Mitteilungen Weihnachten 2008 - Rudolf Steiner Schule Aargau
Mitteilungen Weihnachten 2008 - Rudolf Steiner Schule Aargau
Mitteilungen Weihnachten 2008 - Rudolf Steiner Schule Aargau
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Zeitschrift für Eltern<br />
und Freunde der<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong><br />
<strong>Mitteilungen</strong><br />
<strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong>
2 Editorial Titelbild:<br />
Winterspiel am Weihnachts-Verkauf<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
Als mitverantwortlicher Redaktor<br />
bin ich verpflichtet, mich zu fragen:<br />
Sind unserer «<strong>Mitteilungen</strong>» etwa auch<br />
nur ein Teil jener Papierflut, die, ungelesen<br />
und überflüssig, tagtäglich über<br />
uns hereinströmt? – Ein Rückblick auf<br />
das Michaeli-Heft beruhigt aber mein<br />
Gewissen: Allein schon so eine Doppelseite<br />
wie die «Vorstellungen» wo<br />
fünf neue MitarbeiterInnen ihre Herkunft<br />
beschreiben und das, was ihnen<br />
unsere <strong>Schule</strong> bedeutet,scheint mir es<br />
wert, dass wir uns immer wieder von<br />
Neuem um so ein Quartals-Heft bemühen.(Oder<br />
würde auch ein Halbjahres-<br />
Heft genügen?) Auch die Fülle der anderen<br />
Artikel im Michaeli-Heft und –<br />
hoffentlich – auch in diesem Weihnachts-Heft,<br />
bietet wohl die eine und<br />
andere Anregung und wertvolle Information,<br />
zu der Eltern und Freunde der<br />
<strong>Schule</strong> ohne diese Publikation nicht<br />
gekommen wären. Wir versprechen<br />
uns damit einen Beitrag zum organischen<br />
«Zusammenschluss» der vielfältigen<br />
Glieder unserer <strong>Schule</strong>. So möge<br />
auch dieses Weihnachts-Heft eine erfreuliche<br />
Ferienlektüre bieten – statt<br />
zur «pflicht-gemässen Hektik» beizutragen.<br />
Zum Schluss noch eine ganz persönliche<br />
Bemerkung. Ich selbst befinde<br />
mich ja neuerdings im sogenannten<br />
Ruhestand: Das machte es möglich,<br />
dass ich Frau Thurneysen bei der Tierkunde-Epoche<br />
in der fünften Klasse<br />
Inhalt<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Unterstufe: Germanische Mythologie, Stabreim, Runen 5<br />
Rückblick I: Weihnachts-Verkauf 7<br />
Mittelstufe: Rückblick auf das Zirkusprojekt<br />
der siebten Klasse 8<br />
Oberstufe: Gewerbepraktikum der zehnten Klasse 10<br />
Sonntagshandlung: Zur Religion im Allgemeinen<br />
und zur Freien Christlichen Religion<br />
im Besonderen 12<br />
Im Gespräch: Im Gespräch mit Frau Marlene Engel 14<br />
Rückblick I I: 30 Jahre <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> 16<br />
Medizinischpädagogische<br />
Studie: Herz/<strong>Schule</strong>-Studie<br />
Stressbelastung 7- bis 10-jähriger<br />
Kinder durch die <strong>Schule</strong> 18<br />
ZooDiak I I I: Von Huftieren, Tierkreisbildern<br />
und der zwölfgliedrigen Menschengestalt 20<br />
Agenda: Veranstaltungen der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> 23<br />
helfen durfte. Eine sehr erfreuliche Erfahrung.<br />
Es zeigt sich immer aufs Neue,<br />
welch seelenbelebenden Einfluss unsere<br />
tierischen Mitgeschöpfe uns<br />
schenken können. Schon an der «Ur-<br />
Weihnacht» übten sie diese dankenswerte<br />
Funktion aus – als Ochs und<br />
Esel an der Krippe, als die Schäflein<br />
der Hirten und dann als die Reitkamele<br />
der Drei Könige.<br />
Mit guten Wünschen für die Weihnachts-<br />
und Neujahrszeit.<br />
Felix Bauer<br />
Impressum<br />
Zeitschrift für Eltern und Freunde der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />
<strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong>. Erscheint vierteljährlich.<br />
Die Verantwortung für die einzelnen Beiträge tragen<br />
die VerfasserInnen.<br />
Auflage: 700 Ex.<br />
Abonnementspreis: Fr. 25.– / Jahr<br />
Herausgeberin: <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong><br />
Alte Bernstrasse 14<br />
5503 Schafisheim<br />
Tel.: 062 892 05 20<br />
Fax: 062 892 05 24<br />
info@steinerschule-aargau.ch<br />
Redaktion: Sarah Fischer, Mirjam Maurer<br />
Felix Bauer<br />
Lektorat: –<br />
Inserate: Mirjam Maurer<br />
mirma@hispeed.ch<br />
Layout: Andreas Merz, Baden<br />
amerz@com-merz.ch<br />
Produktion: SCHMAEH Offset & Repro AG<br />
Ehrendingen<br />
Postcheckkonti: Allgemeine Spenden:<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Schulverein<br />
<strong>Aargau</strong>, 5503 Schafisheim,<br />
PC-Konto 50-17253-9<br />
Spenden Renovationsfonds:<br />
Stiftung Brutelgut<br />
5503 Schafisheim<br />
PC-Konto 50-3611-6<br />
Redaktionsschluss für die Oster-<br />
<strong>Mitteilungen</strong>: Mittwoch, 18. Februar 2009
3 Leitar tikel<br />
<strong>Weihnachten</strong> – was kommt danach?<br />
Wintersonnenwende<br />
Nacht hat nun ein Ende<br />
Schenkest - göttliches Gestirn<br />
Neu dein Herz<br />
An Tal und Firn<br />
Mit riesigen Anstrengungen und<br />
belebender Zusammenarbeit liegt der<br />
Weihnachts-Verkauf hinter der Schulgemeinschaft.<br />
Es wird sicher ein Erfolg gewesen<br />
sein.<br />
Die Tage werden immer dunkler.Es<br />
wird kalt, vielleicht beginnt es zu<br />
schneien.<br />
Aber wirklich dunkler wird es<br />
nicht, denn die künstliche Beleuchtung<br />
erhellt die Nacht, Sternenhimmel<br />
ist fast nicht mehr zu sehen.<br />
Die besinnliche Adventszeit, von<br />
der man noch Ahnungen aus der Kindheit<br />
hat, wird mehr und mehr eine<br />
schwierige Zeit. Es scheint, als wenn<br />
wir das Nach-Innen-Gehen nicht mehr<br />
aushalten könnten.<br />
Glänzende Weihnachtsdekorationen<br />
ersetzen schon Mitte November<br />
die Halloween-Masken und Kürbisse<br />
und überstrahlen die bescheidenen,<br />
stillen Lichter des Adventskranzes.Nur<br />
mit starkem Willen und Bewusstheit<br />
können wir uns und unsere Kinder<br />
schützen. Die Gesellschaft, die vom<br />
Geld regiert wird, scheint vor lauter<br />
Glimmer und Schein es schwer zu haben,<br />
sich von Konsum und Hektik zu<br />
befreien.<br />
Wäre Jesus tausendmal<br />
In Bethlehem geboren<br />
Nicht aber in deinem Herzen<br />
Du wärest dennoch verloren<br />
Schon Angelus Silesius mahnt uns<br />
leise.<br />
Wie können wir die Seelenaugen<br />
öffnen? Wie können wir die Herzen<br />
öffnen, um bewusst ergreifen zu können,<br />
was jedes Jahr an <strong>Weihnachten</strong><br />
geschieht und was unsere kleinen Kinder<br />
unmittelbar erleben können?<br />
Für mich persönlich waren es die<br />
Oberuferer Weihnachtsspiele, das Paradeisspiel,<br />
das Christgeburtsspiel und<br />
das Dreikönigsspiel, die ich vor Jahren<br />
zum ersten Mal sah.<br />
Rätselhaft waren für mich zunächst<br />
natürlich das Paradeisspiel und<br />
das Dreikönigsspiel. Vor allem letzteres.<br />
Denn dann war ja die idyllische<br />
Weihnacht schon vorbei. Der erste<br />
Schritt in das Verständnis waren die<br />
Auseinandersetzung mit den Begriffen<br />
Hirtenweihnacht und Königsweihnacht.<br />
Die Hirten, die aus erdverbundener,<br />
naturverbundener Lebensfreude<br />
in grosser Andacht in ihrem Herzen erleben<br />
und schauen konnten, wer da<br />
im Stall geboren wurde. Die Könige,<br />
die durch ihre Weisheit und die Fähigkeit<br />
in den Sternen lesen zu können<br />
erkannt haben, dass ein grosser Weltenherrscher<br />
geboren wurde.<br />
Ein anderer Zugang war ein anfängliches<br />
Verständnis über die Rhythmen<br />
der Erde im Jahreslauf und den<br />
Zeitpunkt des Weihnachtsfestes.<br />
Der heilige Abend ist drei Tage<br />
nach der Wintersonnenwende, an der<br />
die Sonne ihren tiefsten Stand erreicht<br />
hat.Zuvor,beginnend im Herbst,wenn<br />
die Tage immer kürzer werden, zieht<br />
sich die Erde in ihr Inneres zurück,die<br />
Natur scheint erstorben.Kälte zieht alles<br />
zusammen. Die elementarischen<br />
Wesenheiten ziehen sich in die Erde<br />
zurück,bereiten sich vor auf den Frühling.Die<br />
Erde wird wach,geistig wach,<br />
ist durchdrungen von ihren elementarischen<br />
Geistwesen. Sie atmet sozusagen<br />
ein. Im Sommer, im Hochsommer<br />
hat sie ganz ausgeatmet. Die Erde ist<br />
im Winter am geistigsten. So konnte<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
ZUR WEIHNACHT<br />
In der Zeitenwende<br />
Trat das Welten-Geistes-Licht<br />
In den irdischen Wesenstrom;<br />
Nacht-Dunkel<br />
Hatte ausgewaltet;<br />
Taghelles Licht<br />
Erstrahlte in Menschenseelen;<br />
Licht,<br />
Das erwärmet<br />
Die armen Hirtenherzen;<br />
Licht,<br />
das erleuchtet<br />
Die weisen Königshäupter<br />
Göttliches Licht<br />
Christus Sonne<br />
Erwärme unsere Herzen<br />
Erleuchte unsere Häupter<br />
Dass gut werde<br />
Was wir aus Herzen gründen<br />
Was wir aus Häuptern<br />
Zielvoll führen wollen<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />
und kann jedes Jahr aufs Neue, der Erlöser,<br />
der Sonnengeist sich mit der<br />
Erde verbinden. Die Weihnachtszeit<br />
endet nach 12 Nächten mit Epiphanias.<br />
Es ist eine Zeit der Pause - der Atmungspause<br />
der Erde. Sie befindet<br />
sich am Höhepunkt der Einatmung.<br />
Die kurze Pause vor der Ausatmung<br />
scheint für mich eine Zeit zu sein, in<br />
der die Grenze zwischen der physischen<br />
und der geistigen Welt durchlässiger<br />
ist. Eugen Drewermann hat einmal<br />
ein Buch mit Predigten zur Weihnachtszeit<br />
unter dem Titel „Der offene<br />
Himmel“ herausgegeben.Ein nachvollziehbarer<br />
Begriff.<br />
Der Himmel ist offen, die Engel<br />
sind den Hirten erschienen, um die<br />
Geburt Jesu zu verkünden.Auch heute<br />
ist der Sternenhimmel zur Weihnachtszeit<br />
strahlender als im übrigen Jahr.
