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Kredit für's Kino - KfW

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Ausgabe 07-2011<br />

<strong>Kredit</strong> für’s <strong>Kino</strong><br />

Sehr geehrte Redaktionskolleginnen und Kollegen,<br />

es ist eine gute Nachricht für die Filmschaffenden - die <strong>KfW</strong> Bankengruppe hat ein neues<br />

Förderprogramm zur Finanzierung von <strong>Kino</strong>filmen aufgelegt. Denn trotz zahlreicher öffentlicher<br />

Förderer bleibt häufig eine größere Finanzierungslücke, die private Banken nur zögerlich<br />

bereit sind zu schließen. Sie scheuen das vermeintliche Risiko, das mit der Produktion<br />

eines Films verbunden ist.<br />

Dabei ist jeder Euro, der in deutsche <strong>Kino</strong>filme gesteckt wird, gut investiertes Geld. Als Teil<br />

der Kreativwirtschaft ist die Filmindustrie in Deutschland auch ein Wirtschaftsfaktor. Rund<br />

19.000 Unternehmen zählt die Branche, die 56.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen<br />

Umsatz von 7,6 Mrd. Euro erwirtschaften. Die wirtschaftlichen Effekte der Filmförderung sind<br />

enorm: Aus jedem Euro, den die Filmstiftungen des Bundes und der Länder in deutsche<br />

<strong>Kino</strong>filme stecken, erwachsen Investitionen von sechs Euro.<br />

Die <strong>KfW</strong> ist vom kreativen, innovativen und wirtschaftlichen Potenzial dieser Branche überzeugt.<br />

Hintergründe zur Filmindustrie in Deutschland und wie die <strong>KfW</strong> ihr unter die Arme<br />

greift, finden Sie in diesem Themendienst.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Michael Seyler<br />

Kommunikation <strong>KfW</strong> Bankengruppe


<strong>KfW</strong> finanziert deutsche <strong>Kino</strong>filme<br />

Nur wenige Banken engagieren sich im Filmgeschäft<br />

„Das Parfüm“, „Keinohrhasen“, „Das Wunder von Bern“, „Der Schuh des Manitu“: Millionen<br />

pilgern in die <strong>Kino</strong>s, um die Filme von Sönke Wortmann, Til Schweiger und Bully Herbig zu<br />

sehen. Deutsche Filme. Bis zu 200 deutsche <strong>Kino</strong>filme werden jedes Jahr vornehmlich in<br />

den Filmhochburgen Köln, Berlin und München produziert. Mit Erfolg: 43 deutsche Filme<br />

hatten in den vergangenen drei Jahren mehr als eine halbe Million zahlende <strong>Kino</strong>besucher.<br />

22 Filme knackten in diesem Zeitraum die Millionengrenze.<br />

Nicht alle Jahre laufen so erfolgreich - 2010 war beispielsweise für den deutschen Film ein<br />

deutlich schlechteres Jahr. Der Marktanteil im <strong>Kino</strong> sank von 27,4 auf 16,8 Prozent. In absoluten<br />

Zahlen sahen nur 20,9 Millionen der 126,6 Millionen <strong>Kino</strong>besucher einen deutschen<br />

Film, 2009 waren es mit 39,9 Millionen noch fast doppelt so viele. Das zeigt, dass in der<br />

Filmbranche kein Jahr wie das andere ist - der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab. Um die<br />

Filmproduktion in Deutschland dennoch auf eine finanziell stabilere Basis zu stellen, hat die<br />

Bundesregierung die staatseigene <strong>KfW</strong> Bankengruppe beauftragt, in die Filmfinanzierung<br />

einzusteigen. Einen zweistelligen Millionenbetrag will die <strong>KfW</strong> jährlich in Form von <strong>Kredit</strong>en<br />

für die Finanzierung deutscher <strong>Kino</strong>filme bereit stellen.<br />

Vor dem Dreh müssen die Finanzen stimmen<br />

Die Produzenten deutscher <strong>Kino</strong>filme müssen nicht nur Film-, sondern auch Finanzexperten<br />

sein. Rund fünf Millionen Euro kostete 2010 ein in Deutschland produzierter Spielfilm, weiß<br />

