CARDIO-Integral - AOK-Gesundheitspartner

NOVEMBER 2012
FACHINFORMATION FÜR VERTRAGSPARTNER
Autor
Prof. Dr. med. Stefan G. Spitzer,
Praxisklinik Herz und Gefäße,
Forststraße 3, Dresden,
Telefon: 0351-8064115,
E-Mail:
buero-spitzer@praxisklinikdresden.de
CARDIO-Integral
Herzinsuffizienz: ESC-Leitlinien 2012 aktualisiert
aktuell
(Dresden, 22. Oktober 2012) Die europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat nach dem
letzten Update aus dem Jahre 2008 die Leitlinien zur Herzinsuffi zienz erneut aktualisiert. Als
Konsequenz neuer Studiendaten sind u. a. in der Pharmakotherapie veränderte Empfehlungen
bei wichtigen Medikamenten aufgenommen worden; außerdem wurde eine Erweiterung der
Indikation zur Kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) vorgenommen.
Stellenwert der Aldosteron-Antagonisten gestärkt
Eine der wesentlichen Änderungen gegenüber der 2008er Leitlinie ist die erweiterte Indikation
für Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA). Nach der neuen Leitlinienempfehlung sollten
Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton und Epleneron bei Patienten zum Einsatz kommen,
die trotz Therapie mit Betablockern und ACE-Hemmern weiterhin symptomatisch bleiben.
Diese Empfehlung stützt sich maßgeblich auf die EMPHASIS-HF-Studie, in der Herzinsuffi zienzpatienten
im NYHA-Stadium II und einer EF

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CARDIO-Integral
aktuell
CRT bei Patienten ab NYHA-Stadium II
Aufgrund neuerer Studiendaten (MADIT-CRT und RAAFT) profi tieren lt. Expertenmeinung Patienten
mit verbreitertem QRS-Komplex bereits ab dem NYHA-Stadium II klar von einer Resynchronisationstherapie
(CRT). Die QRS-Grenze für Patienten mit Linksschenkelblock wurde bei
130 ms gezogen; für die Nicht-Linksschenkelblock-QRS-Morphologie bei 150 ms.
Tab. 1: CRT-Empfehlung bei Pat. mit Sinusrhythmus (SR),
NYHA-Klasse III und IV (ambulant)
Empfehlung Klasse Level
Linksschenkelblock (LBBB - left bundle branch block)
CRT-P/CRT-D empfohlen bei Pat. im SR mit QRS-Breite ≥ 120
ms, LBBB QRS-Morphologie, EF ≤ 35 %, Überlebenserwartung
mit gutem funktionalen Status > 1 Jahr, zur Risikoreduktion von
Herzinsuffi zienz-Hospitalisierungen und vorzeitigem Tod
Non-LBBB QRS-Morphologie
CRT-P/CRT-D erwägen bei Pat. im SR mit QRS-Breite ≥ 150 ms,
unabhängig von QRS-Morphologie, EF ≤ 35%, Überlebenserwartung
mit gutem funktionalen Status > 1 Jahr, zur Risikoreduktion
von Herzinsuffi zienz-Hospitalisierungen und vorzeitigem Tod
I A
II a A
Tab. 2: CRT-Empfehlung bei Patienten mit Sinusrhythmus (SR),
NYHA-Klasse II
Empfehlung Klasse Level
Linksschenkelblock (LBBB – left bundle branch block)
CRT, bevorzugt CRT-D empfohlen bei Pat. im SR mit QRS-Breite
≥130 ms, LBBB QRS-Morphologie, EF ≤ 30 %, Überlebenserwartung
mit gutem funktionalen Status >1 Jahr, zur Risikoreduktion
von Herzinsuffi zienz-Hospitalisierungen und vorzeitigem Tod
Non-LBBB QRS-Morphologie
CRT, bevorzugt CRT-D erwägen bei Pat. im SR mit QRS-Breite ≥150
ms, unabhängig von QRS-Morphologie, EF ≤30%, Überlebenserwartung
mit gutem funktionalen Status > 1 Jahr, zur Risikoreduktion
für Herzinsuffi zienz-Hospitalisierungen und vorzeitigem Tod
I A
II a A
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Tab. 3: CRT-Empfehlung bei Pat. mit symptomatischer
Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II–IV) und Vorhofflimmern
aktuell
Empfehlung Klasse Level
Patienten mit permanentem Vorhoffl immern :
CRT-P/CRT-D erwägen bei Pat. mit NYHA-Klasse III oder IV (ambulant)
mit QRS-Breite ≥ 120 ms und EF ≤ 35 %, Überlebenserwartung
mit gutem funktionellen Status > 1 Jahr, zur Risikoreduktion einer
Verschlechterung der Herzinsuffi zienz.
• Patient ist stimulationspfl ichtig wegen niedriger Kammerfrequenz
• Patient ist schrittmacherpfl ichtig in Folge einer AV-Knotenablation.
• Die Kammerfrequenz des Pat. liegt ≤ 60/min in Ruhe
und ≤ 90/min unter Belastung.
Patienten mit Indikation für konventionelle
Stimulation ohne andere CRT-Indikation
Bei Pat. mit Überlebenserwartung in gutem
funktionellen Status > 1 Jahr:
• CRT erwägen bei Pat. mit NYHA Kl. III oder IV (ambulant) mit
EF ≤ 35 %, unabhängig von QRS-Breite, zur Risikoreduktion einer
Verschlechterung der Herzinsuffi zienz
• CRT evtl. erwägen bei bei Pat. mit NYHA Kl. II mit EF ≤ 35 %,
unabhängig von QRS-Breite, zur Risikoreduktion einer Verschlechterung
der Herzinsuffi zienz
II b C
II a B
II b C
II a C
II b C
Therapien, die nicht empfohlen werden
In den Leitlinien werden auch Therapien benannt, die explizit nicht empfohlen werden. Somit
ist Herzinsuffi zienz per se keine Indikation für eine Statintherapie oder für eine orale Antikoagulation
(sofern kein Vorhoffl immern besteht).
Wegen möglicher Risiken sollten Glitazone und die meisten Kalziumantagonisten (mit Ausnahme
von Amlodipin und Felodipin) nicht verwendet und eine Therapie mit NSAR und Cox-
2-Hemmern wenn möglich vermieden werden.
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