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Monomodale und multimodale<br />

Registrierung von autoradiographischen<br />

und histologischen Bilddaten<br />

Andrea Vieten<br />

Lebenswissenschaften<br />

Life Sciences<br />

<strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong><br />

in der Helmholtz-Gemeinschaft


Schriften des <strong>Forschungszentrum</strong>s <strong>Jülich</strong><br />

Reihe Lebenswissenschaften/Life Sciences Band/Volume 16


<strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong> GmbH<br />

Institut für Medizin<br />

Monomodale und multimodale<br />

Registrierung von autoradiographischen<br />

und histologischen Bilddaten<br />

Andrea Vieten<br />

Schriften des <strong>Forschungszentrum</strong>s <strong>Jülich</strong><br />

Reihe Lebenswissenschaften/Life Sciences Band/Volume 16<br />

ISSN 1433-5549 ISBN 3-89336-390-4


Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie ; detaillierte Bibliografische Daten sind im Internet<br />

über abrufbar.<br />

Herausgeber <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong> GmbH<br />

und Vertrieb : Zentralbibliothek<br />

D-52425 <strong>Jülich</strong><br />

Telefon : 02461 61-5368 Telefax : 02461 61-6103<br />

e-mail : zb-publikation@fz-juelich .de<br />

Internet : http ://www.fz-juelich .de/zb<br />

Umschlaggestaltung : Grafische Betriebe, <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong> GmbH<br />

Druck : Grafische Betriebe, <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong> GmbH<br />

Copyright : <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong> 2005<br />

Schriften des <strong>Forschungszentrum</strong>s <strong>Jülich</strong><br />

Reihe Lebenswissenschaften/Life Sciences Band/Volume 16<br />

ISSN 1433-5549<br />

ISBN 3-89336-390-4<br />

Alle Rechte vorbehalten . Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder<br />

in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder<br />

unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden .


Abstract<br />

Image registration is a fundamental task in medical imaging to align two or more images. The<br />

images might be acquired at various times, by different sensors or with distinct perspectives.<br />

Medical image registration has a wide range of potential applications such as combining<br />

information from multiple imaging modalities, comparing images or reconstructing a threedimensional<br />

volume from a series of two-dimensional images.<br />

Image registration of a series of dual-isotopic and histologic two-dimensional image data<br />

displaying slices of the brain improves tumour diagnostics and lead to an advanced understanding<br />

of the brain functionality on a molecular level.<br />

Registration is the iterative search for a transformation (rigid and non-rigid), mapping points<br />

from one image to corresponding points or structures in the second image. The aim of the<br />

registration process is the alignment of the objects contained in the images. An intrinsic registration<br />

is based on the image intensities and therefore optimises a measure of similarity<br />

calculated on the image pixels.<br />

This paper deals with the implementation and analysis of a configurable software aligning<br />

series of dual-isotopic and histologic two-dimensional images. The gradient descent and the<br />

Downhill Simplex optimisation scheme are used in combination with different measures of<br />

similarity and interpolation methods to align both monomodal and multimodal data. Available<br />

measures of similarity are the mean squares measure, normalized correlation, mutual<br />

information implemented by Mattes and normalized mutual information. The software provides<br />

the interpolation methods nearest neighbour and bspline interpolation with varying<br />

order.<br />

The conclusion shows that the implemented registration software can be executed with all<br />

measures of similarity except for normalized mutual information combined with the gradient<br />

descent and with all measures of similarity combined with the Downhill Simplex optimisation<br />

scheme. Both the monomodal and the multimodal registration of the available data show<br />

good results for all applicable combinations.


Abstract<br />

Die Registrierung ist eine fundamentale Aufgabe in der medizinischen Bildverarbeitung, um<br />

zwei oder mehr Bilder, die zum Beispiel zu verschiedenen Zeitpunkten, durch diverse Aufnahmesysteme<br />

oder mit unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen wurden, gleich auszurichten.<br />

So werden Vergleiche zwischen Bildern, kombinierte Darstellungen von Informationen<br />

oder die Rekonstruktion dreidimensionaler Volumen aus einer Serie von zweidimsionalen<br />

Bildern ermöglicht.<br />

Eine Bildregistrierung von Serien dual-autoradiographischer und histologischer zweidimensionaler<br />

Hirnschnittdaten dient der Verbesserung der Tumordiagnostik sowie dem besseren<br />

Verständnis der Funktionsweise des Gehirns auf molekularer Ebene.<br />

Die Registrierung ist die iterative Suche nach einer Transformation (rigid und nicht rigid),<br />

die Punkte eines Bildes auf korrespondierende Punkte oder Strukturen eines anderen Bildes<br />

abbildet. Ziel ist die Ausrichtung der in den Bildern enthaltenen Objekte aneinander. Findet<br />

die intrinsische Registrierung aufgrund der Bildintensitäten statt, wird im Registrierungsprozess<br />

eine auf den Pixeln der Bilder basierende Ähnlichkeitsmetrik optimiert.<br />

Die Implementierung und Analyse einer konfigurierbaren Software zur Registrierung dieser<br />

Daten ist Inhalt der vorliegenden Arbeit. Dabei werden das Gradientenabstiegsverfahren<br />

und der Downhill Simplex Optimierungsalgorithmus in Kombination mit verschiedenen Metriken<br />

und Interpolationsverfahren zur monomodalen und multimodalen Registrierung der<br />

autoradiographischen beziehungsweise histologischen Datenserien eingesetzt. Es kann zwischen<br />

der Methode des kleinsten quadratischen Fehlers, dem normalisierten Korrelationskoeffizienten,<br />

Mattes Mutual Information und der normalisierten Mutual Information sowie<br />

den Interpolationsverfahren Nearest Neighbour und BSpline Interpolation variablen Grades<br />

gewählt werden.<br />

Als Ergebnis zeigt sich, dass bei der Registrierung bis auf die normalisierte Mutual Information<br />

alle Metriken in Kombination mit dem Gradientenabstiegverfahren und alle implementierten<br />

Metriken in Kombination mit dem Downhill Simplex Verfahren angewandt werden<br />

können. Nicht nur bei der monomodalen, sondern auch bei der multimodalen Registrierung<br />

der vorliegenden Daten werden mit den implementierten Registrierungsalgorithmen gute Ergebnisse<br />

mit allen anwendbaren Kombinationen erzielt.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Theoretische Grundlagen 3<br />

2.1 Allgemeine Bemerkungen . . ......................... 3<br />

2.2 MedizinischeProblemstellung ......................... 4<br />

2.3 Anwendung ................................... 5<br />

2.4 Definition Registrierung . . . ......................... 8<br />

2.5 Klassifikation der Registrierung ........................ 10<br />

2.5.1 Dimensionalität............................. 10<br />

2.5.2 Registrierungsbasis . . ......................... 10<br />

2.5.3 Transformation............................. 12<br />

2.5.4 Transformationsdomäne ........................ 12<br />

2.5.5 Optimierungsprozess . ......................... 13<br />

2.5.6 Modalitäten............................... 13<br />

2.5.7 Subjekt ................................. 13<br />

2.5.8 Einordnung des vorliegenden Registrierungsproblems ........ 14<br />

2.6 Registrierungskomponenten . ......................... 15<br />

2.6.1 Transformation............................. 15<br />

2.6.2 Interpolation .............................. 18<br />

2.6.2.1 Nearest Neighbour Interpolation .............. 19<br />

2.6.2.2 LineareInterpolation .................... 19<br />

2.6.2.3 BSplineInterpolation .................... 20<br />

2.6.3 Ähnlichkeitsmaß ............................ 20<br />

2.6.3.1 Methode des kleinsten quadratischen Fehlers ........ 21<br />

2.6.3.2 NormalisierterKorrelationskoeffizient ........... 22<br />

2.6.3.3 Entropie ........................... 23<br />

2.6.3.4 GemeinsameEntropie.................... 25<br />

2.6.3.5 MutualInformation ..................... 27<br />

2.6.3.6 MutualInformationnachViolaundWells ......... 28<br />

2.6.3.7 MutualInformationnachMattes .............. 29<br />

2.6.3.8 NormalisierteMutualInformation ............. 30<br />

2.6.4 Optimierung .............................. 30<br />

2.6.4.1 Gradientenabstieg ...................... 31<br />

2.6.4.2 Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite ........ 32<br />

2.6.4.3 DownhillSimplex...................... 32<br />

i


ii INHALTSVERZEICHNIS<br />

3 Praktische Aspekte 35<br />

3.1 Entwicklungsumgebung . . . ......................... 35<br />

3.2 ProgrammierspracheundITKToolkit ..................... 35<br />

3.3 Datenakquisition . ............................... 35<br />

3.4 Datenvorverarbeitung.............................. 36<br />

3.5 Implementierung ................................ 37<br />

3.5.1 Hauptprogramm ............................ 37<br />

3.5.2 Konfiguration.............................. 38<br />

3.5.3 Dateneingabe.............................. 39<br />

3.5.4 Datenhaltung .............................. 40<br />

3.5.5 Registrierung .............................. 40<br />

3.5.5.1 Registrierungsprozess .................... 42<br />

3.5.5.2 Transformation ....................... 44<br />

3.5.5.3 Interpolation......................... 45<br />

3.5.5.4 Metrik . . . ......................... 45<br />

3.5.5.5 Optimierung......................... 47<br />

3.5.6 Ergebnisausgabe ............................ 48<br />

3.5.7 Fehler-undInformationsausgabe ................... 50<br />

4 Ergebnisse 51<br />

4.1 Validierung ................................... 51<br />

4.2 Interpolationsmethoden............................. 52<br />

4.3 Monomodale Registrierung . . ......................... 52<br />

4.3.1 Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite ............. 53<br />

4.3.1.1 Funktionsweise ....................... 53<br />

4.3.1.2 Parametrisierung . . . .................... 56<br />

4.3.1.3 Grenzfälle .......................... 59<br />

4.3.2 DownhillSimplex ........................... 61<br />

4.3.2.1 Funktionsweise ....................... 61<br />

4.3.2.2 Parametrisierung . . . .................... 63<br />

4.3.2.3 Grenzfälle .......................... 64<br />

4.3.3 Monomodale Registrierung einer Serie . . .............. 66<br />

4.4 Multimodale Registrierung . . ......................... 71<br />

4.4.1 Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite ............. 71<br />

4.4.2 DownhillSimplex ........................... 73<br />

4.4.3 Multimodale Registrierung mehrerer Serien .............. 74<br />

4.5 Registrierung anderer Versuchsdaten . . .................... 77<br />

5 Diskussion 79<br />

6 Zusammenfassung 83<br />

A BSpline Interpolation 85<br />

B Eigenschaften der Metrik Mutual Information 87<br />

C Konfiguration der Registrierungsanwendung 89


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Basisbegriffe .................................. 3<br />

2.2 Konstruktion3D-Datensatz .......................... 4<br />

2.3 KombinationvonInformationen........................ 5<br />

2.4 Transformationsschema . . . ......................... 9<br />

2.5 Zusammenspiel Registrierungskomponenten . . . .............. 10<br />

2.6 Transformation: rigid und nicht-rigid . .................... 12<br />

2.7 Transformation:lokalundglobal ....................... 12<br />

2.8 Transformation:Datenverlust ......................... 16<br />

2.9 Transformation: Vorwaertsabbildung im 2D .................. 17<br />

2.10 Transformation: Vorwaerts- und Rueckwaertsabbildung im 1D ........ 17<br />

2.11 Transformation: Rueckwaertsabbildung im 2D . . .............. 18<br />

2.12 Interpolationsschema .............................. 18<br />

2.13 Interpolation: Nearest Neighbour und lineare Interpolation . ......... 19<br />

2.14 Interpolation:FensterfunktionendesBSplines ................ 20<br />

2.15 Schema Metrik . . ............................... 21<br />

2.16 Metrik: Methode des kleinsten quadratischen Fehlers ............. 22<br />

2.17 Metrik: Normalisierter Korrelationskoeffizient . . .............. 22<br />

2.18 Metrik: Entropie . ............................... 23<br />

2.19 Metrik: Histogramm FDG (28) ........................ 24<br />

2.20 Metrik: gleichartiges und verteiltes Histogramm . .............. 25<br />

2.21 Metrik: Gemeinsames Histogramm FDG (28) und gleiche rotierte Schicht . . 26<br />

2.22 Metrik: Entwicklung des gemeinsamen Histogramms bei Translationen . . . 26<br />

2.23 Metrik: Venndiagramm Entropie und Mutual Information . ......... 27<br />

2.24 Metrik: Mutual Information nach Viola und Wells .............. 29<br />

2.25 Metrik: Mutual Information nach Mattes ................... 29<br />

2.26 Metrik: normalisierte Mutual Information ................... 30<br />

2.27 Simplex..................................... 33<br />

2.28 Simplexbewegungen .............................. 33<br />

2.29 AblaufDownhillSimplex ........................... 34<br />

3.1 BildplatteFDG................................. 36<br />

3.2 Implementierung: Ablauf Hauptprogramm .................. 38<br />

3.3 Implementierung: Ablauf monomodale Registrierung ............. 41<br />

3.4 Implementierung: Ablauf multimodale Registrierung ............. 41<br />

3.5 Implementierung: Ablauf multimodale Registrierung* . . . ......... 42<br />

3.6 Implementierung: Bedingungen an ein Template . .............. 42<br />

3.7 Implementierung: Ablauf Registrierung .................... 43<br />

iii


iv ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

3.8 Implementierung: Ablauf Gradientenabstieg . . . .............. 48<br />

3.9 Implementierung: Ablauf Downhill Simplex . . . .............. 49<br />

4.1 ValidierungmiteuklidischemAbstand .................... 51<br />

4.2 VergleichderInterpolationsmethoden..................... 52<br />

4.3 Histologie(5),(27)undFDG(5),(27)..................... 53<br />

4.4 Gradientenabstieg: variierende Metrik: Entwicklung der Transformationsparameter<br />

..................................... 55<br />

4.5 Gradientenabstieg: variierender Transformationsmodus: Entwicklung der Transformationsparameter<br />

.............................. 57<br />

4.6 Gradientenabstieg: variierende MaxStepLength: Entwicklung Iterationszahl . 58<br />

4.7 Gradientenabstieg: variierendes CenterScale: Differenzbilder ......... 59<br />

4.8 DownhillSimplex:Funktionsweise ...................... 63<br />

4.9 Nicht registrierte Bildserien FDG, DPCPX, Histologie . . . ......... 67<br />

4.10 Monomodal registrierte Bildserien FDG, DPCPX, Histologie ........ 68<br />

4.11 Monomodal registrierte Histologie (vergroessert) . .............. 69<br />

4.12 Atlasbild .................................... 69<br />

4.13 BildfehlerDPCPX(47),(48).......................... 70<br />

4.14 Monomodal registrierte Histologie mit Registrierungsfehler ......... 70<br />

4.15 Testdaten multimodale Registrierung . .................... 71<br />

4.16 Multimodal registrierte Bildserien FDG, DPCPX, Histologie ......... 74<br />

4.17 Multimodal registrierte Histologie (vergroessert) . .............. 75<br />

4.18 Entwicklung Translationskomponente bei mono- bzw multimodaler Registrierung<br />

..................................... 76<br />

4.19 Konturenvergleich nach mono- bzw. multimodaler Registrierung ....... 76<br />

4.20 Nicht registrierte Bildserien FET, MET .................... 77<br />

4.21 Multimodal registrierte Bildserien FET, MET . . . .............. 77


Tabellenverzeichnis<br />

2.1 Anwendungen Registrierung . ......................... 5<br />

2.2 Klassifikation Registrierung . ......................... 11<br />

2.3 Einordnung vorliegendes Registrierungsproblem . . .............. 14<br />

3.1 Charakteristik der Klasse CenteredRigid2DTransformationAlt ........ 45<br />

4.1 Spezifikation monomodale Registrierung mit Gradientenabstieg ....... 54<br />

4.2 Gradientenabstieg (monomodal): variierende Metrik .............. 54<br />

4.3 Gradientenabstieg (monomodal): Entwicklung euklidischer Abstand . . . . . 55<br />

4.4 Gradientenabstieg (monomodal): variierender Transformationsmodus . . . . 56<br />

4.5 Gradientenabstieg (monomodal): variierende MaxStepLength ......... 58<br />

4.6 Gradientenabstieg (monomodal): variierendes CenterScale . ......... 59<br />

4.7 Gradientenabstieg (monomodal): Grenzfall kleine Winkelkomponente . . . . 60<br />

4.8 Gradientenabstieg (monomodal): Grenzfall grosse Winkelkomponente . . . . 60<br />

4.9 Gradientenabstieg (monomodal): Grenzfall grosse Winkelkomponente (angepasst)<br />

..................................... 61<br />

4.10 Spezifikation monomodale Registrierung mit Downhill Simplex ....... 62<br />

4.11 Donwhill Simplex (monomodal): variierende Metrik ............. 62<br />

4.12 Downhill Simplex (monomodal): variierendes SimplexDelta ......... 64<br />

4.13 Downhill Simplex (monomodal): Grenzfall kleine Winkelkomponente . . . . 64<br />

4.14 Downhill Simplex (monomodal): Grenzfall grosse Winkelkomponente . . . . 65<br />

4.15 Spezifikation monomodale Registrierung einer Serie ............. 66<br />

4.16 Spezifikation multimodale Registrierung mit Gradientenabstieg ........ 71<br />

4.17 Gradientenabstieg (multimodal): variierende Metrik .............. 72<br />

4.18 Spezifikation multimodale Registrierung mit Downhill Simplex ........ 73<br />

4.19 Downhill Simplex (multimodal): variierende Metrik .............. 73<br />

4.20 Spezifikation multimodale Registrierung einer Serie .............. 75<br />

4.21 Spezifikation multimodale Registrierung FET und MET mit Downhill Simplex 78<br />

v


1 Einleitung<br />

Die Bildregistrierung ist ein in der Bildverarbeitung angewandtes Verfahren zur Herstellung<br />

räumlicher Übereinstimmung zweier Bilder. Dabei wird durch die Verwendung eines Ähnlichkeitsmaßes<br />

die Transformation gesucht, die die beiden Bilder so aneinander anpasst, dass<br />

sie deckungsgleich ausgerichtet sind.<br />

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der rigiden Registrierung von Autoradiographien und<br />

Histologien. Die rigide Registrierung basiert auf der Transformation eines starren Körpers,<br />

bei der die Abstände der Pixel und Strukturen in einem Bild nach der Transformation erhalten<br />

bleiben.<br />

Autoradiographien sind fotographische Aufzeichnungen der Verteilung einer von radioaktiven<br />

Stoffen emittierten Strahlung. Um diese Aufzeichnungen zu erhalten, wird einem Organismus<br />

eine radioaktive Substanz (Tracer) injiziert. Anschließend wird im Tierversuch das<br />

für die Untersuchung interessante Organ entnommen, tiefgefroren und in mikrometerdünne<br />

Schichten geschnitten. Die Exposition dieser Schichten auf einer Photoplatte liefert Autoradiographien<br />

als Serie zweidimensionaler Bilder. Sie zeigen über die Verteilung des Tracers<br />

primär funktionelle Eigenschaften des aufgenommenen Gewebes.<br />

Histologische Aufzeichnungen sind mikroskopische Fotographien von Gewebeschnitten und<br />

liegen ebenfalls als Serie zweidimensionaler Bilder vor. Auf ihnen sind anatomische Merkmale<br />

des aufgenommenen Organs abgebildet.<br />

Über beide Bildserien liegen zwar Informationen über die Reihenfolge der einzelnen Schichten<br />

vor, jedoch keine Informationen über die räumliche Relation der einzelnen Schichten<br />

zueinander.<br />

Für die medizinische Forschung ist sowohl die Darstellung der Bildserien als dreidimensionales<br />

Volumen als auch die Verknüpfung der Informationen aus den Autoradiographien und<br />

Histologien interessant. Die Verknüpfung anatomischer und funktioneller Eigenschaften liefert<br />

ein vollständigeres Bild des aufgenommenen Objekts.<br />

Um Volumen rekonstruieren zu können, müssen die einzelnen zweidimensionalen Bilder einer<br />

Serie zuerst registriert werden. Das heißt, sie werden so aneinander ausgerichtet, dass<br />

die Lage des aufgenommenen Objekts in den Bildern möglichst ähnlich ist. Für eine kombinierte<br />

Darstellung der Informationen aus Autoradiographien und Histologien müssen die<br />

zweidimensionalen Bilder aller Serien miteinander registriert werden.<br />

1


2 1 Einleitung<br />

Rahmenbedingungen Zu Beginn dieser Arbeit lag ein Registrierungalgorithmus in der<br />

Programmiersprache IDL vor, der zwei bestimmte autoradiographische und eine histologische<br />

Bildserie miteinander registriert. Die dabei angewandte Registrierung erfolgt mit einem<br />

festgelegten Algorithmus. Dieser verwendet das Downhill Simplex Optimierungsverfahren<br />

in Verbindung mit dem normalisierten Korrelationskoeffizienten. Die Funktionalität des vorliegenden<br />

Algorithmus in IDL wird sich reimplementiert in der neuen Software wiederfinden.<br />

Da das neue Programm mehr Funktionen haben wird, stellt dieser Algorithmus nur ein Teil<br />

der Software dar.<br />

Die zur Verfügung stehende C++ Bibliothek Insight Segmentation and Registration Toolkit<br />

(ITK) soll bei der Implementation der Registrierungsapplikation angewandt werden.<br />

Aufgabenstellung Die rigide Registrierung von Serien autoradiographischer und histologischer<br />

Bilddaten ist Thema dieser Arbeit. Es sollen verschiedene Teilaufgaben bearbeitet<br />

werden:<br />

* Implementierung Entwicklung einer Software in der Programmiersprache C++ zur<br />

rigiden mono- und multimodalen Registrierung zweidimensionaler Bildserien durch<br />

konfigurierbare Algorithmen. Die Entwicklung einer graphischen Oberfläche ist nicht<br />

Teil der Arbeit.<br />

* Metrikvergleich Vergleich der in der Software verfügbaren Ähnlichkeitsmaße in Bezug<br />

auf die Registrierungsarten.<br />

* Parameteroptimierung Optimierung der im Registrierungsprozess konfigurierbaren<br />

Parameter.<br />

* Validierung Validierung der mono- und multimodalen Registrierung anhand zweier<br />

Studien mit autoradiographischen und histologischen Bildaufnahmen.<br />

Konzeption der Arbeit Nach der Einführung grundlegender Begriffe und Definitionen<br />

wird im Folgenden zunächst der Begriff Registrierung definiert und das Prinzip der Bildregistrierung<br />

eingeführt. Die Problemstellung der Registrierung und daraus resultierende Anwendungsmöglichkeiten<br />

werden erläutert und anhand zweier Studien des Instituts für Medizin im<br />

<strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong> zur Identifizierung spezieller Tracereigenschaften konkretisiert.<br />

Es folgt ein klassifizierender Überblick zu den Grundlagen der Bildregistrierung. Die in den<br />

Algorithmen zur Bildregistrierung genutzten Komponenten werden anschließend detailliert<br />

beschrieben.<br />

Im praktischen Teil dieser Arbeit wird zunächst die Datenaquisition und Datenvorverarbeitung<br />

dargelegt und anschließend die Implementierung der Software beschrieben. Die mit diesen<br />

Algorithmen erreichbaren Ergebnisse werden anhand von Daten, die aus den genannten<br />

Studien resultieren, vorgestellt und analysiert. Die abschließende Zusammenfassung dieser<br />

Untersuchung präsentiert die wichtigsten Ergebnisse.


2 Theoretische Grundlagen<br />

2.1 Allgemeine Bemerkungen<br />

Ein digitales Grauwertbild der Dimension ¡ ¢ ¤ ¦ ¨ ist eine Abbildung eines realen Objektes<br />

auf eine endliche, zweidimensionale Matrix mit dem Intensitätsbereich [Pal03].<br />

¢ ¤ ¦ <br />

(2.1)<br />

<br />

Die ¢ Mengen ¦ , und sind endliche Teilmengen der natürlichen Zahlen inklusive der<br />

Null. Die Mächtigkeit der ¢ Mengen ¦ und definieren die Größe der Bildmatrix. Die einzelnen<br />

Bildpunkte an der ¡ ¨ Position in der Bildmatrix werden Pixel genannt, denen<br />

jeweils ein ¡ ¨ Intensitätswert zugeordnet wird.<br />

Die Zuordnung der Intensitätswerte erfolgt über eine Abtastung der ursprünglichen, zweidimensionalen<br />

Intensitätsverteilung an diskreten Ortspunkten. Die bei dieser Diskretisierung<br />

angewandte Rasterweite in - und -Richtung bestimmt die Auflösung des Bildes. Die<br />

Mächtigkeit der Menge legt also die Zahl der Quantisierungsstufen des Grauwertbereichs<br />

fest. (2.1) lässt sich ¢ mit ¦ , und auch formulieren als<br />

¡ ¨ <br />

Die Codierung der Quantisierungsstufen wird als Pixeltyp bezeichnet.<br />

Ein Bild ist eine endliche Abbildung eines realen Objekts und beinhaltet nur einen bestimmten<br />

Blickwinkel auf dieses [Han01]. Der Blickwinkel wird Sichtfeld oder Domäne genannt<br />

und ist im Allgemeinen für zwei Bilder eines Objekts verschieden. Für die Abbildung (2.1)<br />

ergibt sich: <br />

¨ <br />

¡ ¨ <br />

¡<br />

Jede Bildmatrix kann in ein Koordinatensystem gelegt werden. Der Ursprung des Koordinatensystems<br />

definiert den Zugriff auf die Pixel des Bildes und wird als Ursprung des Bildes<br />

bezeichnet.<br />

Ein dreidimensionales Bild kann aus einem Stapel von zweidimensionalen Bildern rekonstruiert<br />

werden, indem die zweidimensionalen Bildmatrizen übereinander gelegt werden. Die<br />

Bildmatrix<br />

Pixel<br />

Schicht<br />

Ursprung<br />

Rasterweite<br />

3<br />

Abb. 2.1: Illustration der verwendeten Basisbegriffe<br />

zur Beschreibung zweidimensionaler<br />

und dreidimensionaler Daten, die im<br />

Folgenden als bekannt vorausgesetzt werden.


4 2 Theoretische Grundlagen<br />

zweidimensionalen Bilder werden dann Schichten des dreidimensionalen Bildes genannt.<br />

Abbildung 2.1 illustriert die verwendeten Begriffe.<br />

2.2 Medizinische Problemstellung<br />

Es existieren viele verschiedene Systeme und Techniken, ein Objekt bildlich darzustellen.<br />

Diese Vielfalt macht sich die Medizin für Diagnosen, Therapieplanung, -bewertung und Forschung<br />

verstärkt zunutze. Bildgebende Systeme erzeugen Daten unterschiedlichen Formats,<br />

wie zum Beispiel zwei- oder dreidimensionale Daten. Außerdem können über verschiedene<br />

Aufnahmetechniken bestimmte Eigenschaften des Objekts dargestellt werden. In der Medizin<br />

wird dabei unter anderem zwischen funktionellen und anatomischen Eigenschaften unterschieden.<br />

Von einem bestimmten bildgebenden System aufgenommene Daten werden unter dem Begriff<br />

Modalität zusammengefasst. Ein mit nur einem bestimmten Verfahren akquirierter Datensatz<br />

wird als monomodaler Datensatz bezeichnet. Sind die Verfahren unterschiedlich, liegen<br />

multimodale Daten vor.<br />

Zweidimensionale Daten werden in der Medizin im Allgemeinen nicht einzeln erzeugt, sondern<br />

als Serie. Über diese Serien liegen zumeist Informationen der Reihenfolge der einzelnen<br />

Bilder vor, jedoch keine Informationen über die räumliche Beziehung der einzelnen Bilder<br />

zueinander. Für die medizinische Forschung ist eine Darstellung der Bildserien als dreidimensionales<br />

Volumen interessant. Dann erst ist ein Vergleich mit anderen bildgebenden<br />

Verfahren, die dreidimensionale Bilder aufnehmen, wie die Magnet-Resonanz-Tomographie<br />

(MRT) oder die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), möglich. Um ein Volumen aus<br />

einer Serie von zweidimensionalen Bildern zu rekonstruieren, werden die Bilder übereinander<br />

gelegt. Für diese Konstruktion muss gewährleistet sein, dass sowohl die Lage als auch die<br />

räumliche Ausrichtung der Nachbarbilder im Volumen gleich sind. Deshalb werden die Bilder<br />

vorher aneinander ausgerichtet, also, registriert. Im dreidimensionalen Volumen werden<br />

die Bilder dann als Schichten bezeichnet.<br />

Abb. 2.2: Konstruktion eines dreidimensionalen<br />

Datensatzes aus einer Serie von<br />

zweidimensionalen Bildern. Der linke Stapel<br />

besteht aus übereinandergelegten Schichten,<br />

die nicht aneinander ausgerichtet sind, der<br />

rechte Stapel aus registrierten Schichten.<br />

Abbildung 2.2 zeigt diese Problematik anhand von vier Schichten, die übereinander gelegt<br />

werden. Im linken Stapel sind die Schichten nicht aneinander ausgerichtet worden, bevor sie<br />

übereinander gelegt wurden. Der Stapel kann nicht als konsistentes Volumen angesehen werden.<br />

Im rechten Stapel sind die Schichten vor der Übereinanderlagerung registriert worden,<br />

so dass sie im Volumen regelmäßig übereinander liegen.<br />

Zur gemeinsamen Auswertung der in verschiedenen Modalitäten enthaltenen Informationen<br />

ist es für die medizinische Bildverarbeitung sinnvoll, die Informationen in einem Bild kombiniert<br />

darzustellen. Dazu werden die Informationen der verschiedenen Modalitäten übereinander<br />

gelegt. Bei diesem Schritt muss ebenfalls gewährleistet sein, dass das aufgenommene


2.3 Anwendung 5<br />

Objekt in beiden Modalitäten so aufeinander gelegt wird, dass korrespondierende Punkte<br />

beider Bilder aufeinander treffen. Folglich müssen die Modalitäten miteinander registriert<br />

werden.<br />

Abb. 2.3: Kombination der linken und der<br />

mittleren Aufnahme des gleichen Objektes.<br />

Das kombinierte Bild (rechts) enthält mehr<br />

Informationen als jedes der Ursprungsbilder.<br />

Abbildung 2.3 verdeutlicht diese Aufgabenstellung. Das linke Bild zeigt den Umriß eines<br />

Objekts, das mittlere Bild den Inhalt des gleichen Objekts. Werden diese beiden Bilder registriert<br />

und anschließend kombiniert dargestellt, enthält das kombinierte Bild mehr Informationen<br />

über das Objekt als die einzelnen Ursprungsbilder.<br />

Die Bildregistrierung findet in all den Bereichen Anwendung, in denen Bilder in räumliche<br />

Übereinstimmung gebracht werden sollen. Die Tabelle 2.1 listet Anwendungsmöglichkeiten<br />

der Registrierung im medizinischen Bereich auf. Die Registrierung findet jedoch nicht nur<br />

Einsatz in der Medizin, sondern auch über den Bereich der Medizin hinaus [Got92].<br />

Mehrfache Aufnahme eines<br />

Patienten zu einem Zeitpunkt<br />

Mehrfache Aufnahme eines<br />

Patienten über einen Zeitraum<br />

monomodal<br />

multimodal<br />

monomodal<br />

multimodal<br />

medizinische Diagnose<br />

Therapieplanung<br />

Momentaufnahme<br />

Krankheitsverläufe<br />

Therapieüberwachung<br />

Verlaufskontrolle<br />

Atlasherstellung<br />

Modellbildung<br />

Aufnahme mehrerer Patienten monomodal<br />

multimodal<br />

Aufnahme eines Patienten Modalität - Atlas medizinische Diagnose<br />

Aufzeigen von Krankheiten,<br />

Abnormalitäten<br />

Aufnahme eines Patienten Modalität - physikalischer<br />

Raum<br />

computergestützte Operation<br />

2.3 Anwendung<br />

Das Problem<br />

Tab. 2.1: Anwendungen der Registrierung<br />

* der Konstruktion eines dreidimensionalen Datensatzes aus einer Serie von zweidimensionalen<br />

Daten sowie<br />

* der Kombination von Informationen aus mehreren Bildern zum Vergleich und zur kombinierten<br />

Darstellung<br />

stellt sich für zwei aktuelle Studien im Institut für Medizin des <strong>Forschungszentrum</strong>s <strong>Jülich</strong>.