Alfred Hürmer, Vorstand des Verbandes Deutscher Filmproduzenten und selbst Chef der auf<br />

internationale <strong>Kino</strong>filme spezialisierten Produktionsgesellschaft Integral Film. Dabei gleicht<br />

die Finanzierung eines <strong>Kino</strong>films einem Gang mit der Sammelbüchse.<br />

Die bundeseigene Filmförderungsanstalt (FFA), die regionalen Filmstiftungen in Nordrhein-<br />

Westfalen, in Berlin-Brandenburg und Bayern und anderen Bundesländern sowie der Deutsche<br />

Filmförderfonds fördern die Produktion von <strong>Kino</strong>filmen mit Zuschüssen und bedingt<br />

rückzahlbaren Darlehen. Verleiher sichern sich die Rechte an Filmen und tragen einen Teil<br />

des Budgets. Weitere Einnahmen kommen aus TV-Rechten, dem DVD-Vertrieb sowie aus<br />

Eigenmitteln der Produktionsfirmen.


Doch das reicht oft nicht. „Die Verleiher und Weltvertriebe zahlen angesichts des schwierigen<br />

Marktumfeldes niedrigere Garantiesummen und die Produktionsbudgets der TV-Sender<br />

sind ebenfalls ausgereizt“, so Markus Röhle, Leiter des Filmgeschäftes bei der <strong>KfW</strong> in Berlin.<br />

Außerdem sind viele der kleinen und mittelständischen Produktionsfirmen - das Gros in<br />

Deutschland - ausgesprochen kapitalschwach. Wachsende Finanzierungsprobleme sieht<br />

auch Christina Bentlage, Förderchefin der Filmstiftung NRW in Düsseldorf. „Die Finanzierung<br />

ist in bestimmten Segmenten schwieriger geworden.“<br />

Gut finanzieren ließen sich Debüt-Filme, wegen der kleinen Budgets und der zahlreichen<br />

Debüt-Förderprogramme. Auch die großen <strong>Kino</strong>filme der bekannten Produktionsgesellschaften<br />

hätten in der Regel kein Problem, eine Bank zu finden. Anders sei dies im Bereich dazwischen<br />

für Filme mit Budgets zwischen drei und sechs Millionen Euro. Und was verschärfend<br />

hinzukommt: Durch die Finanzkrise ist die Zahl der Banken gesunken, die noch <strong>Kino</strong>filme<br />

finanzieren.<br />

Vorrangig geht es bei der Filmfinanzierung darum, laufende Ausgaben im Vorgriff auf spätere<br />

Einnahmen vorzufinanzieren. So fallen schon Kosten für Drehbuchentwicklung, die Suche<br />

nach Drehorten und Casting an, während Fördermittel erst Monate später fließen.<br />

Vor allem die DZ Bank, Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, ist mit nach eigenen<br />

Angaben mehr als 60 Prozent Marktanteil bundesweit führend im Filmgeschäft. Auch die<br />

Commerzbank finanziert überregional. Hinzu kommen Banken, die Filmproduktionen in ihrer<br />

Region unterstützen wie NRW.BANK und Sparkasse KölnBonn in Nordrhein-Westfalen, in<br />

Berlin und Brandenburg die Landesbank Berlin sowie in München neben der DZ Bank die<br />

BayernLB, HypoVereinsbank und die Privatbank Reuschel & Co.<br />

Finanzierungsrisiko nicht größer als bei normalen Bankgeschäften<br />

Warum es nicht mehr Banken sind, ist auch für Andreas Brey, Leiter des Filmgeschäftes bei<br />

Marktführer DZ Bank, kaum verständlich. „Das Risiko ist in der Tat nicht höher als bei normalen<br />

Bankgeschäften.“ Allerdings brauche eine Bank spezielles Know-how, um Filme und<br />

Produktionsfirmen beurteilen zu können. Ein normales Rating nütze wenig: Die meisten<br />

Produktionsfirmen haben nur wenig Eigenkapital, die Filmbudgets sind knapp ausgelegt.<br />

Deshalb hat die DZ Bank ein eigenes Ratingsystem speziell für die Filmbranche entwickelt.<br />

Bei reinen Zwischenfinanzierungen sieht Brey derzeit zwar keine <strong>Kredit</strong>klemme.


