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MAcHt.<br />
FÜHrUNG.<br />
siNN.<br />
04<br />
2012/13<br />
13<br />
Spitzensport sowie mit Menschen, die Teams<br />
ins Ausnahmesituationen leiten, kristallisierten<br />
sich folgende ASPEKTE und daraus abgeleitete<br />
FRAGEN heraus, die uns für eine konstruktive<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema<br />
„Leadership-Logiken der Zukunft“ bedeutsam<br />
erscheinen:<br />
– MAcHt<br />
Oder: Warum wir unser Verständnis von<br />
Macht überdenken müssen<br />
– FÜHrUNG<br />
Oder: Warum wir unser Verständnis von Führung<br />
erweitern müssen<br />
– siNN<br />
Oder: Warum wir alles dafür tun sollten,<br />
damit Mitarbeiter einen Sinn in ihrem Tun<br />
erkennen können<br />
Betrachten wir also der Reihe nach die drei<br />
Aspekte im Einzelnen.<br />
MACHT<br />
Oder: Warum wir unser verständnis von<br />
Macht überdenken müssen<br />
Trotz neuer Führungskonzepte, die durchaus<br />
partizipative Ansätze aufweisen und weniger<br />
ihre Legitimation auf Positionsmacht stützen,<br />
muss man sich Folgendes vor Augen führen:<br />
Wir kommen – wie es der Philosoph Konrad<br />
Paul Liessmann in unserem Gespräch auf den<br />
Punkt bringt –„… bei keinem Konzept von<br />
Führung um das Phänomen der MACHT herum,<br />
auch wenn wir es anders benennen. Wir<br />
kommen bei keinem Konzept der Führung um<br />
das Problem des GEHORSAMS herum, auch<br />
wenn wir es anders benennen. Und wir kommen<br />
bei keinem Konzept der Führung um das<br />
Problem herum, dass (…) es eine DIFFERENZ<br />
zwischen dem gibt, was ich will, und dem was<br />
der REST will. Und diese Differenz muss ausgeglichen<br />
werden.“ 3<br />
Die Frage, mit welchem MACHTVERSTÄND-<br />
NIS wir den Ausgleich dieser Differenz in unserer<br />
Führungsarbeit im Sinne KOOPERATIVEN<br />
Denkens und Handelns erwirken können, ist<br />
also eine entscheidende. Die weiterführende<br />
Schlüsselfrage lautet daher:<br />
Wie kann es gelingen, „Macht“ eine andere<br />
Bedeutung zu geben, die es ermöglicht,<br />
etwas Positives hervorzubringen?<br />
In Anlehnung an den Soziologen Max Weber<br />
dreht sich beim „klassischen“ Machtverständnis<br />
letztlich alles darum, dass es gelingen muss,<br />
den eigenen Willen gegen den Willen der anderen<br />
durchzusetzen, selbst dann, wenn man<br />
dabei auf Widerstand stößt. „Bestimmte Ideen,<br />
bestimmte Konzepte, bestimmte Zielvorstellungen,<br />
die ICH habe und zu deren Realisierung<br />
ich andere Menschen benötige, müssen – mit<br />
welchen Mitteln auch immer – zur Vorstellung<br />
anderer gemacht werden.“ 4 Die Idee des Gehorsams<br />
ist, wie oben angedeutet, unweigerlich<br />
mit diesem Verständnis von Macht verbunden.<br />
Diese Sichtweise determiniert nach wie vor,<br />
explizit oder implizit, das Rollenverständnis<br />
bzw. Rollenverhalten vieler Führungskräfte.<br />
Inwieweit eine solche Auffassung von Macht<br />
die Kooperationsbereitschaft von Menschen<br />
LANGFRISTIG erhöht bzw. die Leistungsfähigkeit<br />
einer Organisation NACHHALTIG steigert,<br />
ist und bleibt fragwürdig. Denn die Geschichte<br />
– vor allem auch die jüngste – sollte uns längst<br />
gelehrt haben, dass selbst die „erfolgreichsten“<br />
Systeme in kürzester Zeit zerbrechen, wenn<br />
Menschen beginnen, sich im jeweiligen System<br />
nicht mehr kooperativ zu verhalten. Die Gründe<br />
dafür sind natürlich vielschichtig: Die Menschen<br />
erachten die Richtung, in die sich das System<br />
bewegen soll, als falsch. Oder sie fühlen,<br />
dass das System keine Meinungsfreiheit und<br />
Partizipation (mehr) zulässt. Sie zweifeln an<br />
der Glaubwürdigkeit der Führenden oder sie<br />
fühlen sich massiv übervorteilt. Gleichzeitig<br />
verdeutlichen unzählige Beispiele über alle<br />
Zeitepochen hinweg, dass negative Energien<br />
einem System gegenüber selbst mit härtesten<br />
Repressionen nicht langfristig aufgehoben<br />
werden können, sondern die „Gegenbewegung“<br />
der Masse nur noch verstärken. Verkürzt<br />
könnte man in diesem Zusammenhang auch<br />
sagen, dass MACHT in letzter Konsequenz<br />
eine KRAFT DER MASSE ist. Interessant dabei<br />
ist die Tatsache, dass „Druck“ per se weder<br />
ein probates Mittel ist, Menschen nachhaltig<br />
zu kooperativem Denken und Handeln zu