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Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...

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Posttraumatische Belastungsstörung und Gewalt gegen <strong>Mitarbeiter</strong> im Gesundheitswesen: Eine Literaturübersicht<br />

schränkteren Kriterien des DSM-III-R (Revidierte Version des DSM-III) ergaben<br />

US-amerikanische Studien eine Quote von 5 – 6 % der Männer sowie<br />

von 10 – 14 % der Frauen mit einer dem Ereignis folgenden PTBS (Breslau<br />

2002). Bei der schon zitierten deutschen Studie unter Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen war die Rate nochmals deutlich niedriger als in den<br />

Vereinigten Staaten. Diese lag hierzulande bei 1 Prozent der Männer und<br />

2,2 Prozent der Frauen (Perkonigg et al. 2000). Die Unterschiede sind<br />

vermutlich mit dem deutlich geringeren Gewaltrisiko in Europa im Vergleich<br />

zu den USA zu sehen. Nicht häufig, aber möglich ist die Ausbildung<br />

einer verzögerten PTBS, selbst nach mehreren symptomfreien Monaten.<br />

Dies hängt vermutlich mit weiteren kritischen Lebensereignissen nach<br />

dem ursprünglichen Ereignis und einem sehr geringen Selbstwertgefühl<br />

zusammen (Adams und Boscarino 2006).<br />

Die oben angesprochene Thematik der Akuten Belastungsstörung und<br />

die Tatsache der hohen Genesungsrate auch ohne therapeutische Hilfe<br />

wirft Fragen zum Verlauf der PTBS auf. In diesem Zusammenhang wurde<br />

schon angedeutet, dass in den Tagen nach dem Ereignis psychische<br />

Schreckreaktionen, Ängste und andere Symptome durchaus als ›normal‹<br />

betrachtet werden können. Offenbar handelt es sich um seelische Bewältigungsmechanismen,<br />

um mit den traumatisierenden Erfahrungen<br />

fertig zu werden. Problematisch kann die Symptomatik dann werden,<br />

wenn sie nicht innerhalb weniger Wochen abklingt. Nach ca. drei Monaten<br />

persistierender Symptome kann der Übergang in einen chronischen<br />

Verlauf vermutet werden. Und je länger die Belastungen anhalten, desto<br />

geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines spontanen Abklingens. Hat sich<br />

eine chronische Form der PTBS erst einmal herausgebildet, wird sie bei<br />

einem großen Teil der Betroffenen – zumindest ohne therapeutische<br />

Hilfe – <strong>für</strong> längere Zeit andauern. Die Längsschnittuntersuchung der<br />

schon verschiedentlich angesprochenen deutschen Studie bei Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen hat gezeigt, dass ungefähr die Hälfte der<br />

Betroffenen mit einer PTBS noch unter relevanten Symptomen über<br />

drei Jahre hinweg litt (Perkonigg et al. 2005). Gleiches konnte auch bei<br />

Rettungspersonal festgestellt werden, das drei bis fünf Jahre nach einem<br />

Straßenzusammenbuch durch ein Erdbeben in vielen Teilen noch PTBS-

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