Lebenszeiten_2011_12 (PDF) - Hospiz Wuppertal Lebenszeiten eV
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Foto: Privat<br />
im Vorfeld um den nahenden<br />
Tod eines Menschen oder aber<br />
auch um eigene erlittene Mängel<br />
und nicht erfüllte Bedürfnisse.<br />
Trauer ist immer auch in<br />
hohem Grade egoistisch. Dies<br />
anzuerkennen ist von existenzieller<br />
Notwendigkeit.<br />
Trauer kann in die Isolation<br />
führen oder Emotionen in einem<br />
Menschen hervorbringen, die<br />
ihm bisher völlig fremd oder unverständlich<br />
waren. Allerdings<br />
gilt in der Arbeit mit trauernden<br />
Menschen für mich der Satz:<br />
Jedes Gefühl ist erlaubt, aber<br />
nicht jedes Verhalten.<br />
Auf den Weg gegeben LZ <strong>12</strong> ⁄ <strong>2011</strong> 23<br />
Tod, Trauer und Verlust zählen<br />
in unserer Kultur zu den wenigen<br />
letzten Tabuthemen. Diesbezüglich<br />
befinden wir uns in<br />
Deutschland im Vergleich zu anderen<br />
Ländern mit anderen Kulturen<br />
und Religionen in einem<br />
Entwicklungsland.<br />
Allerdings glaube ich daran,<br />
dass wir im Laufe der Zeit auch<br />
die Wichtigkeit der Trauer für die<br />
Gesundung und das Wohlbefinden<br />
der Menschen erkennen<br />
und akzeptieren werden und<br />
dass somit die Trauer und die<br />
Arbeit mit trauernden Menschen<br />
den Platz in unserer Gesellschaft<br />
einnehmen, der ihnen<br />
gebührt. Nur durch das Durchleben<br />
der Trauer kann eine Seele<br />
heilen, kann sie Abschied nehmen,<br />
gesunden und wieder den<br />
Weg zurück ins Leben finden.<br />
Und dies ist eine wundervolle<br />
Aufgabe für eine Begleitung.<br />
»Wohlan denn Herz! Nimm Abschied<br />
Herz und gesunde!«<br />
(Hermann Hesse) •