Medienmitteilung Aargauer Zeitung - Rudolf Steiner Schule Aargau
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Montag, 6. Februar 2012 | az | www.aargauerzeitung.ch 19<br />
Elf Hausverbote<br />
waren doch zu viel<br />
Baden Wenn der<br />
abendliche Ausgang<br />
mit einem<br />
Hausverbot endet,<br />
ist das ärgerlich,<br />
erst recht wenn<br />
plötzlich elf daraus<br />
werden. Aber die<br />
Geschichte von Anfang:<br />
Christoph<br />
Burger geht ins<br />
Restaurant Torre.<br />
Er erinnert sich:<br />
«Das Lokal war<br />
AARAU<br />
AARGAU, AARAU, LENZBURG-SEETAL, WYNENTAL-SUHRENTAL<br />
Christoph Burger<br />
erhält elf<br />
Hausverbote. YL<br />
sehr voll. Und nach etlichen Versuchen,<br />
die Aufmerksamkeit eines Kellners<br />
zu erlangen, um die Getränke zu<br />
bezahlen, habe ich nach einer halben<br />
Stunde aufgegeben und bin zum Ausgang<br />
gegangen.» Ein Mitarbeiter, der<br />
für das Lokal zuständigen Securityfirma<br />
Swiss Security Agency (SSA), habe<br />
ihn angehalten und gesagt, dass er ohne<br />
zu zahlen nicht gehen könne.<br />
Ein verhängnisvoller Abend<br />
«Ich kann mich gut an den jungen<br />
Herrn erinnern», so der SSA-Mitarbeiter.<br />
«Der Aufforderung die offene<br />
Rechnung zu bezahlen, ist er gefolgt»,<br />
sagt er. Zwei Wochen später dann die<br />
Überraschung. «Ich habe von der Securityfirma<br />
ein Hausverbot für elf Badener<br />
Lokale, darunter das Torre, das<br />
Nordportal und das Trafo erhalten»,<br />
erzählt Burger. Ohne jegliche Begründung<br />
wurde ihm mitgeteilt, dass er ab<br />
sofort diese Lokale nicht mehr betreten<br />
dürfe, sonst mache er sich des<br />
Hausfriedensbruches strafbar. Burger<br />
zweifelt an der Rechtmässigkeit des<br />
Hausverbots. Martin Zulauf, Chef<br />
Stadtpolizei Baden klärt auf: «Securityfirmen<br />
selber können nie Hausverbote<br />
erteilen. Nach Rücksprache mit<br />
dem Veranstalter oder Eigentümer ist<br />
es aber normal, dass die Securityfirma<br />
das Hausverbot kommuniziert.» Weshalb<br />
bleibt Burger der Zutritt gleich<br />
zu elf Lokalen verwehrt? Tony König,<br />
Geschäftsinhaber der SSA erklärt: «Es<br />
ist sinnvoll, dass wir Hausverbote für<br />
alle Lokale, für die wir verantwortlich<br />
sind, verteilen.» Das sei auch in diesem<br />
Fall nach Rücksprache mit dem<br />
«Torre» geschehen. Ein solches Hausverbot<br />
wirke abschreckend, König betont<br />
aber: «Wir sorgen nur für Ordnung.»<br />
Unanständige Gäste wolle man<br />
auch in anderen Lokalen nicht haben,<br />
deshalb dieses Hausverbot.»<br />
Aussage gegen Aussage<br />
Die Geschichte nimmt eine ungewöhnliche<br />
Wendung. Bis anhin nahm<br />
Burger an, er habe das Hausverbot für<br />
das Nichtbezahlen der Getränke erhalten.<br />
Der SSA-Mitarbeiter sagt: «Wäre<br />
es nur das Nichtbezahlen gewesen,<br />
hätten wir eine mündliche Verwarnung<br />
ausgesprochen.» Am besagten<br />
Abend hätte Burger zwar seine Schulden<br />
beglichen. «Aber nicht ohne einen<br />
afroamerikanischen Barkeeper rassistisch<br />
zu beleidigen. Ich bin mir sicher,<br />
die Beleidigung gehört zu haben.» Burger<br />
ist über die Anschuldigung entsetzt:<br />
«Ich habe nie jemanden beleidigt.»<br />
Im Endeffekt sei die Beleidigung<br />
ausschlaggebend gewesen für das Verbot.<br />
König fügt hinzu: «In einem Gespräch<br />
haben Herr Burger und ich die<br />
Situation rekapituliert.» König räumt<br />
ein, mit dem Verbot für elf Lokale etwas<br />