6 2 Theoretische Grundlagen<br />

Evaluation neuer PET-Radioliganden zur Markierung der Adenosin-A1-Rezeptoren<br />

Diese Studie untersucht die Eignung einer mit einem Radionuklid markierten Substanz zur<br />

Visualisierung von Neurotransmitter-Rezeptoren, im Speziellen des Adenosin-A1-Rezeptors,<br />

im Gehirn.<br />

Rezeptoren stellen einen integralen Bestandteil der Signalübertragung im Zentralnervensystem<br />

dar. An einer Leistung des Gehirns beteiligte Zellgruppen kommunizieren über Botenstoffe<br />

(Transmitter), die an Transmitterrezeptoren ankoppeln. Rezeptoren sind Eiweißmoleküle<br />

in der Membran der Nervenzellen und reagieren auf Transmitter. Jeder Rezeptor<br />

akzeptiert nur einen Transmitter, dieser kann jedoch an verschiedenen Rezeptoren anbinden<br />

und somit je nach Rezeptor eine unterschiedliche Wirkung auf diesen haben.<br />

Im Gehirn von Parkinsonkranken, Epileptikern oder Schlaganfallpatienten verhalten sich Rezeptoren<br />

anders als bei gesunden Menschen. Mit Hilfe radioaktiv markierter Moleküle (Tracer,<br />

Radioligand) kann die Verteilung eines Rezeptors im lebenden Gehirn über die PET<br />

sichtbar gemacht werden. Dazu werden Moleküle, die ein Positronen emittierendes Atom<br />

enthalten, ansonsten aber das gleiche Verhalten wie natürliche Transmitter aufzeigen, in die<br />

Blutbahn injiziert. PET-Aufnahmen von Gesunden und Kranken liefern im Vergleich Hinweise<br />

auf Krankheitsursachen und unterstützen die Suche nach neuen Therapien und Medikamenten.<br />

Die Veränderung des Adenosin-A1-Rezeptors wird als eine Ursache der Epilepsie, der hepatischen<br />

Enzephalopathie, einer Hirnerkrankung infolge eines schweren Leberschadens, und<br />

auch des Parkinson-Syndroms diskutiert [Geo05]. Im Rahmen dieser Studie wird die Eignung<br />

eines neu entwickelten Radioliganden zur in vitro Darstellung der Verteilung dieses<br />

Rezeptors im Gehirn untersucht.<br />

Die Entwicklung eines neuen Radioliganden unterliegt einigen Restriktionen. Zum einen<br />

muss dieser an einen - möglichst nur einem einzigen - Rezeptor anbinden. Zudem muss er die<br />

Bluthirnschranke überwinden, die die Nervenzellen im Gehirn vor der Wirkung schädigender<br />

Stoffe schützt. Da der Ligand in niedriger Dosierung für PET-Untersuchungen eingesetzt<br />

werden wird, darf er außerdem in dieser Menge nicht für Patienten schädlich sein.<br />

Im Rahmen dieser Studie werden verschiedene Datensätze an einem Rattenhirn generiert:<br />

1. Magnetresonanztomographie zur Analyse des Zustands der Blut-Hirn-Schranke<br />

2. Erstellung von horizontalen Schnitten des Rattenhirns zur histologischen Analyse<br />

3. Erstellung von horizontalen Schnitten des Rattenhirns zur Analyse der Anreicherung<br />

eines bereits bekannten Tracers<br />

4. Erstellung von horizontalen Schnitten des Rattenhirns zur Analyse der Anreicherung<br />

des neuen Tracers<br />

Um diese Datensätze zu erhalten, wurden männlichen Winsor Ratten ein bereits im PET etablierter<br />

Tracer, 2-[ F]-Fluor-2-Desoxy-D-Glukose (FDG), und der zu untersuchende Tracer,<br />

[ H]8-CycloPentyl-1,3-DiPropylXantin (DPCPX), intravenös injiziert.<br />

FDG ist ein Derivat von Glucose, an der eine Hydroxylgruppe durch [ F] ersetzt ist. Trotz<br />

dieser Veränderung wird FDG von den Zellen wie Glucose aufgenommen, aber nach der<br />

Phosphorylierung infolge der Radiomarkierung nicht weiter metabolisiert. Die Verteilung<br />

von FDG im Körper erlaubt Rückschlüsse auf den Glukosestoffwechsel verschiedener Gewebe.


2.3 Anwendung 7<br />

Tritium markiertes DPCPX ist ein Xanthinderivat, das als PET-Tracer für den Nachweis von<br />

Adenosin-A1-Rezeptoren diskutiert wird.<br />

Nach der Injektion wird die Ratte getötet, das Rattengehirn entnommen, eingefroren und<br />

in horizontale Schichten geschnitten. Zusammen mit kalibrierten [ F]-Standards zur Quantifizierung<br />

der Traceranreicherung wurden diese Schnitte auf einer Röntgenfilmplatte entwickelt.<br />

Es wurde jeder zehnte Schnitt genutzt. Eine detaillierte Beschreibung der technischen<br />

Datenakquisition befindet sich im Kapitel 3.3.<br />

Die Anreicherung der beiden verschiedenen radioaktiven Tracer wurde mit Doppelisotop-<br />

Autoradiographie dokumentiert. Dabei machte man sich die unterschiedlichen Halbwertszeiten<br />

sowie die unterschiedliche Strahlungsaussendung beim Zerfall von Tritium und [ F]<br />

zunutze. Während Tritium eine Halbwertszeit von 12,3 Jahren hat und beim Zerfall Betastrahlen<br />

aussendet, so beträgt die Halbwertszeit vom Positronenstrahler [ F] lediglich 110<br />

Minuten. Die Betastrahlung von Tritium kann bereits durch Papier zurückgehalten werden,<br />

während dies für die nach der Annihilation entstehenden Photonen kein Hindernis<br />

darstellt.<br />

Bei der Doppelisotop-Autoradiographie wurde zuerst die Anreicherung von FDG im Hirngewebe<br />

mit der Röntgenfilmplatte, die durch die vom [ F] emittierte Strahlung geschwärzt<br />

wurde, dokumentiert. Damit nur eine Aufzeichnung des FDG-Tracers enstand, war die Röntgenfilmplatte<br />

beschichtet. Durch diese Beschichtung wurde die vom Tritiumtracer emittierte<br />

Strahlung abgeschirmt. Eine Digitalisierung der auf der Röntgenfilmplatte enthaltenen Information<br />

liefert eine Serie von zweidimensionalen Aufnahmen der Einzelschichten.<br />

Nach zwei Tagen, als der FDG im Hirngewebe bereits zerfallen war, wurde mit einer unbeschichteten<br />

Röntgenfilmplatte die Anreicherung des DPCPX auf die gleiche Weise dokumentiert.<br />

So erhielt man von den selben Hirnschnitten eines Tiers je ein Bild der Anreicherung<br />

des FDG und des DPCPX.<br />

Die Histologie wurde erzeugt, indem Schnitte, die im Allgemeinen ein Schnitt hinter dem<br />

Autoradiographieschnitt lagen, mit Cresylviolettfärbungen, einer Zellkernfärbung, behandelt<br />

wurden. Diese Schnitte wurden mit einer Digitalkamera abfotografiert. Histologien zeigen<br />

an Stellen mit höherer Zelldichte eine tiefere Färbung. Die Histologie stellt im Gegensatz<br />

zur Autoradiographie, die funktionelle Eigenschaften der aufgenommenen Objekte aufzeigt,<br />

anatomische Eigenschaften dar.<br />

Die Doppelisotop-Autoradiographie läßt einen Vergleich der Effektivität eines bisher diagnostisch<br />

nicht angewandten Tracers mit der eines etablierten Tracers zu. Voraussetzung ist<br />

allerdings eine Registrierung der Bilder. Die Registrierung der histologischen Bilder und der<br />

autoradiographischen Bilder dient der Lokalisierung der Anreicherungsbereiche der Tracer<br />

und dem Vergleich dieser Bereiche zwischen den Tracern. Die Registrierung der zweidimensionalen<br />

Bildserien ermöglicht eine Konstruktion eines dreidimensionalen Datensatzes, der<br />

zu einem Vergleich mit dem von der Magnetresonanztomographie erzeugten Datensatz herangezogen<br />

werden kann.<br />

Evaluation neuer PET-Radioliganden zur Markierung von Hirnläsionen Im Rahmen<br />

dieser Studie wird die Eignung eines neuen Radioliganden für die Diagnose einer Hirnläsion<br />

im PET untersucht.<br />

Dazu werden einer männlichen Fisher Ratte F98-Tumorzellen in eine Hirnhemisphäre implantiert,<br />

die zu einem Tumor auswachsen. Nach einer Woche wird der Ratte ein bereits im<br />

PET etablierter Tracer, L-Methyl-[ H]-Methionin (MET), und der zu untersuchende Tracer,


8 2 Theoretische Grundlagen<br />

F]-FluorEthyl)-L-Tyrosin (FET) intravenös injiziert.<br />

O-(2-[<br />

MET ist eine radioaktiv markierte Aminosäure, die sich im PET als Nachweis von Tumoren<br />

etabliert hat. FET ist ein Derivat einer Aminosäure, an der eine Hydroxylgruppe durch<br />

F ersetzt ist. Es wird von den Zellen wie eine Aminosäure aufgenommen und über Ami-<br />

<br />

nosäuretransporter in die Tumorzellen transportiert, dort aber nicht weiter metabolisiert. Da<br />

in vielen Tumoren Aminosäuren vermehrt angelagert werden, ist die radioaktive Verbindung<br />

verstärkt in Tumorzellen angereichert.<br />

Die Studie zielt auf einen Vergleich der von den Tracern markierten Hirnareale ab. MET<br />

markiert nicht nur die Tumorzellen, sondern wird auch in dem, den Tumor umgebenden,<br />

entzündeten Gewebe angelagert. Eine Unterscheidung zwischen Tumorzellen und entzündetem<br />

Gewebe ist nicht möglich. Die Studie befaßt sich mit der Frage, ob FET nur in den<br />

Tumorzellen angelagert wird. Wird diese These bewiesen, ist ausschließlich der Tumor mit<br />

dem Tracer markierbar. Infolgedessen kann in einer Operation nur das Tumorgewebe entfernt<br />

werden, das wegen des Tumors entzündete Gewebe jedoch unangetastet bleiben.<br />

Im Rahmen dieser Studie wird ebenfalls ein MRT Datensatz zur Analyse des Zustands der<br />

Blut-Hirn-Schranke und zur Lokalisierung der Hirnläsion erzeugt. Außerdem werden dualisotopische<br />

Hirnschnitte an dem preparierten Rattenhirn generiert, die jedoch koronal geschnitten<br />

sind. Sie dienen zur Analyse der Anreicherung des bereits etablierten und der des<br />

neues Tracers.<br />

2.4 Definition Registrierung<br />

Die Registrierung von Bildern ist ein Verfahren zur Herstellung räumlicher Übereinstimmung<br />

zweier Bilder. Dieser Prozess beinhaltet die Bestimmung einer geometrischen Transformation,<br />

die Punkte von einem Bild auf korrespondierende Punkte des anderen Bildes abbildet<br />

[Han01]. Werden Bilder als zweidimensionale Matrizen einer gegebenen Größe, genannt<br />

und , mit gegebenen ¡ ¨ Intensitätswerten ¡ ¨ und für jeden Pixel an der Position<br />

¡ ¨ definiert, dann kann die Abbildung zwischen den Bildern ausgedrückt werden als<br />

¡ ¨ ¡ ¡ ¡ ¨ ¨ ¨ <br />

<br />

wobei eine zweidimensionale Raumkoordinatentransformation ist, die zwei Koordinaten<br />

und auf neue räumliche Koordinaten und abbildet<br />

<br />

¡ ¨ ¡ ¨<br />

und g eine eindimensionale Intensitätstransformation.<br />

Die Bildregistrierung wird als Optimierungsproblem angesehen, mit dem Ziel, die Parameter<br />

einer Transformation zu finden, so dass nach der Anwendung dieser Transformation auf<br />

eines der beiden Bilder beide gleich ausgerichtet sind. Dazu wird entweder ein Maß des Unterschieds<br />

minimiert oder ein Ähnlichkeitsmaß maximiert.<br />

Zwei Bilder stellen die Eingabe dieses Optimierungsproblems dar. Eines davon ist das Referenzbild<br />

(fixed image). Das Bild, das mit dem Referenzbild räumlich in Übereinstimmung<br />

gebracht werden soll, wird als Verschiebungsbild (moving image) bezeichnet.<br />

Um die räumliche Übereinstimmung beider Bilder herzustellen, muss das Verschiebungsbild<br />

einer Transformation unterzogen werden. Diese Transformation repräsentiert die räumli-


2.4 Definition Registrierung 9<br />

p<br />

T<br />

Referenzbild Verschiebungsbild<br />

q<br />

Abb. 2.4: Transformation<br />

eines Punktes des Referenzbildes<br />

auf den korrespondierenden<br />

Punkt im Verschiebungsbild.<br />

che Abbildung der Punkte des Referenzbildes auf Punkte des Bildraumes des Verschiebungsbildes<br />

(Abb. 2.4).<br />

Bei einem gegebenen Referenzbild und Verschiebungsbild ist es Aufgabe der Registrierung,<br />

die Transformation und ihre zugehörigen Transformationsparameter zu finden, die<br />

das Ähnlichkeitsmaß (Metrik) optimiert. wird über alle Pixel von berechnet, die<br />

ein Gegenüber im Bild haben. Dieses Ähnlichkeitsmaß bietet ein Kriterium, das im Optimierungsprozess<br />

über die Parameter der Transformation optimiert wird.<br />

Das Registrierungsproblem kann folglich nur gelöst werden, indem die drei Komponenten<br />

Transformation, Metrik und Optimierungsprozess als eine Einheit betrachtet werden. Um die<br />

optimale Transformation zu finden, die die zu registrierenden Bilder in die beste Übereinstimmung<br />

bringt, werden im Registrierungsprozess iterativ Bildtransformationen ausgehend<br />

von einer Initialschätzung berechnet. Die Transformationen werden auf das Verschiebungsbild<br />

angewandt, bevor das definierte Ähnlichkeitsmaß berechnet wird. Je nach Transformationstyp<br />

unterscheidet sich die Anzahl der Freiheitsgrade, die diese Transformation charakterisieren.<br />

Da Bilder als diskrete Daten vorliegen, zieht eine Transformation immer eine Interpolation<br />

mit sich, um die transformierten Punkte auf Gitterpunkten zu erhalten. Dieser<br />

Prozess wird so lange iterativ vorgesetzt, bis keine Transformation mehr gefunden wird, die<br />

das Ähnlichkeitsmaß weiter optimiert. Die Parameter der Transformation , bei der die auf<br />

den Bildern und berechnete Metrik den optimalen Wert annimmt, sind das Ergebnis<br />

der Registrierung (Abb. 2.5).<br />

Der Optimierungsprozess ist also die Suche nach den Parametern der Transformation ,die<br />

auf das Verschiebungsbild angewandt, den optimalen Wert für die Metrik ergeben.<br />

berechnet sich dabei aus den Intensitätswerten des Referenzbildes und dem transformierten<br />

Verschiebungsbild . Somit kann der Prozess auch ausgedrückt werden als<br />

T <br />

¡ ¨ ¡ ¡ ¨ ¨ <br />

Die Bildregistrierung kann sowohl auf zweidimensionale Bilder, als auch auf höher dimensionale<br />

Bilder angewandt werden. Im Folgenden wird die Registrierung anhand von zweidimensionalen<br />

Bildern erklärt. Jedoch können die Eigenschaften dieser Bildregistrierung auf<br />

die Registrierung höherdimensionaler Bilder übertragen werden.


10 2 Theoretische Grundlagen<br />

Referenzbild<br />

Verschiebungsbild<br />

Metrik<br />

Interpolation Optimierung<br />

Transformation<br />

initiale Parameter<br />

Transformationsparameter<br />

Abb. 2.5: Zusammenspiel der Registrierungskomponenten im Registrierungsprozess. Das Ähnlichkeitsmaß<br />

wird vom Optimierungsprozess durch eine Transformation so optimiert, dass das Verschiebungsbild<br />

und das Referenzbild möglichst ähnlich sind.<br />

2.5 Klassifikation der Registrierung<br />

Zur Berechnung der korrekten Ausrichtung zweier Bilder existieren viele verschiedene Techniken<br />

und Algorithmen, die auf unterschiedlichen Optimierungsprozessen, Metriken, Interpolationsmethoden<br />

und Transformationen beruhen. Um dieses Gebiet übersichtlicher darzustellen<br />

wird im Folgenden eine Klassifikation der Registrierung vorgenommen. Diese erfolgt<br />

nach den Kriterien Dimension, Registrierungsbasis, Transformation, Transformationsdomäne,<br />

Optimierungsprozess, Modalitäten und Subjekt.<br />

In der Literatur gibt es unterschiedliche Ansätze zur Klassifikation der Registrierung<br />

[Chm01, vEl94, Han01, Mai97, Mai98, Ng04, Plu03]. Die in Tabelle 2.2 angeführte Klassifikation<br />

stützt sich auf die Kriterien von Maintz [Mai97, Mai98].<br />

2.5.1 Dimensionalität<br />

Die Registrierung wird für Bilder unterschiedlicher Dimension genutzt (Tab. 2.2). Eine Registrierung<br />

von zweidimensionalen Daten wird auf ebenfalls ursprünglich zweidimensionale<br />

Daten oder auf einzelne Schichten eines dreidimensionalen Datensatzes angewandt.<br />

Die geläufigste Registrierung ist die Registrierung von dreidimensionalen Datensätzen untereinander,<br />

wie zum Beispiel PET oder MRT Daten. Eine Registrierung von zweidimensionalen<br />

auf dreidimensionale Datensätze findet bei der Anpassung von räumlichen Daten auf den<br />

physikalischen Raum oder von einer einzelnen Schicht auf ein räumliches Volumen Anwendung.<br />

Diese Kombinationen von Dimensionen werden erweitert, sobald eine Zeitreihe von Datensätzen<br />

vorliegt.<br />

2.5.2 Registrierungsbasis<br />

Die Basis, auf der die Registrierung durchgeführt wird, kann in die Kategorien extrinsisch<br />

und intrinsisch aufgeteilt werden.


2.5 Klassifikation der Registrierung 11<br />

Dimension 2D - 2D<br />

2D - 3D<br />

3D - 3D<br />

Zeitreihen<br />

Registrierungsbasis Extrinsisch<br />

Intrinsisch<br />

Transformation Rigide<br />

Nicht rigide<br />

Transformationsdomäne Lokal<br />

Global<br />

Optimierungsprozess Direkte Berechnung der Transformationsparameter<br />

Optimierung der Transformationsparameter<br />

Modalitäten Monomodale Registrierung<br />

Multimodale Registrierung<br />

Registrierung Modalität zu Modell<br />

Registrierung Modalität zu physikalischem Raum<br />

Subjekt Intrasubjekt Registrierung<br />

Intersubjekt Registrierung<br />

Tab. 2.2: Klassifikation der Registrierung<br />

Extrinsische Registrierung Eine extrinsische Basis liegt vor, wenn die Registrierung aufgrund<br />

von zusätzlichen Objekten durchgeführt wird, die in den Bildraum integriert wurden.<br />

Diese zusätzlichen Objekte sind innerhalb der Modalität gut sichtbar und werden künstlich<br />

an den Patienten montiert, wie stereotaktische Gestelle, Schrauben, Rahmen oder Markierungen<br />

auf der Haut.<br />

Werden solche Hilfsmittel genutzt, kann die gesuchte Transformation oft explizit und sehr<br />

genau berechnet werden. Ein Optimierungsprozess wird überflüssig. Von Nachteil ist, dass<br />

der Patient meist sehr unangenehme Prozeduren erdulden muss, in denen die extrinsischen<br />

Markierungen befestigt werden.<br />

Intrinsische Registrierung Eine intrinsische Basis liegt vor, wenn die Registrierung nur<br />

auf dem vom Patienten generierten Bildinhalt basiert.<br />

Die Registrierung kann dann aufgrund von Landmarken durchgeführt werden. Landmarken<br />

sind meist interaktiv ausgewählte, herausragende, gut identifizierbare Punkte im Bild. Diese<br />

Art der Registrierung fordert keinen langen Optimierungsprozess und ist sehr schnell. Sie<br />

fordert aber eine Interaktion des Nutzers und ist damit abhängig von menschlicher Subjektivität.<br />

Wird eine auf Segmentierung basierende Registrierung durchgeführt, findet die Registrierung<br />

aufgrund von äquivalenten Strukturen in den Bildern statt. Ein Nachteil dieser Registrierung<br />

ist, dass sie von der Genauigkeit der Segmentierung abhängt.<br />

Eine weitere Variante intrinsischer Registrierung basiert auf den Intensitätswerten selbst. Dabei<br />

können sowohl die im gesamten Bild enthaltenen Informationen als auch die Teilinformationen<br />

genutzt werden. Dieser Art der Registrierung gilt momentan das größte Interesse<br />

der medizinischen Bildverarbeitung, da im Unterschied zu den anderen Methoden nicht die


12 2 Theoretische Grundlagen<br />

Grauwerte auf wenige Informationen reduziert werden, sondern alle zur Verfügung stehenden<br />

Informationen während des Registrierungsprozesses genutzt werden können. Außerdem ist<br />

weder eine Montage externer Marker noch die Interaktion des Anwenders zur Registrierung<br />

nötig.<br />

2.5.3 Transformation<br />

Transformationen werden in rigide und nicht rigide Transformationen unterteilt, die sich in<br />

der Anzahl ihrer Freiheitsgrade und Auswirkung auf das Bild unterscheiden (Abb. 2.6).<br />

Original<br />

rigide Transformation<br />

nicht-rigide Transformation<br />

Abb. 2.6: Beispiel einer<br />

rigiden und einer nichtrigiden<br />

Transformation im<br />

Vergleich zum Orginalbild.<br />

Eine rigide Transformation repräsentiert eine Rotation und eine Translation in die durch die<br />

Dimensionen angegebenen Richtungen. Sie ist dadurch charakterisiert, dass alle Geraden,<br />

Parallelen, Winkel und Abstände im Bild erhalten bleiben (siehe Kap. 2.6.1). Die nicht rigide<br />

Transformation erlaubt zusätzlich zur Rotation und Translation auch eine Skalierung und<br />

Scherung. So können alle geometrischen Eigenschaften des Bildes verändert werden.<br />

2.5.4 Transformationsdomäne<br />

Der Bereich des Bildes, auf den die Transformation angewandt wird, kann sich in der Größe<br />

unterscheiden (Abb. 2.7).<br />

Original<br />

global<br />

lokal<br />

rigid<br />

nicht<br />

rigid<br />

Abb. 2.7: Beispiel einer lokalen und globalen Transformationsdomäne an Hand einer rigiden und<br />

einer nicht-rigiden Transformation im Vergleich zum Orginalbild [Mai98].


2.5 Klassifikation der Registrierung 13<br />

Bei lokalen Transformationen haben Teilbereiche des Bildes eigene definierte Transformationen.<br />

Globale Transformationen beziehen sich auf das gesamte Bild.<br />

Laut Literatur werden lokale Transformationen in Algorithmen kaum zur Bildregistrierung<br />

genutzt, da sie die Kontinuität und Bijektivität der Transformation stören [Mai97].<br />

2.5.5 Optimierungsprozess<br />

Die Berechnung der Transformationsparameter kann in einigen Anwendungen explizit<br />

durchgeführt werden. Der Optimierungsprozess einer von der Transformation abhängenden<br />

Ähnlichkeitsfunktion ist überflüssig (siehe auch Kap. 2.5.2). Im Allgemeinen müssen jedoch<br />

die Transformationsparameter über den Suchraum optimiert werden (siehe Kap. 2.6.4). Dabei<br />

wird versucht, die durch eine mathematische Funktion quantifizierte Ähnlichkeit beider<br />

Bilder zu maximieren. Es muss folglich ein Maß definiert werden, dass die Ähnlichkeit der<br />

Bilder beschreibt (siehe Kap. 2.6.3). Die Definition eines Ähnlichkeitsmaßes ist auf Grund<br />

der Bildeigenschaften für monomodale Daten einfacher als für multimodale Daten [Mai98].<br />

2.5.6 Modalitäten<br />

Verschiedene Kombinationen von Modalitäten können am Registrierungsprozess beteiligt<br />

sein (Tab. 2.2).<br />

Als Modalität wurde ein von einem bestimmten bildgebenden System akquirierter Datensatz<br />

definiert (siehe Kap. 2.2). Im speziellen Fall dieser Arbeit, die sich mit Autoradiographien<br />

und Histologien beschäftigt, werden auch Autoradiographien, die durch unterschiedliche Radioliganden<br />

erzeugt wurden, als multimodale Daten definiert.<br />

Bei der monomodalen Registrierung werden die beiden zu registrierenden Bilder von dem<br />

gleichen bildgebenden System aufgenommen. Sie ähneln sich in ihren Intensitäten. Bei der<br />

multimodalen Registrierung werden Daten registriert, die von unterschiedlichen bildgebenden<br />

Verfahren aufgenommen oder durch verschiedene Radioliganden erzeugt wurden. Multimodale<br />

Bilder sind Aufnahmen des gleichen Objekts und somit nicht unkorreliert. Aus<br />

diesem Grund muss die Registierung berücksichtigen, dass zueinander passende Regionen<br />

in den Bildern nicht zwangsläufig im gleichen Intensitätsintervall liegen. Die multimodale<br />

Registrierung findet in der Praxis größere Anwendungsgebiete als die monomodale Registrierung<br />

[Han01].<br />

Die Registrierung findet auch Anwendung bei der Ausrichtung einer Patientenaufnahme auf<br />

einen Atlas oder einen physikalischen Raum, also den Patienten selber. So werden Unterschiede<br />

und Abnormalitäten zu normalisierten Strukturen herausgestellt und computergestützte<br />

chirurgische Eingriffe unterstützt.<br />

2.5.7 Subjekt<br />

Sind die im Registrierungsprozess beteiligten Bilder von nur einem Patienten, liegt eine intrasubjekt<br />

Registrierung vor. Diese ist die bekannteste und am häufigsten genutzte Registrierung<br />

[Mai98]. Werden Bilder von zwei oder mehr verschiedenen Patienten registriert, ist<br />

die Registrierung eine intersubjekt Registrierung. Bei der intersubjekt Registrierung muss im<br />

Allgemeinen eine nicht-rigide Transformation angewandt werden, da Organe und Körperteile<br />

bei unterschiedlichen Patienten in der Regel verschiedene Ausmaße haben.


14 2 Theoretische Grundlagen<br />

Im Folgenden werden nur die Komponenten der Registrierung eingehend erläutert, die die<br />

Grundlagen für die Lösung des vorliegenden Problems bieten.<br />

2.5.8 Einordnung des vorliegenden Registrierungsproblems<br />

Das vorliegende Registrierungsproblem kann nach den genannten Kriterien eingeordnet werden<br />

(Tab. 2.3).<br />

Dimension 2D - 2D<br />

Registrierungsbasis Intrinsisch (intensitätsbasiert)<br />

Transformation Rigide<br />

Transformationsdomäne Global<br />

Optimierungsprozess Optimierung der Transformationsparameter<br />

Modalitäten Monomodale Registrierung<br />

Multimodale Registrierung<br />

Subjekt Intrasubjekt Registrierung<br />

Tab. 2.3: Einordnung des vorliegenden Registrierungsproblems in die eingeführte Klassifikation<br />

Die zu registrierenden Daten sind Autoradiographien und Histologien von Schichten eines<br />

geschnittenen Rattengehirns. Die Registrierung ist intrasubjektiv, da alle Schichten von der<br />

gleichen Ratte aufgenommen wurden. Es liegen drei verschiedene Modalitäten als Serie von<br />

zweidimensionalen Aufnahmen vor. Aufgabe ist es, sowohl eine monomodale Registrierung,<br />

als auch eine multimodale Registrierung durchzuführen. Da die Daten als Serie von zweidimensionalen<br />

Bildern vorliegen, findet eine Registrierung zweidimensionaler Daten mit zweidimensionalen<br />

Daten statt.<br />

Die Registrierung basiert auf intrinsischen Merkmalen. Aufgrund der Intensitätswerte der<br />

Bilder wird eine Transformation berechnet, die die Bilder räumlich aneinander ausrichtet.<br />

Diese Transformation ist laut Aufgabenstellung eine rigide Transformation. Deshalb müssen<br />

Transformationsparameter gefunden werden, die eine Rotation und eine Translation definieren.<br />

Die gefundene Transformation wird global auf das Bild angewandt.<br />

Aufgrund der genutzten Registrierungsbasis müssen die gesuchten Transformationsparameter<br />

über einen Optimierungsprozess im Suchraum aller möglichen Rotationen und Translationen<br />

optimiert werden. Für diesen Optimierungsprozess wird ein Ähnlichkeitsmaß definiert,<br />

das Aussagen über die Ähnlichkeit der beiden zu registrierenden Bilder zulässt. Bei der<br />

monomodalen Registrierung kann leicht ein Ähnlichkeitsmaß gefunden werden, da gleiche<br />

Strukturen in den zu registrierenden Bildern aufgrund der Aufnahmetechnik ähnliche Intensitätswerte<br />

haben. Für die multimodale Registrierung wird angenommen, dass die genutzten<br />

Modalitäten genügend Ähnlichkeiten beinhalten, die durch ein geeignetes Ähnlichkeitsmaß<br />

quantifiziert werden können.


