UNterwelteN
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wandern<br />
Kalksteintuff-Höhle gibt es nur zwei Mal auf der ganzen Welt. Sie<br />
besteht aus mit Kalk überzogenen versteinerten Pflanzenteilen,<br />
die ungewöhnlich schöne, gewölbeartige Kuppeln, fein verzierte<br />
Gänge und reich geschmückte Kammern bilden. 1833 entdeckt,<br />
wurde die Höhle früher dank ihres erhabenen und verzaubernden<br />
Eindrucks als Kirche benutzt, Taufen, Messen und Hochzeiten wurden<br />
hier abgehalten. So etwas Schönes musste einfach himmlisch<br />
sein, dachten die Einwohner wohl. Heute weiß man, wie dies entstand.<br />
Kalktuff ist ein aus Süßwasser ausgeschiedenes, lockeres<br />
Sedimentgestein. Unmittelbar am Nordrand der Höhle rauscht der<br />
höchste Wasserfall Ungarns herab. Sein Wasser stammt aus einem<br />
sehr kalkhaltigen Bach. Dadurch, dass dieser hier am Wasserfall<br />
herabstürzt, verändert sich die Oberflächenspannung so, dass der<br />
Kalk aus dem Wasser sich bündelt und leichter ablagert. Auf den<br />
Ablagerungen siedelten sich schnell Algen und Moose an, die die<br />
Kalkablagerung dann immer weiter beschleunigten. So füllte sich<br />
das Bachbett schnell auf, und das Wasser musste sich immer neue<br />
Wege suchen. Schließlich wächst diese Ablagerung jährlich bis<br />
zu zwei Zentimeter! So konnte innerhalb von 200.000 Jahren eine<br />
große Fläche dieses Süßwasserkalks entstehen, die schließlich den<br />
natürlichen Vorläufer des Hámori-Sees bildete.<br />
Die großen Räume der Anna-Höhle entstanden, da die am Rand<br />
der Wasserfälle wachsenden Algen- und Moosmatten vom strömenden<br />
Wasser quasi ständig gekämmt und überspült wurden. So<br />
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überzogen sie sich mit einer Kalkkruste und versuchten, diesen<br />
„Panzer“ durch erhöhtes Wachstum wieder loszuwerden. Dadurch<br />
wurden die immer dichter werdenden, verkalkenden Geflechte immer<br />
länger, neigten sich schließlich wie ein Vordach herab und bildeten<br />
so mit der Zeit unter ihrer Wölbung die Höhlenräume. Kleinere<br />
Räume entstanden aus mächtigen Baumstämmen, die, mit Kalk<br />
überzogen, komplett verwesten und Hohlräume zurückließen.<br />
Zukunft und Vergangenheit<br />
Darin blieben jede Menge Pflanzenteile hängen, die ebenfalls verkalkten.<br />
So etwa ein deutlich erkennbarer Fichtenzweig, der circa<br />
200.000 Jahre alt ist, oder ein Eichenblatt in der Höhlenwand,<br />
bei dem man sogar noch die Blattadern erkennt. Die Wurzeln<br />
der einst neben dem Wasserfall stehenden Bäume zeigen ihr feines<br />
Flechtwerk, das an detailreichen Schmuck erinnert. Von der<br />
Höhlendecke hängt ein feingefranster, versteinerter Vorhang aus<br />
Algen- und Moosfäden herab. Grashalme, Äste oder mit Tausenden<br />
Kügelchen verzierte Baumstämme zeigen die Pflanzenwelt<br />
der jüngsten Jahrtausende. Und oben, am Rand des Wasserfalls,<br />
kann man diesen Prozess auch heute noch sehen – die Höhlenbildung<br />
steht hier wieder im Anfangsstadium. Schon rücken die oberen<br />
Ränder des Wasserfalls langsam vor, das Moos bildet kalkige<br />
Vordächer. Wer weiß, was Wanderer in einhundert Jahren<br />
hier zu sehen bekommen?<br />
Bequem: Die Hybrid-waldbahn<br />
zum Forellenhof zeigt<br />
mit ihren offenen waggons<br />
viele schöne Seiten des<br />
Bükk-Gebirges (links). Nadelöhr:<br />
Durch diesen Felsengang<br />
passt nicht jeder Bus.<br />
land der wälder<br />
und der Höhlen<br />
Das BükkGebirge ist mit ungefähr<br />
100.000 Hektar Ungarns größtes<br />
zusammenhängendes Waldgebiet<br />
und gilt als Lunge des Landes.<br />
Mit 1.027 Höhlen ist es<br />
ein wichtiges Gebiet für archäologische<br />
Funde. 45 Höhlen stehen<br />
