Patientenübergriffe - Psychische Folgen für Mitarbeiter Theorie ...
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Posttraumatische Belastungsstörung und Gewalt gegen <strong>Mitarbeiter</strong> im Gesundheitswesen: Eine Literaturübersicht<br />
die durch ihren Arbeitsalltag immer wieder mit Situationen konfrontiert<br />
werden, die potenziell traumatisieren können (siehe Übersicht bei Teegen<br />
2003). <strong>Mitarbeiter</strong> von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei sehen sich<br />
nicht selten dramatischen Situationen ausgesetzt, die durchaus häufiger<br />
mit schweren Verletzungen, Todesfällen oder dem Auffinden von Toten<br />
generell verbunden sind (Fullerton et al. 2004; Regehr et al. 2002; Renck<br />
et al. 2002). Dabei spielt <strong>für</strong> die psychische Traumatisierung offensichtlich<br />
eine Rolle, wie sehr die Rettungskräfte sich mit den Opfern identifizieren,<br />
etwa wenn es sich um Kinder oder aber um ihnen bekannte Personen<br />
handelt (Ursano et al. 1999). In diesem Zusammenhang ist jedoch nicht<br />
nur an die direkt mit Tod und Leid konfrontierten <strong>Mitarbeiter</strong> zu denken,<br />
sondern auch an diejenigen, die etwa Hinterbliebene oder traumatisierte<br />
Personen betreuen. Betreuer oder Therapeuten sind potenziell gefährdet<br />
<strong>für</strong> sog. sekundäre Traumatisierungen, die dann auftreten können, wenn<br />
die Helfer sich zu sehr mit dem Erleben ihrer Klienten identifizieren und<br />
nicht ausreichend supervidiert werden (Teegen 2003: 116 ff.). Allerdings<br />
scheinen die Auswirkungen sekundärer Traumatisierungen nicht so gravierend<br />
zu sein wie primäre Traumatisierungen (Reinhard und Maercker<br />
2004).<br />
In einer Reihe von Studien hat sich die Psychologin Frauke Teegen<br />
gemeinsam mit <strong>Mitarbeiter</strong>n der PTBS-Problematik bei verschiedenen<br />
Berufsgruppen gewidmet, darunter auch Intensivpflegekräfte und<br />
Rettungsdienstmitarbeiter (Teegen 2003; Teegen und Müller 2000;<br />
Teegen und Yasui 2000). Im Vergleich der Resultate zeigte sich eine<br />
ausgesprochen hohe emotionale und auch posttraumatische Belastung<br />
gerade bei diesen beiden Berufsgruppen, die deutlich höhere PTBS-Raten<br />
als etwa Polizisten, Feuerwehrkräfte oder Journalisten in Kriegsgebieten<br />
aufwiesen. Möglicherweise hat dies mit der zum Teil ausgeprägten Helfer-Motivation<br />
bei Pflegekräften und Rettungssanitätern zu tun, die ja<br />
bekanntlich auch mit den hohen Burn-out-Raten in diesen Berufsgruppen<br />
verbunden ist. In diesem Zusammenhang ist auch an die psychischen<br />
Reaktion von <strong>Mitarbeiter</strong>n helfender Berufe auf Suizide ihrer Patienten<br />
zu denken. Obwohl suizidales Verhalten einer vorliegenden Studie zufolge<br />
von <strong>Mitarbeiter</strong>n eher als aggressives Verhalten akzeptiert wird (Rossberg