4 Leitar tikel<br />
<strong>Weihnachten</strong> – was kommt danach?<br />
Das ist sicher in der Schweiz noch intensiver<br />
zu erleben.<br />
Nach der Überlieferung soll sich in<br />
den 12 heiligen Nächten in den Träumen<br />
der Menschen eine Vorschau auf<br />
das kommende Jahr zeigen, dabei ist<br />
jeder Nacht ein Monat zugerechnet.Es<br />
gibt auch eine Bauernweisheit, die besagt,<br />
dass der Bauer in jedem Tag das<br />
Wetter des entsprechenden Monats<br />
im nächsten Jahr sehen kann.<br />
Auch wurden diese Nächte die<br />
Raunächte genannt, in denen Gespenster,<br />
Hexen, Trolle usw. ihr Unwesen<br />
treiben.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> hat in verschiedenen<br />
Zusammenhängen darauf hingewiesen,<br />
dass in jedem Volksaberglauben<br />
Wahrheit, geboren aus einer alten<br />
Hellsichtigkeit,zu finden sind.<br />
Geisteswissenschaftliche Untersuchungen<br />
(vergl. die zwölf heiligen<br />
Nächte von Sergej O. Prokofieff) sprechen<br />
heute von kosmischen Tierkreiswirksamkeiten,<br />
die den Menschen in<br />
dieser Zeit besonders beschenken, damit<br />
sich der Mensch in zwölf Stufen<br />
Erkenntnis über das Weihnachtsgeschehen<br />
erringe.<br />
Ist es notwendig sich Vorstellungen<br />
zu bilden über diese Engelwirksamkeiten?<br />
Müssen wir heute bewusst<br />
durch diese Zeit gehen, um uns von<br />
der unmittelbaren Herzerkenntnis zur<br />
Königsweisheit zu entwickeln? Können<br />
wir uns, in der Zeit des offenen<br />
Himmels öffnen? Können wir uns engelwärts<br />
entwickeln um Kraft, Licht<br />
und Liebe in uns aufzunehmen? Können<br />
wir den Weg gehen durch die 12<br />
heiligen Nächte?<br />
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete<br />
Weihnachtszeit!<br />
Maria Schwind<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Eurythmie Kurs<br />
Dienstags von 19.30 bis 20.30 Uhr<br />
Wer die Grundelemente der Eurythmie kennenlernen, beziehungsweise<br />
vertiefen möchte, ist herzlich willkommen.<br />
Kursleitung: Edith Soyer<br />
Kursort: Eurythmiesaal der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
in Schafisheim<br />
Für Anfragen und Anmeldung:<br />
Telefon: 062 775 19 00<br />
Fax: 062 775 47 56<br />
Email: edith.soyer@yetnet.ch<br />
Kosten pro Person und Abend: Fr. 20.–<br />
Anthroposophische Gesellschaft<br />
Troxler-Zweig Aarau<br />
Anthroposophie und Lebensfragen<br />
Vier öffentliche Vorträge von<br />
Marcus Schneider, Basel<br />
Januar 2009<br />
Dienstag 6. Januar Schlafstörungen – vom Rhythmus<br />
Donnerstag 15. Januar Erschöpfung – von Quellkräften<br />
Donnerstag 22. Januar Schicksal Krankheit – vom Karma<br />
Donnerstag 29. Januar Sehnsucht nach Sinn – vom Geist des Lebenslaufs<br />
Ort: Kantonsspital Aarau, Hörsaal (Haus 1)<br />
Beginn: 20.00 Uhr<br />
Eintritt: Fr. 20.– (pro Vortrag) Schüler/Studenten Fr. 10.–
5 Unterstufe<br />
Aus der vier ten Klasse:<br />
Germanische Mythologie, Stabreim, Runen<br />
Wie sollte ich den Erzählstoff in<br />
der vierten Klasse beginnen? Eine<br />
Schöpfungsgeschichte so ganz anders<br />
als die in der dritten Klasse? Als innere<br />
Vorbereitung (auch für mich selber)<br />
führte ich die Kinder in den hohen<br />
Norden, nach Island, wo die germanische<br />
Mythologie in der sog. Edda in altisländisch<br />
festgehalten wurde.<br />
Selber lernte ich Island vor vielen<br />
Jahren auf «Zwischenlandung für 5<br />
Tage» etwas kennen und war beeindruckt<br />
von dessen Landschaft: Karge<br />
Leere über der Erde, keine Bäume<br />
(von Natur aus), Gras, Büsche, um die<br />
Hauptstadt eine karge, schwarze Lavawüste.<br />
Umso lebendiger ist es unter<br />
der Erde.Da kocht und brodelt es.Und<br />
wie wenn sie es nicht mehr aushalten<br />
würde und ihre gestaute Kraft entladen<br />
müsste spuckt sie hohe Geysire<br />
aus, dampft in heissen Quellen, bricht<br />
auf und ergiesst sich in feurigen Vulkanen.<br />
Da kommen Kräfte von unten<br />
hoch und prägen Islands Atmosphäre.<br />
Unaufhörlich bläst salzige Luft vom<br />
Meer her übers Land. Lebhaft ist die<br />
Erinnerung an diese Frische im Wind,<br />
an das Schweflige im (Hahnen-)Wasser.<br />
Die Elemente begegneten einem<br />
als starke Wesen. Es wunderte uns damals<br />
nicht, dass die Isländer mit Elfen<br />
und Trollen leben.<br />
In Island trifft feuriges Lava auf kaltes<br />
Gletschereis. Die Edda beginnt<br />
eben so: Das feurige, südliche Muspelheim<br />
trifft auf das eisige, nördliche Nifelheim.<br />
Daraus entsteht der Ur-Riese<br />
Ymir, aus dessen Leib die Götter danach<br />
die Erde erschaffen.<br />
In den Bildern der Edda wird spürbar,<br />
wie die Menschen früher in allem<br />
Naturwalten Göttergewalt wahrnahmen:<br />
Der Wind ist Odins Atem, Blitze<br />
schleudert der gewaltige Thor und<br />
wenn er seinen Hammer gegen die<br />
Riesen wirft, kracht der Donner. Was<br />
im Grossen ist findet sich wieder im<br />
Kleinen: Im eigenen Innern erlebte<br />
der Mensch die Wirkung der Götter<br />
entsprechend: Odin im Atem, in der<br />
von ihm erschaffenen Sprache, Thors<br />
Hammerschlag im Puls, im Blut (Thor<br />
watet durch die Flüsse, er hat einen eisernen<br />
Handschuh an).<br />
So sind diese Bilder und dann die<br />
Geschichte dazu Bilder des Menschen<br />
und der Menschheitsgeschichte. Bekannt<br />
ist ja der Elternschaft, dass jedes<br />
Kind diese Menschheitsgeschichte in<br />
der eigenen Entwicklung nochmals<br />
durchläuft. Der Sündenfall im Alten<br />
Testament, die Vertreibung aus dem<br />
Paradies ist ein Bild für den Rubikon<br />
im 9./10.Lebensjahr.<br />
Nochmals erlebten die Viertklässler<br />
die Vertreibung aus dem goldenen<br />
(Kleinkinder-)Zeitalter durch den Tod<br />
des lichten Gottes Baldur, dann folgt<br />
der Götter dramatischer Untergang.<br />
Hier entstanden einige Fragen bei den<br />
Kindern: Ist die Weltenesche Yggdrasil<br />
auch untergegangen (sie ist – kurz gesagt<br />
– auch ein Bild des Menschen),<br />
was ist mit den Frauen der Götter passiert?<br />
Die Antworten musste ich mir<br />
entsprechend sorgfältig überlegen,<br />
dass sie auch der Wahrheit entsprachen.<br />
In den Vorträgen «Die Mission einzelner<br />
Volksseelen», GA 613, be-<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
schreibt <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> die Bedeutung<br />
der Götter und ihrer Taten. Da möge<br />
sich jeder,der sich dafür interessiert in<br />
diese Geheimnisse einlesen und selber<br />
forschen. Odin z.B. hing neun<br />
Nächte lang in dem windigen Baum,<br />
um qualvoll, mühevoll den Menschen<br />
die Sprache zu erschaffen. Die Schrift<br />
dazu, in Runenzeichen hob er auf, in<br />
Stäbe (Buchenstäbe-Buchstabe) geritzt.<br />
Weisheitsvoll ist die Sprache fürwahr,<br />
die Runen mehr als eine Schrift,<br />
Zeichen, denen grosse Wirksamkeit innewohnt(e).Futhark<br />
heisst das Runenalphabet,<br />
nach den ersten sechs Runen<br />
benannt.Aus drei Teilen, aetts, bestehend<br />
à 8 Buch(en)staben. Das erste<br />
aett wurde Frey, einem Wanengott zugeordnet.<br />
Die Wanen sind älter als die<br />
andern Götter und sehr weise. Das<br />
zweite wurde Odin zugeordnet, das<br />
dritte Thor. Die Kinder rätselten, was<br />
die Zeichen mit dem jeweiligen Gott<br />
zu tun hätten. Untereinander gereiht,<br />
unterstützt durch die Farben blau,<br />
gelb, rot zeigt sich erneut ein Bild des<br />
Menschen. Zuoberst der Kopf, die Gedanken<br />
(Frey), dann der Brustbereich<br />
das Fühlen (Odin), dann der untere<br />
Mensch,der Wille (Thor).<br />
Buchenstäbe gingen wir in den<br />
Wald schneiden. Im Schulzimmer beschnitzten<br />
die Kinder sie mit ihrem<br />
Namen in Runenschrift, was sie sehr<br />
gerne taten. Schöne Verzierungen kamen<br />
hinzu. Hilfreiche Runen, wie<br />
«Götter», «Sonne», «Gabe» usw. suchte<br />
und fand jedes Kind in seinem Namen.<br />
Nun galt es mit den Kindern in das<br />
Sprechen des Stabreims zu kommen.<br />
Dies ist die kräftige Versform der Edda.<br />
Die Wirkung des Stabreims konnte<br />
ich an mir selber erfahren in der Vorbereitung<br />
mit Karin Croll, unserer<br />
Sprachgestalterin. Auch schon früher<br />
übte ich mit ihr Stabreim, therapeutisch<br />
gegen Eisenmangel.Wenn es mir<br />
wirklich gelang, spürte ich erschlosse-
6 Unterstufe<br />
Aus der vier ten Klasse:<br />
Germanische Mythologie, Stabreim, Runen<br />
ne Kraft von unten her heraufströmen.<br />
Dabei musste ich genau Karins<br />
Anweisungen folgen.<br />
In der vierten Klasse machten wir<br />
es so: Im Kreis stampften wir über Islands<br />
warme,lehmige Erde und hinterliessen<br />
bei jedem Schritt einen Abdruck<br />
im Lehm. Das innere Bild von<br />
aufsteigender Wärme und Kraft beim<br />
Aufrichten, dahinein die betonte Silbe<br />
gesprochen wird, half mir beim Vormachen.Gehen<br />
und Sprechen verlangten<br />
Wachheit und Konzentration. Entsprechend<br />
anstrengend war und ist es<br />
für die Kinder.<br />
Dann kam der beschnitzte Stab<br />
dazu. Zu einem Spruch mit vielen E's<br />
«Wehre der Hexe…» führten je zwei<br />
Kinder die Stäbe gekreuzt gegeneinander.<br />
Diesem «Angriff» Stand zu halten,<br />
die Grenzen zu klären zum Gegenüber<br />
war eine Herausforderung. Den Stab<br />
nun aus Schulterhöhe seitlich fallen<br />
