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Leitartikel<br />
Not in den riesigen Flüchtlingslagern Herr zu werden. Sie können<br />
den dort Gestrandeten aber kein einigermaßen menschenwürdiges<br />
Dasein ermöglichen. Es ist heller Wahnsinn, was an<br />
vielen Schauplätzen der Welt geschieht. Der Krieg ist eine tausendfache<br />
„Todsünde“, die zum Himmel schreit.<br />
„Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir<br />
vom Ackerboden“, heißt es im ersten Buch der Bibel, nachdem<br />
Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte. Wenn die Verantwortlichen<br />
in Welt-Wirtschaft und Welt-Politik nicht erkennen,<br />
dass die Durchsetzung egoistischer Interessen mit Waffengewalt<br />
ein Verbrechen am Menschen ist, wenn Verkünder des Namens<br />
Gottes Hass predigen und die Selbstzerstörung von Terroristen<br />
als gottgefällige Tat verlangen, dann kann kein Friede<br />
sein auf unserer Erde.<br />
Doch unsere Erde bleibt die Schöpfung Gottes. Sie ist „unsere<br />
Mutter Erde“, wie sie in vielen Religionen genannt wird. Auf ihr<br />
ist durchaus Platz und Lebensraum für alle, wenn ihre Güter<br />
und natürlichen Ressourcen gerecht verteilt und verantwortlich<br />
genutzt werden. Unsere Erde ist bei näherem Hinsehen nicht<br />
nur ein Schlachtfeld, sie ist auch ein Friedenscamp, in der sich<br />
ein Großteil der Menschheit, Frauen und Männer, Kinder und<br />
Jugendliche Tag für Tag auf verschiedene Art und Weise aktiv<br />
um Versöhnung und Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung<br />
einsetzen.<br />
Unser Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist kein todbringender<br />
Kriegsgott, sondern ein Gott des Lebens … und alle,<br />
die sich für Leben und Überleben ihrer Mitmenschen einsetzen,<br />
sind Töchter und Söhne Gottes. Wir dürfen uns alle dafür einsetzen,<br />
dass unsere Welt zur Erde des Friedens wird, die uns<br />
trägt und am Leben erhält.<br />
Zum heurigen Erntedankfest lade ich in besonderer Weise dazu<br />
ein, dass wir für diese unsere Erde danken und darum beten,<br />
dass sie für uns alle ein Land des Friedens wird.<br />
4<br />
Pfarrer P. Franz Weber