Thema: Behinderung - Christoffel-Blindenmission
Thema: Behinderung - Christoffel-Blindenmission
Thema: Behinderung - Christoffel-Blindenmission
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Thema</strong>: <strong>Behinderung</strong> Deutschland: Lebensumstände und Formen der Hilfe<br />
<br />
Inzwischen arbeiten immer mehr Menschen mit schweren <strong>Behinderung</strong>en in einem Betrieb gleich-<br />
berechtigt neben Mitarbeitern ohne <strong>Behinderung</strong>. Sind z.B. bauliches Maßnahmen notwendig um<br />
den Mitarbeitern Zugang zur Arbeitstelle zu erleichtern, kann der Arbeitgeber dafür staatliche<br />
Fördergelder beantragen. Foto: c○ CBM<br />
Arbeit hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Menschen definieren<br />
oft ihren Wert für die Gesellschaft über ihren Arbeitsplatz. Arbeitslosigkeit<br />
oder eine Anstellung, die nicht der jeweiligen Qualifikation entspricht,<br />
führt oft dazu, dass die Betroffenen von Selbstzweifeln geplagt werden. Behinderte<br />
Menschen erleben immer wieder, dass ihre Arbeitskraft nicht gefragt ist.<br />
Das beginnt schon mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Solche Erfahrungen<br />
können leicht dazu führen, dass Menschen mit <strong>Behinderung</strong>en trotz<br />
erfolgreicher Ausbildung später niedrig qualifizierte Tätigkeiten ausüben. In<br />
vielen Fällen finden sie überhaupt keine Stelle. 2003 hatten nur 72,2% aller<br />
Menschen mit <strong>Behinderung</strong>en im Alter von 25 bis 45 Jahren eine Anstellung,<br />
der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung lag zum gleichen<br />
Zeitpunkt bei 88,4%.<br />
Die nebenstehende Tabelle zeigt deutlich, dass die Erwerbsquote bei Menschen<br />
mit <strong>Behinderung</strong>en mit dem Alter massiv abnimmt.<br />
In Deutschland besteht für alle Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern die<br />
Pflicht, 5% schwerbehinderte Menschen einzustellen. In der Praxis entscheiden<br />
sich die Unternehmen aber oft lieber, eine Ausgleichsabgabe von bis zu 260<br />
Euro (im Jahr 2006) monatlich für jeden nicht besetzten Arbeitsplatz zu zahlen.<br />
Gründe für die Zurückhaltung der Arbeitgeber, schwerbehinderte Arbeitnehmer<br />
einzustellen, liegen in der Angst, dass diese nicht „leistungsfähig“ genug<br />
wären, außerdem fürchten die Unternehmen oft die Kosten, die bei der Einrichtung<br />
eines behindertengerechten Arbeitsplatzes entstehen.<br />
<br />
Die Hilfe für behinderte Menschen ist in Deutschland durch Leistungen unterschiedlicher<br />
Sozialversicherungen und durch verschiedene gesetzliche Bestimmungen<br />
geregelt. Haupteinkommensquelle sind für viele Betroffenen Renten<br />
und Pensionen. Hinzu kommen Beihilfen für technische und bauliche<br />
Hilfsmittel zu Hause und am Arbeitsplatz. Außerdem können Menschen mit<br />
<strong>Behinderung</strong>en Teile der zusätzlichen Aufwendungen steuerlich absetzen. Zuständig<br />
sind in vielen Fällen Gesetze der Bundesländer, die Krankenversicherungen<br />
oder die Rentenkassen.<br />
Informationsblätter<br />
Anregungen für den Unterricht:<br />
Gibt es in ihrer Region Arbeitgeber, die bewusst<br />
auch Schwerbehinderte einstellen? Die<br />
Jugendlichen können in Erfahrung bringen,<br />
wie die Zusammenarbeit funktioniert. Wie<br />
hoch waren die Mehrkosten für den Arbeitgeber?<br />
Gab es staatliche Hilfen? Warum arbeiten<br />
behinderte Menschen häufig im Dienstleistungssektor,<br />
in der Verwaltung sowie im<br />
Bildungs- und Gesundheitswesen?<br />
Erwerbsquote<br />
in Prozent<br />
Alter Mit Behin- Ohne Bederunghinderung<br />
15-25 51,7 51,7<br />
25-45 72,2 88,4<br />
45-55 68,3 89,3<br />
55-60 49,6 75,9<br />
60-65 15,4 29,7<br />
Quelle: Pfaff, Heiko: Auszug aus Wirtschaft und<br />
Statistik - Lebenslage der behinderten Menschen.<br />
Ergebnis des Mikrozensus 2003.<br />
5