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Marketing Mix. Unter Marketing Mix versteht man die im Hinblick auf ...

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<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong>. <strong>Unter</strong> <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

<strong>versteht</strong> <strong>man</strong> <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>Hinblick</strong> <strong>auf</strong> das<br />

angestrebte Ziel eines<br />

<strong>Unter</strong>nehmens oder einer<br />

Organisation opt<strong>im</strong>ale Kombination<br />

und Koordination der<br />

absatzpolitischen Instrumentarien.<br />

Der <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> gibt hinsichtlich<br />

der Auswahl und Ausgestaltung, der<br />

Gewichtung sowie der zeitlichen<br />

Fixierung der <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong>-<br />

Instrumente Auskunft. Fragen zu<br />

Auswahl und Ausgestaltung<br />

betreffen den qualitativen Aspekt des<br />

<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> in Abhängigkeit der<br />

zugrunde gelegten Struktur. Die<br />

Gewichtung n<strong>im</strong>mt <strong>auf</strong> den<br />

quantitativen Aspekt des <strong>Marketing</strong><br />

<strong>Mix</strong> Bezug und spiegelt <strong>die</strong> generelle<br />

Bedeutung von<br />

<strong>Marketing</strong>maßnahmen <strong>im</strong> Rahmen<br />

der <strong>Unter</strong>nehmenspolitik sowie <strong>die</strong><br />

Bedeutung einzelner Instrumente<br />

innerhalb des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> wider.<br />

Wesentlich geprägt wird <strong>die</strong><br />

Gewichtungsentscheidung des<br />

<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> durch <strong>die</strong> Stellung des<br />