lassen, in der Tiefe fangen und senkrecht<br />
hochheben war eine nächste<br />
Übung.Wieder hoben wir aus der (un-<br />
serer) Tiefe Kraft hoch, wie beim<br />
Stampfen. Auf diesen Moment fällt<br />
wiederum die betonte Silbe, der Stab.<br />
Die letzte betonte Silbe einer Zeile hat<br />
keinen Stab, d.h. sie bleibt unbetont<br />
gesprochen ohne Gehen und ohne<br />
Stab aufheben. Im besten Fall spürt<br />
man da im Brustraum etwas wach<br />
werden. Das ist der Raum, wo in der<br />
Entwicklung bei den 4.Klässlern viel<br />
passiert: Der nach dem Rubikon neu<br />
entstandene (oder erst noch entstehende)<br />
Innenraum. Herz-Atem-Verhältnis<br />
verändert sich in dieser Zeit.<br />
Passend zum Erzählstoff konnten<br />
wir immer neue Stücke aus der Edda<br />
im Stabreim sprechen, nun auch Stäbe<br />
greifend und stampfend zugleich.<br />
Nach etwas Anwärmzeit gelingt es<br />
meist für Momente, dass alles stimmig<br />
zusammenkommt und Kräfte dadurch<br />
in den Kindern (hoffentlich) erschlossen<br />
werden. Und mir tut es sowieso<br />
auch sehr gut fleissig Stabreim zu<br />
üben!<br />
Sarah Fischer<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong>
7 Rückblick I<br />
Weihnachts-Verkauf<br />
Einige Impressionen unseres<br />
diesjährigen verschneiten, sonnigen,<br />
kalten und wunderschönen Weihnachts-Verkaufs.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong>
8 Mittelstufe<br />
Rückblick auf das Zirkusprojekt der siebten Klasse<br />
Die Schülerinnen und Schüler der<br />
7. Klasse haben in einer Projektwoche<br />
im Wallis und an der <strong>Schule</strong> ein abwechslungsreiches<br />
Zirkusprogramm<br />
mit Jonglage,Artistik, Clownnummern<br />
und Musik einstudiert. Der Zirkus<br />
«DRIIISSG» stand ganz im Zeichen des<br />
30-jährigen Schuljubiläums. Die Aufführungen<br />
im September bildeten den<br />
Auftakt einer Festwoche mit verschiedenen<br />
Veranstaltungen.<br />
Welche Spielfreude und Dynamik<br />
die Schülerinnen und Schüler auf der<br />
Bühne versprühten! Der pädagogische<br />
Stellenwert eines solchen Projektes<br />
war intensiv erlebbar. Nichts war<br />
von einer pubertären Schwere,wie sie<br />
in diesem Alter auftreten kann, bemerkbar.<br />
Feinsinnige, humorvolle<br />
Texte zum 30-jährigen Schuljubiläum<br />
spannten den roten Faden durchs Programm<br />
und brachten die Zuschauer<br />
zum Schmunzeln.<br />
Einige Stimmen von den Schülerinnen<br />
und Schülern sowie Fotos sollen<br />
das rundum gelungene Projekt nochmals<br />
kurz aufleben lassen.<br />
Joseph Hess<br />
«Im Lager trainierten wir sieben<br />
Stunden im Tag. Das war viel, doch es<br />
machte Spass.»<br />
«Ich habe ein sehr schönes Lager<br />
erlebt und habe jonglieren mit Ringen<br />
und Diabolo gelernt.»<br />
«Jonglieren sieht so einfach aus,<br />
aber es ist sehr schwierig.»<br />
«Ich gab das Beste für die Clownnummern,denn<br />
es machte Spass.»<br />
«Ich lernte viele Musikstücke auswendig.<br />
Es war das erste Mal, dass ich<br />
in einem kleinen Orchester mitgespielt<br />
habe.»<br />
«Ich habe mir vorgenommen, zuerst<br />
einmal zu probieren, bevor ich<br />
sage,ich kann das nicht.»<br />
«Als grosses Ziel habe ich mir vorgenommen<br />
mit drei Bällen jonglieren<br />
zu können. Ich habe geübt und es geschafft.»<br />
«Ich lernte, mich nicht auf das Publikum<br />
zu konzentrieren, sondern auf<br />
das,was ich dran war.»<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
«Als ich das Vertikaltuch zum ersten<br />
Mal hochkletterte, fand ich es sehr<br />
schwierig. Ich nahm mir vor nicht aufzugeben.»<br />
«Ich habe mir vorgenommen beim<br />
Jonglieren nicht aufzugeben.»<br />
«Ich habe weiter geübt, obwohl<br />
mir mein Schulterbereich wehtat.»<br />
«Mir hat dieses Projekt sehr gut gefallen.<br />
Es hat uns als Klasse näher gebracht.»<br />
«Ich habe gelernt, dass man immer<br />
zusammenhalten muss, zum Beispiel<br />
bei den Pyramiden oder beim Jonglieren.»<br />
«Ich habe viel über Teamgeist und<br />
Partnerarbeit gelernt und erlebt.»<br />
«Ich glaube, wir haben alle unser<br />
Bestes gegeben, und dann kam dieses<br />
gute Ergebnis heraus.»<br />
«Alle haben zum guten Gelingen<br />
beigetragen.»
«Gelernt habe ich, dass solche Projekte<br />
durchaus Spass machen, Ich<br />
habe erlebt, dass die Klasse zusammenhält.»<br />
«Das Lager und der Zirkus haben<br />
mir richtig Freude gemacht. Schade,<br />
dass jetzt alles schon vorbei ist.»<br />
«Alles war wirklich abenteuerlich!<br />
Doch schade, dass es schon vorbei ist.<br />
Ich dachte nicht, dass es so viel Spass<br />
machen würde.»<br />
«Am liebsten würde ich weitermachen!»<br />
PS. Durch die Initiative von Patrick<br />
Huck, Anna Makiol und Thomas Hartmaier<br />
geht der Zirkus für alle Jugendlichen<br />
weiter, die dies wünschen und<br />
bereit sind, sich ausserhalb der Schulzeit<br />
dafür einzusetzen. Herzlichen<br />
Dank für dieses wertvolle erlebnispädagogische<br />
Freizeitangebot!<br />
Joseph Hess<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong>
10 Oberstufe<br />
Gewerbepraktikum der zehnten Klasse<br />
Um neun oder zehn Uhr musste<br />
ich im Atelier sein. Dann gab mir Frau<br />
Real eine Arbeit. Ich durfte viel nähen.<br />
Aber auch Arbeiten wie Staubsaugen,<br />
Bügeln, Etiketten anschreiben und an<br />
die Kleider fixieren,in der Migros Kleinigkeiten<br />
besorgen, und mit der<br />
«Overlockmaschine» arbeiten.<br />
Ich habe die Erfahrung gemacht,<br />
wie es ist in einem Atelier zu arbeiten<br />
und das hergestellte Kleidungsstück<br />
im Laden zu verkaufen. Mit den verschiedenen<br />
Menschen kam ich gut zurecht.Ich<br />
hatte viel Gelegenheit zu Nähen<br />
– das macht mir sehr viel Spass!<br />
Ich lernte mit der alten Pfaff Nähmaschine,<br />
der Overlockmaschine und<br />
dem Bügeleisen umzugehen. Frau Real<br />
zeigte mir viele Dinge, die ich noch<br />
nicht kannte,so zum Beispiel wie man<br />
«Aufglättet», auf verschiedene Arten<br />
die Fäden verknüpft, viele Kleidungsstücke<br />
aneinander näht und dazu<br />
noch Faden spart. Sie erzählte mir<br />
auch über Models und über die Mode<br />
natürlich!<br />
Jovanka Studerus<br />
Ich konnte mühelos mit Kindern<br />
spielen und das Znüni vorbereiten.<br />
Mehr Mühe hatte ich die Kinder anzuziehen<br />
wenn sie nach draussen gehen<br />
sollten. Sie hatte auch mal geweint,<br />
weil sie nicht nach Draussen wollten.<br />
Das war dann schon ein wenig anstrengend.<br />
Am Anfang hatte ich das<br />
Gefühl, dass ich nie müde werde in<br />
der Arbeit mit den Kindern.Ich mag es<br />
sehr mit ihnen zu spielen.Am Schluss<br />
habe ich gesehen, dass das nicht immer<br />
so ist. Die Kinder haben manchmal<br />
nicht das gemacht, was ich gesagt<br />
habe. – Mit zehn Kindern alleine sein<br />
ist ein wenig schwierig. – Nach der<br />
<strong>Schule</strong> weiss ich noch nicht was ich<br />
machen will. Ich will etwas mit Kindern<br />
machen, aber was genau weiss<br />
ich noch nicht.<br />
Salomé Belkania<br />
Man war freundlich und hilfsbereit<br />
zueinander. Die Zufriedenheit des<br />
Kunden ist wichtig. Daher nimmt man<br />
sich Zeit ihm etwas zu erklären.<br />
Gabriel Hünerfauth<br />
Ich lernte wie man am CAD Programm<br />
arbeitet. Wie man ein Modell<br />
exakt konstruiert. – Das Modellbauen<br />
fiel mir sehr leicht, weil ich es gerne<br />
mache und von früher schon ein bisschen<br />
Erfahrung mitbrachte. – Ja, ich<br />
könnte drei bis vier Jahre in diesem<br />
Beruf verweilen. Es ist sehr abwechslungsreich<br />
an Arbeiten und zugleich<br />
eine Herausforderung Neues zu gestalten.<br />
Raphael Etterlin<br />
An einem normalen Tag,wenn man<br />
nicht Brennholz verarbeitet oder Stauden<br />
austrägt, bereitet man als erstes<br />
das nötige Werkzeug für den Tag vor.<br />
Zum Beispiel das Schleifen von Sicheln<br />
oder von Motorsägen und lädt<br />
dann alles was man braucht in ein<br />
Auto oder auf einen Traktor. Danach<br />
fährt man zum Arbeitsort. Hier geht es<br />
dann an die Jungwaldpflege, an das<br />
Entasten und das Fällen der Kiefernbäume.<br />
Zur Arbeit gehören immer lange<br />
Schnitthosen (bei jedem Wetter)<br />
eventuell Regenhosen darüber, gute<br />
Schuhe mit Stahlkappen,Arbeitshandschuhe<br />
und je nach Arbeit Gehörschutz,<br />
Helm mit Visier und je nach<br />
Wetter das passende orange leuchtende<br />
Oberteil.<br />
Lukas Hermanek<br />
Im Büro war ich zusammen mit Milena,<br />
die ich fragen konnte wenn mir<br />
etwas nicht klar war. Dort war auch<br />
Sabrina, welche im vierten Lehrjahr<br />
ist, zusammen mit Michael, ein Raumplanungszeichner.<br />
Die zwei Schnuppertage in der Metron<br />
haben mir gut gefallen. Es war<br />
viel los und alle Leute waren sehr nett.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Besonders cool fand ich, dass ich alle<br />
Mitarbeiter duzen durfte. Den Beruf<br />
Raumplanerin zu lernen kann ich mir<br />
aber trotzdem nicht vorstellen,da man<br />
immer am Computer arbeitet und Zoneneinteilungen<br />
macht, was mich<br />
nicht wirklich interessiert.<br />
Das Praktikum bei Herrn Hüsser<br />
hat mir gut gefallen. Die Arbeiten waren<br />
sehr abwechslungsreich und es<br />
war interessant mit den verschiedenen<br />
Leuten mitzugehen. Ich kann mir<br />
