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kreisteil - CDU Enzkreis/Pforzheim

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Aus dem Kreisverband KREISTEIL<br />

dass sich die Struktur der Berufslandschaft<br />

verändert habe, die Anforderungen seien<br />

gestiegen, bloße Zuarbeiterjobs gebe es<br />

kaum noch. Siegfried Kälber ergänzte aus<br />

seinen Erfahrungen, das Fachwissen von<br />

Auszubildenden nehme ab und auch bei<br />

der Sozialkompetenz, die ja gerade im täglichen<br />

Kundenkontakt eine zentrale Rolle<br />

spiele, hätten viele Jugendliche große Defizite.<br />

Den Einwand aus dem Publikum, die<br />

Prüfungsanforderungen seien zu hoch,<br />

wies er mit der Erläuterung zurück, dass<br />

diese auch von Vertretern der Kammer im<br />

Hinblick auf die im Beruf verlangten Qualifikationen<br />

entworfen würden. Frau<br />

Schaefer ergänzte, dass in der Berufsschule<br />

zunehmend Lernfelder unterrichtet würden,<br />

die komplexe Situationen abbilden,<br />

hier würden Projektkompetenz und das<br />

Entwickeln übergreifender Problemlösestrategien<br />

eingeübt.<br />

Es gibt aber auch positive Entwicklungen.<br />

In Baden-Württemberg verlassen<br />

rund 50 % eines Jahrgangs die Schule mit<br />

<strong>Enzkreis</strong>/<strong>Pforzheim</strong> 12/2011 >>> Seite 4<br />

einer Hochschulzugangsberechtigung,<br />

die Hälfte davon<br />

macht ihr Abitur im Beruflichen Schulwesen,<br />

die Schulabbrecherquote ist vergleichsweise<br />

niedrig. Dem Vorwurf, wir<br />

hätten dennoch im internationalen Vergleich<br />

nicht genügend Hochschulabsolventen,<br />

hielt Herr Schebesta entgegen:<br />

„Wenn z.B. der Friseur in England ein<br />

Hochschulstudium benötigt, dann haben<br />

die logischerweise mehr Hochschulabsolventen.“<br />

Auch müsse man vorsichtiger mit<br />

Statistiken umgehen: „10 % von unserem<br />

Bruttosozialprodukt für die Bildung sind<br />

von der Summe her mehr als 10% in anderen<br />

Ländern.“<br />

Auf die Frage hin, was denn die Politiker<br />

tun können oder müssen, um die Situation<br />

zu verbessern, antworteten Schmid und<br />

Schebesta, dass man bereits vieles auf den<br />

Weg gebracht habe. Der Klassenteiler sollte<br />

in dieser Legislaturperiode auf 28 gesenkt<br />

werden – nun aber bleibe er bei 30,<br />

da alle Mittel für die von Grün-Rot propagierte<br />

Gemeinschaftsschule verwendet<br />

würden. Auch habe man den Ausbau von<br />

Friedrich Wacker GmbH<br />

Hohenstaufenstraße 56<br />

75177 <strong>Pforzheim</strong><br />

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Ganztagesschulen vorangetrieben und im<br />

Rahmen der Qualitätsoffensive Bildung<br />

zusätzliche Deutsch- und Mathematikstunden<br />

in den Hauptschulen eingeführt.<br />

Kein Land habe zudem so viele Lehrerstellen<br />

zwischen 2006 und 2011 geschaffen<br />

wie Baden-Württemberg. Freilich fehlten<br />

gerade im technischen Bereich viele Lehrer,<br />

aber „es muss nicht jedes irgendwie<br />

bestandene Staatsexamen zu einer Stelle<br />

führen“, so Schebesta. Dennoch, viele Probleme<br />

hätten ihre Ursachen im Elternhaus,<br />

die gesellschaftlich notwendigen Veränderungen<br />

könne nicht die Schule einleiten:<br />

„Schule muss mehr machen, aber sie wird<br />

es nie so hinbekommen wie das Elternhaus“,<br />

meinte Schebesta weiter. Man müsse<br />

Strukturen schaffen, die eine bessere<br />

Absprache zwischen Jugendämtern, Polizei<br />

und Schulen ermöglichen. Herr Glanz<br />

forderte zudem mehr Schulsozialarbeiter.<br />

Frau Schaefer wies in dem Zusammenhang<br />

darauf hin, dass zwar das pädagogische<br />

Personal vom Land bezahlt werde, die<br />

Schulsozialarbeiter jedoch von den Kommunen.<br />

Daher sei es vielerorts schwierig,<br />

diese Forderung umzusetzen. Abschließend<br />

stellte sie im Hinblick auf die Klassenteilerdiskussion<br />

fest, dass schulischer<br />

Erfolg nicht in erster Linie von der Klassengröße<br />

abhänge, vielmehr seien gute Lehrer<br />

nötig. Dass die neue Landesregierung die<br />

Fortbildungsmittel gesenkt habe, sei in<br />

dem Zusammenhang nicht nachvollziehbar,<br />

sei die Qualifizierung der Lehrer jedoch<br />

gerade im Bereich der beruflichen<br />

Schulen wegen der zunehmenden Spezialisierung<br />

in den Fachbereichen von großer<br />

Wichtigkeit. Um die Probleme an der Wurzel<br />

zu packen, forderte sie außerdem eine<br />

Kindergartenpflicht und nannte es völlig<br />

unverständlich, dass man Studiengebühren<br />

abgeschafft habe, der Kindergarten<br />

aber nach wie vor kostenpflichtig sei.<br />

Viele Fragen und Einwände aus dem Publikum<br />

machten einmal mehr deutlich, wie<br />

wichtig und auch strittig bildungspolitische<br />

Fragen sind, auch weil fast jeder in irgendeiner<br />

Weise von ihnen betroffen ist.<br />

Insgesamt kann daher die rund zweieinhalbstündige<br />

Diskussion als Erfolg gewertet<br />

werden. Gedankt sei hier noch einmal<br />

allen Teilnehmern und Herrn Dr. Stuber für<br />

die gelungene Moderation. Barbara Glück

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