Produktes <strong>im</strong> Lebenszyklus. Die<br />

zeitliche Fixierung regelt <strong>die</strong> Dauer<br />

und Reihenfolge der eingesetzten<br />

Instrumente. Als fundamentales<br />

Entscheidungsproblem der<br />

<strong>Marketing</strong>planung ist <strong>die</strong><br />

Ausgestaltung des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

eine operative Aufgabe der<br />

<strong>Marketing</strong>konzeption nach<br />

strategischen Vorgaben.<br />

Zur Strukturierung des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

bietet <strong>die</strong> Literatur eine Reihe von<br />

Instrumentenkatalogen.<br />

Grundsätzlich ist hierbei zwischen<br />

Ansätzen zu unterscheiden, <strong>die</strong> sich<br />

ausschließlich an Handlungsparametern<br />

bzw. an zusätzlichen,<br />

meist wirkungsbezogenen Parametern<br />

orientieren. Handlungs-<br />

<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

parameterorientierte Ansätze fassen<br />

Einzelinstrumente zu Gruppen<br />

zusammen, <strong>die</strong> jeweils in ihrem<br />

Schwerpunkt <strong>die</strong> Gestaltung eines<br />

Handlungsparameters verdeutlichen.<br />

Diese klassische Form der<br />

Strukturierung kann wiederum in<br />

Abhängigkeit sektoraler<br />

Besonderheiten variieren. Die<br />

gebräuchlichste Darstellung basiert<br />

<strong>auf</strong> den Problemstellungen der<br />

Konsumgüterindustrie. Nach der<br />

eingängigen amerikanischen Formel<br />

der 4 P’s werden <strong>die</strong><br />

absatzpolitischen Instrumente in <strong>die</strong><br />

Kategorien Product, Place,<br />

Promotion und Price eingeordnet. In<br />

Anpassung an <strong>die</strong> in Deutschland<br />

gebräuchlichen Termini finden<br />

entsprechend <strong>die</strong> Begriffe Produkt-<br />

und Sort<strong>im</strong>entspolitik (auch<br />

Leistungspolitik), Distributionspolitik,<br />

Kommunikationspolitik sowie Preis-<br />

und Konditionenpolitik Anwendung.<br />

Dem Aggregationsgedanken wird<br />

dadurch Rechnung getragen, dass<br />

häufig von Produkt-<strong>Mix</strong>,<br />

Distributions-<strong>Mix</strong>, etc. gesprochen<br />

wird, um zu verdeutlichen, dass jede<br />

<strong>die</strong>ser Kategorien wiederum ein<br />

Bündel weiterer <strong>Unter</strong>instrumente<br />

darstellt. Um <strong>die</strong> Besonderheiten von<br />

Dienstleistungen besser berücksichtigen<br />

zu können, plä<strong>die</strong>ren<br />

einige Autoren für <strong>die</strong> Erweiterung<br />

des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> <strong>auf</strong> 7 P’s, wobei<br />

Personnel (Personalpolitik), Physical<br />

Facilities (Ausstattungspolitik) und<br />

Process (Prozesspolitik) zu den 4<br />

P’s hinzugefügt werden. Für das<br />

Konzept des Relationship <strong>Marketing</strong>,<br />

dessen Ursprünge u.a. in den<br />

Interaktionsansätzen des<br />

Investitionsgütermarketing liegen<br />

und das auch weiterhin in <strong>die</strong>sem<br />

Sektor eine besondere Rolle spielt,<br />

erweiterte Gummesson <strong>die</strong> Struktur<br />

1


<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> <strong>auf</strong> 16<br />