Allerdings ist die Auswahl klein und damit die Chance gering, bei Ablehnung eines <strong>Kredit</strong>wunsches<br />

eine andere Bank zu finden. Denn während Commerz- und DZ Bank ohne regionalen<br />

Bezug <strong>Kredit</strong>e vergeben, verlangen andere Banken, dass ein Film in der Region<br />

produziert wird. Und damit scheiden von den wenigen Anbietern die meisten schon wieder<br />

aus. Hier will die <strong>KfW</strong> als Bank ohne Regionalbezug Lücken schließen.<br />

Größere Probleme gibt es, wenn Lücken im Filmbudget mit <strong>Kredit</strong>en geschlossen werden<br />

sollen. Bei diesen so genannten Gap-Finanzierungen müssen die Banken viel stärker ins<br />

Risiko gehen. Dabei fällt es besonders schwer, den Erfolg eines Filmes einzuschätzen, meint<br />

Markus Röhle. „Wer hätte gedacht, dass eine Parodie über Karl May-Filme von Bully Herbig,<br />

der bis dahin noch keinen <strong>Kino</strong>film produziert hatte, so ein Erfolg wird? Da kann keine Bank<br />

mit Gap-Mitteln einsteigen.“ So kann man sich täuschen. Allerdings ist die Finanzierung<br />

eines Erfolg versprechenden Nachfolgefilmes durchaus denkbar. Und genau da will die <strong>KfW</strong><br />

künftig einspringen. „Wir sind bereit ins Verwertungsrisiko zu gehen“, sagt Röhle. Das<br />

bedeutet: Wenn ein Film noch nicht zu 100 Prozent finanziert ist, kann die <strong>KfW</strong> dennoch einen<br />

<strong>Kredit</strong> gewähren, der dann beispielsweise aus Verwertungserlösen im Ausland bedient<br />

wird.


Filmförderung lohnt: Aus 1 werden 6 Euro<br />

Die Länder reißen sich um <strong>Kino</strong>- und TV-Produktionen<br />

Die großen Filmregionen Köln, Berlin und München, in denen das Gros der deutschen <strong>Kino</strong>und<br />

TV-Filme entsteht, profitieren enorm von der wachsenden Filmindustrie. Nicht umsonst<br />

nehmen die Länder über ihre Filmstiftungen viel Geld in die Hand, um nationale, aber auch<br />

zunehmend internationale Filmproduktionen in die Region zu holen. Dabei lohnt sich der<br />

Einsatz der Steuermittel: Denn aus einem Euro Fördergeld werden im Durchschnitt sechs<br />

Euro Investitionen.<br />

Wie sehr sich Filmförderung lohnt, zeigt die Bilanz der Filmstiftung NRW anlässlich ihres 20.<br />

Geburtstages Ende Februar 2011. Mit einem Budget von inzwischen 33 Millionen Euro im<br />

Jahr ist die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen die größte regionale Filmförderung Deutschlands.<br />

Seit ihrer Gründung förderte sie 1.524 Filme mit rund 500 Millionen Euro. 2010 flossen<br />

von jedem Euro, den die Filmstiftung in einen Spielfilm investierte, 2,26 Euro zurück nach<br />

NRW.<br />

Noch größer ist der Effekt, wenn man die regionalen Gesichtspunkte außer Acht lässt. Der<br />

Deutsche Filmförderfonds (DFFF) hat ausgerechnet, das 2010 ein Euro öffentliche Förderung<br />

Investitionen von 6,10 Euro in die Produktion in Deutschland ausgelöst hat. Dabei fließt<br />

auch zunehmend Geld aus dem Ausland nach Deutschland. So hat der DFFF im vergangenen<br />