gut vorstellen den Beruf Hochbauzeichnerin<br />
zu lernen.<br />
Lena Pabst<br />
Ich durfte ein frei erfundenes<br />
Landschaftsmodell aus Kork, Holz und<br />
Loopha-Gurken basteln. Diese Arbeiten<br />
gaben mir eine genaue Vorstellung<br />
des Berufes, nützten dem Betrieb aber<br />
nichts. Im Gegenteil ich verbrauchte<br />
ihr Material für keine Gegenleistung!<br />
Ich kam zu spät, wegen des Zuges<br />
von Brugg nach Baden.Ich bastelte für<br />
die Autobahn drei Pfeiler und setzte<br />
sie ins Modell. Dann machte ich noch<br />
eine Fussgängerbrücke über den<br />
Fluss. Die «Bretter» haben eine Dicke<br />
von circa 0,3 mm, das entspräche 15<br />
cm. (Massstab 1:500).Von circa 11.00<br />
bis 17.00 Uhr habe ich für Paul einige<br />
Designermodelle mit Alufolie ausgekleidet.<br />
Ich erlebte bei Herrn Kurt ein kurzes<br />
aber interessantes Goldschmiedepraktikum.<br />
Ich machte eine Sägeübung,<br />
eine Feilübung und ein kleines<br />
«Probeschweissen». Ich denke Goldschmied<br />
ist ein schöner Beruf. Aber<br />
meinen Taumjob sehe ich darin nicht.<br />
Tobias Brechbühl<br />
… Dann rollte ein Kind den Ball<br />
zum Nächsten und so ging es weiter.<br />
Bis alle an der Reihe waren. Als wir<br />
das Spiel beendet hatte erzählte Frau<br />
Suter die Geschichte von der «Katze<br />
Langweilig». Der Katze war es immer
langweilig. Bis eine Fee kam und ihr<br />
eine Ideenflasche brachte. So eine Flasche<br />
hatte es nun auch im Kindergarten<br />
…<br />
Am Morgen, wenn alle Kinder im<br />
Kreis sitzen, beginnt der Unterricht<br />
mit einem Lied. – Später versammelten<br />
wir uns wieder im Kreis,und jeder<br />
durfte sagen,was ihm am Besten gefallen<br />
hat. – Ich lernte, dass den Kindern<br />
im Kindergarten auch bestimmte Regeln<br />
aufgestellt werden, die sie auch<br />
einhalten müssen. Auch wurde mir die<br />
grosse Verantwortung bewusst, die<br />
man als Kindergärtnerin hat.<br />
Katharina Vasi<br />
Am Ende meines Praktikums fand<br />
ich, dass auch in der Arbeitswelt nicht<br />
immer unter spürbarem Zeitdruck gearbeitet<br />
wird. Mir wurde gesagt, es<br />
macht nichts, wenn ich etwas verspätet<br />
käme. Ich habe viele Erfahrungen<br />
über das Berufsleben gemacht. Mit<br />
den Aufgaben kam ich gut zurecht,<br />
und ich lernte bei den Arbeiten taktisch<br />
geschickt vorzugehen. Dazu gelernt<br />
habe ich: meine Energie über<br />
den Tag einzuteilen und die Kraft<br />
durch richtige Vorgehensweise zu sparen.<br />
– Im Grossen und Ganzen gefiel<br />
mir das Praktikum sehr, denn ich habe<br />
viel gelernt und Erfahrungen gesammelt.<br />
Ich finde es gut, dass wir von der<br />
<strong>Schule</strong> aus ein solches Praktikum machen.<br />
Moritz Gemperli<br />
Ich habe zwei Wochen als Kleinkindergärtnerin<br />
in der Kindertagesstätte<br />
«Läbihuus» gearbeitet. Dort werden<br />
Kinder von Null bis 5 Jahren betreut.<br />
Im Leitungsteam sind sechs Betreuerinnen.<br />
– So ein Tag war für mich<br />
anstrengend. Manche Kinder folgten<br />
nicht so gut, andere besser. Es hat mir<br />
aber trotzdem sehr viel Freude bereitet<br />
mit ihnen die Tage zu verbringen.<br />
Luisa Hüsser<br />
Ich denke,dass ich es in meiner Zukunft<br />
mit Menschen zu tun haben<br />
werde. Ob ich jedoch ins Hotelgeschäft<br />
einsteigen werde, weiss ich<br />
noch nicht. – Ein amüsierendes Erlebnis<br />
war, als eine Gruppe von Arabern,<br />
die Hotelgäste waren, nicht gekühltes<br />
alkoholfreies Bier in «Bordeaux-Gläsern»<br />
bestellten!<br />
Naja! Jedem das seine! Und: Der<br />
Gast ist König!<br />
Regina Mani<br />
Eigentlich kam ich gut zurecht. Ich<br />
habe gelernt, was es heisst ein Chef<br />
oder eine Chefin in einer Jugendherberge<br />
zu sein. Ich habe gelernt Buchungen<br />
und Verkäufe in den Computer<br />
einzutragen,Buchhaltungen zu machen,<br />
und was es heisst die ganze<br />
«Jugi» zu putzen!<br />
Till Gloor<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Am Morgen kam eine Frau mit ihrem<br />
Chevrolet Voyager. In der Nacht<br />
wurde an ihrem Auto eine Scheibe eingeschlagen<br />
und das Navigationssystem<br />
gestohlen. Das Portmonnaie und<br />
das Parkgeld, was sich im Auto befand,<br />
liessen die Diebe liegen. Es war meine<br />
Aufgabe die Scherben heraus zu saugen.<br />
Dafür bekam ich 10 Franken<br />
Trinkgeld. Wir mussten eine neue<br />
Scheibe bestellen, die wir dann am<br />
nächsten Tag einbauten.<br />
Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen.Ich<br />
möchte gerne eine Lehre als<br />
Automechaniker machen. Letzes Jahr<br />
machte ich eine Schnupperlehre als<br />
Fahrzeugschlosser. In nächster Zeit<br />
werde ich noch an anderen Stellen<br />
schnuppern gehen.<br />
Claudio Lüscher
Freier Pädagogischer Arbeitskreis<br />
KURSE 2009<br />
- Menschen bilden –<br />
• Kraftquelle Mensch<br />
Sich aus sich selbst erneuern lernen<br />
Leitung: Claudia Stockmann<br />
Samstag, 10. Januar in Zürich<br />
• Sexualerziehung heute<br />
Elemente einer Sexualerziehung aus spirituellem Verständnis<br />
Leitung: Christian Breme<br />
Samstag, 17. Januar in Zürich<br />
• <strong>Schule</strong> ist bunt<br />
Anregungen zur bildungsmässigen Integration von Migrantenkindern<br />
Leitung: Albert Schmelzer, Mannheim<br />
Samstag, 31. Januar in Zürich<br />
• Intuitive Pädagogik und autonomes Lernen<br />
Wie kann eine zeitgemässe Waldorfpädagogik aussehen<br />
Leitung: Thomas Jachmann, Claudia Dreisbach, Königsfeld BRD<br />
Samstag, 7. März in Zürich<br />
• Ganz normal verrückt<br />
Kinder und Erwachsene im Aufbruch<br />
Leitung: Sibylle Koops<br />
Samstag, 21. März in Zürich<br />
• Lehrer sein – wenn Kinder <strong>Schule</strong> machen können<br />
Auf dem Weg zur selektionsfreien, altersdurchmischten <strong>Schule</strong><br />
Leitung: Paul Michael Meyer<br />
Samstag, 28. März in Zürich<br />
• Weimar zwischen Klassik und Moderne<br />
Studienreise<br />
Leitung: Beate Neubauer, Irmgard Beckert, Daniel Wirz<br />
19. – 25. April 2009<br />
Infos, Anmeldung:<br />
Kurse FPA, Postfach 801, CH - 6301 Zug<br />
Tel. (0041) 041 710 09 49, Fax (0041) 041 711 58 77,<br />
E-Mail: info@arbeitskreis.ch<br />
www.arbeitskreis.ch<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong>
13 Sonntagshandlung<br />
Zur Religion im Allgemeinen und<br />
zur Freien Christlichen Religion im Besonderen<br />
Besinnt man sich auf die derzeitige<br />
Weltlage, so scheint deutlich: Noch<br />
nie war das Leben so komfortabel, die<br />
Möglichkeiten der «äusseren Entfaltung»<br />
so gross – für die, welche die<br />
entsprechenden Finanzmittel haben.<br />
Weite Bevölkerungsteile leben materiell<br />
breit abgesichert. Gegenüber dieser<br />
äusseren «Sicherheit» gibt es innere<br />
Verunsicherung.<br />
Ein weltanschaulicher Streit ist entbrannt,<br />
ein neuer Glaubens-Kampf. Da<br />
gibt es bedeutende Wissenschaftler<br />
wie Steve Fuller «current president of<br />
the sociolgy and social policy section<br />
of the British Association for the Advancement<br />
of Science», d.h. ein öffentlich<br />
anerkannter «Insider» der «Wissenschaftlichen<br />
Welt», der versucht, das<br />
dawinistisch verengte, dogmatisierte<br />
Weltbildbild zu erweitern und wieder<br />
zu öffnen für Grundfragen der<br />
menschlichen Abstammung.<br />
Ein anderes aktuelles Krisensymptom<br />
zeigt sich in der (Geld-)Wirtschaft.<br />
Über 1000 Milliarden Dollar<br />
wurden im September dieses Jahres<br />
aufgewandt für … ja was eigentlich?<br />
Sagen wir: zur Restabilisierung der<br />
weltweit problematischen Finanzmärkte.<br />
Als ob Geld eine Ware wäre,<br />
noch dazu eine unverderbliche, sich<br />
vermehrende Ware.Und wie weiter?<br />
Auch auf den Sektoren Weltpolitik<br />
und der Energiewirtschaft sind die<br />
Macht-Umschichtungen unübersehbar.<br />
Mittel- bis langfristige Prognosen<br />
bezüglich der Energieversorgung stehen<br />
weltweit auf «Sturm, mit zunehmender<br />
Orkanstärke».<br />
Die nächsten Jahrzehnte werden<br />
uns zunehmend turbulente Verhältnisse<br />
bringen. Weltweit – auch wenn<br />
das noch wenig ins Bewusstsein gesickert<br />
ist. Die materiellen Grundfeste<br />
unserer Welt beginnen zu wackeln<br />
und abzubröckeln.<br />
Dem kann man mit Sorge und<br />
Angst entgegen sehen – oder man<br />
kann es als Herausforderung und neue<br />
Chance zum echten Fortschritt der<br />
Menschheit betrachten; zu deren Aufbruch<br />
«nach Innen»; zur Wieder-Entdeckung<br />
der unerschöpflichen und dauerhaften<br />
Werte im eigenen Innern.<br />
Turbulente Verhältnisse gab es<br />
auch früher und man kann studieren,<br />
wie geistreiche Menschen damit umzugehen<br />
verstanden. Etwa Johannes<br />
Keppler (1571–1630) der als aufrechter,<br />
schöpferisch-aktiver Mensch<br />
durch alle politischen und religiösen<br />
Wirrsale schritt: «Wenn der Sturm wütet<br />
und der Schiffbruch des Staates<br />
droht, können wir nichts Würdigeres<br />
tun, als den Anker unserer friedlichen<br />
Studien in den Grund der Ewigkeit zu<br />
versenken». Der Grund der Ewigkeit<br />
war für Kepler jenes harmonische aufgebaute<br />
und geistvoll sich bewegende<br />
Weltall,dessen Erforschung und Verehrung<br />
ihm innere Kraft und Halt gaben.<br />
Was damals einzelne, herausragende<br />
Persönlichkeiten vermochten, ist<br />