übers Ziel geschossen zu haben.<br />
«Keiner ist perfekt, wir versuchen alle<br />
nur, unseren Job zu machen.»<br />
König hält zwar an seiner Version<br />
des Abends fest, ist aber bereit Burger<br />
entgegenzukommen. Das Hausverbot<br />
sei, bis auf dasjenige im Restaurant<br />
Torre aufgehoben worden. «Ich kann<br />
damit leben, fühle mich aber dennoch<br />
ungerecht behandelt.» Er beweist Galgenhumor:<br />
«Ich weiss jetzt aber, welche<br />
Orte ich besser meiden sollte.»<br />
Füsse trocknen bei minus 14 Grad<br />
Aarau Draussen in einer der kältesten Nächte des Jahres – Sturz in die eisige Aare inklusive<br />
VON DANIEL VIZENTINI<br />
Frieren ist was für Memmen. Also<br />
nichts für mich, einen, der gerne den<br />
harten Kerl gibt. Doch wie reagiere<br />
ich in einer Extremsituation? Am<br />
vergangenen Wochenende blieb mir<br />
nichts anderes übrig – ich musste es<br />
herausfinden.<br />
Um zwei Uhr macht das KiFF in<br />
Aarau zu. Um sechs Uhr fährt der erste<br />
Zug zu mir nach Hause. Vier Stunden<br />
habe ich also, um mir meiner<br />
wirklichen Härte bewusst zu werden.<br />
Vor Verlassen des KiFF schaut ein<br />
Kollege für mich die Wettersituation<br />
nach: Es ist gerade minus 14 Grad.<br />
Höchste Zeit also, um die Winterarmatur<br />
anzuziehen: Schwarze Mütze,<br />
darüber die Kapuze meines Pullis,<br />
dunkler Mantel, Schal, Pulli, Gilet,<br />
Hemd, Shirt, Unterhose, lange Unterhose,<br />
Hose, Socken, Schuhe, Handschuhe.<br />
Fünf Schichten oben, zwei<br />
unten. Einziger Schwachpunkt: meine<br />
Stoffturnschuhe. Vergangenen<br />
Winter habe ich damit immer irgendwie<br />
überlebt. Hoffentlich klappt<br />
es auch in dieser Nacht. Ich schaue<br />
ein letztes Mal zurück ins KiFF. Und<br />
los gehts, ich bin ja schliesslich keine<br />
Memme.<br />
ZIEMLICH ZÜGIG gehe ich bis zur<br />
Hauptstrasse, dann in Richtung<br />
Stadt. Durch Bewegung hoffe ich,<br />
mich warm zu halten. Insgesamt<br />
klappt das ziemlich gut. Schwachstellen<br />
meines Körpers melden sich allerdings<br />
schon nach wenigen Metern.<br />
Meine grosse Nase zum Beispiel,<br />
ein echtes Problem schon bei<br />
milderen Kältetemperaturen.<br />
Um mein bald erfrorenes Gesicht<br />
zu besänftigen, schreite ich in die<br />
Schülerinnen der <strong>Rudolf</strong>-<strong>Steiner</strong>-<strong>Schule</strong> verwandelten sich in koreanische Artistinnen<br />
An der Fasnacht dominieren sonst Piraten und<br />
Clowns. Nicht so am traditionellen Fasnachtsball<br />
der <strong>Rudolf</strong>-<strong>Steiner</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> in Scha-<br />
erste gefundene Wärmeoase: Die<br />
Parkgarage im Telli-Einkaufszentrum.<br />
Die ist zwar nicht hermetisch<br />
abgeriegelt, aber als ich die Rampe<br />
hinuntersteige, wird mir gleich viel<br />
wärmer. Wenn ich eine Nacht draussen<br />
verbringen müsste, hier ist Kandidat<br />
Nummer eins.<br />
Ich gehe wieder hinaus und weiter<br />
der Hauptstrasse entlang. Dass ich eine<br />
kalte Nase habe, fällt mir inzwischen<br />
gar nicht mehr auf. Dafür melden<br />
sich, wie erwartet, meine Füsse.<br />
Ja nicht stehen bleiben, weiterlaufen,<br />
weiterlaufen, sage ich mir.<br />
AUF DEM WEG in Richtung Aare<br />
fällt mir auf, dass einige Gartentore<br />
offen stehen. Es kann sich wohl keiner<br />
vorstellen, dass sich bei<br />
dieser Kälte jemand draussen<br />
aufhält und auf dumme<br />