2.6 Registrierungskomponenten 15<br />

2.6 Registrierungskomponenten<br />

2.6.1 Transformation<br />

Im Registrierungsprozess wird eine Transformation berechnet, die die Punkte eines Bildes<br />

auf korrespondierende Punkte des anderen Bildes abbildet. Die räumliche Abbildung beschreibt<br />

den Zusammenhang zwischen Positionen in dem einen Bild mit korrespondierenden<br />

Punkten im zweiten Bild [Han01].<br />

<br />

¡ ¨ <br />

Zwei und Bilder haben in der Regel Domänen und unterschiedliche (siehe Kap.<br />

2.1). Sind beide Bilder Abbildungen des gleichen Objektes X, gibt es eine Beziehung zwischen<br />

ihnen. Das heißt, es Punkte existieren in zu denen korrespondierende in<br />

Punkte<br />

gefunden werden können. Der Registrierungsprozess sucht die Transformation,<br />

alle die auf Punkte korrespondierende abbildet. Korrespondierende<br />

Punkte gibt es nur im überlappenden von und Bereich . Dieser wird definiert als<br />

¡ ¨ <br />

Allgemein dass gilt, kleiner als oder ist .<br />

Jede Transformation, die auf ein Bild angewandt wird, kann die überlappende Domäne verändern.<br />

Algorithmen, die sensitiv auf von Änderungen reagieren, sind im Registrierungsprozess<br />

nicht robust. Welcher Transformationstyp für den Registrierungsprozess genutzt<br />

wird, ist abhängig von der Dimension der zu registrierenden Bilder und von der Aufgabenstellung.<br />

Beschreiben die zu registrierenden Bilder das gleiche Objekt lediglich in einer anderen Position,<br />

kann die Transformation, die die Bilder in Übereinstimmung bringt, durch eine Rotation<br />

und eine Translation beschrieben werden. Eine solche Transformation wird als rigide Transformation<br />

bezeichnet.<br />

Die Klasse der affinen Abbildungen beschreibt rigide Transformationen. Eine affine Abbildung<br />

ist eine Abbildung zwischen affinen Räumen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie<br />

Kolinearität und Verhältnisse im Bild erhält. Das heißt, Bilder von Punkten, die auf einer Geraden<br />

liegen, also kolinear sind, liegen wieder auf einer Geraden. Bilder paralleler Geraden<br />

sind wieder parallel. Eine affine Abbildung wird beschrieben durch die Gleichung<br />

<br />

¡ ¨ ¡ ¨ <br />

ist ¡ ¨ Dabei eine lineare und Abbildung ein fester Vektor.<br />

Affine Abbildungen umfassen Rotationen, Translationen, Skalierungen und Scherungen. Eine<br />

rigide Transformation zeichnet sich aber dadurch aus, dass keine Skalierungen und Scherungen<br />

erlaubt sind. Deshalb müssen die affinen Abbildungen entsprechend eingeschränkt<br />

werden. Sie lassen sich dann beschreiben durch<br />

¡ ¨ ¡ ¨ <br />

<br />

¡ ¨ <br />

<br />

(2.2)


16 2 Theoretische Grundlagen<br />

Original Bild<br />

Datenverlust<br />

undefinierte<br />

Daten<br />

Transformiertes Bild<br />

Abb. 2.8: Datenverlust<br />

und undefinierte Bereiche<br />

nach Anwendung einer<br />

Transformation auf ein Bild.<br />

Dabei definiert die Rotation um den Winkel , die Translation in - und -Richtung<br />

und einen Punkt im Bild. Die Rotationsmatrix muss orthonormal sein und eine echte<br />

Rotation, also keine Spiegelung oder Invertierung, darstellen.<br />

Soll die Rotation um einen beliebigen Punkt¡ ¨ im Bild durchgeführt werden, ändert<br />

sich (2.2) zu<br />

¡ ¨ (2.3)<br />

<br />

Bei der rigiden Registrierung wird die Transformation global auf das Bild angewandt. So<br />

wird die Kontinuität und Bijektivität der Transformation erhalten [Mai97].<br />

Die Anwendung der Transformation auf das Verschiebungsbild rotiert und verschiebt das<br />

abgebildete Objekt. Das Pixelraster und die Bildgröße bleiben jedoch unverändert. Abbildung<br />

2.8 zeigt, dass bei diesem Vorgang Bilddaten verloren gehen können, indem sie aus<br />

dem Bild geschoben werden. Verlorene Daten gleichen einem Informationsverlust. Eine Verschiebung<br />

des Objektes hat gleichzeitig zur Folge, dass Teile des Bildes undefiniert sind.<br />

Die Registrierung basiert auf den Intensitätswerten der Bilder. Da das auf den Bildern abgebildete<br />

Objekt in Übereinstimmung gebracht werden soll, ist es für den Registrierungsprozess<br />

schädlich, wenn genau diese Informationen verloren gehen, indem Teile des abgebildeten Objekts<br />

aus dem Bildgitter geschoben werden. Solch ein Informationsverlust und das Auftreten<br />

von undefinierten Bereichen muss folglich minimal gehalten und im Registrierungsprozess<br />

berücksichtigt werden.<br />

Im Registrierungsprozess beschreibt die Transformation den Zusammenhang zwischen<br />

Punkten des einen Bildes zu Punkten des anderen Bildes. Dieser Zusammenhang kann auf<br />

zwei verschiedene Arten ausgedrückt werden: Pixel des Eingabebildes der Transformation<br />

können auf Pixel des Ausgangsbildes abgebildet werden oder umgekehrt [Itk04]. Entsprechend<br />

wird dies formuliert als<br />

<br />

oder <br />

<br />

<br />

wird als Vorwärtsabbildung,<br />

als Rückwärtsabbildung bezeichnet.


2.6 Registrierungskomponenten 17<br />

Eingabebild Ausgabebild<br />

Abb. 2.9: Vorwärtsabbildung<br />

für den zweidimensionalen<br />

Fall.<br />

Abbildung 2.9 illustriert die Vorwärtsabbildung für den zweidimensionalen Fall. Jeder Pixel<br />

des Eingabebildes wird auf Pixel des Ausgabebildes abgebildet. Der Nachteil dieser Abbildung<br />

ist, dass zwar jeder Pixel des Eingangsbildes bearbeitet wird, aber nicht sicher eine<br />

Abbildung auf jeden Pixel des Ausgangsbildes stattfindet.<br />

Abbildung 2.10 (links) verdeutlicht diese Problematik für den eindimensionalen Fall. Die diskreten<br />

Eingangs- und Ausgangswerte sind als Reihe von Pixeln auf einem Gitter dargestellt.<br />

Jeder als Integerwert vorliegende Pixel der Eingangswerte wird mit Hilfe der Abbildungsfunktion<br />

der Vorwärtsabbildung auf neue Koordinaten abgebildet, die jedoch reell sind und<br />

somit erst wieder auf das diskrete Gitter übertragen werden müssen. Dazu wird eine Interpolation<br />

durchgeführt, die an späterer Stelle näher beschrieben wird (siehe Kap. 2.6.2). Bei<br />

dieser Abbildung können im Ausgangsbild Löcher und Überlappungen entstehen, wie Abbildung<br />

2.10 (links) an den Positionen D’ und E’ verdeutlicht.<br />

Die Rückwärtsabbildung garantiert hingegen, daß alle Pixel des Ausgangsbildes berechnet<br />

werden. Bei der Rückwärtsabbildung werden die Pixel des Ausgabebildes auf die Pixel des<br />

Eingabebildes abgebildet, wie Abbildung 2.11 zeigt.<br />

Abbildung 2.10 (rechts) verdeutlicht diesen Vorteil anhand des eindimensionalen Falls. Die<br />

Pixel der Ausgabereihe sind auf Integerkoordinaten zentriert und werden auf reale Positionen<br />

in der Eingangsreihe projiziert. Auch hier findet wieder eine Interpolation statt.<br />

Für die Registrierung eignet sich die Rückwärtsabbildung besser, da garantiert wird, dass<br />

jeder Pixel des Verschiebungsbildes in der Transformation berücksichtigt wird.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E Vorwaertsabbildung<br />

Eingabe Ausgabe<br />

A’<br />

B’<br />

C’<br />

D’<br />

E’<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Rueckwaertsabbildung<br />

Eingabe Ausgabe<br />

A’<br />

B’<br />

C’<br />

D’<br />

E’<br />

Abb. 2.10: VorwärtsundRückwärtsabbildung<br />

für den eindimensionalen<br />

Fall. Auf die<br />

markierten Pixel wird<br />

kein Pixel abgebildet.


18 2 Theoretische Grundlagen<br />

Eingabebild Ausgabebild<br />

2.6.2 Interpolation<br />

Abb. 2.11: Rückwärtsabbildung<br />

für den zweidimensionalen<br />

Fall.<br />

Bei der Transformation eines Bildes werden Pixel des Bildraums des Referenzbildes mit<br />

Hilfe einer Rückwärtsabbildung auf den Bildraum des Verschiebungsbildes abgebildet. Die<br />

transformierten Pixel stimmen im Allgmeinen nicht mit den vorhandenen Pixelpositionen<br />

überein. Abbildung 2.12 zeigt die Transformation des Referenzbildes auf den Bildraum<br />

Verschiebungsbildes des und den entstehenden Bereich überlappenden .<br />

Eine Interpolation ist immer dann nötig, wenn die Rasterungen des Ursprungsbildes und des<br />

Bildes nicht übereinstimmen, also das rechnerische Ziel von Bildpunkten nicht genau mit der<br />

Rasterung im Bild übereinstimmt, da Pixel nicht oder mehrfach getroffen werden.<br />

Für äquidistant abgetastete, zweidimensionale Daten wird die Interpolation als Faltung beschrieben<br />

durch<br />

<br />

(2.4) ¨<br />

Dabei der Interpolationskern, der Wert des Pixels an der Position¡ und <br />

<br />

¨ ¢ beziehungsweise¦ die Anzahl der Pixel in- beziehungsweise-Richtung [Leh97].<br />

ist<br />

Im Registrierungsprozess beeinflußt die Interpolationsmethode die Glattheit des Optimierungssuchraums<br />

und die Laufzeit der Registrierung. Genaue Interpolationsmethoden haben<br />

eine längere Berechnungszeit. Schnelle Interpolationsverfahren sind jedoch oft mangelhaft.<br />

Deshalb muss ein Kompromiss zwischen Aufwand und Genauigkeit gefunden<br />

¨ ¡<br />

werden.<br />

Referenzbild<br />

¨ ¡ ¡ <br />

T<br />

Verschiebungsbild<br />

<br />

¨ ¡ ¡ ¨<br />

Abb. 2.12: Abbildung des<br />

Bildraums des Referenzbildes<br />

auf den Bildraum des<br />

Verschiebungsbildes durch<br />

die Transformation .


2.6 Registrierungskomponenten 19<br />

A 4<br />

A 1<br />

P<br />

A 3<br />

A 2<br />

A 4<br />

A 1<br />

2.6.2.1 Nearest Neighbour Interpolation<br />

w 2<br />

w3<br />

P<br />

w 1<br />

w4<br />

A 3<br />

A 2<br />

Abb. 2.13: Interpolationsmethoden<br />

NN<br />

(links) und LI (rechts)<br />

für den zweidimensionalen<br />

Fall. Dem zu interpolierenden<br />

Datenpunkt<br />

P wird der Wert des<br />

nächsten Nachbarn<br />

zugewiesen (links) bzw.<br />

die gewichtete Kombination<br />

der Nachbarwerte<br />

(rechts).<br />

<br />

Die Nearest Neighbour Interpolation (NN) ist aus Sicht der Berechnung der einfachste und<br />

schnellste Interpolationsalgorithmus. Bei der NN Interpolation wird dem zu interpolierenden<br />

Punkt Position¡ an der die Intensität des nächsten bekannten Nachbarpunktes<br />

¨im diskreten Gitter zugewiesen (Abb. 2.13, links).<br />

Als Interpolationskern für die Faltung ergibt sich für zweidimensionale Daten<br />

¡ ¨ ¨ ¡<br />

<br />

für<br />

für <br />

Ein Nachteil der NN Interpolation ist die Bildung von diskontinuierlichen Übergängen. Als<br />

Folge sind Blöcke als Artefakte im interpolierten Bild erkennbar.<br />

¨ ¡ <br />

2.6.2.2 Lineare Interpolation<br />

Die lineare Interpolation (LI) wird mit einem Polynom ersten Grades durchgeführt. Bei der<br />

zweidimensionalen Interpolation ergibt sich der Wert des zu interpolierenden Punktes aus der<br />

mit gewichteten Kombination der Nachbarintensitäten. Die Gewichte sind proportional<br />

zu den Flächen, die sich aus dem Abstand des zu interpolierenden Punktes zu den Nachbarintensitäten<br />

ergeben (Abb. 2.13, rechts) und entsprechen dem Interpolationskern. Dieser ist<br />

definiert durch<br />

für<br />

für ¨ ¡ <br />

<br />

sonst<br />

Die Summe der Gewichte ergibt den Wert.<br />

Die Berechnung der LI Interpolation ist zwar aufwendiger als die der NN, der sich ergebene<br />

Verlauf jedoch kontinuierlicher. Die Kombination der gewichteten Nachbarwerte wirkt sich<br />

entsprechend einem Mittelungsfilter glättend auf das Bild aus.<br />

<br />

Diese Interpolationsmethode ist die in der Bildverarbeitung am häufigsten angewandte Methode,<br />

da sich mit relativ wenig Aufwand gute Ergebnisse erzielen lassen [Leh97].


20 2 Theoretische Grundlagen<br />

2.6.2.3 BSpline Interpolation<br />

Ein Spline bezeichnet ein stückweises Polynom des Grades . Die Polynomstücke werden<br />

so zusammengesetzt, dass sowohl die zusammengesetzte Funktion als auch ihre Ableitungen<br />

bis zum Grad kontinuierlich sind. Aus dieser Bedingung ergibt sich, dass ein Spline<br />

nur einen Freiheitsgrad pro Polynomsegment hat. Dies steht im Gegensatz zu Koeffizienten,<br />

die benötigt werden, ein Polynom ohne Einschränkungen zu beschreiben [Uns02].<br />

Sind die Stützpunkte ¡ ¨ , durch die der Spline gelegt werden soll, äquidistant<br />

zueinander, wird dieser Spline uniform genannt. Jeder uniforme Spline kann eindeutig<br />

durch einen BSpline (BS) beschrieben werden. Wie auch der Raum der Polynome, ist<br />

der Raum der stückweisen Polynome ein Vektorraum mit einer Basis. Besteht die Basis aus<br />

BSplinebasisfunktionen, spricht man von einem BSpline. Aus der Gleichung der Interpolation<br />

(2.4) ergibt sich für eine -dimensionale Splinefunktion<br />

¨ <br />

¡ ¨ ¡ ¨ ¡<br />

¡ ¨ wobei die sogenannten BSplinekoeffizienten sind. Die Basisfunktionen sind verschobene<br />

separable ¡ ¨ BSplines , die ein Vektorprodukt des von einer Variablen abhängenden<br />

BSplines Grades des sind:<br />

¡ ¨ ¡ ¨ ¡ ¨ <br />

Die den BSplines zugrunde liegende Idee ist die Durchführung des Interpolationsprozes-<br />

<br />

ses über Faltungen des Rechteckfensters, so dass Matrixmanipulationen unnötig werden<br />

[Uns02]. Die von einer Variablen abhängenden BSplines der Ordnung ergeben sich aus<br />

¡ ¨ der ten Faltung des Rechteckfensters . Abbildung 2.14 zeigt diese Aneinanderreihung<br />

von Faltungen für den Grad 0 bis 4, die im Anhang A hergeleitet werden.<br />

B B<br />

0 1<br />

B 2<br />

-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2<br />

-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2<br />

B 3<br />

2.6.3 Ähnlichkeitsmaß<br />

-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2<br />

-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2<br />

Abb. 2.14: Fensterfunktionen des BSplines<br />

für die Ordnung 0 bis 4.<br />

Um Bilder aneinander auszurichten und Aussagen über ihre Ähnlichkeit zu treffen, muss ein<br />

Ähnlichkeitsmaß (Metrik) definiert werden. Die intrinsische Registrierung basiert auf den<br />

Intensitätswerten der zu registrierenden Bilder, weshalb das Ähnlichkeitsmaß direkt daraus<br />

berechnet wird. Mit Hilfe der Metrik kann iterativ die Transformation gefunden werden,<br />

die die beiden Bilder am besten aneinander ausrichtet (Abb. 2.15).<br />

Auf zwei Bilder angewandt, ist der überlappende Bereich die Menge, auf der die Metrik<br />

berechnet wird. Für jede Position eines Pixels in wird der korrespondierende Punkt im


2.6 Registrierungskomponenten 21<br />

Referenzbild<br />

Verschiebungsbild<br />

Metrik<br />

Transformation Interpolation<br />

Abb. 2.15: Berechnung<br />

der Metrik aus dem Referenzbild<br />

und dem transformierten<br />

und interpolierten<br />

Verschiebungsbild.<br />

Verschiebungsbild berechnet, indem eine Transformation und Interpolation angewandt wird.<br />

Die Werte dieser Punkte gehen in die Berechnung der Metrik ein. Die so berechnete Metrik<br />

läßt eine Aussage über die Ähnlichkeit der Bilder und ihre Ausrichtung zu.<br />

Bei der Definition des Ähnlichkeitsmaßes muß zwischen der Registrierung von monomodalen<br />

und multimodalen Bilddaten unterschieden werden [Han01]. Bei der Registrierung von<br />

monomodalen Daten, die das gleiche Objekt abbilden, kann angenommen werden, dass das<br />

Differenzbild der registrierten Bilder keine Struktur aufweist, sondern nur Rauschen. Sind<br />

die Bilder noch nicht richtig aneinander ausgerichtet, weist das Differenzbild Artefakte auf.<br />

Diese Art der Registrierung impliziert eine Art von Metrik, die die Struktur im Differenzbild<br />

minimiert. Dazu kann die quadratische Summe der Pixeldifferenzen (siehe Kap. 2.6.3.1) oder<br />

die Korrelation der beiden zu registrierenden Bilder (siehe Kap. 2.6.3.2) genutzt werden.<br />

Bei der multimodalen Registrierung kann diese Methode so nicht angewandt werden. Im<br />

Allgemeinen besteht zwischen zwei verschiedenen Modalitäten keine einfache Beziehung,<br />

die durch eine arithmetische Operation ausgedrückt werden kann [Han01]. Für die Registrierung<br />

von multimodalen Daten wurden andere Ansätze entwickelt, die auf Techniken der<br />

Informationstheorie basieren, wie zum Beispiel Mutual Information (siehe Kap. 2.6.3.5).<br />

2.6.3.1 Methode des kleinsten quadratischen Fehlers<br />

Ein einfaches Ähnlichkeitsmaß basierend auf Pixelintensitäten ist die Methode des kleinsten<br />

quadratischen Fehlers (Mean Squares, MS). Dabei wird die quadratische Differenz der Intensitätswerte<br />

der zu registrierenden Bilder im Registrierungsprozess minimiert.<br />

Dieses Ähnlichkeitsmaß basiert auf der Annahme, dass Intensitäten, die den gleichen homologen<br />

Punkt repräsentieren, sehr ähnliche Intensitätswerte in beiden Bildern haben. MS<br />

berechnet sich für Pixelpositionen im Bild innerhalb des überlappenden Bereichs ,<br />

der Pixel umfasst, durch<br />

¨ <br />

¡ ¡ ¨ ¡ ¡ ¨ ¨ <br />

<br />

Das Maß wird normalisiert, so dass es unabhängig von der Anzahl der Pixel im<br />

Bereich<br />

überlappen-<br />

den ist.<br />

Um zwei Bilder zu registrieren, muss dieses Maß minimiert werden. Abbildung 2.16 zeigt<br />

<br />

die Entwicklung der Metrik MS für eine Translation in x Richtung. Der Metrikwert bei optimaler<br />

Registrierung liegt bei 0. Schlechte Registrierungen enden in hohen Metrikwerten.<br />

MS ist sehr anfällig gegenüber Störungen und Rauschen. Hat eine kleine Anzahl von Pixeln<br />

innerhalb des überlappenden Bereichs hohe Intensitätsunterschiede in den korrespondierenden<br />

Pixeln, ergibt sich ein hoher Metrikwert.<br />

<br />

(2.5)


22 2 Theoretische Grundlagen<br />

Wert Mean Squares<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

-30 -20 -10 0 10 20 30<br />

Translation in x-Richtung [Pixel]<br />

Abb. 2.16: Entwicklung des MS Wertes bei einer<br />

Translation in x - Richtung mit NN Interpolation.<br />

Der Metrikwert bei optimaler Registrierung<br />

ist das Minimum 0.<br />

Es wurde gezeigt, dass diese Metrik das optimale Ähnlichkeitsmaß ist, wenn sich die zu registrierenden<br />

Bilder nur durch Gauß-verteiltes Rauschen unterscheiden [Han01]. Diese Einschränkung<br />

trifft nur selten zu, da Rauschen in medizinischen Bilden nur selten dem Gaußverteilten<br />

Rauschen entspricht.<br />

2.6.3.2 Normalisierter Korrelationskoeffizient<br />

Die Nutzung des normalisierten Korrelationskoeffizienten (Normalized Correlation, NC) im<br />

Registrierungsprozess setzt die Annahme voraus, dass es einen linearen Zusammenhang zwischen<br />

den Intensitäten der zu registrierenden Bilder gibt [Han01]. NC berechnet sich aus<br />

(2.6)<br />

¡ ¨ <br />

¡ ¨ ¡ ¡ ¨¨ ¡ ¨ <br />

¡ ¡ ¨¨ <br />

<br />

mittlere Bild Intensitätswert Region im innerhalb der überlappenden<br />

mittlere Intensitätswert Bild in im transformierten . Sind die beiden Bilder<br />

linear abhängig, beeinflussen weder ein unterschiedlicher Kontrast noch unterschiedliche<br />

Intensitätswerte in den Bildern die Metrik.<br />

Ein maximaler Wert der Metrik NC lässt auf eine hohe Ähnlichkeit der Bilder schließen.<br />

<br />

Statistisch gesprochen ist das der Wert, an dem der stärkste lineare Zusammenhang zwischen<br />

<br />

den Intensitäten des einen und den Intensitäten an korrespondierenden Positionen des ande-<br />

Dabei ist der<br />

und der <br />

Wert Normalized Correlation<br />

-0.82<br />

-0.84<br />

-0.86<br />

-0.88<br />

-0.9<br />

-0.92<br />

-0.94<br />

-0.96<br />

-0.98<br />

-1<br />

-30 -20 -10 0 10 20 30<br />

Translation in x-Richtung [Pixel]<br />

Abb. 2.17: Entwicklung des Wertes der Metrik<br />

NC bei einer Translation in x - Richtung mit<br />

NN Interpolation. Der Wert der Metrik wurde<br />

mit Faktor dem multipliziert. Der Metrikwert<br />

bei optimaler Registrierung entspricht dem Minimum<br />

-1.


2.6 Registrierungskomponenten 23<br />

ren Bildes ist. Der Wertebereich dieser Metrik ist beschränkt auf .<br />

Um den Registrierungsprozess konsistent zu halten, wird die Metrik NC mit dem Faktor <br />

multipliziert. So kann weiterhin mit Optimierungsalgorithmen gearbeitet werden, die das Minimum<br />

der jeweilen Metrik suchen. Im Registrierungsprozess wird dann der minimale NC<br />

Wert gesucht, der bei liegt (siehe Abb. 2.17).<br />

2.6.3.3 Entropie<br />

Werden zwei Bilder mit verschiedenen Modalitäten aufgenommen, können sich diese selbst<br />

bei perfekter Registrierung sehr unterscheiden. Trotzdem sind sie nicht völlig voneinander<br />

unabhängig, da sie beide Informationen über das gleiche Objekt enthalten. Das heißt, dass irgendeine<br />

Funktion zu ermitteln ist, die den Zusammenhang zwischen den Bildern ausdrückt.<br />

Bild f Bild m<br />

missregistriertes<br />

Bild<br />

registriertes<br />

Bild<br />

Abb. 2.18: Registrierungsproblem.<br />

Das missregistrierte<br />

Bild beinhält<br />

mehr Informationen als das<br />

registrierte Bild.<br />

Abbildung 2.18 zeigt das Registrierungsproblem an Hand eines Strichmännchengesichts.<br />

Sind die Bilder richtig aneinander ausgerichtet, liegen im überlappenden Bereich zwei Augen,<br />

eine Nase und ein Mund. Bei Missregistrierung sind Duplikate der Augenpaare, der Nase<br />

und des Mundes im Bild erkennbar. Wird die Menge der Daten, die benötigt wird, ein Bild<br />

zu beschreiben, als Information bezeichnet, enthält das Differenzbild der registrierten Bilder<br />

weniger Informationen als das der missregistrierten Bilder. Das Registrierungsproblem kann<br />

also angesehen werden als Versuch, die Menge der in zwei Bildern geteilten Informationen<br />

zu minimieren, so dass im Differenzbild nur noch wenig Informationen enthalten sind. Dieser<br />

Ansatz stammt aus der Informationstheorie [Har28].<br />

Dabei werden eine Reihe von Symbolen mit verschiedenen Möglichkeiten als Nachricht<br />

betrachtet. Besteht eine Nachricht aus Symbolen, sind bei Vernachlässigung von syntaktischen<br />

Regeln verschiedene Nachrichten möglich. Hartley definierte ein linear ansteigendes<br />

Informationsmaß, das von der Anzahl der möglichen Einzelnachrichten abhängt.<br />

<br />

<br />

<br />

(2.7)<br />

Je größer die Anzahl der möglichen Nachrichten, desto größer ist die Informationsmenge<br />

einer bestimmten Nachricht. Gibt es nur eine mögliche Nachricht, erhält man keine Information,<br />

da bekannt war, dass eine Nachricht eintreffen würde.<br />

<br />

Dieses Maß kann folglich auch als Maß der Unsicherheit angesehen werden. Gibt es mehrere<br />

mögliche Nachrichten, ist die Unsicherheit größer, um welche Nachricht es sich handelt.<br />

Gibt es nur eine mögliche Nachricht, existiert keine Unsicherheit.


24 2 Theoretische Grundlagen<br />

Wahrscheinlichkeit p(i)<br />

0.01<br />

0.008<br />

0.006<br />

0.004<br />

0.002<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Intensitaet i<br />

Abb. 2.19: Schicht<br />

28 der FDG Autoradiographie<br />

und zugehöriges<br />

Histogramm. Die Auftretenswahrscheinlichkeit<br />

des<br />

Intensitätswertes 255, der<br />

aufgrund der Übersichtlichkeit<br />

nicht vollständig<br />

dargestellt ist, beträgt<br />

.<br />

Auf die die Bildverarbeitung übertragen entsprechen Symbole den Pixeln eines Bildes, die<br />

verschiedene Werte annehmen können. Die Anzahl der Werte hängt von der Codierung des<br />

Bildes ab, das heißt, kann ein 8bit-Bild verschiedene Werte annehmen.<br />

Bei dem von Hartley entwickelten Maß wird die Annahme gemacht, dass alle Symbole mit<br />

der gleichen Wahrscheinlichkeit auftreten, was in der Praxis unrealistisch ist. Insbesondere<br />

gilt dies auch für die Bildverarbeitung, denn im Allgemeinen tritt jeder Intensitätswert mit<br />

einer unterschiedlichen Wahrscheinlichkeit auf.<br />

<br />

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Intensitäten im Bild kann aus dem normierten Histo-<br />

<br />

gramm Wahrscheinlichkeiten entnommen werden. Die Intensitätswerte ¨der einzelnen<br />

sind definiert durch [Pal03] ¡<br />

Abbildung 2.19 zeigt die Schicht 28 der Autoradiographie FDG und das zugehöriges<br />

Intensitätswert<br />

Histogramm.<br />

Jedem Auftretenswahrscheinlichkeit kann eine zugeordnet<br />

werden. Im Allgemeinen besitzt in einem inhomogenen Bild jeder Intensitätswert eine andere<br />

Auftretenswahrscheinlichkeit.<br />

Deshalb führte Shannon 1948 ein modifiziertes Maß ein, in dem er die Informationen mit der<br />

Auftretenswahrscheinlichkeit gewichtet [Sha48]. Bei gegebenen<br />

<br />

mit den<br />

¡<br />

ist die<br />

¨<br />

Shannon-Entropie definiert als Wahrscheinlichkeiten Ereignissen<br />

¡ ¨ ¢ ¦ ¡ ¨ <br />

(2.8)<br />

<br />

Haben die<br />

<br />

Ereignisse alle die gleiche<br />

<br />

, ergibt sich<br />

<br />

für die<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

Shannon-Entropie<br />

<br />

<br />

Dies entspricht dem Hartley Maß (2.7). <br />

Anhand des ersten Terms der Shannon-Entropie (2.8) ist die Bedeutung der Einzelfaktoren er-<br />

Faktor kennbar. Der bedeutet, dass die Informationsmenge, die aus einem Ereignis der<br />

Wahrscheinlichkeit abgeleitet ist, invers zur Auftretenswahrscheinlichkeit des Ereignisses<br />

ist. Je seltener ein Ereignis auftritt, desto mehr Bedeutung wird dessen Auftreten zugemessen.<br />

Die Information pro Ereignis wird mit der Auftretenswahrscheinlichkeit gewichtet. Die


2.6 Registrierungskomponenten 25<br />

Wahrscheinlichkeit p(i)<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Intensitaet i<br />

Wahrscheinlichkeit p(i)<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Intensitaet i<br />

Abb. 2.20: Eine gleichartige<br />

Verteilung (links) entspricht<br />

einem hohen Entropiewert,<br />

eine Verteilung mit<br />

einem hohen Peak (rechts)<br />

einem niedrigen Entropiewert.<br />

resultierende Entropie ist die Durchschnittsmenge der Information, die aus einer bestimmten<br />

Menge von Ereignissen geschlussfolgert werden kann.<br />

Für ein Bild mit den Intensitätswerten mit den Auftretenswahrscheinlichkeiten ¡ ¨<br />

berechnet sich die marginale Entropie des Bildes durch<br />

¡ ¨ <br />

¡ ¨ ¡ ¨ (2.9)<br />

<br />

Aus fast nur einer Intensität bestehende Bilder haben eine kleine Entropie, da sie wenig<br />

Informationen beinhalten. Bilder mit vielen gleichen Auftretenswahrscheinlichkeiten für Intensitätswerte<br />

haben eine hohe Entropie. Sie beinhalten viele Informationen. Die Shannon-<br />

Entropie ist folglich auch ein Maß für die Streuung der Wahrscheinlichkeitsverteilung (Abb.<br />

2.20).<br />

2.6.3.4 Gemeinsame Entropie<br />

Um zwei Bilder zu registrieren, müssen die Intensitäten an korrespondierenden Positionen<br />

in beiden Bildern berücksichtigt werden. Die gemeinsame Entropie (joint entropy) gibtAuskunft<br />

über die geteilte Information zweier Bilder. Sie wird über die Kombination von Pixelwerten<br />

und in den Bildern und berechnet.<br />

¡ ¨ <br />

<br />

¡ ¨ ¡ ¨ (2.10)<br />

<br />

Sind die und Bilder unabhängig voneinander, dann ist die gemeinsame Entropie gleich<br />

der Summe der marginalen Entropien. Denn für unabhängige Zufallsvariablen mit der<br />

scheinlichkeit gilt ¡ ¨ ¡ ¨ Wahr-<br />

, also gilt auch [Han01]<br />

¡ ¨ ¡ ¨ ¡ ¨ <br />

Je ähnlicher die Bilder sind, desto kleiner ist die gemeinsame Entropie im Vergleich zur<br />

Summe der marginalen Entropien.<br />

¡ ¨ ¡ ¨ ¡ ¨<br />

Das Konzept der gemeinsamen Entropie kann über ein gemeinsames Histogramm visualisiert<br />

werden. Dazu wird aus dem überlappenden Bereich für jeden Pixel ¡ ¨ die<br />

Intensität im Bild gegen die Intensität des korrespondierenden Pixels ¡ ¡ ¨¨ im<br />

Bild aufgetragen. Das gemeinsame Histogramm wird mit der Gesamtzahl der Pixel


26 2 Theoretische Grundlagen<br />

Wahrscheinlichkeit p(i)<br />

0.01<br />

0.008<br />

0.006<br />

0.004<br />

0.002<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Intensitaet i<br />

0.01<br />

0.008<br />

0.006<br />

0.004<br />

Wahrscheinlichkeit p(i)<br />

I<br />

0.002<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Intensitaet i<br />

II<br />

Abb. 2.21: Gemeinsames<br />

Histogramm (joint histogram)<br />

(oben links) für die<br />

Schicht 28 der FDG Autoradiographie<br />

(I) mit dem<br />

Histogramm (unten) und die<br />

um verdrehte gleiche<br />

Schicht (II) mit zugehörigem<br />

Histogramm (links).<br />

Jeder Wert im gemeinsamen<br />

Histogramm repräsentiert<br />

die Wahrscheinlichkeit von<br />

denjeweilszusammenauftretenden<br />

Bildintensitäten.<br />

im überlappenden Bereich normalisiert und ergibt so die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

(Probability Distribution Function, PDF). Da die Bildintensitäten quantisiert<br />

sind, ist die PDF diskret. Jeder Wert im gemeinsamen Histogramm repräsentiert die Wahrscheinlichkeit<br />

von den jeweils zusammen auftretenden Bildintensitäten (Abb. 2.21).<br />

Die Anzahl der Elemente der Wahrscheinlichkeitsverteilung muss nicht der Anzahl der im<br />

Bild möglichen Grauwerte entsprechen. Diese Anzahl kann reduziert werden, indem Intensitäten<br />

zu Intensitätsbereichen (Bins) zusammengefasst werden.<br />

Das gemeinsame Histogramm läßt Schlüsse über die Registrierungsqualität der beiden Bilder<br />

zu. Sind die Bilder vollständig registriert, zeigt das Histogramm eine deutliche Linie auf<br />

der Winkelhalbierenden des Histogramms (Abb. 2.22 links). Je größer die Mißregistrierung<br />

Verschiebungsbild<br />

Referenzbild<br />

Verschiebungsbild<br />

Verschiebungsbild<br />

Referenzbild Referenzbild<br />

Abb. 2.22: Gemeinsames Histogramm (joint histogram) für zwei gleiche Bilder (links), für eine<br />

Translation um 5 Pixel in x-Richtung (Mitte) und für eine Translation um 10 Pixel in x-Richtung<br />

(rechts).


