Höhere Verfügbarkeit für X-WiN-Anschlüsse
Höhere Verfügbarkeit für X-WiN-Anschlüsse
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Ausgangssituation<br />
In der Regel sind die <strong>Anschlüsse</strong> <strong>für</strong> den<br />
DFNInternet-Dienst einfach mit einer<br />
Zugangsleitung an den nächsten X-<strong>WiN</strong>-<br />
Standort angebunden. Obwohl die Zuverlässigkeit<br />
der Zugangsleitungen sehr<br />
hoch ist und durch die aktive Überwachung<br />
der <strong>Anschlüsse</strong> eine schnelle Entstörung<br />
garantiert ist, führt der Ausfall<br />
dieser Verbindung immer zu einem Konnektivitätsverlust<br />
der Einrichtung. Einige<br />
Einrichtungen haben deshalb zur Sicherung<br />
ihres Zugangs den Backup-Dienst<br />
des DFN-Vereins oder zusätzliche Internetzugänge<br />
genutzt. Mit der Ausschreibung<br />
der Zugangsleitungen im vergangenen<br />
Jahr wurden die Anbieter aufgefordert,<br />
jeweils auch Angebote zu den<br />
benachbarten X-<strong>WiN</strong>-Standorten abzugeben.<br />
In Auswertung dieser Angebote<br />
konnte entschieden werden, dass ab 2009<br />
der Standardanschluss <strong>für</strong> den DFNInternet-Dienst<br />
mit einer doppelten Anbindung<br />
angeboten werden kann. Mit den<br />
Anbietern wurde vereinbart, dass die jeweils<br />
zweite Anbindung möglichst redundant<br />
ausgeführt wird und die dadurch<br />
entstehenden Kosten durch den DFN-Verein<br />
getragen werden.<br />
Für den Regelanschluss (I-Kategorie)<br />
des DFNInternet-Dienstes werden vom<br />
Kundenrouter (KR) des Anwenders zwei<br />
Zugangsleitungen (Hauptleitung und<br />
Nebenleitung) zu verschiedenen Kernnetzknoten<br />
des X-<strong>WiN</strong> geführt (siehe Abbildung<br />
1). Für einen Clusteranschluss<br />
(CI-Kategorie) schließt der DFN-Verein den<br />
Clusterrouter mit einer Haupt- und einer<br />
Nebenleitung ebenfalls an zwei unterschiedliche<br />
Kernnetzknoten an. Nutzer<br />
der Portanschlüsse (PI-Kategorien) erhalten<br />
an einem anderen X-<strong>WiN</strong>-Knoten<br />
einen zweiten Port. Anwender direkt an<br />
einem Kernnetzstandort können einen<br />
zweiten Anschluss oder eine Wellenlänge<br />
zu einem anderen Standort nutzen.<br />
Bei Anwendern, die bereits mehrere einfach<br />
angebundene <strong>Anschlüsse</strong> besitzen,<br />
kann geprüft werden, ob die angestrebte<br />
Redundanz besser durch eine interne Ver-<br />
bindung zwischen diesen Standorten rea-<br />
lisiert werden kann. Für diese Nutzung<br />
der Nebenleitung werden zwei grundlegende<br />
Szenarien vorgeschlagen: Nutzung<br />
der Nebenleitung als Backup-Zugang<br />
oder Nutzung im laufenden Betrieb.<br />
Anwender, die diese Angebote nicht nutzen<br />
möchten, erhalten 2009 eine höhere<br />
Bandbreite.<br />
Grundlagen<br />
Im X-<strong>WiN</strong> erfolgte das Routing mit den<br />
Anwendern über den bisherigen Standardanschluss<br />
statisch über die Zugangsleitung<br />
zwischen X-<strong>WiN</strong>-Router (XR) und<br />
Kundenrouter (KR). Für die Nutzung der<br />
Nebenleitung wurde als günstigste Möglichkeit<br />
das Border Gateway Protokoll<br />
(BGP, RFC4271) <strong>für</strong> das Routing ausgewählt.<br />
Dieses Protokoll beschreibt, wie<br />
Router untereinander die <strong>Verfügbarkeit</strong><br />
von Verbindungswegen zwischen den<br />
Netzen autonomer Systeme („AS“) propagieren.<br />
Das Border Gateway Protokoll hat<br />
den Vorteil, dass es auch <strong>für</strong> die Annoncierung<br />
von Netzen innerhalb eines ASes<br />
(internes BGP, iBGP) angewendet werden<br />
kann. Die Anwender erhalten deshalb<br />
vom DFN-Verein ein privates autonomes<br />
System. Der DFN-Verein verwendet die<br />
WISSENSCHAFTSNETZ | DFN Mitteilungen Ausgabe 75 |<br />
AS-Nummer 680. Die folgenden Beispiele<br />
zeigen, wie mit diesem Protokoll die redundanten<br />
Anbindungen genutzt werden<br />
können.<br />
Szenario 1: Nutzung<br />
der Nebenleitung als Backup<br />
Die Nutzung der Nebenleitung erfolgt nur<br />
dann, wenn die Hauptleitung gestört ist.<br />
Für dieses Szenario gelten folgende Regeln:<br />
• Die Nebenleitung verfügt über 1/3 der<br />
Bandbreite der Hauptleitung.<br />
• Die Zugangsleitungen enden beim Anwender<br />
auf einem oder zwei Routern.<br />
• Der Anwender bekommt vom DFN-NOC<br />
eine AS-Nummer aus dem privaten Bereich<br />
zugeteilt.<br />
• Der Anwender annonciert seine Adressbereiche<br />
über eBGP an das X-<strong>WiN</strong>. Der<br />
DFN-Verein stellt eine unterschiedliche<br />
Gewichtung <strong>für</strong> den Haupt- und den<br />
Backup-Weg mit Hilfe von MEDs (Multi<br />
Exit Discriminator) ein.<br />
• Der DFN-Verein annonciert dem Anwender<br />
eine Default-Route 0.0.0.0/0 bzw.<br />
::/0. Die Gewichtung der Default-Route<br />
über den Haupt- und Backup-Weg wird<br />
vom DFN-Verein mit Hilfe von MEDs realisiert.<br />
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