wegen seltener Tierarten unter<br />
Naturschutz. Insgesamt gibt es<br />
in Ungarn neun Nationalparks,<br />
38 Land schaftsschutzgebiete und<br />
142 Naturschutzgebiete.<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 5 km<br />
Dauer: ca 2 Stunden<br />
Steigung/Gefälle: xxxxxxxxx<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Beste Wanderzeit: Herbst<br />
Start: Schlosshotel Palota<br />
Ziel: Bushaltestelle Csanyikvölgy<br />
Wegequalität: teilweise steil<br />
und holprig, festes Schuhwerk<br />
benötigt<br />
Höhlen und mehr im Nationalpark Bükk<br />
Start ist am Schlosshotel<br />
„ Hunguest Hotel Palota“ 1 . Von<br />
dort geht es über die Straße Fazola<br />
Frigyes sétany nach links auf die<br />
Hauptstraße (Vadas Jenö utca) zu.<br />
In diese biegt man rechts ein auf<br />
den Staudamm, so dass man linker<br />
Hand wunderbar den See Hámori<br />
überblicken kann. An der nächsten<br />
Kreuzung geht es rechts weiter<br />
auf der Vadas Jenö utca, unter<br />
einem felsenbedeckten Torbogen<br />
hindurch. Dann biegt man links<br />
auf einen rot markierten Waldpfad<br />
ab, der zunächst steil bergauf<br />
führt. Sobald es nach rechts auf<br />
einen größeren Weg geht, folgt<br />
man diesem, bis man zu einem<br />
wunderschönen Aussichtspunkt<br />
auf der SzeletaAnhöhe 2 kommt.<br />
Von hier geht es nach rechts,<br />
parallel zum Tal auf dem Grat.<br />
Ein schmaler Pfad geht rechts steil<br />
hinunter zur SzeletaHöhle 3 , die<br />
man besichtigen kann. An der nächsten<br />
Kreuzung geht es rechts, an<br />
der folgenden links. Auf der linken<br />
Seite kommt man nach einiger Zeit<br />
an einem Schild zur BüdösHöhle<br />
(„BüdösPest“) 4 vorbei, zu der man<br />
linker Hand ein paar Minuten steil<br />
aufsteigt. Wenn man den gleichen<br />
Weg zurück wieder beim Schild angekommen<br />
ist, folgt man dem Weg<br />
bergab, überquert einen Bach und<br />
wendet sich dann nach rechts auf<br />
einen breiteren, befahrbaren Weg<br />
(rotes Kreuz auf weißem Grund).<br />
Linkerhand dieses Weges findet<br />
sich die KecskelyukHöhle 5 , und<br />
etwas weiter wird dann rechts<br />
oben im Wald die kleinere SchlüssellochHöhle<br />
6 sichtbar. An der<br />
Wetterfeste Tourenkarte bestellen: Nr. 120303. Anleitung siehe Seite 5<br />
Auf Fred Feuersteins Spuren<br />
Durch lichte Laubwälder und über aussichtsreiche Höhenzüge<br />
wandert man in den BükkWäldern von Höhle zu Höhle.<br />
Und dazwischen gibt es richtig viel Ruhe zum Genießen!<br />
Märchenhaft: die Sicht auf<br />
das lillafüreder Schlosshotel.<br />
entspannen unter Felsen<br />
Einen Besuch wert ist das Höhlenbad in<br />
Miskolc, ein Schwimmbad, welches in ein<br />
unterirdisches Höhlensystem gebaut wurde.<br />
Seitdem Benediktinermönche die natürlichen<br />
Höhlen und Gänge im 16. Jahrhundert<br />
„beschwimmbar“ machten, bietet das 28 35<br />
Grad warme Thermalwasser Entspannung, Erlebnis und eine tolle<br />
Atmosphäre – und natürlich weitere WellnessAngebote wie Saunen<br />
und Behandlungen. Höhlenbad MiskolcTapolca, geöffnet von Juni bis<br />
August 9 bis 20 Uhr, sonst 9 bis 18 Uhr. 3519 MiskolcTapolca, Pazár<br />
István sétány 1, Tel.: 0036/(0)46/560030, www.barlangfurdo.hu<br />
nächsten Kreuzung stehen Häuser,<br />
dort geht es halb rechts zum Quellstein.<br />
Dahinter folgt man links<br />
einem Wiesenpfad, linkerhand<br />
eine große MedikamentenFabrik<br />
passierend. Dann geht es wieder<br />
in den Wald, wo man links einen<br />
HaustierFriedhof besichtigen<br />
kann, bis man geradeaus auf eine<br />
Straße kommt. Von der Haltestelle<br />
Csanyikvölgy aus geht es mit dem<br />
Bus 5 zurück nach Lillafüred.<br />
03|12<br />
Ungarn<br />
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