhalb von 60 Tagen nach Aufforderung<br />
durch FinVerwalt<br />
• Erweiterte Schätzungsbefugnis der FinVerwalt bei Nichterfüllung<br />
der Dokumentationspflichten<br />
• Einführung von Bußgeldvorschriften (5 % bis 10 % einer festgestellten<br />
Gewinnkorrektur)<br />
96
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.6. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Gestaltungshinweise I<br />
� Leasing über die Grenze als double-dip-modell<br />
� Zurechnung des Leasing-Gegenstandes nach unterschiedlichen<br />
Kriterien<br />
� Nutzung zwischenstaatlicher Qualifikationskonflikte für doppelte<br />
Verrechnung von Abschreibungs-Aufwand<br />
zB rechtlicher Eigentümer in I, E, F, S<br />
zB wirtschaftlicher Eigentümer in D, B, NL, USA<br />
� Steuerstundungseffekt<br />
Zinsanteil<br />
Leasingrate zzgl. Abschreibung<br />
Tilgungsanteil<br />
97
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.6. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Gestaltungshinweise II<br />
Organschaftsmodell (1)<br />
Ergebnis<br />
• Steuerbelastung häufig erheblich niedriger als bei reinem<br />
PersoGes-Modell<br />
• QuellenSt-Effekt<br />
98
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.6. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Gestaltungshinweise II<br />
Organschaftsmodell (2)<br />
Vorteile<br />
� KSt-Pflicht anstelle ESt-Pflicht; durch niedrigere Steuersätze<br />
häufig deutlich geringere Steuerbelastung als bei reinem Personengesellschaftsmodell<br />
� In manchen Ländern niedrigere Quellensteuer auf Ausschüttung<br />
(zumindest Zinseffekt)<br />
� Keine beschränkte Steuerpflicht der Gesellschafter der deutschen<br />
Muttergesellschaft (Steuererklärungen!)<br />
Beachte<br />
� Manche Auslandsstaaten prüfen, ob die Organgesellschaft eigene<br />
wirtschaftliche Aktivitäten entfaltet (zB öBMF, EAS 1376 vom<br />
17.12.1998).<br />
� § 14 Abs. 1 Nr. 2 KStG (idF StVergAbG) verlangt eine eigengewerbliche<br />
Tätigkeit des Organträgers, so daß eine gewerbliche<br />
Prägung nicht (mehr) ausreicht.<br />
99
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.6. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Gestaltungshinweise III<br />
Außensteuergesetz – Hinzurechnungsbesteuerung (1)<br />
Voraussetzungen der Hinzurechnungsbesteuerung:<br />
� Unbeschränkt oder erweitert beschränkt<br />
Steuerpflichtige haben<br />
die Mehrheit der Anteile oder<br />
Stimmrechte<br />
� Steuerbelastung unter 25 %<br />
� passive Einkünfte (zB Zinserträge,<br />
nicht begünstigte Lizenzerträge)<br />
100
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
V.4.6. Tochtergesellschaft<br />
- Steuerrecht - Gestaltungshinweise III<br />
Außensteuergesetz – Hinzurechnungsbesteuerung (2)<br />
Rechtsfolge<br />
� Ausschüttungsfiktion � Hinzurechnungsbetrag<br />
� Voll ESt-pflichtig (HEV und § 8b Abs. 1 KStG nicht anwendbar)<br />
� GewSt-pflichtig, sofern Anteile im Betriebsvermögen<br />
� Dividenden steuerfrei, soweit stpfl. Hinzurechnungsbeträge im<br />
Ausschüttungsjahr oder vorherigen 7 Wirtschaftsjahren<br />
101
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI. Sitzverlagerung und grenzüberschreitende<br />
Verschmelzung<br />
6. Ebene: Sitzverlagerung und grenzüberschreitende<br />
Verschmelzung<br />
� Durch Sitzverlagerung und Hinausverschmelzung kommt es<br />
derzeit zur „Aufgabe“ der inländischen Gesellschaft.<br />
� Im Falle der Hinausverschmelzung kommt es zwingend zur<br />
Auflösung der inländischen Gesellschaft unter Verschmelzung<br />
mit der ausländischen Gesellschaft.<br />
� Bei der Sitzverlagerung kann die Gesellschaft u.U. zukünftig<br />
identitätswahrend in ein anderes Land verlagert werden. Nach<br />
bisheriger Rechtsprechung des BGH führt jedoch eine Sitzverlagerung<br />
einer deutschen Gesellschaft ins Ausland zum Verlust<br />
der Gesellschaftsform nach nationalem Recht.<br />
102
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.1. Sitzverlagerung - Allgemein<br />
Sitzverlagerung<br />
Differenzierung zwischen<br />
� Verlegung des Verwaltungssitzes:<br />
Tätigkeitsort der Geschäftsführung und der dazu<br />
berufenen Vertretungsorgane, also Ort, an dem die<br />
grundlegenden Entscheidungen der Unternehmensleitung<br />
in laufende Geschäftsführungsakte umgesetzt<br />
werden.<br />
� Verlegung des Satzungssitzes:<br />
In der Satzung aufgeführte und im zuständigen Handelsregister<br />
eingetragener Sitz der Gesellschaft.<br />
103
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.2. Sitzverlagerung - Rechtliche Erwägungen<br />
Verlegung des Verwaltungssitzes (I)<br />
Europäische Vorgaben<br />
� 1988 „Daily Mail“ (englisches Unternehmen wollte Sitz in die<br />
Niederlande verlegen, was an englischen Behörden scheiterte)<br />
� Wegzugsbeschränkungen sind zulässig<br />
� 2002 „Überseering“ (niederländische Gesellschaft verlegte Verwaltungssitz<br />
faktisch nach Deutschland, wo weder ihre Rechtsnoch<br />
Parteifähigkeit anerkannt wurde) � Zuzugsbeschränkungen<br />
verstoßen gegen die in Art. 43, 48 EG garantierte<br />
Niederlassungsfreiheit<br />
� „Inspire Art“ � Bestätigung der „Überseering“-Entscheidung<br />
� „Lasteyrie du Saillant“ (aufgrund des Wegzugs eines Franzosen<br />
nach Belgien musste dieser in Frankreich seine stillen Reserven<br />
versteuern) � Sowohl Wegzugs- als auch Zuzugsbeschränkungen<br />
verstoßen gegen Art. 43 EG im Falle der Verlegung des<br />
Wohnsitzes von natürlichen Personen<br />
104
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.2. Sitzverlagerung – Rechtliche Erwägungen<br />
Verlegung des Verwaltungssitzes (II)<br />
� Folglich ist strittig, ob Wegzugsbeschränkungen auch<br />
hinsichtlich Gesellschaften europarechtswidrig sind. Trotz<br />