2.6 Registrierungskomponenten 27<br />

wird, desto verstreuter liegen die Einträge um diese Linie (Abb. 2.22 Mitte und rechts).<br />

Die Entropie ist abhängig von der überlappenden Region . Das folgende Beispiel verdeutlicht<br />

dies. Wird von zwei Bildern der im Allgemeinen recht homogene Hintergrund übereinander<br />

gelegt und gleichzeitig die Objekte aus dem Bild herausgeschoben, ist die gemeinsame<br />

Entropie kleiner als die Entropie der registrierten Objekte. Die resultierende Lösung ist<br />

jedoch nicht die im Registrierungsprozess gesuchte Lösung.<br />

2.6.3.5 Mutual Information<br />

Um das Problem, das bei der Minimierung der gemeinsamen Entropie zweier Bilder durch<br />

den überlappenden Bereich entsteht, zu lösen, muss ein neues Ähnlichkeitsmaß definiert<br />

werden, das nicht nur die gemeinsame Entropie, sondern auch die Informationen<br />

berücksichtigt, die aus dem überlappenden Bereich von jedem Bild beigetragen wird.<br />

Für eine neue Definition gibt es verschiedene Ansätze, die unabhängig voneinander von Viola<br />

und Wells [Vio95], Mattes [Mat01, Mat03] und Hill und Studholme [Hil94, Stu95] entwickelt<br />

wurden und die Metrik Mutual Information (MI) beschreiben.<br />

Für zwei Bilder und wird MI definiert als<br />

¡ ¨ ¡ ¡ ¨ ¡ ¨ ¡ ¡ ¨ ¨ ¡ ¨ ¡ ¡ ¨ ¨ <br />

<br />

Der erste Term stellt die Entropie des Referenzbildes dar, der zweite die Entropie des Teils<br />

des Verschiebungsbildes, auf den das Referenzbild abgebildet wird. Dieser Term hängt von<br />

der Transformation ab. Der dritte Term dieses Ausdrucks ist die negative gemeinsame Entropie<br />

der beiden Bilder. Dieser Teil bevorzugt im Optimierungsprozess eine Transformation,<br />

die die gemeinsam geteilten Informationen in beiden Bildern maximiert.<br />

MI ist gleichzeitig ein Maß dafür, wie gut ein Bild ein anderes erklärt“. Zwei zu registrie-<br />

”<br />

rende Bilder sind gut aneinander ausgerichtet, wenn eine Transformation gefunden wird, die<br />

die MI maximiert.<br />

H(f|m)<br />

H(f,m)<br />

I(f,m) H(m|f)<br />

H(f) H(m)<br />

Abb. 2.23: Venndiagramm zur Veranschaulichung<br />

der Beziehung der sich aus den<br />

Bildern und ergebenden Metriken Mutual<br />

Information I und Entropie H.<br />

Abbildung 2.23 veranschaulicht die Beziehung zwischen der Entropie und der MI zweier<br />

Zufallsvariablen. Weitere Eigenschaften der MI werden im Anhang B aufgeführt.<br />

Parzen Window Zur Berechnung der Entropie und der MI muss die Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

der Intensitäten berechnet werden. Die PDF ergibt sich aus der marginalen und<br />

der gemeinsamen Wahrscheinlichkeitsverteilung, die aus dem Histogramm der Einzelbilder<br />

beziehungsweise dem gemeinsamen Histogramm berechnet wird.


28 2 Theoretische Grundlagen<br />

Diese Berechnung ist jedoch sehr aufwendig. Außerdem wird die PDF pro Optimierungsschritt<br />

neu bestimmt. Deshalb werden statt einer genauen Berechnung des Histogramms<br />

Schätzungen der marginalen Entropien, der gemeinsamen Entropie und der MI gemacht<br />

[Wel96].<br />

Für die Entropie gilt <br />

¡¨ ¡¨ ¡¨<br />

Zur Schätzung der Entropie wird im ersten Schritt die<br />

¡¨<br />

¡¨und<br />

Wahrscheinlichkeitsfunktion<br />

anschließend von<br />

der Erwartungswert ¡¨geschätzt.<br />

Die Approximation der Wahrscheinlichkeitsdichte unterliegenden erfolgt durch eine<br />

Überlagerung von Funktionen. Diese Funktionen werden auf den Elementen einer ,<br />

<br />

die gleichmäßig verteilt<br />

<br />

gezogen wird, zentriert.<br />

¡¨<br />

aus<br />

Probe<br />

ist Dabei<br />

integriert.<br />

die<br />

wird Parzen Window Dichteschätzung genannt. Beispiele für diese Fensterfunktionen<br />

sind Rechteckfenster, Gaußfenster oder BSplines (siehe auch Kap. 2.6.2.3).<br />

Wird eine Gaußfunktion als Fensterfunktion gewählt, gilt<br />

¡¨ <br />

¡¨ ¡¨ <br />

¡ ¨<br />

Anzahl der Elemente der<br />

<br />

und eine Fensterfunktion, die sich auf<br />

Probe<br />

¡¡ ¨ ¢ ¨ £ ¥ § ¨ ¢<br />

wobei<br />

¡¨ ¢ die (Ko-)Varianz des Gaußfilters ist [Wel96]. Die Fensterbreite hat Einfluß auf die<br />

Glattheit der Dichteschätzung.<br />

Der Erwartungswert wird von<br />

über die Mittelwertbildung über eine Probe der ¡¨ <br />

Größe ,diezufällig aus dem Bild genommen ist, geschätzt.<br />

<br />

Eine Kombination dieser beiden Schritte ergibt<br />

¡¨ <br />

<br />

¡¨ <br />

¡¨ <br />

¡ ¨<br />

Liegt eine Schätzung vor, kann der Wert der Metrik berechnet werden.<br />

<br />

2.6.3.6 Mutual Information nach Viola und Wells<br />

Die von Viola und Wells [Vio95] vorgeschlagene Implementierung der Metrik MI nutzt keine<br />

Histogramme zur Berechnung des Metrikwertes. Sie erzeugt in jeder Iteration zwei neue<br />

zufällige Proben einer definierten Größe und schätzt die Dichten über Parzen Windows mit<br />

einem Gaußfenster (siehe Kap. 2.6.3.5). Die Standardabweichung des Gaußfensters dient als<br />

Glättungsparameter. Die Qualität der Dichteschätzung ist abhängig von dieser Standardabweichung<br />

und vom Inhalt der Bilder. Abbildung 2.24 zeigt die Entwicklung der MI nach


2.6 Registrierungskomponenten 29<br />

Wert Mutual Information (Viola und Wells)<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

-30 -20 -10 0 10 20 30<br />

Translation in x-Richtung [Pixel]<br />

Abb. 2.24: Entwicklung des Wertes der Metrik<br />

MI nach Viola und Wells bei einer Translation<br />

in x - Richtung mit NN Interpolation auf ein<br />

normalisiertes 8 bit Bild der <br />

<br />

<br />

<br />

Größe .<br />

Als Glättungsparameter wurden die Standardab-<br />

<br />

weichungen<br />

<br />

(blau), (rot)<br />

<br />

und (grün)<br />

genutzt. Die beiden Proben bestehen jeweils aus<br />

10000 Punkten, was circa 15% der Pixel entspricht.<br />

Viola und Wells bei einer Translation in x - Richtung mit unterschiedlichen Glättungsparametern.<br />

Wird die Standardabweichung zu groß gewählt, wird die Dichtefunktion zu stark<br />

geglättet (Abb. 2.24, grün). Bei zu kleiner Wahl, ist die Dichtefunktion stark verrauscht (Abb.<br />

2.24, blau) [Itk03]. Es hat sich gezeigt, dass eine Normierung der Bilder vor Anwendung des<br />

Algorithmus zur Berechnung der MI nach Viola und Wells auf einen Mittelwert von 0 und<br />

eine Standardabweichung von 1 sinnvoll ist [Itk03].<br />

Die Schätzung der MI nach Viola und Wells ist stochastischer Natur. Deshalb ergibt jede<br />

Berechnung der MI einen anderen Wert für die Metrik, da jedes Mal zufällig ausgewählte<br />

Punkte im Bild zur Berechnung genutzt werden.<br />

2.6.3.7 Mutual Information nach Mattes<br />

Die von Mattes [Mat01, Mat03] vorgeschlagene Implementierung der Berechnung der Mutual<br />

Information (MMI) arbeitet mit nur einer Probe von Intensitätswerten aus beiden Bildern.<br />

Wert Mutual Information (Mattes)<br />

2.2<br />

2<br />

1.8<br />

1.6<br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

-30 -20 -10 0 10 20 30<br />

Translation in x-Richtung [Pixel]<br />

Abb. 2.25: Entwicklung des Wertes der Metrik<br />

MMI bei einer Translation in x - Richtung mit NN<br />

Interpolation. Das 8 bit Bild der <br />

<br />

Größe<br />

wurde in 256 Bins eingeteilt und mit einer Probe<br />

von 10000 Pixeln gesampelt. Obwohl die Berechnung<br />

der MMI die negative MI ergibt, wurde hier<br />

die positive zum besseren Vergleich dargestellt.<br />

Die Nutzung von nur einer Probe ergibt eine glattere Metrikfunktion (Abb. 2.25). Die Intensitätsproben<br />

werden in ein gemeinsames Histrogramm mit äquidistant großen Bins in<br />

jeder Richtung der betreffenden Dimensionen eingetragen. Diese Bins entsprechen linear<br />

skalierten Bereichen der Intensitätswerte. Eine Skalierung der Daten bietet die Möglichkeit,<br />

Daten beliebiger Größe und beliebigen Dynamikbereichs so in Bins einzuteilen, dass jede<br />

Verteilung in ein gültiges Bin hineinfällt. Eine vorherige Normierung ist unnötig. Das Histogramm<br />

wird gebildet, indem der Eintrag in dem entsprechenden Bin für das jeweilige Paar<br />

von Intensitätswerten inkrementiert wird. Eine Normalisierung des Histogramms ergibt die<br />

gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung. Die marginalen Entropien ergeben sich aus der


30 2 Theoretische Grundlagen<br />

Summation über die entsprechenden Bins. Ein Parzen Window wird genutzt, um kontinuierliche<br />

Schätzungen der unterliegenden Wahrscheinlichkeitsfunktion zu erzeugen. Als Fensterfunktion<br />

wird für das Referenzbild ein Rechteckfenster genutzt, für das Verschiebungsbild<br />

ein BSpline dritten Grades. So ist gewährleistet, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung glatt<br />

genug ist, um eine sinnvolle Ableitung der Metrik berechnen zu können. Aufgrund der Intensitätsskalierung<br />

kann eine feste Weite der Fensterfunktionen genutzt werden.<br />

In der Berechnung der MMI wird die negative MI berechnet, so dass in dieser Implementierung<br />

nach dem Minimum der Metrik gesucht werden muss.<br />

2.6.3.8 Normalisierte Mutual Information<br />

MI löst nicht ganz das beschriebene Problem der überlappenden Region [Mat03]. Besonders<br />

Änderungen in der überlappenden Region mit Bereichen mit sehr niedrigen Intensitäten<br />

können unproportional zur MI beitragen. Solche Problembereiche sind zum Beispiel Rauschbereiche<br />

rund um das aufgenommene Objekt herum [Han01]. Um das Problem des überlappenden<br />

Bereichs besser zu lösen, wurden drei verschiedene Normalisierungen der Mutual<br />

Information (NMI) vorgeschlagen:<br />

<br />

¡ ¨ <br />

<br />

¨ ¡ ¨ ¡<br />

<br />

<br />

¨ ¡ ¨ ¡ ¨ ¡ ¨<br />

¡ <br />

(2.11)<br />

¡ ¨ <br />

¨ ¡ ¨<br />

<br />

¡<br />

¨ (2.12)<br />

¡<br />

(2.13)<br />

Die Normalisierung mit Bildentropien macht die Metrik NMI unabhängig vom überlappenden<br />

Bereich . Es wurde außerdem gezeigt, dass (2.13) am robustesten ist (Abb. 2.26)<br />

[Han01].<br />

Wert Normalisierte Mutual Information<br />

2<br />

1.9<br />

1.8<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.5<br />

1.4<br />

1.3<br />

1.2<br />

1.1<br />

1<br />

-30 -20 -10 0 10 20 30<br />

Translation in x-Richtung [Pixel]<br />

2.6.4 Optimierung<br />

Abb. 2.26: Entwicklung des Wertes der Metrik<br />

NMI nach (2.13) bei einer Translation in x -<br />

Richtung mit NN Interpolation. Das 8 bit Bild der<br />

<br />

Größe wurde in 256 Bins aufgeteilt.<br />

Zwei Bilder gelten als optimal aneinander ausgerichtet, wenn eine Transformation gefunden<br />

wurde, die ein definiertes Ähnlichkeitsmaß optimiert. Die Suche nach den optimalen Transformationsparametern,<br />

die diese Bedingung erfüllen, ist Aufgabe des Optimierungsprozesses.<br />

Dazu wird ausgehend von einer Initalschätzung iterativ die Suche durch Versuch und


2.6 Registrierungskomponenten 31<br />

Irrtum verfeinert. In jeder Iteration wird eine Schätzung der Transformationsparameter vorgenommen<br />

und das Ähnlichkeitsmaß nach Anwendung der Transformation auf das Verschiebungsbild<br />

berechnet. Der Optimierungsalgorithmus schätzt neue Transformationsparameter,<br />

berechnet erneut das Ähnlichkeitsmaß und schreitet so voran, bis der Algorithmus konvergiert,<br />

das heißt, bis keine Transformation gefunden wird, die das Ähnlichkeitsmaß weiter<br />

optimieren würde.<br />

Damit der Optimierungsalgorithmus konvergiert, muss eine Präzision definiert werden, mit<br />

der die letztendliche Transformation bekannt sein soll. Im Falle, dass der Optimierungsalgorithmus<br />

nie die definierte Präzisionsgrenze erreicht, wird zusätzlich eine Grenze für die<br />

maximale Anzahl der Iterationen gesetzt.<br />

Es stellt sich jedoch das Problem der Konvergenz. Nicht immer ist das globale Optimum<br />

das im Registrierungsprozess gesuchte Optimum, was an dem Problem der überlappenden<br />

Region bei der Minimierung der Entropie deutlich wird (siehe auch Kap. 2.6.3.3). Es muß<br />

folglich ein geeigneter Optimierungsalgorithmus gewählt werden, der für das jeweilige Registrierungsproblem<br />

robust genug ist. Desweiteren muss die Initalschätzung so gewählt werden,<br />

dass sie hinreichend nah an dem gesuchten Optimum liegt.<br />

Initialschätzung Die Wahl der Initialschätzung kann über verschiedene Ansätze erfolgen.<br />

Ein Lösungsansatz für die Initialschätzung ist eine visuelle Beurteilung der Bilder vor dem<br />

Beginn der Registrierung [Han01]. Um eine Interaktion zu umgehen, wurden zwei weitere Initialisierungmethoden<br />

vorgeschlagen [Itk03], die geometrische Methode und die Methode der<br />

Momente. Bei der geometrischen Methode werden die Bildzentren beider Bilder als Raumkoordinaten<br />

unter Beachtung des Ursprungs, der Bildgröße und der Rasterweite berechnet.<br />

Das Zentrum des Verschiebungsbildes wird zur Initialisierung des Rotationszentrums der<br />

Transformation, der Vektor zwischen den Bildzentren beider Bilder als initiale Translation<br />

genutzt. Diese Methode geht davon aus, dass die zu registrierenden Objekte im jeweiligen<br />

Bild zentriert sind.<br />

Bei der Methode der Momente wird der Schwerpunkt des Verschiebungsbildes als initiales<br />

Rotationszentrum genutzt, der Vektor zwischen den Schwerpunkten beider Bilder als Initialisierung<br />

für die Translation. So wird das erste Moment (Schwerpunkt) und das zweite Moment<br />

der Bilder (Hauptachsen) in Übereinstimmung gebracht. Dieser zweite Ansatz nimmt<br />

an, dass die Momente der zu registrierenden Objekte für beide Bilder ähnlich sind. Zu beachten<br />

ist, dass diese Annahme nicht immer für mutimodale Bilder zutrifft. Ein weiterer<br />

Nachteil dieser Initialisierung ist, dass das Moment erster und zweiter Ordnung sehr sensitiv<br />

auf Änderungen der überlappenden Region reagiert. Damit diese Methode eine gute<br />

Initialschätzung liefern kann, müssen die Objekte für die Berechnung der Momente komplett<br />

in liegen.<br />

2.6.4.1 Gradientenabstieg<br />

Dieser Optimierungsalgorithmus sucht den Parameterraum ab, indem er der Richtung des<br />

Gradienten einer einwertigen Funktion ¡ ¨ folgt, die im Registrierungsprozess der Metrik<br />

entspricht. Dabei ist ein n-dimensionaler Vektor, der die Parameter der zu optimierenden<br />

Funktion charakterisiert. Bei der rigiden Registrierung besteht dieser Vektor aus den fünf Parametern<br />

Winkel, Rotationskoordinaten und Translation in jede Dimension. An jedem Punkt<br />

berechnet sich der Gradient von ¡ ¨ als


32 2 Theoretische Grundlagen<br />

<br />

<br />

<br />

Die Länge des nächsten Schrittes des Optimierungsalgorithmus ergibt sich aus<br />

<br />

<br />

<br />

Dabei ist die Lernrate, ein n-dimensionaler Skalierungsfaktor, der n-dimensionale<br />

Gradient ¡ ¨ von und ein n-dimensionaler Punkt im Parameterraum, für den eine Initialschätzung<br />

gegeben sein muss.<br />

Die Lernrate definiert, wie groß die Schrittweite im Parameterraum ist. Eine große Lernrate<br />

führt zu einer schnellen Optimierung, die jedoch sehr instabil ist, da an Positionen mit hohen<br />

Gradienten die Schrittweite zu groß gewählt wird [Itk03]. Eine kleine Lernrate führt eine<br />

stabile aber langsamere Optimierung durch.<br />

Die Auswirkungen der Transformationskomponenten auf ein Bild sind unterschiedlich. Eine<br />

Rotation hat bei typischen Bildern größere Auswirkungen auf diese als eine Translation. Außerdem<br />

unterscheiden sich die Wertebereiche der Transformationskomponenten. Eine Rotation<br />

um 2 Radiant hat andere Auswirkungen auf ein Bild als eine Translation um 2 Pixel. Um<br />

diese Unterschiede zu kompensieren, wird ein Skalierungsvektor definiert. Der Gradient wird<br />

durch diesen Vektor dividiert, um die Unterschiede der Wertebereiche der einzelnen Transformationskomponenten<br />

zu kompensieren. Um eine Transformationskomponente zu dämpfen,<br />

muss der jeweilige Wert des Skalierungsfaktors auf einen entsprechend hohen Wert gesetzt<br />

werden. Der Optimierungsalgorithmus sucht weniger in die Richtung dieser Komponente.<br />

Um eine Transformationskomponente aus dem Optimierungsprozess herauszunehmen, muss<br />

der entsprechende Wert des Skalierungsvektors auf einen sehr hohen Wert gesetzt werden.<br />

2.6.4.2 Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite<br />

Dieser Optimierungsalgorithmus ist eine Variante des Gradientenabstiegs. Vom Initialpunkt<br />

aus folgt der Optimierungsalgorithmus dem Gradienten der Funktion M(x). Die Initialschrittweite<br />

wird vorher definiert. Der Gradient wird normalisiert, so dass nur die Richtung des<br />

Gradienten in die Berechnung der nächsten Parameterkombination eingeht, nicht jedoch die<br />

Größe. Die Schrittweite wird beibehalten, bis sich die Richtung des Gradienten abrupt ändert.<br />

An dieser Stelle wird angenommen, dass ein lokales Extremum passiert wurde. Daraufhin<br />

wird die Schrittweite halbiert.<br />

Nach einigen Reduzierungen durchsucht der Optimierungsalgorithmus nur noch einen sehr<br />

beschränkten Bereich des Parameterraums nach der optimalen Lösung. Damit der Optimierungsalgorithmus<br />

konvergiert, muss definiert sein, wie klein die Schrittweite höchstens werden<br />

darf, um die Konvergenz als erreicht zu erachten. Dies ist äquivalent mit der Definition<br />

der Präzision, mit der die letztendliche Transformation bekannt sein soll.<br />

2.6.4.3 Downhill Simplex<br />

Der Downhill Simplex Algorithmus von Nelder und Mead [Nel65] wird allgemein auch als<br />

Amoeba bezeichnet. Er minimiert eine Funktion ¡ ¨ , wobei ein n-dimensionaler Vektor<br />

ist, ohne Nutzung des Gradienten. Dieser Algorithmus basiert auf einem Vergleich von<br />

Funktionsauswertungen an Eckpositionen eines Simplex, gefolgt von einer Ersetzung


2.6 Registrierungskomponenten 33<br />

Pmax<br />

Pmin<br />

<br />

Funktionswert <br />

<br />

<br />

Funktionswert<br />

<br />

<br />

Abb. 2.27: Simplex als konvexe Hülle des mit dem<br />

minimalen am Eckpunkt und dem<br />

maximalen am Eckpunkt .<br />

des Eckpunkts des Simplex mit dem höchsten Funktionswert durch einen anderen Punkt. Der<br />

Simplex passt sich selber an die lokalen Gegebenheiten im Parameterraum an und kontrahiert<br />

zu einem finalen Minimum. Ein Simplex ist eine geometrische, konvexe Hülle des und<br />

besteht aus unabhängigen Eckpunkten. Durch die Verbindung der Eckpunkte entsteht<br />

der Simplex. Im <br />

ist der Simplex ein Dreieck, im ein Tetrahedron. <br />

Eine Initialisierung des Simplex findet über einen Initialpunkt einen und dimensionalen<br />

Vektor statt. Über den Initialpunkt lassen die sich anderen Eckpunkte des Simplex<br />

berechnen über<br />

für (2.14)<br />

<br />

wobei die Einheitsvektoren entlang der Simplexkanten sind, die mit den Faktoren<br />

skaliert werden.<br />

Die Berechnung der Funktionswerte an Eckpunkten den des Simplex liefert den Punkt<br />

mit dem maximalen Funktionswert am Eckpunkt und den Eckpunkt mit dem<br />

minimalen Funktionswert am Eckpunkt (Abb. 2.27). Der Punkt markiert den<br />

Schwerpunkt des Simplex.<br />

Im Optimierungsprozess werden die Eckpunkte des Simplex im Parameterraum bewegt bis<br />

ein lokales Minimum gefunden wird. Diese Bewegung der Eckpunkte kann eine Reflexion,<br />

eine Expansion, eine Kontraktion oder eine Skalierung sein (Abb. 2.28).<br />

Die Reflexion ist definiert als<br />

¡ ¨ <br />

wobei eine positive Konstante ist. Folglich liegt auf einer Geraden mit und<br />

auf der gegenüberliegenden Seite von <br />

Pmax<br />

P max<br />

Pmin<br />

Pmin<br />

Reflexion Expansion<br />

P K<br />

Pmin<br />

Kontraktion<br />

. Liegt der Funktionswert an der Position <br />

P P<br />

P<br />

R max E<br />

Pmax<br />

Pmin<br />

Skalierung<br />

Abb. 2.28: Bewegung des<br />

Simplex innerhalb des Parameterraums<br />

in Form einer<br />

Reflexion, Expansion, Kontraktion<br />

oder Skalierung.


34 2 Theoretische Grundlagen<br />

zwischen und , wird mit ersetzt und es wird mit dem neuen Simplex<br />

weiter verfahren. Ist kleiner als , das heißt, die Reflexion hat ein neues Minimum<br />

produziert, dann wird expandiert zu durch<br />

¡ ¨ <br />

mit dem Expansionskoeffizienten . ist der Quotient der Entfernung von zu durch<br />

die von Entfernung zu und somit größer 1.Ist als als kleiner wird , mit<br />

ersetzt und der Prozess beginnt von vorne. Ist größer als , ist die Expansion<br />

<br />

und fehlgeschlagen wird durch ersetzt, bevor der Prozess von vorne beginnt.<br />

Ist nach der Reflexion von hin zu größer als , wird eine Kontraktion<br />

berechnet durch<br />

<br />

Der Kontraktionskoeffizient liegt im Interval und ist der Quotient der Entfernung von<br />

¡ ¨ <br />

von und denn, <br />

alle <br />

ist größer als das Minimum . Das heißt, der kontrahierte Punkt<br />

ist schlechter als entweder oder . Scheitert die Kontraktion, werden durch<br />

zu durch die Entfernung von zu . wird als neuer Punkt akzeptiert, es sei<br />

<br />

ersetzt und der Prozess von vorne gestartet.<br />

Es hat sich gezeigt, dass die Werte , und die besten Werte für die<br />

Koeffizienten sind [Nel65]. Der gesamte zu durchlaufende Algorithmus ist in Abbildung<br />

2.29 dargestellt.<br />

ME<br />

<br />

<br />

MR<br />

Mmin<br />

M max<br />

MC<br />

Pmax PE Pmax PR Pmax PR Pmax PC Pmax<br />

PS Abb. 2.29: Ablauf des Nelder und Mead Downhill Simplex Algorithmus.<br />

MR


3 Praktische Aspekte<br />

3.1 Entwicklungsumgebung<br />

Die Entwicklung der Software erfolgte auf einem Pentium IV Prozessor mit 2,8 GHz unter<br />

dem Betriebssystem Sun Java Desktop 2003. Die Software wurde mit dem in der Linuxdistribution<br />

enthaltenen gcc Compiler, Version 3.2.2, kompiliert.<br />

3.2 Programmiersprache und ITK Toolkit<br />

Das Programm wird, wie in der Aufgabenstellung vorgesehen, in der objektorientierten Programmiersprache<br />

C++ implementiert. Bei der Implementierung der Registrierungsanwendung<br />

werden die von ITK, Version 1.8, zur Verfügung gestellten open-source C++ Bibliotheken<br />

verwendet [Itk04]. Bei der Implementierung werden sowohl die in ITK implementierten<br />

Klassen direkt genutzt, als auch weiterentwickelte und an die Problemstellung angepasste<br />

Klassen.<br />

ITK findet seinen Ursprung im Jahre 1999, in dem die US National Library of Medicine of the<br />

National Institutes of Health ein open-source Toolkit zur Registrierung und Segmentierung<br />

entwickelte. ITK ist eine plattformübergreifende Software (Unix, Windows und MacOS), die<br />

auf generischer Programmierung aufbaut und somit eine Implementierung von effizientem<br />

Code unterstützt. Sie bietet Datenrepräsentation und Algorithmen für die Bereiche Registrierung<br />

und Segmentierung an. Obwohl ITK auch in anderen Bereichen genutzt werden kann,<br />

liegt der Focus auf medizinischen Anwendungen. Da ITK ein open-source Projekt ist, nehmen<br />

weltweit Entwickler an der Fehlerbehebung, Erhaltung und Erweiterung des Toolkits<br />

teil.<br />

3.3 Datenakquisition<br />

Die Datenakquisition der Autoradiographien und Histologien beider beschriebenen Studien<br />

ist ähnlich. Im Folgenden wird sie beispielhaft an der Studie zur Evaluation neuer PET-<br />

Radioliganden zur Markierung der Adenosin-A1-Rezeptoren beschrieben. Das geschilderte<br />

Prinzip ist jedoch auch auf die Datenakquisition der Studie zur Evaluation neuer PET-Tracer<br />

zur Markierung von Hirnläsionen übertragbar.<br />

Männlichen Winsor Ratten wurde ein bereits im PET etablierter Tracer, 2-[ F]-Fluor-2-<br />

Desoxy-D-Glukose (FDG), und der zu untersuchende Tracer, [ H]8-CycloPentyl-1,3-DiPropylXantin<br />

(DPCPX), intravenös injiziert (siehe Kap. 2.3).<br />

Nach der Tötung der Ratte wurde das Gehirn entnommen und in Isopentan bei -50 ˚ C eingefroren.<br />

Mit einem Cryo-Microtom (CM 3050, Leica, Deutschland) wurden dünne<br />

horizontale Schnitte erzeugt, von denen jeder zehnte per Hand auf Glasträger aufgenom-<br />

35


36 3 Praktische Aspekte<br />

men und anschließend auf einer Fotoplatte (BAS-SR 2025, Fuji, Deutschland) zusammen<br />

mit kalibrierten [ F]-Standards zur Quantifizierung der Traceranreicherung entwickelt wurde.<br />

Die Röntgenfilmplatte wurde mit einem hochauflösenden Bildplattenscanner (BAS 5000,<br />

Bio Image Analyser, Fuji, Deutschland) mit einer räumlichen Auflösung von eingescannt,<br />

um digitalisierte Daten zu erhalten. Mit Hilfe der Doppelisotop-Autoradiographie (siehe<br />

Kap. 2.3) werden von den selben Hirnschnitten eines Tiers je ein Bild der Anreicherung<br />

des FDG und des DPCPX generiert.<br />

Die Histologie wurde erzeugt, indem mit Cresylviolettfärbung behandelte Schnitte, die im<br />

Allgemeinen ein Schnitt hinter dem Autoradiographieschnitt lagen, mit einer Digitalkamera<br />

abfotografiert wurden.<br />

3.4 Datenvorverarbeitung<br />

Nach der Digitalisierung der Autoradiographien liegen die Bilddaten als Bildmatrizen der<br />

Größe ¤ Pixel vor.<br />

Abb. 3.1: Digitalisierte vorverarbeitete Fotoplatte der Autoradiographie FDG als Bildmatrix (links)<br />

und ausgeschnittenes zweidimensionales Bild der Schicht 21 (rechts).<br />

Abbildung 3.1 zeigt die FDG Autoradiographie als Bildmatrix dieser Größe. Die Bildmatrix<br />

enthält die autoradiographischen Schnitte ohne externe Marker, die als Basis für eine Reorientierung<br />

in einem gemeinsamen Koordinatensystem genutzt werden könnten.<br />

Über das folgende automatisierte, zweistufige Verfahren können die Bildmatrizen so zerlegt<br />

werden, dass Matrizen entstehen, die jeweils einen Schnitt beinhalten (siehe Abb. 3.1 rechts).<br />

Ausgehend von der Annahme, dass die Schnitte in einer matrixähnlichen Struktur auf der


3.5 Implementierung 37<br />

Platte angeordnet sind, werden die Summen der Pixelwerte bezüglich der Zeilen und Spalten<br />

berechnet. Eine Detektion der Minima der beiden enstehenden Kurven führt zu einem<br />

heuristischen Raster. In jedem Rasterelement wird eine Segmentierung des Objekts durchgeführt.<br />

Aus Geschwindigkeitsgründen findet diese Segmentierung auf dem um den Faktor<br />

10 downgesampleten Rasterelement statt. Eine Region fester Größe wird dann so um jedes<br />

segmentierte Objekt gelegt, dass das Objekt tendentiell in der Mitte der Region liegt.<br />

Diese Einzelschnitte werden bezüglich ihrer anatomischen Anordnung sortiert, so dass sie<br />

absteigend vorliegen. Da die Datenmenge sehr groß ist, wird auf jedes einzele Bild eine<br />

Glättung mit einem Mittelwertsfilter und eine Diskretisierung durch Unterabtastung mit dem<br />

Faktor 4 angewandt. So werden die einzelnen Bilder auf eine Größe von ¤ Pixel verkleinert,<br />

wobei sich die Auflösung auf verändert. Für jedes Isotop liegt nach diesen<br />

Schritten jeweils ein Stapel von Bildmatrizen mit 56 Schichten vor. Die Bildmatrizen sind<br />

jedoch weder untereinander noch zwischen den Schichten räumlich zueinander ausgerichtet.<br />

Da die Registrierungsanwendung allein die Aufgabe der Bildregistrierung von Serien löst<br />

(siehe Kap. 3.5.3), müssen alle Operationen zur Verbesserung der Bildqualität im Hinblick<br />

auf eine Registrierung vor der Registrierungsapplikation durchgeführt werden. Für eine Bildvorverarbeitung<br />

steht bereits ein umfangreiches Programmpaket zur Verfügung.<br />

Im Rahmen der Vorverarbeitung wurden folgende Schritte auf die Bilddaten angewandt:<br />

