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zweifach fürs christliche Schlachten gesalbten König)<br />
den „Kirchenstaat“ samt Papst (»partimonium petri«) zu<br />
schützen und die Expansion des Christentums (wenn<br />
nötig mit Waffengewalt) voranzutreiben. Mit ihm übereignet<br />
Pippin dem Papst angeblich auch das byzantinische<br />
Exarchat Ravenna. Aus Dankbarkeit verleiht der<br />
Papst Pippin und seinen Söhnen den Titel „Schutzherr<br />
von Rom“ (»patricius romanorum«). Im Jahre 768 unserer<br />
Zeitrechnung stirbt der eroberungsgeile Christ Pippin.<br />
Man teilt das Riesenreich unter die gesalbten Söhne auf.<br />
Wie schon erwähnt, sind weltliche „Herrscher“ (Auftragsverwalter)<br />
seit dem fünften Jahrhundert unseren Beamten<br />
und Staatsangestellten ähnlich: Eingesetzt - und zu<br />
Gehorsam gezwungen. Spuren sie nicht, geht es ihnen<br />
derb an den Kragen. Der angeblich ständig schwelende<br />
Kampf zwischen Kaiser und Papst um den „Herren der<br />
Christenheit“ widerspiegelt nur Ausrutscher in der Eliteauswahl.<br />
Vergaß ein gesalbter Kaiser seinen Dienstherrn,<br />
kam es zu Rangeleien. Die Verlierer waren am<br />
Ende immer die weltlichen Möchtegerne, weil der Heilige<br />
Stuhl die Hatz der Loyalen auf die Abtrünnigen intrigierte.<br />
Das dauerte für heutiges Empfinden manchmal etwas<br />
lange. Ursachen waren die schwerfällige Kommunikation<br />
und die Bewegungsträgheit der Truppen der Zeit.<br />
Der bekannteste Beleg für die Abhängigkeit der weltlichen<br />
von der päpstlichen Macht ist aus dem Jahre 1077<br />
überliefert. Die Demütigung des Königs der christlichsten<br />
deutschen Welt aller Welten ließ sich nicht verheimlichen.<br />
Heinrich der IV., gesalbter deutscher König, hatte<br />
sein Köpfchen zu weit aus dem Fenster gelehnt. Was<br />
war geschehen? Papst Gregor hatte im März 1075, im<br />
so genannten Dictatus Papae, verfügt, dass der Papst<br />
alleine berechtigt sei, kaiserliche Insignien zu tragen,<br />
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