06.10.2013 Aufrufe

Dokument_1.pdf (5513 KB) - OPUS - Universität Augsburg

Dokument_1.pdf (5513 KB) - OPUS - Universität Augsburg

Dokument_1.pdf (5513 KB) - OPUS - Universität Augsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Augsburg</strong>er<br />

Volkskundliche<br />

Nachrichten<br />

"Krank - Warum?"<br />

"Krank - Warum ?"<br />

Eine Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden<br />

von Ingrid Mayershof er u. Stephan Bachter<br />

Das Auge ist hier allgegenwärtig, obwohl<br />

der Gründer eher mit dem Mund<br />

-und Rachenraum sein Geld verdiente.<br />

Karl August Lingner (1861 - 1916) produzierte<br />

seit dem Jahre 1893 das Mundwasser<br />

"Odol" und ließ nach dem Erfolg<br />

der von ihm initiierten I. Hygiene-<br />

Ausstellung 1911 in Dresden eine ständige<br />

Ausstellungsstätte errichten : Das<br />

Deutsche Hygiene-Museum.<br />

Dem Ziel der gesundheitlichen Volksaufklärung<br />

verpflichtet wurde die Einrichtung<br />

schon bald zum Besuchermagnet.<br />

Zur Hauptattraktion des Hauses<br />

entwickelte sich der "Gläserne<br />

Mensch", der erstmals 1930 im neuen,<br />

von Wilhelm Kreis im Stil der Neuen<br />

Sachlichkeit errichteten Museumsgebäude<br />

gezeigt wurde. Dieses lebensgroße<br />

Modell des menschlichen Organismus<br />

bildet auch einen Blickfang im einführenden<br />

Bereich der Ausstellung<br />

"Krank - Warum? Vorstellungen der<br />

Völker, Heiler, Mediziner "<br />

Eingerichtet wurde sie vom Züricher<br />

Ethnologen und Ausstellungsmacher<br />

Frank Beat Keller , um die "verschiedensten<br />

Vorstellungen über die Ursprünge<br />

von Krankheiten aus den verschiedensten<br />

Epochen und Kulturen "<br />

zu präsentieren. Der Bogen spannt sich<br />

über die drei großen Abteilungen<br />

-57-<br />

"Vorgeburtlich angelegte Krankheitsursachen",<br />

"Im Leben erworbene, von außen<br />

treffende Krankheitsursachen" und<br />

"Aus dem Inneren wirkende<br />

Krankheitsursachen".<br />

Der einleitende Teil ist mit "Gesund<br />

oder krank - Verschiedene Idealgestalten"<br />

überschrieben. Die unterschiedlichsten<br />

Menschenbilder werden hier<br />

miteinander konfrontiert und verdeutlichen,<br />

daß die Definition von "krank"<br />

immer auch von gesellschaftlichen<br />

Idealvorstellungen abhängig ist. Eiszeitliche<br />

Frauenidole von üppigen Muttergottheiten<br />

stehen neben einer Schaufensterpuppe<br />

von Twiggy, dem Topmodel<br />

der späten Sechziger Jahre, einem<br />

"großäugigen Strich in der Landschaft",<br />

zeitgenössiche Nippesfiguren<br />

von Michelangelos "David" neben einem<br />

Hampatong, einer indonesischen<br />

Holzfigur, die beide Geschlechter vereinigt<br />

darstellt.<br />

Dieses gleichberechtigte Nebeneinander<br />

von Zeiten und Kulturen<br />

zieht sich durch die ganze Ausstellung.<br />

Auch das Auge begegnet uns wieder,<br />

vor allem unter dem Stichwort "Der<br />

böse Blick". Rund ums Mittelmeer ist<br />

diese Vorstellung besonders verbreitet<br />

und dort haben die Menschen allerlei<br />

zu seiner Abwehr ersonnen. Amulette<br />

in den vielfältigsten Formen und die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!