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Das Qualitätsverständnis österreichischer Agrarjournalisten

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Journalistische Qualität und Qualitätssicherung<br />

Mängel sind bei allen vorgestellten Varianten zur Erhebung festzustellen, und so zieht<br />

Ruß-Mohl den Schluss, dass bei einer multiplen Qualitätsbewertung Methodenvielfalt<br />

zum Einsatz kommen muss.<br />

Wie Ruß-Mohl macht auch Vinzenz Wyss auf den Umstand aufmerksam, dass<br />

journalistische Qualität als veränderbare Größe anzusehen ist, Qualität also keine<br />

statische Norm sein kann. 90 In seinem multiperspektivischen Verständnis von Qualität<br />

fordert Wyss, dass beim Versuch der Bestimmung von Qualitätskriterien immer die<br />

Perspektive der verschiedenen Anspruchsträger miteinbezogen werden muss.<br />

Anspruchsträger können Rezipienten, Mediengesetze, Werbewirtschaft oder aber auch<br />

Bezugssysteme wie die Gesellschaft oder Interessensgruppen sein.<br />

In dieselbe Kerbe schlägt Hans-Jürgen Bucher, wenn er meint: „Qualitäten sind keine<br />

Eigenschaften oder Gegenstände denen sie zugesprochen werden, sondern<br />

Beobachterkonstrukte. Daraus folgt: Jeder Beobachter fällt zunächst sein eigenes<br />

Qualitätsurteil auf der Basis seiner Position, seiner Perspektive, seiner Interessen und<br />

seiner Standards. Dementsprechend ist die Perspektive der Medienmacher von der<br />

Perspektive der Rezipienten zu unterscheiden.“ 91<br />

3.4 Qualitätssicherung im Journalismus<br />

Qualitätssicherung im Journalismus ist nach Ruß-Mohl mit einem Leitsystem im<br />

Straßenverkehr zu vergleichen: „[…] es gibt einen Korridor, auf dem sich der Journalist<br />

einigermaßen frei bewegen kann; es gibt ein System von Warnschildern, Leitplanken<br />

und Straßenbewegungspfosten, die ihn vor dem Absturz und Zusammenstößen<br />

bewahren sollen (zum Beispiel Pressekodex); es gibt aber auch ein blaues<br />

Schildersystem, das dem Journalismus zeigt, wo es am besten lang geht (zum Beispiel<br />

Journalistenpreise, aber auch Hand- und Lehrbücher). Und es gibt natürlich<br />

Fahrschulen, in denen den Verkehrsteilnehmern die Bedeutungsinhalte der Zeichen<br />

und das Know-how für die Teilnahme am Straßenverkehr vermittelt werden.“ 92<br />

90 Wyss (2002), S. 90.<br />

91 Bucher (2003), S. 12.<br />

92 Ruß-Mohl (1993), S. 193ff.<br />

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