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Der Kanonier, Ausgabe 27 - home . snafu . de

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Briefkasten 4<br />

Ein Blick zum Nachbarn<br />

(Eine Zuschrift von Roland Seifert, <strong>de</strong>r in<br />

seiner Dienstzeit von 1961 bis 1963 <strong>de</strong>n<br />

Aufbau <strong>de</strong>r Luftverteidigung miterlebte.)<br />

Die völlig neuen Fla-Raketen-Regimenter<br />

wur<strong>de</strong>n in Pinnow (damals Krs. Angermün<strong>de</strong>)<br />

aufgebaut, als erstes das damals zur Tarnung<br />

noch als “Reaktives Flak-Regiment 16”<br />

bezeichnete. Nach<strong>de</strong>m dieses in neu erbaute<br />

Objekte im Raum Berlin verlegt wor<strong>de</strong>n war,<br />

diente es u.a. auch zur Grundausbildung <strong>de</strong>r<br />

Armeeangehörigen <strong>de</strong>r noch aufzustellen<strong>de</strong>n<br />

Truppenteile. Ein Teil <strong>de</strong>r für das RFR-16<br />

vorgesehenen Objekte konnte nicht bezogen<br />

wer<strong>de</strong>n, da sie <strong>de</strong>r ständigen Aufklärung<br />

durch die in <strong>de</strong>n Luftkorridoren verkehren<strong>de</strong>n<br />

Flugzeuge unterlagen (z.B. Motzen). <strong>Der</strong><br />

Stabssitz <strong>de</strong>s RFR-16 war La<strong>de</strong>burg bei<br />

Bernau.<br />

Um die Jahreswen<strong>de</strong> 1961/62 wur<strong>de</strong>n auch<br />

die Objekte <strong>de</strong>s RFR-18 an <strong>de</strong>r Küste<br />

teilweise fertig. Stabssitz und Unterkunft <strong>de</strong>r<br />

TA war in Sanitz, die 4 “Feuerabteilungen”<br />

lagen in Abtshagen, Ribnitz-Damgarten,<br />

Hinrichshagen und Retschow. <strong>Der</strong> Zustand<br />

<strong>de</strong>r neuen Objekte war zumin<strong>de</strong>st z.T. <strong>de</strong>r<br />

einer umfangreichen Baustelle. So befan<strong>de</strong>n<br />

sich Schlammwege anstelle von Betonstraßen<br />

in <strong>de</strong>n Objekten, und die bereits<br />

angekommenen Einheiten wur<strong>de</strong>n zur<br />

“Dauerwache” eingesetzt, in Baracken untergebracht<br />

und aus Feldküchen verpflegt. Dabei<br />

fiel das eigentlich Militärische flach, ein<br />

Aspekt, <strong>de</strong>r auch die Erinnerungen an diese<br />

Zeit verschönt. Im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 1962<br />

wur<strong>de</strong> dann noch <strong>de</strong>r verbunkerte<br />

Gefechtsstand <strong>de</strong>s Regimentes bei Groß<br />

Lüsewitz fertig, <strong>de</strong>r die autonome<br />

Handlungsfähigkeit <strong>de</strong>s Stabes für 14 Tage<br />

sichern sollte. Das Regiment wur<strong>de</strong> nunmehr<br />

in Fla-Raketen-Regiment umbenannt, die<br />

Feuerabteilungen in FRA. Schon vorher gab<br />

es die Umpaspelierung von “Rot” (Artillerie<br />

und Flak) in “Hellgrau” <strong>de</strong>r Luftverteidigung,<br />

obwohl viele <strong>de</strong>r Offiziere noch lange Zeit die<br />

Uniformen <strong>de</strong>r Luftstreitkräfte trugen. Ab<br />

Herbst 1962 begann das Diensthaben<strong>de</strong><br />

System <strong>de</strong>r LV <strong>de</strong>s Warschauer Vertrages,<br />

noch während sich <strong>de</strong>r GS im<br />

Unterkunftsobjekt <strong>de</strong>s Stabes in Sanitz<br />

befand, und als während <strong>de</strong>r sogenannten<br />

Kuba-Krise die Welt vor einem Krieg stand.<br />

Die Technik <strong>de</strong>s FRR wur<strong>de</strong> ab En<strong>de</strong> 1961 aus<br />