Jahr 43 Internationale Koproduktionen mit 28,9 Millionen Euro gefördert. Das führte zu<br />

verstärkten Dreharbeiten in Deutschland, was Herstellungsinvestitionen von 162 Millionen<br />

Euro hierzulande auslöste.<br />

Wie stark der deutsche <strong>Kino</strong>film inzwischen geworden ist, zeigt die jüngste Statistik der Filmförderanstalt<br />

(FFA) in Berlin. Demnach liefen 2010 in deutschen <strong>Kino</strong>s 189 deutsche Filme,<br />

gegenüber nur 146 amerikanische Erstaufführungen an.<br />

Auch gemessen an Umsatz und Beschäftigten ist die Filmindustrie in Deutschland bedeutend.<br />

2008 zählte die Branche 19.000 Unternehmen, die einen Umsatz von 7,6 Milliarden<br />

Euro erreichten und 56.000 Mitarbeiter beschäftigten.


Mr. Nobody war gut für Brandenburg<br />

Produzent Hürmer schildert, wie man einen Film finanziert<br />

Wenn Alfred Hürmer wieder einen Film produziert, dann stellt er sich auf eine längere<br />

Durststrecke ein. „Wir sind die ersten, die Geld in die Hand nehmen, und die Letzten, die es<br />

wieder zurück bekommen.“ Hürmer, Chef der auf internationale Koproduktionen spezialisierten<br />

Integral Film in Berg am Starnberger See, produziert zwei Filme pro Jahr. Einer seiner<br />

großen Filme der vergangenen Zeit war Mr. Nobody des belgischen Regisseurs Jaco van<br />

Dormael. Ein Film, der Brandenburg gut getan hat.<br />

Mit einem Budget von 33 Millionen Euro ist Mr. Nobody einer der großen in Deutschland<br />

produzierten Filme. Gedreht wurde 2007 und 2008 nicht nur mit Partnern in Belgien und<br />

Kanada, sondern vor allem in Brandenburg. Und das lag unter anderem an der Filmförderung<br />

des Landes. Das Medienboard Berlin-Brandenburg förderte den Film mit 500.000 Euro,<br />

das Land gewährte eine Bürgschaft in Höhe von 5,25 Millionen Euro.<br />

„Im Gegenzug hat das Land von Investitionen in Höhe von rund 10 Millionen Euro profitiert“,<br />

so Hürmer. Für den Film, der im Sommer 2010 in die <strong>Kino</strong>s kam, wurden Studiokapazitäten<br />

in Babelsberg und Drehorte außerhalb der Studios angemietet, Kulissen gebaut, Komparsen<br />

gebucht, Schnittplätze geordert.<br />

Doch Brandenburg profitiert von solchen internationalen Koproduktionen noch weit mehr als<br />

nur finanziell, meint Hürmer. „Wichtig ist auch der Technologie-Transfer“, unterstreicht der<br />

Produzent, der auch im Vorstand des Verbandes Deutscher Filmproduzenten mitarbeitet.<br />

„Die Techniker lernen, wie man einen solchen internationalen Film macht“, und das sei<br />

Voraussetzung dafür, dass noch mehr internationale Produktionen nach Deutschland kommen.<br />

Als Produzent internationaler Filme kennt sich Hürmer nicht nur mit der Finanzierung in<br />

Deutschland aus. Vor allem schätzt er die unkomplizierte Filmfinanzierung in Frankreich, wo<br />

es mit Cofiloisirs eine reine Filmbank gibt. An Cofiloisirs sind die Privatbank ABN AMRO, die<br />

BNP Paribas sowie der französische <strong>Kino</strong>konzern UGC beteiligt. Die Bank verfügt über ein<br />

<strong>Kredit</strong>volumen von 500 Millionen Euro. Was Hürmer an der Filmbank besonders schätzt, ist<br />

das große Know-how in Sachen Film. „Da sitzen lauter Filmspezialisten“, so Hürmer.