Ideen kommt. Auch<br />
die alte Stadtgärtnerei ist<br />
völlig ungeschützt – allem<br />
und jedem ausgesetzt.<br />
Dass die Pflanzen<br />
überleben, ist echt beeindruckend.<br />
«ICH BIN KEINE<br />
MEMME», denke<br />
ich mir. Ich<br />
gehe über die<br />
kleine Brücke<br />
auf die Aareinsel.<br />
Hier prallt<br />
der kalte Wind<br />
seitlich auf<br />
mich. Ich lege<br />
nun einen<br />
Gang zu. Nach<br />
einer Zeit gelange<br />
ich zum<br />
Aare-Schulhaus.<br />
«Aufenthalt für Unbefugte untersagt»,<br />
steht an mehreren Stellen geschrieben.<br />
Ich beschliesse, dass bei<br />
minus 14 Grad andere Gesetze gelten,<br />
und setze ich mich auf eine kleine<br />
Mauer. Da sitzen bloss ich und die<br />
Kälte. Ich stehe auf und ziehe weiter.<br />
Die schöne Seite von kalten Nächten<br />
ist die friedliche Ruhe. Das denke<br />
ich mir, bis ich zur Kettenbrücke gelange.<br />
Auf der Uferseite der Altstadt<br />
schliessen gerade die Clubs. Man<br />
hört einige Leute und sieht viele Taxis<br />
vor dem Eingang stehen. Mehr<br />
verwundert mich aber der warme<br />
Dampf, der aus dem Keller der Bäckerei<br />
zur Kettenbrücke aufsteigt. Warme<br />
Luft, die nach warmen Brötchen<br />
riecht. Ich stelle meine frierenden<br />
Füsse hin und die wärmen sich im<br />
Nu. Eine geniale Wärmeladestelle.<br />
Um ganz aufzutauen, beschliesse<br />
ich, zur Villa Blumenhalde<br />
hinaufzurennen.<br />
Bewegung ist alles. Ich friere<br />
doch nicht, ihr Memmen!<br />
fisheim. Schüler und Lehrpersonen nahmen<br />
die Zuschauer mit auf eine Reise rund um den<br />
Globus. Ein Höhepunkt war der traditionelle<br />
AUF DEM WEG HIN-<br />
UNTER wärme ich<br />
meine Füsse wieder<br />
an meiner<br />
neuen Lieblingsbäckerei.<br />
Es ist<br />
bald vier Uhr,<br />
Halbzeit in meiner<br />
Odyssee.<br />
Ich spaziere<br />
nun die Aare<br />
entlang in<br />
Richtung<br />
Kraftwerk.<br />
Ich verbringe<br />
einige Zeit am<br />
Flussrand.<br />
Dann sehe ich<br />
beim Kraftwerk Dampf aus dem Wasser<br />
steigen. Das möchte ich mir aus<br />
der Nähe angucken und trete die<br />
kleine Treppe hinunter ans Ufer.<br />
Dann geht alles sehr schnell. Wo und<br />
warum ich ausgerutscht bin, merke<br />
ich nicht. Doch plötzlich liege ich bis<br />
zu den Knien im Wasser.<br />
JETZT BEKOMMT AUCH der harte<br />
Kerl Angst um seine Zehen. Schnell<br />
laufe ich zurück in Richtung Stadt.<br />
Meine Hose ist schon hart gefroren.<br />
Beim Jugendhaus Flösserplatz höre<br />
ich die Bässe bis nach draussen. Das<br />
ganze Haus zittert. Ich gehe zur Eingangstüre<br />
des Clubs, die ist aber<br />
schon abgeriegelt. Vor der Türe treffe<br />
ich einige Partygänger, erzähle ihnen<br />
von meiner Situation. Mit ihnen gehe<br />
ich ums Haus herum, dort steht die<br />
Türe noch offen. Scheinbar war hier<br />
eine Geburtstagsparty, an der Bar<br />
sind Leute noch am aufräumen. Meine<br />
erste Station ist die Toilette, genauer<br />
der Hände-, jetzt Füssetrockner.<br />
Ich darf hier eine Weile bleiben,<br />
dann muss ich wieder hinaus.<br />
ICH SCHREITE RASCH vorwärts. Am<br />
halb vereisten Kanal an der Pelzgasse<br />
denke ich mir: «Ja nicht zu nahe treten!»<br />
Meine Knöchel werden immer<br />
starrer. Beim Wärmeräumchen am<br />
Gleis 2 halte ich dann meine Füsse an<br />
die Heizung und ziehe in Gedanken<br />
Fazit über die Kältenacht. Was ich gelernt<br />
habe: Kleidung ist das A und O,<br />