Trendwende in Rechtsprechung gilt zunächst „Daily Mail“ fort<br />
� Auch in D ist Rechtslage umstritten:<br />
• Vertreter der traditionellen Sitztheorie halten die Verlegung<br />
des effektiven Verwaltungssitzes ins Ausland für unzulässig<br />
� Vollzug der Verlegung führt zur Zwangsauflösung<br />
• Nach Literaturauffassung ist die Verlegung möglich, soweit<br />
ein deutscher Satzungssitz im Inland durch Fortführung einer<br />
inländischen Geschäftstätigkeit gewährleistet ist und es kollisionsrechtlich<br />
zu keinem Statutenwechsel kommt<br />
105
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.2. Sitzverlagerung - Rechtliche Erwägungen<br />
Verlegung des Satzungssitzes<br />
Europarechtliche Vorgaben<br />
� EuGH hat die Verlegung eines Satzungssitzes noch nie im Zusammenhang<br />
mit der Niederlassungsfreiheit erwähnt. Ein Verbot<br />
der Verlegung des Satzungssitzes kann zumindest keine Schlechterstellung<br />
gegenüber Gesellschaften aus anderen Ländern sein,<br />
da zB auch die britische Ltd. ihr „registered office“ in England<br />
haben muss. Zudem gibt es keine europäischen Vorgaben, wonach<br />
EU-Staaten eine Schlechterstellung der Inländer mit sonstigen<br />
Unionsbürgern in deren Heimatländern beseitigen müssten<br />
Rechtslage in Deutschland<br />
� Nach ständiger Rechtsprechung des BGH ist ein inländischer<br />
Satzungssitz notwendig (eine Verlegung ins Ausland ist unzulässig)<br />
106
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.3. Sitzverlagerung - Steuerrecht<br />
I n b o u n d O u t b o u n d<br />
Sitzverlagerung – Aktuell<br />
� kein Registereintrag der Sitzverlegung einer D-KapGes in das<br />
Ausland<br />
� § 12 KStG Verlegung v. Geschäftsleitung und / oder Sitz in das<br />
Ausland und Ende unbeschr. KSt-Pflicht:<br />
• Liquidation der KapGes gem. § 11 KStG<br />
• zum gemeinen Wert � Schlußbesteuerung! KSt + GewSt<br />
• analog bei Verlegung inländ. BS einer ausländ. KapGes<br />
(Ausnahme: BW-Übertragung, Besteuerungsrecht D bleibt)<br />
� Zuzug einer KapGes aus Ausland, EuGH „Inspire Art Limited“<br />
� Sitztheorie: unbeschr. KSt-Pflicht, vgl. § 1 I Nr. 5 KStG<br />
Gründungstheorie: unbeschr. KSt-Pflicht gem. § 1 I Nr. 1<br />
KStG, soweit ausländ. Gesellschaft mit<br />
KapGes-Struktur (s. „Rechtstypvergleich“)<br />
107
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.3. Sitzverlagerung - Steuerrecht<br />
Sitzverlagerung<br />
Achtung: bei evtl. Rückverlegung in das Ausland<br />
� §§ 11, 12 KStG!<br />
� Einschränkung: KSt-Organschaft, für Organgesellschaft doppelter<br />
Inlandsbezug notwendig<br />
� Auswirkung auf UmwStR<br />
• §§ 20 ff. UmwStG nimmt Bezug auf § 1 I Nr. 1 KStG,<br />
Einbringungstatbestände also auch für ausländ. KapGes mit<br />
Geschäftsleitung im Inland<br />
• §§ 11 ff. UmwStG nimmt Bezug auf § 1 UmwG; KapGes auf<br />
KapGes somit nicht (direkt) möglich<br />
108
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.3. Sitzverlagerung - Steuerrecht<br />
Europäisierung<br />
Sekundäres Gemeinschaftsrecht � Fusionsrichtlinie<br />
Konzept: - Fortführung unternehmerisches Engagement<br />
(Betrieb, Teilbetrieb)<br />
- Sicherung der stillen Reserven für nationalen<br />
Fiskus (BS-Bedingung) im Rahmen der unbeschränkten<br />
oder beschränkten Steuerpflicht.<br />
Primäres Gemeinschaftsrecht � Grundfreiheiten<br />
- Hughes de Lasteyrie du Saillant,<br />
- Daily Mail,<br />
- X und Y<br />
109
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.3. Sitzverlagerung - Steuerrecht<br />
Verschmelzungs- / Fusionsrichtlinie<br />
• RL 2005 / 56 / EG über die Verschmelzung von KapGes aus<br />
verschiedenen Mitgliedstaaten („Verschmelzungsrichtlinie“)<br />
- gesellschaftsrechtliches Instrumentarium -<br />
• RL 90 / 434 / EWG über das gemeinsame Steuersystem für<br />
Fusionen, Spaltungen, Einbringungen (...) („Fusionsrichtlinie“)<br />
- grenzüberschreitende Umwandlungen sollen ertragsteuerneutral<br />
möglich sein -<br />
� UmwG: Beschränkung auf Rechtsträger mit Sitz im Inland<br />
� Verlegung des Sitzes einer SE oder SCE spätestens ab dem<br />
01.01.2006<br />
� Grenzüberschreitende Umwandlungen spätestens ab dem<br />
01.01.2007<br />
� Verschmelzungsrichtlinie bis Dezember 2007<br />
110
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.1.3. Sitzverlagerung - Steuerrecht<br />
Änderung Fusionsrichtlinie vom 17.02.2005<br />
1. Einbeziehung der SE, wichtig für grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
2. Aufnahme der Sitzverlegung der SE in Fusions-Richtlinie (nicht<br />
für andere Rechtsformen)<br />
• Regelungskonzept folgt der grenzüberschreitenden Verschmelzung<br />
• keine Besteuerung stiller Reserven, soweit Verhaftung in<br />
BS des Wegzugstaates (BS-Bedingung)<br />
• keine Besteuerung beim Gesellschafter<br />
• Behandlung von Verlustvorträgen?<br />
3. Aufnahme der Abspaltung, bisher nur Aufspaltung<br />
111
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.1. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Ausgangssituation (vor SEVIC-Entscheidung)<br />
� Bei grenzüberschreitender Verschmelzung findet auf Rechtsträger<br />
mit Verwaltungssitz in Deutschland deutsches Recht<br />
Anwendung (Sitztheorie)<br />
� UmwG/UmwStGgelten aber nach h.M. schon wegen Wortlauts<br />
nicht für grenzüberschreitende, sondern nur für inländische<br />
Verschmelzungen<br />
� Gesellschaftsrechtliche Durchführung nicht gesichert<br />
� Bisherige Sichtweise unter Berücksichtigung des Europarechts<br />
nicht länger haltbar (SEVIC, Verschmelzungsrichtlinie)<br />
112
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.1. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Die SEVIC-Entscheidung des EuGH<br />
� Die Hineinverschmelzung einer ausländischen auf eine<br />