* Auf jede Bildserie global angewandte Histogrammspreizung der Intensitätswerte zur<br />

optimalen Nutzung des Wertebereichs und zur Kontrastverbesserung.<br />

* Anwendung eines Gaußfilters mit <br />

3.5 Implementierung<br />

<br />

auf jedes Bild.<br />

Die Implementierung der Registrierungsanwendung ist so vorgenommen, dass der Anwender<br />

möglichst viele Einstellungen über eine Konfigurationsdatei selber wählen und so eine Standardkonfiguration<br />

an das vorliegende Registrierungsproblem anpassen kann. So ist gewährleistet,<br />

dass das Programm vielseitig anwendbar ist.<br />

Die Registrierungsapplikation arbeitet nach dem folgenden Schema. Die Anwendung wird<br />

zunächst über eine vom Benutzer angelegte Konfigurationsdatei konfiguriert. Es folgt die<br />

Eingabe der Bilddaten und die Registrierung dieser Bilder. Am Ende werden sowohl die<br />

Transformationsparameter, als auch die registrierten Datenstapel ausgegeben. Eine eventuelle<br />

Fehlerausgabe erfolgt während des gesamten Programmablaufs. Auch Informationen über<br />

den Programmstatus werden während des Ablaufs ausgegeben.<br />

3.5.1 Hauptprogramm<br />

Die Registrierungsapplikation wird von einem Hauptprogramm aus gesteuert. Das Flussdiagramm<br />

(Abb. 3.2) verdeutlicht dessen Ablauf.<br />

Um dem Benutzer eine Kontrolle über die Laufzeit der Anwendung zu bieten, wird der Startzeitpunkt<br />

gespeichert. Am Ende der Anwendung kann dann die Differenz zwischen dem<br />

Start- und Endzeitpunkt als Laufzeit ausgegeben werden.<br />

Das Hauptprogramm prüft, ob eine Konfigurationsdatei als Parameter an die Registrierungsanwendung<br />

übergeben wurde. Ist eine Konfigurationsdatei angegeben, veranlasst das Hauptprogramm<br />

die Konfiguration des Registrierungsprozesses, die sich aus der vom Anwender


38 3 Praktische Aspekte<br />

Startzeit merken<br />

Einlesen Konfiguration<br />

Konfiguration Registrierungsprozess<br />

Einlesen Bilddaten<br />

Registrierungsprozess starten<br />

Ausgabe Ergebnisse<br />

wahr<br />

wahr<br />

wahr<br />

wahr<br />

wahr<br />

Start<br />

Erfolgreich?<br />

Ausgabe Laufzeit Fehlermeldung<br />

Ende<br />

Erfolgreich?<br />

Erfolgreich?<br />

Erfolgreich?<br />

Erfolgreich?<br />

Erfolgreich?<br />

falsch<br />

Abb. 3.2: Ablauf des Hauptprogramms der Registrierungsanwendung. Das Hauptprogramm steuert<br />

die Eingabe, Verarbeitung und Ausgabe.<br />

angegebenen Konfiguration, ergänzt durch eine Standardkonfiguration, zusammensetzt. Ist<br />

die angegebene Registrierung so fehlerhaft, dass sie nicht mehr automatisch durch Standardwerte<br />

behoben werden kann, endet das Programm mit einer entsprechenden Fehlermeldung.<br />

Bei erfolgreicher Konfiguration stößt das Hauptprogramm das Einlesen der Bilddaten und die<br />

eigentliche Registrierung der Daten an. Kann die konfigurierte Registrierung erfolgreich abgeschlossen<br />

werden, werden die Transformationsparameter und die registrierten Datenstapel<br />

ausgegeben.<br />

3.5.2 Konfiguration<br />

Die Konfiguration des Programms wird über eine Konfigurationsdatei vorgenommen, die als<br />

einziger Parameter dem Programm im Programmaufruf übergeben wird.<br />

Die Handhabung der Konfiguration des Programmes wird über zwei Klassen realisiert:<br />

* Configuration<br />

* RegistrationConfiguration


3.5 Implementierung 39<br />

Configuration Die Klasse Configuration speichert beliebig viele Parameter der Art<br />

Parametername, Parameterwert als String in einer Map der C++ Standard Library (STL) ab.<br />

Es werden keine Datentypen beachtet, da die Klasse völlig unabhängig von allen Anwendungen<br />

implementiert ist.<br />

Die Klasse liest eine Datei, die die Konfiguration der Anwendung, in diesem Falle der Registrierungsanwendung,<br />

beinhaltet. Diese Konfigurationsdatei muß im XML-Stil vorliegen.<br />

XML steht für Extensible Markup Language, eine Sprache, die entwickelt wurde, um Daten<br />

zu strukturieren, zu beschreiben, zu speichern und zu übermitteln. Es werden XML Tags<br />

definiert, die jeweils einen Parameternamen und einen Parameterwert markieren.<br />

param Parametername param value Parameterwert value<br />

Sowohl der Parametername als auch der Parameterwert werden als String in der Map gespeichert.<br />

Da die Anzahl der Parameter einer Anwendung nicht fest definiert ist und die Speicherung<br />

der Parameter in einer Map stattfindet, können beliebig viele Parameter eingelesen und<br />

gespeichert werden.<br />

Eine entsprechende Konfigurationsdatei, die vom Anwender editiert werden kann, liegt dem<br />

Programm bei (siehe Anhang C).<br />

RegistrationConfiguration Um die Konfiguration speziell für die Registrierungsanwendung<br />

nutzen zu können, wurde eine zweite Klasse, die Klasse RegistrationConfiguration<br />

implementiert. Die Konfiguration der Registrierungsanwendung wird typengerecht<br />

abgespeichert. Dazu werden alle nötigen Informationen als private Membervariablen innerhalb<br />

der Klasse gespeichert. Bei der Initialisierung der Klassenvariablen werden die als String<br />

vorliegenden Werte aus der Klasse Configuration ausgelesen und auf den jeweiligen<br />

Typen gewandelt auf die Membervariablen abgespeichert. Ist kein Wert für eine Membervariable<br />

angegeben, wird die jeweilige Variable mit einem Standardwert initialisiert, der in der<br />

Datei registrationDefaults.h festgelegt ist. Die Konfiguration wird zur Kontrolle<br />

ausgeben.<br />

Die Klasse RegistrationConfiguration wird so in die Registrierungsanwendung<br />

eingebunden, dass zu jedem Zeitpunkt auf die Variablen über definierte Set- und Getfunktionen<br />

zugegriffen werden kann.<br />

3.5.3 Dateneingabe<br />

Die Eingabe der zu registrierenden Bilddaten unterliegt einigen Restriktionen. Alle Bilder der<br />

einzelnen Bildstapel müssen das gleiche Datenformat haben. Es können Daten des Typs TIF,<br />

PNG und JPEG verarbeitet werden. Als Datenformat wird eine 8bit Codierung, unsigned<br />

char, vorausgesetzt. Eine Konvertierung von Daten eines anderen Formats kann leicht mit<br />

Hilfe eines zur Verfügung stehenden Datenvorverarbeitungstools vorgenommen werden. Die<br />

Bildstapel müssen die gleiche Anzahl von Schichten besitzen. Bei ungleicher Anzahl endet<br />

das Registrierungsprogramm mit einer Fehlermeldung. Auch die Größe der zweidimensionalen<br />

Bildmatrizen muß gleich sein.<br />

Diese Einschränkungen an das Dateiformat wurden im Hinblick darauf getroffen, dass die<br />

Registrierungsanwendung in einem zukünftigem Schritt in ein Programm eingebettet werden<br />

soll, das sowohl eine Datenvorverarbeitung, Segmentierung, Registrierung und Fusion<br />

der Daten, das heißt, eine gemeinsame Darstellung der Datenstapel in einem dreidimensionalen<br />

Volumen, anbietet.


40 3 Praktische Aspekte<br />

Eine Trennung von Datenvorverarbeitung und Registrierung birgt außerdem den Vorteil, dass<br />

die Registrierung vollkommen unabhängig von den jeweiligen Bilddaten abläuft und somit<br />

vielseitiger anwendbar ist.<br />

Zum Einlesen der Bilddaten wurde eine effiziente Einleseroutine implementiert. Dabei wird<br />

aus einer Formatvorlage für Dateinamen eine Liste von Dateinamen erzeugt. Diese Liste definiert<br />

die einzulesenden Dateien. Deshalb wird vorausgesetzt, dass die zweidimensionalen<br />

Daten einer Serie einen gleich aufgebauten Dateinamen besitzen, der sich zusammensetzt aus<br />

Directory/FilePrefix***FilePostfix.<br />

Dabei ist *** eine dreistellige Ziffer. FilePostfix enthält zusätzlich zu Namensgebungen auch<br />

die Formatangabe des Bildes. Das vorliegende Format wird automatisch von der Einleseroutine<br />

erkannt.<br />

Die Nummerierung der Serie wird durch drei verschiedene Angaben spezifiziert. Zum einen<br />

wird der Startindex und der Endindex der Nummerierung angegeben. Die Nummerierung<br />

muss nicht aufeinanderfolgend sein, sondern kann durch ein Inkrement spezifiziert werden.<br />

Die Angabe der Eingabeparameter kann für jede Bildserie individuell vorgenommen werden.<br />

3.5.4 Datenhaltung<br />

Wie in dem Kapitel Datenvorverarbeitung (siehe Kap. 3.4) beschrieben, liegen die Eingabedaten<br />

als Serie von zweidimensionalen Bildmatrizen vor. Diese Bilddaten werden im durch<br />

ITK zur Verfügung gestellten Bildspeichertyp als zweidimensionale Daten gespeichert. Der<br />

Bildspeichertyp wird durch die Dimension des Bildes und den Datentyp der Pixel spezifiziert.<br />

Um einen schnellen Zugriff auf die einzelnen zweidimensionalen Bilder zu gewährleisten,<br />

werden diese in einem STL Vektor abgespeichert. So ist über Pointerarithmetrik und<br />

Iteratoren ein schneller Zugriff ohne zusätzliche Speicherallokation gewährleistet.<br />

Als Pixeltyp wird der Speichertyp unsigned char gewählt, in dem die Bilder bereits<br />

vorliegen (siehe Kap. 3.5.3). So belegt das Programm möglichst wenig Speicher. Da weder<br />

festgelegt ist, wie viele Datenstapel im Registrierungsprozeß einfließen, noch wie viele<br />

Schichten ein einzelner Datenstapel besitzt, noch wie groß die einzelnen Bildmatrizen sind,<br />

ist es vorteilhaft, so wenig Speicher wie möglich zu nutzen, um die Registrierungsapplikation<br />

möglichst umfangreich anwendbar zu machen.<br />

3.5.5 Registrierung<br />

Der Registrierungsprozess wurde in einer Klasse Registration zusammengefaßt. Die<br />

Klasse ist in der Lage, verschiedenste Registrierungsprobleme durch unterschiedliche Algorithmen<br />

zu lösen.<br />

Die Anzahl der zu registrierenden Bildstapel ist nicht festgelegt. Ebenso wenig gibt es eine<br />

Festlegung der Anzahl der zweidimensionalen Bilder eines Bildstapels. Wird nur eine Serie<br />

von zweidimensionalen Daten eingelesen, kann nur eine monomodale Registrierung durchgeführt<br />

werden. Sobald mehr als eine Serie eingelesen wird, kann die Registrierung bezüglich<br />

der Modalitäten konfiguriert werden. Es ergeben sich drei mögliche Registrierungsstrategien:<br />

* eine monomodale Registrierung einzelner oder aller Bildserien,<br />

* eine multimodale Registrierung oder


3.5 Implementierung 41<br />

* eine monomodale Registrierung ausgewählter Serien gefolgt von einer multimodalen<br />

Registrierung.<br />

Schritt 1 Schritt 2<br />

Abb. 3.3: Ablauf der schichtweisen monomodalen Registrierung<br />

einer Serie von zweidimensionalen Bildern ausgehend<br />

von der mittleren Schicht. Die Referenzbilder (dunkelblau)<br />

und Verschiebungsbilder (hellblau) alternieren im Registrierungsprozess.<br />

Monomodale Registrierung Die monomodale Registrierung einer Serie von zweidimensionalen<br />

Daten erfolgt schichtweise ausgehend von der mittleren Schicht nach oben und nach<br />

unten (Abb. 3.3). So werden alle Schichten an den darüber beziehungsweise darunter liegenden<br />

Schichten ausgerichtet. Da die Referenz- und Verschiebungsbilder alternierend von der<br />

mittleren Schicht aus zugewiesen werden, verändert sich die mittlere Schicht nicht.<br />

Der Registrierungsprozess der Serie wird ausgehend von der mittleren Schicht durchgeführt,<br />

da diese im Allgemeinen eins der größten Objekte abbildet, wenn davon ausgegangen wird,<br />

dass es sich bei den Daten um geordnete Schnitte eines Gehirns handelt. Zum anderen ist die<br />

erwartete Transformation über die gesamte Serie betrachtet größer als die erwartete Transformation<br />

betrachtet von der Mitte der Serie aus zu den jeweiligen Enden. Die Gefahr, Objekte<br />

während der Registrierung der Serie durch eine Transformation aus den zweidimensionalen<br />

Bildern heraus zu transformieren, verringert sich durch diese Technik.<br />

A<br />

B<br />

5S<br />

Schritt 1 Schritt 2<br />

Abb. 3.4: Schichtweise multimodale Registrierung<br />

zweier Modalitäten A (dick umrandet)<br />

und B (dünn umrandet). Die Schichten<br />

werden alternierend gestapelt und dann<br />

von der Mitte aus registriert. Die Referenzbilder<br />

sind dunkelblau dargestellt, die Verschiebungsbilder<br />

hellblau.<br />

Multimodale Registrierung Für die multimodale Registrierung werden die zweidimensionalen<br />

Bilder der vorliegenden Serien bezüglich ihrer Position im Gehirn gestapelt (Abb.<br />

3.4). Die Modalitäten alternieren folglich im Registrierungsprozess. Wie auch bei der monomodalen<br />

Registrierung findet die multimodale Registrierung schichtweise von der mittleren<br />

Schicht aus mit je zwei Bildern statt. Es ergibt sich die in Abbildung 3.5 dargestellte Registrierungsreihenfolge.<br />

Um die vorgestellten Schemata des Registrierungsablaufs der monomodalen und multimodalen<br />

Registrierung zu vereinfachen, wird vor Beginn der Registrierung die Reihenfolge der


42 3 Praktische Aspekte<br />

mittlere<br />

Schicht<br />

.<br />

.<br />

Abb. 3.5: Reihenfolge der schichtweisen<br />

multimodalen Registrierung zweier Modalitäten.<br />

zu registrierenden Bilder festgelegt. Dies geschieht in einer separaten Funktion. Diese liefert<br />

einen STL Vektor zurück, der Informationen über die Indizierungen des Referenz- und des<br />

jeweiligen Verschiebungsbildes enthält. Mit einem STL Iterator kann dieser Vektor durchlaufen<br />

werden, so dass jedem Registrierungsschritt das jeweilige Referenz- und Verschiebungsbild<br />

zugewiesen werden kann.<br />

3.5.5.1 Registrierungsprozess<br />

Die Registrierungsanwendung bietet verschiedene Lösungswege zur Registrierung. Diese basieren<br />

auf verschiedenen Optimierungsalgorithmen, Metriken und Interpolationsmethoden,<br />

die miteinander kombiniert werden können. Die Registrierungsanwendung muss folglich verschiedene<br />

Typen für diese Komponenten bereithalten. In der objektorientierten Programmierung<br />

bietet sich für solch eine Problemstellung die Templateprogrammierung an, um Redundanzen<br />

zu vermeiden.<br />

Abbildung 3.6 verdeutlicht jedoch das Problem anhand der Komponente Interpolation, das<br />

sich der Registrierungsanwendung stellt. Die Templateprogrammierung legt ein Template für<br />

die Interpolationsmethode fest, dem dann die jeweilige, erst zur Laufzeit aus der Konfiguration<br />

bekannte, konkrete Interpolationsmethode zugewiesen wird. Die Möglichkeit zur Spe-<br />

Nearest Neighbor<br />

Interpolation<br />

Interpolationstemplate<br />

Spezifizierung der<br />

gemeinsamen<br />

Parameter<br />

BSpline<br />

Interpolation<br />

Nearest Neighbor<br />

Interpolation<br />

Spezifizierung<br />

interpolationsspezifischer<br />

Parameter<br />

Interpolationstemplate<br />

BSpline<br />

Interpolation<br />

Spezifizierung<br />

interpolationsspezifischer<br />

Parameter<br />

Abb. 3.6: Bedingungen an ein Template. Die Interpolation im linken Schema kann als Template<br />

implementiert werden, da die Spezifikationen der Interpolationsmethoden gleich sind. Die Interpolation<br />

im rechten Schema kann jedoch nicht als Template implementiert werden, da es für jede konkrete<br />

Interpolationsmethode unterschiedliche Spezifikationen gibt.


3.5 Implementierung 43<br />

zifizierung der jeweiligen Interpolationsmethode muss jedoch schon zur Kompilationszeit<br />

implementiert werden und erfolgt deshalb auf Basis des Templates. Sind die Spezifikationen<br />

der Interpolationsmethoden gleich, ist die Templateprogrammierung gut geeignet. Anhand<br />

der Beispiele NN und BS Interpolation wird jedoch deutlich, dass sich die Spezifikationen<br />

für die Interpolationsmethoden unterscheiden. Die Interpolationsmethode BS erfordert die<br />

Spezifikation der BSplineordnung. Dieser Parameter findet sich jedoch nicht bei der NN Interpolation<br />

wieder. Es handelt sich also um einen interpolationsspezifischen Parameter, der<br />

dem Template nicht bekannt ist. Eine Kompilation solch eines Codes ist nicht erfolgreich.<br />

Mean Squares<br />

Mattes Mutual<br />

Information<br />

Start<br />

Interpolation ?<br />

Nearest Neighbor BSpline<br />

Gradientenabstieg mit<br />

regulaerer Schrittweite<br />

wahr<br />

Ende<br />

Rigide 2D Transformation<br />

Metrik ?<br />

Optimierungsprozess<br />

?<br />

Festlegung Registrierungspaare<br />

alle Paare<br />

registriert?<br />

Abb. 3.7: Flussdiagramm zum Ablauf der Registrierung.<br />

Normalized Mutual<br />

Information<br />

falsch<br />

Normalized<br />

Correlation<br />

Downhill Simplex<br />

(Amoeba)<br />

Zuweisung Referenzbild und<br />

Verschiebungsbild<br />

Initiale Parameter<br />

Registrierungsprozess<br />

Anwendung der optimalen<br />

Parameter auf Verschiebungsbild


44 3 Praktische Aspekte<br />

Aus diesem Grund müssen die verschiedenen möglichen Komponenten auf Funktionen aufgeteilt<br />

werden. Eine detailierte Beschreibung des Gesamtablaufs der Registrierung wäre folglich<br />

sehr umfangreich. Deshalb wird der Ablauf der Registrierung nachfolgend vereinfacht<br />

dargestellt (Abb. 3.7), kann aber auf die verschiedenen Kombinationen von Registrierungskomponenten<br />

bezogen werden.<br />

Nachdem bereits die Konfiguration und Bilddaten eingelesen wurden (Abb. 3.2) wird der<br />

Registrierungsprozess gestartet. Da die Registrierungsapplikation eine rigide Registrierung<br />

durchgeführt, wird zunächst die Transformation initialisiert (siehe Kap. 3.5.5.2). Ausgehend<br />

von der Konfiguration wird die zu nutzende Interpolationsmethode instanziiert. Dabei kann<br />

zwischen der NN und der BS Interpolation gewählt werden (siehe Kap. 3.5.5.3). Anschließend<br />

wird die durch die Konfiguration spezifizierte Metrik instanziiert. Die Registrierungsanwendung<br />

stellt dazu die Metriken MS, NC, MMI und NMI zur Verfügung (siehe Kap.<br />

3.5.5.4). Zusätzlich zu den bereits initialisierten Registrierungskomponenten muss der Optimierungsprozess<br />

instanziiert werden, damit der Registrierungsalgorithmus definiert ist. Es<br />

kann der Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite oder der Downhill Simplex Algorithmus<br />

gewählt werden (siehe Kap. 3.5.5.5). Nach der Spezifizierung dieser Komponenten ausgehend<br />

von der vom Nutzer angegeben Konfiguration, erreicht der Registrierungsprozess<br />

einen definierten Zustand.<br />

Anschließend werden die im Registrierungsprozess zu registrierenden Bildpaare festgelegt.<br />

Diese Festlegung geschieht aufgrund der gewählten Registrierungsmethode (siehe Kap.<br />

3.5.5). Nacheinander werden diese Bildpaare aneinander ausgerichtet, indem jeweils das eine<br />

Bild des Paars als Referenz-, das andere als Verschiebungsbild festgelegt wird. Über eine<br />

gewählte Methode wird eine Initialschätzung für die Transformation bestimmt (siehe Kap.<br />

2.6.4). Ausgehend von dieser Initialschätzung werden iterativ Transformationsparameter und<br />

der zugehörige Metrikwert berechnet. Der Metrikwert ergibt sich aus dem Referenzbild und<br />

dem mit der aktuellen Transformation transformierten Verschiebungsbild. Es werden so lange<br />

neue Parameter gesucht, bis keine Transformation mehr gefunden wird, die einen optimaleren<br />

Metrikwert liefert (siehe Kap. 2.4). Die gefundenen Transformationsparameter werden<br />

auf das Verschiebungsbild angewandt, bevor das nächste Bildpaar registriert wird. Der Registrierungsprozess<br />

endet, wenn alle Bildpaare erfolgreich miteinander registriert wurden.<br />

Der genaue Ablauf der einzelnen Registrierungskomponenten und die zugehörigen Spezifikationen<br />

wird im Folgenden für die Komponenten einzeln erläuert.<br />

3.5.5.2 Transformation<br />

Zur Lösung der rigiden Transformation wird eine Abwandlung der itk::Centered-<br />

Rigid2DTransform genutzt. Die in ITK implementierten Klassen sind im Namespace<br />

itk zu finden. Daraus resultiert die Namensgebung itk::Classname. Die abgewandelte<br />

Transformation CenteredRigid2DTransformationAlt implementiert eine rigide<br />

Transformation im zweidimensionalen Raum bestehend aus einer Rotation und einer zweidimensionalen<br />

Translation. Die Rotation wird dabei vor der Translation angewandt. Zusätzlich<br />

zu diesen drei Parametern erfordert die CenteredRigid2DTransformationAlt<br />

die Spezifizierung des Rotationszentrums, das beliebig im zweidimensionalen Raum liegen<br />

kann. Die Angabe des Rotationszentrums ist wichtig, da ITK ansonsten den Ursprung<br />

des Bildes, der im Allgemeinen in einer der Ecken des Bildes liegt, als Rotationszentrum<br />

nutzt [Itk03]. Wird das Rotationszentrum nicht festgelegt, optimiert der Registrierungspro-


3.5 Implementierung 45<br />

zess ebenfalls dessen Koordinaten. Die rigide Transformation erfolgt nach (2.3).<br />

Da die Transformation das Objekt im Bild verschiebt, die Bildgröße dabei jedoch gleich<br />

bleibt, können undefinierte Bereiche im Bild auftreten (siehe Kap. 2.6.1). Diese Pixel werden<br />

nach der Transformation mit einem durch den Parameter DefaultPixelValue spezifizierten<br />

Grauwert belegt. Als Standard werden undefinierte Pixel mit dem Grauwert initialisiert.<br />

Eine besondere Schwierigkeit für die Registrierung ergibt sich aus den unterschiedlichen<br />

Wertebereichen der Rotation und der Translation. Deshalb wurde die itk::Centered-<br />

Rigid2DTransform so abgewandelt, dass die Rotation sowohl in Grad als auch in Radiant<br />

gemessen werden kann. Ursprünglich arbeitet die itk::CenteredRigid2DTransform<br />

mit Radiant, das heißt, der Wertebereich des Winkels liegt in . Die Transla-<br />

<br />

tionen werden jedoch in gemessen und haben somit einen viel höheren Wertebereich.<br />

In der Praxis hängt dieser von der Größe des Bildes ab, bewegt sich aber im Allgemeinen<br />

im Intervall [Itk03]. Diese Skalierungsunterschiede verringern sich, wenn in Grad<br />

gemessen wird. Trotzdem müssen sie im Optimierungsprozess berücksichtigt werden.<br />

Tabelle 3.1 fasst die Charakteristik der CenteredRigid2DTransformationAlt zusammen.<br />

Verhalten Parameter Einschränkungen<br />

Repräsentiert eine Rotation<br />

um ein beliebiges Rotationszentrum<br />

gefolgt von einer<br />

Translation.<br />

Anzahl: 5. Der erste Parameter<br />

repräsentiert den<br />

Winkel gemessen in Grad<br />

oder Radiant. Der zweite<br />

und dritte Parameter spezifiziert<br />

die Rotationszentrumskoordinaten,<br />

die letzten<br />

beiden die zweidimensionale<br />

Translation.<br />

Die Transformation ist nur<br />

definiert für zweidimensionale<br />

Räume.<br />

Tab. 3.1: Charakteristik der Klasse CenteredRigid2DTransformationAlt.<br />

3.5.5.3 Interpolation<br />

Die Registrierungsanwendung stellt die zwei Interpolationsmethoden NN und BS zur Verfügung.<br />

Da die LI Interpolation einen Spezialfall der BS Interpolation mit dem Grad darstellt,<br />

muss sie nicht explizit implementiert werden. Die NN Interpolation erfordert laut Definition<br />

(siehe Kap. 2.6.2.1) keine weiteren Spezifikationen. Die BS Interpolation (siehe Kap. 2.6.2.3)<br />

wird über den Parameter BSplineOrder spezifiziert, der die Ordnung des BSplines festlegt.<br />

Als Standardwert für die BSplineordnung gilt der Wert .<br />

3.5.5.4 Metrik<br />

Die Metrik (siehe Kap. 2.6.3) macht Aussagen über die Übereinstimmung des transformierten<br />

Verschiebungsbildes mit dem Referenzbild, indem die Intensitäten der Bilder verglichen<br />

werden. Dabei kann mit dem gesamten Intensitätsbereich gearbeitet werden.<br />

Die Wahl der Metrik ist kritisch für den Registrierungsprozess und hängt von dem vorliegen-


46 3 Praktische Aspekte<br />

den Registrierungsproblem ab.<br />

Die Metrik arbeitet auf dem Referenzbild und dem Verschiebungsbild mit Hilfe der definierten<br />

Transformation und Interpolationsmethode. Sie berechnet sich über einen definierten<br />

Bereich des Bildes. Für diesen Bereich wird im Registrierungsprozess immer das gesamte<br />

Referenzbild genutzt. Für jeden Pixel dieses Bereiches wird die korrespondierende Position<br />

im Verschiebungsbild über die Transformation mit den aktuellen Transformationsparametern<br />

berechnet. Die Interpolationsmethode liefert den Intensitätswert. Auf diese Art und Weise<br />

kann die Metrik berechnet werden. Im Gegensatz zum Downhill Simplex Optimierungsverfahren<br />

benötigt der Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite im Optimierungsprozess die<br />

partiellen Ableitungen der Metrik. Deshalb muss der Gradient der Metrik berechnet werden.<br />

Die MeanSquares Metrik berechnet sich aus (2.5). Diese Metrik basiert auf der Annahme,<br />

dass die Intensitäten an homologen Positionen in beiden Bildern gleich sind. Dies kann nur in<br />

monomodalen Bildern der Fall sein. Die Metrik NormalizedCorrelation ergibt sich<br />

aus (2.6).<br />

Die Metrik MutualInformation misst die Information, die ein Bild über ein anderes<br />

enthält. Der Hauptvorteil ist, dass die tatsächliche Abhängigkeit zwischen den Bildern nicht<br />

spezifiziert werden muss. Es können folglich komplexe Zusammenhänge zwischen zwei Bildern<br />

erfasst werden. Diese Metrik ist somit besonders gut für die Registrierung von multimodalen<br />

Daten geeignet.<br />

In Kapitel 2.6.3 wurden verschiedene Ansätze eingeführt, die auf MI basieren. Die Implementierung<br />

nach Viola und Wells tendiert anders als die nach Mattes zu lokalen Optima. Da<br />

mit der Implementierung nach Mattes bessere Ergebnisse erzielt werden können und Zusatzschritte<br />

wie Normierung der Intensitäten überflüssig sind [Itk04], wurde für die vorliegende<br />

Registrierungsanwendung die Implementierung nach Mattes gewählt.<br />

Das Referenzbild wird äquidistant über den Bereich des Referenzbildes abgetastet. Zur Berechnung<br />

der Wahrscheinlichkeitsverteilung über Parzen Windows muss die Anzahl der für<br />

die Berechnung genutzten Intensitätswerte definiert werden. Dies geschieht durch den Parameter<br />

NumberOfSpatialSamples. In jeder Iteration werden die marginalen und gemeinsamen<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Intensitätswerte an diskreten Positionen<br />

ausgewertet. Deshalb muss die Anzahl der Histogrammbins durch den Parameter Number-<br />

OfHistogramBins festgelegt werden. Die Bildintensitäten werden dann so skaliert, dass<br />

sie in gültige Bins fallen.<br />

Die Metrik ist relativ robust gegenüber Änderungen der Anzahl der Bins. In typischen Anwendungen<br />

reichen bis zu 50 Bins für die Berechnung [Itk04]. Die Anzahl der genutzten<br />

Bildpunkte hängt vom Bildinhalt ab. Sind die Bilder homogen und ohne viele Details, reicht<br />

1% der Pixel des Bildes. Sind die Bilder detailliert, ist es sinnvoll, eine größere Anzahl von<br />

Pixeln (bis zu 20 %) zu nehmen [Itk04].<br />

Zusätzlich zur MMI stellt die Registrierungsanwendung die Metrik NormalizedMutual-<br />

Information zur Verfügung, die sich nach (2.13) berechnet. Auch sie benötigt die Spezifizierung<br />

der Anzahl der Histogrammbins. Bei der NMI wird der Gradient über finite Differenzen<br />

berechnet. Die Schrittweite für diese Differenzen wird über den Parameter DerivativeStepLength<br />

definiert. Der Standardwert für diesen Parameter ist der Wert .Dadie<br />

Transformationsparameter nicht immer Abstände sind, sondern auch eine Rotation definieren,<br />

kann die Berechnung des Gradienten durch den Vektor DerivativeStepLength-<br />

Scales skaliert werden.<br />

Während die in ITK implementierten Metriken MeanSquares und MutualInforma-


3.5 Implementierung 47<br />

tion direkt genutzt werden konnten, wurden die Metriken NormalizedCorrelation<br />

und NormalizedMutualInformation basierend auf den von ITK zur Verfügung stehenden<br />

Klassen implementiert.<br />

3.5.5.5 Optimierung<br />

Der Optimierungsprozess steuert die Registrierung. Im Kapitel 2.6.4 wurden drei Optimierungsalgorithmen<br />

vorgeschlagen. Von diesen wurde der Gradientenabstieg mit regulärer<br />

Schrittweite und der Downhill Simplex Algorithmus für die Registrierungsanwendung implementiert.<br />

Der allgemeine Gradientenabstieg ist nicht robust im Optimierungsprozess, da die Länge<br />

des nächsten Optimierungsschrittes von der Größe des Gradienten abhängig ist. So kann die<br />

Schrittweite sehr groß werden, was eine Konvergenz erschwert. Aus diesem Grund wurde<br />

dieser Algorithmus in der vorliegenden Registierungsanwendung nicht implementiert. Sollte<br />

einer der anderen beiden Optimierungsalgorithmen nicht konvergieren, wird für beide die<br />

maximale Anzahl von Iterationen durch den Parameter MaximalNumberOfIterations<br />

definiert.<br />

Der Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite verläuft nach dem in Abbildung 3.8 dargestellten<br />

Schema. Von einem Initialpunkt aus folgt der Optimierungsalgorithmus der Richtung<br />

des normalisierten Gradienten multipliziert mit einem vorher definierten Skalierungsvektor<br />

und einer Anfangsschrittweite. Diese Schrittweite wird definiert durch den Parameter<br />

MaximumStepLength. Ändert sich die Richtung des Gradienten abrupt, wird die Schrittweite<br />

halbiert. Sobald die Schrittweite kleiner ist als eine vorher definierte Grenze, wird<br />

die Konvergenz als erreicht betrachtet. Diese Grenze spezifiziert der Parameter Minimum-<br />

StepLength.<br />

Da die Translation und die Rotation einen unterschiedlichen Wertebereich haben, wird ein<br />

Skalierungsfaktor definiert, durch den der Gradient dividiert wird. So kann die Rotation und<br />

die Translation kontrolliert werden. Die Änderung des Rotationszentrums kann durch hohe<br />

Skalierungswerte verhindert werden.<br />

Die Initialschätzung der Transformationsparameter wurde im Kapitel 2.6.4 durch die geometrische<br />

Methode oder die Methode der Momente vorgeschlagen. Beide Techniken sind in der<br />

Registrierungsanwendung implementiert.<br />

ITK stellt ein Observer/Command Entwurfsmuster zur Verfügung. Bei diesem Entwurfsmuster<br />

reagiert ein Objekt auf ein vordefiniertes Ereignis. Dieses Entwurfsmuster ist gut geeignet,<br />

den Registrierungsprozess nachzuverfolgen. Der Observer wird so implementiert, dass<br />

er beim Aufruf des itk::IterationEvent am Ende einer Iteration durch den Optimierungsprozess<br />

Informationen über die aktuelle Iteration inklusive Metrikwert und Transformationsparameter<br />

(Winkel, Rotationszentrum, Translation) ausgibt. Der Nutzer kann so den<br />

Registrierungsprozess nachvollziehen.<br />

Der Ablauf des Downhill Simplex Verfahrens ist in Abbildung 3.9 dargestellt und in Kapitel<br />

2.6.4.3 beschrieben. Zur Initialisierung des Anfangssimplex wird der Faktor in (2.14) durch<br />

den Parameter AmoebaSimplexDelta spezifiziert. Soll eine automatische Initialisierung<br />

erfolgen, wird für diesen Parameter der<br />

<br />

Wert angegeben. ITK initialisiert alle Elemente<br />

des Vektors mit dem Wert .<br />

Das Downhill Simplex Verfahren endet, wenn der Simplexdurchmesser oder der Unterschied<br />

der Metrikwerte unter definierte Grenzen fällt. Diese Grenzen werden gesetzt durch die Pa-


48 3 Praktische Aspekte<br />

Start<br />

Definition Anfangsschrittweite Rmax<br />

Definition minimale Schrittweite Rmin<br />

Definition Skalierungsvektor S<br />

Initiale Parameter P0<br />

Berechnung Metrikwert M,<br />

normalisierter Gradient |G M|<br />

M < alle bisherigen M ?<br />

falsch<br />

Richtung von |G M |<br />

abrupt gewechselt ?<br />

falsch<br />

P i+1 = P i+R<br />

S |G M |<br />

wahr<br />

wahr<br />

Abb. 3.8: Ablauf des Gradientenabstiegsverfahrens mit regulärer Schrittweite.<br />

Merke aktuelle Parameter<br />

Halbierung Schrittweite R<br />

R < R ?<br />

min<br />

wahr<br />

Ende<br />

rameter ParametersConvergenceTolerance und FunctionConvergenceTolerance.<br />

3.5.6 Ergebnisausgabe<br />

Die Ergebnisse des Registrierungsprozesses sind die Transformationsparameter der optimalen<br />

Transformation und die registrierten Datenstapel.<br />

Jeder Datenstapel wird als Serie von zweidimensionalen Bildern ausgegeben. Die Ausgabe<br />

erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie die Eingabe einer Serie von zweidimensionalen Bildern<br />

(siehe Kap. 3.5.3). Eine Formatvorlage für die Namen der Ausgabedateien wird durch<br />

die Konfiguration spezifiziert. Auf Basis dieser Formatvorlage wird die Serie, mit ebenfalls<br />

durch die Konfiguration festgelegter Nummerierung, abgespeichert. Die Spezifizierung der<br />

Formatvorlage für die Namen der Ausgabedateien und Nummerierung einer Serie kann für


3.5 Implementierung 49<br />

falsch<br />

Expansion von P<br />

zu P liefert M R<br />

E E<br />

M < M ?<br />

min<br />

E<br />

Start<br />

Initialisierung Simplex liefert Eckpunkte P i<br />

Berechnung Funktionswerte M i<br />

Bestimmung P max<br />

Berechnung P<br />

Reflexion von P zu P liefert M<br />

max R R<br />

wahr<br />

falsch<br />

wahr falsch<br />

Ersetzung von<br />

P max durch PE falsch<br />

M R < M min?<br />

M R > M i ,<br />

i = max?<br />

Ersetzung von<br />

P max durch PR Minimum<br />

erreicht?<br />

wahr<br />

Ende<br />

wahr<br />

falsch<br />

Ersetzung von<br />

P max durch PC M R > M max?<br />

falsch<br />

Ersetzung von<br />

P max durch PR Kontraktion von PR<br />

zu P C liefert MC<br />

M C > M max?<br />

wahr<br />

wahr<br />

Skalierung<br />

aller Punkte<br />

Abb. 3.9: Ablauf des Downhill Simplex Verfahrens nach Nelder und Mead (siehe Kap. 2.6.4.3).