windige Stellen sollte man umgehen<br />
und man muss immer in Bewegung<br />
bleiben. Ach ja, und Flussufer sind<br />
oft vereist.<br />
Der Zug fährt ein. Auf der Anzeige<br />
steht «Wildegg Brugg Bruxelles». In<br />
dieser Nacht ist nichts normal.<br />
NOËLLE KÖNIG<br />
koreanische Fächertanz, aber auch Elvis verblüffte<br />
mit Hüftschwung und indisch angehauchten<br />
Liedern. (WUA) Seite 25
Montag, 6. Februar 2012 | az | www.aargauerzeitung.ch Lenzburg-Seetal<br />
25<br />
Das Schlussbouquet: Die Schüler zeigten mit den verschiedenen Kostümen noch einmal, wo sie überall haltgemacht haben während ihrer Show.<br />
Ein Varietéprogramm von Klezmer bis Kirschblüte<br />
Schafisheim Die <strong>Rudolf</strong>-<strong>Steiner</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> feierte zum sechsten Mal den Fastnachtsball, dieses Jahr mit Varieté<br />
VON NOËLLE KÖNIG (TEXT UND FOTOS)<br />
«Von Klezmer bis Kirschblüte – eine<br />
Reise entlang der Seidenstrasse.» Unter<br />
diesem Motto stand der sechste<br />
Fastnachtsball und das Varieté der<br />
<strong>Rudolf</strong>-<strong>Steiner</strong>-<strong>Schule</strong> in Schafisheim<br />
am Freitag. Seit Schulbeginn im August<br />
haben die 22 Schüler der Theatergruppe,<br />
zusammen mit Projektleiterin<br />
und Handarbeitslehrerin Danièle<br />
Wolf und der Tanzpädagogin<br />
Daniela Stoll, für die fast dreistündige<br />
Show geprobt. Bei ihrer Abschlussrede<br />
sagte Wolf: «Manchmal war die<br />
Luft dünn und der Weg steinig und<br />
steil. Aber wir haben alle Durststrecken<br />
überstanden und es war alle<br />
Mühen wert.»<br />
Varieté als Talentförderung<br />
Nach dem Wilden Westen, Amerika<br />
und Musicals waren dieses Jahr<br />
das Varieté und der Osten an der Reihe.<br />
Und Wolf erklärte weiter: «Wir<br />
als <strong>Schule</strong> haben einen Kulturauf-<br />
INSERAT<br />
trag. Wir wollen die Talente der Kinder<br />
fördern und dafür ist das Varieté<br />
genau richtig.» Begleitet wurden die<br />
vielen verschiedenen Szenen von Israel<br />
über Russland und Indochina bis<br />
nach Korea, Japan und China von Gitarre,<br />
Klavier und asiatischen Instrumenten<br />
wie Gong oder Trommeln. In<br />
der Pause konnten sich die Besucher<br />
mit Kuchen, Torten, Kaffee und Tee<br />
Zwischenverpflegen.<br />
Und nicht nur Projektleiterin Wolf<br />
war begeistert von der Leistung, die<br />
ihre Schüler gezeigt haben. So lobte<br />
ein Ehepaar, das zum ersten Mal am<br />
Fastnachtsball war: «Wir sind mit<br />
null Erwartungen gekommen und es<br />
hat uns sehr beeindruckt.» Eine ehemalige<br />
Schülerin sagte erfreut: «Es ist<br />
schön, dass die Kinder diese Möglichkeit<br />
erhalten und sie auch wahrnehmen<br />
und ihre Freizeit investieren.»<br />
Nach der Varieté-Show eröffneten die<br />
Schüler den Ball mit einer Polonaise<br />
und der Aufforderung an die Besucher<br />
zum Mittanzen.<br />
Elvis macht einen Besuch an der Seidenstrasse und präsentiert<br />
seine Hits im Style von Bollywood.<br />
Eine ehemalige Schülerin (links) und die Mutter<br />
eines Schülers fanden das Varieté super.<br />
Am Ende des Varietés eröffneten die Schüler den Ball mit<br />
einer traditionellen Polonaise.<br />
Dieses Ehepaar besuchte zum ersten Mal den<br />
Fastnachtsball und war restlos begeistert.<br />
Drei Japanerinnen unterhielten das Publikum, während<br />
sich die anderen Schüler für die neuen Szenen umzogen.