heute grundsätzlich allen Menschen<br />
zugänglich. Es seien drei Beispiele erwähnt:<br />
Jacques Lusseyran (im KZ Buchenwald),<br />
Georges Ritchie (bei der<br />
Rekrutenausbildung in Texas, zur<br />
Weihnachtszeit 1943) und Howard<br />
Storm (1985 in einer Klinik in Paris).<br />
Drei eindrückliche Zeugnisse von der<br />
alles überragenden Wirksamkeit des<br />
Heilands.«Hier und Jetzt und Immer» –<br />
nicht nur «Damals in Palästina» und<br />
«Dereinst beim Jüngsten Gericht».<br />
Was bei diesen christlichen Lebens-Einweihungen<br />
eine entscheidende<br />
Rolle spielt, ist die grundsätzliche<br />
«Offenheit» des Menschen gegenüber<br />
den helfen-wollenden Kräften der<br />
geistigen Welt. Oder mit anderen Worten:<br />
Menschen können sich willkürlich<br />
verschliessen, wenn sie etwa dem<br />
Trend zum pseudo-wissenschaftlichen<br />
Atheismus folgen, der sich zur persönlichen<br />
Überzeugung verfestigt; nachtodlich<br />
eine tragische Situation.<br />
In den erwähnten Beispielen – und<br />
Ähnliches spielt sich heute fast täglich<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Literatur:<br />
Jacques Lusseyran: Das wiedergefundene Licht,<br />
George Ritchie/<br />
Ernst Klett-Verlag, Stuttgar t<br />
E. Sherrill: Rückkehr von morgen,<br />
Francke, I SB N 1-902636-16-3<br />
Steve Fuller: Dissent over Descent,<br />
Icon Books (<strong>2008</strong>),<br />
I SB N 978-1840468-04-05<br />
ab – wird eines deutlich: Selbst geringfügige<br />
religiöse Erlebnisse von früher,<br />
namentlich in der Kindheit, bieten<br />
entscheidende Hilfen dann, wenn der<br />
Mensch in der überwältigenden Finsternis<br />
vor dem absoluten Nichts<br />
steht. (z.B. half H. Storm die Erinnerung<br />
an das einfache Kinderlied «Jesus<br />
loves me», das er in der Sonntagsschule<br />
gelernt hatte).<br />
Aber auch im Alltagsleben – zumal<br />
bei Lebens-Krisen – kann ein religiöser<br />
Hintergrund, selbst ein sehr bescheidener,wirksame<br />
Hilfen bieten.<br />
So mag es nicht übertrieben erscheinen,<br />
wenn behauptet wird, dass<br />
in dem Masse als die Krisensituationen<br />
sich häufen und an Schärfe zunehmen<br />
werden, die ahnungsvolle Anbindung<br />
an eine göttliche, unerschütterliche<br />
Welt immer wichtiger werden<br />
wird.Im Leben wie im Tode.<br />
Das war auch einer der Gründe,<br />
weshalb <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> für alle<br />
SchülerInnen der Waldorfschulen eine<br />
gewisse Pflege des religiösen Elementes<br />
wünschte. Um das auch für Kinder<br />
und Jugendliche, in deren Elternhäusern<br />
die Religion nicht geübt wird, zu<br />
gewährleisten, wurde der Freie Christliche<br />
Religionsunterricht eingerichtet.<br />
In der «Sonntagshandlung» bzw. der<br />
«Jugendfeier», zwei von <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />
gegebenen kultischen Handlungen,<br />
kann die Hinwendung zum Göttlichen<br />
eine entscheidende Vertiefung und<br />
Wirksamkeit erfahren. Die Seele des<br />
Kindes wird ermutigt, ihr innerstes,<br />
unzerstörbares Zentrum ahnungsweise<br />
zu suchen und zu finden.<br />
An unserer <strong>Schule</strong> findet die Sonntagshandlung<br />
für Kinder etwa ein Mal<br />
im Monat statt. Sie beginnt jeweils am<br />
Sonntag um 9.15 Uhr und dauert etwa<br />
15 Minuten.Die Eltern der Kinder sind<br />
herzlich eingeladen daran teilzunehmen,<br />
«im Hintergrund» sitzend. Die Jugendfeier<br />
findet derzeit nur drei Mal<br />
im Jahr statt.<br />
Felix Bauer
14 Im Gespräch<br />
Stepanie Schär:<br />
Im Gespräch mit Frau Marlene Engel<br />
«Im Gespräch» ist eine Rubrik,<br />
ein Auszug aus einem Gespräch, das<br />
Stefanie Schär mit Menschen führte,<br />
die Wesentliches beigetragen haben<br />
zur Schul-Gründung oder Schulgestaltung.<br />
Der Artikel möchte dazu beitragen,<br />
dass die Anfänge der Schul-Biografie<br />
wieder ins Bewusstsein rücken und<br />
damit verbunden auch die Achtung vor<br />
den vielen Schritten dieses Werdegangs.<br />
Die Artikel können, sollen, dürfen<br />
eine persönliche Nuancierung haben,<br />
entsprechend den Erinnerungen,<br />
Erfahrungen und Bezügen der jeweiligen<br />
Persönlichkeiten.<br />
Frau Engel, wo hat Ihr Bezug<br />
zur <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> seinen<br />
Anfang genommen?<br />
Ich möchte mit der Ausstellung der<br />
Schüler-Arbeiten der Bieler <strong>Rudolf</strong><br />
<strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> im Museumssaal Aarau<br />
beginnen, also 1972. Bei der Organisation,<br />
beim Einrichten und bei der Betreuung<br />
war ich dabei. Das Interesse<br />
und der Erfolg waren bei den zahlreichen<br />
Besuchern unerwartet gross.Wir<br />
waren alle positiv überrascht und auch<br />
überrumpelt. Die Schlussfolgerung<br />
war: Es ist Interesse da für eine solche<br />
<strong>Schule</strong>!<br />
Die Initianten unserer <strong>Schule</strong> waren<br />
besonnene Menschen und beauftragten<br />
danach eine Delegation, die<br />
sich mit dem Vorstand des Goetheanums<br />
traf, um einige unserer Fragen, die<br />
wir gründlich vorbereitet hatten, zu<br />
klären.Der damalige Leiter der pädagogischen<br />
Sektion, Herr Georg Hartmann,<br />
gab uns ausführlich Rat. Vor allem<br />
die Frage nach der Berechtigung<br />
einer <strong>Schule</strong> im <strong>Aargau</strong> beatwortete er<br />
mit grosser Zustimmung. Er motivierte<br />
uns mit der Aussage, dass Hunderte<br />
von Kindern auf eine solche <strong>Schule</strong><br />
warten würden.<br />
Einige kamen zum Entschluss, einen<br />
Weihnachtsverkauf durchzuführen<br />
für diese zukünftige <strong>Schule</strong>. Ich wurde<br />
beauftragt,diesen Verkauf zu organisieren.Alle<br />
Interessierten fanden sich zusammen<br />
und bildeten verschiedene Arbeitsgruppen.Bald<br />
begann ein emsiges<br />
Arbeiten.Nachdem wir nach langer Suche<br />
im Telli Zentrum Aarau die geeigneten<br />
Räume gefunden hatten, galt es<br />
nun bei der Gewerbepolizei die Bewilligung<br />
zu beantragen. Die erste Reaktion<br />
der Gewerbepolizei war nicht gerade<br />
ermunternd, es fänden schon 36<br />
andere Bazare statt,wurde mir abschätzig<br />
mitgeteilt und der Erfolg einer solchen<br />
Sache sei kaum vorstellbar. Ich<br />
liess mich jedoch nicht entmutigen<br />
und machte den zuständigen Beamten<br />
unter anderem darauf aufmerksam,<br />
dass es sich hierbei nicht um einen Bazar<br />
handle, sondern um einen ganz<br />
speziellen Weihnachtsverkauf.Eine Woche<br />
später erhielten wir, unter einigen<br />
Auflagen, die Bewilligung. Ich musste<br />
nun zusätzlich ein Sanitätszimmer mit<br />
Betreuung, eine Bewilligung für die<br />
Kaffestube, und eine Versicherung für<br />
Haftpflicht und Diebstahl organisieren.<br />
Das Sanitätszimmer wurde dann<br />
allerdings nur von überanstrengten<br />
Mitarbeitern gebraucht!<br />
Wie haben sie die ganze<br />
Organisation bewältigt?<br />
Als Mutter von vier Kindern musste<br />
ich mir die Zeit genau einteilen. Das<br />
hiess am Morgen zwischen 4 und 6<br />
Uhr in aller Ruhe das Schriftliche erledigen,um<br />
dann ab 9 Uhr die Telefonate<br />
führen. Frau Saxer mit ihren «Badener<br />
Gruppen» unterstützte mich dabei tatkräftig.<br />
Auch mein Mann, der mir als<br />
eidgenössisch diplomierter Bankkaufmann<br />
ein Darlehen für die Vorinvestitionen<br />
organisieren konnte und die<br />
Spenden-Gelder verwaltete, war mir<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
eine grosse Hilfe. Zuerst flatterten viele<br />
Rechnungen ins Haus,bevor die Einnahmen<br />
kamen. Es war ein ständiges<br />
Abwägen und Kalkulieren, was denn<br />
«drin» liegt und was nicht.<br />
Wissen Sie noch Spezielles aus dieser<br />
Pionierzeit?<br />
Ja, zum Beispiel drohte mir ein Ladeninhaber<br />
im Telli Zentrum, falls er<br />
auch nur einen Artikel aus seinem Geschäfts-Sortiment<br />
in unserem Weihnachts-Verkauf<br />
finden würde,würde er<br />
alles von unseren Ständen werfen. Mutig<br />
und sicher entgegnete ich ihm,dass<br />
dieser Tag auch für alle Läden ein grosser<br />
Verkaufserfolg würde, was sich<br />
nachher auch bestätigte.<br />
Oder eine lustige Anekdote von unserem<br />
Flohmarktstand, der gewissenhaft<br />
von Herr Rohr geführt wurde.Als<br />
er von einer Pause aus der Kaffeestube<br />
zurückkam, musste er feststellen,<br />
dass seine Assistenz seinen neuen teuren<br />
Lodenwintermantel für sagenhafte<br />
20 Franken verkauft hatte! Zum Glück<br />
hing sein geliebter Hut noch am Nagel.<br />
Trotzdem war er nicht gerade erfreut<br />
über die gut gemeinte Umsatzsteigerung!<br />
Und noch eine Kriminalgeschichte:<br />
Zwei besonders dreiste Diebe kauften<br />
sich am Flohmarktstand zwei alte Koffer<br />
und versuchten diese mit Kleidern<br />
von der Besucher-Garderobe zu bestücken.<br />
Glücklicherweise beobachtete<br />
ich sie «zufällig» dabei und konnte die<br />
unverfrorenen Gesellen mit Hilfe von<br />
Frau Saxer stellen. Sie flohen jedoch,<br />
bevor die Polizei eintraf,die Koffer liessen<br />
sie uns in ihrer Hektik als Spende<br />
stehen!<br />
Die Kaffeestube war viel, viel zu<br />
klein und platzte bereits aus allen Nähten!<br />
Herr Fehlmann musste aus Platzgründen<br />
seine Patisserie im Keller unten<br />
herstellen.