Handlungsparameter. Ansätze, <strong>die</strong><br />

<strong>im</strong> Gegensatz zu den beschriebenen<br />

klassischen Instrumentenkatalogen<br />

das <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> mit Hilfe<br />

zusätzlicher Kriterien strukturieren,<br />

versuchen, weitere Anhaltspunkte<br />

zur Bewältigung der<br />

Gestaltungsproblematik zu<br />

integrieren. Neben der klassischen<br />

Struktur werden hierbei <strong>auf</strong> einer<br />

zweiten Ebene pr<strong>im</strong>är<br />

wirkungsbezogene Kriterien<br />

herangezogen. Beispiele <strong>die</strong>ser Art<br />

der Strukturierung sind <strong>die</strong><br />

Differenzierung nach dem zeitlichen<br />

Wirkungshorizont bei van<br />

Waterschoot und van den Bulte<br />

(lang-, kurzfristig), nach dem<br />

strategischen Wirkungsspektrum bei<br />

Meffert (strategisch, taktisch), nach<br />

den Auswirkungen <strong>auf</strong> das<br />

Marken<strong>im</strong>age bei Tietz<br />

(Imagestruktur-, Imageabl<strong>auf</strong>variablen)<br />

oder der Zielgruppenorientierung<br />

bei Kühn<br />

(Produktverwender, Handel).<br />

Die Komplexität des Problems der<br />

Ausgestaltung des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

wird erst deutlich, wenn <strong>man</strong> sich vor<br />

dem Hintergrund der Vielzahl an<br />

<strong>Mix</strong>-Instrumenten und ihren<br />

Differenzierungs- und Modifikationsmöglichkeiten<br />

<strong>die</strong> Antizipation<br />

unternehmensinterner und -externer<br />

Effekte vor Augen führt. So müssen<br />

als externe Effekte insbesondere<br />

Determinanten der Wettbewerbssituation<br />

in <strong>die</strong> Überlegungen<br />

einbezogen werden. Nicht<br />

vernachlässigt werden darf darüber<br />

hinaus neben gegebenen<br />

Restriktionen der Mikro- und<br />

Makroumwelt das Problem der<br />

Unsicherheit über <strong>die</strong> Wirkungen der<br />

jeweiligen Instrumente. Ein weiteres<br />

zentrales Probleme der<br />

2<br />

Ausgestaltung des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

ergibt sich bei der Abgrenzung des<br />

Wirkungsbereiches (Zielgruppen,<br />

Zielbereiche) von absatzpolitischen<br />

Entscheidungen. Als wesentliche<br />

unternehmensinterne Effekte, <strong>die</strong><br />

durch Interdependenzen zwischen<br />

den Instrumenten und<br />

Ausstrahlungseffekten entstehen,<br />

können genannt werden: zeitliche<br />

Verzögerungen (Carry Over);<br />

sachliche Zusammenhänge (Spill<br />

Over) wie Substitutions- oder<br />

Partizipationseffekte und<br />

hierarchische Wechselwirkungen. Zu<br />

Letzteren zählen z.B. Zielkonflikte,<br />

<strong>die</strong> sich aus der Mehrd<strong>im</strong>ensionalität<br />

des Zielsystems ergeben sowie<br />

Interdependenzen, <strong>die</strong> aus der<br />

Mehrstufigkeit des Entscheidungsprozesses<br />

resultieren und somit<br />

mehrere selbständige<br />

Entscheidungsträger involvieren.<br />

Die in der Literatur <strong>auf</strong>geführten<br />

Modelle von Lösungsvorschlägen<br />

des <strong>auf</strong>gezeigten Entscheidungsproblems<br />

bei der Ausgestaltung des<br />

<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> lassen sich in zwei<br />

Gruppen systematisieren:<br />

analytische und heuristische<br />

Verfahren. Mit Hilfe analytischer<br />

Verfahren wird versucht, über<br />

eindeutige Lösungsvorschriften<br />

(Opt<strong>im</strong>ierungsalgorithmen) <strong>auf</strong><br />

formalem Wege den opt<strong>im</strong>alen <strong>Mix</strong><br />

zu best<strong>im</strong>men. Dies setzt voraus,<br />

dass Aufgabenstellungen und Ziele<br />

mittels numerischer Ausdrücke<br />

erfassbar sind. Demgegenüber<br />

zerlegen heuristische Verfahren das<br />

Problem in eine Reihe von<br />

Teilproblemen. Die bewusste<br />

Reduktion der Problemkomplexität<br />

sowie <strong>die</strong> anschließende<br />

Anwendung systematischer,<br />

problemvereinfachender Prinzipien<br />

führt jedoch dazu, dass subopt<strong>im</strong>ale


Problemlösungen in K<strong>auf</strong><br />

genommen werden müssen. Als<br />

analytische Verfahren kommen<br />

Methoden der Marginalanalyse<br />

neben Verfahren der mathematischen<br />

Programmierung zur<br />

Anwendung. Bei der Marginalanalyse<br />

handelt es sich um ein<br />

Verfahren, das <strong>auf</strong> der<br />

mikroökonomischen Theorie der<br />

<strong>Unter</strong>nehmung <strong>auf</strong>baut. Die<br />

Wirkungen des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

werden als stetige, differenzierbare<br />

Absatz- bzw. Umsatzfunktionen<br />

abgebildet und unter der Zielsetzung<br />

der Gewinnmax<strong>im</strong>ierung abgeleitet.<br />

Der bekannteste Ansatz <strong>auf</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Gebiet stammt von Dorf<strong>man</strong> und<br />

Steiner, nach deren Theorem der<br />

opt<strong>im</strong>ale <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> einer<br />

<strong>Unter</strong>nehmung dann erreicht ist,<br />

wenn <strong>die</strong> Preiselastizität der<br />

Nachfrage, der Grenzertrag der<br />

Werbung und <strong>die</strong> mit dem<br />

Quotienten aus Preis und<br />

Durchschnittskosten multiplizierte<br />

Nachfrageelastizität in bezug <strong>auf</strong><br />

Qualitätsveränderungen einander<br />

gleich sind. Bei den analytischen<br />

Modellen der mathematischen<br />

Programmierung existieren Ansätze<br />

der linearen, nichtlinearen und<br />

dynamischen Programmierung. Wie<br />

bei der Marginalanalyse geht es hier<br />

ebenfalls um <strong>die</strong> Opt<strong>im</strong>ierung einer<br />

Zielfunktion, wobei Verfahren der<br />

mathematischen Programmierung<br />

zusätzlich eine Vielzahl möglicher<br />

Nebenbedingungen in Form von<br />

Ungleichungen <strong>auf</strong>nehmen können.<br />

Den heuristischen Verfahren als<br />

zweiter in der Literatur <strong>auf</strong>geführter<br />

Gruppe zur Best<strong>im</strong>mung des<br />

<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong> liegen heuristische<br />