50 3 Praktische Aspekte<br />

jeden Stapel einzeln vorgenommen werden.<br />

Zusätzlich zur Speicherung der Serien von zweidimensionalen Bildern wird jeder Stapel als<br />

dreidimensionales Metafile abgespeichert. Dieses Bildformat besteht aus einer Headerdatei<br />

mit der Endung .mhd und einer Binärdatei der Endung .raw.<br />

Während des Registrierungsprozesses werden die optimalen Transformationsparameter in<br />

der Klasse TransformationParameterList gespeichert. Diese Klasse speichert für<br />

jedes zweidimensionale Bild einzeln die jeweiligen Transformationsparameter Rotationswinkel,<br />

Koordinaten des Rotationszentrums und Translation in x- und y-Richtung ab. Zusätzlich<br />

wird zur weiteren Information der Metrikwert und die Anzahl der Iterationen, die der Optimierungsprozess<br />

bis zur Konvergenz benötigt, gespeichert. Diese Informationen werden in<br />

einer Textdatei in Tabellenform für jeden Datenstapel und für jede durchzuführende Registrierungsart<br />

gespeichert.<br />

Die Transformationsparameter können durch ein weiteres zur Verfügung stehendes Programm<br />

auf die einzelnen Bilder oder die gesamten Bildstapel angewandt werden. So können<br />

im Registrierungsprozess geglättete Bilddaten verarbeitet werden, die Transformationsparameter<br />

aber auf Originaldaten angewandt werden.<br />

3.5.7 Fehler- und Informationsausgabe<br />

Die Fehler- und Informationsausgabe ist in die Registrierungsanwendung eingebunden. Zur<br />

Implementierung wurde das C++ Designmuster Singleton genutzt. Ein Singleton wird dazu<br />

verwendet, sicherzustellen, dass eine Klasse nur eine Instanz hat und dass ein globaler Zugriff<br />

auf diese eine Instanz in der gesamten Registrierungsanwendung möglich ist. Die Anwendungsbeispiele<br />

für ein Singleton sind vielseitig. Ein Singleton findet immer dann Einsatz,<br />

wenn für eine Applikation einzigartige Objekte modelliert werden sollen. Die Einzigartigkeit<br />

wird durch den vom Singleton-Pattern beschriebenden Typen garantiert. Dieser instanziiert<br />

sich selbst, bietet anderen Objekten jedoch keine Möglichkeit, weitere Instanzen zu erzeugen.<br />

Dieses Konzept des Singleton ist für die Fehler- und Informationsausgabe anwendbar. Die<br />

Registrierungsapplikation benötigt nur eine Instanz, die die Ausgabe von Fehlermeldungen<br />

und Informationen steuert.<br />

Die Ausgabe der Informationsmenge kann durch den Nutzer der Registrierungsanwendung<br />

gesteuert werden. Dazu wird in der Konfigurationsdatei eine Variable je nach Ausgabemodus<br />

gesetzt. Sollen wenig Informationen ausgegeben werden, wird der Modus brief gewählt. Für<br />

eine Ausgabe von vielen Informationen wird der Modus debug gewählt. Eine mäßige Ausgabe<br />

der Informationen erzeugt der Modus verbose. Das Singleton ist so implementiert, dass<br />

in jedem Ausgabemodus die jeweils gewünschte Informationsmenge ausgegeben wird.


4 Ergebnisse<br />

4.1 Validierung<br />

Die Registrierung basiert auf einem Optimierungsalgorithmus, der iterativ Transformationen<br />

berechnet und so ohne Interaktion mit dem Benutzer eine Lösung für das vorliegende Registrierungsproblem<br />

findet. Für die Software muss die Korrektheit, für den Algorithmus die<br />

Güte überprüft werden.<br />

Eine Validierung wird im Allgemeinen anhand von Phantomen oder Goldstandards durchgeführt.<br />

Für die Serien liegen jedoch keine Goldstandards vor. Da auch noch kein geeignetes<br />

Maß entwickelt wurde, das eine Validierung dieses Registrierungsproblems zulässt, muss die<br />

registrierte Serie vom Benutzer visuell beurteilt werden.<br />

Um trotzdem eine Validierung der Optimierungsverfahren und Metriken durchführen zu<br />

können, werden Testdaten erzeugt. Dazu werden bekannte Transformationen auf ein Bild<br />

angewandt. Das Ursprungsbild und das transformierte Bild gehen dann als Referenz- beziehungsweise<br />

Verschiebungsbild in den Registrierungprozess ein. Die resultierende Schätzung<br />

der Transformationsparameter kann dann direkt mit der bekannten Transformation verglichen<br />

werden.<br />

Bei vorab bekannten Transformationsparametern kann ein Maß der Übereinstimmung zweier<br />

Bilder unabhängig von der Metrik entwickelt werden [Plu04]. Dabei wird die bekannte<br />

Transformation auf einen Kreis um den Bildmittelpunkt angewandt. Auf dem Kreis ist ein<br />

bestimmter Punkt markiert (Abb. 4.1). Die Position dieses Punktes nach der Transformation<br />

kann nach (2.3) berechnet werden. Nach der Registrierung wird die geschätzte Transformation<br />

ebenfalls auf das originale Kreisbild angewandt. Anschließend kann der euklidische<br />

Abstand der beiden transformierten Punkte berechnet werden (Abb. 4.1).<br />

¡ ¨ <br />

51<br />

<br />

<br />

<br />

¡ ¨ <br />

<br />

d<br />

Abb. 4.1: Validierung der<br />

Registrierung anhand eines<br />

Kreises (Radius: Pixel)<br />

mit einem markierten Punkt<br />

an der Position <br />

über den euklidischen Abstand<br />

.


52 4 Ergebnisse<br />

4.2 Interpolationsmethoden<br />

Die Anwendung der rigiden Transformation erfordert im Allgemeinen eine Interpolation. In<br />

der Registrierungsanwendung sind die Interpolationsverfahren NN und BS implementiert.<br />

I II III<br />

IV V VI<br />

Abb. 4.2: Vergrößerte<br />

Ausschnitte des Originalbildes<br />

(I) und des mit Hilfe<br />

der Interpolationsmethoden<br />

NN (II), der LI (III), und der<br />

BS mit dem Grad 1 (IV),<br />

2 (V) und 3 (VI) <br />

<br />

um<br />

transformierten Bildes bei<br />

gleicher Skalierung.<br />

Abbildung 4.2 zeigt die Auswirkungen der verschiedenen Interpolationsverfahren nach einer<br />

Rotation. Das Orginialbild enthält eine Diagonale mit der Breite 1 Pixel, die um<br />

rotiert werden soll. Undefinierte Bereiche nach der Transformation werden mit der Intensität<br />

belegt, was der Intensität des Hintergrundes entspricht. Wird die Transformation mit NN<br />

<br />

durchgeführt (Abb. 4.2, II) entsteht eine verzerrte, teilweise unterbrochene Linie von bis<br />

Pixeln Breite. Bei der LI Interpolation (Abb. 4.2, III) bleibt die Linie durchgehend bestehen.<br />

Sie verbreitert sich auf maximal bis Pixel, wobei die Intensitäten heller sind als die Originalintensitäten.<br />

Dies ist auf die lineare Interpolation zwischen der Orginialintensität und der<br />

Hintergrundintensität zurückzuführen. Der Gesamteindruck einer Linie bleibt jedoch erhalten.<br />

Die BS Interpolation des Grades 1 (Abb. 4.2, IV) liefert exakt das gleiche Ergebnis wie<br />

die LI Interpolation. Sowohl die BS Interpolation des Grades 2, als auch die des Grades 3<br />

(Abb. 4.2, V bzw. VI) verbreitern die Linie ebenfalls um bis zu Pixel, die mit unterschiedlichen<br />

Intensitäten belegt sind. Dabei ähneln die Intensitäten mehr der Orginalintensität als<br />

bei der BS Interpolation des Grades 1.<br />

Die BS Interpolationen vom Grad 2 und 3 liefern die besten Resultate, während die NN<br />

Interpolation die kürzesten Rechenzeiten benötigt. Deshalb wird in dieser Arbeit die LI Interpolation<br />

als Kompromiss zwischen Qualität und Rechenzeit eingesetzt.<br />

4.3 Monomodale Registrierung<br />

Für die folgenden Versuche werden die Daten aus der Studie zur Entwicklung eines Radioliganden<br />

zur Markierung von Adenosin-A1-Rezptoren verwendet. Zur Validierung der monomodalen<br />

Registrierung werden die Schichten 5 und 27 der Histologie beziehungsweise der<br />

Autoradiographie FDG einer jeweils bekannten Transformation unterzogen. Bei einer anschließend<br />

durchgeführten Registrierung wird die Inverse als Ergebnis erwartet.<br />

Abbildung 4.3 zeigt die in den Versuchen genutzten Schichten vor der Transformation. Es<br />

werden sowohl eine Schicht aus der Mitte als auch eine Schicht vom Rand der Serie für


4.3 Monomodale Registrierung 53<br />

Abb. 4.3: Originale Schicht 5 beziehungsweise<br />

27 (oben links bzw. rechts) der Histologie<br />

und der FDG Autoradiographie (unten<br />

links bzw. rechts). Die Bilder sind invertiert<br />

dargestellt.<br />

die Versuche genutzt. Eine Schicht aus der Mitte der Serie beinhaltet im Allgemeinen ein<br />

großes Objekt mit einer deutlichen Struktur. Eine Schicht vom Rand bildet im Allgemeinen<br />

ein kleineres Objekt mit einer weniger deutlichen Struktur ab. Die Ergebnisse der Registrierungsapplikation<br />

werden so für beide Fälle validiert.<br />

Die im jeweiligen Versuch erwartete Transformation ist den folgenden Tabellen zum Versuch<br />

in der ersten Zeile dick gedruckt zu entnehmen. Um einen Vergleich zu ermöglichen, wird<br />

jeweils eine Spezifikation des Registrierungsprozesses vorgeschlagen, die, soweit anwendbar,<br />

für alle Versuche genutzt wird. Eventuelle Änderungen im Rahmen einzelner Versuche<br />

werden explizit aufgeführt. Die Spezifikationen sind somit nicht für die einzelnen Versuche<br />

optimiert.<br />

4.3.1 Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite<br />

Für die Untersuchung des mit dem Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite arbeitendem<br />

Registrierungsalgorithmus werden die in Tabelle 4.1 aufgeführten Spezifikationen gewählt.<br />

4.3.1.1 Funktionsweise<br />

Die Güte einer Registrierung mit dem Gradientenabstiegverfahren mit regulärer Schrittweite<br />

zeigt Tabelle 4.2. Sie stellt einen Vergleich der einzelnen Metriken MS, NC, MMI und NMI<br />

dar (siehe Kap. 2.6.3).<br />

Generell können mit allen genutzten Metriken und Spezifikationen gute Ergebnisse erzielt<br />

werden. Mit einer maximalen Anzahl von 500 Iterationen erreicht der Optimierungsprozess<br />

mit NC die beste Lösung für das Registrierungsproblem, wie anhand des euklidschen Abstands<br />

sichtbar ist. MMI erzielt bei 500 Iterationen ein vergleichbar schlechtes Ergebnis.<br />

Dies ist auf den Abbruch des Optimierungsverfahrens durch die Überschreitung der maximalen<br />

Anzahl von Iterationen zurückzuführen. Wird die Anzahl auf 5000 erhöht, erreicht<br />

dieser Registrierungsprozess - zwar mit einer deutlich erhöhten Zahl von Iterationen - noch<br />

bessere Ergebnisse als der mit NC (Tab. 4.2, Markierung *).<br />

Die Nutzung der NMI liefert mit dem Gradientenabstiegsverfahren kein Ergebnis. Während


54 4 Ergebnisse<br />

MaximumStepLength 4<br />

MinimumStepLength 0.0001<br />

MaximumNumberOfIterations 500<br />

TranslationScale 0.001<br />

CenterScale 1000<br />

Interpolator BSpline, Grad 1<br />

TransformationMode Grad<br />

InitializerMode Geometry On<br />

MMI NumberOfHistogramBins 30<br />

MMI NumberOfSpatialSamples 15000<br />

NMI NumberOfHistogramBins 256<br />

NMI DerivativeStepLength 1<br />

NMI DerivativeStepLengthScales [1,0,0,1,1]<br />

Tab. 4.1: Spezifikation des vorliegenden Registrierungsprozesses für eine monomodale Registrierung<br />

bei Verwendung des Gradientenabstiegverfahrens mit regulärer Schrittweite.<br />

des Registrierungsprozesses wird das Bild so stark transformiert, dass alle Pixel außerhalb<br />

des überlappenden Bereichs transformiert werden. Der Registrierungsprozess bricht ab. Es<br />

kann auch keine andere Spezifikation gefunden werden, die eine Registrierung mit dem Gradientenabstiegverfahren<br />

und dieser Metrik zulässt.<br />

Durchgängig werden bei Schicht 5 mehr Iterationen benötigt als bei Schicht 27. Je größer<br />

das Objekt und je deutlicher die Struktur im Objekt, desto schneller konvergiert der Optimierungsalgorithmus.<br />

Das Ergebnis ist in diesen Fällen genauer als das Ergebnis für Schicht 5.<br />

Abbildung 4.4 zeigt die Funktionsweise des Gradientenabstiegs mit regulärer Schrittweite<br />

und NC. Der Graph oben links zeigt die Entwicklung des Winkels im Laufe der Iterationen.<br />

Dabei ist erkennbar, dass sich der Winkel in jeder Iteration dem Sollwert annähert und gegen<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -10.0000 -10.0000 -10.0000 128/128<br />

27 MS 152 -9.9981 -11.5837 - 8.1103 128/128 2.4678<br />

5 MS 269 -9.9970 -11.5832 - 8.1105 128/128 2.4687<br />

27 NC 155 -9.9990 -10.0002 -9.9993 128/128 0.0021<br />

5 NC 269 -9.9978 -10.0004 -10.0001 128/128 0.0030<br />

27 MMI 500 -7.2041 -10.3799 - 9.3295 128/128 4.6314<br />

5 MMI 500 -2.7329 -11.1686 -11.2832 128/128 9.0882<br />

27 MMI* 761 -10.0045 -10.0015 - 9.9948 128/128 0.0010<br />

5 MMI* 2908 -9.9893 -10.0099 -10.0059 128/128 0.0152<br />

27 NMI - - - - - -<br />

5 NMI - - - - - -<br />

Tab. 4.2: Vergleich des Gradientenabstiegsverfahrens mit regulärer Schrittweite für die Histologie<br />

(Spezifikationen laut Tabelle 4.1). Die mit * gekennzeichneten Werte resultieren aus einer Registrie-<br />

<br />

rung mit <br />

einer maximalen Anzahl von Iterationen.


4.3 Monomodale Registrierung 55<br />

Winkel [Grad]<br />

Translation X [mm]<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

Iterationen<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Translation Y [mm]<br />

Translation X [mm]<br />

Wert Normalized Correlation<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

-0.9<br />

-0.92<br />

-0.94<br />

-0.96<br />

-0.98<br />

-1<br />

Iterationen<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

Iterationen<br />

Abb. 4.4: Die Entwicklung des Winkels (oben links), der Translation in Richtung (oben rechts),<br />

der Translation gegen die Translation (unten links) und der Metrik NC (unten rechts) in jeder<br />

Iteration des Optimierungsprozesses für die Schicht 27.<br />

konvergiert. Nach 85 Iterationen liegt die Schätzung des Winkels bei .<br />

<br />

Nach bereits 5 Iterationen liegt der geschätzte Wert der Translation in -Richtung bei<br />

und konvergiert langsam gegen (Abb. 4.4, oben rechts). Die Schät-<br />

<br />

zung der Translation konvergiert deutlich langsamer gegen den Sollwert, was bedeutet,<br />

dass die Richtung des Gradienten stärker in als in Richtung weist. Erst nach 30 Itera-<br />

<br />

<br />

tionen liegt der geschätzte Wert bei und konvergiert dann gegen .<br />

<br />

Der Graph unten links verdeutlicht die Funktionsweise des Gradientenabstiegsverfahrens anhand<br />

der Entwicklung <br />

<br />

der <br />

<br />

und Translation. Die Schrittweite wird ausgehend vom<br />

initialen Wert fortschreitend verkleinert und nähert sich so der optimalen Parameterkombination<br />

an, bis die minimale Schrittweite beziehungsweise die spezifizierte Genauigkeit erreicht<br />

wird. Auf diese Art und Weise wird der Metrikwert minimiert. NC erreicht bei optimaler<br />

Übereinstimmung den<br />

<br />

Wert . Die Minimierung des Metrikwertes zeigt der Graph unten<br />

Iteration 0 20 40 60 80 100 120 140<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

23.1555 8.4756 2.7935 0.7643 0.2080 0.0578 0.0158 0.0047<br />

Tab. 4.3: Entwicklung von d(x,y) für das Optimierungsproblem mit NC bei der um verdrehten<br />

und um <br />

jeweils in und Richtung verschoben Schicht 27.


56 4 Ergebnisse<br />

rechts. Ausgehend vom initialen Metrikwert reduziert der Gradientenabstieg den<br />

<br />

Wert auf nach 50 Iterationen und auf nach 155 Schritten.<br />

<br />

<br />

Es wird deutlich, dass die Dauer des Optimierungsverfahren von der spezifizierten Genauigkeit<br />

abhängt (Tab. 4.3). Das vorliegende Optimierungsproblem hat nach 60 Iterationen die<br />

Schätzungswerte für die<br />

<br />

und für<br />

<br />

<br />

die <br />

Translation und erreicht damit den Metrikwert <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

für die Rotation,<br />

und einen euklidischen Abstand<br />

von . Je nach gewünschter Genauigkeit kann das Verfahren bereits an dieser<br />

Stelle mit einem guten Ergebnis beendet werden.<br />

4.3.1.2 Parametrisierung<br />

Transformationsmodus Die implementierte Software bietet zwei Transformationsmodi,<br />

in denen die Transformation durchgeführt werden kann. Der Anwender kann zwischen dem<br />

Modus Radiant und dem Modus Grad wählen. Je nach gewählten Modus muss der Skalierungsfaktor<br />

der Transformation festfelegt werden.<br />

Schicht Modus<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -15.0000 -20.0000 -18.0000 128/128<br />

27 Grad 180 -14.9989 -20.0004 -17.9995 128/128 0.0021<br />

5 Grad 305 -14.9985 -20.0008 -17.9995 128/128 0.0028<br />

27 Radiant 33 -15.0003 -20.0000 -17.9998 128/128 0.0002<br />

5 Radiant 30 -15.0001 -19.9999 -17.9996 128/128 0.0002<br />

Tab. 4.4: Vergleich der Registrierungsparameter des Gradientenabstiegsverfahrens mit regulärer<br />

Schrittweite und der Metrik NC für die Autoradiographie FDG mit variierendem<br />

TransformationModus (Spezifikationen laut Tabelle 4.1).<br />

Tabelle 4.4 zeigt die Auswirkungen einer ungünstig gewählten Spezifikation bei variierendem<br />

Transformationsmodus. Ausgehend von der gleichen Spezifikation wird eine Registrierung<br />

mit dem Modus Grad und eine mit dem Modus Radiant durchgeführt. Dabei konvergiert<br />

die in Radiant ausgeführte Registrierung bedeutend schneller als die in Grad durchgeführte.<br />

Eine genaue Betrachtung der Registrierungskomponenten im Verlauf der Registrierung zeigt,<br />

dass sich die Entwicklung der Winkelkomponenten zwischen den beiden Konfigurationen<br />

wie erwartet stark unterscheidet (Abb. 4.5, links), die der Translationskomponenten jedoch<br />

sehr ähnlich ist. Bei Verwendung des Transformationsmodus Radiant wird die Winkelkomponente<br />

aufgrund der angegeben initialen Schrittweite stark verändert. Der Algorithmus durchsucht<br />

mit großen Schritten den Suchraum, wodurch die Schrittweite schneller verkleinert und<br />

der optimale Wert zügig erreicht wird. Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Algorithmus<br />

so große Schritte macht, dass das Objekt aus dem überlappenden Bereich heraustransformiert<br />

wird. In diesem Fall kann sich der Registrierungsalgorithmus nicht mehr von einer<br />

Fehlschätzung erholen und gegen das gesuchte Optimum konvergieren. Bei Durchführung<br />

der Transformation in Grad wird der Suchraum in kleineren Schritten durchsucht, da die<br />

gewählte initiale Schrittweite in Grad betrachtet deutlich geringer ist als in Radiant. Diese<br />

langsame Art der Suche, die sicher scheint, birgt jedoch zwei Gefahren: Mit einer kleinen


4.3 Monomodale Registrierung 57<br />

Winkel [Grad]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

Iterationen<br />

Winkel [Grad]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

Iterationen<br />

Abb. 4.5: Entwicklung der Winkelkomponente in der sich durch den Transformationsmodus unterscheidenden<br />

Registrierung (Grad: rot, Radiant: blau) mit der in Tabelle 4.1 aufgeführten Konfiguration<br />

(links) und einer angepassten Konfiguration mit einem Skalierungsfaktor TranslationScale von<br />

0.1 für den Transformationsmodus Grad und 0.0001 für Radiant (rechts).<br />

Schrittweite werden viele Iterationen bis zur Konvergenz benötigt. Dabei kann die vom Anwender<br />

definierte maximale Anzahl überschritten werden und die Registrierung vorzeitig mit<br />

einem sehr ungenauen Wert für die betroffene Komponente beendet werden. Außerdem kann<br />

bei einem inhomogenen Suchraum die minimale Schrittweite unterschritten werden, bevor<br />

der optimale Wert der Komponente erreicht ist. Auch in diesem Fall wird die Registrierung<br />

mit einem ungenauen Wert beendet.<br />

Der Erfolg der Registrierung in beiden Transformationsmodi mit der gleichen Konfiguration<br />

zeigt, dass der Registrierungsprozess sehr robust ist.<br />

Sinnvoll erscheint die Wahl einer angepaßten Konfiguration für die jeweiligen Transformationsmodi,<br />

die im Transformationsmodus Radiant kleinere Änderungen der Winkelkomponente,<br />

für Grad größere Änderungen bedingt. Da die Winkelkomponente gemessen in Grad zu<br />

der Winkelkomponente gemessen in Radiant proportional ist, kann eine Konfiguation gefunden<br />

werden, die einen zum Registrierungsprozess im Transformationsmodus Radiant äquivalenten<br />

Registrierungsprozess in Grad nach sich zieht.<br />

Abbildung 4.5 rechts zeigt die Entwicklung der Winkelkomponente im Verlauf der Registrierung<br />

mit einer angepaßten Konfiguration. Durch die Änderung des Skalierungsparameters<br />

TranslationScale kann die Schrittweite der Schätzungen für den Winkel so beeinflußt<br />

werden, dass die Entwicklung der Winkelkomponente für beide Transformationsmodi sehr<br />

ähnlich ist.<br />

Die Anpassung der Konfiguration hat auch Auswirkungen auf die Anzahl der Iterationen bis<br />

zur Konvergenz. Mit der gewählten Konfiguration werden im Transformationsmodus Grad<br />

Iterationen, im Transformationsmodus Radiant Iterationen benötigt.<br />

Die Konfiguration muss abhängig vom Transformationsmodus gewählt werden, um einen<br />

schnellen und erfolgreichen Registrierungsprozess durchzuführen.<br />

Initiale Schrittweite Tabelle 4.5 zeigt die Registrierungsparameter für das Gradientenabstiegsverfahren<br />

mit NC bei variierender initialer Schrittweite. Mit steigendem Wert für diesen<br />

Parameter reduziert sich die Anzahl der Iterationen (Abb. 4.6).<br />

Der Registrierungsprozess mit einer initialen Schrittweite von konvergiert erst nach


58 4 Ergebnisse<br />

initiale<br />

Schritt-<br />

weite<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original - 15.0000 - 20.0000 - 15.0000 128/128<br />

0.2 308 - 14.9986 - 20.0000 - 14.9984 128/128 0.0035<br />

1.0 206 - 14.9992 - 19.9998 - 14.9986 128/128 0.0024<br />

2.0 197 - 14.9992 - 19.9998 - 14.9986 128/128 0.0024<br />

4.0 194 - 14.9991 - 19.9997 - 14.9986 128/128 0.0026<br />

10.0 184 - 14.9989 - 19.9999 - 14.9984 128/128 0.0030<br />

15.0 182 - 14.9993 - 19.9997 - 14.9986 128/128 0.0023<br />

20.0 178 - 14.9989 - 19.9997 - 14.9985 128/128 0.0029<br />

30.0 176 - 14.9993 - 19.9996 - 14.9986 128/128 0.0023<br />

40.0 182 - 14.9989 - 19.9998 - 14.9985 128/128 0.0029<br />

Tab. 4.5: Vergleich der Registrierungsparameter und Anzahl der Iterationen des Gradientenabstiegsverfahrens<br />

mit regulärer Schrittweite und der Metrik NC für die Schicht 27 der Autoradiographie<br />

FDG mit variierendem MaximumStepLength (Spezifikationen laut Tabelle 4.1). Die Einheit der<br />

initialen Schrittweite richtet sich nach der Einheit der jeweiligen Optimierungskomponente.<br />

Iterationen. Wird die initiale Schrittweite auf erhöht, verringert sich die Anzahl der Iterationen<br />

um . Eine weitere Erhöhung der Schrittweite bringt keine nennenswerte Veränderung<br />

der Iterationsanzahl. Wird die Schrittweite zu groß angesetzt, erhöht sich die Zahl der<br />

Iterationen sogar wieder. Im Extremfall ist die initiale Schrittweite so groß, dass bei der ersten<br />

Transformation das Objekt aus dem überlappenden Bereich heraus transformiert wird<br />

und der Registrierungsprozess abbricht.<br />

Trotz der Unterschiede in der initialen Schrittweite führt jeder der Registrierungsprozesse zu<br />

ähnlich guten Lösungen. Sie haben folglich kaum Einfluss auf die Exaktheit der Lösung.<br />

Minimale Schrittweite Die Genauigkeit der Lösung eines Optimierungsprozesses wird<br />

durch die minimale Schrittweite beeinflusst (siehe Kap. 4.3.1.1). Unterschreitet der Gradientenabstieg<br />

diese Schwelle während des Optimierungsprozesses, bricht er ab und betrachtet<br />

die Konvergenz als erreicht.<br />

Iterationen<br />

300<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

initiale Schrittweite<br />

Abb. 4.6: Entwicklung der Anzahl der Iterationen<br />

bis zur Konvergenz des Gradientenabstiegsverfahrens<br />

mit regulärer Schrittweite<br />

mit der Metrik NC bei unterschiedlicher<br />

Schrittweite.