deutsche Gesellschaft unterliegt der Niederlassungsfreiheit,<br />
Art. 43, 48 EG<br />
� Die Verhinderung der grenzüberschreitenden Verschmelzung<br />
durch § 1 UmwG ist ein Verstoß, die generelle Unzulässigkeit<br />
einer solchen Verschmelzung ist nicht durch zwingende Gründe<br />
des Allgemeininteresses (Schutz von Gläubigern, Arbeitnehmern,<br />
Minderheitsgesellschaftern) gerechtfertigt<br />
� Solange Verschmelzungsrichtlinie noch nicht umgesetzt ist, ist<br />
das UmwG europarechtskonform auszulegen<br />
113
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.1. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Bewertung der SEVIC-Entscheidung<br />
� Gericht nimmt trotz der Ausführungen des Generalanwalts nur einen<br />
Verstoß gegen die primäre, nicht die sekundäre Niederlassungsfreiheit<br />
an (Diskriminierung der aufzunehmenden Gesellschaft)<br />
� Entscheidung erfasst nur den Fall der Hineinverschmelzung, eine<br />
Übertragung auf die Hinausverschmelzung ist problematisch:<br />
� Entgegenstehen der „Daily Mail“-Entscheidung, wonach nationalstaatliche<br />
Wegzugsbeschränkungen nicht an der Niederlassungsfreiheit<br />
zu messen sind?<br />
Die Niederlassungsfreiheit ist gleichermaßen ein Verbot von<br />
Zugangs- und Wegzugsbeschränkungen. Deshalb geht die L.M.<br />
davon aus, dass der EuGH einen Fall der Hinausverschmelzung in<br />
gleicher Weise entscheiden würde.<br />
Aber: EuGH hat keine Aufgabe der „Daily Mail“-Rspr. angezeigt,<br />
ob-wohl er die Möglichkeit (obiter dictum) gehabt hätte<br />
Fazit: bis zu einer endgültigen Klärung durch EuGH ist die Rechtslage<br />
unklar, vorerst ist aber von einem Fortbestand der bisherigen<br />
Rechtslage auszugehen<br />
114
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.1. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Entwicklungen aufgrund der Verschmelzungsrichtlinie<br />
� Diese ist bis Dezember 2007 in nationales Recht umzusetzen<br />
� Danach können aus Deutschland AG, GmbH und KGaA mit ausländ.<br />
Unternehmen, die sowohl Rechtspersönlichkeit, als auch Gesellschaftskapital,<br />
das alleine für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft<br />
haftet, grenzüberschreitend verschmelzen.<br />
� Die Gesellschaften müssen nach Recht eines Mitgliedstaates gegründet<br />
sein und ihren Satzungssitz, ihre Hauptverwaltung oder ihre<br />
Hauptniederlassung in der Gemeinschaft haben. Zwei Gesellschaften<br />
müssen zudem dem Recht unterschiedlicher Mitgliedstaaten unterliegen<br />
� Zwei Verschmelzungsarten:<br />
• Aufnahme auf einen bestehenden Rechtsträger<br />
• Verschmelzung durch Neugründung eines Rechtsträgers<br />
� Vereinfachtes Verfahren bei Konzernverschmelzung einer 100%-igen<br />
Tochter auf die Mutter und bei Aufnahme eines Rechtsträgers in eine<br />
Gesellschaft, die mit mindestens 90 % am aufzunehmenden Rechtsträger<br />
beteiligt ist<br />
115
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.1. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Mitbestimmung<br />
� Grundsätzlich gilt das Recht des Mitgliedstaates, wo die fusionierte<br />
Gesellschaft ihren Sitz hat (Sitzlandprinzip)<br />
� Dieses kommt aber nur zur Anwendung, wenn keine beteiligte<br />
Gesellschaft mitbestimmt ist oder ein zuvor bestehendes Mitbestimmungsniveau<br />
in der aus der Verschmelzung hervorgehenden<br />
Gesellschaft nicht unterschritten wird<br />
� Wenn ein beteiligtes Unternehmen der Mitbestimmung unterliegt<br />
und mehr als 500 Arbeitnehmer beschäftigt, muss das für die<br />
Europa AG entwickelte Verhandlungsverfahren durchgeführt<br />
werden<br />
� Kommt es zu keiner Einigung, so gilt das höchste Mitbestimmungsniveau<br />
erst, wenn ein Drittel aller Arbeitnehmer der Mitbestimmung<br />
unterlag<br />
� Vorteil gegenüber der Europäischen Aktiengesellschaft<br />
116
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.2. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
-Steuerrecht<br />
Binnenorientierung UmwStG<br />
• § 1 Abs. 1 UmwStG verweist auf UmwG = binnenorientiert<br />
• § 1 Abs. 5 UmwStG begrenzt den Anwendungsbereich auf<br />
unbeschränkt steuerpflichtige Körperschaften<br />
• Auch § 20 Abs. 1 UmwStG erfasst nur Einbringungen in unbeschränkt<br />
steuerpflichtige KapGes gem. § 1 Abs. 1 Nr. 1 KStG<br />
• § 20 Abs. 3 UmwStG gebietet TW-Ansatz, wenn kein deutsches<br />
Besteuerungsrecht an Veräußerungsgewinnen der Anteile<br />
• § 23 UmwStG � Einbringung von Betrieb, Teilbetrieb und<br />
Anteilen über die Grenze<br />
117
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.2. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
-Steuerrecht<br />
Steuerrechtliche Regelungen de lege lata und de lege<br />
ferenda (1)<br />
• Verschmelzung national steuerneutral möglich<br />
• Das deutsche Ertragsteuerrecht sieht bisher für eine grenzüberschreitende<br />
Verschmelzung keine adäquaten Regelungen vor,<br />
§ 1 Abs. 5 UmwStG verlangt unbeschränkt steuerpflichtige<br />
Körperschaften; Ausnahme: § 12 Abs. 2 S. 2 KStG.<br />
� Aufdeckung / Besteuerung stiller Reserven<br />
• Die geänderte Fassung der Fusionsrichtlinie ist nach teilw. L.M.<br />
direkt anzuwenden. Danach stünde eine Realisierung im Rahmen<br />
einer grenzüberschreitenden Verschmelzung grds. nicht im Einklang<br />
mit der Fusionsrichtlinie (vgl. FG Baden-Württemberg vom<br />
17.02.2005)<br />
118
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.2. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
-Steuerrecht<br />
Steuerrechtliche Regelungen de lege lata und de lege<br />
ferenda (2)<br />
• Anwendung der Grundfreiheiten (insbesondere Niederlassungsfreiheit)<br />
des EG-Vertrages<br />