Regeln zugrunde. Der Mehrzahl<br />

<strong>die</strong>ser Verfahren liegen zentrale<br />

heuristische Prinzipien zugrunde: <strong>die</strong><br />

<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

Heuristik der Problemfaktorisierung<br />

(Zerlegung der Problems in<br />

Teilprobleme), Heuristik der<br />

Sukzessivität (sukzessive Lösung<br />

der Teilprobleme), Heuristik der<br />

Modellbildung (Abbildung der<br />

Problemsituation durch eine<br />

Problemumschreibung mit bekannter<br />

Grundstruktur) und <strong>die</strong> Heuristik der<br />

beschränkten Rationalität<br />

(Substitution des Zielopt<strong>im</strong>ums<br />

durch ein Begrenzungsziel). Beispiel<br />

eines heuristischen Verfahrens ist<br />

das Kühn-Modell, das das<br />

Gesamtproblem in eine Sequenz<br />

von 21 Teilentscheidungen zerlegt.<br />

Ein wichtiges Merkmal <strong>die</strong>ses<br />

Modells stellt <strong>die</strong> <strong>Unter</strong>scheidung<br />

zwischen strategischen und<br />

operativ/taktischen <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong>-<br />

Entscheidungen dar. Strategische<br />

Entscheidungen, <strong>die</strong> Ziele,<br />

Verhaltensgrundsätze, umfassende<br />

Gestaltungsrichtlinien und Budgetvorgaben<br />

für das <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

festlegen, <strong>die</strong>nen in Form eines<br />

Grobplans (<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong>-Konzept)<br />

als Basis für <strong>die</strong> Steuerung und<br />

Koordination der operativen<br />

Feinplanung der Einzelinstrumente.<br />

In einer kritischen Würdigung der<br />

beschriebenen Modelle zur<br />

Best<strong>im</strong>mung des <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

werden heuristischen Verfahren in<br />

der praktischen Anwendung bessere<br />

Chancen eingeräumt. Den Vorteilen<br />

analytischer Modelle wie geringe<br />

Implementierungskosten und das<br />

Vorhandensein eines eindeutigen<br />

Opt<strong>im</strong>alkriteriums stehen<br />

insbesondere eine <strong>man</strong>gelnde<br />

Einfachheit, geringe Anpassungsfähigkeit,<br />

unrealistische Modellprämissen<br />

sowie <strong>die</strong> unvollständige<br />

Informationsverarbeitung gegenüber.<br />

Heuristische Modelle zeichnen sich<br />

dagegen durch ihre gute<br />

3


<strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

Verständlichkeit,<br />

Benutzungssicherheit und<br />

realitätsnahe Modellvoraussetzungen<br />

aus. Schwierigkeiten<br />

dürfte allen Modellen jedoch <strong>die</strong><br />

stochastische Natur der meisten<br />

Zusammenhänge <strong>im</strong> <strong>Marketing</strong> <strong>Mix</strong><br />

bereiten.<br />

SP-Stichwort<br />

Literatur: Meffert, H., <strong>Marketing</strong>, 8.<br />

Aufl., Wiesbaden 1998. Nieschlag,<br />

Dichtl, Hörschgen, <strong>Marketing</strong>. Kühn,<br />

R., <strong>Marketing</strong>-<strong>Mix</strong>, in:<br />

Handwörterbuch des <strong>Marketing</strong>, S.<br />

1615-1626.<br />

4

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