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Dokument 1.pdf (4.979 KB) - RWTH Aachen University

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zur Beschichtung<br />

Verschleiß und Anhaftung von<br />

Kunststoffen zu schützen. Dies<br />

hat einerseits eine Kosteneinsparung<br />

durch geringe Instandhaltungskosten<br />

und andererseits<br />

eine Verbesserung der Bauteilqualität<br />

durch eine verringerte<br />

Anzahl von Fehlstellen zur Folge.<br />

Zukünftige Verbesserungen von<br />

Plasmabeschichtungen können<br />

jedoch nur dann wirtschaftlich<br />

erreicht werden, wenn es gelingt,<br />

schon vor der Beschichtung<br />

vorherzusagen, wie die<br />

Schicht in der Praxis abschneiden<br />

wird. Die Vorhersage kann aber<br />

nur gelingen, wenn die Schnittstellen<br />

von den Plasmaparametern<br />

während der Schichtherstellung<br />

über die Schichteigenschaften<br />

bis hin zur Anwendungscharakteristik<br />

eines Bauteils hinlänglich<br />

bekannt sind. Aus diesem<br />

Grund ist es Ziel des Forschungsvorhabens,<br />

die Schnittstellen genau<br />

zu definieren, das heißt den<br />

Weg von den Plasmaprozessparametern<br />

bis hin zur fertigen Anwendung<br />

aufzuzeigen und am<br />

Beispielprozess beschichteter und<br />

damit verschleißgeschützter<br />

Komponenten von Kunststoff-<br />

Spritzgießmaschinen konkret<br />

auszuformulieren.<br />

Hierzu ist es notwendig, dass<br />

eine gezielte, softwareunterstützte<br />

Schichtauswahl stattfindet,<br />

die es ermöglicht, eine Vielzahl<br />

von chemischen Schichtzusammensetzungen<br />

zu untersuchen<br />

und aufzuzeigen, welche<br />

geeignet für die Anwendung in<br />

Spritzgießmaschinen ist, siehe<br />

Bild 1. Mit Hilfe von rechnergestützten<br />

Untersuchungen ist es<br />

anschließend möglich, die mechanischen<br />

Eigenschaften der<br />

Plasmabeschichtungen vorherzusagen<br />

und so eine weitere Einschränkung<br />

zu erreichen. Neben<br />

der chemischen Zusammensetzung<br />

wird ein Hauptaugenmerk<br />

auf die Schichtstruktur im Nanometerbereich<br />

gelegt. Durch eine<br />

gezielte Prozesssteuerung ist es<br />

möglich, Multilagenstrukturen zu<br />

synthetisieren, die sich aus unterschiedlichen<br />

Werkstoffen zusammensetzen<br />

und so die Vorteile<br />

beider Werkstoffe vereinen.<br />

Eine große Herausforderung ist<br />

das Verständnis der Vorgänge im<br />

Plasma während der kurzen Pulse<br />

bei Hochleistungsplasmen. In<br />

enger Zusammenarbeit mit der<br />

Ruhr-Universität Bochum werden<br />

dazu Diagnostiksysteme zur<br />

Charakterisierung von Hochleistungsplasmen<br />

eingesetzt und<br />

grundlegend erforscht. Dieses<br />

Verständnis ist erforderlich, um<br />

eine möglichst geschlossene Betrachtung<br />

der gesamten Prozesskette<br />

zu ermöglichen und so<br />

eine Vorhersage der chemischen<br />

und mechanischen Eigenschaften<br />

der Plasmabeschichtungen<br />

treffen zu können.<br />

Die theoretisch und experimentell<br />

ermittelten Werkstoffparameter<br />

und -eigenschaften werden<br />

verglichen, um so Annäherungsmodelle<br />

zu validieren und<br />

zu verbessern. Der letzte Schritt<br />

ist die Anwendung der entwickelten<br />

Plasmabeschichtungen<br />

in Kunststoff-Spritzgießanlagen,<br />

um die Vorhersagen zu evaluieren<br />

und hochpräzise Kunststoffbauteile<br />

für Automobilbau,<br />

Bürobedarf und Home-Entertainment<br />

herstellen zu können.<br />

Beschichten von Kunststoffen<br />

Die gezielte Beschichtung der<br />

Komponenten von Kunststoff-<br />

Bild 2: Methodik zur wissensbasierten<br />

Abscheidung nanostrukturierter<br />

Schichtsysteme<br />

auf Kunststoffen.<br />

verarbeitungsmaschinen, wie Extruderschnecke<br />

oder Werkzeug,<br />

erhöht nicht nur die Standzeit<br />

der Anlagen sondern trägt auch<br />

wesentlich zu einer höheren<br />

Qualität der Produktoberflächen<br />

bei. Vor allem eine höhere<br />

Oberflächenqualität von Kunststoffbauteilen<br />

erleichtert die<br />

anschließende Veredelung mit<br />

einer funktionellen Beschichtung<br />

zur gezielten Erweiterung des<br />

Anwendungsspektrums.<br />

Die Materialauswahl im Bereich<br />

der Lebensmittelverpackungen<br />

wird stark durch die<br />

Permeationseigenschaften der<br />

eingesetzten Kunststoffe geprägt.<br />

Typische Werkstoffe, wie<br />

PET oder PP, bieten als Folienmaterial<br />

bei Dicken von 10 µm –<br />

200 µm jedoch häufig keine<br />

ausreichende Sperrwirkung gegen<br />

Wasserdampf, Sauerstoff<br />

und Aromastoffe. Aufgrund ihrer<br />

Verarbeitungsbedingungen<br />

und der geringen Materialdicke<br />

stellen Folien jedoch besondere<br />

Anforderungen an eine plasmapolymere<br />

Beschichtung. So wird<br />

der Einsatzbereich der Plasmatechnologie<br />

zur Barrierebeschichtung<br />

von Kunststofffolien<br />

einerseits durch die geringe<br />

Dehnfähigkeit der Schichten beschränkt.<br />

Andererseits stellen sowohl<br />

die geringe thermische Beständigkeit<br />

der eingesetzten<br />

Materialien als auch die homogene<br />

Beschichtung großflächiger<br />

Substrate wesentliche Anforderungen<br />

an das Verfahren. Die<br />

gezielte Synthese dünner plasmapolymerer<br />

Funktionsschichten<br />

auf flexiblen Kunststoffsubstraten<br />

kann nur dann wirtschaftlich<br />

erreicht werden, wenn es gelingt,<br />

das Leistungsspektrum der<br />

Schichten auch unter mechanischer<br />

Belastung schon vor der<br />

Beschichtung vorherzusagen,<br />

siehe Bild 2. Hierzu müssen die<br />

Zusammenhänge zwischen der<br />

Morphologie und der Funktionalität<br />

der Beschichtung, den<br />

zugrunde liegenden gepulsten<br />

Hochleistungsplasmaprozessen<br />

sowie den Plasma-Substrat-<br />

Wechselwirkungen bekannt sein.<br />

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