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Dokument 1.pdf (4.979 KB) - RWTH Aachen University

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Interdisziplinäre<br />

Forschungsstrate gien<br />

aus dem Bereich der<br />

Biomaterialforschung<br />

stoffe zu funktionalisieren. Zum<br />

Beispiel werden in einem grösseren<br />

Verbundprojekt in Koope -<br />

ration mit Forschungspartnern<br />

die Cal ciumphosphatoberflächen<br />

mit spezifischen Proteinen<br />

beladen, um so den Knochenauf -<br />

bau zur Regeneration des Defektes<br />

zusätzlich zu stimulie ren.<br />

Bei größeren Defekten ist es zu -<br />

dem von entscheidender Bedeutung,<br />

dass ein Einspros sen neuer<br />

Gefäße in den Defekt be reich<br />

stattfindet, damit neugebildete<br />

Knochensubstanz nachhaltig<br />

versorgt werden kann. Auch einige<br />

der spezifischen Weichgewebefaktoren,<br />

die der Körper<br />

bei der Neubildung von Gefäßen<br />

ausschüttet, können heute<br />

isoliert und in aufbe reiteter<br />

Form zum Einsatz für intelli -<br />

gente Knochenersatzwerkstoffe<br />

Bild 2: Skaliertes Schädelsegment<br />

als Knochenersatz-Anschauungsobjekt,<br />

hergestellt<br />

mit tels pulver bett-basierter<br />

3D-Drucktechnik.<br />

Quelle: Zahnärztliche Werkstoffkunde<br />

und Biomaterialforschung<br />

ZWBF, Uni -<br />

versitätsklinikum <strong>Aachen</strong><br />

genutzt werden. Dies zeigt,<br />

dass es zielführend ist, wenn als<br />

Knochenersatz „intelligent“ gestaltete<br />

organisch-anor ganische<br />

Verbundwerkstoffe eingesetzt<br />

werden. Nur im Zusammenspiel<br />

von degradierbarer anorganischer<br />

Matrix auf der einen Seite<br />

und organischen Zellinhaltsstoffen<br />

auf der anderen, welche die<br />

Knochenneubildung im Defektbereich<br />

und die Blutgefäßeinsprossung<br />

sti mulieren, kann<br />

Knochenersatz im Sinne der<br />

regenerativen Therapie erfolgreich<br />

sein.<br />

Intelligente<br />

3D-Fertigungsverfahren<br />

Kleinere Defekte können heute<br />

somit durch solche organischanorganische<br />

Verbundmateria -<br />

lien erfolgreich versorgt werden.<br />

Bei größeren Defekten ist<br />

es jedoch nicht unproblematisch,<br />

die in Granulatform oder<br />

pastös dargereichten Knochenersatzmaterialien<br />

zu verwenden,<br />

da eine bleibende Formgebung<br />

mit Granulaten und<br />

Pasten nicht zu erreichen und<br />

zudem die daraus resultierende<br />

Primärstabilität der gefüllten<br />

Defektzone sehr gering ist. Aus<br />

diesem Grund arbeiten ver -<br />

schiedene Forschergruppen<br />

weltweit an so genannten generativen<br />

Ferti gungsverfahren.<br />

Mit Hilfe dieser Verfahren können<br />

dreidimensionale Strukturen<br />

Schicht für Schicht aufgebaut<br />

werden.<br />

Bei dem so genannten pulverbettbasierten3D-Druckverfahren<br />

wird ein geeigneter Binder<br />

mittels Tintenstrahltechnologie<br />

in ein Calciumphosphat-<br />

Pulverbett gedruckt. Auf die<br />

gebun dene Pulverlage wird die<br />

nächste Pulverschicht appliziert<br />

und mittels verdruckten Binders<br />

gebun den. Schicht für Schicht<br />

kann so ein dreidimensionales<br />

Gerüst, ein so genannter Scaffold,<br />

hergestellt werden. Die<br />

dreidimensionale Form eines<br />

solchen Scaffolds wird dabei<br />

anhand der Daten generiert,<br />

die zuvor mittels klini scher<br />

Computertomografie-Technik<br />

vom zu versorgenden Knochende<br />

fekt ermittelt worden<br />

sind, siehe Bild 2.<br />

Biomimetisch aufgebaute<br />

Mikrostrukturen<br />

Menschlicher Knochen besitzt<br />

eine komplexe Mikrostruktur.<br />

Dies zeigt sich bereits im trabe -<br />

kulären, also balkenartigen<br />

Aufbau der so genannten<br />

Spongiosa, des schwammarti-<br />

gen Inneren eines großen<br />

Röhrenknochens wie beispielsweise<br />

des Oberschenkelknochens.<br />

Um bei innovativen<br />

Knochenersatzimplantaten<br />

nicht nur eine individuelle<br />

Außenkontur durch generative<br />

Fertigungsverfahren umzusetzen,<br />

sondern zusätzlich auch eine<br />

spongiosa-ähnliche Mikro -<br />

struktur zu realisieren, werden<br />

werkstofftech nische Verfahren<br />

eingesetzt. So ist es möglich,<br />

bei mine ralischen Knochenersatzwerkstoffen<br />

Mikrostrukturen<br />

durch spezielle Oberflä chenbe -<br />

handlungen zu erzeugen. Durch<br />

einen sol chen biomimetischen<br />

Ansatz, also durch die Nachahmung<br />

der Natur, können Morphologien<br />

auf der Mikroskala erzeugt<br />

werden, die dem natürlichen<br />

Vorbild des spongiösen<br />

Knochens bereits sehr nahe<br />

kommen, siehe Bild 3.<br />

Bild 3: Biomimetisch, also dem<br />

natürlichen Vorbild des spongiösen<br />

Knochens nachempfundener,<br />

mi krostrukturierter mineralischer<br />

Knochenersatzwerkstoff.<br />

Quelle: Zahnärztliche Werkstoffkunde<br />

und Biomate rialforschung<br />

ZWBF, Universitätsklinikum<br />

<strong>Aachen</strong>

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