Vor allem aber gibt die Cofiloisirs mit ihrer <strong>Kredit</strong>zusage schon „grünes Licht“ für die erste<br />

Klappe, auch wenn erst 80 Prozent des Filmbudgets bereit stehen. „Die Bank kann einschätzen,<br />

dass die restlichen Mittel noch kommen, oder aber das Budget reduziert werden kann,<br />

ohne die Fertigstellung des Films zu gefährden. In Deutschland gibt es einen <strong>Kredit</strong> erst bei<br />

100 Prozent.“ Hürmer hofft, dass die <strong>KfW</strong> wie Cofiloisirs künftig schon darunter einsteigt.<br />

Und genau das will die <strong>KfW</strong> künftig auch in Deutschland tun.


Und Action: Wie die <strong>KfW</strong> <strong>Kino</strong>filme finanziert<br />

<strong>Kredit</strong>e für deutsche Produktionsfirmen - Förderung bundesweit<br />

Die Finanzierung von <strong>Kino</strong>filmen und großen TV-Spielfilmen ist eine völlig neue Aufgabe der<br />

<strong>KfW</strong>. Im Koalitionsvertrag wurde die besondere Förderung der Kreativwirtschaft in Deutschland<br />

als Ziel festgehalten. Teil dieses Programms ist auch der Wunsch, dass sich die <strong>KfW</strong><br />

erstmals in der Filmfinanzierung engagiert.<br />

„Es ist ein großer Erfolg für den Filmstandort Deutschland, dass wir der Filmwirtschaft -<br />

gemeinsam mit der <strong>KfW</strong> und in Abstimmung mit Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium<br />

- ein schlüssiges Finanzierungsangebot vorlegen können. Damit reagieren wir<br />

zügig und angemessen auf die schwierigen Finanzierungsmöglichkeiten“, sagte Bernd<br />

Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, bei der Vorstellung der<br />

Filmfinanzierung in Berlin. Einen zweistelligen Millionenbetrag wird die <strong>KfW</strong> pro Jahr für<br />

Filmkredite bereitstellen.<br />

Das Angebot umfasst Anschub-, Entwicklungs- und Gap-Finanzierungen. So gewährt die<br />

<strong>KfW</strong> <strong>Kredit</strong>e beispielsweise für die Drehbuchentwicklung, die Vorbereitung von Dreharbeiten<br />

wie die Suche nach Drehorten, für Casting und Bau von Bühnenbild. Besonders wichtig, weil<br />

am Markt für mittelständische Produktionsfirmen kaum angeboten, ist die so genannte Gap-<br />

Finanzierung. Die <strong>KfW</strong> gewährt in diesem Fall einen <strong>Kredit</strong>, obwohl das Filmbudget noch<br />

nicht zu 100 Prozent aus Fördermitteln, Verleihrechten und TV-Lizenzen finanziert ist. Aktuell<br />

stellen Geschäftsbanken Gap-Mittel vorrangig großen, bekannten und erfolgreichen Produktionsfirmen<br />

mit genügend Eigenkapital bereit. Kleineren und mittleren Produktionsfirmen<br />

steht diese Finanzierungsmöglichkeit zurzeit praktisch nicht zu Verfügung.<br />

Schließlich will sich die <strong>KfW</strong> auch in der Zwischenfinanzierung von Filmprojekten engagieren.<br />

Üblicherweise fallen die Kosten bei einer Filmproduktion deutlich früher an, als die<br />

Einnahmen fließen. Diese Finanzierungslücken durch die Bezahlung der Schauspieler,<br />

Kameraleute, Bühnenbildner, Studios und Drehorte werden in der Regel durch <strong>Kredit</strong>e<br />

aufgefangen, die relativ kurzfristig wieder zurückgezahlt werden.


