05.10.2013 Aufrufe

Auswirkungen des EU-Zuckerhandels auf ... - Germanwatch

Auswirkungen des EU-Zuckerhandels auf ... - Germanwatch

Auswirkungen des EU-Zuckerhandels auf ... - Germanwatch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8 <strong>Germanwatch</strong> / CONSENT<br />

1 DIE BESCHAFFENHEIT DES<br />

WELTZUCKERHANDELS/-MARKTES<br />

1.1 Überblick über den Weltzuckermarkt<br />

Zucker wird in 127 Ländern der Welt hergestellt und in allen von ihnen konsumiert. Nur<br />

etwa 30 Prozent der weltweiten Produktion wird international gehandelt, was bedeutet,<br />

dass der Weltmarkt für Zucker ein Restmarkt ist. Nur etwa 30 Prozent der Herstellung<br />

wird weltweit gehandelt, der Rest wird lokal verbraucht.<br />

Daher ist es wichtig zu erkennen, dass die Zuckerpreise <strong>auf</strong> dem Weltmarkt kein angemessener<br />

Orientierungswert sind, um einen fairen Preis für Zucker festzulegen; denn<br />

diese Preise stellen nur den Markt für Restproduktion und Restnachfrage dar.<br />

Zahlen der Branche zufolge, kommen 65 % <strong>des</strong> weltweit hergestellten Zuckers aus vier<br />

Ländern: Brasilien, Australien, Kuba und Thailand. Der größte Zuckerimporteur ist<br />

Russland. Zwei Drittel der weltweiten Zuckerproduktion wird aus Zuckerrohr gewonnen,<br />

wobei die größten Hersteller Brasilien (20,3 Millionen Tonnen), Indien (19,9 Millionen<br />

Tonnen) und die Europäische Union (15,5 Millionen Tonnen) sind.<br />

Gegenwärtig beeinflussen Zucker-fremde Faktoren die Zuckerpreise <strong>auf</strong> dem Weltmarkt<br />

mehr als die Kräfte <strong>des</strong> Marktes und ohne jede Verbindung zu diesen. Multilaterale Unternehmenspolitik<br />

spielt dabei eine große Rolle. So werden zum Beispiel so gut wie alle<br />

Exporte in die Europäische Union durch die Britische Firma Tate & Lyle beschafft.<br />

Zucker ist eine global gehandelte Ware, wobei der internationale Handel etwa 30 % der<br />

weltweiten Herstellung darstellt. Daher sind die Preise <strong>auf</strong> internationalen Märkten enorm<br />

wichtig, die AKP-Staaten, die zu Weltmarktpreisen exportieren, eingeschlossen. So wie<br />

bei vielen international gehandelten Waren sind auch die internationalen Zuckerpreise<br />

äußerst unbeständig und unterliegen einem langfristigen Preisverfall.<br />

Der Weltmarkt für Zucker hat nach über fünf Jahren niedriger Preise nun wieder steigende<br />

Tendenz. Die Preisdiffernez bzw. die Arbeitsarbitrage zwischen den begünstigten<br />

Handelsregimes, wie dem Zuckerprotokoll der <strong>EU</strong>, und dem Weltmarkt nimmt mit großem<br />

Potenzial in Richtung Neuordnung <strong>des</strong> zukünftigen <strong>Zuckerhandels</strong> ab. Entwicklungsländer<br />

machen mehr als 60 % <strong>des</strong> gegenwärtigen weltweiten Zuckerverbrauchs aus.<br />

Diese Länder, vor allem in Asien, werden wohl die wichtigste Quelle <strong>des</strong> zukünftigen<br />

Nachfragezuwachses darstellen.<br />

Tabelle 2: Herstellung, Verbrauch und Überschuss von Zucker <strong>auf</strong> dem Weltmarkt<br />

Ort Herstellung<br />

(Millionen Tonnen)<br />

Verbrauch<br />

(Millionen Tonnen)<br />

Überschuss / Defizit<br />

(Millionen Tonnen)<br />

Amerikas (Zuckerrohr) 51,8 36,8 +15,0<br />

Afrika (Zuckerrohr) 9,4 13,5 -4,1<br />

Asien (Zuckerrohr) 41,8 61,3 -19,5<br />

Australien (Zuckerrohr) 5,9 1,5 +4,4<br />

Europa (Zuckerrübe) 26,3 33,9 -7,7<br />

Andere (Zuckerrübe 7,7 0 +7,7<br />

Gesamt (Tonnen) 143 147 -4.1<br />

Quelle: FO Litch 2004

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!