• Der deutsche Gesetzgeber ist momentan aufgefordert, kurzfristig<br />
die entsprechenden gesetzlichen Änderungen für die grenzüberschreitende<br />
Verschmelzung zu schaffen. Das bedeutet, dass die<br />
Regelungen der §§ 11 – 13 UmwStG entsprechend für den Fall<br />
der grenzüberschreitenden Verschmelzung anzupassen sind.<br />
119
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.2. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
-Steuerrecht<br />
Formen für einen Cross-Border Merger<br />
Formen der Verschmelzung<br />
� Hineinverschmelzung:<br />
• Upstream / Sidestream<br />
• Beibehaltung BS im Staat der übertragenden Gesellschaft<br />
Deutsche<br />
Mutter-AG<br />
Spanische<br />
Tochter-SA<br />
Upstream<br />
Merger<br />
� Hinausverschmelzung: analog<br />
Spanische<br />
Tochter-SA<br />
Deutsche<br />
Mutter-AG<br />
Sidestream Merger<br />
Deutsche<br />
Tochter-AG<br />
120
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.2. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
-Steuerrecht<br />
Problemfelder Grenzüberschreitend (1)<br />
• Gewinnrealisierung auf Ebene der übertragenden Gesellschaft<br />
(vgl. für den rein nationalen Fall: § 11 UmwStG, Art. 4 FRL)<br />
Anwendung von Schachtelprivilegien, Beibehaltung einer BS als<br />
Erfordernis<br />
• Behandlung der Übertragung des Vermögens als Sachauskehrung<br />
oder Sachdividende? (§ 8b Abs. 1, 5 KStG)<br />
• Problem bei der Verschmelzung einer Holding – ist eine Holding-<br />
BS erforderlich: Art. 4 Abs. 1 FRL, wonach die Steuerneutralität<br />
der Verschmelzung nur bei Beibehaltung einer BS gewährleistet<br />
ist, verstößt womöglich gegen EG-Primärrecht, zB gegen die<br />
Niederlassungsfreiheit.<br />
• Gewinnrealisierung auf der Ebene der übernehmenden Gesellschaft,<br />
insbesondere bei Upstream Merger (§ 12 UmwStG, Art. 7<br />
FRL, 20%-Grenze)<br />
121
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.2. Grenzüberschreitende Verschmelzung<br />
-Steuerrecht<br />
Problemfelder Grenzüberschreitend (2)<br />
• Besteuerung auf der Ebene der Gesellschafter der übertragenden<br />
Gesellschaft (ohne steuerrechtliche Regelung: bei Sidestream<br />
Merger bringen Gesellschafter der übertragenden Gesellschaft<br />
Vermögen in die übernehmende Gesellschaft gegen Gewährung<br />
von Anteilen ein); vgl. für den rein nationalen Fall: § 13<br />
UmwStG; für EU-Ebene: Art. 8 FRL.<br />
• Übertragung von Verlustvorträgen; vgl. national: § 12 Abs. 3 S. 2<br />
UmwStG; EU-Ebene: Art. 6 FRL.<br />
122
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.3. Grenzüberschreitende Tatbestände<br />
-Steuerrecht<br />
Grenzüberschreitende Überführung von Wirtschaftsgütern<br />
- aktuell<br />
• Prinzip der aufgeschobenen Besteuerung im BS-Erlass EUrechtlich<br />
fraglich<br />
• Zwangsrealisation nach 10 Jahren problematisch<br />
• Kann Überführung einen Ersatzrealisationstatbestand<br />
begründen?<br />
• Was passiert bei Verbrauch oder Untergang des WG im<br />
Zuzugsstaat?<br />
� Neuregelung erforderlich<br />
123
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.3. Grenzüberschreitende Tatbestände<br />
-Steuerrecht<br />
Grenzüberschreitender Anteilstausch - aktuell<br />
Problematisch sind:<br />
• grenzüberschreitende Buchwertverknüpfung in<br />
§ 23 Abs. 4 UmwStG<br />
• Nacheinbringungs-Veräußerungssperre in<br />
§ 26 Abs. 2 UmwStG<br />
• Anwendung von § 23 Abs. 4 UmwStG nur auf EU-Fälle<br />
• § 20 Abs. 3 UmwStG EU-rechtlich problematisch<br />
124
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.4. SEStEG - Steuerrecht<br />
„Entwurf eines Gesetzes über steuerliche Begleitmaßnahmen zur<br />
Einführung der Europäischen Gesellschaft und zur Änderung<br />
weiterer steuerrechtlicher Vorschriften (SEStEG-E)“<br />
� Regelungen für die grenzüberschreitende Umwandlung und die<br />
Sitzverlegung<br />
� Umwandlungsmöglichkeiten für SE / SCE entsprechend SE- /<br />
SCE-VO<br />
� Verschmelzung / Spaltung zu BW nur, soweit Besteuerungsrecht<br />
D nicht eingeschränkt wird � BS-Bedingung<br />
� Sitzverlagerung: Besteuerung von WG zum gemeinen Wert,<br />
sobald das Besteuerungsrecht D am Veräußerungsgewinn<br />
ausgeschlossen oder beschränkt wird<br />
� BS-Bedingung entspricht Fusions-RL<br />
� stille Reserven können nicht steuerneutral „exportiert“ werden!<br />
125
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.4. SEStEG - Steuerrecht<br />
� Entstrickungsregelung nach dem Prinzip der Sofortversteuerung<br />
� Verstrickungsregelung für WG, die in den Besteuerungsbereich<br />
D verbracht werden � Abschreibungspotenzial, soweit stille Reserven<br />
ausländ. Besteuerung unterlegen haben<br />
� Grundsatz: Ansatz mit gemeinen Wert<br />
Ausnahme: auf Antrag BW-Ansatz, soweit Besteuerungsrecht D<br />
gewahrt bleibt<br />
Körperschaft<br />
Körperschaft<br />
auf PersoGes oder nat. Person<br />
auf Körperschaft<br />
Einbringung von Betrieben, Teilbetrieben,<br />
Mitunternehmeranteilen<br />
Sonderregelung für<br />
einbringungsgeborene Anteile wird nachträgliche Besteuerung innerhalb<br />
7-jähriger Haltefrist (sukzessiver<br />
Abbau Korrekturposten)<br />
126
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VI.2.4. SEStEG - Steuerrecht<br />
� Besteuerung des Gesellschafters: § 17 Abs. 5 EStG-SEStEG<br />
� Sitzverlagerung einer SE / SCE: Besteuerung bei tatsächlicher<br />
Anteilsveräußerung � drohende Doppelbesteuerung<br />
� Sitzverlagerung einer Gesellschaft mit nationalem Gesellschaftsstatut:<br />
Besteuerung, sobald D durch Sitzverlagerung Besteuerungsrecht<br />
an den Anteilen verliert / eingeschränkt wird<br />
� § 17 Abs. 5 EStG-SEStEG würde nicht gegen Fusions-RL<br />
(sekundäres Recht) sondern gegen Niederlassungs- / Kapitalverkehrsfreiheit<br />