Wie erklären Sie sich den grossen<br />
Erfolg dieses ersten Weihnachtsverkaufs?<br />
Jeder Stand bot noch nie dagewesene<br />
Produkte zum Verkauf an, welche<br />
perfekt und liebevoll präsentiert wurden.<br />
Viele Fachleute arbeiteten in den<br />
Arbeitsgruppen. So zum Beispiel waren<br />
die Puppen und die Puppenkleider<br />
weit und breit die Schönsten! Es arbeiteten<br />
insgesamt 124 Menschen in den<br />
verschiedenen Gruppen. Dank diesen<br />
hochmotivierten freiwilligen Helfern,<br />
die ihre Freizeit selbstlos opferten,war<br />
es möglich, das gemeinsame Ziel einer<br />
künftigen <strong>Schule</strong> anzugehen und einen<br />
Umsatz von über 50 000 Franken vorzuweisen.<br />
Ich konnte mich gut auf die<br />
Mitarbeitenden verlassen, es war eine<br />
absolut ernsthafte Sache.<br />
Für den zweiten Verkauf mussten<br />
wir abmachen, dass am Samstag nicht<br />
alles verkauft werden darf, damit noch<br />
Verkaufsmaterial für den Sonntag vorhanden<br />
sei.<br />
Schon vor dem Verkauf hätte Vieles<br />
verkauft werden können von den Mitarbeitenden<br />
selber,so gross war die Be-<br />
Arbeit an der eigenen Biografie<br />
«Leben kann man das Leben nur vorwärts –<br />
verstehen kann man es nur rückwärts …»<br />
Neue Kurse: ab Montag 5. Januar 09<br />
8.30–11.30 (7 mal)<br />
ab Freitag 9. Januar 09<br />
19.00–22.00 (7 mal)<br />
Ich freue mich auf Ihre Anmeldung!<br />
Stefanie Schär, Gässliacherweg 2, 5503 Schafisheim<br />
Anmeldung: Tel. 062 892 94 80<br />
stefanieschaer@bluewin.ch<br />
geisterung, Freude und das Interesse<br />
am Angebot!<br />
Ich musste dann die Leitung aus familiären<br />
Gründen weitergeben, heute<br />
wundere ich mich, wie ich alles gemacht<br />
habe!<br />
Woher nahmen sie selber ihre<br />
Begeisterung?<br />
Von der Pädagogik <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>s<br />
war ich immer und werde ich immer<br />
überzeugt sein,dass es die Beste ist.<br />
Haben ihre Kinder die <strong>Schule</strong><br />
besucht?<br />
Die jüngste Tochter hat die ganze<br />
Schulzeit in Schafisheim verbracht,<br />
mein Sohn war 2 Jahre in Schafisheim<br />
und später in Avrona.<br />
Was freut Sie heute noch an<br />
dieser Schulgründung?<br />
Ich bin stolz, dass wir trotz der vielen<br />
Zweifler und des hohen Risikos<br />
das scheinbar Unmögliche wagten,<br />
und die <strong>Schule</strong> nun seit dreissig Jahren<br />
erfolgreich besteht.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Gab es auch schwierige<br />
Momente?<br />
Ich erlebte eine Kluft zwischen Pädagogik<br />
und Finanzwesen. Es entstanden<br />
so Schmerzsituationen für die<br />
«Geldbeschaffer», denn das Verständnis<br />
fürs Geld war nicht immer da. Das<br />
Schöne wurde über das Praktische gestellt.<br />
Es gab Situationen,wo die Wirklichkeitsnähe<br />
fehlte oder Impulse nicht<br />
langfristig durchdacht wurden und<br />
dann zur Kraftprobe wurden.<br />
Auch in der Elternschaft gab es<br />
Desorientierungen mit grossen Wünschen<br />
und Ansprüchen, aber wenig eigenem<br />
Engagement.<br />
Wie ist ihr Kontakt zur <strong>Schule</strong><br />
heute?<br />
Gerne besuche ich Konzerte,Veranstaltungen<br />
und die Weihnachtsverkäufe.<br />
Noch immer sehe ich das Gute und<br />
Schöne.<br />
Was wünschen Sie der <strong>Schule</strong><br />
für die Zukunft?<br />
Ich wünsche, dass weiterhin viele<br />
Menschen mit positiver Einstellung für<br />
diese <strong>Schule</strong> einstehen. Es braucht Liebe<br />
zum Ganzen, Durchhaltewille und<br />
Opferbereitschaft.<br />
Bei Rückschlägen nicht aufgeben<br />
und Stolpersteine beseitigen!<br />
Eine <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> ist eine<br />
Kostbarkeit, die Werte mitgibt für das<br />
ganze Leben.<br />
Und natürlich wünsche ich mir vor<br />
allem einen weiterhin erfolgreichen<br />
und wunderbaren Weihnachtsverkauf<br />
mit treuen MitarbeiterInnen!
16 Rückblick I I<br />
30 Jahre <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong><br />
Es war am 3. November 2007, da<br />
wurden die «Forellen-Besucher» von<br />
30 Pausenbrötli empfangen, auf denen<br />
je ein brennendes Kerzlein strahlte. Eines<br />
der Hauptthemen dieser Forelle<br />
war 30 Jahre <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
<strong>Aargau</strong>. In einem ersten Schritt hatten<br />
wir zusammengetragen, was unsere<br />
Schulgemeinschaft im dreissigsten<br />
Jahr ihrer Biografie aktuell beschäftigt.<br />
Da waren das Neubauprojekt, die Zertifizierung<br />
mit Auflagen und Empfehlungen,<br />
Themen wie «weg vom Inseldasein»<br />
und «Mitarbeiter suchen wird<br />
zunehmend schwieriger».Dann hatten<br />
wir uns überlegt, wie denn eine 30<br />
Jahr-Geburtstagsfeier aussehen könnte<br />
und wurden uns bald einig, das Fest<br />
soll Tiefgang haben, es soll erkennbar<br />
sein, wer da nicht irgendeine <strong>Schule</strong>,<br />
sondern eben unsere <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />
<strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong>, die da ihren 30. Geburtstag<br />
feiert. Dies sollte an den einzelnen<br />
Programmpunkten, sowie an<br />
der ganzen Gestaltung der Feierlichkeiten<br />
ablesbar sein. Natürlich muss<br />
das Fest auch zur Freude des Jubilars,<br />
des Schulvereins und seiner Mitglieder<br />
sein, da dürfen kulinarische Leckerbissen<br />
und fröhliche Unterhaltung nicht<br />
fehlen! (Aus dem Protokoll der Herbstforelle)<br />
Man konnte sich melden, jeder der<br />
sich angesprochen fühlte konnte von<br />
Anfang an beim Prozess der Gestaltung<br />
der Jubiläumsfeierlichkeiten dabei<br />
sein. Noch vor den Weihnachtsferien<br />
bildete sich ein «Organisationskomitee<br />
30 Jahre <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
<strong>Aargau</strong>» bestehend aus vier Mitgliedern<br />
des Lehrerkollegiums und vier<br />
VertreterInnen der Elternschaft.<br />
Es war uns bewusst, dass wir nun<br />
zwar frei waren, ein Fest zu organisieren,<br />
immer aber an die vorgegebene<br />
Bildgestaltung gebunden waren. Gedanken<br />
wie:<br />
• Vergangenheit – Gegenwart –<br />
Zukunft<br />
• Beziehung zum geistigen Vater<br />
(Menschenkunde,Dreigliederung)<br />
• Standort <strong>Aargau</strong>,der Boden auf dem<br />
wir stehen<br />
• Schenken und beschenkt werden<br />
• Einbezug der ehemaligen Eltern,<br />
SchülerInnen,LehrerInnen,<br />
Gründungsmitglieder<br />
nahmen wir mit in die Weihnachtsferien.<br />
Am 28. April 1979 war der erste<br />
Schultag der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
<strong>Aargau</strong>. Sie konnten schon mehrfach<br />
darüber lesen in der Schulpost und im<br />
Mitteilungsblatt. Da der eigentliche<br />
GeburtstagsTag dieses Jahr auch auf<br />
den ersten Schultag nach den Frühlingsferien<br />
fallen würde – und auch<br />
gefallen ist – planten wir diesen Morgen<br />
als spezielle Überraschung für die<br />
ganze Schulgemeinschaft. Sie wissen<br />
es, geschichtliche Eckdaten wurden<br />
von der Kutsche aus erzählt und jede<br />
Klasse erhielt ein Geburtstagsgeschenk.<br />
Gleichzeitig waren wir auf der Suche<br />
nach einem Überbegriff oder Motto<br />
für das Festjahr, womit man «der<br />
Welt» zeigen kann, dass sich das Wagnis<br />
der Gründung einer freien, selbständigen<br />
<strong>Schule</strong> trotz aller Risiken gelohnt<br />
hat.Es wurde ein schönes Signet<br />
«30 Jahre – pflegen,stärken,bilden» gestaltet.Ausführlich<br />
beschrieben in den<br />
Johanni-<strong>Mitteilungen</strong>.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Nun fokussierten sich die Vorbereitungen<br />
auf die Woche 38,die Michaeliwoche,die<br />
Hauptfestwoche.<br />
Eingeläutet wurde diese Festwoche<br />
durch äusserst gelungene, kraftvolle<br />
und mit Begeisterung aufgeführte<br />
Vorstellungen der Siebtklass-Truppe<br />
Circus Driiissg. Mich persönlich hatte<br />
es sehr berührt, als bei der Sonntagsvorstellung<br />
die ganze Zuschauerschaft<br />
– der Saal war berstend voll! – zusammen<br />
mit den Zirkusartisten ein kräftiges<br />
«Viel Glück und viel Segen auf all<br />
deinen Wegen» singen durfte,während<br />
die grosse Geburtstagstorte mit 30<br />
leuchtenden Kerzen auf der Bühne<br />
stand.<br />
Es folgte ein spannender, künstlerisch<br />
umrahmter Vortragsabend mit<br />
dem Übertitel «Der Boden auf dem wir<br />
stehen» <strong>Aargau</strong> – Pestalozzi – <strong>Steiner</strong>.<br />
Arthur Brühlmeier, Autor, Pädagoge,<br />
Pestalozzi-Kenner und ehemaliger<br />
Schulvater der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
<strong>Aargau</strong> schilderte sehr eindrücklich<br />
die Verbindungen zwischen Johann<br />
Heinrich Pestalozzi und <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>.<br />
Die ihm zur Verfügung stehende<br />
viel zu kurze Zeit erlaubte Herr Brühlmeier<br />
nur in angedeuteter Weise über<br />
sein vielfältiges Wissen zu berichten.<br />
Denn dann ging es bereits weiter mit<br />
Florian Osswald, Lehrer an der <strong>Rudolf</strong><br />
<strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> Ittigen,mit einem ebenso<br />
leidenschaftlichen Vortrag über <strong>Rudolf</strong><br />
<strong>Steiner</strong>.Den direkt aus dem Alltag,<br />
dem Schulalltag gegriffenen Schilde-