Die neue Filmfinanzierung richtet sich an Produktionsfirmen in Deutschland mit einem Gruppen-Umsatz<br />

von bis zu 500 Millionen Euro. Auch ausländische Filmgesellschaften mit Tochter<br />

in Deutschland können <strong>KfW</strong>-<strong>Kredit</strong>e, die direkt bei der <strong>KfW</strong> beantragt werden, in Anspruch<br />

nehmen. Dabei richtet sich der Zinssatz nach dem Markt. Denn das <strong>KfW</strong>-Programm<br />

will den Markt für Filmfinanzierungen in Deutschland vergrößern und nicht etwa vorhandene<br />

Anbieter verdrängen.<br />

Weitere Informationen gibt das <strong>KfW</strong>-Filmteam in Berlin unter 030.202641111.


Was finanziert die <strong>KfW</strong>?<br />

Developmentfinanzierung: Besonders in einem frühen Stadium, in dem es kaum mehr als<br />

eine gute Idee für den späteren Film gibt, ist es schwer ein Darlehen zu bekommen. Mit der<br />

Developmentfinanzierung bietet die <strong>KfW</strong> Produktionsfirmen <strong>Kredit</strong>e für die Drehbuch-, Stoffund<br />

Projektentwicklung an.<br />

Anschubfinanzierung: Auch vor der ersten Klappe fallen Kosten an. Die Anschubfinanzierung<br />

der <strong>KfW</strong> bietet ausreichend Liquidität für die Vorproduktion, etwa für Casting, Location<br />

Scouting und den Bau der Filmkulissen.<br />

Bridgefinanzierung: Mit dem Angebot werden ein oder mehrere ausreichend belastbar zugesagte<br />

Finanzierungsbausteine eines Filmbudgets wie die Einspielergebnisse im Ausland<br />

oder der vereinbarte Ankauf eines Films durch einen TV-Sender vorfinanziert, obwohl die<br />

gesamte Finanzierung noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen ist.<br />

Gap-Finanzierung: Besteht eine Finanzierungslücke in einem Filmbudget, tun sich Geschäftsbanken<br />

derzeit schwer, ins Risiko zu gehen und die Lücke mit einem <strong>Kredit</strong> zu schließen.<br />

Die <strong>KfW</strong> bietet Gap-Finanzierung ausdrücklich an, die Rückzahlung des Darlehens erfolgt<br />

später aus Verwertungserlösen.<br />

Zwischenfinanzierung: Wie der Überziehungskredit auf dem Girokonto brauchen Produktionsfirmen<br />

finanzielle Spielräume, weil die Einnahmen meist deutlich später fließen als die<br />

Rechnungen von Studios, Kamerateams und Schauspielern bezahlt werden müssen. Auch<br />

hier sorgt die <strong>KfW</strong> für Spielräume durch Gewährung einer Zwischenfinanzierung.<br />

Alle Darlehen können nach einem Informationsgespräch formlos direkt bei der <strong>KfW</strong> beantragt<br />

werden. Die <strong>KfW</strong> ist auch bereit, Filmprojekte in einem Konsortium mit Partnerbanken zu<br />

finanzieren.<br />

Das <strong>KfW</strong>-Filmteam in Berlin erreichen Produktionsfirmen unter 030.202641111.<br />

Weitere Informationen zur Filmfinanzierung gibt es auch im Netz unter<br />

www.kfw.de/filmfinanzierung


IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>KfW</strong> Bankengruppe Kommunikation, Palmengartenstraße 5–9, 60325 Frankfurt<br />

www.kfw.de/themendienst · themendienst@kfw.de<br />

Verantwortlich: Michael Seyler, michael.seyler@kfw.de<br />

Kontakt: Brigitte Hanisch-Zelle, Telefon 0228 831-7268, brigitte.hanisch-zelle@kfw.de<br />

Alle Texte unter www.kfw.de/infodienst. Abdruck honorarfrei unter Angabe der Quelle.<br />

Um ein Belegexemplar wird gebeten: <strong>KfW</strong> Bankengruppe, Brigitte Hanisch-Zelle, Ludwig-Erhard-Platz 1-3, 53179 Bonn<br />

Themendienst der <strong>KfW</strong> Bankengruppe für die Presse, Juli 2011

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