(primäres Recht) verstoßen<br />
� Verlustvorträge<br />
aktuell: grds. gehen Verlustvorträge bei Spaltungs- / Verschmelzungsvorgängen<br />
zwischen KapGes über<br />
UmwStG / SEStEG: Verlustvorträge sollen grds. verloren gehen<br />
� keine Einschränkung hinsichtlich Mindestbesteuerung<br />
� Nutzung Verlustvorträge bei übertragender KapGes durch<br />
Aufdeckung stiller Reserven (TW!), für aufnehmende KapGes<br />
Abschreibungspotential<br />
� Vorgabe Fusions-RL erfüllt: für Übergang von Verlustvorträgen<br />
vergleichbare Regelung wie für Inlandssachverhalte<br />
127
Lizenzvergabe<br />
und & Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte/<br />
Betriebsstätte<br />
Ständiger Vertreter<br />
Kooperation<br />
ochtergesellschaft,<br />
Tochtergesellschaft<br />
Kauf, Beteilgung<br />
Sitzverlagerung<br />
Aktuelle<br />
& Entwicklungen<br />
Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.1. Private Limited – Allgemein<br />
Vorteile der Ltd.<br />
� Geringeres Eigenkapital<br />
� Schnellere Gründung<br />
� Transparenz der Gesellschaftsform für Kunden<br />
� Keine Haftung des Privatvermögens (wie GmbH)<br />
� Hohe vertragliche Flexibilität<br />
� Hinzunahme weiterer Gesellschafter oder Durchführung einer<br />
Kapitalerhöhung jederzeit möglich<br />
� Mit Limited ist geschäftlicher Neustart nach Insolvenz möglich<br />
� „Gesellschaft unterliegt dem englischen, firmenfreundlichen<br />
Gesellschaftsrecht (zB kein Notar bei Satzungsänderung)?“<br />
� Löschung gegen eine Gebühr von 10 Pfund<br />
� geringere Mitwirkung Arbeitnehmer<br />
� Ltd. & Co. KG<br />
128
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.1. Private Limited - Allgemein<br />
Nachteile der Ltd. (I)<br />
� Komplexität aufgrund zwei geltender Rechtssysteme: gesellschaftsrechtlich<br />
gilt englisches Recht, steuerlich und bilanziell<br />
gelten sowohl deutsches als auch englisches Recht<br />
� Bei wesentlicher Tätigkeit in Deutschland muss sowohl Steuererklärung<br />
in Deutschland als auch Jahresabschluss in England<br />
eingereicht werden<br />
� Zugezogene Ltd. mit ausschließlicher Tätigkeit in D hat nach<br />
deutschem und englischem Recht zu bilanzieren<br />
� Kapitalbeschaffung bei Bank wegen geringem Stammkapital<br />
erschwert (Akzeptanz insgesamt gering)<br />
� Auf Grund der Transparenz kaum Anonymität für den Unternehmer<br />
� Hartes Sanktionsregime der britischen Behörden<br />
� Haftung nach englischem Recht (dem Unternehmer nicht bekannt),<br />
so dass erhöhter Beratungsaufwand besteht<br />
129
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.1. Private Limited - Allgemein<br />
Nachteile der Ltd. (II)<br />
� Allgemein hohe laufende Kosten für Rechtsberatung, Übersetzung,<br />
Verwaltung, Stellung des Geschäftsführers (director) und<br />
des Sekretärs (secretary) und für den Unterhalt des Satzungssitzes<br />
(registered office), Folgekosten durch Bürositz in Großbritannien<br />
� Gründung erfordert Adresse und Vertreter in England (Kosten für<br />
entsprechende Dienstleistung, evtl. Gefahr der Abhängigkeit von<br />
Agentur)<br />
� Strenge, mit der Rechnungslegung zusammenhängende Offenlegungspflichten;<br />
bei Verstößen gegen die Publizitätspflichten<br />
kann auf eine gerichtliche Auflösung hingewirkt werden<br />
130
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.2. Private Limited - Rechtliche Erwägungen<br />
Gründung einer Ltd. (I)<br />
� Stammkapital 1 Pfund pro Gesellschafter<br />
� Gesellschaftsvertrag (notarielle Beurkundung nicht nötig)<br />
Inhalt: Einlagen/Finanzierung, Minderheitenschutz,<br />
Gewinnentnahmen, erbrechtliche Nachfolge,<br />
Wettbewerbsverbot<br />
� Nominalbetrag ist im Vertrag festzuhalten (Betrag bis zu dem die<br />
directors Anteile ausgeben können)<br />
� Gesellschafter- / Geschäftsführerstruktur:<br />
� mindestens company director (Geschäftsführer) und<br />
secretary (Sekretär) notwendig (ggf. noch shareholder)<br />
� Errichtung eines registered office am Sitz der Gesellschaft<br />
� Kapitalaufbringung (Sachgründung möglich)<br />
� Rechtsformzusatz „Ltd.“ ist zwingend<br />
131
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.2. Private Limited - Rechtliche Erwägungen<br />
Gründung einer Ltd. (II)<br />
� Anmeldung beim Handelsregister (Haftungsbeschränkung tritt<br />
auch für deutschen Raum ein)<br />
� Fehler bei Gründung unbeachtlich (fehlerhafte Gesellschaft ist<br />
dem englischen Recht fremd, insoweit geht Verkehrsschutz vor)<br />
Pflichten bei Verlagerung des Verwaltungssitzes nach<br />
Deutschland<br />
� Eintragung im deutschen Handelsregister (Anforderungen richten<br />
sich nach h.M. nach §§ 13d ff HGB (nicht § 33 HGB):<br />
notariell beglaubigte Registereintragung, notariell beglaubigte Abschrift<br />
des Gesellschaftervertrages, beglaubigte Übersetzung des<br />
Gesellschaftervertrages, Zeichnungsbeglaubigung des directors<br />
� Anmeldung beim Gewerbeamt<br />
� Anmeldung des Gewerbes beim Finanzamt<br />
� IHK-Mitgliedschaft mit Eintragung<br />
132
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.2. Private Limited - Rechtliche Erwägungen<br />
Führung einer Limited (I)<br />
� Hoher Organisationsaufwand im Hinblick auf Verwaltung nach<br />
englischem Gesellschaftsrecht (zB Inhalt und Form von Gesellschafterbeschlüssen,<br />
Zulässigkeit von Gewinnausschüttungen,<br />
Vererbung von Geschäftsanteilen, Auflösung und Abwicklung der<br />
Gesellschaft, etc);<br />
andererseits: formlose Übertragung der Anteile möglich<br />
� Umfangreiche Publizitätspflichten gegenüber britischen<br />
Behörden (zB annual return, also die jährliche Berichtspflicht<br />
bezüglich Registerstand, jährlicher directors report, Nachweis der<br />