ungen, worauf es <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> im<br />
Schulalltag ankam, hätte man noch<br />
lange gespannt zuhören können.<br />
Der Freitagabend, dem wir die Namen<br />
Nostalgieabend, Ehemaligenabend<br />
oder «Es war einmal» gegeben<br />
hatten, wurde ein gemütlicher, ja fast<br />
intimer Unterhaltungsabend mit diversen<br />
Präsenta(k)tionen von Ehemaligen<br />
auf der Bühne im Saal und im und ums<br />
Festzelt und viel Raum für Gespräche<br />
mit lange nicht mehr gesehenen<br />
(Un)Bekannten, kulinarisch und musikalisch<br />
untermalt. Eingeladen waren<br />
alle, die in der Vergangenheit eine Zeit<br />
mit der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong><br />
gelebt haben, also auch solche, die<br />
heute noch da sind. So stand es in der<br />
Einladung und im Veranstaltungskalender.<br />
Obwohl nicht übermässig viele<br />
Ehemalige dieser Einladung gefolgt<br />
waren, empfanden wir vom OK, aber<br />
auch Gäste, die dann Rückmeldungen<br />
gaben, diesen Abend als absolut gelungen.Damit<br />
man auch wusste,mit wem<br />
man gerade ein Gespräch führte, wurden<br />
farbige Seidenfoulards verkauft.<br />
Wer z.B. ehemaliger Schüler der <strong>Rudolf</strong><br />
<strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> ist, band<br />
sich ein zartes hellgelbes Seidentuch<br />
um. Die jetzigen Schüler dagegen ein<br />
sattes sonnengelbes. Für die Lehrer<br />
gabs die Tücher in hell- bzw.leuchtend<br />
Rot und für die Eltern hell- bzw. leuchtend<br />
Blau.Der Wechsel zwischen angeregten<br />
Gesprächen bei Kerzenlicht,<br />
berührendem Blues und fetzig bis sentimentalen<br />
Klängen aus aller Welt und<br />
kulinarischen Leckereien aus Ungarn<br />
und Ägypten, ergänzt von einer feinen<br />
Gemüsesuppe, Grillwurst und reichhaltigem<br />
Dessertbuffet im und ums<br />
Zelt und interessanten Darbietungen<br />
aus der 30 jährigen Biografie unserer<br />
<strong>Schule</strong> im Saal wurde zu einem noch<br />
nie dagewesenen Erlebnis. Das Tanzbein<br />
musste sich dann jedoch bald mal<br />
zur Ruhe legen – wir hatten ja noch<br />
den Samstag, den GeburtsFESTtag vor<br />
uns.<br />
Dieser begann mit der Quartalsfeier<br />
im Saal. Nach einem Mittagessen,<br />
das übrigens bei wunderbarstem<br />
Herbstsonnenschein draussen genossen<br />
werden konnte, gab es im Saal<br />
noch einen weiteren Höhepunkt. «Es<br />
läuft nicht immer alles rund»,ein clowneskes<br />
Theater, aufgeführt von einem<br />
ehemaligen Schüler aus Zürich und<br />
Begleitung, zog Kinder und Erwachsene<br />
gleichermassen in die Sitzreihen –<br />
eine gute Gelegenheit um vor den bevorstehenden<br />
Workshops noch etwas<br />
zu sitzen und zu lachen, zu staunen<br />
und geniessen. Kaum war der Zauber<br />
verklungen,riefen bereits die verschiedenen<br />
Workshops für Kinder und Erwachsene.<br />
Kurz noch mal beim Dessertbuffet<br />
vorbei – es gab noch immer<br />
Feines und Süsses – und dann die<br />
schwierige Entscheidung: für welchen<br />
Workshop interessiere ich mich. Mit<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
einigen Ausnahmen waren alle gut besucht,<br />
besonders auch diejenigen für<br />
unsere Kinder.<br />
Mit der «Kristallkugel», einem Märchen<br />
der Gebrüder Grimm, eurythmisch<br />
dargestellt, schloss die erlebnisreiche<br />
und farbenfrohgestaltete Festwoche<br />
ab. Glücklich und zufrieden<br />
ging es ans Aufräumen – Dank spontanen<br />
HelferInnen schnell gemacht –<br />
und trotz allmählich anschleichender<br />
Müdigkeit hörte man hin und wieder<br />
ein bestätigendes «Das mached mer<br />
wiederemal…».<br />
Wir wünschen nun der <strong>Schule</strong> alles<br />
Gute für die nächsten 30 Jahre!<br />
Und mir bleibt zum Schluss im Namen<br />
des OK noch einmal allen Beteiligten,<br />
die zum guten Gelingen beigetragen<br />
haben,herzlich zu danken!<br />
Jessica Lilienthal
18 Medizinisch-pädagogische Studie<br />
Herz/<strong>Schule</strong>-Studie<br />
Stressbelastung 7- bis 10-jähriger Kinder durch die <strong>Schule</strong><br />
… eine medizinisch-pädagogische<br />
Studie zur Auswirkung des Schulunterrichts<br />
auf die Entwicklung des rhythmischen<br />
Systems im <strong>Schule</strong>ingangsalter.<br />
Die nachfolgend vorgestellte Studie<br />
wird durchgeführt an Kindern von<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n der Kantone<br />
Bern,Solothurn, <strong>Aargau</strong> und Luzern.<br />
Ausgangslage<br />
Die <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n und<br />
ihre Pädagogik sind bestrebt, für die<br />
Kinder möglichst ideale Entwicklungs-<br />
und Lernbedingungen zu schaffen<br />
und mitzuhelfen, dass die Kinder<br />
leiblich,seelisch und geistig auf gesunde<br />
Weise in die herrschenden Lebensverhältnisse<br />
hinein wachsen können.<br />
Ein rhythmischer und künstlerisch<br />
geführter Unterricht, wie er an den<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n seit jeher betrieben<br />
wird,ist prädestiniert,der Hektik<br />
und Atemlosigkeit und dem Stress<br />
in unserer Zivilisation entgegen zu<br />
wirken und dadurch Ruhe und Bewegung,<br />
Ausgelassenheit und Konzentration,<br />
Spannung und Entspannung in<br />
ein harmonisches Wechselspiel zu<br />
bringen und krankmachende Tendenzen<br />
aufzufangen.<br />
Angesichts der zunehmenden<br />
Herz-/Kreislauferkrankungen und ihrer<br />
vielfältigen Folgen scheint die Methodik<br />
und Didaktik der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>-Pädagogik<br />
besonders geeignet,<br />
präventiv zu wirken und in einem Alter,<br />
in welchem sich das rhythmische<br />
System der Kinder in einer sensiblen<br />
Phase befindet,positiv auf die Gesundheitsentwicklung<br />
Einfluss zu nehmen.<br />
Mit der gesamtschweizerisch geplanten<br />
Vorverlegung des <strong>Schule</strong>ingangsalters<br />
auf 5 Jahre ist es besonders<br />
wichtig, dass die <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />
<strong>Schule</strong>n die gesundheitsfördernde<br />
Wirkung ihrer Pädagogik aufzeigen<br />
und belegen können, dass ihr Konzept<br />
und die damit verfolgten Zielsetzungen<br />
modernsten Anforderungen entsprechen.<br />
Zielsetzungen der Studie<br />
Mit der Herz/<strong>Schule</strong>-Studie soll<br />
untersucht werden, welches die Auswirkungen<br />
des Schulunterrichts auf<br />
die rhythmische Tätigkeit des Herzens<br />
sind. Insbesondere interessiert uns,<br />
wie sich die Herzrhythmen im Tagesverlauf<br />
verändern und ob sich Auswirkungen<br />
auf den Nachtschlaf der Kinder<br />
zeigen.Wir erwarten, dass sich der<br />
rhythmische Unterricht positiv in der<br />
nächtlichen Erholungsfähigkeit der<br />
Kinder niederschlägt.<br />
Durchführung der Studie<br />
Bei Kindern der 1., 2. und 3. Klasse<br />
wird an drei Tagen innerhalb einer Woche<br />
ein 24-Stunden-EKG aufgenommen,<br />
und zwar am Samstag (Familientag<br />
zum Vergleich) sowie an zwei<br />
Schultagen (Montag und Mittwoch).<br />
Dazu tragen die Kinder am Gurt einen<br />
kleinen Recorder, mit dem die Herzaktivität<br />
registriert wird.Abgesehen von<br />
Duschen und Baden können die Kinder<br />
an den Messtagen ihren gewohnten<br />
Tätigkeiten ohne besondere Einschränkung<br />
nachgehen. Das Tragen<br />
und der Betrieb der Geräte ist mit keinen<br />
Gefahren oder Risiken verbunden.<br />
Am Montag und Mittwoch wird<br />
mit den Kindern in der <strong>Schule</strong> ein kurzer<br />
Aufmerksamkeitstest am Computer<br />
durchgeführt, um die Stressbelastung<br />
auf die Herzaktivität standardisiert<br />
messen zu können.<br />
Wer kann mitmachen?<br />
Es können alle Kinder aus 1.,2.und<br />
3. Klassen mitmachen, deren Eltern in<br />
eine Teilnahme einwilligen. Die Teilnahme<br />
an der Studie ist absolut freiwillig.<br />
Ausschlusskriterien für eine Teilnahme<br />
sind: akute Erkrankung, häufiges<br />
oder akutes Asthma, Allergien, Erkrankungen<br />
des Herzens, Diagnose<br />
oder Verdacht auf ADHS.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Was beinhaltet eine Teilnahme?<br />
Die Eltern müssen bereit sein, kleine<br />
Mehrbelastungen auf sich zu nehmen.Dazu<br />
gehört,den Kindern an drei<br />
Tagen morgens die Geräte anzulegen<br />
und ein einfaches Aktivitätsprotokoll<br />
zu führen (Kreuzchen-Liste). Für die<br />
Eltern findet eine sorgfältige Instruktion<br />
statt.Bei allfällig auftretenden Problemen<br />
steht eine Studienassistentin<br />
und eine telefonische Hotline zur Verfügung.<br />
Die Eltern haben das Recht, die<br />
Teilnahme jederzeit und ohne Angabe<br />
von Gründen abzubrechen.<br />
Für die Lehrkräfte bedeutet die<br />
Studie: An den zwei Messtagen wird<br />
für den gesamten Unterricht ein einfaches<br />
Protokollblatt ausgefüllt. Zudem<br />
muss jedes teilnehmende Kind am<br />
Ende des Vormittags für ca. 15 Minuten<br />
den Unterricht verlassen dürfen<br />
(Aufmerksamkeitstest).<br />
Die Teilnahme ist mit keinen besonderen<br />
Risiken oder Nachteilen verbunden.<br />
Wie lange dauert die Studie?<br />
Die Studie beginnt im Schuljahr<br />
2007/<strong>2008</strong> und dauert voraussichtlich<br />
3 Schuljahre. Für jedes teilnehmende<br />
Kind dauert die Studie insgesamt 3<br />
Tage. Jedes Kind kann an der Studie<br />
nur einmal teilnehmen.<br />