4.3 Monomodale Registrierung 59<br />

Initialisierung Die Initialschätzung zu Beginn des Optimierungsalgorithmus kann über die<br />

geometrische Methode oder die Methode der Momente geschehen (siehe Kap. 2.6.4). Tabelle<br />

4.6 fasst die Auswirkungen der unterschiedlichen Initialisierungsmethoden auf den Registrierungsprozess<br />

eines um ein beliebiges Rotationszentrum transformierten Bildes zusammen.<br />

Dabei wurde der Parameter CenterScale auf den Wert gesetzt. Der Registrierungsprozess<br />

optimiert dann nicht nur die Parameter Winkel und Translation, sondern auch die<br />

Koordinaten des Rotationszentrums.<br />

Schicht<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -15.0000 -20.0000 -18.0000 106.000/116.000<br />

27 G 193 -14.9987 -16.2782 -23.1414 127.388/127.568 0.0023<br />

5 G 310 -14.9980 -16.3811 -23.2287 127.668/127.133 0.0031<br />

27 M 177 -14.9986 -21.4414 -18.9660 108.947/110.044 0.0023<br />

5 M 307 -14.9976 -22.4314 -22.4121 121.541/104.560 0.0037<br />

Tab. 4.6: Vergleich der Registrierungsparameter des Gradientenabstiegsverfahrens mit regulärer<br />

Schrittweite und der Metrik NC für die Autoradiographie FDG mit variierendem<br />

InitializerMode (Spezifikationen laut Tabelle 4.1, CenterScale geändert<br />

<br />

auf ). G steht<br />

für die geometrische Methode, M für die Methode der Momente.<br />

Es zeigt sich, dass die implementierte Registrierungsapplikation auch Registrierungsprobleme<br />

lösen kann, die aus einer Rotation um einen beliebigen Punkt im Bild resultieren. Auch<br />

wenn keines der Optimierungsverfahren zu den exakten Sollwerten konvergiert, ist die gefundene<br />

Transformation sehr gut. In den Differenzbildern der registrierten Bildern sind kaum<br />

Artefakte zu erkennen (Abb. 4.7). Es wird deutlich, dass die vorhandene Missregistrierung<br />

durch eine Rotation um ein anderes Zentrum mit anderen Translationen behoben werden<br />

kann.<br />

Abb. 4.7: Invertierte Differenzbilder des<br />

Referenz- und des mit den in Tabelle 4.6<br />

aufgelisteten Parametern transformierten<br />

Verschiebungsbildes für die Schicht 27<br />

der Autoradiographie FDG (InitializerMode:<br />

geometrische Methode<br />

(links), Methode der Momente (rechts)).<br />

Welche Art der Initialisierung gewählt wird, hat keine Auswirkung auf die Genauigkeit der<br />

Registrierung. In der Praxis wird die Methode der Momente mehr Anwendung finden, da es<br />

realistischer ist, dass das Objekt um einen beliebigen Punkt im Objekt rotiert vorliegt.<br />

4.3.1.3 Grenzfälle<br />

Die Registrierungsapplikation optimiert gleichzeitig die Parameter Winkel und Translation.<br />

Grenzfälle stellen solche Arten von Missregistrierung dar, die einen großen Wert für einen<br />

Transformationsparameter und einen kleinen Wert für einen anderen Transformationsparameter<br />

haben.


60 4 Ergebnisse<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original 0.0000 - 30.0000 - 30.0000 128/128<br />

27 MS 101 -0.0012 -30.0000 -30.0000 128/128 0.0016<br />

5 MS 150 -0.0023 -29.9999 -29.9994 128/128 0.0026<br />

27 NC 100 0.0009 -30.0006 -29.9995 128/128 0.0018<br />

5 NC 156 -0.0017 -29.9991 -30.0005 128/128 0.0030<br />

27 MMI 37 -0.0069 -29.9885 -30.0019 128/128 0.0162<br />

5 MMI 56 -0.0322 -29.9882 -30.0005 128/128 0.0469<br />

Tab. 4.7: Vergleich der Registrierungsparameter des Gradientenabstiegsverfahrens für die Histologie<br />

(Spezifikationen laut Tabelle 4.1).<br />

Tabelle 4.7 zeigt die Registrierungsparameter für eine solche Missregistrierung. Dabei hat<br />

der Winkel keine Mitwirkung an der Transformation, während die Translationskomponenten<br />

hohe Werte besitzen.<br />

Die implementierte Software kann diesen Grenzfall gut lösen. Die gefunden Transformationsparameter<br />

gleichen den Sollwerten. Während die Ergebnisse bei Verwendung von MS<br />

und NC sehr genau sind, differieren die bei Verwendung von MMI um einige Zehntel. Dabei<br />

ist jedoch die Anzahl der Iterationen um mehr als geringer als die bei den Metriken MS<br />

und NC.<br />

Die Ergebnisse eines Registrierungsproblems, an dem der Winkel sehr großen, die Translationskomponenten<br />

jedoch weniger großen Einfluss auf die Missregistrierung haben, sind<br />

in Tabelle 4.8 aufgelistet. Der Registrierungsalgorithmus basierend auf NC erreicht sehr gute<br />

Ergebnisse für alle drei Transformationsparameter. Der auf MS basierende Algorithmus führt<br />

zu sehr guten Ergebnissen für den Winkel, zu akzeptablen Ergebnissen für <br />

<br />

die Translation,<br />

jedoch zu schlechten für <br />

<br />

die Translation. Der Optimierungsprozess basierend auf MMI<br />

kann diesen Grenzfall nicht mehr lösen und endet in sehr schlechten Werten für die Transformationsparameter.<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original - 30.0000 - 5.0000 - 5.0000 128/128<br />

27 MS 174 - 29.9965 - 6.8307 - 1.8302 128/128 3.6653<br />

5 MS 413 - 29.9963 - 6.8298 - 1.7303 128/128 3.7520<br />

27 NC 195 - 29.9988 - 5.0002 - 5.0000 128/128 0.0017<br />

5 NC 346 - 29.9978 - 5.0002 - 5.0001 128/128 0.0030<br />

27 MMI 106 - 1.0675 - 1.6649 4.9067 128/128 48.9738<br />

5 MMI 500 0.5489 5.6514 6.3648 128/128 52.1314<br />

5 MMI* 540 - 0.5635 - 5.6488 - 6.3610 128/128 39.6455<br />

Tab. 4.8: Vergleich der Registrierungsparameter des Gradientenabstiegsverfahrens für die Histologie<br />

mit variierender Metrik (Spezifikationen laut Tabelle 4.1). Der mit * gekennzeichnete Wert resultiert<br />

aus einer Registrierung mit einer maximalen Anzahl <br />

von Iterationen.


4.3 Monomodale Registrierung 61<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original - 30.0000 - 5.0000 - 5.0000 128/128<br />

27 MS 500 - 29.9993 - 6.8157 - 1.8212 128/128 3.6617<br />

5 MS 413 - 29.9993 - 6.7822 - 1.7866 128/128 3.6755<br />

27 MS* 813 - 29.9991 - 6.8157 - 1.8212 128/128 2.6620<br />

27 NC 110 - 29.9963 - 4.9941 - 4.9666 128/128 0.0380<br />

5 NC 73 - 30.0116 - 4.9956 - 4.9711 128/128 0.0194<br />

27 MMI 341 - 30.0059 - 4.9981 - 5.0005 128/128 0.0097<br />

5 MMI 387 - 30.0045 - 5.0000 - 4.9949 128/128 0.0031<br />

Tab. 4.9: Vergleich der Registrierungsparameter des Gradientenabstiegsverfahrens für die Histologie<br />

mit variierender Metrik (Spezifikationen laut Tabelle 4.1, TranslationScale geändert auf ).<br />

Der mit * gekennzeichnete Wert resultiert aus einer Registrierung mit einer maximalen Anzahl von<br />

Iterationen.<br />

<br />

<br />

Eine Veränderung der Konfiguration des Registrierungsprozesses zeigt wieder, dass die Konfiguration<br />

die Güte des Registrierungsalgorithmus steuert (Tab. 4.9). Die angenommene Konfiguration<br />

(Tab. 4.1) ist für eine Lösung auf Basis von MMI ungünstig. Wird der Wert des<br />

Parameters Translation Scale auf gesetzt, erreicht auch der mit dieser Metrik arbeitende<br />

Algorithmus sehr gute Resultate. Die Veränderung dieses Skalierungsparameters<br />

hat eine Dämpfung der Änderung der Translationskomponente zu Folge. Dieser Unterschied<br />

führt gleichzeitig zu einer leichten Verschlechterung der immer noch akzeptablen Parameterwerte<br />

bei der Nutzung von NC. Der Algorithmus basierend auf MS resultiert in ähnlichen<br />

Werten wie zuvor.<br />

Die Software löst auch Grenzwertprobleme zufriedenstellend. Es muss jedoch auf eine entsprechende<br />

Konfiguration des Registrierungsproblems geachtet werden.<br />

4.3.2 Downhill Simplex<br />

Im Folgenden wird untersucht, wie gut das Optimierungsverfahren Downhill Simplex das Registrierungsproblem<br />

lösen kann. Dazu wird ebenfalls eine Spezifikation des Registrierungsproblems<br />

vorgeschlagen (Tab. 4.10), die, soweit anwendbar, für alle Versuche genutzt wird.<br />

4.3.2.1 Funktionsweise<br />

Die Güte des Optimierungsverfahrens Downhill Simplex in Kombination mit den Metriken<br />

MS, NC, MMI und NMI ist in Tabelle 4.11 dargestellt. Es zeigt sich, dass alle Metriken<br />

gleich gute Ergebnisse für die Transformationsparameter erzielen. Auch die Metrik NMI ist<br />

mit diesem Optimierungsverfahren anwendbar.<br />

Im Vergleich zum Gradientenabstiegsverfahren benötigt der Registrierungsprozess basierend<br />

auf MS und NC mehr Iterationen bis zur Konvergenz. Dabei erreicht das Gradientenabstiegsverfahren<br />

mit NC deutlich bessere Werte. Der euklidische Abstand zwischen den beiden<br />

Optimierungsverfahren basierend auf MS ist gleich.<br />

Der Downhill Simplex Algorithmus konvergiert für MMI um schneller für die Schicht<br />

27 der Histologie und um fast schneller für die Schicht 5. Dabei erreicht das Simplex-


62 4 Ergebnisse<br />

MaximumNumberOfIterations 500<br />

SimplexDelta [5,0,0,5,5]<br />

ParameterConvergenceTolerance 1e-8<br />

FunctionConvergenceTolerance 1e-4<br />

Interpolator BSpline, Grad 1<br />

TransformationMode Grad<br />

InitializerMode Geometry On<br />

MMI NumberOfHistogramBins 30<br />

MMI NumberOfSpatialSamples 15000<br />

NMI NumberOfHistogramBins 256<br />

NMI DerivativeStepLength 1<br />

NMI DerivativeStepLengthScales [1,0,0,1,1]<br />

Tab. 4.10: Spezifikation des vorliegenden Registrierungsprozesses für eine monomodale Registierung<br />

bei Verwendung des Downhill Simplex Optimierungsverfahrens.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

wird eine Expansion durchgeführt, die den <br />

<br />

<br />

punkt <br />

verfahren einen euklidischen Abstand von , das Gradientenabstiegsverfahren einen<br />

von . Damit ist der Downhill Simplex das schnellere, der Gradientenabstieg aber das<br />

genauere Verfahren bei Nutzung von MMI.<br />

Die Funktionsweise des Downhill Simplex Verfahrens (siehe Kap. 2.6.4.3) ist exemplarisch<br />

an den ersten beiden Iterationen in der Abbildung 4.8 dargestellt.<br />

Die Initialisierung des Simplex mit dem spezifizierten SimplexDelta liefert einen sechsdimensionalen<br />

Simplex. Die Berechnung der Funktionswerte an den Eckpunkten ,<br />

tionswert am Eckpunkt . Der Eckpunkt<br />

liefert den minimalen und maximalen Metrikwert. Dabei liegt der minimale Funk-<br />

testet zunächst<br />

besitzt den maximalen Metrikwert<br />

die Reflexion, die zu führt. Da<br />

. Der Algorithmus<br />

kleiner ist als<br />

Wert liefert. ist kleiner<br />

als der bisherige Wert . Der Eckpunkt wird durch den neu berechneten Eck-<br />

ersetzt. Der Eckpunkt mit dem<br />

Schicht Metrik<br />

<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -10.0000 -10.0000 -10.0000 128/128<br />

27 MS 281 -10.0020 -11.5850 - 8.1099 128/128 2.4643<br />

5 MS 387 - 9.9972 -11.5840 - 8.1116 128/128 2.4681<br />

27 NC 310 -10.0020 -11.5850 - 8.1099 128/128 2.4643<br />

5 NC 391 - 9.9981 -11.5841 - 8.1114 128/128 2.4672<br />

27 MMI 318 -10.0023 -11.5970 - 8.1169 128/128 2.4663<br />

5 MMI 355 -10.0210 -11.5800 - 8.1035 128/128 2.4430<br />

27 NMI 384 - 9.9965 -11.5909 - 8.1044 128/128 2.4789<br />

5 NMI 343 - 9.9935 -11.5943 - 8.0917 128/128 2.4945<br />

Tab. 4.11: Vergleich der Registrierungsparameter des Downhill Simplex Verfahrens für die Histologie<br />

(Spezifikationen laut Tabelle 4.10).


4.3 Monomodale Registrierung 63<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 4.8: Funktionsweise des Downhill Simplex Verfahrens in den ersten zwei Iterationen<br />

basierend auf NC für die Schicht 27 der Histologie.<br />

zweitschlechtesten <br />

Metrikwert wird zum Punkt und der Prozess von<br />

<br />

vorne gestartet.<br />

In der zweiten Iteration wird zuerst wieder eine Reflexion durchgeführt, die den Metrikwert<br />

liefert. Dieser Wert ist zwar schlechter als , jedoch gleichzeitig bes-<br />

<br />

ser als . Deshalb wird die Simplexecke mit dem schlechtesten Metrikwert durch<br />

diese Ecke ersetzt und es wird mit der nächsten Iteration fortgefahren.<br />

Auf diese Weise bewegt sich der Simplex durch den Parameterraum und kontrahiert zum<br />

lokalen Minimum .<br />

<br />

4.3.2.2 Parametrisierung<br />

Transformationsmodus Die Auswirkungen einer Veränderung des Transformationsmodus<br />

des Downhill Simplex Verfahrens zeigt Tabelle 4.12.<br />

Eine Registrierung basierend auf dem Downhill Simplex mit der in Tabelle 4.10 definierten<br />

Spezifikation ist nicht erfolgreich. Im Unterschied zum Gradientenabstiegsverfahren mit<br />

regulärer Schrittweite kann die Konfiguration bei einer Veränderung des Transformationsmodus<br />

nicht unverändert bleiben. Der Unterschied im Wertebereich des Winkels und der Translation<br />

behindert eine erfolgreiche Registrierung. Wird der Skalierungsfaktor Simplex-<br />

Delta jedoch so modifiziert, dass eine Änderung des Winkels gedämpft wird, endet das<br />

Registrierungsverfahren basierend auf Radiant in ähnlichen Werten wie das basierend auf<br />

Grad. Die Anzahl der Iterationen ist dabei nur geringfügig kleiner.<br />

Der Vergleich mit dem Gradientenabstiegsverfahren zeigt, dass der Downhill Simplex zu<br />

etwas schlechteren Registrierungsparametern führt.


64 4 Ergebnisse<br />

Metrik Modus<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -15.0000 -20.0000 -18.0000 128/128<br />

MS Radiant 459 187.1270 -14.0079 4.3257 128/128 165.9830<br />

MS Grad 366 -15.0022 -23.9759 -12.2091 128/128 7.0215<br />

MS* Radiant 329 -15.0032 -23.9765 -12.2096 128/128 7.0201<br />

NC Radiant 506 165.0000 -16.8178 -10.6189 128/128 165.1050<br />

NC Grad 369 -15.0031 -23.9765 -12.2096 128/128 7.0202<br />

NC* Radiant 388 -15.0031 -23.9765 -12.2096 128/128 7.0202<br />

MMI Radiant 368 160.2850 -13.8144 3.3237 128/128 173.1220<br />

MMI Grad 471 -15.0198 -23.9785 -12.1938 128/128 7.0124<br />

MMI* Radiant 421 -15.0130 -23.9794 -12.1914 128/128 7.0238<br />

NMI Radiant 248 165.7830 - 9.9961 2.8910 128/128 175.8380<br />

NMI Grad 384 -15.0144 -23.9895 -12.2140 128/128 7.0091<br />

NMI* Radiant 344 -15.8021 -24.0316 -11.2331 128/128 6.8035<br />

Tab. 4.12: Vergleich des Downhill Simplex Verfahrens für die Autoradiographie FDG (Spezifikationen<br />

laut Tabelle 4.10). Die mit * markierten Werte resultieren aus einer Registrierung mit einem<br />

SimplexDelta von .<br />

4.3.2.3 Grenzfälle<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tabelle 4.13 zeigt das Verhalten des Downhill Simplex bei der Registrierung des Grenzfalls<br />

mit einem kleinen Winkel und großen Translationskomponenten.<br />

Der Downhill Simplex führt zu besonders guten Werten bei Verwendung von MS und NC.<br />

Die erreichte Genauigkeit der Transformationsparameter ist deutlich besser als die des Gradientenabstiegsverfahrens.<br />

Allerdings ist auch die Anzahl der Iterationen mehr als dreimal so<br />

hoch.<br />

Bei Verwendung der MMI erreicht der Simplex keine guten Ergebnisse. Auch die Nutzung<br />

der NMI resultiert in schlechten Registrierungsparametern für die Schicht 27. Für die Schicht<br />

5 kann jedoch ein sehr genaues Ergebnis mit dieser Metrik erreicht werden.<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original 0.0000 -30.0000 -30.0000 128/128<br />

27 MS 363 -4.09e-9 -30.0000 -30.0000 128/128 5.71e-9<br />

5 MS 368 -4.27e-10 -30.0000 -30.0000 128/128 5.96e-10<br />

27 NC 385 7.56e-7 -30.0000 -30.0000 128/128 1.05e-6<br />

5 NC 458 -1.16e-6 -30.0000 -30.0000 128/128 1.61e-6<br />

27 MMI 395 13.8901 -29.1586 -20.4247 128/128 28.9554<br />

5 MMI 485 4.1581 -32.1041 -28.8706 128/128 6.9874<br />

27 NMI 343 11.9191 -30.4303 -20.9924 128/128 25.5628<br />

5 NMI 398 4.45e-4 -29.9996 -30.0000 128/128 0.0007<br />

Tab. 4.13: Vergleich des Downhill Simplex für die Histologie (Spezifikationen laut Tabelle 4.10).


4.3 Monomodale Registrierung 65<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -30.0000 -5.0000 -5.0000 128/128<br />

27 MS 297 -29.9999 -6.8302 -1.8308 128/128 3.6598<br />

5 MS 334 -30.0011 -6.8297 -1.8287 128/128 3.6597<br />

27 NC 318 -29.9998 -6.8301 -1.8309 128/128 3.6598<br />

5 NC 351 -30.0009 -6.8293 -1.8286 128/128 3.6599<br />

27 MMI 333 -30.0018 -6.8411 -1.8308 128/128 3.6626<br />

5 MMI 411 -30.0126 -6.8188 -1.8225 128/128 3.6436<br />

27 NMI 287 -30.0041 -6.8344 -1.8314 128/128 3.6555<br />

5 NMI 288 -30.0016 -6.8335 -1.8148 128/128 3.6729<br />

Tab. 4.14: Vergleich des Downhill Simplex für die Histologie (Spezifikationen laut Tabelle 4.10).<br />

Den Grenzfall einer Missregistrierung, an der der Winkel großen Anteil hat, die Translationskomponenten<br />

hingegen kaum, löst der Downhill Simplex mit allen vier genutzten Metriken<br />

gleichwertig (Tab. 4.14). Wie auch im Registrierungsprozess unter Verwendung des<br />

Gradientenabstiegverfahrens und MS nähert sich der Registrierungsparameter für den Winkel<br />

dem Sollwert von sehr gut an. Das Simplexverfahren resultiert jedoch in einer<br />

Translation von und einer Translation <br />

von mit allen vier Metriken.<br />

<br />

Während das Gradientenabstiegverfahren basierend auf NC und MMI diesen Grenzfall gut<br />

lösen kann, kann dieser über den Simplex nicht zufrieden stellend gelöst werden.<br />

Der Registrierungsprozess basierend auf dem Gradientenabstieg liefert für die monomodale<br />

Registrierung konstant sehr gute bis akzeptable Registrierungsparameter. Auch die Grenzfälle<br />

können gut gelöst werden. Ein Registrierungsalgorithmus mit dem Downhill Simplex<br />

ist anfälliger für Störungen und endet je nach Problemstellung in sehr guten oder schlechten<br />

Transformationsparametern.<br />

Während die vorgeschlagene Spezifikation in den mit dem Gradientenabstiegverfahren arbeitenden<br />

Registrierungsprozessen für beide Transformationsmodi genutzt werden kann, ist<br />

sie bei Anwendung des Simplex nicht auf beide Modi übertragbar.<br />

Der Vergleich der Metriken zeigt, dass die NMI nur in Verbindung mit dem Simplex anwendbar<br />

ist und je nach Problemstellung unterschiedlich gute Ergebnisse liefert. Auch die<br />

MMI führt nicht für jede Aufgabenstellung zu guten Transformationsparametern. Obwohl<br />

MS für jede Problemstellung relativ gute Ergebnisse liefert, ist NC die beste Metrik zur<br />

Lösung monomodaler Registrierungsprobleme. Es hat sich gezeigt, dass bei Nutzung dieser<br />

Metrik für alle Aufgabenstellungen gute bis sehr gute Transformationsparameter berechnet<br />

werden konnten.


66 4 Ergebnisse<br />

4.3.3 Monomodale Registrierung einer Serie<br />

Da sich die Kombination aus Gradientenabstiegverfahren mit regulärer Schrittweite und NC<br />

für die monomodale Registrierung als geeignet erwiesen hat, wird dieses Verfahren mit den<br />

in Tabelle 4.15 aufgelisteten Parametern auf die einzelnen Serien angewandt.<br />

MaximumStepLength 4<br />

MinimumStepLength 1e-6<br />

MaximumNumberOfIterations 5000<br />

TranslationScale 0.001<br />

CenterScale 0.001<br />

Interpolator BSpline, Grad 1<br />

TransformationMode Radiant<br />

InitializerMode Moments On<br />

Tab. 4.15: Spezifikation des monomodalen Registrierungsprozesses bei Verwendung des Gradientenabstiegverfahrens<br />

mit regulärer Schrittweite und NC.<br />

Die vorliegenden Serien der beiden Autoradiographien und der Histologie bestehen aus 56<br />

zweidimensionalen Daten. Diese sollen monomodal registriert werden. Abbildung 4.9 zeigt<br />

die unregistrierten Serien FDG (oben), DPCPX (Mitte) und die der Histologie (unten) in der<br />

horizontalen, koronalen und sagittalen Ansicht (linke, mittlere bzw. rechte Spalte). Die koronale<br />

und sagittale Ansicht kann über eine Interpolation der aufeinander gestapelten Bilder<br />

einer Serie berechnet werden. Diese beiden Ansichten zeigen deutlich, dass die Nachbarschichten<br />

der Serien nicht aneinander ausgerichtet sind.<br />

Die Spezifikation in Tabelle 4.15 liefert gute Ergebnisse für alle drei Modalitäten, wie im<br />

folgenden diskutiert wird (Abb. 4.10).<br />

Die monomodale Registrierung der Serie FDG konvergiert über die Registrierung aller<br />

Schichten betrachtet nach durchschnittlich Iterationen. Bei nur zwei Schichten dauert die<br />

Registrierung deutlich länger. Der durchschnittliche Metrikwert beträgt . Somit wird<br />

<br />

ein Metrikwert erreicht, der sehr nahe am Minimum der Metrik NC liegt.<br />

<br />

Für die Registrierung der DPCPX Autoradiographie benötigt der Algorithmus durchschnitt-<br />

lich Iterationen bis zur Konvergenz. Dabei wird ein durchschnittlicher Metrikwert von<br />

erreicht. Im Vergleich zu FDG ist dieser Wert deutlich schlechter. Grund dafür ist<br />

<br />

die schlechtere Bildqualität mit stärkerem Rauschen. Trotzdem wird ein visuell sehr gutes<br />

Registrierungsergebnis erzielt.<br />

Es können gleichwertige Registrierungsergebnisse mit einer jeweils angepassten Spezifikation<br />

bei Verwendung von MS und MMI in Kombination mit dem Gradientenabstieg mit regulärer<br />

Schrittweite beziehungsweise mit allen vier getesteten Metriken bei Verwendung des<br />

Downhill Simplex erzielt werden.<br />

Die vorliegende monomodale Registrierung der Histologie konvergiert in <br />

durchschnittlich<br />

Schritten in einer Lösung mit der spezifizierten Genauigkeit. Dabei wird im Durchschnitt ein<br />

Metrikwert von erreicht. Die gute Qualität der Bilddaten vereinfacht die Registrie-<br />

<br />

rung und verkürzt die Laufzeit.<br />

Nach der Registrierung ist die Kontur des Rattenhirns in der koronalen und sagittalen Ansicht<br />

gut erkennbar. Auch die Strukturen im Objekt werden in diesen beiden Ansichten nach der<br />

Registrierung sichtbar (siehe Abb. 4.11).


4.3 Monomodale Registrierung 67<br />

Abb. 4.9: Nicht registrierte Serien der FDG Autoradiographie (oben), der DPCPX Autoradiographie<br />

(Mitte) und der Histologie (unten) pseudokoloriert dargestellt mit dem MPITool (ATV GmbH,<br />

Kerpen, Deutschland). Die koronalen und sagittalen Darstellungen (mittlere und rechte Spalte) wurden<br />

über eine Interpolation durch die Einzelbilder der Serien gewonnen.


68 4 Ergebnisse<br />

Abb. 4.10: Monomodal registrierte Serien der FDG Autoradiographie (oben), der DPCPX Autoradiographie<br />

(Mitte) und der Histologie (unten) in pseudokolorierter Darstellung.


4.3 Monomodale Registrierung 69<br />

Abb. 4.11: Vergrößerung der monomodal registrierten Serie der Histologie in der koronalen und<br />

sagittalen Ansicht (links bzw. rechts) in pseudokolorierter Darstellung.<br />

Ein Vergleich mit entsprechenden Atlasbildern des Rattenhirns (Abb. 4.12) zeigt, dass besonders<br />

die Struktur des Cerebellums (Kleinhirn) in der sagittalen Ansicht deutlich wird. Auch<br />

das Corpus Callosum, eine quer verlaufende Nervenverbindung zwischen den beiden Großhirnhemisphären,<br />

und der darunterliegende Fornix werden in der koronalen und sagittalen<br />

Darstellung sichtbar.<br />

Die Autoradiographien und Histologien zeigen Intensitätsinhomogenitäten zwischen den einzelnen<br />

Schichten, die in der koronalen und sagittalen Ansicht als Streifenstruktur sichtbar<br />

werden. Aufgrund des statistischen Aufnahmeverfahrens der Autoradiographie wird die Bildplatte<br />

nicht homogen belichtet. Minimal vaiierende Schichtdicken führen aufgrund der jeweils<br />

emittierten Strahlungsmenge zu einer unterschiedlichen Intensität. Da die Röntgenplatte<br />

in Versuchen wiederverwendet wird, können sich auf ihr Bereiche mit unterschiedlicher<br />

Sensitivität bilden, die ebenfalls zu den Inhomogenitäten beitragen. Auch bei den Histologien<br />

können durch die Cresylviolettfärbung Inhomogenitäten zwischen den einzelnen Schichten<br />

auftreten.<br />

Anhand der DPCPX Autoradiographie wird deutlich, warum eine Validierung des Registrierungsgrades<br />

durch die koronale oder sagittale Ansicht nur visuell möglich ist. Wird die Glattheit<br />

des Umrisses einer Validierung zugrunde gelegt, scheint in der koronalen Ansicht eine<br />

Schicht in der unteren Hälfte des Stapels fehlerhaft ausgerichtet zu sein. Eine Betrachtung<br />

Corpus Callosum Cerebellum<br />

Abb. 4.12: Horizontaler, koronaler und sagittaler (links, Mitte bzw. rechts) Schnitt durch einen<br />

Atlas eines Rattengehirns [Pax98].<br />

Fornix


70 4 Ergebnisse<br />

der entsprechenden Schicht 47 zeigt jedoch, dass das Bild aufgrund der Aufnahmetechnik<br />

Artefakte neben dem eigentlichen Objekt beinhaltet (Abb. 4.13, links). Das Objekt selber ist<br />

gut an der Nachbarschicht ausgerichtet, was im Differenzbild der Schichten 47 und 48 deutlich<br />

wird (Abb. 4.13, rechts). In diesem sind keinerlei Strukturen erkennbar, sondern nur das<br />

Artefakt und Rauschen an der Position des Objektes.<br />

Abb. 4.13: Schicht 47<br />

der DPCPX Autoradiographie<br />

(links) und Differenzbild<br />

der registrierten Schichten<br />

47 und 48 dieser Modalität<br />

(rechts).<br />

Auch die Kontur in der sagittalen Ansicht kann nicht zur Validierung herangezogen werden,<br />

da keine glatten Konturen detektierbar sind. Eine Validierung des Registrierungsergebnisses<br />

muss visuell erfolgen.<br />

Die genutzte Technik der monomodalen Registrierung, die Bilder schichtweise an der Nachbarschicht<br />

von der Mitte der Serie auszurichten, birgt die Gefahr der Fortpflanzung eines Registrierungsfehlers.<br />

Ein solcher Fehler ist in Abbildung 4.14 nachvollziehbar, die eine falsch<br />

konfigurierte monomodale Registrierung der Histologie zeigt. Die Schicht 43 ist falsch an<br />

der darüber liegenden Schicht ausgerichtet. Dieser Fehler pflanzt sich im weiteren Registrierungsprozess<br />

fort, da die nächsten Schichten jeweils korrekt an der darüber liegenden ausgerichtet<br />

werden und somit alle die gleiche, fehlerhafte Orientierung der Schicht 43 besitzen<br />

(siehe Kap. 6, Ausblick).<br />

Abb. 4.14: Fehlgeschlagene monomodale Registrierung der Histologie in pseudokolorierter Darstellung.


4.4 Multimodale Registrierung 71<br />

4.4 Multimodale Registrierung<br />

Für eine Validierung der multimodalen Registrierung können die bisher genutzen Testdaten<br />

nicht verwendet werden, da diese kein realistisches multimodales Registrierungsproblem<br />

darstellen. Es müssen neue Testdaten erzeugt werden, die das gleiche Objekt mit anderen<br />

Intensitätswerten darstellen. Dazu wird eine Histogrammequalisation auf die Schichten 5<br />

und 27 angewandt und anschließend Rauschen auf beide Bilder aufaddiert. Die so erzeugten<br />

Testdaten ähneln der DPCPX Autoradiographie (Abb. 4.15). Diese künstlich erzeugte Modalität<br />

wird in den Versuchen zur multimodalen Registrierung mit den jeweiligen Schichten 5<br />

beziehungsweise 27 der Histolgie registriert.<br />

4.4.1 Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite<br />

Abb. 4.15: Für die Validierung<br />

der multimodalen<br />

Registrierung erzeugte Testdaten<br />

entstanden durch eine<br />

Histogrammequalisation<br />

der Schicht 27 der Histologie<br />

und Addition von Rauschen.<br />

Die folgende Untersuchung der multimodalen Registrierung bei Verwendung des Gradientenabstiegs<br />

mit regularer Schrittweite basieren auf der in Tabelle 4.16 aufgelisteten Spezifikation<br />

des Registrierungsproblems.<br />

Tabelle 4.17 stellt die Ergebnisse der multimodalen Registrierung bei Verwendung des Gradientenabstiegverfahrens<br />

mit variierenden Metriken dar. Sowohl mit MS, NC als auch MMI<br />

MaximumStepLength 4<br />

MinimumStepLength 0.0001<br />

MaximumNumberOfIterations 500<br />

TranslationScale 0.001<br />

CenterScale 1000<br />

Interpolator BSpline, Grad 1<br />

TransformationMode Radiant<br />

InitializerMode Geometry On<br />

MMI NumberOfHistogramBins 30<br />

MMI NumberOfSpatialSamples 15000<br />

NMI NumberOfHistogramBins 256<br />

NMI DerivativeStepLength 1<br />

NMI DerivativeStepLengthScales [1,0,0,1,1]<br />

Tab. 4.16: Spezifikation des vorliegenden Registrierungsprozesses für eine multimodale Registrierung<br />

bei Verwendung des Gradientenabstiegverfahrens mit regulärer Schrittweite.