Pinnow zur Küste verlegt. Das Groß kam im<br />

Eisenbahnmarsch, während die “Produkte”<br />

(Raketen) tagelang im Nachtmarsch über die<br />

Straßen rollten. Dabei gab es anfänglich<br />

einige Auffahrunfälle mit Blechschä<strong>de</strong>n, was<br />

zur Einteilung weiterer Armeeangehöriger zur<br />

Transportbegleitung, sprich zum Munterhalten<br />

<strong>de</strong>r Fahrer <strong>de</strong>r “G-5”-Lkw, führte. Auf<br />

<strong>de</strong>n Lkw waren je drei Startstufen verla<strong>de</strong>n,<br />

auf <strong>de</strong>n dazugehörigen Anhängern drei<br />

Marschstufen. Die Anhänger fielen durch ihre<br />

extreme Länge und zugleich leichte Bauweise<br />

auf. In <strong>de</strong>r Bevölkerung <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n Orte<br />

war gera<strong>de</strong> durch die z.T. übertriebenen<br />

Geheimhaltungsmaßnahmen die Neugier<br />

geweckt. Frühzeitig war so bekannt, um<br />

welche Art Truppen es sich han<strong>de</strong>lte, zumal<br />

die TLF Sil-157/PR-11 im Eisenbahntransport<br />

am Montagmorgen im Rostocker Hauptbahnhof<br />

ankamen und stun<strong>de</strong>nlang auf <strong>de</strong>n<br />

Weitertransport warteten. Zumin<strong>de</strong>st im FRR-<br />

18 war <strong>de</strong>r G-5 <strong>de</strong>r Einheits-Lkw. Als erste<br />

Einheit erhielten die Flak-Batterien <strong>de</strong>n<br />

damals nagelneuen Sil-157, <strong>de</strong>r sich gegenüber<br />

<strong>de</strong>m G-5 durch eine be<strong>de</strong>utend höhere<br />

Gelän<strong>de</strong>gängigkeit auszeichnete. Eine<br />

“gewichtige” Rolle spielten die etwa 52<br />

Kettenzugmittel AT-S 712, die zum Ziehen<br />

<strong>de</strong>r über 14 t schweren Startrampen und <strong>de</strong>r<br />

Geschützrichtstationen dienten. Vielleicht<br />

trägt <strong>de</strong>r Beitrag dazu bei, wichtige Details<br />

aus <strong>de</strong>r Anfangszeit <strong>de</strong>r FRT nicht völlig in<br />

Vergessenheit geraten zu lassen.<br />

Oben: Truppenfahne <strong>de</strong>s FRR-18, darunter: Die Führung <strong>de</strong>s FRR-18 (1.März 1962): v.l.<br />

1.Stellv. OSL Eichler, K-FRR Major Hering, SC Major Krüger, Mitte: Na-Parktag in Sanitz.<br />

Links unten: Geschaffte Na-Soldaten nach einem Marsch<br />

Bestand <strong>de</strong>s FRR:<br />

4 FRA, 1 TA (je 1 Montage-, Betankungs-,<br />

Prüf- und Transportzug, Wachzug, Chem.<br />

Gruppe, Pioniergruppe), Stab, NaK (2<br />

Funkzüge, 1 Fernsprechzug, 1 Na-Werkstatt,<br />

1 Kuriertrupp), ITK (2 Transportzüge, 1 Instandsetzungszug<br />

Spezialtechnik, 1 Instandsetzungszug<br />

Kfz und 1 Versorgungszug).<br />

Bestand <strong>de</strong>r FRA (Dwina):<br />

Stabszug, NaZ, SB, FuTK, Flak-Batterie mit<br />

6x Flak “S-60” 57-mm-Geschützen und 1<br />

Geschützrichtstation GRS-9, Kommandogerät,<br />

Rundblickstation.<br />

Impressum<br />

Herausgeber; Herstellung:<br />

Gemeinschaft <strong>de</strong>r 13er e.V., Parchim<br />

Auflage: 100<br />

Geschäftsadresse und -konto:<br />

Wilfried Rühe<br />

Putlitzer Straße 17, 19370 Parchim<br />

Tel. 0 38 71 / 44 12 43<br />

E-Mail: Wilfried.Ruehe@t-online.<strong>de</strong><br />

Sparkasse Parchim-Lübz<br />

Konto-Nr.: 119 100 17 13<br />

BLZ: 140 513 62<br />

Redaktion:<br />

Burghard Keuthe<br />

Hauptstraße 24, 19372 Wulfsahl<br />

Redaktionsschluß: 30.03.2005<br />

Preis: 0,25 EURO<br />

Für Mitglie<strong>de</strong>r kostenlos.<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise,<br />

ist nicht gestattet.

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