steuerlichen Erfassung in Deutschland, Hinterlegung einer Bilanz<br />
und einer Gewinn- und Verlustrechnung 10 Monate nach Ende<br />
eines Geschäftsjahres)<br />
133
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.2. Private Limited - Rechtliche Erwägungen<br />
Führung einer Limited (II)<br />
� Scharfe Sanktionen bei Verletzung dieser Pflichten (bei Fristversäumnis<br />
Löschung von Amts wegen und Verfall der Vermögenswerte<br />
an die englische Krone)<br />
� Beschäftigung der Mitarbeiter im Inland nach deutschem<br />
Arbeits- und Sozialversicherungsrecht (auch Betriebsverfassungsrecht)<br />
� Mitbestimmung in Unternehmensorganen unterliegt dem Recht<br />
des Gründerstaates (in Großbritannien ausnahmslos keine Beteiligung)<br />
134
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.2. Private Limited – Rechtliche Erwägungen<br />
Haftung der Gesellschafter / Geschäftsführer<br />
� Grundsatz<br />
• Haftung der Gesellschafter / Geschäftsführer auf Einlage<br />
beschränkt<br />
• Handelndenhaftung: Grundsätzlich keine analoge<br />
Anwendung deutschen Rechts (hier § 11 II HGB für<br />
Nichteintragung einer Ltd. ins Handelsregister), da<br />
diskriminierend; deutsches Recht sieht nur Zwangsgeld vor<br />
� M1: Haftung nach deutschem Deliktsrecht wegen Verstoßes<br />
gegen Aufklärungspflichten nach L.M. nicht ausgeschlossen:<br />
• Existenzvernichtungshaftung<br />
• Insolvenzverschleppungshaftung (nicht allein wegen<br />
geringem Gründungskapital, da dies keine rechtsmissbräuchliche<br />
Unterkapitalisierung)<br />
• evtl. Kapitalerhaltungshaftung ( §§ 30, 31 GmbHG analog)?<br />
� M2: wohl Haftung nach dem Recht des Gründerstaates (wrongful<br />
trading und fraudulent trading oder „lifting the corporate veil“<br />
= Durchgriffshaftung)<br />
135
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.3. Private Limited - Steuerrecht<br />
Nein<br />
Keine KSt-Pflicht<br />
� Gewinn wird Gesellschaftern<br />
als Mitunternehmer<br />
gem.<br />
§ 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG<br />
zugeschrieben<br />
Deutsches KSt-Recht Englisches KSt-Recht<br />
Ort der Geschäftsleitung in D?<br />
§ 1 Abs. 1 KStG iVm § 10 AO<br />
Ja<br />
Fällt die Gesellschaft in den Katalog<br />
der § 1 Abs. 1 Nr. 1 bis 6 KStG<br />
Ja<br />
Körperschaftsteuersubjekt auf<br />
Grund eines Typenvergleichs?<br />
Ja<br />
Unbeschränkte KSt-Pflicht<br />
in D<br />
„Residence“ in England?<br />
„Where central management and<br />
control of trade and business<br />
are exercised?“<br />
grds. auch eine in England<br />
gegründete KapGes!<br />
Ja<br />
Unbeschränkte KSt-Pflicht<br />
in England<br />
136
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.3. Private Limited - Steuerrecht<br />
Fall 1: Unternehmenstätigkeit nur in D (zugezogene Ltd.): unbeschränkte<br />
Steuerpflicht in D und UK<br />
� DBA: Ort der tatsächlichen Geschäftsleitung<br />
� ausschließliches Besteuerungsrecht D<br />
Fall 2: Unternehmenstätigkeit in D mit BS in UK: unbeschränkte<br />
Steuerpflicht in D und UK<br />
� DBA � Ansässigkeit in D � Einkünfte der UK-BS in D unter<br />
Progressionsvorbehalt freigestellt<br />
� DBA � Ansässigkeit in UK � Einkünfte der D-BS<br />
unterliegen in UK der Anrechnungsmethode<br />
� DBA-tie-breaker läuft ins Leere (ggf.)<br />
� Doppelbesteuerung kann drohen<br />
Fall 3: Unternehmenstätigkeit ausschließlich in UK<br />
� Ansässigkeit in UK, ausschließliches Besteuerungsrecht<br />
UK<br />
� Ausschüttungen beim Gesellschafter in D<br />
137
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.1.3. Private Limited - Steuerrecht<br />
Die drei dargestellten Fälle führen zu unterschiedlichen steuerlichen<br />
Belastungen:<br />
Fall 1 Fall 2 Fall 3<br />
D KSt<br />
25%<br />
UK KSt<br />
19%<br />
D KSt<br />
25%<br />
UK KSt<br />
19%<br />
Gewinn 100,00 50,00 50,00 100,00<br />
GewSt (400%) -16,67<br />
KSt -20,83<br />
SolZ -1,15<br />
Steuer Ltd. -38,65 -9,50 -19,33 -19,00<br />
Nettodividende 61,35 40,50 30,67 81,00<br />
D KSt<br />
25%<br />
Ausschüttung 71,17 81,00<br />
steuerfrei -30,68 -40,50<br />
steuerpfl. Eink. 1 / 2 30,68 35,59 40,50<br />
ESt (42% + SolZ) 13,60 15,77 17,95<br />
Steuerbelastung 52,25% 44,60% 36,95%<br />
Quelle: DStR 2005, 2101 ff.<br />
138
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.1. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Allgemein<br />
Seit Oktober 2004 besteht für Unternehmen, die in verschiedenen<br />
Mitgliedstaaten der europäischen Union tätig sind oder tätig werden<br />
wollen, die Möglichkeit, eine SE zu gründen. Der Zulauf deutscher<br />
Unternehmen ist jedoch bisher eher zurückhaltend (zB Allianz)<br />
Wesentliche Merkmale der Societas Europaea (SE)<br />
� Sitz und Hauptverwaltung müssen am selben Ort sein (§ 2 SEAG)<br />
� Verlegung ins Ausland löst Austrittsrecht der Minderheitsaktionäre<br />
mit Barabfindungsangebot aus<br />
� Dualistisches oder monistisches System der Leitungsorgane<br />
� Keine steuerlichen Sonderregelungen � allgemeine Grundsätze<br />
139
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.1. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Allgemein<br />
Vorteile<br />
� Grenzüberschreitende Mobilität (Sitzverlegung, grenzüberschreitende<br />
Verschmelzung zur SE, grenzüberschreitende<br />
Einbringung in SE) ohne Gründung von Tochtergesellschaften<br />
� Flexibilität bzgl. Corporate Governance (monistische oder<br />
dualistische Unternehmensorganisation; Mitbestimmung als<br />
Verhandlungssache)<br />
� Flexibilität bzgl. anwendbaren Rechts durch Sitzverlagerung<br />
� Vereinheitlichungsmöglichkeiten bei Konzernberichterstattung und<br />
Managementstrukturen (Kostenersparnis)<br />
� Originär europäische Rechtsform hinsichtlich Corporate Identity,<br />
