V Schriftsystem 20090907 - UK-Online - Universität zu Köln
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Prof. Dr. Beatrice Primus – Vorlesung „Das <strong>Schriftsystem</strong> des Deutschen“ – SoSe 2009 17<br />
Dehnungszeichen (Primus 2000, 2003, 2009)<br />
Phonologische Grundlagen: Die silbenstrukturelle Repräsentation der Vokalopposition<br />
(Wiese 2000, Lenerz 2000), vgl. auch /litən/ weiter oben.<br />
σ σ<br />
O R O R R – Reim (Nukleus+Koda)<br />
│ │<br />
N N<br />
C C V C C C V C<br />
│ │ │ │ │ │<br />
k n i k n i f <br />
Die Vokalquantität bzw. Gespanntheit ist weitgehend nur in Tonsilben<br />
bedeutungsunterscheidend (Becker 1996).<br />
Phonologischer Silbennukleus Graphematischer Silbennukleus<br />
N N N<br />
V C V C V C<br />
| |<br />
/l i d/ <br />
N N N K<br />
V C V C V C C<br />
| | |<br />
/z e / <br />
Alternativ könnte man das Dehnungs-h wie die anderen Dehnungszeichen in der zweiten<br />
Nukleusposition platzieren. Der Unterschied: Das Dehnungs-h erscheint auch im Onset,<br />
vgl. , die anderen nicht.<br />
Graphematische silbenstrukturelle Beschränkungen<br />
(i) Vokalbuchstaben in Dehnungsfunktion besetzen die zweite Nukleusposition.<br />
(ii) Die phonologisch nicht-korrespondierenden (stummen) Buchstaben und<br />
die phonologisch korrespondierenden Buchstaben sind in der zweiten<br />
Nukleusposition komplementär verteilt. Die Form der stummen Buchstaben weist ein gerundetes Grundelement auf (einen Halbkreis oder Spazierstock),<br />
während das Grundelement der phonographischen Buchstaben gerade ist (vgl.<br />
Primus 2003, 2006).