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3. Erfahrungsbericht Yannic Behovits - Wordpress Wordpress

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verurteilten, korrupten Politiker ein weiteres Mal ins Amt zu wählen erschien mir ein Ding<br />

der Unmöglichkeit, was bestätigt wurde durch die katastrophalen Ergebnisse von Alemáns<br />

PLC, die von 30% auf 6% abgerutscht ist. Dabei spielte laut parteiinterner Analysen jedoch<br />

auch ein Rolle, dass sich die Partei nicht ausreichend „modernisiert“ hatte. Und auch die<br />

Wahl Gadeas hätte wohl in erster Linie eine Wiederaufnahme der neoliberalen<br />

Wirtschaftspolitik der Jahre 1990-2006 bedeutet, die zwar die Wirtschaft wachsen ließ,<br />

dem Volk daran aber kaum Anteil verschaffte. Außerdem klingen seine glühenden Reden<br />

gegen die Korruption etwas anders, wenn man bedenkt, dass er 3 Amtsperioden lang für<br />

Alemáns PLC im Zentralamerikanischen Parlament saß. So ergibt das, was ich in einigen<br />

Gesprächen mit Freunden herausgehört habe auch Sinn: „Ortega macht Fehler und ist<br />

sicher nicht mein Traumkandidat, aber für einen der anderen zu stimmen kommt noch viel<br />

weniger in Frage...“<br />

Und ist nicht das, was viele Leute so gerne als „Geschenkpolitik“ bezeichnen (mich<br />

eingeschlossen, s.o.), nicht etwas was tatsächlich auch beim Volk ankommt? Der Ausbau<br />

einer wichtigen Straße, die Errichtung erschwinglicher Wohnhäuser, die Renovierung einer<br />

Schule, der Bau eines Abwassersystems. Und selbst wenn damit Wahlkampf und<br />

Parteiwerbung betrieben wird, ist es am Ende nicht doch wichtiger, dass damit jemandem<br />

geholfen wurde? So gesehen entsprechen die Wahlergebnisse meiner Meinung nach dem<br />

Willen des Volkes, auch wenn dies natürlich nicht den zunehmend autoritären<br />

Regierungsstil Ortegas rechtfertigt. Ein weiteres Problem ist das die Hilfe, etwa<br />

gespendete Kühe oder Dachkonstruktionen für Häuser, oft von der Parteizugehörigkeit<br />

abhängig sind. Wer nicht bei der FSLN ist bekommt auch nichts. Doch die Nicaraguaner<br />

sind, wie so oft, geduldig mit ihren Politikern. Was er von der Politik Ortegas halte, frage<br />

ich einen der Marktverkäufer, mit dem ich mich gut verstehe. „Puro aire“, sagt er, „Nichts<br />

als Luft“. Und trotzdem geht das Leben weiter.<br />

Die Internationale Staatengemeinschaft steht Daniel Ortega skeptisch gegenüber. Zur<br />

Amtseinführung Ortegas am 10. Januar reisten die Staatschefs von gerade einmal 5<br />

Ländern (u.a. Venezuela und Iran) persönlich an. Die Nähe eben dieser Länder sucht<br />

Ortegas Regierung. Die Beziehungen zum Iran sind gut, wobei es bisher noch nicht zu<br />

gemeinsamen Projekten gekommen ist. Dies soll sich jedoch ändern. Irans Präsident<br />

Ahmadinedschad erklärte kürzlich seinen Willen zur Kooperation. Angedacht sind unter<br />

anderem die Ausweitung des Fischfangs vor den Küsten Nicaraguas und der Aufbau einer<br />

Automobilindustrie. Mit Venezuela laufen die Abkommen bereits: Der linke Präsident Hugo<br />

Chávez garantiert stabile, günstige Preise für das Erdöl, das sein Land in großen Mengen

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