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stets verdeckt gehaltene Zwist, der in ihren Naturen angelegte<br />
Gegensatz zwischen den Brüdern, flammte zum ersten Mal<br />
offen auf. Hartwig saß gut im Sattel und würde ein gewissenhafter,<br />
ja geiziger Haushalter werden. Der Hof sollte dabei florieren.<br />
Was aber wurde aus Walther?<br />
Als Walther die Mutter deshalb drängte, verwies sie ihn<br />
schließlich an den älteren Bruder, der sei jetzt der Bauer. Walther<br />
hatte den Bruder zu stellen versucht, und es war ihm<br />
nach einigen vergeblichen Versuchen auch gelungen. Hartwig<br />
war viel zu steif und ungelenk, auch im Grunde geistig zu<br />
träge, um dem manchmal hitzköpfigen und voreiligen jüngeren<br />
Bruder das, was er dachte oder vorhatte, auf sanfte und<br />
schonende Weise beizubringen.<br />
Nachdem Walther ihn wieder einmal mit seinen Fragen bedrängt<br />
hatte, polterte er eines Abends im Flur der Scheune los:<br />
»Was mit dir wird, Walther? Was ist da lange drüber zu reden!<br />
Du wirst der Großknecht, wenn du weit genug bist und Martin<br />
nicht mehr kann. Deinen Platz auf dem Hof wird dir keiner<br />
streitig machen. Dein Erbteil geht in den Hof. Wir kaufen<br />
Bohns Hof dazu, wenn der alte Bohn stirbt. Der Sohn ist Pfarrer<br />
bei Minden und will den Hof nicht haben. Wir bewirtschaften<br />
beide Höfe zusammen. Du wirst auf beiden der<br />
Großknecht. Aber du kannst nicht heiraten. Damit der Besitz<br />
beisammen bleibt. So ist das immer gehalten worden, und so<br />
soll es bleiben. Was willst du also? Es ist alles schon vorbestimmt.<br />
Es braucht nichts geändert zu werden.«<br />
Der jüngere Bruder hatte dagestanden wie vom Donner gerührt.<br />
Dann war es aus ihm herausgebrochen, zornig und<br />
maßlos: »Ich? Knecht bei dir? Niemals! Ich gehe fort!«<br />
Hartwig hatte nur mit den Achseln gezuckt: »Du wirst es<br />
dir noch überlegen. Sprich nur erst mit der Mutter!«<br />
Aber auch die Mutter hatte ihm nicht helfen können. Auch<br />
sie hielt das alte, wenn auch ungeschriebene Gesetz für heilig,<br />
dass der Älteste »der Bauer« werden und dass der Besitz »zu-<br />
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