Unternehmenskultur und Kundenfokussierung<br />
� Gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den großen<br />
Konzernen aus USA und Asien<br />
140
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.1. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Allgemein<br />
Nachteile<br />
� Mangels einheitlichen europäischen Gesellschaftsrecht ist die<br />
Rechtslage äußerst komplex<br />
� Es kann bei Verschmelzung zum höchsten Mitbestimmungsstandard<br />
der beteiligten Gesellschaftsformen kommen (Vorteil<br />
der Verschmelzungsrichtlinie)<br />
� Mindestkapital von EUR 120.000<br />
� Landesbezogene Besteuerung und Bilanzierung<br />
� Satzungssitz und Hauptverwaltung müssen sich im selben<br />
Mitgliedsstaat befinden (eingeschränkte Mobilität gegenüber<br />
nationalen Gesellschaftsformen, die sich auf Rechtsprechung des<br />
EuGH in Sachen „Überseering“ und „Inspire Art“ berufen können)<br />
141
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.2. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
� Rechtsgrundlagen im EU-Recht und im nationalen Recht<br />
Es gilt folgende Hierarchie aufgrund der Generalverweisungen in<br />
Art. 9 Abs. 1 SE-VO<br />
� Vorrangig gilt EU-Verordnung über Statut der SE (aufgrund von<br />
vielen Lücken Verweisung auf nationale Vorschriften)<br />
� Satzungsbestimmungen auf Grundlage der SE-Verordnung<br />
� Nationales Recht der Mitgliedstaaten, das speziell zur Umsetzung<br />
von die SE betreffenden Gemeinschaftsmaßnahmen erlassen<br />
wurde (SEAG)<br />
� Nationales Aktienrecht des Sitzstaates der SE<br />
� Satzungsbestimmungen auf der Grundlage des nationalen<br />
Aktienrechts<br />
� 25 Gestaltungsmöglichkeiten abhängig von der Wahl des Sitzes<br />
(keine einheitliche Rechtsform)<br />
142
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.2. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Gründungsvoraussetzungen<br />
� Numerus clausus der Gründungsformen<br />
1) Verschmelzung von mindestens zwei Aktiengesellschaften<br />
aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten<br />
2) Bildung einer Holding–SE durch AG/GmbH aus verschiedenen<br />
Mitgliedstaaten<br />
3) Bildung einer gemeinsamen Tochter-SE<br />
4) Umwandlung (Formwechsel) einer AG, wenn mindestens<br />
eine Tochter in einem anderen EU-Mitgliedstaat<br />
� Mindestkapital EUR 120.000 (gesamter Netto-Wert der beteiligten<br />
Gesellschaften) � notfalls ist vorweg eine Barerhöhung<br />
nötig<br />
� Registrierung im Staat des Sitzes und der Hauptverwaltung (in<br />
Deutschland im Handelsregister)<br />
143
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.2. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Sitzverlagerung<br />
� SE kann ihren Sitz identitätswahrend in einen anderen Mitgliedstaat<br />
verlegen, Art. 8 Abs.1 SE-VO<br />
� Leitungsorgan oder Verwaltungsrat müssen Verlegungsplan<br />
aufstellen (inklusive Abfindungsangebot für widersprechende<br />
Aktionäre, § 12 SEAG)<br />
� Unklar, aber wohl keine 2-Jahres-Frist nach Eintragung, wie bei<br />
Umwandlung zu nationaler Aktiengesellschaft<br />
� Bericht über wirtschaftliche und rechtliche Auswirkungen über<br />
Sitzverlagerung<br />
� Hauptversammlungsbeschluss<br />
� Abschluss der Sitzverlegung mit Eintragung ins Register (in D<br />
nur, wenn zuständiges Gericht alle erforderlichen Rechtshandlungen<br />
und Formalitäten bescheinigt: Sicherheitsleistung an<br />
Gläubiger, § 13 SEAG, Negativerklärung, dass keine Klage gegen<br />
Verlegungsbeschluss erhoben wurde, § 14 SEAG)<br />
144
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.2. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Auflösung / Umstrukturierung<br />
� Bei Auflösung und Liquidation ist mitgliedstaatliches Recht<br />
anwendbar, Art. 63 SE-VO (ist Verwaltungssitz nicht mehr in<br />
dem Staat, in dem die SE registriert wurde, so gilt dies als<br />
Auflösungsgrund, Art. 64 SE-VO, § 52 SEAG)<br />
� Umwandlung in nationale Aktiengesellschaft möglich, aber<br />
erst zwei Jahre nach Eintragung der SE oder nach Genehmigung<br />
der ersten beiden Jahresabschlüsse, Art. 66 Abs. 1 SE-VO<br />
145
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.2. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Wahlrecht zwischen monistischem und dualistischem<br />
System<br />
� Dualistisches System (Deutschland) mit Vorstand und<br />
Aufsichtsrat (in erster Linie Anwendung des deutschen<br />
Aktiengesetzes)<br />
Dualistisches System<br />
Hauptversammlung Leitungsorgan Aufsichtsorgan<br />
146
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.2. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
� Monistisches Board-System (USA, England) mit nur einem<br />
Verwaltungsorgan � Verwaltungsrat erfüllt Aufgaben des<br />
Vorstands und des Aufsichtsrates<br />
• Verwaltungsrat besteht im Regelfall aus drei Mitgliedern<br />
• Bestellung mindestens eines geschäftsführenden Direktors<br />
(dieser kann Dritter oder Mitglied des Verwaltungsrates sein)<br />
• Direktoren sind weisungsgebunden und können jederzeit<br />
abberufen werden<br />
• Regeln des SEAG anwendbar (grds. kein Rückgriff auf AktG)<br />
Monistisches System<br />
Hauptversammlung Verwaltungsrat<br />
147
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.2. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Rechtliche Erwägungen<br />
Mitbestimmung<br />
• Arbeitnehmerbeteiligung ist bei der SE nur ausgeschlossen,<br />
wenn keine der beteiligten Gesellschaften vor Eintragung der SE<br />
der Mitbestimmung unterlag<br />
• Sonst Verhandlung über Mitbestimmung zwischen Arbeitnehmerund<br />
Arbeitgebervertretern aller beteiligten Gesellschaften (6<br />
Monate Verhandlungszeitraum, einvernehmlich verlängerbar<br />
