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Dokument_1.pdf (5513 KB) - OPUS - Universität Augsburg

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Die Judenwege<br />

Die Befragung von Zeitzeugen, ein<br />

Versuch, den Kentnissen vom Weg und<br />

dessen Bedeutung im Bewußtsein der<br />

Bevölkerung nachzuspüren, erbrachte<br />

folgendes Ergebnis: Übereinstimmend<br />

konnten die auf Feldern im Wegbereich<br />

arbeitenden Bauern und Bäuerinnen<br />

sowohl die Judenstraße im Gelände<br />

identifizieren, als auch ihre Bezeichnung<br />

bestätigen. Sie führe vom Standort<br />

der Befragten (hier:<br />

Rothmannsthal, Köttel, Eichig) nach<br />

Altenkunstadt, bzw. von Bamberg bis<br />

Burgkunstadt. Anders dagegen die<br />

Kenntnisse der im südlichen Bereich<br />

der Judenstraße lebenden Befragten. Ihnen<br />

ist ein als "Judenstraße" bezeichneter<br />

Weg nicht bekannt. Nach Angaben<br />

eines 1908 in Demmelsdorf geborenen<br />

und lange Jahre in diesem Gebiet tätigen<br />

Lehrers beispielsweise "hat man in<br />

Demmelsdorf nie von einer Judenstraße<br />

gehört." Es habe jedoch vermutlich<br />

ein Judenweg bestanden, der von Wattendorf<br />

nordöstlich Richtung Mährenhüll,<br />

Bojendorf und Weismain abzweigte:<br />

12 Ein deutlicher Hinweis auf<br />

das erwähnte Judenwegnetz dieser<br />

Region.<br />

Präzise Belege erbrachte erst die Auswertung<br />

der Grundsteuerkataster. Mit<br />

Hilfe der entsprechenden Klassifika­<br />

<strong>Augsburg</strong>er<br />

Volkskundliche<br />

Nachrichten<br />

tionspläne läßt sich anhand der Plannummern<br />

für die Judenstraße eine nahezu<br />

lückenlose Wegführung nachweisen<br />

13. Belege fehlen allerdings auch hier<br />

für die Bereiche südlich Wattendorfs<br />

sowie nördlich Pfaffendorfs. Der genaue<br />

Verlauf dieser Anschlußstrecken<br />

ist schwer zu belegen.In den Grundsteuerkatastern<br />

wird die Judenstraße<br />

mehrmals als "Weg von Altenkunstadt/Burgkunstadt<br />

nach Bamberg" genannt,<br />

jedoch an keiner Stelle explizit<br />

belegt. Zumindest ist die Vorstellung<br />

einer Weiterführung der Judenstraße<br />

nach Burgkunstadt, bzw. Bamberg offenbar<br />

in der Literatur, wie auch im<br />

Bewußtsein der dort ansässigen Bevölkerung<br />

vorhanden.<br />

Da nur von der tatsächlich belegbaren<br />

Wegstrecke ausgegangen werden<br />

kann, ist eine <strong>Dokument</strong>ation in Form<br />

einer Auflistung aller nachweisbaren<br />

Plannummern sinnvoll, die den Wegverlauf<br />

in Süd-Nord-Richtung durch<br />

die unmittelbar aneinander angrenzenden<br />

Gemeindebereiche belegen. 14<br />

Steuergemeinde Burgellern. Flur<br />

Schlappenreuth:<br />

Pl.Nr.633: der Judenweg von Schlappenreuth<br />

nach Demmelsdorf<br />

(Gemeindeweg)<br />

Interview v. 13.11.93.<br />

Kartenbestand im Landesvermessungsamt München, Klassifikationspläne der Steuergemeinden<br />

Wattendorf, Amtsgericht Bamberg (1849), Schwabthal (1853), Rothmannsthal (1853), Lahm<br />

(1854), Köttel (1854), Altendorf (1853), Burkheim (1853/54), Pfaffendorf (1853/55), sämtlich<br />

Amtsgericht Lichtenfels.<br />

Hier unter Auslassung sämtlicher sekundärer Wegenamen (z.B. Straßacker an der Judenstraße).<br />

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