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Ambulante Beratung und Behandlung von Personen mit der ...

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Diskussion<br />

Die Ergebnisse deuten auf einige Unterschiede zwischen dem insgesamt geringen Anteil <strong>von</strong><br />

Klienten <strong>mit</strong> PG im ambulanten Suchthilfesystem (4%) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Klienten im<br />

Jahr 2009 hin: Klienten <strong>mit</strong> PG sind im Vergleich zu <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Klienten häufiger<br />

männlich, etwas jünger <strong>und</strong> haben häufiger Migrationshintergr<strong>und</strong> (auch im Vergleich zur<br />

Allgemeinbevölkerung). Die wenigen Klientinnen <strong>mit</strong> PG (knapp 10% <strong>der</strong> Klienten <strong>mit</strong> PG)<br />

zeichnen ein etwas an<strong>der</strong>en Bild: Sie sind etwas älter <strong>und</strong> haben weniger häufig<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> als die Gesamtheit <strong>der</strong> Klientinnen. Hinsichtlich des<br />

sozioökonomischen Hintergr<strong>und</strong> sind Klienten <strong>mit</strong> PG besser situiert: Sie sind häufiger in<br />

einer festen Partnerschaft, in einer selbstständigen Wohnsituation, haben eine etwas höhere<br />

Schulbildung, etwas häufiger eine abgeschlossene Berufsausbildung <strong>und</strong> eine geregelte<br />

Erwerbstätigkeit als die übrigen Klienten.<br />

Bezüglich des Spielverhaltens ist festzuhalten, dass die Klienten <strong>mit</strong> Hauptdiagnose PG in<br />

den letzten 30 Tagen vor Betreuungsbeginn am wenigsten <strong>von</strong> Geldspielautomaten <strong>und</strong><br />

Wetten abstinent waren, was <strong>mit</strong> <strong>der</strong> leichteren Verfügbarkeit dieser Spielformen gegenüber<br />

den Spielen in Spielbanken (großes <strong>und</strong> kleines Spiel) zu erklären ist. Substanzbezogene<br />

Zusatzdiagnosen liegen vor allem bei Alkohol (F10) <strong>und</strong> Tabak (F17) vor <strong>und</strong> sind im<br />

Gegensatz zu <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Klienten (die wegen substanzbezogener Störungen im<br />

Suchthilfesystem sind) etwas weniger häufig.<br />

Zwar sind mehr Klienten <strong>mit</strong> PG Selbstmel<strong>der</strong>, allerdings ist die <strong>Behandlung</strong>sdauer bei dieser<br />

Klientel geringer als bei <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Klienten. Die Maßnahmen (am häufigsten<br />

ambulante Suchtberatung) <strong>und</strong> die Rate <strong>der</strong> nicht weiterver<strong>mit</strong>telten Klienten unterscheiden<br />

sich nicht zwischen den beiden Klientengruppen. Auch das <strong>Behandlung</strong>sergebnis ist bei<br />

beiden Gruppen in knapp über 60% <strong>der</strong> Fälle positiv, obwohl <strong>der</strong> Anteil regulärer Beendigung<br />

bei Klienten <strong>mit</strong> PG geringer ist als bei allen Klienten.<br />

Aus den Charakteristika <strong>der</strong> Klientel <strong>mit</strong> Hauptdiagnose PG ist abzuleiten, dass diese sich<br />

offenbar in einer insgesamt besseren psychosozialen Lage befinden (stabilere/bessere<br />

Lebenssituation, weniger substanzbezogene Komorbiditäten) als an<strong>der</strong>e Klienten. Allerdings<br />

nutzen sie Hilfsangebote weniger (kürzer, häufigere Abbrüche), was da<strong>mit</strong> zusammenhängen<br />

könnte, dass viele Klienten als Selbstmel<strong>der</strong> <strong>und</strong> ohne behördliche Auflagen vorstellig<br />

werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist aus <strong>der</strong> geringeren <strong>Behandlung</strong>srate als bei Alkohol- o<strong>der</strong><br />

Cannabisabhängigkeit zu schließen, dass es notwendig ist, mehr pathologische Glücksspieler<br />

in <strong>Behandlung</strong> zu bringen. Dies erfor<strong>der</strong>t vermutlich Versorgungsangebote, die auf die oben<br />

genannte spezifische Lebenssituation dieser Klientel zugeschnitten sind.<br />

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