um weitere 6 Monate)<br />
• Wird kein Konsens erzielt, so richtet sich Mitbestimmung nach<br />
dem höchsten Anteil der Arbeitnehmervertreter in den<br />
Gründungsgesellschaften (wenn mindestens 25 % aller<br />
Arbeitnehmer der Mitbestimmung unterliegen)<br />
� Vorteil der Verschmelzungsrichtlinie<br />
148
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.3. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Steuerrecht<br />
Gründungsalternativen<br />
1) Verschmelzung von zwei oder mehr AG´s aus verschiedenen<br />
Mitgliedsstaaten<br />
D-AG<br />
Ö-AG<br />
F-S.A.<br />
� Verschmelzung D-AG auf F-S.A. unter Begründung einer SE<br />
� Ö-AG hält eine SE mit Sitz in F und BS in D<br />
149
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.3. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Steuerrecht<br />
Gründungsalternativen<br />
2) Einbringung von Beteiligungen an europäischen KapGes (zB AG,<br />
GmbH) in eine Holding-SE<br />
D-AG<br />
Ö-AG<br />
Einbringung<br />
F-S.A.<br />
Anteile<br />
NL<br />
Holding-SE<br />
� Einbringung Anteile D-AG / F-S.A. in neu gegründete Holding-<br />
SE<br />
� Ö-AG erhält dafür Anteile an der Holding-SE<br />
150
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.3. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Steuerrecht<br />
Gründungsalternativen<br />
3) Einbringung von Unternehmensvermögen (auch Beteiligungen) in<br />
eine Tochter-SE durch mindestens zwei europäische AG´s<br />
D-GmbH D-AG F-S.A. Ndl. Paris<br />
Tochter-SE (B)<br />
� Einbringung Anteile an D-GmbH / Ndl. Paris in neu gegründete<br />
Tochter-SE (B)<br />
� D-AG und F-S.A. erhalten dafür Anteile an der Tochter-SE (B)<br />
151
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.3. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Steuerrecht<br />
Gründungsalternativen<br />
4) Formwechsel einer AG<br />
D-AG<br />
Ö-AG<br />
F-S.A.<br />
Ö-SE<br />
� Ö-AG beschließt den Formwechsel in Ö-SE<br />
� Ö-SE hält ausschließlich Beteiligung an D-AG / F-S.A.<br />
152
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.3. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Steuerrecht<br />
Laufende Besteuerung<br />
� Besteuerung der SE nach den Steuergesetzen des Sitzstaates<br />
– unter Vorbehalt der anwendbaren DBA<br />
� In D unterliegt die SE damit der KSt, Soli, GewSt<br />
� Konzernbesteuerung in EU nur in wenigen Staaten, wie zB Großbritannien,<br />
Dänemark, Österreich, möglich<br />
� Europaweit unterschiedliche Steuersätze bei der Gewinnbesteuerung<br />
� D: unbeschränkte KSt-Pflicht mit Sitz in D oder beschränkte KSt-<br />
Pflicht bei BS in D mit den zurechenbaren Einkünften<br />
153
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.3. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
-Steuerrecht<br />
Sitzverlegung (Art. 8 Abs. 1 SE-VO)<br />
„ Der Sitz der SE kann in einen anderen Mitgliedstaat verlegt<br />
werden. Diese Verlegung führt weder zur Auflösung der SE<br />
noch zur Gründung einer neuen juristischen Person“.<br />
� Entsprechend der Fusionsrichtlinie (Änderungsrichtlinie):<br />
Steuerneutralität, wenn SE eine BS in dem Mitgliedstaat<br />
behält, in dem sie vorher ihren Sitz hatte (Anwendung ab<br />
01.01.2006)<br />
� Verluste (steuerlich noch nicht berücksichtigt) bleiben trotz<br />
Sitzverlegung bei der BS nach nationalem Recht berücksichtigungsfähig<br />
� Sitzverlegung darf keine Besteuerung beim Gesellschafter<br />
auslösen<br />
aber: Besteuerungsrecht bei tatsächlicher Anteilsveräußerung<br />
154
Lizenzvergabe<br />
& Franchising<br />
Vertrieb direkt<br />
oder über Dritte<br />
Betriebsstätte<br />
Kooperation<br />
Tochtergesellschaft<br />
Sitzverlagerung<br />
& Verschmelzung<br />
Private Limited<br />
& Europäische AG<br />
VII.2.3. Die Europäische Aktiengesellschaft<br />
- Zeitplan „Weg zur SE“<br />
Zeitplan<br />
Letter of Intent<br />
Bewertung der zu verschmelzenden Gesellschaften<br />
Erstellung von Verschmelzungsplan und -bericht<br />
Offenlegung des Verschmelzungsplans<br />
Prüfung des Verschmelzungsplans (einschl. Umtauschrelation)<br />
Bildung eines besonderen Verhandlungsgremiums<br />
Verhandlungen mit besonderem Verhandlungsgremium<br />
Einberufung der Hauptversammlung<br />
Zustimmung der Hauptversammlung<br />
Ebene 1 - Prüfung<br />
Ebene 1 - Freigabe<br />
Ebene 2 - Prüfung<br />
Ebene 2 - Freigabe<br />
Eintragung der SE<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21<br />
155
Rödl & Partner<br />
Niederlassung München<br />
Rödl & Partner München GbR<br />
Arabellastraße 15, 81925 München,<br />
Tel.: +49 (0) 89 – 92 87 80-0<br />
Fax: +49 (0) 89 – 92 87 80-300<br />
Steuerberatung<br />
Dr. Gerd Uwe Hegenloh<br />
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater<br />
Geschäftsführender Partner<br />
Steuerberatung<br />
Adelheid Vilsmeier<br />
Steuerberater, Dipl.-BW<br />
Rechtsberatung<br />
Robert Schillinger<br />
Rechtsanwalt, Dipl.-Kfm.<br />
Partner<br />
Rödl & Partner Anwaltskanzlei München GbR<br />
Arabellastraße 15, 81925 München,<br />
Tel.: +49 (0) 89 – 92 87 80-0<br />
Fax: +49 (0) 89 – 92 87 80-780<br />
• Leiter Bereich Wirtschaftsprüfung und<br />
Steuerberatung<br />
• Beratung von mittelständischen Unternehmen<br />
• Controlling<br />
e-mail: Gerd.Hegenloh@roedl.com<br />
• Leitung Bereich Steuerstruktur / Int. Steuerrrecht<br />
• Unternehmensstrukturierung<br />
• Steuern im Bereich Sanierung / Restrukturierung<br />
• Inbound / Outbound<br />
e-mail: Adelheid.Vilsmeier@roedl.com<br />
• Restrukturierung, Sanierung, Krisenberatung<br />
• Corporate Finance<br />
• Umwandlungsrecht, Umstrukturierung<br />
• Italienisches Wirtschaftsrecht<br />
e-mail: Robert.Schillinger@roedl.com<br />
156