72 4 Ergebnisse<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -10.0000 -10.0000 -10.0000 128/128<br />

27 MS 36 -10.0190 -11.5912 - 8.1512 128/128 2.4164<br />

5 MS 31 - 9.9282 -11.8151 - 8.2675 128/128 2.5906<br />

27 NC 29 -10.0198 -11.5552 - 8.1064 128/128 2.4263<br />

5 NC 32 - 9.9997 -11.7108 - 8.1127 128/128 2.5476<br />

27 MMI 27 - 9.9848 -11.5800 - 8.1162 128/128 2.4770<br />

5 MMI 40 -10.0218 -11.6210 - 8.0529 128/128 2.5071<br />

Tab. 4.17: Vergleich des Gradientenabstiegsverfahrens mit regulärer Schrittweite für die multimodale<br />

Registrierung der Histologie (Spezifikationen laut Tabelle 4.16).<br />

können gute Ergebniss erzielt werden, die alle zu einem sehr ähnlichen euklidischem Abstand<br />

führen.<br />

Besonders das Ergebnis der Registrierung mit MS überrascht, da diese Metrik theoretisch<br />

nicht zur Registrierung von multimodalen Daten geeignet ist. Denn sie basiert auf der Annahme,<br />

dass Intensitäten, die den gleichen homologen Punkt repräsentieren, sehr ähnliche<br />

Intensitätswerte besitzen. Dies ist bei multimodalen Daten nicht der Fall. Deutlich wird dies<br />

auch in den Metrikwerten. Bei einer monomodalen Registrierung kann der MS Wert für die<br />

Schicht 27 von auf optimiert werden. In der multimodalen Registrierung wird<br />

der Wert von nur auf minimiert. Dieser recht hohe Metrikwert zeigt, dass die<br />

Bilder nach der Registrierung immer noch sehr unterschiedlich sind. Dabei unterscheiden<br />

sie sich jedoch nicht mehr in der Position, sondern nur noch in den Intensitätswerten. Trotz<br />

der unterschiedlichen Intensitätswerte gibt die Metrik Auskunft über die Ähnlichkeit der zu<br />

registrierenden Bilder, sodass der Optimierungsalgorithmus in sinnvollen Ergebnissen endet.


4.4 Multimodale Registrierung 73<br />

4.4.2 Downhill Simplex<br />

Bei der Untersuchung des Downhill Simplex Optimierungsverfahrens wird die in Tabelle<br />

4.18 aufgeführte Spezifikation des Registrierungsprozesses angenommen.<br />

MaximumNumberOfIterations 1000<br />

SimplexDelta [0.1,0,0,5,5]<br />

ParameterConvergenceTolerance 1e-8<br />

FunctionConvergenceTolerance 1e-4<br />

Interpolator BSpline, Grad 1<br />

TransformationMode Radian<br />

InitializerMode Geometry On<br />

MMI NumberOfHistogramBins 30<br />

MMI NumberOfSpatialSamples 15000<br />

NMI NumberOfHistogramBins 256<br />

NMI DerivativeStepLength 1<br />

NMI DerivativeStepLengthScales [1,0,0,1,1]<br />

Tab. 4.18: Spezifikation des vorliegenden Registrierungsprozesses für eine multimodale Registrierung<br />

bei Verwendung des Downhill Simplex Optimierungsverfahrens.<br />

Die Ergebnisse des Registrierungsprozesses bei Verwendung des Downhill Simplex mit variierenden<br />

Metriken sind in Tabelle 4.19 dargestellt. Mit allen vier getesteten Metriken können<br />

sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Diese sind mit den Ergebnissen aus den Registrierungsverfahren<br />

mit Gradientenabstieg vergleichbar. Auffallend ist, dass bei vergleichbar guten<br />

Werten die Anzahl der Iterationen bei Verwendung des Gradientenverfahrens jedoch nur bei<br />

einem Zehntel der Iterationsanzahl bei Verwendung des Downhill Simplex liegt.<br />

Schicht Metrik<br />

Iterationen<br />

Winkel<br />

[˚]<br />

Translation [mm]<br />

X Y<br />

Zentrum<br />

(X/Y)<br />

d(x,y)<br />

[mm]<br />

Original -10.0000 -10.0000 -10.0000 128/128<br />

27 MS 275 -10.3274 -11.5047 - 8.0539 128/128 2.0655<br />

5 MS 328 - 9.2464 -11.6656 - 8.1584 128/128 3.4175<br />

27 NC 426 - 9.8791 -11.5376 - 8.1179 128/128 2.5788<br />

5 NC 328 - 9.9819 -11.9088 - 8.2217 128/128 2.6290<br />

27 MMI 342 -10.0169 -11.5767 - 8.1433 128/128 2.4155<br />

5 MMI 368 - 9.9582 -11.6949 - 8.1684 128/128 2.5447<br />

27 NMI 281 -10.0141 -11.5771 - 8.1392 128/128 2.4222<br />

5 NMI 283 -10.0044 -11.6025 - 8.1053 128/128 2.4762<br />

Tab. 4.19: Vergleich des Downhill Simplex für die multimodale Registrierung der Histologie (Spezifikationen<br />

laut Tabelle 4.18).


74 4 Ergebnisse<br />

4.4.3 Multimodale Registrierung mehrerer Serien<br />

Die Verwendung des Gradientenabstiegverfahrens mit regulärer Schrittweite hat sich als<br />

schnelles und genaues Verfahren zur multimodalen Registrierung erwiesen. Abbildung 4.16<br />

zeigt das Ergebnis des multimodalen Registrierungsprozesses mit diesem Optimierungsver-<br />

Abb. 4.16: Multimodal registrierte Serien der FDG und DPCPX Autoradiographien (oben und<br />

Mitte) und der Histologie (unten).


4.4 Multimodale Registrierung 75<br />

MaximumStepLength 0.5<br />

MinimumStepLength 1e-4<br />

MaximumNumberOfIterations 2000<br />

TranslationScale 0.001<br />

CenterScale 0.001<br />

Interpolator BSpline, Grad 1<br />

TransformationMode Radiant<br />

InitializerMode Moments On<br />

Tab. 4.20: Spezifikation des multimodalen Registrierungsprozesses bei Verwendung des Gradientenabstiegverfahrens<br />

mit regulärer Schrittweite und NC.<br />

fahren in Kombination mit NC und der in Tabelle 4.20<br />

aufgeführten Spezifikation. Abbildung 4.17 zeigt die koronale und sagittale Ansicht der multimodal<br />

registrierten Serie der Histologie in der Vergrößerung.<br />

Die multimodale Registrierung der vorliegenden drei Modalitäten ist schneller als die monomodale<br />

Registrierung der einzelnen Serien. Die Laufzeit verkürzt sich insgesamt um .<br />

Grund dafür ist der glattere Suchraum bei der monomodalen Registrierung im Vergleich zur<br />

multimodalen. Aus diesem Grund wird die Schrittweite beim Gradientenabstieg der monomodalen<br />

Registrierung nicht so schnell verkleinert wie bei der multimodalen Registrierung,<br />

was zu einer erhöhten Anzahl von Iterationen führt. Dies verdeutlicht Abbildung 4.18. Bei<br />

der multimodalen Registrierung ändert sich aufgrund des inhomogenen Suchraums die Richtung<br />

des Gradienten häufiger als bei der monomodalen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass<br />

der Suchraum umfassender durchsucht wird, auf der anderen Seite auch, dass die Schrittweite<br />

schneller verkleinert wird. So konvergiert der multimodale Registrierungsalgorithmus bereits<br />

nach 31 Iterationen in der optimalen Lösung des in diesem Falle vorliegenden Registrierungsproblems,<br />

der monomodale benötigt 73 Iterationen.<br />

Ein Vergleich mit der monomodalen Registrierung zeigt, dass die multimodale Registrierung<br />

dabei vergleichbar gute Ergebnisse liefert.<br />

Der grundlegende Unterschied zwischen der mono- und multimodalen Registrierung ist die<br />

Konsistenz der Serien nach einer multimodalen Regstrierung.<br />

Abbildung 4.19 zeigt die FDG Autoradiographie mit der überlagerten Kontur der Histologie<br />

nach einer monomodalen und einer multimodalen Registrierung. Nach der monomodalen<br />

Abb. 4.17: Vergrößerung der monomodal registrierten Serie der Histologie in der koronalen und<br />

sagittalen Ansicht (links bzw. rechts) in pseudokolorierter Darstellung.


76 4 Ergebnisse<br />

Translation Y [mm]<br />

-0.8<br />

-1<br />

-1.2<br />

-1.4<br />

-1.6<br />

-4 -3.5 -3 -2.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0<br />

Translation X [mm]<br />

Translation Y [mm]<br />

-3.86<br />

-3.87<br />

-3.88<br />

-3.89<br />

-3.9<br />

-3.91<br />

-3.92<br />

-3.93<br />

-3.94<br />

-3.95<br />

-3.96<br />

-3.97<br />

0.95 1 1.05 1.1 1.15 1.2<br />

Translation X [mm]<br />

Abb. 4.18: Entwicklung der Translationskomponenten für die Schicht 27 der FDG Autoradiographie<br />

bei Registrierung mit der jeweiligen Nachbarschicht in der monomodalen (links) bzw. multimodalen<br />

Registrierung (rechts).<br />

Registrierung sind die beiden Serien nicht konsistent untereinander, da sie unabhängig voneinander<br />

registriert wurden (Abb.4.19, oben). Nach der multimodalen Registrierung sind die<br />

Serien konsistent untereinander. Die Überlagerung der Autoradiographie mit der Kontur der<br />

Histologie zeigt, dass die Serien aneinander ausgerichtet sind (Abb.4.19, unten).<br />

Abb. 4.19: Überlagerung<br />

der FDG Autoradiographie<br />

durch die Kontur der Histologie<br />

(schwarz) für mono-<br />

(oben) bez. multimodal (unten)<br />

registrierte Serien in der<br />

koronalen (links) und sagittalen<br />

(rechts) Ansicht.


4.5 Registrierung anderer Versuchsdaten 77<br />

4.5 Registrierung anderer Versuchsdaten<br />

Die Registrierungsanwendung wurde bisher an Daten einer einzelnen Studie verifiziert. Da<br />

sie aber universell einsetzbar sein soll, wird sie im Folgenden auf die Daten der Studie zur<br />

Entwicklung eines Radioliganden zur Markierung von Hirnläsionen angewandt (siehe Kap.<br />

2.3).<br />

Abb. 4.20: Nicht registrierte Serien der FET (oben) und MET (unten) Autoradiographie in der<br />

koronalen, horizontalen und sagittalen Ansicht (linke, mittlere bzw. rechte Spalte).<br />

Abbildung 4.20 zeigt die unregistrierten Autoradiographien FET (oben) und MET (unten) in<br />

der koronalen, horizontalen und sagittalen Ansicht (linke, mittlere bzw. rechte Spalte).<br />

Es wird deutlich, dass die akquirierten Daten weniger deutliche Strukturen haben als die<br />

bisher verwendeten Daten. Auch das abgebildete Objekt ist kleiner und besitzt eine andere<br />

Form, da bei der Datenakqusition eine andere Schnittebene gewählt wurde.<br />

Die monomodale Registrierung löst auch dieses Problem gut. Testläufe dazu zeigen, dass die<br />

Abb. 4.21: Multimodal registrierte Serien der FET (oben) und MET (unten) Autoradiographie in<br />

der koronalen, horizontalen und sagittalen Ansicht (linke, mittlere bzw. rechte Spalte).


78 4 Ergebnisse<br />

MaximumNumberOfIterations 2000<br />

SimplexDelta [0.1, 0, 0, 20, 20]<br />

ParameterConvergenceTolerance 1e-8<br />

FunctionConvergenceTolerance 1e-4<br />

Interpolator BSpline, Grad 1<br />

TransformationMode Radiant<br />

InitializerMode Moments On<br />

NMI NumberOfHistogramBins 64<br />

NMI DerivativeStepLength 1<br />

NMI DerivativeStepLengthScales [1,0,0,1,1]<br />

Tab. 4.21: Spezifikation des vorliegenden Registrierungsprozesses für eine multimodale Registierung<br />

bei Verwendung des Downhill Simplex Optimierungsverfahrens.<br />

Kombination aus Gradientenabstiegverfahren mit regulärer Schrittweite und den Metriken<br />

MS, NC und MMI beziehungsweise aus Downhill Simplex und den genannten Metriken,<br />

sowie NMI mit einer geeigneten Spezifikation gute Registrierungsergebnisse erzielen.<br />

Versuche zur multimodalen Registrierung dieser Daten zeigen, dass sowohl mit dem Gradientenabstiegverfahren<br />

mit regulärer Schrittweite als auch mit dem Downhill Simplex Verfahren<br />

gute Ergebnisse erreichbar sind. Abbildung 4.21 zeigt das Ergebnis einer multimodalen<br />

Registrierung mit dem Downhill Simplex Verfahren mit den in Tabelle 4.21 aufgeführten Parametern<br />

bei Verwendung von NMI.<br />

Obwohl die Kontur der sagittalen Ansicht eine unglatte Seite hat, ist die Registrierung erfolgreich.<br />

Die Kontur in der horizontalen Ansicht wirkt glatt und die Gehirnstrukturen im<br />

Inneren wie das Corpus Callosum und der Fornix sind gut zu erkennen (vgl. Abb. 4.12, Mitte<br />

bzw. rechts). Grund für die unregelmäßig erscheinende Kontur in der sagittalen Ansicht sind<br />

von der Läsion stammende Artefakte. Bei der angewandten Schnitttechnik bleiben Stücke<br />

der Läsion am Messer hängen und werden beim nachfolgenden Hirnschnitt mit auf den Glasträger<br />

aufgenommen (siehe Abb. 4.21, links).<br />

Die Registrierung dieser Versuchsdaten zeigt, dass die Registrierungsanwendung auch mit<br />

qualitativ schlechteren Bildern sehr zufriedenstellend arbeitet.


5 Diskussion<br />

Implementierung Es wurde eine Software zur rigiden Registrierung von zweidimensionalen<br />

Bildserien implementiert. Mit ihr können beliebig viele Serien mit gleicher Bildanzahl<br />

bearbeitet werden. Diese durch eine Konfiguration spezifizierbare Registrierung löst sowohl<br />

die mono- als auch die multimodale Registrierung autoradiographischer und histologischer<br />

Bilddaten.<br />

Der Anwender hat die Möglichkeit zwischen den Optimierungsverfahren Gradientenabstieg<br />

mit regulärer Schrittweite und Downhill Simplex zu wählen. Diese Verfahren suchen iterativ<br />

die besten Transformationsparameter für die optimale Ausrichtung eines zweidimensionalen<br />

Bildes an ein anderes, indem sie eines der zur Verfügung stehenden Ähnlichkeitsmaße<br />

Methode des kleinsten quadratischen Fehlers, normalisierter Korrelationskoeffizient, Mutual<br />

Information nach Mattes und normalisierte Mutual Information optimieren. Die bei der<br />

Transformation diskreter Bilder im Allgemeinen notwendige Interpolation kann über die Interpolationsverfahren<br />

Nearest Neighbour oder eine BSpline Interpolation beliebigen Grades<br />

gelöst werden.<br />

Wie in der Aufgabenstellung gefordert, führt die Software eine rigide Transformation durch.<br />

Für Anwendungen, die eine nicht-rigide Transformation zum Ausgleich von Deformationen<br />

oder zur Skalierung benötigen, ist die Anwendung nicht geeignet.<br />

Ergebnis der Registrierung sind nicht nur die registrierten Daten im zwei- beziehungsweise<br />

dreidimensionalen Bildformat, sondern auch die auf die Einzelbilder angewandten Transformationsparameter,<br />

die eine mathematische Abbildungsfunktion beschreiben. Diese können<br />

mit Hilfe eines zusätzlichen Programms entweder auf die vorverarbeiteten Eingabebilder<br />

oder direkt auf die Originaldaten angewandt werden.<br />

Gemäß der Aufgabenstellung löst die Registrierungsanwendung allein die Registrierung von<br />

Autoradiographien und Histologien. Zur praktischen Anwendung kann es sinnvoll sein, die<br />

Registrierung in eine benutzerfreundliche Applikation einzubetten. Der Entwurf der Software<br />

hält definierte Schnittstellen dafür bereit. Die nächste Komponente des Anwendungssystems<br />

kann beispielsweise ein Bilddarstellungstool sein, das Informationen von multimodalen Bilddaten<br />

mit Hilfe der Registrierungsergebnisse gemeinsam in einem Bild darstellt.<br />

Die bei der multimodalen Registrierung genutzte Methode, die Schichten der einzelnen Serien<br />

alternierend zu stapeln und diese dann zu registrieren, arbeitet erfolgreich für die Registrierung<br />

von dual-autoradiographischen und histologischen Hirnschnitten. Im Gegensatz zu<br />

dieser Methode werden in der Praxis im Allgemeinen für aufeinanderfolgende Schnitte verschiedene<br />

Modalitäten genutzt. Bei der Datenakquisition gelingen jedoch nicht immer alle<br />

Hirnschnitte. Deshalb ist eine Sortierung der Schnitte nach der realen Position im Hirn vor<br />

der Registrierung zweckmäßig. Für eine universelle Anwendbarkeit der Registrierungsmethoden<br />

auch auf andere Modaliäten oder andere experimentelle Szenarien ist es sinnvoll, die<br />

Schichten der Serien nach der tatsächlichen Position im Hirn unabhängig von der Reihenfolge<br />

der Modalitäten zu registrieren.<br />

79


80 5 Diskussion<br />

Metrikvergleich Die implementierten Metriken Methode des kleinsten quadratischen Fehlers,<br />

normalisierter Korrelationskoeffizient, Mutual Information nach Mattes und normalisierte<br />

Mutual Information wurden mit dem Gradientenabstiegsverfahren mit regulärer<br />

Schrittweite und dem Downhill Simplex Verfahren sowohl für die mono- als auch für die<br />

multimodale Registrierung getestet.<br />

Dabei liefert die Verwendung des Gradientenabstiegs mit den Metriken Methode des kleinsten<br />

quadratischen Fehlers, normalisierter Korrelationskoeffizient und Mutual Information<br />

nach Mattes gute Ergebnisse für beide Registrierungsarten. Eine erfolgreiche Registrierung<br />

bei Verwendung des Gradientenabstiegverfahrens mit der normalisierten Mutual Information<br />

konnte nicht durchgeführt werden. Die Nutzung des Downhill Simplex resultierte in erfolgreichen<br />

Ergebnissen für die mono- und multimodale Registrierung bei Verwendung jeder der<br />

implementierten Ähnlichkeitsmaße.<br />

Bis auf die Nutzungseinschränkung des Gradientenabstiegs mit der normalisierten Mutual<br />

Information konnte keine Metrik einem bestimmten Verfahren als erfolgreichste Metrik zugeordnet<br />

werden. Abhängig von den zugrunde liegenden Daten und Spezifikationen können<br />

alle Metriken für eine erfolgreiche mono- und multimodale Registrierung eingesetzt werden.<br />

So kann keiner speziellen Metrik der Vorzug gegeben werden.<br />

Parameteroptimierung Die Konfiguration eines Registrierungsproblems zeigt sich als die<br />

kritischste Komponente der Registrierung. Auf der einen Seite hat der Anwender zahlreiche<br />

Möglichkeiten, die Software auf das jeweilige Problem anzupassen. Auf der anderen Seite beeinflusst<br />

die Wahl des Optimierungsverfahrens, der Metrik und des Interpolationsverfahrens<br />

sowie deren Spezifikation enorm das Ergebnis des Registrierungsprozesses. Dieses Ergebnis<br />

ist nicht nur von der Konfiguration, sondern auch von den Bilddaten und der vorliegenden<br />

Registrierungsaufgabe abhängig.<br />

In den Versuchen hat sich gezeigt, dass für alle Eingabedaten und Registrierungsaufgaben<br />

eine Konfiguration gefunden werden konnte, die sinnvolle Registrierungsparameter liefert.<br />

Eine Standardkonfiguration konnte im Hinblick auf die Vielfalt der zukünftigen Anwendungsfälle<br />

nicht gefunden werden. Es erweist sich sowohl für die mono- als auch für die<br />

multimodale Registrierung der Transformationsmodus Radiant als sinnvoll, da er den Registrierungsprozess<br />

beschleunigt. Außerdem zeigt sich eine Initialisierung der Transformation<br />

mit der Methode der Momente als praxisnah.<br />

Der Vergleich der mono- und multimodalen Registrierung verdeutlicht, dass der Parameterraum<br />

der monomodalen Registrierung glatter ist, als der der multimodalen. Die multimodale<br />

Registrierung ist anfälliger für Registrierungsfehler bei einer Änderung der Konfiguration.<br />

Die Konfiguration eines Registrierungsprozesses verlangt vom Anwender deshalb Grundkenntnisse<br />

über die Auswirkungen der einzelnen Spezifikationen der Konfiguration auf das<br />

Optimierungsverfahren.<br />

Validierung Die mono- und multimodale Registrierung kann für beide beschriebenen Studien<br />

erfolgreich durchgeführt werden. Dabei können mit geeigneten Konfigurationen jeweils<br />

gute Ergebnisse erzielt werden.<br />

Die Validierung der Registrierung einer Serie oder mehrerer Serien untereinander stellt weiterhin<br />

ein Problem dar. Da kein Goldstandard vorliegt, kann sie nur visuell erfolgen.


Zur Validierung zweier Bilder konnten für die mono- und multimodalen Registrierung Testdaten<br />

generiert werden, die einer bekannten Transformation unterzogen wurden. Eine Registrierung<br />

dieser Testdaten mit den Originaldaten macht eine Beurteilung der verwendeten<br />

Verfahren möglich. Das angewandte Maß des euklidischen Abstands zur Validierung der<br />

Funktionsweise und Genauigkeit der Registrierung bei bekannter Transformation hat sich in<br />

den Versuchen als sinnvoll erwiesen. Von Vorteil ist die Unabhängigkeit des Maßes von einer<br />

Metrik und Interpolationsmethode. So wird auch ein Vergleich aller verwendeteten Registrierungskomponenten<br />

möglich.<br />

81


82 5 Diskussion


6 Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung Ziel der rigiden Registrierung ist es, eine geometrische Transformation<br />

zu finden, die Punkte in einem Bild auf korrespondierende Punkte in einem anderen Bild<br />

abbildet, ohne Punktabstände in den Bildern zu verändern. Stammen die genutzten Bilddaten<br />

von demselben bildgebenden System, handelt es sich um eine monomodale, bei Daten verschiedener<br />

Aufnahmesysteme um eine multimodale Registrierung.<br />

Es wurde eine Software entwickelt, die sowohl die mono- als auch die multimodale Registrierung<br />

von Serien zweidimensionaler autoradiographischer und histologischer Daten<br />

durchführt. Die Registrierung stellt sich als Optimierungsproblem dar, das über iterative<br />

Schätzungen einer Transformation ein Ähnlichkeitsmaß optimiert. Die implementierte Registrierungsanwendung<br />

wird über eine Konfiguration durch den Anwender spezifiziert. Dabei<br />

kann zwischen den Optimierungsverfahren Gradientenabstieg mit regulärer Schrittweite<br />

und Downhill Simplex, den Metriken Methode des kleinsten quadratischen Fehlers, normalisierter<br />

Korrelationskoeffizient, Mutual Information nach Mattes und normalisierte Mutual<br />

Information sowie den Interpolationsverfahren Nearest Neighbour und BSpline Interpolation<br />

beliebigen Grades gewählt werden.<br />

Die Anwendbarkeit und Genauigkeit der Algorithmen für die rigide Registrierung wurde<br />

anhand von Daten aus aktuellen Studien an Rattenhirnen validiert. Es zeigte sich, dass die<br />

entwickelte Software auch in der Praxis sowohl bei der mono- als auch bei der multimodalen<br />

Registrierung sehr gute Ergebnisse erzielt. Dabei spielt jedoch die Konfiguration des vorliegenden<br />

Registrierungsprozesses eine wichtige Rolle.<br />

Ausblick Mit dem vorliegenden Programm können sehr gute Ergebnisse bei der Registrierung<br />

von Doppelisotop-Autoradiographien und Histologien mit der verwendeten Methode,<br />

die Schichten der Modalitäten alternierend aneinander zu registrieren, erzielt werden.<br />

Die Anwendbarkeit der Registrierungsapplikation wird jedoch auch auf andere experimentelle<br />

Szenarien ausgeweitet werden. Dabei kann aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten<br />

der Datenakquisition im Allgemeinen nicht davon ausgegangen werden, dass Schnitte alternierend<br />

miteinander registriert werden können. Deshalb wird die Registrierung so erweitert<br />

werden, dass die Hirnschnitte bezüglich der tatsächlichen Position im Gehirn miteinander<br />

registiert werden.<br />

In der gewählten Registrierungsmethode werden bis auf die mittlere Schicht alle Referenzbilder<br />

der Serie bereits einmal an der Nachbarschicht ausgerichtet. Dabei wird eine Transformation<br />

angewandt, die im Allgemeinen eine Interpolation beinhaltet. Da sich eine Interpolation<br />

glättend auf Bilder auswirkt, wird im nächsten Registrierungsschritt nicht mehr das ursprüngliche<br />

Bild, sondern das geglättete Bild als Referenzbild genutzt. Abhängig von den Bilddaten<br />

und der Interpolationsmethode kann dies eine Auswirkung auf das Registrierungsergebnis<br />

haben. Dieser Effekt kann umgangen werden, indem die Schichten jeweils an den Original-<br />

83


84 6 Zusammenfassung<br />

bildern ausgerichtet und die einzelnen Transformationen in einem Schritt zusammengesetzt<br />

auf die Bilder angewandt werden.<br />

Die Ausrichtung der Bilder an der jeweiligen Nachbarschicht birgt die Gefahr der Fehlerfortpflanzung<br />

eines Registrierungsfehlers. Diese Fortpflanzung kann ebenfalls durch die oben<br />

genannte Technik umgangen werden. Eine andere, jedoch zeitaufwendigere Lösung ist die<br />

Überprüfung der Ausrichtung einer auf die Nachbarschicht registrierten Schicht mit einer etwas<br />

weiter entfernten, bereits registrierten Schicht.<br />

Für die Nutzung der Registrierungsapplikation ist es erforderlich, dass alle Bildserien die<br />

gleiche Anzahl von Schichten haben. Aufgrund der Datenakquisition kann es jedoch zum<br />

Beispiel vorkommen, dass eine Schicht einer Bildserie nicht brauchbar ist. Damit auch solche<br />

Serien registrierbar sind, wird diese Einschränkung aufgehoben werden, so dass Serien<br />

mit unterschiedlicher Anzahl von zweidimensionalen Bildern registriert werden können.<br />

Dies kann realisiert werden, indem fehlende Schichten durch Nachbarschichten ersetzt werden<br />

oder Schichten an den nächstliegenden Schichten ausgerichtet werden.<br />

Desweiteren wird die Registrierung dreidimensionaler Volumen implementiert werden. Dann<br />

können die aus den Serien zweidimensionaler Daten rekonstruierten Volumina miteinander<br />

registriert werden.<br />

Auch die nicht-rigide Registrierung wird entwickelt werden, da diese zum Beispiel zur Interpolation<br />

bei fehlenden Schichten und auch zur intersubjektiven Registrierung genutzt werden<br />

kann.


Anhang A<br />

BSpline Interpolation<br />

Ein BSpline nullter Ordnung besteht aus einem einfachen Rechteckfenster. Das Ergebnis dieser<br />

Interpolation ähnelt dem Ergebnis der Nearest Neighbor Interpolation. Um einen BSpline<br />

der Ordnung 1 zu erreichen, wird eine Faltung zweier Rechteckfenster durchgeführt.<br />

besteht aus einer Sequenz von geraden Linien, die an den Knoten zusammentreffen. Es<br />

ergibt sich ein Dreieckfenster. Ein BSpline der Ordnung 1 ist äquivalent zu einer linearen<br />

<br />

Interpolation.<br />

Ein BSpline zweiter Ordnung resultiert aus einer Faltung von <br />

Es ergibt sich eine Sequenz von Parabeln, die an den Knoten mit kontinuierlicher Steigung <br />

zusammentreffen. Die Spannweite eines BSplines zweiter Ordnung ist auf drei Punkte be-<br />

<br />

grenzt.<br />

Der BSpline dritter Ordnung berechnet sich aus der Faltung von <br />

und<br />

.<br />

Die Interpolation wird dann mit einer Serie von kubischen Polynomen durchgeführt, die<br />

<br />

an den Knotenpunkten mit kontinuierlicher Steigung und Krümmung zusammentreffen. Als<br />

Interpolationskern für kubische BSplines ergibt sich<br />

<br />

für<br />

für <br />

<br />

und<br />

.<br />

¨ <br />

<br />

Der kubische BSpline ist<br />

<br />

nicht<br />

<br />

interpolierend,<br />

<br />

sondern approximierend, da das Polynom nicht<br />

zwingenderweise durch die Stützstellen verläuft. Dadurch werden Ausreißer geglättet. BSplines<br />

höherer Ordnung resultieren ebenfalls in ausgleichenden Polynomen. BSpline interpo-<br />

¡ <br />

lierte beziehungsweise approximierte Daten sind überall kontinuierlich, die Berechnung ist<br />

<br />

jedoch je nach Ordnung aufwendig.<br />

für<br />

85


Anhang B<br />

Eigenschaften der Metrik Mutual<br />

Information<br />

Für die Metrik Mutual Information für zwei Bilder und gelten folgende Eigenschaften<br />

[Han01]: ¡ ¨ ¡ ¨<br />

Die Metrik Mutual Information ist symmetrisch. Dies gilt jedoch nur theoretisch, da in der<br />

Praxis Implementationsunterschiede bezüglich der genutzen Algorithmen zur Interpolation<br />

und zur Berechnung der gemeinsamen Wahrscheinlichkeit zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />

der Metrik führen. ¡ ¨ ¡ ¨<br />

Die Information, die das Bild über sich selber beinhaltet, ist gleich der Entropie des Bildes<br />

. ¡ ¨ ¡ ¨<br />

¡ ¨ ¡ ¨ <br />

Die Information, die die Bilder und gegenseitig über sich beinhalten, kann nie größer<br />

sein als deren Information als solches.<br />

¡ ¨ falls und unabhängig<br />

<br />

Die Mutual Information erreicht das Minimum, wenn und völlig voneinander unabhän-<br />

gig sind.<br />

¨ ¡ ¨ <br />

¡ ¨ ¡ ¨ <br />

¡ ¨<br />

¡<br />

¡ ¨ beschreibt die von den bedingten Wahrscheinlichkeiten ¡ ¨ abhängige Entro-<br />

<br />

pie. Sie drückt die Wahrscheinlichkeit der Intensität im Bild bei gegebener Intensität<br />

des korrespondierenden Pixels im Bild aus. Die Mutual Information ist dann die Menge,<br />

um die sich die Unsicherheit von verringert, wenn gegeben ist. ¨ beschreibt ¡<br />

folglich die Informationsmenge, die über enthält. Bei optimaler Registrierung ist die<br />

Informationsmenge, die die Bilder gegenseitig übereinander beinhalten maximal.<br />

87


Anhang C<br />

Konfiguration der<br />

Registrierungsanwendung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

89


90 C Konfiguration der Registrierungsanwendung


91


92 C Konfiguration der Registrierungsanwendung


93


94 C Konfiguration der Registrierungsanwendung


95


96 C Konfiguration der Registrierungsanwendung


97


98 C Konfiguration der Registrierungsanwendung


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[Wik04] Wikipedia, die freie Enzyklopädie, www.wikipedia.de, 2004


Hiermit bedankte ich mich bei Herrn Professor Doktor Uwe Pietrzyk für die Betreuung und<br />

fachliche Beratung bei der Erstellung dieser Arbeit.<br />

Besonders bedanke ich mich bei Herrn Doktor Christoph Palm für die bereitwillige Beratung,<br />

seine konstruktiven Ratschläge und fachliche Unterstützung.<br />

Die Daten der Studie zur Evaluation neuer PET-Radioliganden zur Markierung von Hirnläsionen<br />

wurden von Frau Doktor Dagmar Bauer, die der Studie zur Evaluation neuer PET-<br />

Radioliganden zur Markierung der Adenosin-A1-Rezeptoren von Herrn Doktor Andreas<br />

Bauer bereitgestellt.


<strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong><br />

in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />

Band / Volume 16<br />

ISBN 3-89336-390-4<br />

Lebenswissenschaften<br />

Life Sciences

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