Der genaue Zeitpunkt für die Messwoche<br />
wird in Rücksprache mit den<br />
<strong>Schule</strong>n und den teilnehmenden Eltern<br />
festgelegt.<br />
Wer führt die Studie durch?<br />
Studienzentrum ist die Kollegiale<br />
Instanz für Komplementärmedizin der<br />
Universtität Bern, in Kooperation mit<br />
projektArt bern, Forschung und Entwicklung.<br />
Verantwortlich für die Durchführung<br />
sind:<br />
• Dr.med.Peter Heusser,Dozentur<br />
für Anthroposophische Medizin,<br />
KIKOM Universität Bern
• Dietrich v.Bonin,wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter KIKOM Universität Bern<br />
• Thomas Marti,projektArt bern,Forschung<br />
und Entwicklung,Bern<br />
Für die Herz/<strong>Schule</strong>-Studie besteht<br />
eine Zusammenarbeit mit dem<br />
• Lehrstuhl für Medizintheorie und<br />
Komplementärmedizin der Universität<br />
Witten/Herdecke (D)<br />
• Joanneum Research Institut für<br />
Nichtinvasive Diagnostik,Weiz (A)<br />
Kommunikation<br />
Druckvorstufe<br />
Repro<br />
Print<br />
Weiterverarbeitung<br />
Kontaktadressen<br />
Für alle Belange der praktischen<br />
und wissenschaftlichen Durchführung<br />
der Herz/-<strong>Schule</strong>-Studie wenden<br />
Sie sich bitte an:<br />
Thomas Marti<br />
projektArt bern<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Anshelmstrasse 15<br />
CH-3005 Bern<br />
Fon,Fax +41 31 351 63 03<br />
e-Mail:projektart@freesurf.ch<br />
Offset & Repro AG<br />
Landstrasse 28<br />
CH-5420 Ehrendingen<br />
Telefon 056 221 68 21<br />
Telefax 056 222 10 67<br />
mail@schmaeh-druck.ch<br />
www.schmaeh-druck.ch<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
Unterstützung der Studie<br />
Die Herz/<strong>Schule</strong>-Studie wird gefördert<br />
und unterstützt von:<br />
• Arbeitsgemeinschaft der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />
<strong>Schule</strong>n in der Schweiz<br />
• Forschungsstelle beim Bund der<br />
Freien Waldorfschulen,Stuttgart<br />
• Mahle-Stiftung,Stuttgart<br />
• SAMPO, Initiative zur Förderung anthroposophischer<br />
Forschung, Arlesheim
20 ZooDiak I I I<br />
Von Huftieren, Tierkreisbildern und der zwölfgliedrigen<br />
(Aus der zoologisch-anthropologischen Grundlagenforschung zu Unterstützung der Pädagogik)<br />
Ost- und Südafrikanischer Spiessbock<br />
Thematik und Rückblick:<br />
Eine geistvolle Tierkunde sollte<br />
dem Menschen bewusst machen, dass<br />
dieselben Emotionen die unsichtbar<br />
in seiner eigenen Seele rumoren, zu<br />
sichtbaren Tier-Gestalten geformt in<br />
Fleisch und Blut vor seinen Augen herumlaufen,<br />
-springen und -toben. In diesem<br />
Sinne wird hier versucht einen<br />
Überblick über die Huftiere zu geben.<br />
Die letzten beiden Essays befassen<br />
sich mit den trotzköpfigen und geduldigen<br />
Böcken und Schafen sowie den<br />
milch- und mistspendenden Rindern.<br />
Im Folgenden kommen die Spring-<br />
Huftiere an die Reihe.<br />
Auf den Wänden der altägyptischen<br />
Grabkammern finden sich neben<br />
Scharen von zahmen Horntieren<br />
auch immer wieder die schlanken,<br />
grossäugigen Gazellen abgebildet –<br />
säuberlich aufgereiht wie die Haustier-<br />
Herden. Offenbar konnten sich schon<br />
die Alten Ägypter begeistern an der<br />
Eleganz und Schönheit dieser Huftier-<br />
Gestalten. Die Pharaonen mögen sie<br />
gehalten haben wie man später an den<br />
europäischen Fürstenhöfen halbzahme<br />
Damhirsche im Schlosspark hielt,<br />
oder auch «Ziervögel» wie Pfauen, Fasane<br />
und Schwäne,rein um der Freude<br />
an schönen Farben, Formen und Bewegungen<br />
willen. Inwiefern die Antilopen<br />
im Alten Ägypten auch gejagt<br />
wurden? Es mag einen breiten Übergang<br />
von den Haustieren gegeben haben<br />
– und umgekehrt.<br />
Das Kapitel « Antilopen und Gazellen»<br />
ist nicht leicht zu überblicken.<br />
Die zahlreichen verschiedenen Arten<br />
sind ausserordentlich vielfältig in ihren<br />
Formen und Lebensweisen. Geografisch<br />
sind sie über die warmen und<br />
mehrheitlich trockenen Landschaften<br />
Afrikas des Nahen und Mittleren<br />
Orients sowie des südlichen Asiens<br />
verteilt mit über sechzig Arten (Tiergeografisch<br />
die sogenannte «äthiopische»<br />
und die «orientalische» Region).<br />
Nach der konventionellen Zoologie<br />
unterscheidet man folgende<br />
Unterfamilien: Ducker – Zwergantilopen<br />
– Grossantilopen – Gazellen – Saigas<br />
und Tschirus.<br />
Den Löwenanteil stellen die Grossantilopen<br />
und die Gazellen, mit eindrucksvollen<br />
Gestalten wie dem gros-<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
sen und dem kleinen Kudu mit ihren<br />
grandiosen Hörner-Spiralen (siehe<br />
Zoo Basel), den Spiessböcken und Säbelantilopen,<br />
Rappenantilopen und<br />
den grossen, schweren Elenantilopen<br />
die manchmal noch heute als genügsame<br />
Haus- bzw. Weidetiere gehalten<br />
werden. Die eleganten Gazellen beleben<br />
neben Zebras, Gnus (Grossantilopen),<br />
Straussen, Giraffen, Büffeln und<br />
Elefanten die Savannen der Hochländer<br />
Ost- und Südafrikas: Springböcke,<br />
Grantgazellen, Tompsongazellen und<br />
Impalas – um nur einige der bekanntesten<br />
Arten zu nennen. Den «Gipfel»<br />
der zartgliederigen aber genügsamen<br />
und zählebigen Gazellen bilden die<br />
Giraffengazellen und die Wüstengazellen<br />
(z.B.die Damagazelle in der zentralen<br />
Sahara) – soweit sie die Massaker<br />
des 19. und 20. Jahrhunderts überstanden<br />
haben.<br />
Vergleicht man nun diese feingliedrigen<br />
Horntiere mit den schweren,<br />
erdgebundenen Rindern und den hartschädeligen<br />
Böcken, so wird das Lebens-Thema<br />
der erstgenannten deutlich:<br />
Sie sind mehrheitlich «umweltoffene»<br />
Tiere in «offenen» sonnenverwöhnten<br />
Landschaften. Die grossen,<br />
seelenvollen Augen (Antilope heisst<br />
Blumenauge), die schlanken, springkräftigen<br />
Gliedmassen, die es den Gazellen<br />
erlauben durch den Raum zu<br />
«fliegen» in riesig weiten und hohen<br />
Sätzen, zeigen uns Wiederkäuer, die<br />
mit ihrer Umwelt mit allen Sinnen und<br />
Hausbüffel Kerabau, weisser Hausbüffel
Menschengestalt<br />
Präriebison<br />
Nervenfasern im seelisch – sinnlich –<br />
leiblichen Austausch stehen. Die lichten<br />
Wälder und baumbestandenen<br />
«Parklandschaften» leben von den<br />
Antilopen und die Antilopen leben<br />
von diesen Savannenlandschaften – in<br />
dynamischer Gemeinschaft aller Mitgeschöpfe,<br />
einschliesslich der Leoparden,<br />
Geparden, Hyänen und Löwen –<br />
und einschliesslich der «Naturvölker»,<br />
soweit die letztgenannten nicht vom<br />
quantifizierenden Denken angesteckt<br />
sind. (Je mehr Rinder, umso wohlhabender<br />
und umso mehr Sozialprestige).<br />
Das Studium der ökologischen Verhältnisse<br />
der afrikanischen Savannen<br />
ist ein klassisches Lehrstück vom möglichen<br />
harmonischen Zusammenleben<br />
von Pflanzen, Tieren und Menschen,<br />
das in verwandelter Form auch auf die<br />
Kulturlandschaften anderer Kontinente<br />
übertragbar ist.<br />
Zum Abschluss:<br />
Gemäss meiner später zu erläuternden<br />
«kosmologischen Arbeitshypothese»<br />
bezüglich Zodiak, Menschengestalt<br />
und Huftieren, wären die<br />
Antilopen von den Zwillingskräften<br />
() inspiriert, verstärkt durch die Pla-<br />
Gudscherat-Zebu<br />
Gudscherat-Zebu<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
neten Merkurius (), den Gott der<br />
Ärzte, Kaufleute, Diebe und Pharmazeuten,<br />
mit den Flügelschuhen und<br />
dem Flügelhut. Beim Menschen: die<br />
Schultergürtel-Region.<br />
Vorblick:<br />
Im nächsten Essay wären die<br />
Krebs-Huftiere () zu bearbeiten.<br />
Brustkorb und Lungenflügel gelten als<br />
die Krebs-Region beim Menschen.<br />
Gibt es Huftiere, deren Erscheinung<br />
von diesen Zusammenhängen geprägt<br />
ist? Der Mond () wäre traditionsgemäss<br />
der zuständige «Schutzgott» .<br />
Felix Bauer
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong>
23 Agenda<br />
Veranstaltungen der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong><br />
Sonntag, 14.12.08 17.00 Uhr Konzert des Galatea Quatett Yuka Tsuboi und Sarah Kilchenmann Violinen,<br />
David Schneebeli Viola,<br />
Julien Kilchenmann Violoncello<br />
Freitag, 19.12.08 20.15 Uhr Christgeburtsspiel<br />
Dienstag, 13.01.09 20.15 Uhr Musikelternabend<br />
Freitag, 23.01.09 19.30 Uhr Konzert der Schulorchester Leitung:<br />
Gil Soyer,Patrick Huck,Kaspar Litschig<br />
Freitag, 30.01.09 Fasnachtsball<br />
Freitag, 27.02.09 ab 08.00 Uhr Tag der offenen Schulzimmertür<br />
Samstag, 7.03.09 17.00 Uhr Der Geizige (Molière) Freie Bühne Schafisheim<br />
Sonntag, 8.03.09 14.00 Uhr Regie:Cornelis Rutgers<br />
Samstag, 14.03.09 17.00 Uhr<br />
Sonntag, 15.03.09 14.00 Uhr<br />
Samstag, 28.03.09 20.15 Uhr Chorkonzert Stadtkirche Lenzburg<br />
Sonntag, 29.03.09 17.00 Uhr Katholische Kirche Suhr<br />
Antonio Vivaldi:Magnificat Künstlerische Leitung/Dirigent:Gil Soyer<br />
Franz Schubert:Missa in G Konzertmeisterin:Mirjam Sahli<br />
Samstag, 04.04.09 Quartalsfeier und Osterverkauf<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong><br />
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<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2008</strong>